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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 9.1965
- Erscheinungsdatum
- 1965
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196500003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19650000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19650000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 9.1965
1
- Ausgabe Nr. 1, 07.01.1965 1
- Ausgabe Nr. 2, 14.01.1965 1
- Ausgabe Nr. 3, 21.01.1965 1
- Ausgabe Nr. 4, 28.01.1965 1
- Ausgabe Nr. 5, 04.02.1965 1
- Ausgabe Nr. 6, 11.02.1965 1
- Ausgabe Nr. 7, 18.02.1965 1
- Ausgabe Nr. 8, 25.02.1965 1
- Ausgabe Nr. 9, 11.03.1965 1
- Ausgabe Nr. 10/11, 18.03.1965 1
- Ausgabe Nr. 12, 25.03.1965 1
- Ausgabe Nr. 13, 01.04.1965 1
- Ausgabe Nr. 14, 08.04.1965 1
- Ausgabe Nr. 15, 15.04.1965 1
- Ausgabe Nr. 16, 29.04.1965 1
- Ausgabe Nr. 17, 06.05.1965 1
- Ausgabe Nr. 18/19, 13.05.1965 1
- Ausgabe Nr. 20, 20.05.1965 1
- Ausgabe Nr. 21, 28.05.1965 1
- Ausgabe Nr. 22/23, 10.06.1965 1
- Ausgabe Nr. 24, 17.06.1965 1
- Ausgabe Nr. 25, 24.06.1965 1
- Ausgabe Nr. 26, 01.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 27, 08.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 28, 15.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 29, 22.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 30/31, 29.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 32/33, 26.08.1965 1
- Ausgabe Nr. 34, 02.09.1965 1
- Ausgabe Nr. 35, 16.09.1965 1
- Ausgabe Nr. 36/37, 23.09.1965 1
- Ausgabe Nr. 38, 30.09.1965 1
- Ausgabe Nr. 39, 07.10.1965 1
- Ausgabe Nr. 40, 14.10.1965 1
- Ausgabe Nr. 41, 21.10.1965 1
- Ausgabe Nr. 42, 28.10.1965 1
- Ausgabe Nr. 43/44, 04.11.1965 1
- Ausgabe Nr. 45, 11.11.1965 1
- Ausgabe Nr. 46, 18.11.1965 1
- Ausgabe Nr. 47, 25.11.1965 1
- Ausgabe Nr. 48/49, 02.12.1965 1
- Ausgabe Nr. 50, 09.12.1965 1
- Ausgabe Nr. 51, 16.12.1965 1
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Band 9.1965
1
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SED-Bezirksleitung beriet über die Aufgaben der Parteiorganisationen bei der Durchführung des Gesetzes über das sozialistische Bildungssystem Bildungsniveau entscheidet Tempo der technischen Revolution Aus dem Referat des Genossen Lauter, Sekretär der Bezirksleitung und Leiter ihrer Ideologischen Kommission Liebe Genossinnen und Genossen! । Die 8. Tagung des Zentralkomitees hat den Entwurf des Gesetzes über das einheit liche sozialistische Bildungssystem beraten. Die Grundsätze dazu wurden vorher ver- Öffentlicht und in mehr als sechs Monaten Von der Bevölkerung diskutiert. Nadi der Beratung durch das ZK beschloß die Volks- [ kammer am 25. 2. 1965 das Gesetz über das finheitliche sozialistische Bildungssystem. Das ist ein weiterer Schritt zur Verwirk- , ichung des vom VI. Parteitag angenomme- ! nen Programms. Dieses Gesetz entspricht der Etappe des umfassenden Aufbaus des Sozialismus in Verbindung mit der Meisterung der techni- schen Revolution. Es ist die folgerichtige Weiterentwicklung der im Jahre 1945 durch- Eeführten demokratischen Schulreform und aller Maßnahmen, die zur Weiterentwick- ung unseres sozialistischen Schul- und Bildungswesens getroffen wurden. Die I Wissenschaftliche Führungstätigkeit des Zentralkomitees unserer Partei stellt die zur Verwirklichung des Parteiprogramms heranreifenden Aufgaben rechtzeitig und behandelt sie im Zusammenhang mit der Ausarbeitung der Perspektive unserer Deut- Shen Demokratischen Republik. Die Lösung der Aufgaben der technisch-wissenschaft- ichen Revolution, das neue ökonomische System der Planung und Leitung der Volks- Wirtschaft, die ständige Qualifizierung der Menschen, ihre politische, fachliche und Moralische Vervollkommnung, liebe Genos- sinnen und Genossen, das ist ein komplexer Prozeß. Wir bitten alle Genossen und alle Grund- organisationen, in ihrer politisch-ideologi schen Massenarbeit im Sinne der Erfüllung ' Ces Gesetzes zu wirken. Ein Problem, das durch die Diskussion der Grundsätze aufgeworfen und noch nicht uberall völlig geklärt wurde, ist die ziel- i Strebige Entwicklung der Wissenschaften in Verbindung mit der technischen Revolution ind ihre Auswirkung auf die Schule. Auch Bden Parteiversammlungen in den Schulen lachen immer wieder solche Fragen auf: hr sprecht davon, daß im Zuge der Ent- Weklung der technischen Revolution das : ,s sen der Menschheit in sechs bis acht Jäh r'' Umschlägt, sich also mit ansteigender ^’hwindigkeit vervielfacht. Wie sollen Wir in der Schule mit dieser Wissenslawine ^werden?“ Gerade um mit diesem Problem fertig zu Werden, gerade darum wurde es notwendig, Gas einheitliche sozialistische Bildungs- 8ystem zu schaffen. Diese Erkenntnis allen Werktätigen, besonders aber den Lehrern, i Erziehern, Ausbildern, zu vermitteln, ist sne der entscheidenden Aufgaben der 8chulparteiorganisationen. .Dazu gehört aber auch, daß die pädago- Sische Wissenschaft das Bild der Zukunft Grfaßt und — von den Zielen ausgehend — die jetzigen Aufgaben und einzelnen Etap- Den zur Erreichung des Zieles Zug um Zug testlegt. Als nach der 6. Bezirksdelegiertenkonfe- Eenz unserer Partei Genossen aus verschie- denen Bereichen der Karl-Marx-Universität Degannen, sich mit dieser Problematik zu befassen, galt es zu klären, daß solche Auf- saben nicht von Pädagogen allein, sondern Dur in echter sozialistischer Gemeinschafts- arbeit mehrerer Wissenschaftsgebiete zu be- "ältigen sind. . Auf Initiative der Parteiorganisation des Instituts für Pädagogik entstand eine Ar- Peitsgruppe, die die schon vorhandenen Er- Ehrungen und Ergebnisse verschiedener Bereiche, der Pädagogen, der Psychologen, der Mediziner und der Biologen sowie der auf diesem Gebiet arbeitenden Praktiker . “er Schulen und Betriebe zusammenfaßt. I. Auch in der Nutzung internationaler Er- Ehrungen bei der Anwendung der Kyber- Detik und der Informationstheorie für die Pädagogik, bei der Unterrichtsprogrammie- ‘ Fung oder Entwicklung eigener Forschungs arbeiten gab es in den Parteiorganisationen der Karl-Marx-Universität einen Rück- stand. Jetzt ist, wie gesagt, diese Arbeit in Fluß gekommen, und ihre ersten "Ergebnisse haben bereits im Gesetz bzw. in den Maß- nahmeplänen ihren Niederschlag gefunden. Überall dort — und das ist eine wichtige Lehre — wo es gelang, richtige Vorstellun gen über die perspektivische Entwicklung der Volksbildung zu schaffen, wird die Ent wicklung beschleunigt. Wie nicht anders zu erwarten, haben die Gegner der Deutschen Demokratischen Re publik im Bereich des Bildungswesens ver sucht, uns zu bekämpfen und uns von dem eingeschlagenen Weg abzudrängen. Wer entsinnt sich nicht der schmutzigen und hämischen Bemerkungen und Verleum dungen bei der Durchführung der demokra tischen Schulreform im Jahre 1945, wer ent sinnt sich nicht der gehässigen Ausfälle bei der Brechung des Bildungsprivilegs der ehe maligen herrschenden Ausbeuterklasse. Oder nehmen wir die Einführung des für alle Studenten verbindlichen Studiums der Grundlagen des Marxismus-Leninismus an den Universitäten, Hoch- und Fachschulen unserer Republik. Bei jedem dieser Schritte gab es kaum eine Hetzzentrale des Westens, land, ein großer Fortschritt, wenn die posi tiven Kräfte Westdeutschlands den Kampf gegen den Einfluß des Revanchismus, gegen den faschistischen Ungeist, den Antihuma nismus und Antikommunismus an den Schulen verstärken würden. Unter solchen Gesichtspunkten könnte auch die Bildungskonzeption der westdeut schen Sozialdemokratie zu gewissen Ergeb nissen führen. Das aber erfordert entschie denen Kampf gegen die Atomrüstung in Westdeutschland, und zwar nicht nur wegen der finanziellen Mittel, wie es einige Sozial demokraten Westdeutschlands hinstellen, die dann für die Bildung zur Verfügung stehen könnten, sondern in erster Linie wegen der friedlichen Perspektive, wegen der Beseitigung der Hauptgefahr für den Frieden, der in Europa durch den deutschen Militarismus und Imperialismus gefährdet ist, der mit seinem Ungeist das Bewußtsein und die Hirne der heranwachsenden Gene ration verbiegt. Genosse Lauter ging weiter auf spezielle Probleme der Berufsausbil dung, der allgemeinbildenden Ober schulen und der Elternbeiratswahlen ein, bevor er sich der Situation an den Hochschulen zuwandte: iiiiiiiiiiiiiiiiiiiimiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiui liiiiiiiiiiiiiiiliiiiliiiliiiiiiliiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiliiiiiiiiiiiiiiiiiitiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii 1 Wir veröffentlichen in unserer nächsten Ausgabe Auszüge aus den Diskussions beiträgen des Rektors, Prof. Dr. Georg Müller, und des Dekans der Landwirt schaftlichen Fakultät, Prof. Dr. Gerhard Winkler. iitiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii die nicht von Zwang auf die jungen Men schen, von Zwang auf die Studenten, die nicht von Einschränkung der persönlichen Freiheit, die nicht von der Freiheit des gol denen Westens sprach, in der die Studenten des Westens angeblich tun und lassen könn ten, was sie wollten. Und als wir den Unterrichtstag in der Produktion und sogar die berufliche Grund ausbildung einführten, bzw. in den erwei terten Oberschulen dazu übergingen, bei gleichzeitigem Abitur die berufliche Aus bildung abzuschließen, da wurde von Kin derarbeit in der DDR gefaselt. Liebe Genossinnen und Genossen! Es lohnt nicht, auf diese Verleumdungen ein zugehen, es genügt, auf den Fakt zu ver weisen. daß nicht wenige westdeutsche und in großer Anzahl englische, französische, italienische Studentendelegationen zu uns in die Republik kommen — in der wir angeblich die Kinderarbeit eingeführt hätten —, um unser Bildungssystem und diese unsere neue Verbindung von Schule und sozialisti scher Praxis zu studieren. Auch zu der Behauptung, daß Arbeiter und Bauernkinder keiner echten wissen schaftlichen Bildung fähig seien, brauchen wir heute nichts mehr zu sagen, das hat die Geschichte selbst getan, und zwar so ein deutig, daß heute dem Gegner ob unserer Ergebnisse die Zunge gelähmt ist. Im Gegenteil, Westdeutschland ist heute bildungsmäßig und in kultureller Hinsicht — ganz zu schweigen von der Allgemein bildung — ein unterentwickeltes Land. Die westdeutsche Bevölkerung ist in ganz Europa in den allgemein interessierenden Fragen die am schlechtesten informierte Be völkerung. Das ist nicht unsere Feststellung, sondern die Feststellung westdeutscher Wis senschaftler und Publizisten. Was Westdeutschland im Bereich des Bil dungssystems zu bieten hat, ist alles andere als attraktiv. Dort wird die Schule vom Geist des Revanchismus, vom Geist des Antikommunismus und damit vom Geist der Unwissenschaftlichkeit beherrscht. Um eine grundlegende Änderung des Bil dungswesens in Westdeutschland herbeizu führen, müßte man dort die Machtverhält nisse verändern. Aber es wäre schon, ge messen an den Bedingungen in Westdeutsch Liebe Genossinnen und Genossen! Die Diskussion der Grundsätze zum Entwurf des einheitlichen sozialistischen Bildungs systems führte auch an der Karl-Marx-Uni versität und an den übrigen Hochschulen zu einer kritischen Überprüfung der Erziehung und Ausbildung der Studenten und zu einer Verbesserung der Forschungstätigkeit, wo bei den Fragen der Gemeinschaftsarbeit jetzt größere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Von den Mitarbeitern wichtiger Institu tionen der Karl-Marx-Universität und der Deutschen Hochschule für Körperkultur, so wie des Pädagogischen Instituts wird der Zusammenhang von technischer Revolution und stürmischer Entwicklung der Wissen schaft besser verstanden. Das hat bereits zu konkreten Schlußfolgerungen geführt. Gleichzeitig muß aber gesagt werden, daß es in der grundsätzlichen Auseinanderset zung mit dem westdeutschen Militarismus nicht überall die erforderliche Konsequenz gibt. Das drückt sich in einer unzulässigen Verallgemeinerung bestimmter Experi mente in Westdeutschland aus. So werden z. B. Vorstellungen der westdeutschen So zialdemokratie über die Verbesserung des westdeutschen Bildungswesens in ihrer Be deutung und Wirkung überschätzt, zumal sie getrennt von dem Herrschaftssystem des staatsmonopolistischen Kapitalismus behan delt werden. Es ist Aufgabe der Parteiorganisation, so wohl den Wissenschaftlern als auch den Studenten diese Probleme vom Klassen standpunkt aus zu erläutern. Aber eine wichtige Erkenntnis haben wir gewonnen, und wir schätzen sie sehr positiv ein. Die Diskussion der Grundsätze des einheitlichen sozialistischen Bildungssystems hat gezeigt, daß unsere Partei bei vielen Wissenschaft lern auf großes Verständnis fr vorwärts weisende Fragestellungen und auf gute Be reitschaft bei der Lösung vieler Fragen stößt. Es ist ein guter Schritt vorwärts, daß in der Zeitung der Parteileitung der Karl- Marx-Universität, in der „Universitätszei tung“, und in der Zeitung der Parteilei tung der Deutschen Hochschule für Kör perkultur, im „Speer“, zahlreiche Wissen schaftler öffentlich Stellung genommen haben und weitere Vorschläge zur Ver besserung der Ausbildung und Erziehung der Studenten unterbreiten. So konnten, gestützt auf kollektiv erarbeitete Meinun gen, an denen viele Wissenschaftler mit gearbeitet hatten, sofort Verbesserungen festgelegt werden, von denen wir hier nur die Verstärkung der mathematischen Aus bildung in zahlreichen Fachrichtungen und die verstärkte Praxisbezogenheit der Lehrveranstaltungen und exaktere Durch führung der Berufspraktika anführen wol len. Es gibt an unseren Hochschuleinrichtun gen starke Bemühungen, die Ausbildung und Erziehung der Studenten zu verbes sern. Dabei geht es insbesondere um die Vermittlung der neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft auf den einzelnen Spe zialgebieten, die Anwendung dieser Er kenntnisse in der praktischen Tätigkeit (und das ist ein Schritt nach vorn), die Entwicklung des selbständigen Denkens und um erste Anfänge in der Befähigung zur Leitungstätigkeit. Dabei gibt es gute Fortschritte bei der Verbesserung der fachlichen Ausbildung. Noch ungenügend berücksichtigt wird die Erziehung der Studenten zu Persönlichkei- ten, die in der Lage sind, nach Abschluß ihres Studiums als Leiter von sozialisti schen Kollektiven zu wirken. Das zeigt sich besonders unmittelbar nach Beendi gung des Fadi- und Hochschulstudiums. Eine wesentliche Ursache dafür besteht darin, daß diese jungen Menschen die Fähig keit, sozialistische Kollektive zu leiten, be sonders während der Ausbildung nicht ge nügend gelehrt und beigebracht bekommen. Das Wissen muß in Können umschlagen, und Können verlangt vor allem in der ge genwärtigen Etappe, ein sozialistisches Kol lektiv zu leiten. Durch schöpferische Diskussionen, durch kritische Überprüfung der eigenen Arbeit konnten zahlreiche Lehrpläne grundlegend verändert und den neuen Erfordernissen der Entwicklung der Volkswirtschaft ange paßt werden. So gibt es starke Bemühun gen, die Ausbildung der Lehrerstudenten weiter zu verbessern. Leider arbeiten viele Hochschulen — das betrifft besonders die Karl-Marx-Universität, die Deutsche Hoch schule für Körperkultur und das Pädago gische Institut, von denen jede eine Schlüs selposition in der gesamten Volksbildung einnimmt — viel zu isoliert voneinander. Also müssen besonders diese Institutionen zueinanderfinden, wozu von den Partei organisationen die Initiative ausgehen und wir als Bezirksleitung die nötige Hilfe und Unterstützung geben sollten. Als Bezirksleitung sind wir auch der Auf fassung, daß die wissenschaftlichen Einrich- tungen des Bezirkes, entsprechend ihrer Bedeutung als wissenschaftliche und kul turelle Zentren, als Zentren der sportlichen und gesundheitlichen Betreuung der Bevöl kerung, mehr als bisher in die komplexe Planung der Volkswirtschaft und der Kul tur im Bezirk und in der Stadt Leipzig ein bezogen werden sollten. Das trifft besonders auf die Abstimmung mit dem staatlichen Gesundheitswesen, dem Bauwesen und für die Einbeziehung in die Pläne der Volks wirtschaft zu. Es soll hier nur auf das Beispiel von Wis senschaftlern der Mathematisch-Naturwis- senschaftlichen Fakultät verwiesen werden, die auf Anregung der Fakultätsparteileitung Verbindung zu erweiterten Oberschulen unseres Bezirkes aufgenommen haben, um mit einer qualifizierten Studien- und Be rufslenkung eine größere Zahl von Ober schülern, besonders aber Mädchen, für das Studium volkswirtschaftlich wichtiger Fach richtungen zu gewinnen. Eine ebenso große Bedeutung haben die wissenschaftlichen Einrichtungen auch bei der Weiterbildung der Werktätigen des Be zirkes und der Stadt, was noch stärker als bisher entwickelt werden müßte. Wir be grüßen sehr, daß der Akademische Senat der Karl-Marx-Universität im nächsten Mo nat solche Fragen beraten will, und würden von uns aus vorschlagen, daß dazu Vertreter der staatlichen Organe des Bezirkes und des Rates der Stadt Leipzig eingeladen werden; evtl, sollten auch Direktoren der anderen Hochschulen im Bezirk an dieser Beratung teilnehmen. Liebe Genossinnen und Genossen! Die Vorbereitung und Durchführung der Partei wahlen haben erneut gezeigt, daß an Ein richtungen, wo die Lehrer bewußt politisch- ideologisch als Vorbild auftreten, wo die Partei ihrer führenden Rolle bei der Lösung aller gesellschaftlichen Probleme gerecht wird und besonders die Gewerkschafts organisation, die FDJ und die Pionier organisation „Ernst Thälmann“, ausgehend von den Beschlüssen ihrer Leitungen, zu ge meinsamem Handeln kommen, daß dort gute Fortschritte erzielt werden. Um die Wende in der politisch-ideologi schen Massenarbeit in den Parteiorganisa tionen, allen Schulen, Fach- und Hoch schulen herbeizuführen, wird es immer deutlicher notwendig, einen langfristigen Plan auszuarbeiten. Dafür trägt die zustän dige Parteileitung der Grundorganisation die volle Verantwortung. Noch viel gründ licher )üssen in diesem Plan durch die Parteileitungen an den schulischen Einrich tungen das Denken der Lehrenden, der Stu dierenden und Schüler eingeschätzt und Pläne zur weiteren Arbeit festgelegt wer den. Um die Genossen Studenten zu aktivie ren, halten wir eine gute Zusammenarbeit zwischen den Genossen Studenten, der Par teileitung und den Lehrern für gesell schaftswissenschaftlichen Unterricht für notwendig. Es ist deshalb erforderlich, ge rade die jungen Genossen in ihrem Stu dium zu unterstützen, ihnen in Mitglieder versammlungen und im Parteilehrjahr die Möglichkeit zu geben, ihre Fragen — denn sie haben viele Fragen — zu klären und sich damit das Rüstzeug z geben, damit sie ak tiver in den Klassen- und Seminargrup pen als Genossen in Erscheinung treten. Ein wichtiges Problem der Parteiarbeit an den Schulen ist die Arbeit mit den Mas senorganisationen, insbesondere mit der Freien Deutschen Jugend. Die Leitungs tätigkeit der Partei muß darauf gerichtet sein, die Autorität und Selbständigkeit un seres sozialistischen Jugendverbandes zu erhöhen, damit er die von seiner zentralen Leitung gestellten Aufgaben selbständig und massenwirksamer erfüllen kann. Zu den wichtigsten Aufgaben der Par teiorganisationen an den Fach- und Hoch schulen gehört auch die ständige Gewin nung von Kandidaten für die Partei. Die Genossen der Stadt- und Kreislei tungen fordern wir auf, über die Partei gruppen in den staatlichen Organen und in den Massenorganisationen eine exakte Kontrolle der Erfüllung des Gesetzes und seiner Maßnahmepläne zu sichern. Mit Hilfe der Presse und anderen Pu blikationsmitteln ist eine breite Aufklä rung über die Ziele und Aufgaben des Gesetzes zu entfalten. Dabei geht es jetzt in der Etappe der Verwirklichung des Ge setzes besonders um die Popularisierung der Arbeit der Besten. Konsequenz bei der Durchführung der Aufgabenstellung wird dazu führen, daß unsere Parteiorganisationen zielstrebig an die Verwirklichung dieser Aufgaben heran gehen. Maßstab der wissenschaftlichen Lei tungstätigkeit der Partei, das ist der tat sächliche Leistungsstand der Schüler, Lehr linge und Studenten, das ist das meßbare Ergebnis der Unterrichts- und Erziehungs arbeit an allen Schulen, Hoch- und Fach schulen, Betrieben und LPG. Hier wollen wir alle Aufgaben der Aus- und Weiter bildung mit einbeziehen. So früh wie möglich: Formung der Persönlichkeit Ich möchte hier einige Erfahrungen mit- feilen, die wir in Böhlen bei der Durch- hrung der Komplexpraktika mit der Karl-Marx-Universität gesammelt haben. Cie Erfahrungen im Kombinat „Otto Srotewohl“ Böhlen sind sehr groß, vor Hem, da sich im Kombinat eine Konzen- tation wissenschaftlicher Kader befindet, die vor vier Jahren durch einen Beschluß der Partei in Böhlen zur Verbesserung der Wissenschaftlichen Arbeit eingesetzt wur- den. Ich gehörte selbst mit zu diesen Ab- s °lventen und ich möchte deshalb an die- ssr Stelle einige ideologische Probleme sinflechten, die ich selbst bei der Durch- s6tzung der wissenschaftlichen Arbeit zu ■ Püren bekam — vor diese Probleme wird eder Absolvent in der Praxis zwangs- 4ufg gestellt werden. Jeder Student muß ein Kämpfer für tieden und Sozialismus werden. Seine Waffen sind das sozialistische Bewußtsein und die fachlichen Fähigkeiten. Die syste- hatische Entwicklung der Risikofreudig- eit auch unter persönlichen Nachteilen st eine Forderung, die man heute gar nicht stark genug betonen kann. Ein sowjetischer Professor schrieb: „Ein Student ist kein Kelch, den man füllt, sondern eine Fackel, die man entzünden muß.“ So kann man sich vorstellen, daß die Ausbildung von Studenten letzten Endes ein riesiges wissenschaftliches Potential darstellt, dessen stärkere Nutzung unser oberstes Anliegen sein muß. Es müssen Triebkräfte untersucht werden, um die Persönlichkeit im Betrieb zu entwickeln. Da gibt es oftmals Rückschläge, z. B. in dem Moment, wenn ein wissenschaftlicher Kader etwas gemacht hat, und dann fest stellt, daß die Sache schon gemacht wor den ist. Auf Grund einer Fehlinformation ist so seine persönliche Arbeit zunichte gemacht worden. Sie kann weiter ge hemmt werden durch Vorgesetzte, die selbst nicht schöpferisch sind. Wir haben uns oft anhören müssen: „Wir Praktiker... Wir Praktiker!“ Das sind eben betriebserfahrene Kollegen und Genossen, deren praktische Erfahrungen in Ehren stehen. Aber mit diesem Wort allein können wir heute keine technische Revolution durchführen. Es zeigt sich beim Einsatz von Hoch schulabsolventen, daß man, wenn eine ge schlossene Gemeinschaft vorhanden ist, mit diesen Problemen durchaus fertig werden kann. Wenn die wissenschaftliche Arbeit kei nen besonderen ökonomischen Nutzeffekt erzeugt, dann ist das für die Persönlich keitsentwicklung außerordentlich schädlich. Es gibt sehr gute Theoretiker unter den Absolventen. Wenn sie mit ihren theore tischen Kenntnissen nicht zum Zuge kom men, dann werden sie nicht zufrieden sein. Jeder, der das 7. Plenum gelesen hat, wird wissen, daß Probleme der Kyberne tik, der Optimierung, der mathematischen Durchdringung der Ökonomie heute schon zur technischen Allgemeinbildung gehö ren. Noch ein Wort zum Papierkrieg: Es gibt tatsächlich Absolventen, die sich nach kei ner leitenden Funktion sehnen, weil sie nämlich den Papierhaufen sehen und zum anderen, weil eine systematische Heran bildung von staatlichen Leitern bei uns zur Zeit noch nicht so ist, wie sie eigent lich sein müßte. Wir hatten vor kurzem eine Aussprache mit Studenten. Jetzt läuft das dritte Komplexpraktikum der Chemiker. Ein Student sagte: „Wenn ich eben als Che miker auf die Messe gehe, dann merke ich, daß wir in vielen Dingen mit unse ren Kenntnissen nicht mehr mitkommen.“ Hier liegt eigentlich unsere ganze Proble matik, so früh wie möglich — wie es vorhin der Genosse Lauter formulierte — bereits mit der Formung der Persönlichkeit unter den Studenten zu beginnen. Das Poten tial unseres Hinterlandes müssen auch im Bezirk Leipzig in noch stärkerem Maße die wissenschaftlichen Kräfte an der Universität und den Hochschulen dar stellen. Diese Form der Gemeinschaftsarbeit halte ich für das einzige Mittel, um mit unseren Problemen der technischen Revo lution fertig zu werden. Und letztlich führt dieses Praktikum dazu, in der Frage der Kaderpolitik ein etwas helleres Licht scheinen zu lassen. Aus dem Diskussionsbeitrag des Genossen Kühne, VEB Kombinat „Otto Grotewohl* Es kann nicht früh genug erkannt werden, ob unter den Studenten ein hervorragen der Organisator ist, der später einmal zu einem wissenschaftlichen Organisator werden kann, oder ob eine ausgesprochene Spezialbegabung vorhanden ist, die später in einem Spezialgebiet mündet. Das heißt, diese Testung der Eigenschaften und Vor aussetzungen sind in einem solchen Prak tikum möglich. Deshalb hat das Staatssekretariat die Genehmigung gegeben, in unserem Kom binat ein Experiment mit Physikern durchzuführen: Nach dem 3. Studienjahr, das heißt nach einer Allgemeinausbildung, möchten wir im Rahmen des Ingenieur praktikums versuchen, daß solche Physi ker, wenn sie in die Industrie kommen, nicht degradiert werden zu Bastlern, son dern zu Vorkämpfern des wissenschaftlich- technischen Vorlaufs werden, zu der Ka tegorie der Wissenschaftler gehören, die in den nächsten Jahren unseren Lebens standard maßgebend mitbestimmen wer den. UZ 12/65, Sait« 5
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