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Vor die Prüfungen des Lebens setzt dos Gesetz über das einheitliche sozialistische Bildungs- Wesen den Paragraphen 59, in dem es heißt: «Während des Studiums werden Leistungskon trollen und Prüfungen durchgeführt. Sie haben die von den Studenten erworbenen Kenntnisse, den Stand des wissenschaftlichen Denkvermö gens und die Fähigkeit, das theoretische Wis sen auf praktische Probleme anzuwenden, zu prüfen." Das heißt nichts anderes, als daß die Grund sätze für die Veränderung der Ausbildung auch höhere Maßstäbe für die Prüfungen setzen. Umgedreht werfen natürlich die gestellten An forderungen und die erzielten Prüfungsergeb nisse zugleich ein Licht auf den erreichten Stand bei der Durchsetzung eines schöpfe rischen Studiums des Marxismus-Leninismus. Wir erlebten Philosophieprüfungen an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät (Fach richtung Konsumgüterhandei, 2. Studienjahr), Prüfungen in Politischer Ökonomie an der Phi lologischen Fakultät (Slawistik/Kunsterziehung, 2. Studienjahr) und im Fach Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung im 1. Studienjahr der Medizinischen Fakultät und sprachen mit Prüfern, um Antwort zu finden auf die Fragen: Welche Fortschritte und Probleme gibt es hier bei der Erziehung zum selbständigen Denken und bei der lebendigen, praxisverbundenen Aneignung des Marxismus-Leninismus? Wie lernen die Studenten die allgemeinen Entwick lungsgesetze der Natur, der Gesellschaft und des Denkens auf aktuelle Probleme anzuwen den? In welchem Maße stellen die Prüfungen ent sprechende Anforderungen, und in welchem Maße sind sie geeignet, diese Fähigkeiten tat sächlich zu ermitteln? Die Art und Weise der Durchführung der Prüfun gen wird unseres Erachtens dann diesen veränder ten Studienzielen gerecht, wenn durch die Frage- und Aufgabenstellung an den Prüfling weitgehend gewährleistet ist, daß er seine tatsächlichen Fähig keiten beweisen muß und es ihm nicht möglich ist, sich mit einigen angelernten Thesen, mit eingepauk- ten Kategorien über die Runden zu retten (was ganz und gar nicht heißen soll, daß die Grundbegriffe und wichtigsten Gesetzmäßigkeiten schon immer sitzen). In den meisten Fällen fordert die Prüfungsfrage von ihm, sein theoretisches Wissen anzuwenden, mit ihm zu operieren. Aber zu wenig noch wird unseres Er achtens von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, an Hand praktischer Aufgaben, die dem Leben selbst entnommen sind, eine Erläuterung der theoretischen Grundsätze zu verlangen oder diese Grundsätze auf betrachtet werden. Zum Beispiel konnte man öfter hören, daß vor Einführung des neuen ökonomi schen Systems in bezug auf eine Sache so und dann so orientiert wurde, ohne daß auch nur an nähernd die Vielfalt der Zusammenhänge und der kontinuierliche Prozeß der Herausbildung und Vervollkommnung unserer ökonomischen Politik sichtbar wurden. Es ist hier nicht der Ort zu untersuchen, inwieweit die Vorlesungen und Semi nare Gewicht auf solche Grundfragen legen, aber man sollte überlegen, ■ ob man derartigen kompli zierten Problemen, die Schlüsselprobleme für . das Verständnis eben beispielsweise unserer ökonomi schen Politik sind, auf Kosten von Einzelfragen, die sich der Student leichter im Selbststudium an eignen kann, weit größere Bedeutungund mehr Platz einräumen müßte. Eine -weitere • verbreitete- Erscheinung; die sich in den Prüfungen ausdrückt, ist eine gewisse Ab- ' straktheit und Unanschaulichkeit der Darstellung. Man spürt oft, daß dem Studenten die Substanz fehlt, die ihnen bestimmte Ereignisse, Prozesse, Ge setze und Kategorien mit Leben erfüllt. Das wird nicht nur sichtbar in einer verhältnismäßig schma len Basis an Faktenwissen, auf der die Studenten mit hochgradig verallgemeinerten Begriffen ope rieren, und in der Beschränkung auf' Standard- beispiele aus den Vorlesungen bei geforderten praktischen Erläuterungen, sondern auch an einem teilweise geradezu naiven Vorstellungsvermögen und einem Mangel an unmittelbarer persönlicher Beziehung zu dem gebotenen Stoff, die es ihm erschweren, die Theorie zu erfassen und ihren Wert zu erkennen. Das kam besonders zum Aus- Wie tief sitzen die Erkenntnisse im Marxismus- Leninismus? „Sie haben jetzt ein Jahr lang die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung studiert. Welches'sind für Sie die wichtigsten Schlußfolgerungen daraus für den Kampf des deutschen Volkes um die Lösung der nationalen Frage und das Glück der deutschen Nation?“ Das ist gewiß nicht eine der leichtesten fragen, die an diesem Vormittag von der Prüfungs kommission gestellt werden. Ohne Zögern aber be ginnt der Medizinstudent im 1. Studienjahr, an den sie gerichtet ist, seine Darlegungen, nennt die Haupt lehren, geht dann auf die aktuelle Problematik ein, beantwortet Zwischenfragen, welche Macht in West deutschland an die Stelle der Monopolherrschaft treten könnte mit Hinweisen auf die Arbeiterregie- fungen in Sachsen und Thüringen im Jahre 1923 Sowie auf die Möglichkeiten nach dem Kapp-Putsch 1920 und bringt den Begriff Gewerkschaftsregierung in die Debatte; er leitet die praktischen Schlußfolge tungen aus Lenins „Zwei Taktiken . ..“ ab und be gründet, warum die Zwei-Etappen-Theorie der so zialistischen Revolution erst im Imperialismus ent- wickelt werden konnte. Eine glatte Eins. Man muß hinzufügen, daß im ersten Studienjahr der Medizi- fischen Fakultät etwa ein Drittel aller Studenten, die Besten, einen Seminarschein erhalten haben. Natürlich gibt es auch Versager: Vieren und Fün fen, fast ausnahmslos aber bei solchen Studenten, die auch in den anderen Fächern schwache Leistun- gen aüfweisen; jedoch eindeutig feststellbar ist ge- Kenüber 1964 und besonders den Jahren zuvor, daß die. Studenten bei wesentlich höheren Anforderun- Sen etwa den gleichen Notendurchschnitt erreichen. Wir erinnern uns an Prüfungen an der gleichen Fa kultät im Jahre 1962, da viele Studenten nicht in der Lage waren, aktuelle Probleme der nationalen Frage Wissenschaftlich einwandfrei zu erläutern. Weitaus •hehr Studenten wissen heute mit den wichtigsten Kategorien und Gesetzmäßigkeiten etwas anzufan- Sen, wissen sie richtig auf bestimmte Erscheinungen des aktuellen Geschehens anzuwenden. Die Kennt- hisse sitzen tiefer- und sind viel weniger nur ober flächlich angelernt. Das trifft nicht nur auf die Geschichte der Arbei terbewegung zu, sondern auch auf die Politische Ökonomie und die Philosophie. Das, was eine Leh- Terstudentin der Fachrichtung Slawistik/Kunst- erziehung ausgehend von Lenins „Die nächsten Auf gaben der Sowjetmacht“ über das Verhältnis von Politik und Ökonomie sagte und wie sie es auf die Politik der Partei in den vergangenen Jahren an- Wandte, zeugte nicht nur von gründlichem Studie- ren, sondern auch von eigener geistiger Verarbei tung. Und diese Fähigkeit ist bei einer großen Zahl Studenten heute zweifellos stärker ausgebildet als in vergangenen Jahren. Ohne diese Erscheinungen uberzubewerten, kann man sagen, daß die eingelei teten Veränderungen im Studium, die das Ziel ha- ben, zum selbständigen Denken und zur schöpferi schen Verarbeitung des Lehrstoffes zu erziehen, erste Früchte tragen. neue Erscheinungen und Ereignisse anzuwenden, wie das zum Beispiel beabsichtigt war,mit der Prüfungs aufgabe: „Geben Sie eine Einschätzung der Ereig nisse in Algerien vom Standpunkt der marxistisch- leninistischen Lehre vom Klassenkampf.“ Es wäre auch wünschenswert, den Studenten in der Prüfung' stärker in eine Situation zu versetzen, in der er über zeugend argumentieren muß, wo er auch selbst deut lich spürt, wie weit er tatsächlich seine Kenntnisse anzuwenden versteht. Das geschah hin und wieder in der Form, daß der- Prüfer fragte: „Was würden Sie entgegnen, wenn Ihnen vorgehalten wird, die reak tionäre Politik in Westdeutschland sei nur ein Werk einiger Extremisten?“. Man sollte jedoch überlegen, ob nicht in weiterem Umfang derartige auf unmittelbar praktische An wendung ausgerichtete Darlegungen theoretischer Kenntnisse verlangt werden könnten, und man sollte auch überlegen — die Forderung ist nicht neu —, ob man an die besten Studenten nicht höhere Anforde rungen stellen kann, indem man mit ihnen schwie rige Probleme unserer Entwicklung diskutiert und ein regelrechtes Streitgespräch anregt. Als Folge der gestiegenen Anforderungen an das eigenständige Denken zeigt sich bereits eine bemer kenswerte Differenzierung der Leistungen, die auch eine' treffendere, realere Beurteilung der wirklichen Fähigkeiten gestattet. Dadurch, daß immer weniger nur Angelerntes verlangt wird und immer mehr die Fähigkeit zum Erkennen von Zusammenhängen, zum Schlußfolgern, zum Verknüpfen von theoretischen Begriffen und praktischen Erscheinungen, sondert sich die Spreu vom Weizen. Man kann also heute mehr denn je sagen: Die Gefahr, daß ein Student mit einer guten Note gänzlich versagt, sobald er seine Kenntnisse in der Praxis anzuwenden hat, ist zwar nicht ausgeschlos sen, aber doch wesentlich geringer geworden. Die in den Prüfungen gebotenen Leistungen machen deutlich — wenn man von den Fehlleistun gen absieht, die auf mangelndem Fleiß beruhen —. in welchem Maße es gelungen ist, das Studium in der bezeichneten Weise inhaltlich zu vertiefen und welche Fortschritte noch nicht ausreichen. Sie regen an zu Überlegungen darüber, wie mit den vorhandenen Möglichkeiten das Studium des Mar xismus-Leninismus so weiterentwickelt werden kann, daß seine Bildungs- und Erziehungsziele immer besser erreicht werden. In diesem Zusam menhang möchten wir. auf einige Eindrücke ver weisen, die wir gewannen. Ungeachtet aller Fortschritte machen bei einer großen Zahl Studenten Schubfachdenken und sim plifizierendes. Herangehen an praktische Probleme nur zögernd einem selbständigen logischen und dialektischen Denken Platz, in dem das Wesent liche vom Unwesentlichen unterschieden wird, in dem Ereignisse und Erscheinungen allseitig in ihren kausalen und historischen Zusammenhängen Aus UZ 29/1964 EN 19 Aus UZ 29/1964 E sönlichkeiten. 294“4N2 Aus einem Bericht über ein Kol loquium der Abteilung Soziologie mit Prof, Rühle, UZ 27 1965, S. 4 Foto: HFBS/Golzsch 3z icuc. penensen un Deuurinsse, det OLU- 4 5 denten, ‘Sollten ‘mehr als bisher berück- E 2 sichtigt werden,, Die Studenten dürfen 5 nicht einfach als Objekte ideologischer Be- 3 einflussung ‘gesehen werden, sondern als 3 dehkende. handelnde und fühlende Per- eg ihrer. Darlegung. Gegenwärtig wird die# 49 marxistische Philosophie in erster Linie 5 Hals logisch-wissenschaftliches System ge-E 23 lehrt, das dem Studenten zwar einen Ge- $ 55 samtüberblick, aber wenig moralische und® 2 ideelle Impulse für die eigene Arbeits-2 55 und. Lebensauffassung gibt. Die. emotio- & E5j nalen Einstellungen. Meinungen, Vorur- ß 2 teile. Interessen und Bedürfnisse, der Stu- 3 2 WOLFGANG KLIEM. DOZENT FCR S MARXISMUS-LENINISMUS, FAKULTÄT 5 FÜR JOURNALISTIK: Idi sehe den Sinn und Zweck der Prü- 8 fung vor allem dartny die Fähigkeit, phi- 3 ioSOphisen denken zu können, nachzaawei- 5 sen und die Fähigkeit. Probleme zu sehen. 9 Bigentlich sollte jede Prüfung den Studen- a ten einen Schritt weiter in seiner Erkennt- I nis voranbringen. Die .Frage nach forma- • lern rezeptivem, passivem Wissen wird ! dies kaum tun können. Die Prüfungen I müssen über det Nachweis der Existenz 1 Wissenschaft lichefRe.Rohmaterials hinaus, ' mehr aussagen über die ganze Persönlich- : keitldes Studenten. Die Mittel Streit gespräch oder Behandlung von Problem fragen entsprechen dem Niveau unserer Entwicklung. DIETER KUPKO, wissenschaftlicher Assi stent für Politische Ökonomie an der Philosophischen Fakultät: Gegenwärtig kann man nicht davon sprachen, daß die Mehrheit der Studen ten über die Fähigkeit verfügt, erworbe- nes Wissen selbständig anzuwenden. Bei den Jahresarbeiten, die. jetzt.im dritten Studienjahr (Musikerziehei-) geschrieben wurden, zeigte sich deutlich, daß viele Probleme nicht- bewältigt werden.. Es gab eigentlich nur bei den Besten. Anätze .zu einem* schöpicischen Verarbeiten" des Stoffes. Neben der Vermittlung grund- isätzlicher Kenntnisse müßte bereits im [ersten Studienjahr stärker das selbstän- i dige Denken gefordert werden. Der Grad der Schwierigkeit sollte dabei im Ver- I lauf des Studiums kontinuierlich steigen. E Das gesellschaftswissenschaftliche Grund- « U Studium soll vor allem zur Herausbildung ' E wesentlicher Eigenschaften eines sozia-1 2 listischen Studenten beitragen, wie Ver- ( P antwortungsbewußtsein, hohe. Studien- 3 68 disziplin und -moral, Willen zu guten Lei- i E stungen, Gemeinschaftsgeist, Ehrlichkeit, i 8 Optimismus, kritisches selbständiges Den- j # ken, u. a Um dieses Ziel zu erreichen, soll I N der Student so gelenkt und geführt wer- I N den; daß er sich seine. Weltanschauung 8 8 weitgehend selbst erarbeiten kann. Er soll S 2 die dialektisch-materialistische Weltan- 3 N schauung nicht nur erlernen, sondern muß g 0 ihre Wahrheit und Nützlichkeit durch 2 9 eigene Erfahrungen erkennen, ihren schon-ß 5 ferischen Inhalt erfassen. Prof. Rühle er- 5 klärte, daß die marxistisch-leninistische 8 8 Ethik und ihre Wertlehre in der weltan- # E schaulichen Grundausbildung eine große g 5 Rolle spielen müßten. Augenblicklich tritt 0 8 die moralische .Funktion der marxistischen 3 H4 Philosophie im Grundstudium noch zu we-3 15 nig hervor. Es geht um die Veränderung 8 druck bei solchen Fragen wie nach der Stellung und Rolle des Menschen in der wissenschaftlich- technischen Revolution, nach dem historisch konkreten Charakter der Freiheit oder nach der Steigerung der Arbeitsproduktivität als Kernstück des Aufbaus des Sozialismus („Die Arbeitsproduk tivität hängt von fünf Punkten ab...“). Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf die Ausführungen, die kürzlich Prof. Rühle auf dem Kolloqium der Abteilung Soziologie machte (vgl. nebenstehendes Faksimile). Ähnliches, wag'dort! in bezug auf die Philosophie gesagt wird, trifft zwei fellos auch für die Ökonomie und Geschichte zu. Das gesellschaftliche Grundstudium hat es heute in der Mehrzahl mit jungen Menschen der Jahr gänge 1944 und 1945 zu tun, deren bewußtes Mit- erleben der,Zeitgeschichfe ‘kaum-weiter, zurück reicht als bis zum Jahre 1960; , sie haben , zumeist kurze Einblicke gewonnen in die Entwicklungs- Probleme unserer Wirtschaft, ohne genügend prak tische Erfahrungen sammeln zu können; die ihnen das Verständnis erleichtern; ähnlich ist es in bezug auf die Entwicklung der sozialistischen Demokra tie. Sie haben viele offene Fragen, sehen viele Widersprüche in der Praxis, von denen sie nur schwer eine Brücke zu der vermittelten Theorie schlagen können, die sie nur schwer einordnen können. Das sind nur einige Voraussetzungen und Fak toren, die im gesamten Ausbildungs- und Erzie hungsprozeß nicht unberücksichtigt bleiben dürfen, wenn der Marxismus-Leninismus- Hirn Rund Herz erreichen, wenn’ er überzeugen und begeistern soll. Sicher sind das nicht die einzigen Faktoren.; die einer näheren Untersuchung wert wären und die im Zusammenhang mit den diesjährigen Prü- fungsergebnissen Ausgangspunkt für Überlegungen darüber sein sollten, wie die eingeleiteten Verän derungen im marxistisch-leninistischen Grund studium weiterzuentwickeln sind, um es noch schöpferischer und praxisverbundener zu gestalten. Man sollte' beispielsweise erwägen, um gerade an den letztgenannten Gesichtspunkten anzuknüpfen, wie in gewissem Maße die belletristische Literatur und andere Formen der Veranschaulichung gesell schaftlicher Prozesse stärker dazu beitragen könn ten, komplizierte Probleme zu erläutern. An der Medizinischen Fakultät wurden im Fach Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung spe zielle Seminare durchgeführt zum Kommunal programm der KPD von 1923, in denen die Ent wicklung des Gesundheitswesens unserer Republik verglichen wurde mit den damals von der KPD auf diesem Gebiet erhobenen Forderungen. Damit wurde auf einem relativ engen Gebiet eine ver tiefte Behandlung der Probleme ermöglicht, die den Studenten einen Weg weist, auf dem sie auch ändere historische Zusammenhänge und Probleme der Politik leichter erfassen können. An der Philologischen Fakultät fanden im Fach Politische Ökonomie Vorlesungen von Praktikern statt, so des Planungsleiters vom VEB VTA oder des Vorsitzenden des Gewerkschaftskomitees einer WB über den sozialistischen Wettbewerb. Das waren wertvolle Bereicherungen der Lehre. Aller dings leidet hierbei oft die Darstellung der theo retischen Grundlagen. Es ist deshalb vorgesehen, im kommenden Jahr solche Vorlesungen zwar bei zubehalten, aber zuvor einige grundlegende Kate gorien im Selbststudium erarbeiten zu lassen und in einer Vorlesung des Instituts eine Einführung in die grundlegende Problematik zu geben. Ungelöst scheint uns bis jetzt das Problem zu sein, wie es dem Studenten — ohne große zusätz liche Belastung der Lehrkräfte des Grundstudiums — ermöglicht werden kann, selbständig kleinere, möglichst auf praktische Themen orientierte wis senschaftliche Arbeiten-anzufertigen, bei denen sie das selbständige wissenschaftliche Denken erlernen und schulen können. Daß sich Jahresarbeiten z. T. als wenig fruchtbar und auch die Berücksichtigung von Problemen des Grundstudiums in fach wissen schaftlichen Arbeiten sich für die Masse der Stu denten als undurchführbar erwiesen, sollte nicht grundsätzlich davon abhalten, Überlegungen dar über anzustellen, was sich über Kurzreferate im Seminar, hinaus hierzu tun läßt. Günter Lippold UZ 28/65, Seite 3