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Erst wenn vom letzten Schatten befreit allem ein Morgen erglüht, segnet die Waffe und segnet die Zeit, die euch den Sieg beschied! (Aus: Die Spanische Hochzeit von Louis Fürnberg) UNSER SPIEL MUSS KÄMPFEND SEIN Es gibt keinen Zweifel mehr darüber, daß die Schatten der Kriegsgefahr über Deutschland und der Welt sich verdichtet haben. Wit alle sind auf gerufen, die Schärfe unserer politischen und geistigen Waffen Zu prüfen und sie sicher einzuset zen gegen die drohende Gefahr. Nachdem nun Bundeskanzler Erhard vor wenigen Tagen die Ziele und Mittel der aggressiven CDU-CSU-Politik verkündet hat, muß jedem klar werden, daß die ver schärfte Kriegsvorbereitung nach innen und außen Westdeutschland neben der USA-Aggression in Südostasien zum Hauptgefahrenherd für den Frieden in der Welt macht und außerordentliche mate rielle und geistige Gefahren besonders für die westdeutsche Bevölkerung heraufbe schwört. Atomare Erpressung, rigoroser Abbau der sozialen und politischen Ar beiterrechte sowie der Rechte der Mehr heit der Bevölkerung, unverhüllter Revan chismus und verdeckter Krieg gegen die DDR, das sind die Hauptbestandteile einer abenteuerlichen Politik des äußersten Risi kos, wie sie in der kommenden Zeit von der Regierung der führenden Monopole vorgetragen werden soll. Es ist wahr, daß diese Politik nur ver hindert werden kann, wenn sich in West deutschland die ganze friedliebende Be völkerung, vor allem die Arbeiterklasse, zum entschiedenen Kampf gegen diese Po litik und ihre ökonomischen und politi schen Urheber vereint. Dazu gehört aber auch eine sehr deutliche Erkenntnis von den neuen Aufgaben und Verpflichtungen, die sich für die Abwendung der Kriegs gefahr und der Gefahr der Vertiefung der Spaltung unserer Nation für die Bevölke rung der DDR selbst ergeben. Verschiedene Ereignisse und Diskussio nen der letzten Zeit, besonders deutlich in einigen künstlerischen Ensembles, weisen darauf hin, daß die Hauptgefahr nicht richtig erkannt wird und bestimmte neue Formen des ideologischen Klassenkampfes in Deutschland einen Teil unserer Stu denten und Wissenschaftler schlecht vor bereitet treffen. Einigen Angehörigen der Karl-Marx- Universität ist es sehr spät gelungen zu verstehen, daß es sich z. B. bei den Vor gängen um die Beat-Musik nicht in erster Linie um ein musikalisches und ästheti sches Problem handelt. Der entscheidende Mangel bei verschiedenen Studenten be steht darin, daß sie den sozialpolitischen Hintergrund dieser gezielten Politik der bourgeois-imperialistischen Vergnügungs industrie nicht erkennen. Ihre soziale Funktion besteht darin, die Jugend der ka pitalistischen Länder vom Kampf um ihre tatsächlichen Interessen abzulenken und für die willenlose Durchführung der anti- humanistischen verbrecherischen Politik der großen Monopole reif zu machen. All jene, die diese Lebensweise und die ihr entsprechende Geisteshaltung bei uns im portieren, sehen nicht, daß sie damit dem Versuch des Gegners zum Opfer fallen, auch Teile unserer Jugend vom Kampf ge gen den Todfeind des deutschen Volkes abzulenken. Es bedeutet eine Unterschätzung der Ge fahr und ist politisch mit einer Kapitula tion vor dem gefährlichsten Gegner der deutschen Jugend und der deutschen Na tion zu vergleichen, wenn Angehörige des Studenten kabaretts „die academixer" Auf fassungen vertreten, nach denen der west- deutsche Imperialismus und Militarismus mit bestimmten künstlerischen Formen, etwa dem politisch-satirischen Kabarett, nicht oder wenig wirksam bekämpft wer den könnten. , Das ist natürlich kein spezifisch künstle risches Problem und keine Frage der Kampfmittel. Hier äußert sich nur zuge spitzt ein Nichterkennen der gegenwärti gen Hauptkampffront. Sie befinden sich damit in einem sozialpolitischen „Nie mandsland“. teilen unkontrolliert und un gezielt Schläge nach den verschiedensten Seiten aus, treffen damit aber nicht den Hauptgegner und können nicht vermeiden, daß ein Teil ihrer Schläge sich im Grunde gegen sie selbst kehrt. In gleicher Weise zwischen den Fronten stehen einzelne Freunde der Studenten bühne mit Meinungen, nach denen die weitere Entwicklung des Volkswohlstan des in der DDR zum Nachlassen des poli tischen Kampfes gegen Imperialismus und Kriegsgefahr führe bzw. führen könne. Es besteht kein Zweifel daran, daß der Sozialismus und Kommunismus die welt bestimmende und -verändernde Kraft ge rade daraus schöpft, daß er der Ausdruck der Lebensinteressen der werktätigen Mas sen ist und mit seiner Verwirklichung zu gleich die immer vollkommenere Befriedi gung der wachsenden materiellen und gei stigen Bedürfnisse der Menschen sichert. Wachsender Volkswohlstand, Erhöhung des Lebensstandards in der DDR sind nur möglich durch hohe ökonomische Leistun gen der Werktätigen der DDR gerade auf der Grundlage eines klaren politischen Be wußtseins, des Verstehens der nationalen Mission der Deutschen Demokratischen Republik. Die Hauptursache für die genannten Fehleinschätzungen bei einigen Studenten, besonders bei Mitgliedern der Ensembles, ist ein Abgehen vom Klassenstandpunkt, von der sozialistischen Parteilichkeit. Die sen Boden versucht der Gegner auszunut zen. um mit vielfältigen demagogischen, verdeckten Formen, seine zersetzende Ideologie in die DDR einzuschmuggeln. Dem kommt die a-historische, undialek tische Denkweise einiger Studenten ent gegen, die zu verschiedenen Fragen unse res Lebens und unserer Politik einen kontemplativen Gutachterstandpunkt ein nehmen. Verschiedene Studenten halten es gegen wärtig für ein besonderes Zeichen „intel lektueller Souveränität“, ohne exakte Kenntnisse und tiefes wissenschaftliches Denken mit einem anderen Standpunkt zu bestimmten politischen Ereignissen aufzu treten als die Partei und die Massenorga nisationen bzw. als ihre Hochschullehrer. In der Tat sind Eigenständigkeit, Unduld samkeit, Schöpfertum und solide Kennt nisse unerläßliche Voraussetzungen der Bewältigung neu entstehender Probleme. Diese positiven Eigenschaften verkehren sich aber in ihr Gegenteil, wenn sie ver knüpft sind mit Überheblichkeit, mit Ver suchen, die Autorität und Verantwortlich keit der Hochschullehrer herabzusetzen, und wenn sie an die Stelle der Verant wortung für die eigene Person und die Entwicklung der Gesellschaft Disziplin losigkeit, politische und moralische Hem mungslosigkeit und prinzipienlose Kriti kasterei zu setzen suchen. Jawohl, wir halten daran fest: „Der Jugend mehr Vertrauen und mehr Ver antwortung',“, wie es in einem Leitgedan ken des Jugendkommuniques des Polit büros des Zentralkomitees der SED heißt. Zugleich betonen wir, daß diese Entwick lung nur dann erfolgreich verlaufen kann, wenn sie unter der zielklaren Führung und Anleitung durch die SED erfolgt. Gegenwärtig gibt es aber einen Wider spruch zwischen den Notwendigkeiten so wie Möglichkeiten der wissenschaftlichen und politischen Arbeit und den tatsäch lichen Leistungen. Es gibt Erscheinungen der geistigen Unterforderung in verschie denen Bereichen. In der künstlerischen Massenarbeit wie auch in bestimmten kunstwissenschaft lichen Einrichtungen tritt diese Erschei nung besonders als unkritische Übernahme und Interpretation künstlerischer Leistun gen humanistischer, antiimperialistischer Kulturschaffender, in der Überbetonung formaler Bestandteile und Prinzipien künstlerischer Werke sowie in bestimmten Tendenzen zutage, das ideologisch und parteilich eindeutige künstlerische Reper toire in Richtung einer weniger gezielten, allgemeinen „Humanitätsideologie“ zu ver schieben. Im Louis-Fürnberg-Ensemble gibt es Er scheinungen des Managertums, die verhin dern, daß die vielfältigen geistigen und politischen Fähigkeiten der Leitungsmit glieder sowie der Mehrheit des Ensembles zur Erhöhung des künstlerischen und ideo logischen Leistungsvermögens voll ausge nutzt werden. Das hat zur Folge, daß gegen die Jugendpolitik der Partei und des Staates gerichtete Angriffe nicht recht zeitig erkannt und zum Teil geduldet wer den. sic Gerade das Louis-Fürnberg-Ensemble hat doch auf Grund seiner Geschichte, sei nes Profils und seines verpflichtenden Namens eine besondere Verantwortung, muß ein zuverlässiges Kampfinstrument der Partei der Arbeiterklasse für die Durchsetzung der sozialistischen Ideologie und Kultur an der Universität und in der Öffentlichkeit sein. Wir erwarten, daß die sichtbar gewordenen Schwächen rasch be seitigt und das inhaltliche Anliegen der „Spanischen Hochzeit“ — der Kampf gegen die Verderber der Nation — wieder zum Inhalt der Arbeit des Ensembles über haupt wird. Dr. Hans Schulze: Porträt einer Studentin (G. J.), ül, 1964/65 Mit insgesamt sechs Arbeiten war Dr. Hans Schulze, Dozent der Abteilung Kunst erziehung am Kunsthistorischen Institut unserer Universität, auf der diesjährigen Bezirks- ausstellung des Verbandes bildender Künstler Deutschlands (Bezirk Leipzig) vertreten, die in der vergangenen Woche zu Ende ging. Zu überlegen, wie der westdeutsche Im perialismus noch gezielter und wirksamer angegriffen werden kann,- und die vielfäl tigen Probleme, die der umfassende Auf bau des Sozialismus auf die Tagesordnung setzt, rascher zu klären, ist dringendste ! Aufgabe der nächsten Tage. Dabei ist stets zu berücksichtigen, daß die Vermitt lung marxistisch-leninistischer Bildung 5 " elemente stets mit der Erziehung zum Klas- 1 senstandpunkt, zur bewußten Parteilid 1 ' I keit, zur Ergebenheit gegenüber Partei und f Regierung verknüpft sein muß. Georg Perlbach Se 20. Mai 1965 Dr. Horst Förster, Letter des Akademi schen Orchesters, an den Prorektor für Studienangelegenheiten. Prof. Dr. Horst Möhle: „Sehr geehrter Genosse Prorektor, erlauben Sie mir bitte heute, nochmals auf die Fragen der musischen Bildung unserer Lehrerstudenten an der Karl-Marx-Universität zurückzukommen. Nach meiner Meinung wird die bisherige Ausbildung an der Universität den Ansprüchen der Praxis in bezug auf die musische Bildung unserer Lehrer noch nicht gerecht... Ich bin der Meinung, daß schon in aller nächster Zeit kein Lehrerstudent mehr die Universität verlassen dürfte, der nicht in sei ner Studentenzeit ein enges und vertrautes Verhältnis zu den verschiedenen Gattungen der Kunst gewonnen hat. Vor kurzem fand im Ministerium für Kultur in Berlin u. a. mit Vertretern des Staatssekre tariats für das Hoch- und Fachschulwesen eine Beratung über die Perspektiven des Aka demischen Orchesters der Karl-Marx-Univer- sität statt. Ich nahm einen Diskussionsbeitrag über die kulturpolitische Wirksamkeit unseres Orchesters an der Universität zum Anlaß, die Frage nach jener Anordnung des Staatssekre- nIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII ANFRAGE iiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiHiiiimiiiiiniiiiiiiiniii" tariats über die musische Bildung der Lehrer studenten zu stellen. Es wurde dort von dem offiziellen Vertreter des Staatssekretariats dargelegt, daß eine allgemeine Orientierung vom Staatssekretariat an die Hoch- und Fach, schulen gegeben worden sei, jedoch die end ¬ gültigen Festlegungen in dieser Frage ent sprechend den örtlichen Gelegenheiten als Senatsbeschluß getroffen werden sollten. Aus diesem Grunde erlaube ich mir, an Sie den Vorschlag zur Herbeiführung eines Senats beschlusses über die musische Bildung unse rer Lehrerstudenten zu richten. Es gehört wohl zu den spezifischen Besonderheiten der Kari- Marx-Universität, daß sie über ein Akademi sches Orchester und über eine eigene An rechtskonzertreihe verfügt. Meines Erachtens sollte man jetzt einen Beschluß anstreben, der die Teilnahme aller Lehrerstudenten an den jährlich fünf Akademischen Konzerten sowie den dazugehörigen Einführungsvorträgen und Diskussionen gewährleistet... Ich glaube, daß die Einführung einer kom plexen musischen Bildung, die sich mit allen Kunstgattungen beschäftigt, z. Z. als obliga torisch noch nicht möglich sein wird. Aller dings sind wohl auch die Interessen der Stu denten sehr unterschiedlich entwickelt. Der Zugang zur ernsten Musik eröffnet sich mit am schwersten einem unvoreingenommenen Be trachter. und man sollte auf diesem Gebiet mit einer systematischen Heranführung wäh rend des Studiums beginnen. Die Anzahl von nur fünf Konzerten pro Studienjahr mit den dazugehörigen Einführungsvorträgen läßt wohl den Gedanken einer Überforderung der Studenten nicht aufkommen... Ich bitte Sie, sehr geehrter Genosse Pro rektor, um Ihre Unterstützung in dieser Ange legenheit . .." 21. August 1965 Dr. Horst Förster an Dr. H. Melzer, Be reichsleiter für Lehrerstudium im Prorek torat für Studienangelegenheiten: „... Noch für das kommende Studienjahr möchte ich folgende Regelung vorschlagen: 1. Alle Lehrerstudenten nehmen an den 5 Konzerten unseres Orchesters in der Kon greßhalle teil. Das Gesamtprogramm gibt einen Überblick über die wesentlichen Epochen des musikalischen Schaffens und ist bereits bis zu einem bestimmten Grade nach didaktischen Gesichtspunkten zusammenge stellt. Organisatorisch geschieht die Teil nahme der Studenten über den Erwerb von Anrechten. 2. jeder Lehrerstudent wird über das An recht in unsere Hörerkartei aufgenommen und erhält 8 Tage vor dem Konzerttermin ein Programm mit ausführlicher Einführung durch das Sekretariat zugeschickt. Die Hörerkartei ermöglicht zugleich eine Kontrolle für die In stitute über die Teilnahme der Studenten. 3. Vor jedem Konzert finden in den Insti ¬ tuten Einführungsvorträge mit Bandvorspiel und Diskussion statt, die von Musikwissen schaftlern unserer Universität gehalten wer den. Zusagen liegen vor. 4. Es ergäbe sich für das Studien jahr 1965/66 folgende zeitliche Beanspru chung der Lehrerstudenten: 5 Konzerttermine 2. 11., 7. 12. 1965, 18. 1. 26. 4„ 17. 5. 1966 (abends) 5 Einführungsvorträge (möglichst innerhalb von 8 Tagen vor dem jeweiligen Konzertter min). Ein allgemeiner Überblick über das musika lische Schaffen, wie er durch den regelmäß gen Besuch unserer Anrechtskonzerte und de Vorträge während der Studienzeit vermitte" wird, ist m. E. heute für jeden Lehrer unbe dingt notwendig ..." ‘m A hung Id ii Sspr: öhi h de 'Help Fant ' w< 1 e Po v e rt Geno: ’s Ui weit 5 der f v< Molg Es ist nicht unsere Sache, darüber zu UI- teilen, inwieweit der in diesen Briefen terbreitete Vorschlag zu verwirklichen doch dürfte er wohl mindestens der Erän- terung wert sein. Da sich aber die Zustan'^ digen im Prorektorat für StudienangelegeU' heiten bisher in Schweigen hüllten, se. uns die Anfrage gestattet, ob sie gegentei liger Meinung sind.