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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 9.1965
- Erscheinungsdatum
- 1965
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196500003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19650000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19650000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 9.1965
1
- Ausgabe Nr. 1, 07.01.1965 1
- Ausgabe Nr. 2, 14.01.1965 1
- Ausgabe Nr. 3, 21.01.1965 1
- Ausgabe Nr. 4, 28.01.1965 1
- Ausgabe Nr. 5, 04.02.1965 1
- Ausgabe Nr. 6, 11.02.1965 1
- Ausgabe Nr. 7, 18.02.1965 1
- Ausgabe Nr. 8, 25.02.1965 1
- Ausgabe Nr. 9, 11.03.1965 1
- Ausgabe Nr. 10/11, 18.03.1965 1
- Ausgabe Nr. 12, 25.03.1965 1
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- Ausgabe Nr. 15, 15.04.1965 1
- Ausgabe Nr. 16, 29.04.1965 1
- Ausgabe Nr. 17, 06.05.1965 1
- Ausgabe Nr. 18/19, 13.05.1965 1
- Ausgabe Nr. 20, 20.05.1965 1
- Ausgabe Nr. 21, 28.05.1965 1
- Ausgabe Nr. 22/23, 10.06.1965 1
- Ausgabe Nr. 24, 17.06.1965 1
- Ausgabe Nr. 25, 24.06.1965 1
- Ausgabe Nr. 26, 01.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 27, 08.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 28, 15.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 29, 22.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 30/31, 29.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 32/33, 26.08.1965 1
- Ausgabe Nr. 34, 02.09.1965 1
- Ausgabe Nr. 35, 16.09.1965 1
- Ausgabe Nr. 36/37, 23.09.1965 1
- Ausgabe Nr. 38, 30.09.1965 1
- Ausgabe Nr. 39, 07.10.1965 1
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- Ausgabe Nr. 42, 28.10.1965 1
- Ausgabe Nr. 43/44, 04.11.1965 1
- Ausgabe Nr. 45, 11.11.1965 1
- Ausgabe Nr. 46, 18.11.1965 1
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- Ausgabe Nr. 48/49, 02.12.1965 1
- Ausgabe Nr. 50, 09.12.1965 1
- Ausgabe Nr. 51, 16.12.1965 1
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Band 9.1965
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(Fortsetzung von Seite 3) hundert durch einen über Jahrhunderte währenden Konservatismus bestimmt. Nur wenige Ärzte sind es, die sich seit der Gründung der Medizinischen Fakultät bis zum Ende des 18. Jahrhunderts bei dem Einführen der neuesten Erkenntnisse in die medizinische Forschung und Lehre so wie um deren weitere Bereicherung ver dient gemacht haben. Von ihnen sollten hier Magnus HUNDT. H. STROMER aus Auerbach, M. ETTMÜLLER. Joh. BOHN, E. B. C. HEBENSTREIT und E. PLATT NER genannt werden. Erst um das Jahr 1830, als die medizini- sche Wissenschaft im internationalen Maß stab einen vorher nie gekannten Auf schwung nimmt, als es gilt, ihr ein natur- wissenschaftliches Fundament zu errichten, erst seitdem beginnt sich auch in Leipzig der Weg zu bahnen, der die Medizinische Fakultät zu ihrer ersten Blütezeit führt. Die ersten Anfänge in dieser Richtung zei gen sich am Ende des 18. Jahrhunderts, als das Experiment in den naturwissenschaft lichen Unterricht eingeführt wird und der künftige Arzt erstmals eine mit der Pra xis verbundene klinische Ausbildung er fährt. Hierbei haben sich C. BRAUN. J. C. HAASE, J. Chr. JORG und J. Chr. A. CLA- RUS besondere Verdienste erworben. ter. Doch gelang es ihnen nicht; die reak tionären, idealistischen Theorien zurück zudrängen. Nur wenige versuchten, einen positiven Ausweg aus der „Krise der Medi zin“ zu zeigen. Zu ihnen gehörte der Medi zinhistoriker Henry E. Sigerist. Er er kannte, daß die „Krise der Medizin“ vor allem in dem Widerspruch zwischen dem erreichten Stand der medizinischen Wis senschaft und der ungenügenden Anwen dung der Ergebnisse der medizinischen Wissenschaft bestand und sah die Ursache dieses Widerspruchs in den kapitalisti schen Verhältnissen, die die Leistung des Arztes zur Ware erniedrigten. Durch sein Wirken fand in den Jahren der Weltwirt schaftskrise marxistisches Gedankengut Eingang in die Forschung der Institute, und Sigerist war auf dem Wege, die Lö sung der medizinischen Probleme in der Umgestaltung der sozialen Verhältnisse zu sehen. Die Anstrengungen der demokratischen und fortschrittlichen Kräfte der Fakultät konnten jedoch die zunehmende Faschi sierung nicht verhindern. So sank die Wissenschaftler^ gingen an die Beseiti gung der materiellen und geistigen Trüm mer, die die faschistische Macht als ein ziges Erbe hinterlassen hatte. Es galt, so wohl bei der medizinischen Intelligenz als auch bei der Arbeiterklasse die von der bürgerlichen Klassengesellschaft geprägten gegenseitigen Vorbehalte abzubauen. Auch an der Fakultät gab es Wissen schaftler und Ärzte, die ihrer humanisti schen Verantwortung trotz Faschismus treu geblieben waren. Andere machten sich frei von Vorbehalten und erkannten den Mißbrauch ihrer Persönlichkeit und ihres Könnens durch die ehedem herr schende Klasse. Die Arbeiterklasse und ihre Partei bot allen, die im Interesse des Volkes bereit waren, am Aufbau einer neuen Gesellschaftsordnung mitzuarbeiten, die Hand. Vielen wurde so geholfen, die einzig richtige Entscheidung für die Zu kunft zu treffen. Am 5. Februar 1946 wurde die Lehrtätigkeit auch an der Medi zinischen Fakultät wieder aufgenommen. Durch die Vereinigung der Arbeiterpar teien zur Sozialistischen Einheitspartei Jubiläum ' 1 im Zeichen progressiver Traditionen und sozialistischer Perspektive Begründer des wissenschaftlichen Rufes Ihren sichtbarsten Aufschwung erfährt die Fakultät jedoch erst mit dem Beginn der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. C. A. WUNDERLICH nimmt 1850 die Be rufung als Ordinarius und Direktor der Medizinischen Klinik an, um das hier zwei Jahre zuvor von OPPOLZER begonnene Werk, die Einführung der naturwissen schaftlichen Methoden in die Medizin, fort zusetzen. Das in diesem Sinne über zwei Jahr zehnte währende Wirken Wunderlichs fin det sehr bald in ganz Deutschland und über dessen Grenzen hinaus Anerkennung und führt viele verdienstvolle Wissen schaftler und Ärzte auf die Lehrstühle der Medizinischen Fakultät. K. G. F. CREDE übernimmt 1856 den bis dahin von JOERG innegehabten Lehr stuhl für Entbindungskunst am Trierschen Institut. Wenige Jahre vorher hatte erden nach ihm benannten Handgriff zur Her ausbeförderung der Placenta von außen bekanntgegeben und führte 1880 in Leip zig die Silbernitratprophylaxe gegen die Blennorrhoea neonatorum ein. Die von Karl LUDWIG 1869 in Leipzig eröffnete „Neue Physiologische Anstalt“ wird zu einer Pflanzstätte kausalanalyti scher Experimentalphysiologie und zu gleich zur größten internationalen Physio logenschule der Welt. Aus ihr geht u. a. J. P. PAWLOW, der spätere Nobelpreis träger, hervor. In der Chirurgie beginnt mit der Be rufung von C. THIERSCH im Jahre 1867 die Tradition großer Chirurgen in Leip zig. Als einer der führenden Chirurgen des 19. Jahrhunderts erwirbt er. sich beson ders Verdienste um die Asepsis und die Transplantationschirurgie. Mit dem Hirnforscher und Leiter der modernsten psychiatrischen Klinik in Deutschland, Paul FLECHSIG, mit W. ERB, J. COHNHEIM, und A. STRÜMPELL wird Leipzig zu einem Zentrum der neuro logischen Forschung. Unter A. PFEIFER, dem ersten Ordinarius für Hirnforschung in Deutschland, wird diese Tradition er folgreich fortgesetzt. H. SIGERIST - der Nachfolger Karl SUDHOFFs, des Begründers des Instituts für Geschichte der Medizin — betrachtet als erster Medizinhistoriker entsprechend dem sozialen Charakter der Medizin auch ihre Geschichte als einen Teil der sozia len Geschichte. R. SCHRÖDER befaßt sich neben der Erforschung der Beziehungen zwischen Ovar und Endometrium besonders mit der vorbeugenden Krebsfürsorge und -erfas- sung, einer systematischen Schwangeren beratung sowie mit Problemen der arbei tenden Frau. Alle diese Beispiele unterstreichen die Traditionen, die allein auf dem Boden medizinisch-wissenschaftlicher, materia listischer Methoden entstehen konnten. Auf ihnen aufbauend, war es der Medizi nischen Fakultät und ihrem Lehrkörper möglich, bis weit in die erste Hälfte un seres Jahrhunderts hinein ihrer bedeut samen Rolle in der Entwicklung der deut schen Medizin gerecht zu werden. Tiefpunkt der Geschichte Die fortschrittlichen Traditionen der Fakultät konnten sich in der Zeit der Wei marer Republik jedoch nicht endgültig durchsetzen, weil die bürgerlich-demokra tische Revolution im November 1918 nicht zu Ende geführt worden war. Bereits in den 20er Jahren versuchten reaktionäre Kräfte, die materialistischen Grundlagen der Medizin durch idealisti sche Spekulationen zu ersetzen. Diese Dis kussionen, die unter dem Schlagwort „Krise der Medizin“ geführt wurden, hat ten ihre Wurzeln einerseits in der Frage nach dem Wesen des Menschen und ande rerseits in der Frage nach der Wirksam keit der ärztlichen Versorgung der Volks massen. Die idealistische Vorstellung vom „gei stigen Wesen“ des Menschen diente der Negierung der Rolle der Volksmassen, und die Diskussion um den „Niedergang des ärztlichen Ethos durch die Kranken kassen“ stellte die schwer erkämpften Er rungenschaften der Arbeiterklasse in Frage. Extreme Vertreter des deutschen Imperialismus zogen aus diesen medizi nischen Diskussionen die Schlußfolgerun gen, daß die Medizin die Aufgabe habe, das „Volkstum“ zu fördern, um die Erobe rungspläne der deutschen Imperialisten verwirklichen zu können, und bereiteten so der faschistischen „Rassenhygiene“ den Weg. Die meisten Wissenschaftler der Medi zinischen Fakultät hielten an ihrer natur wissenschaftlich-materialistischen Einstel lung fest und entwickelten auf dieser Grundlage die Theorie der Medizin wei Fakultät während des Faschismus auf den tiefsten Stand ihrer Geschichte. Fort schrittliche Wissenschaftler mußten die Fakultät verlassen, wie z. B. Prof. Dr. Sigerist, Prof. Dr. Skutsch, Gynäkologe, Prof. Dr. Fischer, Ophthalmologe. Die Me dizin wurde von den Faschisten zur Vor bereitung ihrer Welteroberungspläne und den Rassenwahn mißbraucht, und auch Wissenschaftler und Ärzte der Leipziger Medizinischen Fakultät beteiligten sich an jeglicher Menschlichkeit baren Maßnah men. Das Ergebnis der faschistischen Welt eroberungspolitik und wissenschaftsfeind licher Aktionen war nicht nur die Zerstö rung des größten Teils der Gebäude und materieller Werte der Fakultät. Auch die deutsche medizinische Wissenschaft und das im Volk tief verwurzelte Vertrauen auf den Arzt als Helfer der Menschheit waren stank erschüttert. Genutzte Chance Die Zerschlagung des Faschismus durch die Antihitlerkoalition, an der die Sowjet union den entscheidenden Anteil hatte, und der Kampf der deutschen Antifaschi sten gaben dem deutschen Volk die Chance, mit der Vergangenheit zu brechen und die Kräfte des deutschen Imperialismus zu beseitigen. Damit hatte auch die Fakultät die Chance, sich von der Bevormundung der imperialistischen Machthaber frei zu machen und ihre Leistungen in den Dienst des Volkes zu stellen. Auf der Grundlage des Aufrufes der Kommunistischen Partei Deutschlands vom 11. Juni 1945 schlossen sich die demokra tischen Kräfte zum antifaschistischen Block zusammen, und bildeten mit Unterstüt zung der sowjetischen Besatzungsmacht antifaschistisch-demokratische Selbstver waltungen. So entstanden allmählich die Anfänge eines antifaschistisch-demokrati schen Staates, in dem unter der Führung der Arbeiter und Bauern die fortschritt lichen Kräfte des Volkes die Politik be stimmten und demzufolge die Politik nicht mehr im Gegensatz zu den Interessen der Volksmassen stand. Für die Medizin be deutete das, daß erstmals in der Ge schichte eine Politik ihren Anfang nahm, deren Ziel mit dem Grundanliegen des Arztes, das Leben zu bewahren, die Ge sundheit zu schützen und die Krankheit zu bekämpfen, übereinstimmte. Bereits neun Tage nach dem Einrücken der Sowjetarmee fand eine Besprechung des sowjetischen Militärkommandanten Generalmajor Trufanow mit den Vertre tern der Universität statt. Die sowjeti schen Behörden unterstützten in der Folgezeit energisch die Bestrebungen der antifaschistisch-demokratischen Kräfte, die Voraussetzungen für eine demokratische Entwicklung der Universität zu schaffen. Auch die Medizinische Fakultät hatte ihre „Aktivisten der ersten Stunde“. Zahl reiche Angehörige der Fakultät, Arbeiter, Angestellte und Schwestern, Ärzte und Deutschlands im April 1946 wurde die Voraussetzung geschaffen, die demokrati sche Revolution unter der Führung der Arbeiterklasse zu Ende zu führen und das deutsche Volk von den volksfeindlichen Kräften des Imperialismus und Militaris mus zu befreien. Eine wichtige Aufgabe der demokratischen Neugestaltung der Universität war die Brechung des Bil dungsmonopols der ehemals herrschenden Klasse. Bei der Eröffnung der Universität konnten nur 3,6 Prozent Arbeiterkinder ihr Studium aufnehmen. Die Durchsetzung des Arbeiterstudiums an der Universität vollzog sich im scharfen Klassenkampf der fortschrittlichen Kräfte unter der Füh rung der Genossen der SED und der Mit glieder der FDJ gegen eine kleine Clique reaktionärer Studenten. Entscheidend trug die Vorstudienanstalt und spätere Arbei ter-und-Bauern-Fakultät dazu bei, daß immer mehr Kinder von Arbeitern und Bauern das Medizinstudium aufnehmen konnten. Unter den neuen Bedingungen der anti faschistisch-demokratischen Ordnung fan den zahlreiche Wissenschaftler und Ärzte der Fakultät die Wirkungsstätte, die ihren Auffassungen entsprach. Hervorragende Gelehrte, wie SCHRÖDER, PEIPER, BÜR GER u. a., gingen mit ihren Mitarbeitern daran, eine neue Ärztegeneration heranzu bilden. Gemeinsam mit neu an die Fakul tät berufenen Wissenschaftlern und dem heranwachsenden Nachwuchs arbeiteten sie daran, der Fakultät wieder Ansehen und Geltung zu verschaffen. Das Jahr 1951 war der Beginn einer neuen Etappe in der Entwicklung der deutschen Universität, In diesem Jahr wurde in der DDR die Hochschulreform durchgeführt, die der sozialistischen Ent wicklung an der Universität den Weg bahnte. Die grundlegende Reform des aka demischen Lehrbetriebes war eine über fällige Notwendigkeit, die den neuen her angereiften Bedingungen entsprach. Die alte Universitas litterarum, eine nicht auf die Bedürfnisse des Lebens des Volkes, sondern der Interessen der herrschenden lassen ausgerichtete Bildungsinstitution, urde grundlegend gewandelt. Auch an der Medizinischen Fakultät wurde das Studium entsprechend der Hochschulreform verändert. Mit der Ein führung des gesellschaftswissenschaftlichen Grundstudiums wurde ein Anliegen ver wirklicht, das Naturwissenschaftler oft er hoben hatten: Der Student weitet seinen Blick über das enge Fachbereich und er wirbt sich Kenntnisse der gesellschaft lichen Zusammenhänge, die jeder Wissen schaftler für die bewußte Ausübung sei nes Berufes im Sinne der humanistischen Ideale braucht. Seitdem ist das gesell schaftswissenschaftliche Grundstudium an unserer Fakultät zu einem festen Bestand teil der Ausbildung geworden. In den folgenden Jahren entwickelten sich Forschung und Lehre, verbesserte sich die Arbeit der Kliniken und veränderte sich das Gesicht der Fakultät. So wurden u. a. gegründet: das Institut für Biophysik, die Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie, die Neurochirurgische Kli nik, die Klinik für Kinderchirurgie, das Hygieneinstitut mit den Lehrstühlen für Allgemeine Hygiene, Arbeitshygiene und Sozialhygiene, das Institut für Mikrobio logie und Epidemiologie. Die Wirksamkeit der Universitätskliniken erhöhte sich weiterhin durch die Schaffung solcher Einrichtungen wie Diabetes-Ambulanz, Unfallambulanz,. Perniziosa-Abteilung, Rheuma-Abteilung und viele andere Spe zialsprechstunden. Sozialistischer Aufbau verändert die Fakultät Am 5. Mai 1953 wurde der Universität der verpflichtende Name des größten deut schen Wissenschaftlers, Karl Marx, ver liehen. Getreu den damit übernommenen Verpflichtungen, wurden sich die Angehö rigen der Universität immer klarer der sozialistischen Perspektive bewußt.. Ausgehend von der „Grundsatzerklärung des Akademischen Senats“ vom 20. Dezem ber 1957 und dem „Programm der weite ren sozialistischen Entwicklung der Karl- Marx-Universität“ 1958 begann auch an der Medizinischen Fakultät die Diskussion um Veränderungen entsprechend den Er fordernissen der sozialistischen Entwick lung. Die Parteiorganisation ergriff die In itiative und legte der Fakultät den Ent wurf eines Programms zur sozialistischen Umgestaltung der Medizinischen Fakultät vor, welcher eine lebhafte Diskussion an regte. Darin heißt es: „Es muß das Haupt anliegen der Medizinischen Fakultät sein, ihre gesamte Lehr- und Erziehungstätig keit darauf zu konzentrieren, daß die Stu denten mit den entsprechenden Kenntnis sen ausgerüstet werden, um in der sozia listischen Praxis bestehen zu können.“ Dies ist seither die Hauptrichtung der Veränderung des Medizinstudiums und der gesamten Bildungs- und Erziehungs arbeit durch den Lehrkörper und die ge sellschaftlichen Organisationen. Zur Erreichung dieses Ziels wurde Kurs darauf genommen, einerseits die Lehre auf einem hohen wissenschaftlichen Niveau durchzuführen und das selbständige Den ken und Arbeiten der Studenten zu ent- wickeln und andererseits die Absolventen mit einer klaren Kenntnis der Perspek tive der Gesellschaft und unseres Staates auszurüsten und zu einer klaren Partei nahme für die Sache des Friedens und des Sozialismus zu erziehen.. Die Bemühungen um eine höhere Wirk samkeit der Lehre zeigten sich in einer Reihe Veränderungen, die u. a. eine Ver stärkung der sozialhygienischen Ausbil dung, der stärkeren Verbindung der Naturwissenschaften mit der Medizin, die Einrichtung von Vorlesungen zur Ge schichte der Medizin, zur ärztlichen Ethik, die Einführung eines fünften vorklinischen Semesters umfaßten. In der Forschungsarbeit entwickelte sich in diesen Jahren vor allem der Gedanke der Gemeinschaftsarbeit. Mancherlei Vor behalte dagegen, Traditionen, die sich hemmend auswirkten, galt es gerade in der Medizin zu überwinden. Der Schritt vom Ich zum Wir, vor allem die echte sozialistische Zusammenarbeit über die Grenzen der Klinik oder des Instituts hin aus, fiel nicht leicht. In jenen Jahren nahm die Anzahl der Studenten an der Medizinischen Fakultät immer mehr zu. Es galt, die durch den Faschismus und Krieg entstandenen Lük- ken zu schließen. Darüber hinaus war die Heranbildung zahlreicher Ärzte erforderlich, um das im Aufbau befindliche Gesundheitswesen der DDR, besonders in den Landgebieten, mit qualifizierten Kräften versorgen zu kön nen. Die Wissenschaftler und Fakultäts angehörigen leisteten eine große Arbeit, um diese Aufgabe, allen Schwierigkeiten zum Trotz, meistern zu können. Die Bemühungen um die qualitative Verbesserung der gesundheitlichen Be treuung an unseren Kliniken zeigt auch das Bildungszentrum. Auf Initiative der Gewerkschaft wurde an unserer Fakultät ein Zentrum für die Weiterbildung des mittleren medizinischen Personals und des Hilfspersonals eingerichtet. Ziel des Bil dungszentrums, das ausschließlich durch ehrenamtliche Arbeit der Wissenschaftler der Fakultät getragen wird, ist es, alle Mitarbeiter für die wachsenden Aufgaben in ihrem Arbeitsbereich zu qualifizieren, um höhere Leistungen vollbringen zu können. Auch die hohe Zahl der Patien ten, die hohe Bettenbelastung und vor allem die therapeutischen Erfolge zeigen den hohen Stand der Arbeit an unseren Kliniken. In dieser Periode der Schaffung der Grundlagen des Sozialismus und der Um gestaltung der Universität zu einer sozia listischen Bildungsstätte wuchs die Ver antwortung aller Wissenschaftler, aller Mitarbeiter. Es wuchs auch das Verständ nis für die historische Rolle der Arbeiter klasse und der Bedeutung des ersten sozia listischen Staates. Insbesondere der 13. August 1961 war für viele Angehörige der Fakultät Veranlassung für eine klare Entscheidung zugunsten des friedlichen demokratischen Deutschlands. Studienreform und Konzentration der Forschung Wie für alle Bereiche des gesellschaft lichen Lebens hat der VI. Parteitag der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands im Ergebnis einer breiten Volksaussprache auch die Aufgaben umrissen, die der medi zinischen Wissenschaft und dem sozialisti schen Gesundheitswesen beim umfassen den Aufbau des Sozialismus in der DDR erwachsen. Sie sind fester Bestandteil der im Programm der Partei manifestierten ökonomischen, politischen und ideologisch kulturellen Zielsetzungen und Maßnah men, deren Durchsetzung und Erfüllung sowohl den Interessen des ganzen deut schen Volkes als auch jedes einzelnen Bürgers unseres sozialistischen Staates zutiefst entsprechen. Das in der Welt anerkannt vorbildliche Gesundheitswesen der DDR konnte sich bisher und auch weiterhin in diesem Maße entwickeln, weil es seine feste Ba sis in der von Profitinteressen freien» sozialistischen Gesellschaftsordnung hat. Es ist Bestandteil der planmäßigen» koordinierten Entwicklung des gesamten gesellschaftlichen Lebens. Dank der Über einstimmung der sozialistischen Staats macht mit den gesellschaftlichen, beruf lichen und persönlichen Interessen der medizinischen Intelligenz und aller ande ren Mitarbeiter des Gesundheitswesens kann bereits jetzt die prinzipielle Über legenheit unseres Gesundheitswesens gegenüber Westdeutschland durch eine ganze Anzahl hervorragender Ergebnisse untermauert werden. Die DDR gehört zu den Ländern, die z. B. in der Bekämp fung der Mütter- und Säuglingssterblich keit, der Tuberkulose, der spinalen Kin derlähmung und auch im Aufbau eines umfassenden Netzes der gesundheitlichen Betreuung der Bevölkerung mit an der Spitze in der Welt liegt. Davon ausgehend und aufbauend auf den Erkenntnissen und Fähigkeiten der Wissenschaftler, Ärzte und aller Mitarbei ter auf medizinischem Gebiet, hat die Par tei die „Heranführung der gesundheit lichen Betreuung unserer Bevölkerung an das theoretisch mögliche Niveau, das durch den internationalen Stand der Wissen schaft gegeben ist“, als Hauptaufgabe des sozialistischen Gesundheitswesens und der medizinischen Wissenschaft gestellt. Die Aufgaben der Medizinischen Fakultät werden deshalb in Lehre, Forschung und gesundheitlicher Betreuung der Bevölke rung wesentlich von den Problemen be stimmt, die sich aus der wissenschaftlich- technischen Revolution unter den Bedin gungen des umfassenden Aufbaues des So zialismus ergeben. Als traditionsreiche Stätte der medizini schen Lehre, Forschung und Praxis sieht die Medizinische Fakultät der Karl-Marx- Universität ihren Auftrag auf dem Ge biet der Lehre in der Erziehung und Aus bildung von Ärzten und Zahnärzten, die hohe fachliche Kenntnisse und Fähigkei ten und einen tiefen Einblick in die ge sellschaftlichen Entwicklungsprozesse be sitzen und die bereit sind, an der Seite der Arbeiterklasse ihre ganze Kraft für den Aufbau des Sozialismus einzusetzen. In der Erfüllung dieses Auftrages kann unsere Fakultät auf eine erfolgreiche Ar beit zurückblicken, die im Frühjahr 1962 mit der Ausarbeitung eines programma tischen Dokuments der Kommission For schung und Lehre der Fakultätsgewerk schaftsleitung zur Erziehung und Ausbil dung der Studenten begann, die im Herbstsemester 1963 ihre Fortsetzung im Beginnen der Studienreform in den klini schen Fächern fand und die in der Gegen wart durch die Reformierung der Ausbil dung in den vorklinischen Fächern ihren Fortgang findet. Die inhaltliche Sicherung der Neugestal tung des Medizinstudiums ist die gegen wärtig vordringliche Aufgabe der Fakul tät. Es gilt die Lehrprogramme der ein zelnen Fächer so zu gestalten und auf einander abzustimmen, daß der Absolvent mit den für seine weitere Fortbildung in der anschließenden Facharztausbildung notwendigen Grundlagen vertraut ist. In den Plänen der Kliniken und Insti tute ist das ernsthafte Bemühen festzu stellen, die bedeutsamen Forschungspoten zen der Fakultät entsprechend den vom VI. Parteitag der SED beschlossenen und vom Ministerium für Gesundheits wesen festgelegten Forschungsschwer punkten sinnvoll einzusetzen. Das wird zur stärkeren Profilierung der For schungsarbeit an der Fakultät führen, die ser wichtigen Grundbedingung für die rasche Erhöhung des Nutzeffekts der medi zinischen Forschung. Der sichtbarste Ausdruck dieser bedeut samen Entwicklung sollen die Forschungs zentren für Angiologie/Kardiologie, für Hygiene/Prophylaxe und für Neurologie/ Psychiatrie werden, die in der Festwoche auf wissenschaftlichen Konferenzen über den Stand ihrer Arbeit Rechenschaft ab legen werden. In den Leistungsvergleichen der Statio nen und anderer Bereiche — der Form des sozialistischen Wettbewerbs an unserer Fakultät — stehen die Fragen der Quali tät der medizinischen Versorgung immer mehr im Mittelpunkt. Neue sozialistische Beziehungen und Verhaltensweisen der Ärzte, Schwestern u. a. Beschäftigten fin den ihren Ausdruck in der kameradschaft lichen Zusammenarbeit, gegenseitigen Hilfe und Unterstützung. Bei der Entwicklung der wissenschaft lichen Führungstätigkeit durch die staat lichen und gesellschaftlichen Leitungen kommt es darauf an, ein Maximum an schöpferischer Mitarbeit aller Beschäftig ten bei der Ausarbeitung und Realisie rung der Vorhaben sinnvoll mit einer klar umrissenen, auf die Schwerpunkte der Arbeit gerichteten, die persönliche Ver antwortung erhöhenden, zentralen Lei tungstätigkeit zu verbinden. Begehen wir das 550jährige Jubiläum der Medizinischen Fakultät im Zeichen des Dankes an alle die, die ihre Kraft und ihr Leben für die Zerschlagung des deutschen Imperialismus und Faschismus gaben und damit auch unserer Fakultät die Voraus setzung zu neuem Leben und neuer Blüte schufen. Begehen wir dieses Jubiläum im Geiste der Aufgaben, die, gemäß dem Programm der Sozialistischen Einheitspartei Deutsch lands, dem Perspektivplan für die Ent wicklung der medizinischen Wissenschaft und des Gesundheitswesens und dem Per spektivplan der Fakultät in den nächsten Jahren vor uns stehen. Begehen wir dieses Jubiläum im.Zei chen des Vertrauens auf die fachlichen, moralischen und menschlichen Fähigkeiten aller unserer Mitarbeiter, die unter den Bedingungen einer sozialistischen Gesell schaftsordnung die progressiven Traditio nen unserer Fakultät pflegen und weiter führen und hohe Leistungen in For schung, Lehre, Erziehung und ärztlicher Versorgung zum Wohle unserer sozialisti schen Gesellschaft vollbringen. UZ 18-19/65, Seite 4
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