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manische Philologie, des Romanischen In stituts, des Instituts für Anglistik und Amerikanistik, des Slawischen Instituts, des Sorbischen Instituts und des Dolmet scher-Instituts zu Vorträgen, Aussprachen und Konferenzen vereint und der schon zu einem regelrechten „interdepartmental Clearing house of ideas“ geworden ist. Auch die Literaturwissenschaftler haben sich seit Beginn dieses Jahres in einer ähnlich organisierten Arbeitsgemeinschaft zusammengefunden. Der „Leipziger Ar beitskreis für allgemeine und vergleichen de Literaturwissenschaft“ soll zu einem Koordinierungszentrum für die Grund lagen- und angewandte Forschung der li teraturwissenschaftlichen Disziplinen und des Institutes für Ästhetik und Kultur theorie werden. Er beabsichtigt, sich mit folgenden Gebieten zu befassen: Entwick lungsgeschichte der Literaturwissenschaft, kritischer und sozialistischer Realismus, li- leraturwissenschaftliche Methodenfragen und Fragen des Stils und Genres. Im übri gen wird die Forschung der Mehrheit der Literatur-, Kunst- und Musikwissenschaft ler der Philologischen Fakultät einem zen tralen Forschungskomplex zugeordnet. Ausgehend von der Tatsache, daß der so zialistische Realismus zum Ausdruck des fortschrittlichen künstlerischen Schaffens in der Welt geworden ist und daß Kunst und Literatur im geistigen Leben unserer Zeit einen neuen Charakter gewonnen ha ben, richtet sich die Aufmerksamkeit der Fakultät auf diesen Entwicklungsprozeß. Die durch die Forschung als Schwer punkt zu bewältigende Aufgabenstellung heißt darum: Der. sozialistische Realismus im literarischen und künstlerischen Schaf fen und der neue Charakter von Kunst und Literatur, mit besonderer Berücksich tigung der Probleme nach 1945. Bei den anzustellenden Forschungen haben die Fachbereiche die Aufgabe, einmal den Pro zeß der Herausbildung einer sozialistischen Nationalkultur und Nationalliteratur zu beachten und zum anderen die methodo logische Fortentwicklung auf ihren Arbeits gebieten zu sichern. Gewiß haben dabei die einzelnen Insti tute unterschiedliche und konkrete Aufga ben zu lösen. Aber neben die Darstellung des Verlaufs der einzelnen nationalen lite rarischen und künstlerischen Entwicklun gen und deren Einbeziehung in das öffent lich-kulturelle Leben der DDR werden doch stets allgemein-theoretische, einer kultur- und literaturästhetischen Grundla genforschung verpflichtete Bemühungen treten müssen, wie etwa die Klärung der Probleme des sozialistischen Realismus in den einzelnen Schaffensbereichen und da mit zusammenhängend Fragen der Sujet wahl, der Gestaltungsmittel, der Perspek tive oder auch ästhetisch-theoretische Un tersuchungen literatur- und kunstwissen schaftlicher Termini, Stil- und Gattungs probleme. Für eine Reihe von Instituten wird es notwendig sein, eine Umakzentu ierung der bisherigen Forschung vorzuneh. men und ihre traditionellen Forschungs- und Arbeitsgebiete mit den soeben skiz zierten Vorstellungen in. Einklang zu brin. gen. Marksteine und Höhepunkte im wissen schaftlichen und studentischen Leben der Fakultät werden Konferenzen sein, die — wie das internationale Scholochow-Sym- posium am 18. und 19. März oder die für den 6. Mai vorgesehene Studentenberatung zu Fragen der Menschengestaltung in der französischen, englischen und amerikani schen Gegenwartsliteratur oder die für Oktober geplante internationale Tagung zur Übersetzbarkeit — Wissenschaftler und Studenten aus verschiedenen Instituten ebenso wie Fachleute aus dem Ausland und der Praxis zu gemeinsamen Beratun gen solcher Probleme zusammenführen, die im Mittelpunkt unserer Lehr- und Forschungsarbeit stehen. Alle diese Vorhaben in Lehre und For schung können notwendigerweise nur Wunschgebilde bleiben, wenn nicht die entsprechenden kadermäßigen Vorausset zungen gegeben sind, das heißt, wenn nicht genügend Angehörige des Lehrkör pers und des wissenschaftlichen Nach wuchses vorhanden sind, die willens und fähig sind, sie in dem vorgesehenen Zeit raum zu realisieren. Die Fakultät wird im wesentlichen bewährte sozialistische Kader selbst heranbilden müssen. Es gilt deshalb vor allem, den Lehrkörper durch habilitierte Kräfte zu verstärken — vor dringlich für das Gebiet der Sprachwis senschaft. Es ist vorgesehen, den Lehrkör per (Professoren und Dozenten) der Fakul tät bis 1970 um 28 Wissenschaftler zu erhöhen, die sich in dieser Zeit habilitie ren und deren Stellen (Assistenz, wissen schaftlicher Mitarbeiter oder Lektor) in Dozenturen verwandelt werden. Besonde res Augenmerk verdient in diesem Zu sammenhang der Anteil der Frauen unter den wissenschaftlichen Nachwuchskräften. Seine Erhöhung muß durch geeignete För derungsmaßnahmen auf jeden Fall erzielt werden, damit der gegenwärtig völlig un befriedigende Zustand — eine Frau (durch Berufung von außerhalb ab September 1965 zwei Frauen) im Lehrkörper — überwun den wird. Wir müssen sichern, daß genügend junge Wissenschaftler in den wissenschaft lichen Disziplinen ausgebildet werden, die in den nächsten Jahren und Jahrzehnten an der Fakultät und darüber hinaus in unserer Republik besondere Bedeutung ge winnen. Mit der Orientierung auf Schwer punkte in der Lehre und Forschung muß eine richtige Orientierung auf die wissen-