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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 9.1965
- Erscheinungsdatum
- 1965
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196500003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19650000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19650000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
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Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 9.1965
1
- Ausgabe Nr. 1, 07.01.1965 1
- Ausgabe Nr. 2, 14.01.1965 1
- Ausgabe Nr. 3, 21.01.1965 1
- Ausgabe Nr. 4, 28.01.1965 1
- Ausgabe Nr. 5, 04.02.1965 1
- Ausgabe Nr. 6, 11.02.1965 1
- Ausgabe Nr. 7, 18.02.1965 1
- Ausgabe Nr. 8, 25.02.1965 1
- Ausgabe Nr. 9, 11.03.1965 1
- Ausgabe Nr. 10/11, 18.03.1965 1
- Ausgabe Nr. 12, 25.03.1965 1
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- Ausgabe Nr. 15, 15.04.1965 1
- Ausgabe Nr. 16, 29.04.1965 1
- Ausgabe Nr. 17, 06.05.1965 1
- Ausgabe Nr. 18/19, 13.05.1965 1
- Ausgabe Nr. 20, 20.05.1965 1
- Ausgabe Nr. 21, 28.05.1965 1
- Ausgabe Nr. 22/23, 10.06.1965 1
- Ausgabe Nr. 24, 17.06.1965 1
- Ausgabe Nr. 25, 24.06.1965 1
- Ausgabe Nr. 26, 01.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 27, 08.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 28, 15.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 29, 22.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 30/31, 29.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 32/33, 26.08.1965 1
- Ausgabe Nr. 34, 02.09.1965 1
- Ausgabe Nr. 35, 16.09.1965 1
- Ausgabe Nr. 36/37, 23.09.1965 1
- Ausgabe Nr. 38, 30.09.1965 1
- Ausgabe Nr. 39, 07.10.1965 1
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- Ausgabe Nr. 43/44, 04.11.1965 1
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- Ausgabe Nr. 46, 18.11.1965 1
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Band 9.1965
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Aus der Forschungsarbeit der Kliniken und Institute Physiologisch-chemisches Institut: Neues Wissen über Zellorganellen und Mikroorganismen Das Physiologisch-chemische Institut be steht im nächsten Jahr 50 Jahre. Damit ist es eine sehr junge Disziplin, die aber zu ihrem Teil die Entwicklung der medi zinischen Wissenschaften entscheidend be einflußt hat. Entsprechend haben sich auch die Forschungsvorhaben und Forschungs aufgaben des Instituts entwickelt. Das Physiologisch-chemische Institut vertritt zur Zeit neben den großen Aufgaben in der Lehre — der Ausbildung von Medizin- und Zahnmedizinstudenten, Pharmazeuten und Biologen — sechs große Forschungs vorhaben. Das ist nur denkbar unter der kollektiven Leitung und weitgehend eige nen Verantwortung von profilierten Wis- senschaftlern. Im letzten Jahr sind im Physiologisch-chemischen Institut zwei umfangreiche und sehr moderne For schungsaufträge abgeschlossen worden, über die an dieser Stelle kurz berichtet werden soll. Dozent Dr. Kunz untersuchte mit seinen Mitarbeitern den Stoffwechsel von Ge websschnitten, Zell- und Mitochondrien- Suspensionen unter natürlichen und künst lichen Milieubedingungen. Aufbauend auf früheren Arbeitsergebnissen stand im Mit telpunkt der Untersuchungen die Frage nach der Funktion der einzelnen Zellorga nellen. Damit bezeichnet der Biochemiker die geformten Zellbestandteile wie den Zellkern, die Mitochondrien, das Ergasto- plasma und die Mikrosomen. Diese Zell strukturen sind mit einer subtilen Metho dik isolierbar und können im Einzelver such auf ihre Funktion untersucht werden. Dabei ist die Frage der schonenden Prä- paration genauso wichtig wie die Methode der beurteilenden Untersuchungstechnik, z. B. die Messung des Sauerstoffverbrauchs und die Bestimmung des Phosphatein baues. Dozent Dr. Kunz hat dafür eine verfeinerte polarographische Kurzzeittech nik benutzt und sie mit empfindlichen Analysen-Methoden kombiniert. So ist es möglich, die begrenzende Rolle der Mito chondrienmembran, die vielfältigen Um satzwege der Stoffwechselprodukte und mögliche Schaltmechanismen als überge ordnete Steuerung der Energiefixierung experimentell anzugreifen. Die Verknüp- fung der Atmungskette mit der Energie bindung an Nukleosidphosphaten ist dabei besonders interessant. Diese Frage wird auch bedeutsam bei Tumor-Mitochondrien. Die in den letzten Jahren erzielten Ergeb nisse bilden eine aufschlußreiche Grund lage für das Verständnis von Fehlfunktio nen im Stoffwechsel und können unter Umständen zum Ausgangspunkt für ihre gezielte therapeutische Beeinflussung wer den. Vielleicht ergibt sich daraus sogar die Möglichkeit einer selektiven Schädigung von Krebszellen mit therapeutischen Kon sequenzen. Ein anderer Forschungsauftrag wurde im Physiologisch-chemischen Institut eben falls weitgehend 1964 abgeschlossen. Do zent Dr. Aurich untersuchte den Stoff wechsel von Mikroorganismen mit Hilfe von chemischen, enzymatischen und mi krobiologischen Verfahren, insbesondere im Hinblick auf den Einsatz von stick stoffhaltigen Verbindungen für den Ei weißstoffwechsel und anderer essentieller Milieufaktoren für Mikroorganismen. Die ser Forschungsauftrag befaßte sich mit eingehenden Untersuchungen über den Stoffwechsel von Aminosäuren, Amino derivaten und Proteinen bei Mikroorga nismen sowie mit dem Studium beteilig ter Enzyme. Die Genetik, Spezifität und die biologischen Funktionen dieser mikro biellen Enzyme wurde bei einigen Wild stämmen und bei Mutanten geprüft. Der aktive Transport, der N-Pool und die Ei weiß-Biosynthese können entscheidend durch Variationen des Nährmediums be einflußt werden. Die stoffliche Struktur der lebenden Substanz und ihr Stoffbildungs vermögen sind exogen streubar. Aus den Ergebnissen kann man weittragende Schlüsse ziehen. Vor allem ist die Amino säurezusammensetzung und der Vitamin gehalt von Testorganismen und Bio schlämmen aus Abwasserreinigungsan lagen stark von äußeren Bedingungen ab hängig, und viele Methoden der biologi schen Aufbereitung von Abwässern — ein wichtiges industrielles Problem — können zielgerichtet abgeändert und verbessert werden. Diese beiden Beispiele zeigen, wie viel fältig, schwierig, aber auch wie erfolg reich biochemische Forschungsaufträge sein können. Es ist kaum möglich, daß auch der erfahrene Fachwissenschaftler alle einzelnen Detailfragen theoretisch und experimentell übersieht und beherrscht. Das wird sich in naher Zukunft auch in der modernen Struktur der Forschungsein richtungen unserer fortschrittlichen Hoch schulen widerspiegeln müssen. Doz. Dr. Rötzsch Institut für Biophysik: Lernautomat konstruiert Am Institut für Biophysik entwickelten sich seit seiner Gründung im Jahre 1961 vier Forschungsrichtungen. Über einige wissenschaftliche Ergebnisse aus diesen Forschungszweigen sowie über wissen schaftliche Erkenntnisse, die die Lehre be treffen, soll im folgenden kurz berichtet werden. Auf dem Gebiet der Biophysik der Lern prozesse konnte gezeigt werden, daß em pirische, an unserem Institut mit verschie denen Versuchspersonen gewonnene Lernkurven (gelernt wurde die Zuordnung von Ziffernpaaren) mit statistischen Mit teln untereinander verglichen werden kön nen. Gleichzeitig wurde der Nachweis ver sucht, daß unter dem Einfluß von Alkohol deutlich eine Verschlechterung der Lern eigenschaften der Versuchspersonen ein tritt. Ein Lernautomat wurde konstruiert, der auf der Grundlage einer sprunghaften Steigerung der Wahrscheinlichkeit für die richtige Wahl einer Zuordnung zweier Ziffern zueinander Lernkurven produziert, deren Parameter von außen leicht beein flußbar sind. Ein wichtiges Problem der mathemati- ■ sehen Biophysik des Verhaltens besteht -19 darin, geeignete Modelle zu konstruieren, die das motivierte Verhalten von Lebe wesen zutreffend beschreiben. Hierbei spielt der Begriff des Nutzens oder der Befriedigung die Rolle einer Funktion von gewissen Veränderlichen, welche die Indi viduen in einem bestimmten Sinne maxi mieren wollen. In abstrakter Weise wird für zwei Individuen ein Produktionspro zeß beschrieben und eine allgemeine Ur- teilsregel eingeführt. In Abhängigkeit von den Kommunikationsmöglichkeiten zwi schen den Individuen ergeben sich ver schiedene Lösungen. Setzt man idealen Informationsaustausch voraus, so gelingt es, eine optimale Verteilungsfunktion an zugeben. Im Rahmen der experimentellen Bio physik werden an unserem Institut Unter suchungen durchgeführt, deren Ziel es ist, physikalische und chemische Eigenschaften von Einzellern näher kennenzulernen. Eine biophysikalische Theorie des Zell wachstums und der Zellteilung existiert noch nicht. Voraussetzung für eine der artige Theorie, die zu einem Verständnis der zellulären Vorgänge führen würde, ist die Kenntnis aller physikalischen Para meter der Zellen als Funktion der Zeit. Ein wichtiges Ergebnis auf diesem Weg stellt die Messung der komplexen Dielek trizitätskonstanten an Einzellern als Funk tion einer biologischen Variablen, der Le benszeit, dar. Es zeigt sich, daß stärkere Änderungen sowohl des Realteils als auch des Imaginärteils unmittelbar vor der Zell trennung auftreten und daß dies in ent gegengesetzter Richtung geschieht. Da gegen sind die Änderungen in der Periode des raschen Volumenwachstums unmittel bar nach der Zelltrennung äußerst gering. Die DK-Änderungen lassen Schlußfolge rungen über eine Änderung des mikro strukturellen Aufbaus des Zytoplasmas zu. Es wurde, ausgehend von der Struktur- spezifltät der makromolekularen Bauele mente eine s lebenden Systems, die zu gleich Speicher und Überträger genetischer Informationen sind, ein Modell entwickelt, wonach eine Zelle ein gesteuertes und ge regeltes System darstellt, Zellkern und Zytoplasma sind im Sinne der Informa tionstheorie zwei Informationssysteme, zwischen denen ein Informationsaustausch in beiden Richtungen erfolgen kann. Zu gleich wird ein lebendes System im Hin blick auf Speicherung und Übertragung von Informationen als ein offenes System behandelt, das mit seiner Umwelt in Be ziehung steht. Auf diese Weise gelingt es, wichtige Zellverhaltensweisen auf die Aktivität und Spezifltät molekularer Struk turen zurückzuführen. Dr. Wunderlich Klinik und Ambulanz für Ohren-, Nasen- und Halskrankheiten: Operative Erweiterung des Kehlkopfes Unter den wissenschaftlichen Arbeiten, die im Laufe der letzten Jahre an der HNO-Klinik der KMU betrieben worden sind, zeichnen sich drei hauptsächliche Forschungsrichtungen ab, die zu wichtigen Ergebnissen geführt haben. Einmal handelt es sich um die plasti sche Chirurgie am Kehlkopf und an der Trachea, die über das engere Fachgebiet der Otolaryngologie hinaus auch die Chirurgie angeht, denn es handelt sich hier größten teils um Erkrankungen, die zu funktionel len Störungen des Kehlkopfes und der Luftröhre führen und die vorzugsweise durch chirurgische Leiden erzeugt werden. So ist die Strumektomie, die Entfernung der vergrößerten Schilddrüse, erfahrungs gemäß in einem gewissen, wenn auch klei nen Prozentsatz der Fälle mit Lähmung der Stimmbänder verbunden, die zur Kehl kopfenge und damit einem sehr verhäng nisvollen Zustand führen. Hiermit be schäftigt sich die Kehlkopfchirurgie schon seit nahezu einem Jahrhundert und es exi stieren eine große Anzahl verschiedener Operationsverfahren, um diesen Zustand zu beseitigen. Seit 12 Jahren wurde in einer planmäßigen, durch wissenschaftlich- experimentelle Forschungen untermauer ten Entwicklungsarbeit ein Verfahren zur operativen Erweiterung des Kehlkopfes ausgearbeitet, das sich inzwischen an einer sehr großen Anzahl von Patienten be währt hat und Eingang in die praktische Chirurgie gefunden hat. Es handelt sich um die doppelseitige Posticusraffung mit retrolaryngenaler Transversusresektion (Mose r). In bezug auf die Luftröhre ist im Laufe der letzten 6 Jahre eine plastische Opera tionsmethode ebenfalls von Moser entwik- kelt worden, die es ermöglicht, die Luft röhre durch Anlegung von Rippenknorpel zu erweitern. Das ist erforderlich, wenn die Luftröhre durch Geschwülste im Brust raum und namentlich wieder durch die ver größerte Schilddrüse in Form der soge nannten Säbelscheidentrachea verengt wird. Der Schwund der Knorpelringe und die Nachgiebigkeit der Wand bedingt einen gefährlichen Zustand, um dessen Abhilfe die Chirurgie seit langem bemüht war und verschiedene Operationsmethoden ent wickelt hat, die sich größtenteils der Ver wendung von Kunststoffen bedienen. Auf der Grundlage experimenteller Vorarbei ten wurde hierfür die Methode der soge nannten chondroplastischen Erweiterung der Trachea entwickelt, die ebenfalls an einer großen Anzahl von Kranken in zwischen mit Erfolg durchgeführt werden konnte und neuerdings in enger Zusam menarbeit mit der Chirurgischen Univer sitätsklinik zur Anwendung kam. Auch dieses Verfahren hat sich inzwischen in der praktischen Chirurgie bereits einge bürgert. Auf theoretisch-wissenschaftlichem Ge biete, jedoch mit wesentlichen Auswirkun gen für die praktische Bedeutung der Krankenbetreuung sind zwei Forschungs einrichtungen in den letzten Jahren zum Abschluß gebracht worden. Sie liegefTauf dem Gebiet der Physiologie der mensch lichen Stimme und auf dem Gebiete der Stimm- und Sprachstörungen. In der Stimmphysiologie wurde in einer umfang reichen experimentellen Forschung von O e k e n die Frequenzanalyse und der For mantaufbau der menschlichen Sprachlaute in seinen Einzelheiten erforscht. Die Er gebnisse sind in Form einer Monographie niedergelegt worden. Sie gewinnen für die Stimmbehandlung eine erhebliche Bedeu tung. Auf dem Gebiete der Stimm- und Sprachstörungen konnte Böhme durch ausgedehnteste Untersuchungen an stimm- und sprachgestörten Kindern das Ausmaß frühkindlicher Hirnschädigungen ermit teln, die schon vor der Geburt durch den mütterlichen Kreislauf, ferner unter der Geburt durch die mannigfachen mit dem Geburtsvorgang verbundenen Schädigungs möglichkeiten und schließlich in den ersten Lebensjahren durch äußere Einflüsse'für das noch unreife kindliche Gehirn gegeben sind. Diese Arbeit, die sich auf exakte klinische und vor allem auch experimen telle Untersuchungen aufbaut, hat einen wesentlichen Beitrag für die Grundlagen der Stimm- und Sprachbehandlung gelie fert, indem sie einen Überblick gibt, in welchem bisher noch weitgehend unbe kannten Ausmaße Sprachstörungen tat sächlich durch Hirnschädigungen organisch bedingt sind. Damit sind zugleich Aus gangspunkte gegeben worden, die der Be handlung Stimm- und Sprachgestörter eine in viele Beziehungen ganz neue Richtung geben. Prof. Dr. Moser Orthopädische Klinik und Ambulanz: Knochenkonserven und Plaste Unter Leitung von C. H. Schildbach (1824—1888), des ersten für die Fachdiszi plin Orthopädie habilitierten Arztes in Deutschland, wurde das bis dahin private Orthopädische Institut Leipzigs von der Universität als Poliklinik übernommen. Damit hat Leipzig die älteste orthopädi sche Universitätseinrichtung in Deutsch land. A. Koellicker (1852-1937) führte die Osteoklasie und Osteotomie zur Korrektur von Knochenverkrümmungen, die Teno- tomie zur Behandlung des Schiefhalses und des Klumpfußes und damit die chirur gische Richtung in die Leipziger Orthopä die ein. Er leistete ferner grundlegende Forschungsarbeit auf dem Gebiet des Knor pelwachstums und der Knorpelregene ration. Unter seinem Nachfolger F. Schede (geb. 1882) wurde 1930 in der Philipp- Rosenthal-Straße 53 die neue Orthopädische Klinik eingeweiht, die heute noch zu den schönsten und modernsten Europas zählt. Durch seine persönlichen und die Leistun gen seiner Mitarbeiter wurde Leipzig zu einer Hochburg der Orthopädie für Deutschland. Schede hat in zahlreichen wissenschaft lichen Veröffentlichungen grundlegende Beiträge zum Problem des orthopädischen Apparatebaues, zur konservativen Be handlung der Skoliose und der sogenann ten angeborenen Hüftgelenkverrenkungen geleistet und viele orthopädische Apparate und Operationsmethoden entwickelt. Für seine Verdienste wurde ihm von der Me- dizinischen Fakultät die Ehrendoktor- würde verliehen. Mommsen, der von 1949 bis 1952 di« Leipziger Klinik leitete und in diesen Tagen seinen 80. Geburtstag begehen konnte, ist vor allem durch den Ausbau der Quengelmethode weltbekannt gewor den — ein Verfahren, das aus der Behand lung von Kontrakturen nicht mehr weg zudenken ist. Loeffler (geb. 1885), Ordinarius für Orthopädie an der Charite, verwaltete von 1952 bis 1955 kommissarisch das Erbe in Leipzig. 1955 wurde die Orthopädische Uni versitätsklinik Leipzig von P. F. Matzen übernommen. Die Einführung der modernen Betäu- bungsverfahren, des Blutersatzes, der In fektionsprophylaxe auch in die Orthopädie machte es möglich, den operativen Be handlungsmethoden immer größeren Raum zu geben. So wurden in der Orthopädi schen Universitätsklinik Leipzig in den letzten Jahren neue Osteosyntheseverfah' ren unter Verwendung von Knochenkon- serven mit Erfolg entwickelt, die sich in zwischen vielhundertfach bewährt haben. Unter Beachtung der hierbei erarbeitete« Prinzipien konnte eine weitgehend neu« Methode der operativen Hüfteinrenkuns geschaffen werden. Die operative Behandlung der Skoliose« wurde aufgenommen. Auch hier wurde« eigene Wege eingeschlagen und damit i den letzten Jahren erhebliche Fortschritt 6 ‘ erzielt.’ Erstmalig" in dasBehandtumgspr0- gramm wurden weiterhin Verlängerungs. und Verkürzungsosteotomien bei große« Beinlängenunterschieden aufgenommen Die Skala der Wiederherstellungsmöglich, keiten bei dem quälenden Leiden der Coxarthrose konnte durch eigene neu® Methoden des operativen Hüftgelenkersat zes bereichert werden. Ein besonderes Augenmerk fanden die plastischen Opera tionen bei Folgezuständen nach frische« und alten Handverletzungen, Verbrennun gen, angeborenen Mißbildungen und Läh mungen. Über alle diese Dinge wurde i« der wissenschaftlichen Literatur in de« letzten Jahren ausführlich Rechenschaf abgelegt. Die Klinik hat eine eigene Forschungs- Werkstatt bekommen, in der Entwick lungsarbeiten für die Technologie der Plast anwendung beim orthopädischen Appa ratebau erfolgreich geleistet werden konn ten. Die wissenschaftlichen Veröffentlichun gen der letzten zehn Jahre aus der Klinik befaßten sich u. a. mit dem Problem der Gewebsregeneration, der Heilung von Kno chenwunden, der Beeinflussung des Kn. chenwachstums, dem plastischen Gelenk, ersatz, der Behandlung der Arthrose, der Skoliose, der Hüftluxation und den Verle Zungen der Knochen, Sehnen und Bände« Dr. Röhlis Pathologisches Institut: Vorbild für medizinische Fachliteratur / Die pathologisch-anatomische Forschung an der Medizinischen Fakultät der Uni versität Leipzig hat seit ihren Anfängen eine bedeutende Rolle gespielt. Viele der Ergebnisse, die in der Vergangenheit im Leipziger Pathologischen Institut erarbeitet worden sind, zählen heute längst zum Allgemeingut unseres Wissens über die Erkrankung des Menschen. In erster Linie sind diese Ergebnisse mit dem Wirken großer Forscherpersönlichkeiten wie J. Cohnheim, F. Marchand und W. H u e c k am Leipziger Institut verbunden. Die derzeitigen Mitarbeiter des Patho logischen Institutes sind bestrebt, sich die ser verpflichtenden Tradition würdig zu erweisen und Namen und Ansehen ihres Institutes als eine der bedeutenden Stät ten pathologisch-anatomischer Forschung zu erhalten. Die Voraussetzungen hierfür sind von dem seit Ende 1959 amtierenden UZ 18—19/65, Seite 8 Institutsdirektor Prof. Dr. med. G. Holle mit großzügiger materieller staatlicher Unterstützung durch eine umfassende Mo dernisierung der technischen Ausstattung des Institutes und die Einrichtung mit neuartigen Methoden arbeitender For schungsabteilungen geschaffen worden. Derartige Forschungsabteilungen bestehen für Neuropathologie, Mikrospektrophoto metrie, Elektronenmikroskopie und Histo- chemie. Mit Hilfe dieser modernen Ein richtungen und Methoden wird seit etwa 5 Jahren im Pathologischen Institut syste matisch an der Erforschung der Krankhei ten der Nieren, der Leber und des Herz- Kreislaufsystems einschließlich der Arte riosklerose sowie Problemen der Entzün dungen gearbeitet. Daneben erstreckt sich die wissenschaftliche Arbeit des Institutes auf die Erforschung der Zuckerkrankheit, der Krankheiten des Kindesalters und auf Teilgebiete der Geschwulstforschung, ins besondere der Geschwülste des Zentralen Nervensystems. Um im Weltmaßstab Schritt zu halten, machte die schnell fort schreitende Entwicklung neuer Unter suchungsmethoden in jüngster Zeit die Ausdehnung der wissenschaftlichen Arbeit auf die Erforschung biologischer Elemen tarstrukturen unter pathologischen Bedin gungen notwendig. Auf den genannten Forschungsgebieten hat die Arbeit im Pathologischen Institut auch in neuerer Zeit zu nicht unbedeuten den, in der Fachwelt anerkannten Erfolgen geführt. Auf einige sei im folgenden kurz verwiesen. So ist die auf Anregung des Institutsdirektors von H. Krug aufge baute Abteilung für physikalische Unter suchungsmethoden und Mikrospektro metrie- einmalig in der DDR und steht entsprechenden Einrichtungen in anderen Ländern in keiner Weise nach. Mit Hilfe der hier geübten Untersuchungsverfahren gelingt es, bisher nur subjektiv beurteilte Merkmale wie z. B. Farbe, Festigkeit und Elastizität'durch neu entwickelte physika lische Meßmethoden zu objektivieren und damit vergleichbar zu machen. In mehr jähriger Entwicklungsarbeit wurden in dieser Abteilung mehrere mikrospektral photometrische Einrichtungen aufgebaut, mit deren Hilfe es möglich ist, die Licht durchlässigkeit kleinster Areale in mikro skopischer Größenordnung zu messen und damit einen Anhalt über die dort vor handene Stoffkonzentration zu gewinhen. Dieses Verfahren eignet sich besonders zur Auswertung histochemischer Farb reaktionen. Da auf Grund der starken Vergrößerung nur wenig Lichtenergie zur Verfügung steht und aus Gründen der Inhomogenität eine automatische Regi strierung der Meßwerte erforderlich ist, macht sich ein erheblicher mechanischer und elektronischer Aufwand notwendig. Mit der Methode werden erfolgreich bis her ungelöste Probleme der Immunkörper bildung, der Krebsbehandlung und der Entstehung der Arteriosklerose bearbeitet. Die unter Leitung von A. Arendt stehende neuro-pathologische • Abteilung befaßte sich in den letzten Jahren in erster Linie mit der Erforschung des Fein baues der Geschwülste des Zentralen Ner vensystems. Die bei dieser Arbeit erzielten Ergebnisse sind in einer 1964 erschienenen Monographie niedergelegt, die in Fach kreisen große Anerkennung gefunden hat und bereits zu einem Standardwerk auf diesem Gebiet geworden ist. Der Börsen verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig hat diese, mit hervorragenden Re produktionen von Mikroaufnahmen aus gestattete Monographie als eines der schönsten Bücher der Deutschen Demokra tischen Republik des Jahres 1964 aus gezeichnet, da es, wie es in der Begrün dung heißt, als Vorbild auf dem Gebiet der medizinischen Literatur gelten kann. In langjähriger Arbeit gewonnene For schungsergebnisse über das Verhalten und den Bau von Geschwülsten der Sehnen scheiden und Gelenkweichteile wurden gleichfalls durch G. Geiler monogra phisch zusammengefaßt und haben in der Fachwelt allgemeine Aufmerksamkeit er weckt. Die histochemischen Untersuchungen des Institutes waren besonders auf dem Gebiet der Lokalisation von für den Ab lauf der Lebensvorgänge notwendigen Wirkstoffen (Fermenten) in den Organen bzw. Geweben und Zellen erfolgreich und haben weltweite Beachtung gefunden. Neuerdings wird auch mit immunhistoche- mischen Methoden gearbeitet. Zur Er weiterung unserer Kenntnisse von den Er krankungen im Kindesalter haben neu« auf dem Gebiet akuter Infektionen e. zielte Ergebnisse beigetragen. Die exakte wissenschaftlich-statistische AuswertU«’ der im Institut bei der täglichen Routine arbeit für Kliniken und Krankenhäuse bei Obduktionen und Untersuchungen VOA Biopsiematerial anfallenden zahlreich« 6 Ergebnisse führte dazu, das auch auf der Gebiet der Medizinalstatistik das Leipzise Institut als führend und musterhaft gill Schließlich wurden auch bei der Erke«' nung der Feinstruktur und submikrosko pischer krankhafter Veränderungen de Leber, Nieren und Blutgefäße mit Hille des Elektronenmikroskopes einige Erfol8: erzielt, die in der Veröffentlichung ein” Monographie: „Die menschliche Leber Elektronenmikroskop“ durch L. CosS« zum Ausdruck kommen. Zur weiteren Aufrechterhaltung des WiS senschaftlichen Leistungsstandards a ( Pathologischen Institut ist neben ei« laufenden Bereitstellung von erheblich« Mitteln für die immer aufwendiger Wee dende Forschungsarbeit die folgerichtig Fortsetzung des Ausbaues der bereits e gerichteten Spezialabteilung notwend Dieser Weg entspricht einer allgemein, Entwicklungstendenz in der Neuorganis tion wissenschaftlicher Forsch ungsarbe, und ist in verblüffend richtiger Vorand sicht bereits vor 56 Jahren von March«« für das Leipziger Pathologische Institl als einem der größten Institute seiner A gefordert worden. Doz. Dr. Co» 5
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