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der Nation aus der imperialistischen Gewalt herrschaft. So hob die Kommunistische Partei Deutschlands den Kampf um die Lebensfra gen der deutschen Nation auf die Höhe des sich entfaltenden Klassenkampfes der Periode des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozia lismus. Als die Weltwirtschaftskrise eintrat und sich mit voller Wucht in Deutschland aus wirkte, suchten die Arbeiterklasse und die Massen des deutschen Volkes einen Ausweg aus der alle Bereiche des nationalen Lebens umfassenden Krise. Die Kommunistische Par tei Deutschlands zeigte mit ihrem „Programm der nationalen und sozialen Befreiung des deutschen Volkes" vom August 1930 diesen Ausweg. Dort heißt es: „Wir Kommunisten bringen den Werk tätigen das Programm ihrer sozialen Be freiung vom Joche des Kapitals. Wir wer den die Begeisterung der Massen zum Siege über die Bourgeoisie zur sozialen und zu gleich zur nationalen Befreiung des werk tätigen deutschen Volkes entfachen... Nur die soziale Revolution der Arbeiter klasse kann die nationale Frage in Deutschland lösen. Wenn sich alle Arbei ter, alle armen Bauern, alle Angestellten, alle werktätigen Mittelständler, Männer wie Frauen, Jugendliche wie Erwachsene, alle unter der Krise, Arbeitslosigkeit, Not und Ausbeutung Leidenden um die Kom munistische Partei Deutschlands zusam menschließen, dann werden sie eine Macht von so unüberwindlicher Stärke bilden, daß sie nicht nur die Herrschaft des Kapitals zu stürzen vermögen, son dern jeder Widerstand gegen sie — sowohl im Innern wie von außen — gänzlich aus- sichtslos wird.“ Es war das Hauptanliegen der KPD, im Kampf gegen den Machtantritt des Faschismus die Aktionseinheit der Arbeiterklasse, die an tifaschistische Einheitsfront zu schaffen, um damit die sich für das deutsche Volk anbah nende nationale Katastrophe zu verhindern. Es ist historisch unwiderlegbar, daß es in er ster Linie an der ablehnenden Haltung der rechten Führer der Sozialdemokratie, an ihrem blinden Antikommunismus lag, daß die Ak tionseinheit der Arbeiterklasse nicht zustande kam. Die Kraft der Kommunisten und der zum antifaschistischen Kampf bereiten Sozialdemo kraten allein reichte nicht aus, um zu verhin dern, daß es den radikalsten politischen Trä- gern eines besonders aggressiven imperialisti schen Programms gelang, sich in den Besitz der Macht in Deutschland zu setzen. Durch den Übergang zur faschistischen Diktatur ret tete das deutsche Finanzkapital seine in der Weltwirtschaftskrise schwer erschütterte Macht, rettete sie, bevor die antifaschistischen, antiimperialistischen Kräfte sich genügend sammeln konnten. Die Geschichte der Weimarer Republik, die mit dem Machtantritt des Hitlerfaschismus ihr Ende fand, beweist, daß der Antikommu nismus die Arbeiterklasse und die Nation spaltete und daß aus dieser Spaltung das Un glück unserer Nation resultiert. Der Antikom munismus stärkte die Machtpositionen der reaktionärsten Kräfte des deutschen Finanz kapitals und des Großgrundbesitzes und schwächte die Positionen der deutschen Ar beiterklasse und ihrer Verbündeten. Die Er richtung der faschistischen Diktatur in Deutschland und der von ihr entfesselte zweite Weltkrieg war sein Resultat. Die Geschichte und das Ende der Weima rer Republik bestätigen die Richtigkeit der Feststellung der Kommunistischen Partei, die als einzige Partei einen den Interessen der Nation entsprechenden Weg wies: Echte Demo kratie, Bestand und Fortschritt der Nation kann es nur geben, wenn Großkapitalisten, Großgrundbesitzer und Militaristen aus allen Machtpositionen entfernt werden und die Werktätigen, geführt von der geeinten Arbei terklasse, die entscheidenden Positionen in Staat und Wirtschaft in ihre Hände nehmen. Auch in der Nacht des Faschismus, wäh rend der Vorbereitung und während des zwei ten Weltkrieges hat die Kommunistische Par tei Deutschlands nie ihren Kampf für die deutsche Nation, für Fortschritt und Frieden aufgegeben. Bekanntlich hat die Kommuni stische Partei Deutschlands für diesen Kampf die größten Opfer gebracht. Gestützt auf die Beschlüsse des VH. Welt kongresses der Kommunistischen Internatio nale und auf die Erfahrungen des Kampfes der deutschen Arbeiterklasse arbeitete die Kommunistische Partei Deutschlands auf den Parteikonferenzen von Brüssel und Bern kon sequent ihre nationale Politik weiter aus. Die Kommunistische Partei stellte in den Mittel punkt ihres Kampfes die Schaffung einer fe sten Einheitsfront von KPD und SPD als den Kern einer antifaschistischen Volksfront, Um alle Kräfte, die gegen Faschismus und Krieg sind, zu sammeln. Das auf der Brüsseler Parteikonferenz 1935 beschlossene Programm war ein zutiefst na tionales Programm, weil es auf die Lösung der nationalen Frage in Deutschland gerichtet war, das heißt auf die Überwindung der Macht des faschistischen deutschen Imperialismus und Militarismus. Dieses Programm entsprach nicht nur den Interessen der Arbeiterklasse, sondern auch den Interessen aller anderen werktätigen Schichten, der Klein- und Mittel bauern, der kleinen Geschäftsleute, Handwer ker, Unternehmer und der Intelligenz.