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Am 12. Dezember fand die 6. Sitzung der SED-Parteileitung Karl-Marx-Universität statt. Den Bericht des Sekretariats erstattete Genosse Dr. Harry Pawula, Stellvertreter des Sekretärs der Universitäts-Parteileitung. Es referierte Genosse Hans-Joachim Böhme, Sekretär der UPL, Mit glied der SED-Bezirksleitung, zu dem Thema „Die Aufgaben der Parteiorganisation der Karl- Marx-Universität in Auswertung des 7. Plenums des Zentralkomitees der SED". An der Bera tung nahmen als Gäste die Sekretäre der Grundorganisationen und die Mitglieder der Parteigruppe des Senats teil. In der Diskussion sprachen u. a. die Genossen Günter Schnei der, Prof. Dr. Aresin. Dr. Wenge, Dr. Kurt Schneider, Rektor Prof. Dr. Müller, Clauß und Dr. Schlegel. Das Schlußwort hielt Genosse Böhme, Die UPL bestätigte Bericht, Referat und Schlußwort und beschloß den Maßnahmeplan der UPL zur ersten Auswertung des 7. Plenums und zur Führung der Perspektivplandiskussion an der Karl-Marx-Universität. 6. Sitzung der Universitäts-Parteileitung am 12. Dezember 1964 Das 7. Plenum und unsere Aufgaben an der Universität AUS DEM REFERAT des Sekretärs der Universitäts-Parteileitung, Genossen Hans-Joachim Böhme Die Ergebnisse des 7. Plenums des ZK finden unsere volle Zustimmung. Der Be richt des Politbüros an das Plenum, die Referate, die Diskussion und das Schluß wort des Genossen Ulbricht geben uns eine konkrete Hilfe zur Verbesserung unserer Arbeit. Wo stehen wir bei der Erfüllung der Beschlüsse unserer Delegiertenkonferenz? Die Delegiertenkonferenz orientierte dar auf, die Qualität der Parteiarbeit an der Universität vor allen Dingen in zwei Richtungen zu heben: 1. durch die sinngemäße Anwendung des neuen ökonomischen Systems und die Ausarbeitung des Perspektivplanes unse- rer weiteren Arbeit die Grundlage für eine Verbesserung der Leitungstätigkeit der Partei und der staatlichen Organe an der Universität zu schaffen und 2. eine intensivere politisch-ideologische, eine bessere erzieherische Arbeit unter den Studenten zu leisten. Wir können feststellen, daß wir bei der Erfüllung der ersten Aufgaben einige ent scheidende Schritte vorangekommen sind, aber die Fortschritte bei der Lösung der zweiten Hauptaufgabe nicht ausreichen. I. Der Stand der Perspektivplandiskussion an der Karl-Marx-Universität \ und ihre Führung durch die Parteiorganisation -------- Zur Erfüllung der Festlegungen der De legiertenkonferenz über die Ausarbeitung des Perspektivplanes leistete die Univer sitäts-Parteileitung in den letzten Monaten eine intensive Grundsatzarbeit auf zwei Schwerpunktgebieten: 1. zur Ausarbeitung von Zielstellungen und der Methodik für die Perspektivplan diskussion und zur Profilierung der Uni versität und 2. zur Veränderung der Leitungstätigkeit der Parteiorganisation und der staatlichen Leitungen an der Universität in sinnge mäßer Anwendung des neuen ökonomi schen Systems auf die Bedingungen der Universität. Die UPL ist von der gewaltig wach senden Rölle von Wissenschaft und Tech nik j m ökonomischen Wettbewerb zwi schen den beiden gesellschaftlichen Syste men ausgegangen und stellte folgerichtig den Kampf um wissenschaftlichen Höchst stand und die sozialistische Rationalisie rung zur Erschließung aller Reserven in den Mittelpunkt der Überlegungen. Sie arbeitete als Hauptweg zur Erreichung des Höchststandes die Konzentration und Ko operation der Thematik der wissenschaft lichen Arbeit sowie der Kräfte und Mittel auf die Lösung der Hauptaufgaben in Lehre und Forschung heraus. Die Erkenntnisse, die bei der Anwen dung dieser Grundsätze erzielt wurden, fanden ihren Niederschlag in zwei Doku menten: erstens in der kürzlich vom Senat beschlossenen „Direktive zur Ausarbeitung des Perspektivplanes der Karl-Marx-Uni- versität" und zweitens in der in dieser Woche vom Kollegium verabschiedeten „Diskussionsgrundlage für die Konzeption zur Veränderung der Leitungstätigkeit an der Karl-Marx-Univ ersität". Mit den hier charakterisierten Maßnah- men und Vorarbeiten stehen wir am An fang der Perspektivplandiskussion an der Karl-Marx-Universität. Die Parteiorgani- sation muß in den nächsten Wochen diese Diskussion straff führen, alle Grundorga- nisationen, Parteigruppen und jeden ein- zelnen Genossen auf die Klärung der Politisch-ideologischen Grundfragen und Schwerpunkte des Perspektivplanes kon- zntrieren und die gesamte Diskussion so Koordinieren, daß jede Doppelarbeit und Mehrgleisigkeit zwischen Parteiorganisa tion, Massenorganisationen und staatlichen Leitungen vermieden wird. Es ist schon jetzt ersichtlich, daß die Diskussion der Aufgaben und Ziele bis 1970 im Rahmen des Perspektivplanes eine hohe politisch-ideologische Wirkung auf unsere Menschen hat, die sich in ihr viel enger und konkreter, als das bisher geschehen konnte, mit der Zielsetzung des umfassenden Aufbaus des Sozialismus ver traut machen. Dabei wird auch sichtbar, daß die Wissenschaftler und alle anderen Angehörigen der Karl-Marx-Universität ihre Perspektive immer besser mit der Entwicklung des Sozialismus verbinden und daß sie in ihrer Mehrzahl bereit sind, nach besten Kräften an der Erfüllung des Programms des umfassenden Aufbaus des Sozialismus mitzuarbeiten, nicht nur mit zuarbeiten, Sondern verantwortliche Auf gaben zu übernehmen. Diese Einstellung unserer Menschen ist eine der entscheiden den Voraussetzungen, die hohen Ziele des Perspektivplans zu erfüllen. Daraus ergibt sich aber zugleich die Hauptaufgabe für die Parteiorganisation bei der Führung der Diskussion des Perspektivplans: Es kommt darauf an, alle Universitätsange hörigen in die Diskussion des Perspektiv plans einzubeziehen und eine echte Mas sendiskussion zu entwickeln. Die Einbeziehung aller Universitätsange hörigen in die Beratung der Aufgaben gibt uns erst die Gewähr, die besten Erfah rungen und Vorstellungen in den Plan ein fließen zu lassen und die optimalen Wege zur Erfüllung der gestellten Aufgaben auszuarbeiten. Sie gibt uns weiterhin die Gewähr, daß alle Universitätsangehörigen im Zuge der Plandiskussion mit den Ziel stellungen vertraut gemacht werden, wo durch eine der wesentlichsten Vorausset zungen für die Verwirklichung - des Planes erfüllt wird. Sache der Spezialisten? Es gibt Argumente an unserer Univer sität, die die Notwendigkeit einer breiten Diskussion und der Einbeziehung aller Universitätsangehörigen anzweifeln. Die Auffassung, daß die komplizierten Fragen der Entwicklung der Wissenschaft nur von Spezialisten beraten werden könnten und es deshalb nicht möglich sei, mit allen An gehörigen der Institute über die Aufgaben- Stellung zu diskutieren, behindert die Plandiskussion. Ohne in Abrede zu stellen, daß eine gründliche Arbeit und Beratung mit den führenden Spezialisten notwendig ist — ja wir fordern diese Beratungen geradezu und glauben durch die Arbeit mit den Expertengruppen bewiesen zu haben, wie man sie richtig einbezieht —, müssen wir jedoch darauf hinweisen, daß die wissen schaftlichen Zielsetzungen für die For schung, die Aufgaben bei der Veränderung des Studiums, die Vorhaben zur besseren Betreuung der Patienten in entsprechender Form an alle Angehörigen der einzelnen Einrichtungen herangetragen und ihnen erläutert werden müssen, ganz gleich, ob es sich um Wissenschaftler, Studenten, Ar beiter oder Angestellte handelt, damit sie entsprechend ihren Möglichkeiten bewußt an der Erfüllung teilnehmen. Wir halten es daher für notwendig, daß die Gewerk- schaftsorganisation der Universität — ge führt von der UGL — mit Nachdruck da für sorgt, daß in allen Einrichtungen ge währleistet wird, daß alle Angehörigen der Institute und Kliniken von den Plan entwürfen Kenntnis erhalten und daß die Planentwürfe in den Institutsversammlun gen beraten werden. Kommen wir zurück zu dem Zusammen hang zwischen der Entwicklung der Volks wirtschaft und den Aufgaben der Univer sität. der in der Perspektivplandiskussion herausgearbeitet und allen . Universitäts- angehörigen bewußt gemacht werden muß. Aus diesem Zusammenhang' erklärt sich die Zielstellung, erklärt sich die Forderung und Notwendigkeit des Kampfes um Höchststand, und wir müssen zum Verlauf der bisherigen Diskussion eindeutig ein schätzen, daß diese Zielstellung noch nicht Ausgangspunkt für die Beratung der Mehrzahl unserer Institute ist. Verschie dentlich werden Prämissen und Vorbehalte geäußert und zu begründen versucht, wes halb man nicht zum Höchststand kommen könne, anstatt ernsthaft darüber zu bera ten, welche Maßnahmen man ergreifen, weiche Mittel man ansetzen will, um die sen Höchststand zu erreichen. Optimaler Einsatz der verfügbaren Mittel Vielfach wird die Forderung zur Erzie lung des Höchststandes darauf reduziert, daß mehr Mittel, Planstellen und Geräte erforderlich seien. Natürlich sind moderne Geräte, Bücher, Zeitschriften, Planstellen und auch neue Gebäude erforderlich. Wir müssen aber klar aussprechen, daß wir nicht in der Lage sind, alle Wünsche nach Investitionen zu erfüllen. Die Interessen der Gesamtentwicklung der Volkswirtschaft verlangen: 1. die Erhöhung des Anteils des Akku mulationsfonds an der Entwicklung des Nationaleinkommens und 2. die Konzentration der Investitionsmit tel auf Schwerpunkte der Volkswirtschaft, auf die Giganten der führenden Industrie zweige. Der Karl-Marx-Universität stehen bedeu tende Mittel für Investitionen, Werterhal tung und Materialversorgung für die Jahre 1965 bis 1970 zur Verfügung. Wir müssen durch die gewissenhafte Be ratung der Aufgaben und des Einsatzes der Mittel gewährleisten, daß sie dort an gesetzt werden, wo sie uns am schnellsten voranbringen. Es erfordert eine gute politische Arbeit der Partei, um die Plandiskussion dahin zu führen, daß alle Reserven an der Universi tät aufgedeckt werden, um sie zusammen mit den Investitionen für einen großen Fortschritt in der wissenschaftlichen Lei stung der Universität zu nutzen, vorhan dene Gebiete weiter und neue, wie z. B. die Biochemie, die Organisationswissen schaft, neu zu entwickeln. Wenn wir im Zuge der Plandiskussion die Forderung nach optimaler Nutzung aller vorhandenen Kapazitäten. Gebäude und Geräte sowie optimalem Einsatz der Kräfte stellen, wenn wir die Forderung nach Erschließung aller Reserven in den Vordergrund der Diskussion des Planes rücken und die Durchführung der sozia- listischen Rationalisierung zu einem der Hauptprobleme machen, dann geschieht das nicht aus einer Notlage heraus, sondern die Anwendung der rationellsten Methoden, die Erschließung der Reserven ist ein Grundprinzip sozialistischen Wirtschaftens. "Eine andere wichtige Seite der politischen Massenarbeit der Partei im Zusammen hang mit der Diskussion des Perspektiv planes sehen wir darin, die Notwendigkeit der Planung der Arbeit an der Universität bei allen Universitätsangehörigen zu klären. Mit einem richtigen Perspektivplan und seiner Konkretisierungin Jahresplänen wird überhaupt erst die Voraussetzung für eine wissenschaftliche Leitung der Universität, ihrer Fakultäten wie auch ihrer Institute geschaffen. Der Zustand der Planlosigkeit der Arbeit bzw. der kurzfristigen Planung, des Arbeitens von der Hand in den Mund wird überwunden, und eine zielstrebige Orientierung auf die Lösung entscheiden der Schwerpunkte erreicht. Von ganz besonderer Bedeutung ist die im Verlauf der Plandiskussion herbeizu führende Bilanzierung aller Kräfte und Mittel, und gerade in dieser Hinsicht zeigen sich die bedeutendsten Fortschritte bei der Ausarbeitung von Plänen. Wir lernen es immer besser, die Kräfte in Übereinstimmung mit den Zielstellungen, mit den Erfordernissen und Wünschen zu bringen. Ich möchte hier noch einmal ausdrück lich betonen, daß die Planung der wissen schaftlichen Arbeit, die Planung der Arbeit an der Universität, trotz der Erfahrungen, die wir in den letzten Jahren gemacht haben, immer noch Neuland für uns ist und große Anstrengungen erfordert, um hicht nur einen guten Plan, sondern gleich zeitig eine richtige und sinnvolle, eine rationelle Planmethodik zu entwickeln. Perspektivplanung und Jahresplanung Es wird hin und wieder die Frage ge stellt, ob die Jahresplanung Sinn habe, wobei die Skala der Argumente von Zwei feln am Wert der bisherigen Jahrespläne bis zur völligen Ablehnung reicht. Die bis herige Jahresplanung hat zweifellos Schwächen, die unbedingt überwunden werden müssen. So sind die Pläne noch mit vielen Zufälligkeiten belastet. Durch das Fehlen zentraler Vorgaben und be sonders durch das Fehlen eines Perspek tivplanes und exakter Normative und Bi lanzen sind bisher die Aufgaben, die oft einen längeren Zeitraum beanspruchen, nur für den relativ kurzen Abschnitt eines Jahres geplant worden. Diese Schwächen werden durch die Ausarbeitung eines Per spektivplanes überwunden, der eine bes sere Konkretisierung in Jahresplänen er möglichen wird. Unsere Wissenschaftler und Mitarbeiter der Verwaltung haben aber auch sehr be rechtigte Einwände gegen verschiedene ge genwärtige Praktiken der Jahresplanung. Wir verstehen auch nicht, daß die Jahres planung auf das ganze Jahr aufgesplittert ist. Einmal werden die Materialien und Geräte, das nächste Mal die Haushaltmit tel, das übernächste Mal die Forschungs themen geplant und beim vierten Mal wird alles zu einem Jahresplan zusam mengefaßt. Es hat nichts mit wissenschaft licher Planung zu tun, wenn die materiel len Positionen geplant werden, ohne gleich zeitig die Aufgaben zu behandeln, die mit ihnen gelöst werden sollen. Es ist an der Zeit, diese Praxis zu ändern und in Zu kunft Mitte des Jahres eine einheitliche Plandiskussion zu führen, in der auf der Grundlage des Perspektivplanes alle Teile des Jahresplanes ausgearbeitet werden. In den bisherigen Diskussionen des Per spektivplanes sind noch nicht die richtigen Proportionen zwischen den einzelnen Be standteilen der Arbeit an der Universität gewährleistet. Während die Forschung im allgemeinen beachtet und diskutiert wird, spielen die Frage der Lehre und Entwick lung wissenschaftlicher Nachwuchskader eine noch zu untergeordnete Rolle. Wir sehen in der Lösung der Kader frage, in der Entwicklung des wissen schaftlichen Nachwuchses eines der Haupt probleme, sozusagen ein Kettenglied für die Veränderung der Arbeit an der Universität für die qualifizierte Besetzung aller Lehr stühle und für die Herstellung günstigerer Relationen zwischen den hohen Studenten zahlen und dem Lehrkörper an der Univer sität. In der Direktive sind Schwerpunkte der Kaderentwicklung genannt, deren Er füllung unbedingt gesichert werden muß, vor allem auch die Erhöhung des Frauen anteils. Mehr Absolventen Dieselbe Bedeutung wie die Entwick lung des wissenschaftlichen Nachwuchses für die Universität hat die Ausbildung der erforderlichen Zahl befähigter Absol venten für die Praxis. Die Durchsetzung des wissenschaftlich-technischen Höchst standes in der Volkswirtschaft wird ent scheidend vom Einsatz einer höheren Zahl von Hochschulabsolventen bestimmt. Des halb gehen wir den komplizierten Weg. trotz weiterem Rückgang der Bevölke rungszahl die Zahl der Immatrikulationen von Jahr zu Jahr leicht weiter zu stei gern. Dabei wird die Zahl der Studenten in Mathematik, Physik, Chemie, Biologie und Psychologie über die Vorgabeziffern in der Direktive hinaus beträchtlich ge steigert. Die Genossen an der Mathema tisch - Naturwissenschaftlichen Fakultät müssen sich ernsthafter darum bemühen, die geforderte Erhöhung der Immatriku lationskontingente und der Absolventen zahlen in den Mittelpunkt der Diskussion zu stellen und die entsprechende Bereit schaft. der Wissenschaftler ihrer Fakultät zur Lösung dieser Aufgaben zu entwik- kein. Es gibt eine Reihe weiterer Probleme der Planmethodik wie der Führung der Plan diskussion, von denen eines hier hoch kurz angesprochen werden soll. Wir halten es für wichtig, daß im Verlauf der Plandis kussion auch die Gedanken des 7. Plenums über die Verbindung des Territorial- mit dem Produktionsprinzip entsprechend Be rücksichtigung finden und die Stellung und die Aufgaben der Universität in die kom plexe Planung des Bezirkes und der Stadt Leipzig eingearbeitet werden. Während auf dem Gebiet der Forschung — insbesondere durch die Vertragsforschung — eine solche Verflechtung im Rahmen der Industrie zweige erfolgt und für die Ausbildung zen trale Vorgaben gegeben sind, gibt es wei tere Probleme, wo eine unmittelbare Ver bindung zur örtlichen Entwicklung gegeben ist, z. B. im Beitrag der Universität zum Gesundheitswesen, in den Beziehungen zur Volksbildung und zum Bauwesen. Kommen wir zu unserem Ausgangspunkt zurück: Die bisherige Vorbereitung und der Beginn der Perspektivplandiskussion bie ten die Voraussetzung für eine erfolgreiche Lösung dieser Aufgaben an der Universi tät. Es kommt uns aber darauf an heraus zustellen, daß die vor uns stehenden Auf gaben höhere Anforderungen an die poli tisch-ideologische Arbeit unserer Partei organisation stellen. Die Ausarbeitung des Perspektivplanes, die sinngemäße Anwen dung des neuen ökonomischen Systems und die Veränderung der Leitung der Universi tät erfordern die Einbeziehung aller und Klarheit bei allen über die Aufgaben des Perspektivplanes wie über die Gesetzmä ßigkeiten der sozialistischen Entwicklung. Diese Klarheit zu erzielen, alle Seiten un serer ökonomischen Entwicklung zu verbin den, das ökonomische Denken unserer Men. sehen zu entwickeln, das ist eine der ent scheidenden Aufgaben unserer Parteiorga nisation im Rahmen der Perspektivplan diskussion, das ist ein wichtiger Beitrag zur Erhöhung des' marxistischen Bildungs niveaus der leitenden Kader wie aller An gehörigen unserer Universität. II. Zur Verbesserung der Erziehungsarbeit unter den Studenten Genosse Hannes Hörnig, Leiter der Ab teilung Wissenschaften des Zentralkomi tees, kritisierte in seinem Diskussionsbei trag auf dem Plenum, daß die Erziehung der Studenten ungenügende Fortschritte macht: „Die alle Fachrichtungen an den Univer sitäten, Hoch- und Fachschulen betreffende Hauptaufgabe, sozialistische Persönlichkei ten mit einem hohen wissenschaftlichen Niveau und einem tief verwurzelten so zialistischen Staatsbewußtsein zu erziehen und auszubilden, wird in ihrer Einheit noch nicht voll erfaßt. Mit dieser Entwick lung kann man nicht zufrieden sein.“ Wir können heute feststellen, daß es ge lungen ist, Fortschritte in der politisch- ideologischen Arbeit unter den Studenten, besonders in Bezug auf das Studium und die Hinlenkung der Studenten auf hohe fachliche Leistngen zu erzielen. Es gibt eine wesentlich breitere wissenschaftliche Aktivität unter unseren Studenten. Auch die Fortschritte in der Bestenförde rung belegen diese Feststellungen. Der Genosse Prorektor konnte am 4. Dezember der UPL berichten, daß bis zu diesem Termin 87 Sonderstudienpläne abgeschlos sen worden waren. Das ist zweifellos eine erfreuliche Veränderung der Situation ge genüber Mitte Juli dieses Jahres, wo die UPL Kritik am ungenügenden Voran schreiten üben mußte. Der Bericht des Prorektors und die Verteilung auf die Fa kultäten sind in der letzten Nummer der UZ abgedruckt, so daß ich hierüber nicht zu sprechen brauche. Mit (Besen Ergebnis sen sind bisher keineswegs alle Möglich keiten erschöpft. Wir orientierten den Pro rektor darauf, jetzt zielstrebig den Ab schluß von Sonderstudienplänen mit Best studenten auf den in der Direktive fest gelegten Schwerpunktgebieten zu organi sieren. Vor allem haben die Fragestellungen in den Wahlversammlungen der Freien Deut schen Jugend „Wer ist ein guter Student? Welche Qualitäten muß ein guter Student haben? Was ist gesellschaftliche Arbeit? Was heißt politisch aktiv sein? Was heißt Verantwortung tragen?“ dazu beigetragen, die Einheit zwischen politischer Arbeit und Studium im Rahmen der FDJ zu verbes sern. Damit sind in den FDJ-Wahlen Fra gen aufgeworfen worden, die von großer Bedeutung sind für die Arbeit an der Uni versität und immer neu gestellt werden müssen, einmal, weil sich neue inhaltliche Aspekte ergeben, zum anderen vor allem, weil ständig neue Studenten mit dieser Problematik in Berührung kommen. Die Anforderungen an einen sozialisti schen Studenten zu erarbeiten und die Wege zur Verwirklichung der Einheit zwi schen Studienarbeit und politisch-ideologi scher Erziehung bedarf weiterer gründ licher Analysen und müßte ein wichtiger Punkt in dem zu erarbeitenden langfristi gen Plan der politisch-ideologischen Ar beit sein. Unser Anliegen ist heute nicht die differenzierte Einschätzung dieser Er fahrungen, sondern uns geht es um die Darlegung der Grundrichtung der weite ren politisch-ideologischen Arbeit unter den Studenten. Es kam uns aber besonders darauf an, diese positiven Ergebnisse her vorzuheben, weil sie ein Ansatzpunkt für die Veränderung der noch nicht befriedi genden Gesamtsituation sind. Die FDJ ist nicht in erster Linie Organisator des Studiums Die erste Einschränkung der Erfolge be steht darin, daß die Probleme vor allem mit den besten Studenten, dem Aktiv ge klärt werden und die Masse der Studen ten, die durchschnittliche und schwache Leistungen haben, noch nicht vom Streben nach höheren Leistungen und durch eine kämpferische Einstellung zu den Studien aufgaben erfüllt sind; daß die Frage, wie eine größere Intensität- und Diszipliniert heit des Studiums erreicht werden kann, in den gegenwärtigen Diskussionen noch eine viel zu geringe Rolle spielt. Gleichfalls zeigt sich, daß die Klarheit über die Perspektive und den künftigen Einsatz noch nicht bei allen Studenten er reicht und auch nicht zielstrebig genug vor angetrieben wird. Ohne Klarheit über die Perspektive aber ist keine kämpferische Atmosphäre zu schaffen, in der sozialisti sche Fachleute erzogen werden, die bereits während des Studiums von hohem Ver antwortungsbewußtsein für ihre Leistun gen, für ihre Studienergebnisse von heute und damit für ihre künftige Arbeit erfüllt sind. In vielen FDJ-Wahlversammlungen re duzierte sich die Diskussion über die Ver besserung der Studienleistungen auf hoch schulpädagogische und -methodische Bera tungen über die besten Studienmethoden, und die politische Zielstellung trat in den Hintergrund. Daran werden verschiedene Unklarheiten ‘deutlich, die in der FDJ zu den Aufgaben des Verbandes noch beste hen, .wobei wir aber darin kein Spezifikum der FDJ sehen, sondern in der Arbeit der FDJ spiegeln sich Unklarheiten in der Parteiorganisation wider. So wurde von der Redaktionskommis- sion der Fakultätsdelegiertenkonerenzder Landwirtschaftlichen Fakultät eine Über arbeitung des Entschließungsentwures vorgenommen und folgendes formuliert: ..Die Hauptaufgabe der FDJ an unserer Fakultät ist die Organisation und die Durchführung des Landwirtschaftsstu diums.“ An der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät hieß es im Entwurf der Ent schließung des 3. Studienjahres der Kon sumgüterhändler: „Die FDJ-Leitung wird beaufragt, den Schematismus in den Vorlesungen zu über winden.“ Es taucht dann natürlich sofort die Frage auf: Wozu ist der Lehrkörper da? Denn offensichtlich werden hier Aufgaben ge stellt, die nicht der FDJ, sondern dem Lehrkörper zukommen. (Fortsetzung auf Seite 4) UZ 1 65, Seite 3