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Robert Oppenheimers । Gewissenskonflikte | UND Aus der 7. Szene des Stückes Ekkehart Schall als Oppenheimer in der Aufführung des Berli ner Ensembles. Foto: Zentralbild In wenigen Wochen werden zahl reiche Angehörige der Karl-Marx-Uni versität in Berlin die Aufführung von Heinar Kipphardts Stück „In der Sache J. Robert Oppenheimer" durch das Berliner Ensemble sehen. Wir halten es für nützlich, bereits vorher - zumal das Stück durch die FORUM-Veröffent- lichung bekannt ist - zu einigen Über legungen und zum Meinungsaustausch über die darin aufgeworfenen Fragen der moralischen Verantwortung des Wissenschaftlers in unserer Zeit anzu regen. Gesellschaftliche Verantwortung wird von den Wissenschaftlern in den kapi talistischen und sozialistischen Ländern verlangt, aber sind Oppenheimers Konflikte unsere Konflikte, die Kon flikte des sozialistischen Wissenschaft lers? Dürfen wir an den Grenzen der Erkenntnis Oppenheimers (und des Schriftstellers Kipphardt?) stehenblei ben, wenn er zum Schluß zum Aus druck bringt: „So finden wir uns in einer Welt, in der die Menschen die Entdeckungen der Gelehrten mit Schrecken studieren .. ", wenn er sich fragt, „ob wir Physiker unseren Regie rungen nicht zuweilen eine zu große, eine zu ungeprüfte Loyalität gegeben haben", wenn er, nachdem er die „Arbeit des Teufels" getan hat, sich in die Forschung zurückzieht und mit den Worten schließt: „Wir können nichts Besseres tun, als die Welt an diesen wenigen Stellen offenzuhalten; die offenzuhalten sind?" Neben einen Szenenauszug stellen wir einen Auszug aus einem Dokument der KPdSU, das zu weitergehenden Überlegungen anregen möge. ROBB Sagten Sie nicht, Doktor, daß Sie im Jahre 1951 von dem Pro gramm begeistert waren? OPPENHEIMER Ich war von den sehr verlockenden wissenschaftlichen Ideen begeistert. ROBB Sie fanden die wissenschaft lichen Ideen zur Herstellung einer Wasserstoffbombe verführerisch und Wundervoll, und Sie fanden das mög liche Ergebnis, die Wasserstoffbombe abscheulich. Ist das richtig? OPPENHEIMER Ich glaube, das ist richtig. Es ist nicht die Schuld der Physiker, daß gegenwärtig aus genia len Ideen immer Bomben werden. Solange das so ist, kann man von einer Sache wissenschaftlich begei stert und menschlich tief erschrocken sein. ROBB Ich sehe, daß sie das können, Doktor. — Ich wundere mich. GRAY Meinen Sie nicht, Doktor Oppenheimer, daß in dieser Haltung so etwas stecken könnte wie eine ge teilte Loyalität? OPPENHEIMER Zwischen wem geteilt? GRAY Loyalität einer Regierung gegenüber — Loyalität der Mensch heit gegenüber? OPPENHEIMER Lassen Sie mich nachdenken. — Ich will das so sagen: Indem sich die Regierung den neuen Ergebnissen der Naturwissenschaf ten nicht oder nur ungenügend ge wachsen zeigen, gibt es für den Wis senschaftler einen solchen Loyali tätskonflikt. EVANS Hat es den nicht immer ge geben? Nehmen Sie große Entdek- kungen. Giordano Bruno, Kepler — diese Preislage — OPPENHEIMER Vermutlich. Er nimmt quälende Dimensionen an, wenn wir so fortfahren. GRAY Wenn Sie in einen solchen Loyalitätskonflikt gestellt sind, Dr. Oppenheimer, und offensichtlich war das so im Falle der Wasserstoff bombe, welcher Loyalität würden Sie dann den Vorrang geben ? OPPENHEIMER Ich habe schließ lich in allen Fällen meiner Regierung die ungeteilte Loyalität gegeben, ohne das Unbehagen, ohne die Skru pel zu verlieren, und ohne sagen zu wollen, daß das richtig war. ROBB Sie wollen nicht sagen, daß es in jedem Falle richtig ist, der Re gierung die ungeteilte Loyalität zu geben? OPPENHEIMER Ich weiß es nicht, ich denke darüber nach, aber ich habe das immer getan. WIR Aus dem Rechenschaftsbericht des Zentralkomitees der KPdSU an den XXII. Parteitag der KPdSU Wir sagten, daß wir eine Bombe von 100 Millionen Tonnen Trotyl haben. Und das ist richtig. Doch eine solche Bombe werden wir nicht ex plodieren lassen, denn selbst wenn wir sie in den entferntesten Gegen den zur Explosion brächten, könnten wir unsere eigenen Fenster ein schlagen. Deshalb werden wir vorerst davon Abstand nehmen und diese Bombe nicht zur Explosion bringen. Indem wir jedoch die 50-Millionen- Bombe zünden, erproben wir gleich zeitig die Zündvorrichtung für die 100-Millionen-Bombe. Ich sehe im Saal die Genossen, die unsere hervorragenden Raketen, de ren Triebwerke dazu und Präzions geräte geschaffen haben. Ich sehe auch diejenigen, die an der Vervoll kommnung der Kernwaffe arbeiten. Wir sind stolz auf die Genossen, wür digen sie in gebührender Weise und freuen uns über ihre schöpferischen Erfolge, die dazu beitragen, die Ver teidigungsmacht unseres Heimatlan des zu stärken und den Weltfrieden zu festigen ... Gestatten Sie mir, den Wissen schaftlern, Ingenieuren und Arbei tern, die für die Sowjetarmee die modernsten Waffen geschaffen haben, im Namen des Parteitages herzlichen Dank auszusprechen. Ihre Verdienste um die gesamte Menschheit sind groß! Jetzt können die Imperialisten die friedliebenden Länder schon nicht mehr ungestraft militärisch erpres sen: In den Händen des Sowjetvol kes, das den Kommunismus aufbaut, dient die Atom- und Wasserstoff waffe zuverlässig der Sache des Frie dens. Prolog zum Medizinstudium Universitätszeitung" informierte sich bei Prodekan Prof. Dr. Liebe über die Arbeit mit dem tSten Studienjahr Uns interessiert vor allem dieVor- Jungsreihe zur Einführung ins edizinstudium, die von mehreren t führenden Wissenschaftler der kkultät gehalten wird. Welches ist • Ziel? Die jungen Studenten beginnen ’s Studium meist mit nur un- auen Vorstellungen über ihren "ftigen Beruf - Kranke gesund ’dien, nur das haben sie in der “gel im Auge. Nun ist im vor- Dischen Studium zunächst aber gar $t von Kranken die Rede, sondern 9 Biologie, Physik usw.; auch in * Anatomie und Physiologie steht I normale, gesunde Mensch im Stelpunkt. Deshalb spricht z. B. Prof. Dr. Beier einer der Einführungsvorlesungen 8r die Bedeutung des Studiums • Naturwissenschaften und der Thematik für die Medizin. Nationalpreisträger Prof. Dr. Ueber- “h wird den Studenten vom Stand- 0kt des Klinikers begreiflich ma- 62, warum die vorklinischen Fächer Draussetzung für den klinischen 8 des Studiums sind, um die Stu- Rten von Beginn an zu befähigen, R einzelnen Fächer richtig in den Bamtzusammenhang des Medizin- iGiums einordnen zu können. Auch Seiner Reihe Problemen der ärzt- Ben Ethik, die in der Vorklinik "öhnlich keine große Rolle spie- 1 Wird der Student des 1. Studien- in dieser Vorlesung zum ersten "e bekannt gemacht. he weitere Vorlesung über Pro- "axe und Metaphylaxe, gehalten von Prof. Dr. Tutzke, weitet seine Vorstellungen von der gesellschaft lichen Aufgabe des Arztes, die weit über die Sprechstunde und das Aus stellen eines Rezeptes hinausreicht. Sie macht ihn vertraut mit Fragen des vorbeugenden Gesundheitsschut zes, der Suche nach den Ursachen von Krankheiten und deren Beseitigung, die einen immer größeren Raum in der ärztlichen Tätigkeit einnehmen. Eng damit zusammen hängt die ebenfalls von Prof. Dr. Tutzke gehal tene Vorlesung über Struktur und Arbeitsweise des Gesundheistwesens in der DDR. Der künftige Arzt soll von Beginn seines Studiums an wis sen, wie er seiner Verantwortung für die Entwicklung unseres gesam ten sozialistischen Gesundheitswesens gerecht werden kann, wie er sein Recht auf demokratische Mitbestim mung verwirklichen kann. Eine weitere Vorlesung von Dr. Steußlof schließlich ordnet das Stu dium der gesellschaftswissenschaft lichen Fächer als notwendigen Be standteil in das Medizinstudium ein. Sie soll verdeutlichen, daß von einem Arzt in unserer Gesellschaft die Patienten nicht nur rein medi zinische Ratschläge erwarten, sondern er es auch verstehen muß, seine Tätigkeit im richtigen Zusammen hang mit unserem gesamten politi schen und ökonomischen Leben zu betreiben, und daß er auch mit sei ner Haltung großen Einfluß auf seine Patienten ausübt, bei denen das Wort ihres Arztes gewöhnlich sehr viel gilt. Diese Vorlesungsreihe soll somit dazu beitragen, den neuen Studenten nach ihrer ersten Kontaktnahme mit Wissenschaftlern der Fakultät im Vorbereitungslager Schirgiswalde eine systematische Einführung in das Medizinstudium zu geben und ihnen eine Vorstellung vom Profil ihres künftigen Berufes und den da mit verbundenen hohen wissenschaft lichen und gesellschaftlichen An forderungen zu geben. Des weiteren informierte uns Pro dekan Prof. Dr. Liebe über den Ent wurf eines Programms für die Arbeit mit dem ersten Studienjahr, das auf dem Beschluß des Akademischen Senats vom 6. Juli dieses Jahres basiert und in Kürze vom Rat der Fakultät beschlossen werden soll. Es sieht u. a. vor, daß der Prozeß der Ausbildung und Erziehung im 1. Stu dienjahr regelmäßig von einem Er zieherkollektiv — bestehend aus den Vertretern aller an der Ausbildung und Erziehung beteiligten Institute — koordiniert und die Ergebnisse ein geschätzt werden, daß gemeinsam mit den wissenschaftlichen Funktio nären der FDJ Probleme des Stu diums berät und einmal im Semester einen „Treffpunkt Studium“ organi siert, auf dem der Lehrkörper und die Vertreter der FDJ ihre Meinun gen über den erreichten Stand und offene Fragen in Ausbildung und Er ziehung vortragen und gemeinsam mit allen Studenten des Studien jahres erörtern. Damit soll von vorn herein eine hohe Effektivität der Ausbildung erreicht werden. Resonanz auf den Test zum Studienbeginn Auf Grund einer Vorsprache von Herrn Dr. Ullmann, kommissarischer Direktor des Kunsthistorischen Instituts haben wir den Einsatz der Kunst erzieher 2. und 3. Studienjahr noch mals geprüft und festgestellt, daß in Abänderung der Festlegungen vom 28. August 1965 nachträglich am 7. Sep tember 1965 durch den Sekretär de Lehrerkommission die Zustimmung ge geben wurde, daß das 2. Studienjah zum Ernteeinsatz fährt. Demzufolge war beim Aufbau der Ausstellung zum internationalen Symposium nur ein Teil, die befreiten Studenten des 2. Studien jahres, eingesetzt. Prof. Dr. Möhle, Prorektor für Studienangelegenheiten Nicht das Verschulden der Studenten der Agrarpädagogik ist es, wenn sie in der Vorlesung von Prof. Dr. Uhlic „Grundlagen der Pädagogik" am Mon tag, dem 18. Oktober, nicht anwesend waren. Vielmehr ist die Landwirtschaft liche Fakultät, deren Studenten nich' mit im Ernteeinsatz waren und den Lehrbetrieb bereits im September auf genommen hatten, laut Auskunft von Fachrichtungsleiter Dr. Röhling nicht über den Termin des Vorlesungsbeginn' nach dem Ernteeinsatz informiert wor den. Was den zweiten Montag angeht, so war Professor Uhlig nicht darübei informiert, das ein Teil des Studien jahres kurzfristig mit einer Sonderauf gabe betraut worden war. Die Betei ligten mögen selbst aushandeln, ob das so sein mußte. Dr. Friedrich (Wifa) teilte uns mit, daß seine Vorlesung planmäßig später einsetze, da hierfür ein Vorlauf beim Literaturstudium Voraussetzung sei. Keine Mißdeutung des Jugend kommuniques zulassen! Prof. Dr. Lothar Schröder, Direk tor des Veterinär-Anatomischen In stituts, Prof. Dr. Günther Michel und weitere Mitarbeiter des Instituts wandten sich in einer Erklärung gegen Versuche, Jugendliche zu einem Verhalten zu verleiten, das geeignet ist, der imperialistischen Kriegs- und Revanchepolitik Vorschub zu leisten. Sie schreiben unter anderem: „Je dem müßte klar sein, daß bestimmte Kreise im Westen versuchen, über entartete Formen der Musik und entsprechende Verhaltensweisen Auf weichungstendenzen bei der Jugend unserer Republik hervorzurufen. Wir erwarten von den Studieren den unserer Universität, daß sie sich, wie wir, entschieden von derartigen Ausschreitungen distanzieren, sol chen Tendenzen entschieden ent gegentreten, zu ihrer Unterbindung beitragen und keine Mißdeutung des Jugendkommuniquäs zulassen. Jeder Studierende sollte aus diesem Anlaß die Parteilichkeit seiner eigenen Hab tung überprüfen und alle Anstren gungen unternehmen, der hohen Ehre, die es bedeutet, ein sozialisti scher Student zu sein, gerecht zu werden.“ UZ 43-44/65, Seite 3