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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 9.1965
- Erscheinungsdatum
- 1965
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196500003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19650000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19650000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 9.1965
1
- Ausgabe Nr. 1, 07.01.1965 1
- Ausgabe Nr. 2, 14.01.1965 1
- Ausgabe Nr. 3, 21.01.1965 1
- Ausgabe Nr. 4, 28.01.1965 1
- Ausgabe Nr. 5, 04.02.1965 1
- Ausgabe Nr. 6, 11.02.1965 1
- Ausgabe Nr. 7, 18.02.1965 1
- Ausgabe Nr. 8, 25.02.1965 1
- Ausgabe Nr. 9, 11.03.1965 1
- Ausgabe Nr. 10/11, 18.03.1965 1
- Ausgabe Nr. 12, 25.03.1965 1
- Ausgabe Nr. 13, 01.04.1965 1
- Ausgabe Nr. 14, 08.04.1965 1
- Ausgabe Nr. 15, 15.04.1965 1
- Ausgabe Nr. 16, 29.04.1965 1
- Ausgabe Nr. 17, 06.05.1965 1
- Ausgabe Nr. 18/19, 13.05.1965 1
- Ausgabe Nr. 20, 20.05.1965 1
- Ausgabe Nr. 21, 28.05.1965 1
- Ausgabe Nr. 22/23, 10.06.1965 1
- Ausgabe Nr. 24, 17.06.1965 1
- Ausgabe Nr. 25, 24.06.1965 1
- Ausgabe Nr. 26, 01.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 27, 08.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 28, 15.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 29, 22.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 30/31, 29.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 32/33, 26.08.1965 1
- Ausgabe Nr. 34, 02.09.1965 1
- Ausgabe Nr. 35, 16.09.1965 1
- Ausgabe Nr. 36/37, 23.09.1965 1
- Ausgabe Nr. 38, 30.09.1965 1
- Ausgabe Nr. 39, 07.10.1965 1
- Ausgabe Nr. 40, 14.10.1965 1
- Ausgabe Nr. 41, 21.10.1965 1
- Ausgabe Nr. 42, 28.10.1965 1
- Ausgabe Nr. 43/44, 04.11.1965 1
- Ausgabe Nr. 45, 11.11.1965 1
- Ausgabe Nr. 46, 18.11.1965 1
- Ausgabe Nr. 47, 25.11.1965 1
- Ausgabe Nr. 48/49, 02.12.1965 1
- Ausgabe Nr. 50, 09.12.1965 1
- Ausgabe Nr. 51, 16.12.1965 1
-
Band
Band 9.1965
1
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tier, in dem es nun mit dem nächtlichen entschieden zu die Auseinandersetzung gingen die In ler erfolgreichen Ernteeinsatzes mit Alkohol Auch für die FDJ-Gruppen der Mediziner DISKUSSIONSBEITRAG FÜR EINE RATSSITZUNG .. Absonderlichkeiten menschlicher Le ¬ bensgestaltung ert. KUMPANEI KAMERADSCHAFT KOLLEKTIV Kameradschaft wurde auch in aber Ziel noch bereits gute Gedanken, wie dieses zu erreichen ist. Doch sollte vorher der Ausgangspunkt geklärt werden. gilt das Ziel, Kampfreserve der Partei zu werden, die die Politik unseres Staates im Studium, wie in jeder anderen Lebenslage bewußt unterstützt. Man sollte sich dabei nicht scheuen, hohe politische Anforderun gen an alle Freunde zu stellen. Echte Mög lichkeiten der Bewährung fördern die Ent- Auch in Zuchenberg beeinflußten Lautstarken mit ihrer Lebensweise' Mehrzahl. Ihre führende Rolle bei die die den Übermäßiger Alkoholgenuß, Disziplin losigkeit gegenüber Mitmenschen, eine ge wisse Nonchalance in der Arbeit und bei der Bewertung der eigenen Leistungen, Sorglosigkeit gegenüber politischen und ideologischen Problemen entspringen einer bestimmten Lebensauffassung. Einer Le bensauffassung, die auf Bequemlichkeit, veralteten moralischen Normen der bür gerlichen Gesellschaft und in nicht weni gen Fällen auf Nachahmen der westlichen Ursache für das Verhalten der Mehrzahl der Studenten ist eine gewisse falsch ver standene Kameradschaft, die von wenigen ausgenutzt wird. Viele sind sich darüber klar, daß einige ihrer Kommilitonen in vielen Beziehungen den Ton angeben. Ihre Meinung und ihr Vorbild gilt, ohne gerade nachahmenswert zu sein, nur weil sie mit Lautstärke und Nachdruck auftreten. Die Mitglieder dieser kleinen Gruppe, das Wort Kumpanei kennzeichnet sie vielleicht am besten, sind trinkfest, nonchalant in den Umgangsformen, lässig — ohne unbe- Dieser zynische Vorwurf, so unberech tigt und gemein er gerade aus dieser Rich- Die Konzeption des westdeutschen Im perialismus, in der Vergangenheit oft ge nug klar ausgesprochen, besteht darin, den Sozialismus zu beseitigen und die Deut sche Demokratische Republik zu erobern. Dabei sollen die verschiedensten Mittel an gewendet werden. Die Skala reicht von der Entpolitisierung und Entideologisie rung über das Einschleusen imperialisti schen Gedankengutes, bis zur Vorbereitung des offenen kriegerischen Überfalls, der Polizeiaktion gegen unseren Staat. Die ver deckte Kriegführung, die zunächst darauf gerichtet ist, Unruhen zu stiften und zu Mit all diesen und einigen anderen Fra gen, moralischen (Verhältnis den Kommili toninnen und allgemein Frauen gegenüber) und politischen (Wieso habe ich die Mög lichkeit, sorglos zu studieren? Warum will ich Arzt werden?), müssen die Studenten selbst fertig werden. Jeder muß sich für das Kollektiv verantwortlich fühlen und die anderen im Sinne der sozialistischen 12. Oktober. Im VEG Zuchenberg ist für die Medizinstudenten des II. Studienjahres der Ernteeinsatz zu Ende. In der Gehege- Mühle, dem nächstgelegenen Gasthof, sit zen an den Stammtischen Jungen und Mädchen beisammen. Man ist unter Kum peln und feiert das Ende des Einsatzes. Bier und Schnaps schmecken, und weil das VEG mit den Leistungen der Studen ten nicht unzufrieden ist, fühlen sich auch der Direktor, der Parteisekretär und der Buchhalter bemüßigt, einige Lagen zu schmeißen. Die Stimmung steigt weiter, und in dieser Stimmung zieht man schließ lich heim ins Haus Waldfried, das Quar- wiegt, das Bemühen vermissen ließ, die Führung in seine Hand zu bekommen. len er- en- 3ö- 3o- io- 1US ib- sse Sind wir ein Kollektiv? Diese Frage, die sich die Freunde in ihrer Auseinander setzung stellten, wurde mit Nein beant wortet. In der Gruppe machte man sich Lebensweise beruhend, oft durch ver waschene Vorstellungen vom Studenten leben ä la Boheme gestärkt, gerade unter den Studenten leicht Fuß fassen kann. Oft genügt dazu, daß einige wenige es vor- tung ist — er steht zumindest für die Gei steshaltung seines Verfassers —, sollte aber den anderen Studenten zeigen, wie gefähr lich es ist, sich treiben zu lassen, nicht die ieK ab. •of. ige in- org Studenten mit dem Gedanken: wir sind alle an den Vorfällen schuld. Exakt be trachtet stimmte das aber nicht. Dieses ge meinsame Schuldbekenntnis ehrt jene, die nicht beteiligt waren. Aber hilft es ihnen oder den anderen nur einen Schritt wei ter? Der Sinn eines Kollektivs besteht doch nicht darin, Freunde mit schlechten Leistungen zu decken, indem man auf die ganze Gruppe den Stempel „Studienlei stungen schlecht“ aufdrücken läßt. in- id- an- lo- die ge ¬ nes er- ar- il- lin Rahmen und unter Beachtung menschlicher Würde." ler tp- ahl in in- zur ten vi- ca- en- rz- Dr. nd- lit- uts en feiern. Es erwartet auch niemand, daß sie dann ihre Quartiere auf Zehenspitzen und in Strümpfen betreten. Es gibt aber Nor ¬ druds vor. Der Grund: Sie hatten es noch nicht verstanden, sich in der Gruppe durch zusetzen, sie standen oft allein und fanden auch untereinander keine feste Bindung. Die Kumpanei fertigte sie kurz ab („sei nicht so zimperlich“, „du bist doch nicht mein Vater“) und hatte dabei oft die Lacher auf ihrer Seite. In Beurteilungen rächte sie sich kleinlich mit dem Ver merk „Schließt sich vom Kollektiv aus“. Gesellschaftsordnung fremde Lebenshal tung einiger junger Menschen lediglich als Ausfluß solcher allgemeinen Prinzi pien wie Angebertum und Geltungsbe dürfnis betrachtet? Wir erfahren täglich Beispiele dafür, daß besonders in Westdeutschland unter der Jugend eine Lebenshaltung gezüchtet wird, die jeglicher menschlichen Ideale entbehrt, in welcher der Egoismus, der dem Wesen der kapitalistischen Produk tionsweise entspringt, durch eine Erzie hung zu solchen Leitbildern ins extrem Antihumanistische gesteigert wird, die sich auszeichnen durch Gleichgültigkeit, Skrupellosigkeit und rohe Gewalttätigkeit. Hand in Hand damit gehen geistige Ab stumpfung und Abgewöhnung jeglichen tieferen Nachdenkens der Jugendlichen über gesellschaftliche Zusammenhänge, um sie zu willfährigen, leicht lenkbaren Instrumenten zu formen, die sich für ver brecherische Ziele mißbrauchen lassen. Das militaristische System des westdeut schen Staates braucht eine solche Jugend, die nicht nur bereit ist, die Westberliner Waldbühne zu zertrümmern, wenn die Springer-Presse gleichsam dazu aufruft, Frieden vorbei ist Zunächst wird unter Einsatz allen verfügbaren Stimmaufwan des ein Umzug durch alle Räume veran staltet. Eine Oberschullehrerin stellt sich der lärmenden Gruppe entgegen. Ihre Schüler, seit zwei Tagen im Einsatz, brau chen die Nachtruhe. Die Antwort der Stu denten ist das Lied vom „armen Dorf schulmeisterlein“. Anschließend wird wei tergetrunken, und erst gegen 3 Uhr wird es endlich ruhig im Haus. Die Lehrerin, die das disziplinlose und unmoralische Verhalten der Studenten — nähere Beschreibung verbietet uns der An stand — auch bei anderen Gelegenheiten beobachten konnte, beschwert sich einige Tage später in einem Brief an den Staats sekretär. Wiederum einige Tage später ist dieser Brief in Leipzig, beginnen für die Studenten die Folgen ihres Ernte-Abschluß- Spektakels. Allen Studenten dieser Gruppe wurde gleichzeitig mit ihrer Zulassung zum Stu dium im Jahre 1964 die Hochschulreife zu erkannt. Mit anderen Worten, ihre fach liche Bildung wurde als für die Aufnahme eines Studiums ausreichend gewertet. Mehr noch, sie wurden auch als Menschen be trachtet, die die moralische Reife für das Studium mitbringen, die sich benehmen können, die eine gefestigte Weltanschau ung besitzen und sich eine eigene Mei nung bilden. Im Durchschnitt sind diese Studenten 21 Jahre alt, vielleicht auch etwas älter. Und nicht zuletzt sind diese Studenten, die sich auf den verantwor tungsvollen Beruf eines Arztes vorbereiten wollen, bereits seit einem Jahr an unserer Universität Sie haben bei ihren Professo ren Vorlesungen über ärztliche Ethik ge hört und in Seminaren über sozialistische Moral gesprochen. Es sind Menschen, von denen zu erwarten wäre, daß sie sich in jeder Lage, auch wenn nicht unmittelbar erzieherische Einflüsse ihrer Lehrer wirk sam sind, moralisch einwandfrei bewegen. 1 Gewiß, kein Mensch wird es Studenten eigene, bessere Meinung verfechten. Die falsch verstandene vieler Gruppenmitglieder Aus diesen Vorgängen werden zweifel los alle im Dienst der Erziehung Stehen den die Konsequenz ziehen, noch bes ser und aufmerksamer als bisher unserer Jugend den Weg zu einem arbeitsreichen und kulturvollen (sinnerfüllten) Leben zu zeigen. Musik und Tanz - als Ausdruck von Lebensfreude — sollen dabei selbst verständlich einen breiten Raum einneh men, aber natürlich in geziemendem besser gesagt: Ver ¬ trag begreifen, beste Studienleistungen für den Sozialismus zu vollbringen. In den nächsten Wochen sollten sich die Medizin studenten auch solche Fragen beantworten, wie: Mit welchen Ergebnissen hast du am Sommerlager teilgenommen? Wie hast du dich um die Vertiefung deiner politischen Kenntnisse bemüht* Die Konsequenz und Ehrlichkeit, mit der sie diese notwendige Auseinandersetzung weiterführen, wird gleichzeitig ein Gradmesser dafür, sein, wie fest die Gruppe auf eigenen Füßen zu stehen vermag. eg- gs- zen anderem Zusammenhang sichtbar. Der Ein satzleiter in Zuchenberg, einer der Kom militonen, gegen die die Medizinische Fakultät ein Disziplinarverfahren bean tragte, wurde von den meisten in Schutz genommen. Er sei ein guter Kamerad, habe gute Leistungen und sei immer positiv aufgetreten. Gar nicht gesehen wurde da bei, daß dieser Student seiner Verantwor tung für die Gruppe, die ihm die Fakultät für den Ernteeinsatz übertragen hatte, nicht gerecht wurde, und was schwerer Wicklung der Persönlichkeit und sie zeigen gleichzeitig, welche Freunde den Kem eines guten Kollektivs bilden, die sich dann enger zusammenschließen und gemeinsam kämpfen sollten. In der Auseinandersetzung erzählte einer der anwesenden Herren des Lehrkörpers, wie es ihn einst beeindruckte, als sein Lehrer in einer Vorlesung über den Sinn des Ernteeinsatzes sprach und damit den Studenten half, ihren gesellschaftlichen Auftrag, den sie mit dem Studium über nommen hatten, richtig zu verstehen. Diese Erinnerung an die Vergangenheit war offensichtlich als kritische Selbsteinschät zung zu verstehen, wie unsere heutigen Professoren und Dozenten ihrer erzieheri schen Verantwortung gerecht werden. Zweifellos wird von den verschiedenen Instituten und Kliniken der Fakultät eine ganze Menge getan, um ein engeres Ver trauensverhältnis zu den Studenten zu schaffen, um Probleme des Studiums zu klären, um schwächeren Studenten zu hel fen und leistungsfähigere besonders zu fördern. All diese Bemühungen, die neben der an sich schon starken Belastung durch Lehre, Forschung und klinische Tätigkeit erfolgen, werden hoch geschätzt. Dem gegenüber aber steht die bereits eingangs erwähnte Tatsache, daß z. B. die Zuchen- berger Gruppe — und in der Medizinischen Fakultät gibt es leider Parallelen — bereits ein ganzes Jahr an der Fakultät studiert. Wie hat hier der Einfluß des Lehrkörpers gewirkt? Die Studenten, die das Medizinstudium aufnehmen, sind im Durchschnitt der fach lichen Leistungen besser als die anderer Fachrichtungen, und auch die Einschätzung der Gesamtpersönlichkeit weist die gleiche Tendenz auf. Woran liegt es dann aber, daß sich eine große Zahl von ihnen nicht in gleichem Maße weiterentwickelt? Warum gibt es gerade an dieser Fakul tät des öfteren Vorfälle, die von einer falschen, dem Sozialismus wesensfremden Lebensauffassung zeugen (Physikumsbälle). Liegt ds nur daran, daß der Lehrkörper in solchen Fragen nicht klar genug seinen Standpunkt vertritt? Gibt es nicht Fälle, wo solche Verhaltensweisen und Einstel lungen bewußt übersehen oder gar abge sehen werden? Junge Menschen, die ja Studenten sind, neigen dazu, einerseits ihre Vorbilder kri tisch zu sehen, andererseits aber in einer Art Geltungsdrang Vorbilder nachzuahmen — und nicht nur gute. Die Verantwortung des Lehrkörpers be steht darin, nicht schlechthin Mediziner, sondern Ärzte auszubilden, Persönlichkei ten, die später selbst Vorbild sein können, denen die Mitmenschen Vertrauen ent gegenbringen. Die, fachliche Bildung ist deshalb nur die eine Seite seiner Erzie- ers lo- leit lo ten ge- zu er- er ns ten ein be- ron rk- ati- las Liegt letzteres nicht doch nur daran, möchte man diese Studenten fragen, daß ein Gespräch von Mann zu Mann unter Studenten nicht zwingt, jeden Satz exakt und konsequent bis zu Ende zu durch denken? Waren nicht die Gespräche über die Bundestagswahl mehr vom Augenblick bestimmt? So, wie man vielleicht über die letzten Fußballergebnisse spricht — zwang los und spekulativ, ohne allzu genaue Prü fung der wirklichen Zusammenhänge. Diese Studenten sollten sich einmal über legen, ob sie auch in ihrem Medizinstu dium dem „zwanglosen Gespräch“ gegen über einem Seminar, der Vorlesung oder einem Praktikum den Vorzug geben wür den! Was halten die Freunde beider Gruppen eigentlich von der FDJ-Arbeit? Haben sie ihre Mitgliederversammlungen als das Forum benutzt, auf dem man sich mit den Fehlern und Schwächen der Freunde aus einandersetzt? Haben sie sich einmal über legt, daß nicht das Vertuschen von Wider sprüchen, sondern nur schonungslose Offenheit im Streit der Meinungen die Entwicklung fördert. Das FDJ-Aktiv der Karl-Marx-Universi tät, das Ende Oktober die Aufgaben des neuen Studienjahres beriet, forderte alle Gruppen auf, die Klärung politisch-ideolo gischer Grundfragen weiterzuführen. Jeder Student soll seinen gesellschaftlichen Auf- gedankenlos, anmaßend und gleichsam von einem Gutachterstandpunkt aus an die Probleme unserer Entwicklung und unseres Kampfes Herangehen. Solche Erscheinungen gewissermaßen intellek tuellen Gammlertums leisten ebenso dem Einfluß imperialistischer Ideologie Vor schub und lähmen unseren Kampf wie mo ralische Verwahrlosung und dekadente Kultur. Der jüngst veröffentlichte Brief einer Eilenburger Jugendbrigade an die Studenten der Leipziger Theaterhochschule (UZ vom 11. 11. 65), weist deutlich nach, daß man nur dann in der Lage ist, die beim Aufbau des Sozialismus auftreten den Probleme zu bewältigen und wirk sam am Kampf gegen den westdeutschen Imperialismus teilzunehmen, wenn man fest auf dem Boden des Sozialismus steht, gründlich das Wesen seiner Politik be greift und die Demagogie des Gegners klar durchschaut. Vorfällen gaben sie in meist recht schnodd rigem Ton zu. Gleichzeitig versuchten sie aber auch, alle anderen in möglichst schlechtes Licht zu setzen. Den Kommili tonen, die die Wortführer nicht noch mehr belasten wollten, dankten sie schließlich auf ihre Weise. In einer schriftlichen Stel lungnahme schrieb der ehemalige Grup pensekretär: „Wenn es so sein sollte (daß sich die anderen von der Kumpanei ver führen ließen — Red.), so müßte solchen Staatsbürgern die politische Mündigkeit ab gesprochen werden ..., denn diese Men schen laufen nicht nur, wie sie sagen, einigen von uns hinterher, sondern unter Einbildung eines Druckes ganz anderen Elementen.“ ien en, er ¬ les ng, ler eit als al len ;n- die ng mt nit ’a- ier en sdi ib- ib- nd nt- 3e- ul- a. 'en be- md les or- er- ier le ib en hungstätigkeit, die moralische und einge schlossen die weltanschaulisch-politische Bildung und Erziehung die andere Seite. Bei dieser verantwortlichen Tätigkeit sollte der Lehrkörper noch stärker als bis her in die Erzieherkollektive junge Assi stenten einbeziehen, die noch ihre pädago gische Bewährungsprobe vor sich haben. Weiterhin sollte sich der Lehrkörper stär ker auf den Jugendverband und die Mit glieder der Partei unter den Studenten stützen, deren Arbeit dem -gleichen Ziel dient. Wenn diese Gemeinsamkeit der Bestrebungen, die bisher noch nicht über all zu einer verantwortungsvollen Zusam menarbeit des Lehrkörpers mit den Funk tionären geführt hat, überall beherzigt würde, dann wäre damit auch eine Garan tie für gemeinsame Erfolge gegeben. Jürgen Grubitzsch lis- ge- aer m. ein schlechtes Vorbild waren. Viel weiter geht bei den meisten die Einsicht noch nicht, obwohl sich doch weitere Gedanken über die politischen Zusammenhänge ge radezu aufdrängen. 26. ed he el- ier Dabei geht es aber nicht nur darum, einzelnen krassen Entgleisungen moralisch labiler Jugendlicher zu begegnen, son dern darum, die Studenten so zu erziehen, daß sie mit wissenschaftlichem Denken, auf exaktem Wissen aufbauend und von festen sozialistischen Grundpositionen aus, nicht - wie sich das einige erlauben - sondern die auch blindlings für die Her ren dieses Staates in den Krieg zieht, wo bei die Ideologie des Antikommunismus die Richtung weist, in der sie sich abrea gieren soll. Aber das genügt diesen Herren nicht. Zugleich betreiben sie ihre Vorbereitun gen zum Kriege, den sie mit „innerdeut scher Polizeiaktion" umschreiben, indem sie versuchen, von innen her unsere Re publik sturmreif zu machen. Nachdem sie vergebens auf die politische Isolierung und die ökonomische Schwächung der DDR spekuliert hatten und deren mili tärische Stärke im Rahmen des War schauer Paktes sie zur Ernüchterung zwang, konzentrieren sie sich jetzt bei der Verwirklichung ihres Konzeptes für den verdeckten Krieg gegen die DDR darauf, bei uns Unruhe und eine ebensolche At mosphäre moralischer und geistiger Halt losigkeit zu infiltrieren und auf diesem Boden ihre Ideologie anzusiedeln. Indem wir den Anfängen von Rowdytum und westlicher Unkultur bei uns mit gebotener Schärfe entgegentreten, verhindern wir, daß der westdeutsche Imperialismus mit seiner Ideologie bei uns Raum gewinnt. von einer höheren Warte, und — man kann es nicht anders nennen — sie tyrannisieren ihre Gruppe. Es gibt nämlich durchaus auch Studen ten, die diesem Pseudo-Kern der Gruppe nicht folgten. Allerdings brachten sie ihre Meinung meist ohne den nötigen Nach- Da sich mancher andere die berührte Frage in ähnlicher Weise beantwortet haben mag, sei mir erlaubt, mich mit meinen Überlegungen auch an Sie zu wenden. Ich bin der Auffassung, daß man einige der zitierten Feststellungen und Andeu tungen nachdrücklich bekräftigen kann. Es ist Tatsache, daß „Verunstaltung mensch licher Würde" das dem Kapitalismus Ge mäße ist. Es ist Tatsache, daß es in un serer Republik alle sozialen Vorausset zungen für eine allseitig gesunde Ent wicklung der Jugend gibt. Und richtig ist die Schlußfolgerung, daß einige Vorfälle, die Einflüsse westlicher Lebensweise bei uns sichtbar werden lassen, Konsequenzen für alle an der Erziehung der Jugend Be teiligten nach sich ziehen müssen — auch für die Hochschullehrer als Erzieher der akademischen Jugend, die ihre Wirksam keit kritisch zu überprüfen haben. Trifft man aber den Kern der Sache, wenn man die Ursachen für eine unserer unstaltung menschlicher Würde —, wie sie in kapitalistischen Ländern unter Jugend lichen ohne klare Weltanschauung und ohne persönliche Zielstellung in zuneh mendem Maße in Erscheinung treten, wurden hier von Jugendlichen unseres Staates .praktiziert’, wobei offenbar das Prinzip des Angebertums und des .etwas Anderes und Besonderes sein wollen' von maßgeblichem Einfluß war. westdeutschen Imperialismus baut nicht zuletzt auf ein ungefestigtes Weltbild der Jugend und deren fehlende persönliche Bekanntschaft mit der kapitalistischen Ge sellschaftsordnung. Gerade deshalb ist die Erziehung der Jugend und der Studenten zum partei lichen Denken, zu einem festen Klassen standpunkt ungeheuer wichtig. Der Lehr körper einerseits, die FDJ als Kampf reserve der Partei andererseits, müssen die Träger dieser politischen wie morali schen Bildung und Erziehung sein. In den Medizingruppen gibt es in dieser Hinsicht große Rückstände. Die Studenten fuhren in den Ernteeinsatz zum Kartoffelbuddeln und ließen ihr politisches Gewissen zu Hause. Ein vorgesehenes Seminar der FDJ- Gruppe über die Volkswahlen wurde ebensowenig durchgeführt wie bereits im Mai ein Seminar über den staatsmonopoli stischen Charakter des westdeutschen Staa tes. Unter den Studenten gibt es dazu die Meinung, sie hätten während der Ar beit und in den Pausen über die Bundes tagswahl und über China gesprochen. Überhaupt sei das zwanglose politische Gespräch viel nützlicher. men des Anstandes, die man auch unter Alkoholeinfluß nicht verletzen sollte. Dazu gehört, daß man nicht mutwillig die Nacht ruhe anderer stört, Möbel und andere Ein richtungsgegenstände beschädigt, Wohn räume verunreinigt usw. Dazu gehört auch, daß man nicht ein provokatorisches Lied als Antwort benutzt, wenn man von einer Lehrerin auf flegelhaftes und unmorali sches Verhalten aufmerksam gemacht wird. Es stellt den Medizinstudenten — nur wenige waren nicht beteiligt — kein gutes Zeugnis aus, daß sich niemand fand, der seinen Kommilitonen entgegentrat und sie zur Rede stellte. Es fand sich leider auch niemand, der wenigstens den einfachsten Formen Genüge getan hätte, und zur Leh rerin gegangen wäre, um sich für die Gruppe zu entschuldigen. Die Studenten sehen heute, nach einigen Aussprachen mit ihren Hochschullehrern, ein, daß sie in Zuchenberg das Ansehen ihrer Universität und ihres künftigen Be rufes schädigten, daß sie den Oberschülern las en- m- nd em leben. Diese Lebenshaltung und Arbeits einstellung sind politisch gefährlich. Das 7. und das 9. Plenum der SED haben auf die Verschärfung der Lage in Deutsch land hingewiesen. Nach dem Sieg der Par tei der Monopole in der Bundestagswahl hat sie eine weitere Zuspitzung erfahren. Auch die letzten sollten angesichts der Re gierungserklärung von Bundeskanzler Er hard am Mittwoch vergangener Woche die letzten Illusionen verloren haben. ier Bte in- 3e- n- dingt schlecht zu sein — im Studium. Ihre „ , , .. Umwelt betrachten sie etwas herablassend Moral.und. Weltanschauung beeinflussen. . - . — — provozieren, soll die Ansatzpunkte zum verübeln, wenn sie den Abschluß eines Kingreifen schaffen. Diese Strategie des erfn1 emmi~WN-. W.FA:-INNe .-:L ATI-NLT . « . Die Studenten zu dieser Haltung zu er ziehen, offen, bei allen Gelegenheiten und beginnend mit dem persönlichen Vor bild ist vornehmste Aufgabe des Hoch schullehrers. Die Erziehung zu einer sinnvollen Lebenshaltung beginnt hier! Der Lehrkörper wird also seine erziehe rische Wirksamkeit nur entscheidend er höhen können, indem er sich eingehen der mit jenen gesellschaftlichen Proble men beschäftigt, mit denen sich die Stu denten auseinaadersetzen, und ihnen hilft, zu einem parteilichen sozialistischen Standpunkt zu finden. Günter Lippold Gestatten Sie, verehrte Herren Profes soren des Fakuitätsrates oder des Fach richtungsrates, daß ich mich für Ihre Sitzung, in der Sie über Fragen der Er ziehung Ihrer Studenten beraten werden, zu Wort melde. Die Äußerungen eines Wissenschaftlers (Name und Fach tun nichts zur Sache), der sich bestürzt fragt, wie es in unserem Staate, der der Jugend große Entwicklungsmöglichkeiten bietet, zu ungebührlichem Auftreten einiger Jugend licher komme könne, regten mich zu die sen Bemerkungen an. Der Professor schrieb:
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