Baustoffbetrieben. Gute Erfahrungen wurden auch mit Exkursionen gemacht. Durch diese Form der Organisation der For schungsarbeit und Praxisverbindung ergeben sich für die Mitglieder des Arbeitskreises zahlreiche Möglichkeiten zur Verbesserung der Lehre. Die Ökonomen des gesellschafts wissenschaftlichen Grundstudiums; die an den Forschungsaufgaben aktiv teilnehmen, finden für die Lehrabschnitte Arbeit und Arbeitsproduktivität im Sozialismus sowie Planung ihre inhaltliche Grundorientierung. Sie nehmen an den Grundsatzdiskussionen über neue Formen der Wirtschaftsplanung ebenso teil, wie an der Erörterung der kon kreten Weiterentwicklung der Planung im Bauwesen und an der praktischen Verwirk lichung dieser theoretischen Erkenntnisse. Gleichermaßen erwerben sich die Juristen durch die Forschungsarbeit auf dem Gebiet der staatlichen Leitung des Bauwesens u. a. Grund- und Spezialkenntnisse über die Lei tungstätigkeit, über die Beziehungen zwischen Plan und Vertrag sowie verschiedene Typen des Wirtschaftsvertrages. Und nicht zuletzt lernen Ökonomen und Juristen die Wirkungs weise des neuen ökonomischen Systems der Planung und Leitung in einem speziellen Be reich der Volkswirtschaft kennen und helfen, es in Einzelfragen zu vervollkommnen. Auf dem 9. Plenum des ZK der SED im April 1965 stellte Walter Ulbricht fest, daß sich „die Bedeutung der Gesellschafts wissenschaften für die Leitung und Lenkung des Gesamtprozesses“ erhöht. Die im groben dargelegte Forschungsarbeit auf dem Gebiet der staatlichen Leitung des Bauwesens an der Juristenfakultät Leipzig ist eine Möglich keit, wie durch sozialistische Gemeinschafts arbeit zwischen Ökonomen und Juristen, Theoretikern und Praktikern den Betrieben des Bauwesens, den Bauämtern, dem Mini sterium für Bauwesen und — durch die Mit arbeit an der Gesetzgebung — dem Bau wesen insgesamt, eine wirksame Hilfe ge leistet werden kann. Nationalpreisträger Prof. Dr. ARTUR LÖSCHE, Physikalisches Institut Relationen zwischen Schwerpunktbildung und Lehre im Bereich der Physik Unter Schwerpunktbildung verstehen wir die Konzentration einer Fachrichtung auf ein oder wenige Forschungsgebiete. Durch anzu nehmenden materiellen und geistigen Auf wand in den modernen Naturwissenschaften, insbesondere in der Physik, ist diese Schwer punktbildung von der Sache her notwendig. Ohne diese Konzeption ist ein Mitgehen nicht mehr möglich; die Zeit der Universalgenies scheint unwiederbringlich vorüber. Diese Schwerpunktbildung ist an sich nichts Neues. Man findet sie gerade in der deutschen Physikgeschichte schon immer in Form von „Schulen“: Sommerfeld, Max Wien, Born, Planck, Pohl. Wer Halbleiterphysik lernen wollte, ging zum Beispiel vor 30 Jahren nach Göttingen zu Pohl; Quantentheorie nach Leip zig zu Hund und Heisenberg. Damit ist auch aufgezeigt, daß bereits früher enge Beziehun gen zwischen diesen Schwerpunkten und der Lehre bestanden. Es wäre eigentlich beinahe alles in Ordnung. Dieses „beinahe“ beruht im Bereich der Physik auf dem ungeheueren Entwicklungs tempo und der hohen Produktivkraft der Physik als Ganzes (man muß sich hüten, diese Produktivkraft auf einige Teilgebiete zu be schränken, da man von der Physik nichts ab schneiden kann, ohne sie lahmzulegen). Das zeigt sich einmal in der engen Folge neuer Entdeckungen und in der zunehmenden Schnelligkeit, mit der diese produktionswirk sam werden. Zum Beispiel in der Nachrichtentechnik stellt sich die Elektronik seit 12 Jahren immer mehr auf Festkörperelemente um, obwohl der Transistoreffekt als grundlegende Erscheinung noch nicht 20 Jahre alt ist. Jetzt verwendet man in LASERn erzeugtes kohärentes Licht als Nachrichtenträger, obwohl der LASER erst vor 5 Jahren entstand. Im Zuge dieser Entwicklung ist die Aktua lität eines Problemkreises nicht sehr lang lebig: Nach 5 bis höchstens 10 Jahren treten andere Probleme in den Vordergrund. Die Studenten, die wir ausbilden, sollen im Studium die Grundlage für ihre Arbeiten in den nächsten 40 Jahren erhalten. Eine zu enge Bindung an den z. Z. des Studiums aktuellen Schwerpunkt ist daher schädlich. Hierin liegt die besondere Diskrepanz zwischen den Er fordernissen der Konzentration auf . moderne Probleme des Tages und denen der Ausbil dung; diese scheint bei der bisherigen schar fen Formulierung unüberbrückbar. Eine Lö sung bietet sich nur, wenn man an beiden Seiten gewisse Abstriche macht und die Dinge neu durchdenkt. Zunächst kann man die Schwerpunktbil dung an einem Universitätsinstitut nicht so straff auf Tagesfragen zuschneiden wie etwa in einem Industrieinstitut. Das kommt auch in der vernünftigen, keinesfalls eine Bewer tung bedeutenden Aufteilung der Aufgaben zum Ausdruck: Ausbildungsinstitute bearbei ten mehr Grundsatzfragen und Grundlagen-