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Für die Wissenschait, die dem Sozialismus dient! U N IVE RS ITAT5Z EITU NG DER KARL-MARX UNIVERSITÄT DER SED-PAARTEILEITUNG ORC. I SONDERAUSGABE ZUM MEDIZINSTUDIUM LEIPZIG 14. 1.1965 9. IG. / 33 603 15 Pfennig $ g JAM ' 9990 n j- DISKUSSION Beiträge anläßlich des IV. nationalen Symposiums über die Reform des vorklinischen STUDIENREFORM ^hidiums und zur Entwicklung eines einheitlichen Gesamtstudiums der Medizin in Jena IN DER VORKLINIK -c. > 1 A uf den Tisch des IV. nationalen Sym posiums über die Reform des vorkli- nischen Studiums und zur Entwicklung eines einheitlichen Gesamtstudiums der Medizin, das am 29./30. Januar in Jena tagen wird legen wir diese Ausgabe der „Universitätszeitung“. Wir möchten alle Wissenschaftler und Ärzte - insbesondere dep Institute, die hier noch nicht zu Wort kommen konnten — und auch die Studie renden der Medizinischen Fakultät dazu auffordern, in den Spalten unserer Zei tung auch nach der Jenaer Konferenz den Meinungsaustausch über die Gestaltung eines Medizinstudiums fortzusetzen, das vollauf den Anforderungen der wissen schaftlich-technischen Revolution und der sozialistischen Gesellschaft gerecht wird. Aus einer Stellungnahme der Medizinischen Fakultät Beratungen über den Jenaer Vorschlag zur vorklinischen Studienreform, die unter Leitung des Dekans der Medizini schen Fakultät der Karl-Marx-Universität Leipzig, Herrn Prof. Dr. wildführ, mit den Fachvertretern der Vorkli nik, der großen Kliniken sowie Vertretern von Partei und FDJ stattgefunden haben, führten zu dem Ergebnis, daß die Medizinische Fakultät Leipzig grundsätzlich den prin zipiellen Gesichtspunkten des Jenaer Planes zustimmt. Insbesondere begrüßt sie die dort gemachten Ausführungen über die stärkere wissenschaftliche Durchdringung der ge samten ärztlichen Tätigkeit (umfassende Grundlagenkennt nisse. exaktes Methodenwissen), die Durchsetzung des Prinzips der Einheit von Bildung und Erziehung sowie des Prinzips der Einheit von Theorie und Praxis. Auch die Leip ziger Medizinische Fakultät ist der Meinung, daß alles getan werden muß, um die bisher noch bestehende Kluft zwischen Vorklinik und Klinik zu überwinden. Es sei daran erinnert, daß in den vergangenen Jahren in, Leipzig bereits eine Reihe von Maßnahmen ergriffen wurde, um die Studienreform in der Vorklinik vorzuberei ten. So wurden die Fächer Zoologie und Botanik zu einer gemeinsamen Vorlesung „Allgemeine Biologie" zusammen gefaßt und der Inhalt dieser Vorlesung sorgfältig mit den Erfordernissen und Erwartungen des Medizinstudiums abge stimmt. Das gleiche gilt auch für die Fächer Anorganische und Organische Chemie sowie ganz besonders für die Physikvorlesung, die seit Jahren vom Institut für Biophysik an der Medizinischen Fakultät getragen wird und auf die spezifischen Belange der Medizin ausgerichtet ist... Eine Vorlesung „Medizinische Statistik" (für Anfänger und Fortgeschrittene) wird seit zwei Jahren in Leipzig gehalten, und im Herbstsemester begann eine einstündige Vorlesung „Mathematik für Mediziner". Im tveiteren wird zu einzelnen Punkten Stellung ge nommen, bei denen die Leipziger Fakultät eine vom Jenaer Plan abweichende Meinung vertritt. Wir zi tieren die Passagen über die Biologie- und Anatomie ausbildung. (Die Vorschläge für die anderen Fächer werden in speziellen Artikeln ausführlich darge legt.) Die Verlegung des Biologie-Unterrichts in den letzten Teil des vorklinischen Studiums erscheint unzweckmäßig, da diese wichtige Grundvorlesung an den Anfang des Stu diums gehört und ferner nicht nur der Vorbereitung der physiologischen Fächer, sondern mindestens im gleichen Maße der morphologischen Fächer (Anatomie) dient. Es wird vorgeschlagen, im 1. Semester zwei Wochenstunden Biologie zu lesen, im 2. Semester drei und im 3. Semester ebenfalls drei Stunden. Das Examen in Biologie sollte nach dem 3. Semester erfolgen. Es erscheint auch der Leipziger Medizinischen Fakultät wünschenswert, daß der anatomische Unterricht mit den entsprechenden Examen nach dem 3. vorklinischen Seme ster abschließt. Allerdings wird es für ausgeschlossen ge halten, daß die Anatomie mit nur zwei Semestern - so wohl was das Lehrvolumen wie die organisatorische Ab wicklung betrifft - auskommt, wie es der Jenaer Plan vor sieht. Vielmehr wird empfohlen, die Anatomie bereits — wie bisher - im 1. Semester in Erscheinung treten zu lassen. Die Vorschläge der Leipziger Medizinischen Fakultät lauten daher: 1. Semester acht Wochenstunden, 2. Semester zwölf Stunden und 3. Semester zwanzig Stunden Anatomie. Zu diskutieren wäre, ob im 5. Semester eine Vorlesung „Topographische Anatomie" mit drei oder vier Wochen stunden gehalten werden sollte, wobei eine Testierung am Ende des Semesters vorgenommen werden könnte. Abschließend heißt es in der Stellungnahme: Auch die Leipziger Medizinische Fakultät ist der Mei nung, daß im Gesamtstil des vorklinischen Studiums eine Wandlung vollzogen werden muß, vor ollem mit Hinwen dung au das angeleitete Selbststudium der Studenten. Damit dafür genügend Zeit bleibt, müßte der Pflichtunter richt auf eine Mindestzahl von Wochenstunden (etwa 25 bis 28) reduziert und der Charakter der Unterrichtsveran staltungen so verteilt werden, daß Vorlesungen und Prak tika (einschließlich Seminare) sich etwa die Waage halten. Allerdings werden sich diese durch die Studienreform an gestrebten Verbesserungen erst dann voll auswirken kön nen, wenn im Laufe der nächsten Jahre die Studentenzah len in Leipzig vermindert und dadurch die Relationen Lehr körper (einschließlich Lehrassistenten) zu Studenten gün stiger gestaltet werden. Die vorklinischen Fächer werden sich auch weiterhin bemühen, zu einer optimalen Abstim mung des Lehrstoffes einerseits untereinander, anderer- MÜs mit den Anforderungen der Klinik tu gelangen