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Für die Wissenschaft, die dem Sozialismus dient! UNIVERSITÄTSZEITUNG ORGAN DER SED-PARTEIEEITUNG DER KARL MARX UNIVERSITÄT LEIPZIG 25.2.1965 9. JG./33 603 15 PFENNIG 3 :aZ. 1965 Rektor empfing den Schlüssel Am 15. März beziehen 433 Studentinnen ihr neues Heim Wo noch vor einem Jahr die Bagger am Werke waren, übergab in der vergangenen Woche Bauleiter Bräuer termingemäß den Schlüssel des Studentenwohnheimes „Jenny Marx*' dem Vertreter des Staatssekretariats für das Hoch- und Fachschulwesen, Perga- menter, der den Bauleuten und Architekten dankte und den Wunsch ausdrückte, daß das Wohnheim im Geiste von Jenny Marx eine Heimstatt echter Völkerfreundschaft werden "öge, und seinerseits dem Rektor das Haus- herrensymbol überreichte. Der Rektor sprach den Dank der Universität aus und würdigte die Tatsache, daß das Haus während der Messe als Touristenhotel für ausländische Messegäste dient, als Ausdruck der Welt offenheit der Universität. Daß die besten Studentinnen von ihm Besitz ergreifen wer den, wertete er als Ausdruck tätiger Frauen förderung. Ich bin sicher, sagte er, daß sich die Insassinnen die Lebensgefährtin von Karl Marx zum Vorbild nehmen werden. Das Heim wird den 433 Studentinnen aus der DDR und dem Ausland mit zweckmäßig Und geschmackvoll eingerichteten Zwei-, Vier- und Einbettzimmern, Klubräumen, Frühstücksraum und solchem Komfort wie fließend warmes und kaltes Wasser, Müll schlucker und Kühlzellen einen angeneh- •Uen Aufenthalt bieten. Am 15. Februar wird Heimleiterin Johanna Reichelt die Bewoh nerinnen empfangen. JENNY MARX (1814-1881), von der ihre Tochter Eleanor Aveling sagte „Ohne Jenny von Westpha len hätte Karl Marx niemals der sein können, der er war", brach mit ihrer aristokratischen Umwelt und wurde 1843 die Lebens- und Kampfgefährtin von Karl Marx. Nach der Niederlage der Revolu tion von 1848/49 war sie gezwun gen, zusammen mit ihrem Manne Deutschland zu verlassen. Stand haft ertrug sie die Verfolgungen, denen sie durch die Regierungen Frankreichs, Belgiens und Preu ßens ausgesetzt waren. Im Londo ner Exil unterstützte sie unter außerordentlich schwierigen wirt schaftlichen Bedingungen die Ar beiten ihres Mannes. Sie schrieb mit großer Gewissenhaftigkeit seine Manuskripte ab, führte für ihn Verhandlungen mit Druckern und Verlegern und besuchte für ihn politische Versammlungen. Marx veröffentlichte kein Manu skript, ohne ihr kritisches Urteil, das ihm überaus wertvoll war, zu hören. Wir schließen uns Arnold Zweig an: Verjährung und Atomminen pläne vereiteln! Der Rat der Philosophischen und der Philologischen Fakultät der Karl-Marx-Universität Leip zig schließt sich Arnold Zweigs Aufruf an. Er appelliert an olle Hochschullehrer in beiden deut schen Staaten, sich mit aller Kraft dafür einzusetzen, daß die Pläne der Bonner Regierung, die faschi stischen Gewaltverbrechen verjäh ren zu lassen und entlang unserer Staatsgrenze einen Atomminen gürtel zu legen, vereitelt werden. Wenn es darum geht, dem deut schen Volk eine Schande zu er sparen und es vor einem alles vernichtenden Atomkrieg zu be wahren, darf nicht geschwiegen werden. Insbesondere rufen wir unsere westdeutschen Kollegen auf, ihre Stimme zu erheben, wol len sie nicht mitschuldig werden an diesen verbrecherischen Plä nen. Wir in der Deutschen Demo kratischen Republik, die wir ent schieden diese Vorhaben der westdeutschen Regierung verur teilen, verpflichten uns, durch hohe wissenschaftliche Leistungen zur Stärkung unserer Republik bei zutragen. Wir wissen, daß unsere Regierung konsequent eine fried liebende und antifaschistische Politik betreibt und dadurch un sere Republik ein international geachtetes Bollwerk gegen jene dunklen Mächte in Westdeutsch land darstellt, die aus der Ge schichte nichts gelernt haben und das deutsche Volk der völligen Vernichtung preisgeben wollen. Der Rat der Philosophischen Fakultät Der Rat der Philologischen Fakultät FDJ-Appell nach Marburg Der 1. Sekretär der FDJ-Kreislei- tung, Günter Schneider, appellierte in einem offenen Brief an den Vorstand des SDS der Philipps-Universität Marburg, gemeinsam den Atom- minenplanern in den Arm zu fallen und damit der Verantwortung für das Schicksal des deutschen Volkes ge recht zu werden. „Die besten Vertre ter der mit der Arbeiterjugend ver bundenen Studentenschaft haben in den Prüfungen der Geschichte noch nie versagt, sondern stets auf der Seite des Fortschritts gestanden", heißt es in dem Schreiben, das auf Be schluß der Delegiertenkonferenz des FDJ-Kreisverbandes der Karl-Marx- Universität abgesandt wurde. An Johnson: Hände weg! Prorektor Prof. Dr. Kossok und Prof. Dr. Gerhard Müller. Vorsitzen der der Universitäts-Gewerkschafts leitung, richteten an USA-Präsident L. B. Johnson ein Schreiben, in dem es . heißt: „Wissenschaftler, Arbeiter, Ange stellte sowie deutsche und ausländi sche Studierende der Karl-Marx-Uni versität Leipzig haben auf einem Mee ting ihren schärfsten Protest gegen die barbarischen Luftangriffe US- amerikanischer Flugzeuge auf das Ge biet der Demokratischen Republik Vietnam erhoben. Wir verwahren uns auf das entschie denste gegen die Intervention der USA in Südvietnam. Die friedliebenden Völker werden es nicht zulassen, daß auf diese Weise der Weltfrieden ernst haft gefährdet wird. Hände weg von Vietnam! Freiheit und Selbstbestimmung für das ganze vietnamesische Volk!“ Aus technischen Gründen kann in der Messewoche, am 4. März, keine „Uni versitätszeitung" erscheinen.