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DIE STUDENTEN IM ERNTEEINSATZ WÄHLEN: x Kandidaten des Wahlkreises f zur Stadtverordnetenversammlung Leipzig Die 54jährige Oberstudien rätin Margarete Sorgenfrei ist Direktor der Volkshochschule Leip zig. Sie wurde auf Grund ihrer Verdienste auf dem Gebiet der Er wachsenenbildung vorn DFD nomi niert. Genossin Sorgenfrei, die jahre lang verantwortliche Mitarbeiterin im Volksbildungsbereich des Rates der Stadt war, ist fünffache Akti vistin und Trägerin mehrerer Aus zeichnungen des Ministeriums für Volksbildung. Die ehemalige Stenotypistin Leokadja Stelling ist jetzt Be reichsleiterin im Leipziger Messe amt, Mitglied eines sozialistischen Kollektivs, vierfache Aktivistin und Trägerin der Medaille für ausge zeichnete Leistungen. Kollegin Stel ling ist 51 Jahre und wurde von der LDPD nominiert. O Dr. Ernst Schmidt ist Mitglied der LDPD, er wurde vom Kul turbund nominiert. Der jetzt 63jäh- rige Rechtsanwalt ist bereits seit 1961 Stadtverordneter und Mitglied ihrer Ständigen Kommission VP/ Justiz. Er ist Träger der Johannes- R.-Becher-Medaille. © Genosse Rolf Kahle arbeitet als gelernter Bohrwerksdreher im VEB Drehmaschinenwerk und steht gegenwärtig in einem Fachschul fernstudium. Der 24jährige wurde von der SED nominiert. © Die Diplomwirtschaftlerin. Gi sela Riedel ist 29 Jahre und arbeitet als Lektorin bei der Deut schen Hochschule für Körperkultur. Sie wurde von der SED nominiert antworten Lohnt es sich, darüber zu reden? Dos Zitat aus unserem Beitrag vor den Bundestagswahlen beweist, daß wir mit un seren Medizinstudenten im Kreis Angermünde darin übereinstimmen, daß man den Ausgang der Bundestagswahlen nicht überschätzen soll, weil sie - wie Wahlen in imperialistischen Staaten überhaupt - nichts darüber aus sagen, wie die ans Ruder Gekommenen ihre Wahlversprechen halten, auslegen, bre chen ... Ebenfalls für richtig halten wir die Meinung, daß das SPD-Wahlprogramm keine Garantie für eine Änderung der Politik im Falle eines SPD-Erfolges war. Ganz abgesehen davon, daß trotzdem die Möglichkeiten einer Einflußnahme der Wäh ler auf eine SPD-Regierung größer gewesen wären — uns scheint die Schlußfolgerung, daß es aus den obengenannten Erwägungen her aus nicht lohne, über die Bundestagswahlen zu reden, auch aus anderen Gründen vor eilig: Das Wahlergebnis bietet für jeden einzel nen die Möglichkeit, seine Einschätzung der Situation in Westdeutschland zu überprüfen. Und spätestens in Groß Köris dürfte auch Naturwissenschaftlern klargeworden sein — bei den Foren mit Kurt Hager, Horst Schu mann, Klaus Höpcke —, daß Politik eben keine Gefühlssache ist, sondern auf Fakten, exakten Analysen, wissenschaftlichen Ein schätzungen basiert. Weiter: Im gleichen, oben faksimilierten Absatz stellten wir fest: „Die Gefahr wird im mer größer“. - Lohnt es nicht, darüber zu sprechen, wie dieser Gefahr zu wehren ist? Man kann vielerorts nachlesen, welches Ver dienst die DDR daran hat, daß die „Situa tion" noch nicht „völlig verfahren" ist (Walter Ulbricht im Sonntagsgespräch) - auch in der UZ. Haben Studenten daran gar keinen An teil? Gegen solche Unterstellung würden wir uns verwahren. Vielleicht geringeren als möglich? Gerade dann sollte man darüber sprechen, wie man als Student seine Einfluß möglichkeiten auf das Geschehen in Deutsch land besser wahrnehmen kann. Und schließlich: Die die Wahl gewannen, sind dieselben, die auf Hungersnöte, Miß ernten und Zusammenbrüche bei uns speku lieren (Vgl. UZ 36-37/65, Seite 9). Sollten Studenten auf den Kartoffelschlägen im Be zirk Frankfurt dazu nichts zu sagen haben? rom Volle Körbe, leere Felder als Wahlbeitrag Leistungen auf dem Feld und gute Ideen bei der Wahlvorbereitung H ervorragende Ernteleistungen melden unsere Studenten aus dem Bezirk Frankfurt. Vom ersten Tage an haben die Studenten auch für eine gute Zusammenarbeit mit den örtlichen Leitungen gesorgt. Lehrer für Marxismus-Leninismus überzeugten die Genossenschafts bauern in Libbenichen davon, daß beim Kartoffellesen das Leistungs prinzip anzuwenden ist; in den näch sten Wochen werden sie versuchen, das auch in der Genossenschaft durchzusetzen. Kulturwissenschaftler aus Lebus riefen zum „gebrochenen Lesen“ auf, um die rechtzeitige Speisekartoffellieferung zu sichern. Die ersten Reaktionen, von denen wir erfuhren, kamen aus Buschdorf und Friedrichsaue. In allen Gruppen bereiteten FDJ- Versammlungen auch den Wahl einsatz der Studenten vor. Foren, Kulturveranstaltungen, Wahlhelfer einsätze waren in fast allen Gruppen schon in der ersten Woche klar. Der nebenstehende Lagebericht aus Buschdorf bestätigt diese Einschät zung. Gleich nach Eintreffen im Einsatz ort Buschdorf, Kreis Seelow, nah men wir Kontakt mit dem LPG-Vor stand, dem Bürgermeister des Or tes, dem Parteisekretär und dem FDJ-Sekretär der Gemeinde auf. So gelang es uns gleich vom ersten Tage an, eine straffe Arbeitsorgani sation und volle Auslastung der Technik zu garantieren. Dabei er hielten wir besonders vom Vorstand der LPG größte Unterstützung. Um das schöne Wetter voll auszunutzen, organisierten wir sofort den soziali stischen Wettbewerb von Mann zu Mann. Unsere Ergebnisse werten wir auf einer Leitungstabelle aus, in die die täglich geleisteten Arbeitseinhei ten und gesammelten Körbe einge tragen werden. Der Elan und die Einsatzfreude der Studenten lassen sich am besten an den Sammelergeb nissen messen: Den Rekord in un serer Gruppe halten mit 160 Körben Axel Stock und Frank Schettler. Bis zum 7. Oktober wollen wir die Kar toffelernte abgeschlossen haben. Eine Parteiversammlung gemeinsam mit der Ortsgruppe soll uns helfen, möglichst viele Reserven des Ortes für die Ernte aufzudecken und nutz bar zu machen. Außerdem erklärten sich alle Stu denten unserer Gruppe bereit, tat kräftig bei den Vorbereitungen zur Volkswahl mitzuwirken. In unserem Programm ist dazu unter anderem vorgesehen, daß wir uns mit den Jugendlichen des Ortes zusammen finden. Die erste Zusammenkunft fand am 22. September statt. Sie diente einmal dem näheren Kennen lernen, zum anderen bildeten wir bereits Agitationspaare aus jeweils einem Studenten und einem Jugend lichen des Ortes, die als Wahlhelfer mit den Genossenschaftsbauern sprechen werden. Dabei sollen auch Exemplare der von uns gestalteten Wahlzeitung verteilt werden. Am Sonntag trafen wir uns erneut mit den Jugendlichen des Ortes zu einem Tanzabend. Vorgesehen ist ein Fo rum aus Anlaß des 2. Jahrestages der Veröffentlichung des Jugend kommuniques, bei dem wir beson ders über örtliche Jugendprobleme sprechen wollen. Dazu haben wir den LPG-Vorsitzenden, den Bürger meister und den Parteisekretär des Ortes eingeladen. Natürlich stehen auch sportliche Wettkämpfe, dazu ein Treffen mit Wolluper Studenten auf dem Programm. Um neben der Wahlagitation noch engeren Kontakt mit der Dorfbevölkerung zu bekom men, bereiten wir für den 7. Okto ber ein agitatorisch-satirisches Pro gramm vor. Selbstverständlich werteten wir in einer FDJ-Versammlung den Auf ruf der Lebuser Studenten gründlich aus und schlossen uns in einem Ant wortschreiben ihren Vorschlägen an. Doch die FDJ-Versammlungen dien ten auch der Vorbereitung des neuen' Studienjahres. Das 1. Studienjahr konstituierte die Leitung der Semi nargruppe und konzipierte die Wahl zeitung, während das 2. Studienjahr die Studienergebnisse des vergan genen Jahres auswertete ... Text und Foto: Klaus Hilbert frieden für das Volle, Demokratie durch das Volk Sozialismus mit dem Volk — Ganz Deutschland soll des Volkes eigen sein Die Lebensinteressen der Na tion gebieten: Ganz Deutschland muß des Volkes eigen sein} : ; ; Deshalb wählen die Bürger der Deutschen Demokratischen Re publik am 10. Oktober die Kan didaten der Nationalen Front des demokratischen Deutschland, de- ren Mandat es ist, im Namen ganzeu Deutschlands zu «sprechen, weil hier das Herz des friedliebenden deutschen Volkes schlägt. (Aus dem Wahlaufruf der Nationalen Front) Wahlen und Demokratie Zwei Kandidaten stellten sich am Mittwoch vergange ner Woche auf dem Gewerkschaftsforum des Pädagogi schen Instituts vor, der wissenschaftliche Mitarbeiter der Juristenfakultät Hans Schmellinski und Dr. paed. Alfred Schröder. „Wahlen und Demokratie“ war das Thema. Eine kurze, gehaltvolle Diskussionsgrundlage verglich den Charakter der Wahlen in beiden deutschen Staaten. Sie gab dem folgenden Gedankenaustausch reiche Nah rung. Standen anfangs - wenige Tage nach den Bun destagswahlen nur verständlich - die Frage „Warum hat die SPD nicht die Mehrheit erreicht?", und einige ähnliche Fragen im Mittelpunkt, so führte die Antwort: weil die SPD keine vernünftige Alternative zur CDU- Politik anbot; weil sie sich in den vergangenen Jahren ols Oppositionspartei ständig bemühte, der Regierungs partei nicht das Konzept zu verderben (Aufrüstung, Not standsgesetze usw.) wieder auf den Kern, Wahlen und Demokratie, zurück. Kollege Schmellinski berichtete dann von seiner Ar beit in der Ständigen Kommission für Volksbildung und zeigte, was für einen Abgeordneten die sozialistische Demokratie bedeutet. Die Aussprache mit den Pädago gen blieb bei diesen ihren ureigensten Problemen nicht mehr auf den Austausch von Meinungen be schränkt, sondern man nutzte die Gelegenheit - so selbst sozialistische Demokratie übend um einige Vorschläge an den Mann - sprich Kandidaten - zu brin gen, mit denen sich in der nächsten Legislaturperiode die ständigen Kommissionen der Stadtversammlung be schäftigen sollten. ; 6 0 ü r"’’“ GroßeWahl- Ingenieurschule Kundgebung Mit Oberbürgermeister Walter Kresse und Magnifizenz Prof. Dr. Georg Müller Vorstellung der Kandidaten aus der Universität für die Vo I ksvertretungen unserer Stadt