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Ich glaube, es ist nicht notwendig, auf die einzelnen Etappen dieser Entwicklung bis zum heutigen Tage einzugehen, auf die Schwierig keiten. die uns dabei im Wege standen, auf die harten Auseinandersetzungen, die wir mit unseren Feinden und auch mit denen, die nicht immer die Richtigkeit unseres Weges verstan den, führen mußten. Sie sind uns mehr oder weniger allen bekannt. In der ganzen Periode seit 1949, zu den verschiedensten Zeitpunkten und bei den verschiedensten Ereignissen — im mer wieder gingen unsere Partei, die mit ihr vereinten demokratischen Kräfte, Volkskam mer und Regierung der Deutschen Demokra tischen Republik davon aus, daß die Stärkung und Festigung der DDR gleichzeitig den In teressen der deutschen Nation dienen. Ich möchte nur wenige Beispiele anführen: die II. Parteikonferenz 1952, die den histori schen Beschluß faßte, zum Aufbau des Sozia lismus überzugehen. Genosse Walter Ulbricht sagte damals in seinem Referat: „Die demokratische und wirtschaftliche Entwicklung sowie das Bewußtsein der Arbeiterklasse und der Mehrheit der Werktätigen sind jetzt so weit entwickelt, daß der Aufbau des Sozialismus zur grundlegenden Aufgabe geworden ist.“ Und er schloß mit den Worten: „In Übereinstimmung mit den Vor schlägen aus der Arbeiterklasse, aus den Reihen der werktätigen Bauern und aus anderen Kreisen der Werktätigen hat das Zentralkomitee der SED beschlossen, der II. Parteikonferenz vorzuschlagen, daß in der DDR der Sozialismus aufgebaut wird.“ Damit begannen wir, das Maximalpro gramm unserer Partei, beschlossen auf dem Vereinigungsparteitag, zu verwirklichen; in dem es heißt: „Ziel der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands ist die Befreiung von jeder Ausbeutung und Unterdrückung, von Wirtschaftskrisen. Armut, Arbeitslosig keit und imperialistischer Kriegsdrohung. Dieses Ziel, die Lösung der nationalen und sozialen Lebensfragen unseres Volkes, kann nur durch den Sozialismus erreicht werden.“ Ich erinnere an eine weitere Etappe unserer Entwicklung, an den faschistischen Putsch im Juni 1953. Dieser Putsch sollte der Höhepunkt im kalten Krieg gegen die Deutsche Demo kratische Republik sein und die Beseitigung der sozialistischen Ordnung herbeiführen. Das war die Antwort der Gegner der DDR auf den Beschluß zum Übergang zum planmäßigen und systematischen Aufbau des Sozialismus. Wenn wir uns zurückerinnern, mit welcher Aktivität bereits 1952 und besonders Anfang 1953 gegen unseren Staat gearbeitet wurde, wie man alle Mittel der Agententätigkeit, der Sabotage, der Diversion und der ideologischen Beeinflussung einsetzte, um uns zu schädigen und in die Kniee zu zwingen, so können wir heute sagen, auch in dieser Situation hat sich unsere Partei bewährt, konnte sie — gestützt auf den überwiegenden Teil der Arbeiter klasse und viele andere Werktätige, Angehö rige der Intelligenz und auch des Bürger tums — erfolgreich die Deutsche Demokra tische Republik schützen und den konterrevo lutionären Putschversuch gegen die Arbeiter- und-Bauern-Macht zum Scheitern bringen. Was das Ziel der westdeutschen Monopol herren, der Revanchisten und Militaristen war, das verkündete der damalige Außen minister Brentano in aller Offenheit, wenn er sagte: „Wir werden alles tun und das Letzte unternehmen — ich sage ausdrücklich: alles und das Letzte um die sowjetische Besatzungszone wieder zurückzuholen.“ Der bereits im März 1952 gebildete so genannte Forschungsbeirat für Fragen der Wiedervereinigung Deutschlands, in dem be zeichnenderweise die aggressivsten Kreise des Monopolkapitals und des Junkertums vertre ten waren, hatte sich zur Aufgabe gestellt, „Überleitungsmaßnahmen im Falle der Machtübernahme in der Sowjetzone" auszu arbeiten. Ungeachtet der ständigen Angriffe von west deutscher Seite gegen uns, ungeachtet der vie len Störversuche gegen unsere ökonomische und kulturelle Entwicklung hat die Deutsche Demokratische Republik und unsere Partei immer wieder die Verständigung und die Klä rung aller strittigen Fragen auf dem Ver handlungswege in den Mittelpunkt gestellt und dazu ungezählte Vorschläge an die Bun desregierung, an den Bundestag, an die Ge werkschaften, an die Sozialdemokratische Par tei usw. gemacht. Für das westdeutsche Monopolkapital und die Adenauer-Regierung standen jedoch nicht Verständigung und Bemühungen um die Ein heit Deutschlands auf der Tagesordnung, son dern für sie galt zu der Zeit nur das Ziel: Ab schluß des Generalkriegsvertrages, Bildung der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft usw. All diese Pläne scheiterten jedoch vorüber gehend an dem Widerstand der Volksmassen in Europa. Der Widerstand der französischen Arbeiterklasse und der Werktätigen Frank reichs sowie die Widersprüche zwischen Frankreich auf der einen und Westdeutsch land, USA auf der anderen Seite zwangen damals die französische Nationalversamm lung, die Ratifizierung der Verträge abzuleh nen.