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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 9.1965
- Erscheinungsdatum
- 1965
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196500003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19650000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19650000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 9.1965
1
- Ausgabe Nr. 1, 07.01.1965 1
- Ausgabe Nr. 2, 14.01.1965 1
- Ausgabe Nr. 3, 21.01.1965 1
- Ausgabe Nr. 4, 28.01.1965 1
- Ausgabe Nr. 5, 04.02.1965 1
- Ausgabe Nr. 6, 11.02.1965 1
- Ausgabe Nr. 7, 18.02.1965 1
- Ausgabe Nr. 8, 25.02.1965 1
- Ausgabe Nr. 9, 11.03.1965 1
- Ausgabe Nr. 10/11, 18.03.1965 1
- Ausgabe Nr. 12, 25.03.1965 1
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- Ausgabe Nr. 14, 08.04.1965 1
- Ausgabe Nr. 15, 15.04.1965 1
- Ausgabe Nr. 16, 29.04.1965 1
- Ausgabe Nr. 17, 06.05.1965 1
- Ausgabe Nr. 18/19, 13.05.1965 1
- Ausgabe Nr. 20, 20.05.1965 1
- Ausgabe Nr. 21, 28.05.1965 1
- Ausgabe Nr. 22/23, 10.06.1965 1
- Ausgabe Nr. 24, 17.06.1965 1
- Ausgabe Nr. 25, 24.06.1965 1
- Ausgabe Nr. 26, 01.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 27, 08.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 28, 15.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 29, 22.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 30/31, 29.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 32/33, 26.08.1965 1
- Ausgabe Nr. 34, 02.09.1965 1
- Ausgabe Nr. 35, 16.09.1965 1
- Ausgabe Nr. 36/37, 23.09.1965 1
- Ausgabe Nr. 38, 30.09.1965 1
- Ausgabe Nr. 39, 07.10.1965 1
- Ausgabe Nr. 40, 14.10.1965 1
- Ausgabe Nr. 41, 21.10.1965 1
- Ausgabe Nr. 42, 28.10.1965 1
- Ausgabe Nr. 43/44, 04.11.1965 1
- Ausgabe Nr. 45, 11.11.1965 1
- Ausgabe Nr. 46, 18.11.1965 1
- Ausgabe Nr. 47, 25.11.1965 1
- Ausgabe Nr. 48/49, 02.12.1965 1
- Ausgabe Nr. 50, 09.12.1965 1
- Ausgabe Nr. 51, 16.12.1965 1
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Band 9.1965
1
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Praktikum für Böhlens Perspektive Für einige tausend Studenten der Karl- Marx-Universität steht in den nächsten Wochen das Praktikum vor der Tür. Arn 1. Februar werden über 70 Studenten der' Fachrichtungen Chemie, Mathematik, Wirt schaftsmathematik, Physik, Arbeitspsycho logie und des Dolmetscherinstituts im Kombinat „Otto Grotewohl“ mit dem Kom plexpraktikum den Startschuß geben. Gleichzeitig beginnen weitere Studenten der Chemie ein 16wöchiges Praktikum, das sie jeweils zur Hälfte im Industriebetrieb (Böhlen, Wolfen, Leuna, Bitterfeld) und in den Akademieinstituten der Permoser straße absolvieren werden. Ein weiterer gemeinsamer Einsatz ist das kulturpolitische Praktikum im Bezirk Leipzig, an dem künftige Kultur- und Li teraturwissenschaftler, Historiker und Mu sikwissenschaftler teilnehmen werden. Die Vorbereitungen für das Praktikum sind auch bei den Binnenhändlern der Wirt schaftswissenschaftlichen Fakultät im Gange. Ein gemeinsamer Einsatz im Praxis- abschnitt des Studiums ist erstmals für einen Teil der Studenten der Landwirt- POST Horst Bährwald, Veterinärmedizi nische Fakultät, schrieb an die FDJ- Kreisleitung: 1. Grundsätzlich müßte die Ent schließung in ihrem Entwurf noch mals im Hinblick auf die Ergebnisse des 7. Plenums der SED überprüft und durchgesehen werden. Unter I. heißt es unter .anderem: s. . . weil sich die Wissenschaft immer mehr zur' unmittelbaren Pro duktivkraft entwickelt . . Diese Definition war bisher gebräuchlich. Genosse Kurt Hager sagte in seinem Bericht unter „Perspektivplan und sozialistischer Weg“: „Die Wissen schaft ist unmittelbar Produktivkraft geworden.“ — Sicher ist das die neueste Definition? 2. Weiter heißt es in dem ersten Abschnitt des Entwurfs: So wird die wissenschaftlich-produktive Tätigkeit an der Universität zum Gradmesser für die ideologische Arbeit. Hochverehrte Redaktionskommis sion, liebe Jugendfreunde, das auch noch fett zu drucken ist für einige meiner Studienkollegen und mich zu viel! Ist dieser Abschnitt, inhaltlich gesehen, die Rechnung dafür, daß so mancher seine fachliche und wissen schaftliche Arbeit in den Hinter grund stellt und mit weniger guten fachlichen und wissenschaftlichen Leistungen aufwarten kann, weil ihm die ideologische Klarheit ein Herzensbedürfnis ist und er seiner gesellschaftlichen Pflichten (FDJ oder’ FDJ und SED) möglichst gut nachkommen will? Ist das der Dank? Oder soll denen die Richtigkeit ihres Handelns bestätigt werden, die jeden Tag nach der Vorlesung nach Hause gehen und obligatorischen Wochen tagsskat dreschen und sich weiterhin sonntags auf den Rängen eines Fuß ballplatzes abreagieren? Wasser auf die Mühlräder dieser unserer lieben, mit Glacehandschuhen angefaßt .wer den wollenden Studenten, die sich alles in den Schoß legen lassen? Sicher soll das die Endlösung sein. Ich schlage vor, unseren Verband zur Organisation für Elektronik und Chemie zu machen. Das. sind doch in unserer Republik Positionen ersten Ranges. Übrigens steht diese Passage wohl kaum in Einklang mit der übrigen Aussage des Entwurfs. Das Verhält nis wissenchaftliche Produktion zu ideologicher Arbeit müßte konkreti siert werden. Den Spieß herumdre hen ist sicher ebenso falsch. Sollte ich in der nächsten Zeit mehr Ruhe haben, werde ich dar über nachdenken, wie es meines Er achtens besser zu formulieren wäre und teile es Euch mit. Ich habe aber so die private Atmung, daß Euch daran gelegen ist, mich von meiner unwissenschaftlichen und unqualifi zierten Meinung abzubringen. Ich streite mich gern, auch wenn ich mein Fachpensum des Tages nicht geschafft habe. FDJ-Gruppe Mathematik/Diplom II: Unsere Gruppe hat von der Fach schaftsleitung den Auftrag bekom men, den Entschließungsentwurf gründlich zu prüfen und unser Grup penprogramm mit ihm zu verglei chen. Der 'Entschließungsentwurf ist ■sehr gut, und er berücksichtigt fast alle Probleme, vor denen wir Studen ten stehen. Wie in dem Entschlie ßungsentwurf gefordert, werden wir uns in der Gruppe mit den wichtig sten politischen Fragen auseinander setzen, wobei die Diskussion der Probleme der beiden deutschen Staa ten eine wichtige Rolle spielt. Wir haben damit schon begonnen, indem wir uns über die Verjährung der Kriegsverbrechen in Westdeutsch land und im Zusammenhang damit über den Auschwitz-Prozeß und die MLF unterhalten haben. Das Inter esse, wichtige politische Fragen zu diskutieren, ist auf alle Fälle vor handen. Um die Funktionäre gut auf ihre Aufgaben vorzubereiten, neh men alle Freunde des Aktivs an den Zirkeln „Junger Sozialisten“ teil. Be sonders möchte ich den Zirkel des' Jugendfreundes Deweß hervorheben, der sich mit der Theorie der Lei tungstätigkeit befaßt. Dieser Zirkel ist eine gute Hilfe für die FDJ-Ar- beit und für den späteren Einsatz in den Betrieben. Die Teilnahme von zwölf Freunden unserer Gruppe am Sommerlager 1965 ist beinahe selbst verständlich. Damit sich alle Freunde noch gründlicher mit dem Studium des Marxismus-Leninismus befassen, legen wir bei uns in der Gruppe und in der gesamten Fachschaft großen Wert auf die Abzeichenprüfungen. Von un s wollen vier Freunde das Abzeichen in Gold, acht in Silber und fünf in Bronze erwerben. Wir wundern uns eigentlich, daß in dem Entschließungsentwurf nicht auf die Bedeutung der Abzeichenprüfungen hingewiesen wird. Ein weiterer Man gel des Entschließungsentwurfes ist, daß er mit keinem Wort das Ver hältnis der FDJ zur SED erwähnt. Es ist doch die Aufgabe der FDJ, da für zu sorgen, daß die besten Freunde für die Partei gewonnen werden. Dabei kann uns das Grund lagenstudium helfen, das ebenfalls nicht erwähnt wird. Um mehr Freunde für eine selb ständige wissenschaftliche Arbeit zu gewinnen, führen wir eine Vortrags reihe über Mengenlehre durch, be teiligen wir uns an dem Studenten zirkel über „Lineare Optimierung“ und halten „Studentenvorträge des Monats“. Einge Freunde erklären sich auch bereit, Vorträge in Jugend klubhäusern und Schulen zu organi sieren. Wir vermissen in dem Ent schließungsentwurf, daß der Zusam menarbeit mit den Jugendlichen der Stadt Leipzig keine Bedeutung bei gemessen wird. Es ist doch eine wichtige Aufgabe für uns Studenten, mit unserem Fachwissen den inter essierten Jugendlichen zu helfen und vor allem gute Schüler für das Stu dium volkswirtschaftlich wichtiger Fachrichtungen zu begeistern. zum Entschließungsentwurf der FDJ-Kreisdelegiertenkonferenz schaftlichen und Veterinärmedizinischen Fakultät in den Frühjahrs- und Sommer monaten vorgesehen. Wie der Stand der Vorbereitungen auf das Praktikum in Böhlen an der Mathe matisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät aussieht, erfuhren wir in einem Gespräch mit Dr. Rolf Schöllner, Oberassistent am Institut für Chemische Technologie und Praktikumsverantwortlicher. UZ: Wie soll in den nächsten Monaten der Praktikumseinsatz der Studenten der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fa kultät erfolgen, und wie wurde er vorbe reitet? Dr. Schöllner: Das Komplexpraktikum in Böhlen wurde durch eine Studentengruppe vorbereitet, die gemeinsam mit einigen Fachleuten vom Kombinat die Komplex themen erarbeitete. Allerdings ist der Ge samtkomplex wesentlich enger als im Vor jahr. Das ist dadurch bedingt, daß einer seits die Physikstudenten erstmals ein längeres Industriepraktikum absolvieren, das zu einem anderen Zeitpunkt stattfindet, zweitens stehen uns keine Industrie- und Arbeitsökonomen mehr zur Verfügung, weil diese Ausbildungsrichtungen in Leip zig ausgelaufen sind. So werden voraus sichtlich nur drei Physiker (sie legen ihre Prüfungen eher ab) mit den Chemikern, .Mathematikern, Wirtschaftsmathematikern und Dolmetschern die Arbeit aufnehmen. Für das Praktikum der Fachrichtung Chemie, das gleichzeitig in Böhlen und Wolfen beginnt (1. Februar bis 27. März) und das von der zweiten Hälfte des Stu dienjahres in Bitterfeld, Leuna und wahr scheinlich Böhlen fortgesetzt wird (29. März bis 22. Mai) liegt die Mehrzahl der Themen vor. Sie wurden im Kombinat Böhlen durch das Produktionsinstitut erarbeitet. UZ: Wie sieht die inhaltliche Konzeption der Praktika aus? Entsprechen die ge stellten Anforderungen den Fähigkeiten der Studenten? Dr. Schöllner: Sowohl die Teilnehmer des chemischen als auch des Komplexprakti- . kums in Böhlen werden Themen bearbei ten, die mit der Perspektive des Kombi nats in Zusammenhang stehen. So werden die Chemiker z. B. Möglichkeiten für die Synthese von organischen Verbindungen suchen, die zwar künftig noch benötigt werden, aber auf Grund der Produktions umstellung nicht mehr als Nebenprodukte im Werk anfallen. Weitere Themen für die Chemiker entspringen dem Projekt der Ge winnung von Elektrodenkoks auf Braun kohlenbasis, der C,-Chemie u. a. Die Teilnehmer des Komplexpraktikums haben sich hauptsächlich mit Themenstel- lungen auseinanderzusetzen, deren Lösung für die Einführung der Meß- und Regel technik in einigen Produktionsabschnitten die Grundlagen schafft. Darüber hinaus be schäftigen sich einzelne Aufgaben mit den Problemen der Leitungstätigkeit sowie der Datenerfassung und -Verarbeitung. Die Themen dürften im wesentlichen den Kenntnissen und Fähigkeiten der Studen ten entsprechen. Sie verlangen vor allem selbständiges Suchen nach Lösungswegen. AUS DEM SCHLUSSWORT des Genossen Hons-Joachim Böhme 6. Sitzung der Univrsitäts-Parteileitung am 12. Dezember 1964 Systematik in der politisch- ideologischen Arbeit Ich möchte besonders betonen — und das hat mir recht gut gefallen —, daß unsere Sitzung eine kritische Einstellung zu den Ergebnissen unserer Arbeit hatte und daß sie uns damit auch weiterweist. Ich möchte weiter feststellen, daß die Diskussion mit der im Sekretariatsbericht und im Referat entwickelten Linie übereinstimmte, so daß Wir uns die Richtung für die weitere Arbeit erarbeitet haben. Ich hatte bereits im Referat versucht, die Widersprüchlichkeit herauszustellen, die sich gegenwärtig in der politisch-ideolo gischen Arbeit ergibt. Der eingeschätzte Stand zwingt uns zu vorrangiger Beach tung — ich will es erst einmal darauf re duzieren — aktueller politischer Fragen in der Massenarbeit der Partei, also solcher Fragen wie Intervention in Kongo, beab sichtigte Verjährung der Kriegsverbrechen in Westdeutschland, multilaterale Atom streitmacht, SPD-Parteitag usw. Das sind Fragen, deren Behandlung im letzten hal ben Jahr von uns nicht organisiert wor den ist, das muß man ganz eindeutig sa gen. Das ist natürlich nicht die ganze po litisch-ideologische Arbeit. Politisch-ideologische Arbeit ist auch die Formung der Weltanschauung unserer Menschen, die Entwicklung moralischer Eigenschaften, nicht nur eng beschränkt, auf Probleme sexuellen Verhaltens, son dern Moral im weitesten Sinne, beginnend hei der Einstellung zur Arbeit — und es War sehr gut, daß der Genosse Aresin das Stichwort „Zehn Gebote der sozialistischen Moral“ hier in die Diskussion getragen nat und es gehören im engeren Sinne dazu die Probleme der Arbeitserziehung 6is das Kernstück der sozialistischen Er ziehung, die Einstellung zur rbeit und das Streben nach hohen Arbeitsleistungen, das Verantwortungsbewußtsein usw. Die Pädagogen und Philosophen können besser definieren, was alles dazu gehört. Das sollte man ruhig einmal machen, Genos sen, weil es zur Verbesserung unserer Ar beit notwendig ist, uns klarzuwerden, was zur politisch-ideologischen Arbeit und da mit zur Parteiarbeit gehört. Klar ist, Genossen, daß man politisch- ideologische Arbeit an diesem Kernpro blem der Arbeit und der Einstellung zu ihr nicht im luftleeren Raum betreiben kann, sondern daß man sie in enger Verbindung mit der täglichen Arbeit in der Produk tion, bei uns an der Universität der For schung, der Ausbildung und Erziehung be treiben muß. Ich möchte das hervorheben, damit nicht herauskommt: Wie dumm sind wir gewesen, daß wir die Dinge noch nicht alle genügend gelöst haben. Meines Er achtens ergibt sich eine ganz erklärliche Entwicklung. Es war notwendig, in letzter Zeit von seifen der Partei ganz stark die Probleme hervorzuheben, die in Verbin dung mit der Produktion stehen, darüber Klarheit zu schaffen und die Orientierung der Partei auf diese Fragen zu geben. Da bei war natürlich nicht beabsichtigt, daß die Politik untergeht, und das wurde auch kritisiert. Aber es ist jetzt notwendig, und deshalb habe ich bewußt im Referat for muliert, richtige Proportionen herzustellen, damit wir auch nicht ins andere Extrem kommen und die Probleme der wissen schaftlichen Arbeit vernachlässigen. Die Problematik ist zu kompliziert, als daß man sie oberflächlich lösen könnte, indem man sagt, jetzt ein Seminar mehr Politik oder etwas mehr Arbeitseinstel lung, sondern es geht wirklich um eine systematische politisch-ideologische Arbeit, die alle Seiten der Bewußtseinsentwicklung berücksichtigt, und damit geht es um eine planmäßige Parteiarbeit, durch die auch gewährleistet wird, daß eben wichtige Fragen nicht unter den Tisch fallen und zeitweise vernachlässigt werden. Es gibt die Erscheinung, daß bestimmte Dinge dem Selbstlauf zum Opfer fallen oder wie man es sonst bezeichnen will: Nehmen wir nur das 1. Studienjahr. Dieses Jahr haben wir wieder einen Beschluß zum 1. Studienjahr gefaßt, und da gibt es einen gewissen Aufschwung. Es hat Kräfte gekostet, um überhaupt klarzumachen, daß man mit dem 1. Studienjahr besonders ar beiten muß. Man braucht kein Prophet zu sein, um es zu sagen, wenn wir im näch sten Jahr nicht aufpassen, geschieht bei der gegenwärtigen Arbeitsweise nur noch die Hälfte von dem, was dieses Jahr müh selig angekurbelt wurde. Also gibt es hier einen gewissen Selbstlauf in der Arbeit, so daß das Drängen aktueller und neuer Fragen dazu führt, daß eine Reihe Selbst verständlichkeiten und längst erkannter wichtiger Wege und Methoden vernach lässigt werden. Mir scheint — und das ist in der Diskus sion auch unterstrichen worden —, daß wir noch größeren Wert auf die Durchsetzung der richtigen politischen Linie legen müssen. Die Erfüllung aller Aufgaben hängt in erster Linie von der Führungsarbeit der Partei ab, deshalb, Genossen, haben wir heute in unseren ganzen Darlegungen die Parteiarbeit herausgestellt. Natürlich gibt es in bezug auf die Lage unter den Stu denten eine ganze Menge Probleme und Ansatzpunkte, die es wert ind, verallge meinert zu werden und woraus man Me thoden der Arbeit mit den Studenten ab leiten kann. Aber wenn es uns heute ge lungen ist, klarzumachen, daß alle diese Dinge nichts nützen, wenn die Partei nicht eihe richtige Einstellung zur Arbeit unter den Studenten hat, so wie das Genosse Wetzel bereits auf der Delegiertenkonfe renz 1962 ausgesprochen hat, als er er läuterte, daß die Parteileitung voll ver antwortlich ist für die Arbeit in der FDJ. Wenn wir dieses Verantwortungsbewußt sein nicht zur Praxis unserer Arbeit ma chen, dann helfen alle großen wissen schaftlichen Untersuchungen über even tuell mögliche Methoden usw. zur Ver besserung der Arbeit der FDJ nichts, und das ist unser Anliegen. Ich sage das noch einmal, Genossen, damit nicht der Ein druck entsteht, als ob wir diese ganze Fili granarbeit in der Erziehung, die notwendig geleistet und stark verbessert werden muß, unterschätzen, sondern es gibt eine Grund position. von .der aus gearbeitet werden muß, und die muß in Ordnung sein. Prüfen, nicht kopieren Im Zusammenhang mit Fragen der Plan diskussion und der Veränderung der staat lichen Leitungstätigkeit an der Universität führte Genosse Böhme weiter aus: Wenn man verändert und wissenschaft lich herangeht, dann muß man sich ansehen, was anderswo" ist, und das gründlich ein schätzen, dann muß man sich auch das Department und solche Dinge ansehen und überprüfen, was man übernehmen kann. Leider kennen bisher nur die hier anwesenden Mitglieder des Kollegiums die Vorschläge für die Leitungskonzeption, die zur Diskussion gestellt werden wird. Ge nossen, dort taucht der Begriff Depart ment nicht einmal auf, weil wir der Mei nung sind, daß sich das Department nicht einfach auf die Universität übertragen läßt, weil seine Form von der Forschung her bestimmt wird. Die Leitungsstruktur der Universität muß von der Ausbildung her bestimmt werden, und daraus ergibt sich die Fortsetzung der Tradition der Fakul täten, eine Erhöhung der Rolle der Fakul tät, wozu allerdings eine Veränderung einiger Fakultäten, ihre Verkleinerung und Vereinheitlichung auf eine bestimmte Thematik notwendig ist, damit sie wirk lich eine effektive Leitungsebene wird. Das ist die eine Seite. Andererseits muß man gewisse Erkenntnisse des Departments und andere Organisationsformen der Wis senschaft übernehmen, zum Beispiel für die Leitung der Institute. Es geht aber nicht darum, einfach etwas abzuklatschen, sondern von unseren realen Verhältnissen auszugehen und Wege vorzuschlagen, wie wir im Sinne der sozialistischen Entwick lung der Wissenschaft zu höheren Leistun gen kommen. Ich glaube, das muß unser Weg sein: Wir schauen überall hin, wo etwas Gutes ist und wo wir etwas lernen können. Wir betrachten solche Vorschläge als Anregun gen und prüfen gründlich ihren Wert für uns. Es ist unwissenschaftlich, einfach eine Struktur anderer wissenschaftlicher Ein richtungen unter anderen gesellschaftlichen Verhältnissen zu übernehmen, ohne sie in Übereinstimmung mit unseren gesellschaft lichen Verhältnissen zu bringen. Genos sen, einen Mangel an Theorien haben wir im Moment an sich nicht. Man muß diese Dinge — und deshalb haben wir an der Konzeption zur Veränderung der Leitung so intensiv gearbeitet —, man muß sie in ein System bringen; man kann nicht ein fach an der Universität herumflicken, son dern man muß, wenn man anfängt, wissen, wohin man will. Und deshalb war uns wichtig, klarzulegen, daß wir von der Ein heit der Universität ausgehen müssen und deshalb das Produktionsprinzip nur der Einheit der Universität untergeordnet an wenden konnten und nicht als das alleinige Prinzip. Und« wir sind froh, daß das 7. Ple num uns in diesen Auffassungen bestärkt hat. Über eine ganze Reihe solcher Fragen muß man gründlich diskutieren. Partei und staatliche Leitung Ich halte es deshalb für sehr wichtig, daß das 7. Plenum, besonders das Referat der Genossin Margot Honecker, auf die Leitungsfragen im Hochschulwesen orien tiert, denn mir scheint es, daß nicht nur an der Universität, sondern im ganzen Hochschulwesen Leitungsfragen zur Lösung herangereift sind und geklärt werden müssen. Damit, Genossen, zum Problem Partei 'und staatliche Leitung: Wir haben bewußt nicht schlechthin Kritik geübt und gesagt, die Partei darf nicht mehr so viel staat liche Arbeit machen. Das darf sie auch nicht, bloß die Feststellung allein hilft uns überhaupt nicht, sondern wir müssen damit aufhören, bestimmte Funktionen der staatlichen Leitung im Notfall zu über nehmen, so wie es auch Genosse Ulbricht sagt, damit es schneller oder überhaupt gemacht wird. Das darf man nicht mehr machen. Aber- wenn man richtige Relationen er reichen will, dann muß man eben die staat liche Leitung entsprechend aufbauen und muß sie zur Leitung befähigen, wenn das nicht gewährleistet ist, dann hat alle Kritik und Selbstkritik über diese Frage keinen Sinn. Genossen, das Problem ist bei uns dasselbe, wie es auf dem Plenum aus gesprochen wurde. Gemessen wird die Universität nicht daran, ob die Partei oder die staatliche Leitung dafür gesorgt hat, daß wissenschaftliche Leistungen heraus kommen, gemessen wird an der Qualität der Absolventen und der Forschung. Natür lich, Genossen, der Parteisekretär wird kri tisiert, wenn zuviel Abgänge an der Uni versität sind, wenn keine Bestenförderung da ist usw. Daß ist der Ausdruck der Par teiarbeit. Aber das setzt eben voraus, daß man als Partei die Dinge nicht selber organisiert — und ich glaube, wir haben es z. B. bei der Bestenförderung richtig ge macht —, sondern daß die entsprechenden staatlichen Organe und Leiter überzeugt . und befähigt werden, wenn notwendig auch mit dem nötigen Nachdruck, daß sie die Aufgaben zu lösen haben und sie deren Erfüllung dann auch organisieren. Wir dür fen uns nicht auf den Weg des geringsten Widerstandes drängen lassen, sondern müs sen dafür sorgen - auch wenn es kompli ziert ist und auch auf die Gefahr hin, daß mal etwas liegenbleibt —, daß wirklich die entsprechenden Organe ihre Aufgaben durchführen. Ich möchte abschließend feststellen, ohne selbstzufrieden zu sein: Die heutige Sitzung hat uns geholfen, wichtige Probleme des 7. Plenums zu erfassen. Sie hat die Schwer punkte herausgearbeitet, und man muß jetzt die ganze Kraft darauf richten, die Lage in der Parteiorganisation noch gründ licher zu analysieren, die Führungsmetho den zu verbessern, damit die Parteiwahlen im Februar dann wirklich dazu beitragen, Veränderungen herbeizuführen. UZ 1/65, Seite 5
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