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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 9.1965
- Erscheinungsdatum
- 1965
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196500003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19650000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19650000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 9.1965
1
- Ausgabe Nr. 1, 07.01.1965 1
- Ausgabe Nr. 2, 14.01.1965 1
- Ausgabe Nr. 3, 21.01.1965 1
- Ausgabe Nr. 4, 28.01.1965 1
- Ausgabe Nr. 5, 04.02.1965 1
- Ausgabe Nr. 6, 11.02.1965 1
- Ausgabe Nr. 7, 18.02.1965 1
- Ausgabe Nr. 8, 25.02.1965 1
- Ausgabe Nr. 9, 11.03.1965 1
- Ausgabe Nr. 10/11, 18.03.1965 1
- Ausgabe Nr. 12, 25.03.1965 1
- Ausgabe Nr. 13, 01.04.1965 1
- Ausgabe Nr. 14, 08.04.1965 1
- Ausgabe Nr. 15, 15.04.1965 1
- Ausgabe Nr. 16, 29.04.1965 1
- Ausgabe Nr. 17, 06.05.1965 1
- Ausgabe Nr. 18/19, 13.05.1965 1
- Ausgabe Nr. 20, 20.05.1965 1
- Ausgabe Nr. 21, 28.05.1965 1
- Ausgabe Nr. 22/23, 10.06.1965 1
- Ausgabe Nr. 24, 17.06.1965 1
- Ausgabe Nr. 25, 24.06.1965 1
- Ausgabe Nr. 26, 01.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 27, 08.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 28, 15.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 29, 22.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 30/31, 29.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 32/33, 26.08.1965 1
- Ausgabe Nr. 34, 02.09.1965 1
- Ausgabe Nr. 35, 16.09.1965 1
- Ausgabe Nr. 36/37, 23.09.1965 1
- Ausgabe Nr. 38, 30.09.1965 1
- Ausgabe Nr. 39, 07.10.1965 1
- Ausgabe Nr. 40, 14.10.1965 1
- Ausgabe Nr. 41, 21.10.1965 1
- Ausgabe Nr. 42, 28.10.1965 1
- Ausgabe Nr. 43/44, 04.11.1965 1
- Ausgabe Nr. 45, 11.11.1965 1
- Ausgabe Nr. 46, 18.11.1965 1
- Ausgabe Nr. 47, 25.11.1965 1
- Ausgabe Nr. 48/49, 02.12.1965 1
- Ausgabe Nr. 50, 09.12.1965 1
- Ausgabe Nr. 51, 16.12.1965 1
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Band 9.1965
1
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Prof. Dr. Günter Fabiunke DENKEN LERNEN Grundaufgaben des Lehrfaches „Geschichte der Politischen Ökonomie" bei der sozialistischen Aus bildung und Erziehung wirtschaftswissenschaft licher Hochschulkader AN DER GESCHICHTE Die Geschichte der Politischen Ökonomie ist als Lehrfach an unserer Universität gegenwärtig nur an der Wirtschaftswissen schaftlichen Fakultät und auch dort nur noch in einer einzigen Fachrichtung ver treten. Wurde die Vorlesung zur Geschichte der Politischen Ökonomie vor Jahren noch sowohl an der Wirtschaftswissenschaft lichen Fakultät als auch an der ehemaligen Hochschule für Binnenhandel von Hunder ten Studenten der verschiedensten und nicht nur wirtschaftswissenschaftlichen Fachrichtungen besucht, waren es selbst noch im vergangenen Jahr mehr als zwei hundert Studenten, die sie fakultativ hör ten, so sind es heute lediglich noch die Studenten der Fachrichtung Diplomlehrer für Marxismus-Leninismus (Politische Öko nomie), die an ihr teilnehmen. Geht man den Ursachen für die Ent wicklung nach, so stellt sich heraus, daß die Bedeutung des Studiums der Ge schichte der Politischen Ökonomie für die Bildung und Erziehung unseres akade mischen Nachwuchses auf wirtschaftswis senschaftlichem Gebiet weithin unter schätzt und teilweise sogar völlig verkannt wird. Die gegenwärtigen Lehr- und Aus bildungspläne bringen das deutlich zum Ausdruck. Im Interesse einer immer enge ren fachlichen Spezialisierung des wirt schaftswissenschaftlichen Studiums wurde die Geschichte der Politischen Ökonomie als angeblich nicht so wichtiger und pra- xiswirksamer Bestandteil der politökono mischen Grundausbildung aus den Lehr und Ausbildungsplänen Schritt für Schritt hinauskomplimentiert. Viele Studenten, die Von sich aus an einer soliden politökono- mischen Grundausbildung interessiert sind, können an den Vorlesungen zur Geschichte der Politischen Ökonomie auch fakultativ nicht teilnehmen, da zufälligerweise genau Zur gleichen Zeit andere wichtige und vor allem für sie obligatorische Lehrveranstal- tungen stattfinden. Dieser Zustand ist um So bedauerlicher, wenn man bedenkt, daß sich der bildende und erzieherische Wert des Studiums der Geschichte der Politischen Ökonomie gerade unter den Bedingungen der Durchsetzung des neuen ökonomischen Systems der Planung und Leitung unserer Volkswirtschaft wesentlich erhöht hat und Sich in der Perspektive zweifellos noch weiter erhöhen wird. Als integrierender Bestandteil der Poli tischen Ökonomie des Marxismus-Leninis mus ist die Geschichte der Politischen Öko nomie vor allem dasjenige Lehr- und Stu dienfach, in dem die kritische Auseinander setzung mit der bürgerlichen Politischen Ökonomie im Mittelpunkt der Aufmerk samkeit steht. Die kritische Auseinander setzung mit der bürgerlichen Politischen Ökonomie ist aber nun keineswegs etwa eine zweitrangige oder gar überflüssige, vielleicht nur für die Spezialisten der mar xistisch-leninistischen Politischen Ökono mie interessante und wichtige Aufgabe un serer sozialistischen Hochschulausbildung auf wirtschaftswissenschaftlichem Gebiet. Im Gegenteil, sie ist eine für die Bildung und Erziehung unseres gesamten wirt schaftswissenschaftlichen Nachwuchses ele mentare Notwendigkeit — und sie ist dies heute mehr denn je. Gerade unter den Bedingungen des neuen ökonomischen Systems unserer so zialistischen Wirtschaftsführung, wo es im verstärkten Maße auf die Erziehung un serer Studenten zum schöpferischen öko nomischen Denken und Handeln ankommt, gewinnt die prinzipielle wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der bürgerlichen Politischen Ökonomie in mehrfacher Hin sicht erhöhte Bedeutung und Aktualität. Sie ist nicht zuletzt eine der entscheiden den theoretischen und ideologischen Vor aussetzungen für die kämpferische Aneig nung und Anwendung der marxistisch- leninistischen Politischen Ökonomie und aller auf ihr beruhenden wirtschaftswis senschaftlichen Disziplinen. Wenn auch in unterschiedlicher Weise, gilt das sowohl für die kritische Auseinandersetzung mit der klassischen als auch mit der modernen bürgerlichen Politischen Ökonomie. 2 $ Durch das gründliche Studium der klas sischen bürgerlichen Politischen Ökonomie lernt der Student, nicht nur schlechthin eine der drei entscheidenden Quellen des Marxismus-Leninismus genauer kennen, was an sich schon von großer Bedeutung für die erforderliche Erhöhung seiner wirtschaftswissenschaftlichen Allgemeinbil dung ist. Indem er einerseits die hohe wissenschaftliche Reife, andererseits die historischen und klassenmäßigen Grenzen der klassischen bürgerlichen Politischen Ökonomie erfaßt und hierbei vor allem erfährt, auf welche Weise, auf welchen Wegen und mit welchen Methoden Marx und Engels an die klassische bürgerliche Politische Ökonomie anknüpften, diese weiterführten und zugleich dialektisch überwanden und aufhoben, eröffnet sich ihm der entscheidende historische und lo gische Zugang zum vollen Verständnis der marxistisch-leninistischen Politischen Öko nomie der Arbeiterklasse. Erst auf dieser Grundlage begreift ei' in ganzer Tiefe die einzigartige Wissenschaftlichkeit und Le benskraft der Politischen Ökonomie des Marxismus-Leninismus. Wenn auf dem Moskauer Internationa len Symposium über Hochschulbildung so wohl von Natur- als auch von Gesell schaftswissenschaftlern immer wieder be tont wurde, es käme im sozialistischen Hochschulunterricht und -Studium sehr wesentlich darauf an, eine lebendige Kette zwischen den Erkenntnissen der Gegenwart und den geistigen Errungenschaften der Vergangenheit herzustellen, so geschah das nicht zuletzt deshalb, weil gerade auf die sem Wege Menschen erzogen werden kön nen, die fähig sind, aus dem wissenschaft lichen Erbe der Vorfahren das Fortschritt liche zu bewahren und es durch neue Schätze des menschlichen Geistes zu be reichern. Das gilt auch auf dem Gebiet der Poli tischen Ökonomie. Wenn, wie ebenfalls auf dem Moskauer Symposium gesagt wurde, Kopernikus nur im Vergleich mit Ptolemäus. Einstein nur im Vergleich mit Newton richtig verstanden werden können, so gilt das auch für Marx und Engels. Ihre geniale und revolutionäre Leistung bei der Begründung der allein wissen schaftlichen Politischen Ökonomie der Ar beiterklasse kann in der Tat, wie es schon Lenin wiederholt hervorhob, nur im Ver gleich mit Petty, Quesnay, Smith und Ri cardo voll verstanden und gewürdigt wer den. Die heute für die Erziehung unseres wirtschaftswissenschaftlichen Nachwuchses in allen Fachrichtungen so dringend not wendige schöpferische Vermittlung. An eignung und Anwendung der marxistisch- leninistischen Politischen Ökonomie schließt daher auch die tiefe Kenntnis ihrer Ge schichte, der Gesetzmäßigkeiten ihrer Ent stehung und Entwicklung ein. Insofern ist das gründliche Studium der klassischen bürgerlichen Politischen Ökonomie, ihr Be greifen als Quelle des Marxismus-Leninis mus, nicht nur von Bedeutung für die Er höhung der Allgemeinbildung unserer wirt schaftswissenschaftlichen Hochschulkader. Es ist vor allem und in erster Linie eines der wirkungsvollsten und unentbehrlich sten Mittel für ihre Erziehung zu einem wirklich schöpferischen und in die Zu kunft gewandten ökonomischen Denken und Handeln. Wer in richtiger Einsicht in die wissen schaftlichen und ideologischen Notwendig keiten eines soliden politökonomischen Grundlagenstudiums anerkennt, daß auch und gerade für die theoretische und prak tische Durchsetzung des neuen ökono mischen Systems der Planung und Leitung unserer Volkswirtschaft ein tiefgründiges, vollständiges (und nicht nur seitenweises) Studium des Marxschen ,Kapitals“ unbe dingtes Erfordernis ist. der muß in diese Anerkennung folgerichtig auch den 4. Band des ,Kapitals“ einschließen. Die ,Theorien über den Mehrwert“ sind aber gerade jenes Werk, in dem sich Marx am konzentrier testen und speziell mit der klassischen und zeitgenössischen bürgerlichen Politischen Ökonomie auseinandersetzt. Abgesehen da von, bringt bereits der meist überlesene Untertitel des gesamten .Kapitals“ recht un mißverständlich die zentrale Stellung zum Ausdruck, die die Kritik der bürgerlichen Politischen Ökonomie in der Politischen Ökonomie des Marxismus-Leninismus ein nimmt. Ohne Verständnis der parteilichen und zutiefst wissenschaftlichen Kritik der klassischen bürgerlichen Politischen Ökonomie durch Marx und Engels, ohne Kenntnis also des eigentlichen Weges, der zur Schaffung der Politischen Ökonomie der Arbeiterklasse führte, ist es in der Tat nachgerade unmöglich, den kri tischen und revolutionären Charakter der marxistisch-leninistischen Politischen Öko nomie und damit das Hauptelement ihrer Wissenschaftlichkeit und Lebenskraft wirk lich voll zu begreifen. Damit aber fehlen schließlich auch ganz entscheidende Vor aussetzungen für eine wirklich schöpfe rische Aneignung und wahrhaft revolutio näre Handhabung der marxistisch-lenini stischen Politischen Ökonomie, worauf es sowohl im Kampf für die Überwindung des staatsmonopolistischen Kapitalismus in Westdeutschland als auch für die Lösung der immer komplizierter werdenden öko nomischen Aufgaben beim umfassenden Aufbau des Sozialismus in der DDR in erster Linie ankommt. 3 Was die kritische Auseinandersetzung mit der modernen bürgerlichen Politischen Ökonomie angeht, vor allem mit ihren theoretisch und praktisch wirksamsten Er scheinungsformen heute in Westdeutsch land, so bedarf es kaum einer näheren Erläuterung, welche große aktuelle und auch perspektivische Bedeutung gerade sie für die wissenschaftliche Bildung und ideo logische Erziehung unserer Hochschulkader in allen wirtschaftswissenschaftlichen Fach richtungen hat. Natürlich ist die partei liche Auseinandersetzung mit der moder nen bürgerlichen Politischen Ökonomie immanenter Bestandteil von Lehre und Studium in allen Bereichen der marxistisch- leninistischen Politischen Ökonomie. Sie spielt also auch im Rahmen der Politischen Ökonomie des Kapitalismus und der Poli tischen Ökonomie des Sozialismus eine be deutende Rolle. Liegt aber auf diesen Ge bieten, die in den ersten beiden Studien jahren Gegenstand der Ausbildung sind, der Schwerpunkt von Lehre und Studium auf der positiven Herausarbeitung und Aneignung der marxistisch-leninistischen Politischen Ökonomie und ihres theore tischen Systems selbst, so konzentrieren sich Lehre und Studium auf dem Gebiet der marxistisch-leninistischen Geschichte der Politischen Ökonomie (im 3. Studien jahr) auf die systematische Kritik der mo dernen bürgerlichen Politischen Ökonomie — und zwar vom Standpunkt der auf die ser Ausbildungsstufe bereits in ihrem we sentlichen theoretischen Gehalt erarbeite ten Politischen Ökonomie des Marxismus- Leninismus. Während der Student im Rahmen seines Studiums ' zur marxistisch-leninistischen Politischen Ökonomie des Kapitalismus bzw. Sozialismus lediglich bestimmte ein zelne, meist nur besonders charakteristische moderne bürgerliche ökonomische Theo rien oder Konzeptionen kennenlernt, ver mittelt ihm die Geschichte der Politischen Ökonomie ein umfassendes marxistisch leninistisches Gesamtbild von der moder nen bürgerlichen Politischen Ökonomie, in das sich deren einzelne Bestandteile, Theo rien, Methoden und Konzeptionen orga nisch einordnen. Dieses wissenschaftliche Gesamtbild der modernen bürgerlichen Politischen Ökonomie ist für die marxi stisch-leninistische Erziehung des Studen ten, insbesondere für die weitere Ausfor mung seiner wissenschaftlichen Weltan schauung, von erstrangiger Bedeutung. Als marxistisch-leninistischer Wirtschafts wissenschaftler aber braucht er es vor allem, um vom Standpunkt und in Anwen dung der Politischen Ökonomie der Arbei terklasse gegen alle heutigen und auch künftigen Erscheinungsformen, Richtungen und Konzeptionen der bürgerlichen Poli tischen Ökonomie und der von ihr inspi rierten bürgerlichen Wirtschaftswissen schaften erfolgreich kämpfen zu können. Ist es die Hauptaufgabe der marxistisch- leninistischen Geschichte der Politischen Ökonomie, die Gesetze und Gesetzmäßig keiten der Entwicklung der Politischen Ökonomie aufzudecken und zu lehren, so lehrt sie in diesem Bereich vor allem die Gesetze und Gesetzmäßigkeiten der Auf lösung und Zersetzung, des wissenschaft lichen Verfalls und Untergangs der bür gerlichen Politischen Ökonomie, zeigt sie deren heutige Überlebtheit, Perspektiv- losigkeit und Fäulnis, aber auch Gefähr lichkeit im historischen Gesamtzusammen hang. Indem sie die moderne bürgerliche Politische Ökonomie als wesentlichen Be standteil des ideologischen Überbaus des staatsmonopolistischen Kapitalismus von heute in ihrer Grundstruktur, in ihren theoretischen und methodologischen Grund lagen wie auch in ihrem praktischen poli tischen, ökonomischen und ideologischen Wirken zeigt, befähigt sie den Studenten zu einem stets parteilichen, wahrhaft schöpferischen und prinzipienfesten marxi stisch-leninistischen Herangehen an die Einschätzung der modernen bürgerlichen Politischen Ökonomie und Wirtschaftswis senschaft, ihrer einzelnen Richtungen und Vertreter. Insofern vermittelt sie nicht nur die grundlegende wissenschaftliche Orien tierung für die differenzierte Beurteilung moderner bürgerlicher ökonomischer Theo rien und heutiger bürgerlicher Ökonomen, sondern liefert sie zugleich auch das feste wissenschaftliche Fundament für die in be stimmten Bereichen mögliche und notwen dige kritische, von Dogmatismus und Revi sionismus gleichermaßen freie Auswertung und Nutzung rationeller Elemente bürger licher ökonomischer Theorien für den um fassenden Aufbau des Sozialismus. Das alles aber sind Aufgaben, die nicht nur von sogenannten Spezialisten der mar xistisch-leninistischen Politischen Ökono mie allein gelöst werden können, zu deren Lösung vielmehr jeder Student der Wirt schaftswissenschaften, gleich welcher Fach richtung, befähigt werden muß. Das Lehr und Studienfach Geschichte der Politischen Ökonomie kann hierfür einen gewichtigen Beitrag leisten. Die Lehr- und Ausbil dungspläne unserer wirtschaftswissen schaftlichen Fachrichtungen sollten dem in Zukunft Rechnung tragen. M itte November konnte man in unserer Presse die Mitteilung lesen, daß am 28. November, bis 10. Dezember 1964 in Sofia der 8. Kongreß des Internationalen Studentenbundes stattfinden wird. Nur wenige werden dieser Meldung ihre Aufmerksamkeit geschenkt ha ben und vielleicht wäre es mir ebenso gegangen, hätte man mich nicht als Mitglied der FDJ-Delega- tion zum Kongreß vorgeschlagen. Zum ersten Mal nahm ich an einem so bedeutenden internationa- len Studentenforum teil, auf dem neben 63 Mitgliederorganisationen des ISB 33 nationale und interna tionale Organisationen als Beobach ter vertreten waren. Dieser 8. Kon greß dokumentierte in sehr über zeugender Weise, daß der ISB ge genwärtig die repräsentativste inter nationale Studentenorganisation dar stellt, die sich seit der Gründung im Jahre 1946 immer mehr zum Sammelbecken der demokratischen und progressiven Kräfte in der Weltstudentenbewegung entwickelt hat. 79 Mitgliederorganisationen, die in der Mehrheit aus den Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas kommen, die einen konsequenten antiimperialistischen Kampf führen, sowie aus den sozialistischen Staa ten. verleihen dem ISB heute Ge- wicht, Ansehen und Einfluß. Seit seinem Bestehen hat der ISB eine zielstrebige Politik des Kampfes um den Frieden, gegen den Imperialis- mus, für nationale Unabhängigkeit und Befreiung, für die Demokrati sierung des Hochschulwesens und Auf Wiedersehen in Algier 8. Kongreß des Internationalen Studentenbundes (ISB) in Sofia Reformen im Bildungswesen ver folgt, die ihm eine feste Grundlage für die Zusammenarbeit mit den Nationalverbänden gesichert hat. Entsprechend dieser traditionellen Linie des ISB mußte auf dem 8. Kongreß (der ISB-Kongreß als höchstes Gremium tagt alle 2 Jahre) zu einer ganzen Reihe neu herange reifter Probleme Stellung genommen werden. Im Mittelpunkt standen da bei zweifelsohne die lebenswichti gen Fragen des Kampfes um den Frieden, der friedlichen Koexistenz und des antiimperialistischen, natio nalen Befreiungskampfes, das Stre ben der internationalen Studenten bewegung nach Einheit aller demo kratischen Kräfte, die Diskussion der Perspektiven des ISB und die Schlußfolgerungen aus der Entwick lung der internationalen Studenten bewegung, die im Gefolge die wei tere Isolierung des ISK haben muß. (ISK = Internationale Studenten konferenz, die 1949 als Spalterorga nisation von westlichen Studenten verbänden gegründet wurde und unter dem Einfluß reaktionärer Kräfte steht. Sie wurden auf dem Kongreß von verschiedenen Studen tenverbänden als proimperialistisch entlarvt.) In der Diskussion, an der alle vertretenen Mitgliederorganisatio nen des ISB teilnahmen, wurde offenbar, welche bedeutende Rolle die wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Errungenschaften der sozialistischen Länder spielen. Hier sehen viele Studentenorganisationen aus Lateinamerika, Afrika und Asien das Beispiel, das auch sie in die Wirklichkeit umzusetzen bestrebt sind. Viele Delegationen brachten zum Ausdruck, daß ihre eigenen Er folge nur dank der Existenz und der umfassenden Unterstützung der so zialistischen Staaten möglich sind. Besondere Höhepunkte des Kon gresses waren die Beiträge der Stu dentenverbände, die gegenwärtig einen heroischen Kampf gegen den Imperialismus führen, so in Süd vietnam, Kongo, Zypern, Angola und anderen Ländern. Bei dieser Gelegenheit und bei der Annahme von Resolutionen, die sich mit dem Kampf dieser Völker solidarisierten, zeigte sich die Entschlossenheit aller Nationalverbände, den Kampf um die Freiheit aller Völker, eines der Ideale und Ziele unserer Bewegung, mit all ihren Kräften zu unterstüt zen. Für unsere Delegation, die von Dr. Wolfgang Herger, Sekretär des Zentralrates der FDJ, geleitet wurde, war es von besonderer Wich tigkeit, auf dem Kongreß das Deutschlandproblem darzulegen. In zahllosen Begegnungen und Aus sprachen mit Studentenvertretern aller Kontinente konnten wir fest stellen, daß die Anerkennung der Existenz zweier deutscher, sich kon trär gegenüberstehender Staaten im mer mehr an Boden gewinnt. Da mit verbunden setzt sich die Er kenntnis durch, daß die DDR der wirkliche deutsche Friedensstaat ist, während von der Bundesrepublik Revanchismus und Atomkriegsge fahr ausgehen. Natürlich zeigt sich anderseits auch, daß es jahrelanger raffinierter Hetzpropaganda gelungen ist, irrige Ansichten und unklare Vorstellun gen zu verbreiten. Das Auftreten unserer Delegation trug dazu bei, ein reales Bild der Lage in Deutsch land zu schaffen und manche Fehl einschätzung und Ignoranz zu be seitigen. Für mich persönlich war es beson ders beeindruckend zu sehen, welch großes Ansehen die Freie Deutsche Jugend in der Internationalen Stu dentenbewegung genießt. Nicht we nige Delegationen drückten auf dem Kongreß oder in Aussprachen ihren Dank für/ die Hilfe aus, die unsere Jugendorganisation ihnen gewährt hat. Viele wußten von Solidaritäts aktionen zu berichten, seien es die Freunde aus Ceylon, Zypern, aus dem Irak oder aus Algerien und Venezuela. Manchmal fragte ich mich dabei, ob wir der Rolle, die die FDJ im internationalen Rahmen spielt, in unserer täglichen Arbeit genügend Rechnung tragen? Eine weitere Schlußfolgerung, die ich hier noch anschließen möchte betrifft das Wirken der FDJ an der Universität, mit dem Ziel, unsere Freunde mit der Arbeit und dem Kampf der Studenten der verschie denen Länder bekanntzumachen. Si cher könnte man hier eine Menge von Möglichkeiten besser nützen. Dieser kurze Bericht wäre sehr unvollständig, würde ich nicht noch einige Worte über die Jugend des Gastgeberlandes sagen. Die bulga rische Gastfreundschaft, aber auch die ausgezeichnete Organisation wa ren der äußere würdige Rahmen für unseren Kongreß. Den ausländischen Delegationen wurde die Möglichkeit geboten, an einer Vielzahl kulturel ler Veranstaltungen, Begegnungen und Foren teilzunehmen. Überall stieß man auf ein reges Interesse an den internationalen Problemen, auf Beweise echter, aktiver Solidarität. Unvergeßlich wird uns allen die große, leidenschaftliche Protestkund gebung der Sofioter Studenten und der ausländischen Delegierten gegen die Kongo-Aggression, aber auch die Großkundgebung der bulga rischen Studenten anläßlich des 8. Dezember, des „Tages des Studen ten“ in Bulgari«i, bleiben, die ins besondere den Delegierten aus den kapitalistischen Ländern ein an schauliches Bild der Verbundenheit von Regierung und studentischer Jugend in einem sozialistischen Staat vermittelte. Neue, größere Aufgaben stehen vor der Weltstudentenbewegung. Von ihrem einheitlichen Wollen und Wirken hängen weitere Erfolge ab. Nur noch wenige Monate tren nen uns von den 9. Weltfestspielen der Jugend und Studenten „Für Solidarität, Frieden und Freund schaft“ in Algier, die die Studenten der Welt durch ihre Teilnahme zu einem unauslöschlichen Symbol des Willens der jungen Generation ma chen werden, in Frieden und Freundschaft einer von Ausbeutung freien Zukunft der Völker entgegen zugehen. Renate Hummel
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