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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 9.1965
- Erscheinungsdatum
- 1965
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196500003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19650000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19650000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 9.1965
1
- Ausgabe Nr. 1, 07.01.1965 1
- Ausgabe Nr. 2, 14.01.1965 1
- Ausgabe Nr. 3, 21.01.1965 1
- Ausgabe Nr. 4, 28.01.1965 1
- Ausgabe Nr. 5, 04.02.1965 1
- Ausgabe Nr. 6, 11.02.1965 1
- Ausgabe Nr. 7, 18.02.1965 1
- Ausgabe Nr. 8, 25.02.1965 1
- Ausgabe Nr. 9, 11.03.1965 1
- Ausgabe Nr. 10/11, 18.03.1965 1
- Ausgabe Nr. 12, 25.03.1965 1
- Ausgabe Nr. 13, 01.04.1965 1
- Ausgabe Nr. 14, 08.04.1965 1
- Ausgabe Nr. 15, 15.04.1965 1
- Ausgabe Nr. 16, 29.04.1965 1
- Ausgabe Nr. 17, 06.05.1965 1
- Ausgabe Nr. 18/19, 13.05.1965 1
- Ausgabe Nr. 20, 20.05.1965 1
- Ausgabe Nr. 21, 28.05.1965 1
- Ausgabe Nr. 22/23, 10.06.1965 1
- Ausgabe Nr. 24, 17.06.1965 1
- Ausgabe Nr. 25, 24.06.1965 1
- Ausgabe Nr. 26, 01.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 27, 08.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 28, 15.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 29, 22.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 30/31, 29.07.1965 1
- Ausgabe Nr. 32/33, 26.08.1965 1
- Ausgabe Nr. 34, 02.09.1965 1
- Ausgabe Nr. 35, 16.09.1965 1
- Ausgabe Nr. 36/37, 23.09.1965 1
- Ausgabe Nr. 38, 30.09.1965 1
- Ausgabe Nr. 39, 07.10.1965 1
- Ausgabe Nr. 40, 14.10.1965 1
- Ausgabe Nr. 41, 21.10.1965 1
- Ausgabe Nr. 42, 28.10.1965 1
- Ausgabe Nr. 43/44, 04.11.1965 1
- Ausgabe Nr. 45, 11.11.1965 1
- Ausgabe Nr. 46, 18.11.1965 1
- Ausgabe Nr. 47, 25.11.1965 1
- Ausgabe Nr. 48/49, 02.12.1965 1
- Ausgabe Nr. 50, 09.12.1965 1
- Ausgabe Nr. 51, 16.12.1965 1
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Band
Band 9.1965
1
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Aus einer Ausarbeitung zur Diplom arbeit von Manfred Weißflog, Fachrichtung Lehrer für Marxismus- Leninismus/Geschichte, zum Thema „Die Rolle der amerikanischen Besat zungsmacht in Leipzig in der Zeit vom 18. 4. bis 2. 7.1945, untersucht an ihrer Politik der Verhinderung des Aufbaus einer antifaschistisch-demokratischen Polizei“ NKFD lllllll Gruppe Leipzig April 1945 Das faschistische Oberkommando der Wehrmacht versuchte im Frühjahr 1945 militärisch alles nur Mögliche, um den Vor marsch der Roten Armee im Osten aufzu halten. Deshalb lauteten seine Befehle: „Der Schwerpunkt der Kampfführung liegt daher eindeutig im Osten.“ Die vorrückenden westlichen Alliierten Truppen fanden deshalb kaum noch ent schiedenen Widerstand und näherten sich zu dieser Zeit im schnellen Tempo Mittel deutschland. Diese Tatsache betonend, schreibt die „Neue Züricher Zeitung“ am 3. April 1945: „Die Verbände der 21. Armeegruppe sind rund 160 km über den Rhein vorgestoßen und rücken in allen Richtungen weiter vor. Nur da und dort setzen sich einzelne Verbände zu Wehr. Es wurden auch be trächtliche Fortschritte der 1. und 3. ame rikanischen Armee gemeldet. Fast ohne auf Widerstand zu stoßen, rücken die Pan zerkolonnen dieser beiden Armeen auf einer mehr als 150 km breiten Front nach Osten vor.“ Die Truppen der ersten amerikanischen Armee unter der Leitung des Generals Hodges nähern sich Leipzig und stehen am 14. April 1945 mit ihren Panzereinheiten 11 km westlich von Leipzig und erreichten Pegau im Süden der Stadt. Am 17. April ist Leipzig fast völlig von amerikanischen Truppen eingekreist, und das Alliierte Hauptquartier meldet: „Panzer stehen in Bitterfeld nördlich von Leipzig... östlich Leipzigs haben die Panzer die Außenbe zirke von Wurzen, die Umgebung von Stockheim und südlich'Leipzigs Borna er reicht." Um die Bevölkerung zum wiederholten Male zu täuschen und im Kampf um den „Endsieg“ aufzumuntern, verbreitete jedoch das Oberkommando der Wehrmacht die Nachricht: „Die Abwehrschlacht'in Mittel deutschland nahm an Ausdehnung und Heftigkeit zu.“ Schon etwas kleinlauter verkündete das OKW am 17. April 1945: „Im mitteldeut schen Raum blieb die Lage im wesent lichen unverändert. Mit neu herangeführ ten Kräften traten die Amerikaner zum Angriff auf Leipzig an.“ Gruppe Leipzig beginnt offene Aktionen In diesen Tagen geht das Nationalko mitee Freies Deutschland. Gruppe Leipzig, zu offenen Aktionen über. Anfang 1944 ge gründet, verlor die Gruppe Leipzig durch die Verhaftung von mehr als 100 Leipziger Antifaschisten ihre führenden Funktionäre wie z. B. die Genossen Georg Schumann, Georg Schwarz und ändere. Trotzdem wurde der Kampf entschlossen fortgesetzt mit dem Ziel der Sammlung aller Geg ner des Hitlerfaschismus zum Sturz des Naziregimes. Mit dem Anrücken der amerikanischen Truppen leiteten die Leipziger Antifaschi sten umfangreiche Maßnahmen ein, um der Bevölkerung der Stadt unnötige Opfer und Leiden zu ersparen. Durch Herausgabe von Flugblättern und Losungen forderte die Widerstandsgruppe das offene Eingreifen der Bevölkerung für die rasche Zerschla gung des Nazismus in Leipzig. Bereits am 14. April 1945 erließ das NKFD einen Tagesbefehl an alle Nazigeg ner, in dem es heißt: „Schluß mit dem wahnsinnigen Krieg der Nazis! Die Stunde der Befreiung von der Naziknechtschaft ist angebrochen! Jetzt gilt es zu handeln!" Am folgenden Tag erschienen in Leipzig Flugblätter, in denen unter anderem fol gende Hauptaufgaben genannt wurden: „1. Kampf mit allen Mitteln gegen die Weiterführung des Krieges. Verhinderung des Widerstandes ... sichtbare Friedensbe reitschaft ... (rote und weiße Fahnen), Sympathiekundgebungen. Rücksichtslose Niederschlagung wahnwitziger Hecken schützen und Werwolfleute. Einwirkung auf unsere deutschen Soldaten zum Nie derlegen der Waffen. Verweigerung der Einberufung zum Volkssturm. Aufnahme von flüchtigen Soldaten. 2. Rücksichtsloser Kampf gegen die fa schistischen Kriegsverbrecher . . . (Fest nahme, Sicherstellung der Waffen). Bewaff nung der aktiven Antifaschisten. Bildung von wehrfähigen Aktivgruppen. . . Ver hinderung von faschistischen Sabotageak ten.“ Der zentralen Leitung des NKFD Leipzig war es bis zu diesem Zeitpunkt gelungen, 12 aktive Antifaschisten aus allen Bevöl kerungskreisen und mit verschiedenen Weltanschauungen fest in ihre Arbeit ein zubeziehen. Darüber hinaus bildete in den folgenden Tagen die antifaschistische Be zirksleitung in ganz Leipzig einschließlich näherer Umgebung insgesamt 38 Orts komitees des NKFD und gewann dazu un gefähr 4500 aktive Mitarbeiter. Briefe an Nazioberbürgermeister Freyberg Der Kampf des NKFD blieb nicht ohne Ergebnis. Große Teile der Bevölkerung der Stadt hatten genug vom Krieg Hitlers und folgten den Aufforderungen der Anti faschisten. Bisher noch Unentschlossenen wurde durch die Haltung des NKFD der Weg gewiesen. Angeregt durch die antifaschistischen Ak tionen und gestärkt durch das mutige Auf treten der aktiven Nazigegner, forderte die Bevölkerung die Spitzen der Nazi stadtverwaltung auf, mit dem sinnlosen Krieg Schluß zu machen. In einem Brief einer kinderreichen Mut ter an den Nazioberbürgermeister Freyberg vom 15. April 1945 heißt es: „Ich bitte für Tausende von Frauen und Kindern. Schonen Sie unsere Stadt. Wir haben schon unsere Männer geopfert, un sere Kinder wollen wir behalten. In Ihrer Hand liegt das Schicksal von Tausenden von Frauen, Schwangeren, Säuglingen und Kleinkindern, von welchen unsere Stadt vollgestopft ist.“ Die fast pausenlosen Luftangriffe der englischen und amerikanischen Bomber im April 1945 auf die Stadt, die militä risch ohne jede Bedeutung waren, hatten dazu geführt, daß die Anspannung der Nerven ihren Höhepunkt erreicht hatte und die Menschen seelisch zermürbt wa ren. Eine kranke, schwer ausgebombte Frau, die allein im Monat April 1915 28 Stunden im Luftschutzkeller verbrachte, bat für viele in einem Schreiben an den Nazi Freyberg: „Volkes Stimme ist Gottes Stimme! Wir haben alle weiße Fahnen und wollen keine Festung sein. Wer wehrloses Blut opfert, — ist ein Mörder... und wir wol len wenigstens das im Keller Gerettete be. halten.“ Aber nicht nur Bitten wurden ausge sprochen, sondern auch offene Forderun gen mit entsprechendem Druck durch Dro ¬ hungen. Nachdem sich der Nazibürgermei ster in einer Ansprache am 14. April 1945 über Drahtfunk an die Leipziger gewandt hatte und dabei versprach, die Stadt nicht zu verlassen und die bevorstehenden schweren Stunden mit den Leipzigern zu teilen, wurde ihm folgender Brief zuge stellt: „Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister! Es ist lange genug geredet worden. Auch der Appell an den Herrgott ist überholt. Imponieren könnte nur noch eine Tat!!... Gott schütze die Stadt, wenn Sie die Stadt retten vor der Zerstörungswut sinnloser Fanatiker, gewissenloser SS-Banditen ... Herr Oberbürgermeister! In tiefster Not glauben manche an Sie! Auf Knien würde man es Ihnen danken, wenn Sie die Stadt retten! Behalten Sie eine ruhige Hand! Nicht tief im Bunker an der weißen Fahne, sondern ...! Wir haben von diesem Schrei ben 6 Abschriften so sichergestellt, daß eine davon zuverlässig in die Hände der Sieger gelangt. Auch der Sieger soll be urteilen können. Wenn Sie nur ein Aschaffenburg wiederholen, dann Fluch und Schande über Sie bis ins 3. Glied.“ NKFD: Keinen Widerstand! OKW: Bis zum Äußersten! Die zentrale Leitung des NKFD Leipzig war sowohl über die politische Stimmung und deren Entwicklung als auch über die militärische Lage genauestens informiert. Durch ein entsprechendes Netz von Ku rieren aus allen Stadtteilen konnten lau fend die Situation eingeschätzt und ent sprechend neue Maßnahmen festgelegt wer den. Die ersten Aufrufe zu offenen Aktio nen erhielten volle Zustimmung durch die bewußt antifaschistisch eingestellte Bevöl kerung. Ausgehend von dieser Tatsache entschloß sich die Leitung des NKFD, einen offenen Brief an den regierenden Nazioberbürgermeister und den Polizeiprä sidenten zu richten. Der Brief enthielt die Aufforderung, Leipzig im Interesse der Be völkerung der Stadt widerstandslos zu übergeben. Im Aufruf wird die ganze Breite der Front der antifaschistischen Bewegung ge zeigt. die hinter dem NKFD stand. Es heißt im Aufruf vom 16. 4. 1945: „Wir, die wir als Wortführer der Schaffenden Leipzigs zu Ihnen sprechen, sind das NKFD. . . Zu uns gehören die Vertreter aus allen Schichten der Bevöl kerung, der Arbeiter aus den Betrieben, des Mittelstandes und der Geistesarbei ter. . . Wir fragen nicht nach Parteiver gangenheit. Wir sind Kämpfer gegen den Krieg, für den Frieden! Jetzt sind wir zum Letzten entschlossen!" Der Brief, der in 3000 Exemplaren in der ganzen Stadt zur Verteilung gelangte, blieb durch die Nazispitzen unbeantwortet. Eine Antwort auf das offensive Vorgehen des NKFD gab aber die antifaschistische Bevölkerung in den letzten Stunden vor dem Einrücken der amerikanischen Trup pen in die Stadt. Bis zum März 1945 waren durch die Al liierten Truppen im Osten und Westen große Teile Hitlerdeutschlands befreit wor den. Die faschistische Kriegführung war dazu übergegangen, alle verfügbaren Men schenreserven zu mobilisieren, um den un aufhaltsamen Vormarsch, besonders der Roten Armee, aufzuhalten. Die Propaganda der Nazis nützte alles aus, um den Wider stand künstlich zu fördern. So lief z. B. die dritte und letzte Reichsstraßensamm lung des Kriegswinterhilfswerkes, die am 17. und 18. März 1945 durchgeführt wurde, unter dem Motto: „Den Härten des Krie ges trotzen wir durch noch größeren Ein satz.“ Gleichzeitig erließ die Naziführung ent sprechende Befehle, um die Restbevölke rung noch kurz vor Kriegsende in die völlige Katastrophe zu treiben. Obwohl bereits erwiesen war, daß die Taktik der „verbrannten Erde“, wie sie seit Rückzug der. faschistischen Ostfront praktiziert wurde, den Vormarsch der Roten Armee nicht aufhalten konnte, befahl Hitler am 19. März 1945 diese Taktik auch auf deutschem Bo den anzuwenden: „Alle Wertgegenstände, die sich im In neren des Reiches befinden, werden voll kommen zerstört.“ Bis zur Aufstachelung des persönlichen Ehrgeizes aller „Führernaturen“ schrieb der Leiter der Parteikanzlei, Reichsleiter Bormann: „Ein Hundsfott, wer seinen vom Feind angegriffenen Gau oder Kreis ohne aus drücklichen Befehl des Führers verläßt, wer nicht bis zum letzten Atemzug kämpft...“ Die faschistische Kriegführung sah also noch Mitte April 1945 in der Verteidigung der Städte eine lohnende taktische Militär aufgabe. Ohne Rücksicht auf die dort kon zentrierte Zivilbevölkerung erließ das OKW einen Befehl, in dem u. a. angewiesen wurde: „Die Städte müssen bis zum Äußersten gehalten und verteidigt wer den .. .a;. . c... ' , ■ ,93 -m- . re Unentschlossene folgen antifaschistischen Weisungen Die Naziführung setzte zur Durchfüh rung dieser militärischen Aufgabe in den Städten zusätzlich Kampfkommandanten ein, die „für die Befolgung dieses Befehls in jeder Stadt verantwortlich sind“. Das traf auch für Leipzig zu. Nach Äußerungen einiger Bedenken durch den Leipziger Oberbürgermeister, SS-Obergruppenführer Freyberg, für eine erfolgreiche Verteidi gung der Stadt, veranlaßte der SS-Führer Budin (nach Rücksprache mit dem Gaulei ter Mutschmann die Einsetzung des Ex bürgermeisters Walter Dönicke als Kampf kommandant. Dieser zog in das Neue Rat haus ein und gab als oberster Herrscher von Leipzig seine Befehle. Gestützt auf den Erlaß vom 25. 9. 1944 über die Bildung des Deutschen Volkssturmes mobilisierte er die letzten Reserven. Mit einem Volks sturm-Dienstbefehl zitierte er die Jüngsten der Jugend und die noch wehrfähigen alten Männer an die festgelegten Sammel orte und befahl den Bau von Straßensper ren und Schützenlöchern. Sein Bemühen zeigte wenig Erfolg, öffentlich wagten es die Nazispitzen schon nicht mehr, zur Verteidigung der Stadt aufzurufen. Die durch Befehl zusammengezogenen Kräfte des Volkssturmes fügten sich nur unwillig. Bei passender Gelegenheit versuchten viele mit Erfolg, ihren militärischen Führern den Rücken zu kehren und bis zur mili tärischen Besetzung durch amerikanische Truppen unterzutauchen. Die Mehrzahl der Leipziger Bevölkerung wünschte sehnlich das Ende des Krieges herbei. Während der Kriegsjahre waren sie durch Luft alarme 215 mal in den Keller gejagt wor den und hatten allein im Frühjahr 1945 102% Stunden unter der Erde verbracht. Ihre Kriegslust war trotz massenhafter Nazipropaganda fast völlig zusammenge brochen. Auf die bisher noch immer Unentschlos senen wirkte das mutige Auftreten der Gruppe Leipzig des NKFD. Viele änder ten ihr abwartendes Verhalten und folg ten den antifaschistischen Weisungen. Mit der gegebenen Richtschnur „Jeder einzelne hat. je nach Lage und dem Stand der mili tärischen Situation, seine antifaschistische Pflicht zu erfüllen!“ wurde an vielen Stel ten der Stadt begonnen, die Aufforde rung zu verwirklichen: „Schluß mit dem Krieg! Friedliche Übergabe der Stadt! Weiße Fahnen heraus bei Feindalarm bzw. bei Anmarsch der Truppen! Wehe den Provokateuren, die es wagen sollten, aus dem Hinterhalt zu schießen!“ An vielen Teilen der Stadt traten Wi derstandsgruppen in Erscheinung und gin gen zur Offensive über. Entschlossene Anti- faschisten verhinderten den vereinzelten bewaffneten Widerstand von versprengten faschistischen Truppenteilen und kleinen Gruppen von Volkssturmleuten in Conne witz, Knauthain, Schönefeld, Thekla und anderen Orten. Zurückflutende Wehrmachtsangehörige erhielten durch antifaschistische Kräfte die Aufforderung, ihre Waffen abzulegen. Flüchtende Soldaten erhielten Zivilklei dung. um vor der Feldgendarmerie und SS sicher zu sein. Zu diesem Zeitpunkt wur den auch die Frauen aktiv. Durch offen sive Diskussion vereitelten sie in einigen Fällen die Anfänge des Ausbaues von Widerstandsnestern und holten teilweise ihre Männer direkt vom Volkssturm nach Hause. Die oft schon lange bereitgelegten weißen Fahnen wurden angebracht und be herrschten das Bild der Straßen in mnen Stadtteilen. Überall zeigten sich die Er folge der unermüdlichen Tätigkeit der ak tiven Mitarbeiter des Nationalkomitees Freies Deutschland. Nur an wenigen Stel len, wie zum Beispiel am Hauptbahnhof, am Neuen Rathaus und am Völkerschlacht denkmal, versuchten kleine Gruppen von SS-Leuten entschlosseneren Widerstand zu leisten. Hier war jedoch der Kampf bald entschieden. Die Zahl der Toten sowie die Zerstörung von Leipzig durch die letzten Restkämpfe war gering. Kampflose Einnahme — Werk des Nationalkomitees । Die nur zögernd von Süden und Westen einmarschierenden Truppen der 1. ameri kanischen Armee stießen, bedingt durch den Kampf der antifaschistischen Kräfte auf keine größere Gegenwehr. Als'am Abend des 18. April die Stadt völlig besetzt war, wurden nur noch die „Selbstmordleichen“ der Nazispitzen vorge funden, und der Einsatz der Leipziger Pa trioten hatte gesiegt. Die nahezu kampflose Einnahme der Stadt war ein Werk des NKFD, in dem die Kommunistische Partei die Führung hatte. Die antifaschistischen Kräfte waren es die Leipzig vor der völligen Vernichtung be wahrten. Mit der Überschrift „Politische Selbst hilfe“ bestätigte die „Hessische Post“ die Erfolge des NKFD, Gruppe Leipzig, mit den Worten: „Bei ihrem Einmarsch stellten die ame rikanischen Truppen fest, daß viele Leip ziger den Anweisungen Folge geleistet hat ten. Verschiedene Naziführer waren bereits verhaftet und wurden der Militärbehörde übergeben. Geheime Waffenlager wurden aufgefunden und an die Militärbehörden abgeliefert.“ UNIVERSITÄT LEIPZIG VOR ZWANZIG JAHREN z UZ 17/65. Seite 4 Als am 18. April 1945 die amerikanischen Truppen in Leipzig einziehen, bietet die Uni versität auf dem tiefsten Punkt ihrer geistigen Entwicklung ein Bild der Zerstörung. Nur 16 von 103 Einrichtungen der Universität hatten im Kriege keine nennenswerten materiellen Schäden erlitten. Die übrigen 87 waren ent weder vollkommen zerstört oder so schwer beschädigt, daß sie nicht ihre normale Funk tion ausüben konnten. 65 Prozent ihrer Ge bäudesubstanz hatte die Universität durch Zerstörung verloren. - Von den landwirt schaftlichen Instituten waren nur Ruinen übriggeblieben. Total zerstört waren solche Institute von Weltgeltung an der Mathema tisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät wie das Botanische, das Mineralogische und das Geo physikalische Institut. Schwerstens beschädigt waren das Physikalische und das Physikalisch- Chemische Institut in der Linnstraße, zerstört das erste chemische Laboratorium in der Lie- bigstraße, zerstört oder schwer getroffen zahlreiche Institute und Kliniken der Medi zinischen und der Veterinärmedizinischen Fa kultät. Das Unversitätsviertel zwischen heuti gern Karl-Marx-Platz, Schillerstraße, Grim- maischer und der Universitätsstraße war fast völig vernichtet; die Abteilung I der Philo sophischen Fakultät (Geisteswissenschaften), die Theologische und die Juristenfakultät hat ten ihre Einrichtungen mit allem Inventar, Bibliotheken usw. verloren. Noch am 6. April, also 12 Tage vor dem Einzug der amerika nischen Truppen, war die bis dahin unbe schädigte Universitätsbibliothek ein Opfer der Bomben geworden. Arg dezimiert war der Lehrkörper und die Zahl der technischen Mitarbeiter der Univer sität. Uber die Politik der amerikanischen Be satzungsmacht gegenüber der Universität schrieb später Verwaltungsdirektor Hubert Jusek, der zu den Aktivisten der ersten Stunde an der Universität zählte: „Der Ein zug der amerikanischen Truppen In Leipzig ließ viele Menschen befreit aufatmen und brachte die Hoffnung auf einen Neubeginn. Doch bald wich die Hoffnung einer Bitterkeit. Die antifaschistisch-demokratischen Kräfte mußten sich faktisch illegal organisieren. Ihnen wurde durch die amerikanische Besat zungsmacht keinerlei Hilfe zuteil, und es wurde bald sichtbar, daß diese sich andere Ziele gesteckt hatte, als die demokratische Umgestaltung zu fördern.“ Am 16. Mai wird mit Genehmigung der amerikanischen Besatzungsmacht der konser vative Professor Dr. Bernhard Schweitzer (Ar chäologie) zum ersten Rektor nach der Zer schlagung des Faschismus gewählt. Po un Aus auf üz 1 de • \s feM deten Und u Soziali der P( fe« reiche Eine fiker b in all Reinhe nd a Entschi Dit V« marxis’ wird d Erst 'Ur Par lehr-. Von Pc in die« wissen: Die Von P< Schiede tige Fe fach d hatte i so daf Erschei Weise Schluß Hem < Forschi sei. Fü deolos chwi: Porsch । Neuer Höhme nicht < Arbeite zwar s beitser sertatir Sprach Dissert Politik nicht । Immer Auswe liehen ünford maßsti staltun sen d leistur ds so und Zi Überwi ön de Es c Oe'ugr tungsf । Porsch tieren. Verwirl Petenz leistur Institu Tütigk
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