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IlllIlIlIIlIIIIIIIIIIMIIIIIIIIIIIIIIIIiIlIIIIIIIIIIIlifllllIIIIIIIlIlIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIliIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIliIlIIIIlillIiIIiIIlIIIIIIIIIIIIIIIIItIIIIIIIMlllllllll NPT Prof. Dr. Artur Lösche, Direktor der Sektion Physik Entwicklung der Wissenschaftsorganisatior bestimmt Fortschritt der Wissenschaft Bei jeder Aussage über die künftige Ent wicklung sollte man immer von der Frage ausgehen: Was erwartet, was erhofft die Gesell schaft von den Wissenschaften? Ein Rück blick auf die bisherige Geschichte der Menschheit führt zweifellos zu dem Schluß, daß eine der wesentlichsten Aufgaben je der Wissenschaftsdisziplin darin besteht, die Lebensbedingungen zu verbessern und zu verschönern. Diese Antwort sagt jedoch noch nichts aus über die Möglichkeiten, die wir heute haben, und über den Weg, den die Wissenschaften in den nächsten Jahr zehnten beschreiten werden. Hierzu möchte ich einige Bemerkungen machen. I Am Anfang jeder heute praktisch ge- ■ nutzten Erfahrung (ich denke an elek trische Beleuchtung, an Fernsehen, an Fahrzeuge, aber auch an die wirtschaftliche Leitung von Industrieunternehmungen usw.) stand die Erforschung von grundle genden Gesetzen mit hohem Verallgemei nerungsgrad. Man kann auch sagen, alle gewonnenen Erkenntnisse sind oder wer den, mittelbar oder unmittelbar, früher oder später praxiswirksam. Man wird da her in Zukunft der Grundlagenforschung im Zuge der Automation, der wissenschaft- lichen Durchdringung aller Zweige unseres Lebens noch größere Beachtung schenken müssen als bisher. Das gilt nicht nur für die Naturwissenschaften, sondern in glei chem Maße auch für die Gesellschaftswis senschaften. In der Physik sind durch die Mathemati- sierung, die höchste Form der Abstraktion, die größten Fortschritte erzielt worden. In der Quantentheorie hat man die Anschau ung, die tägliche Erfahrung, vor 45 Jahren durch mathematische Beziehungen ergänzt und ist auf diesem Wege zu völlig neuen Einsichten gekommen. Ähnliche Schritte werden auch andere Disziplinen, zuerst Vielleicht die Biologie, tun müssen, denn die mathematische Durchdringung besteht nicht nur in einer Quantifizierung der Er fahrungen, sondern führt zu ganz neuen Qualitäten. Die Entwicklung geht sehr schnell voran, und in . Jahren werden wir zum Beispiel über Gravitation, über Ele mentarteilchen und Kernkräfte, aber auch über Lebensprozesse neues Wissen haben. Für die Hochschulen ist die Grundlagen forschung in mehrfacher Hinsicht von Be deutung. Vom Gegenstand her, aber auch vom Aufwand, entspricht sie eher den ge gebenen Möglichkeiten; als Lehrgegen stand geben die Methoden der Grund lagenforschung eine breitere Basis für die Praktiker von morgen. Die Hochschul- und Akademieinstitute werden aber nicht die einzigen bleiben, die auf diesem Gebiet ar beiten. Man muß auch damit rechnen, daß in 20 Jahren ein nicht unbedeutender An teil der Grundlagenforschung in Industrie instituten, in den im Entstehen befind lichen Großforschungszentren, betrieben werden wird. 2 Die Gegenstände der Forschung wer- ■ den zum kleinen Teil durch den reinen Erkenntnistrieb, in der Hauptsache aber durch die Bedürfnisse der schnell wachsen den Bevölkerung unserer Erde diktiert werden; das sind Energie, Nahrung, Kleidung und Unterkunft, Mechanisierung, d. h. Ersatz der körperlich (und auch gei stigen) Arbeit durch Maschinen und Automaten. Hierzu gehören natürlich Rohstoffpro bleme, Fragen der Information bzw. auch der Nachrichtenübertragung u. ä. Es ist hier vielleicht nicht notwendig, auf die da mit zusammenhängenden Einzelprobleme einzugehen, da hierfür, auch an anderen Stellen diskutiert wird. Der Hinweis mat genügen, daß keines der Hauptgebiete von 6 Zentrum. Beispiele aus vielen Ländern ßen sich hinzufügen, die zeigen, daß k im letzten Viertel dieses Jahrhunderts "• J noch dann ein Mitspracherecht bzw. vor Fy Instj recht in der Lehre, hat, wenn man Befugnissen, dern in viel Wechselspiel • meint) steht lichen Lage her die Zusammenarbeit leichtert und unterstützt wird. Richt weisend für die Entwicklung von H schuleinrichtungen war der Neubau Lomonossow-Universität in Moskau, auf einem geschlossenen Gebiet alle nä wissenschaftlichen Institutionen seit Jahren zu fruchtbarer Zusammena vereinigt. In Leningrad entsteht in Pe hof ein ähnliches modernes Universil Mitsprachemöglichkeit auf wissensc lichen Gebieten, in der Forschung und gen; von ihrer Entwicklung wird der , eigentliche Fortschritt abhängen. Von den Rechten und Pflichten, son- allgemeinerem Sinn auch das einzelner Disziplinen ge- noch ziemlich in den Anfän- einer Disziplin allein gelöst bzw. bearbei tet werden kann; im Laufe der nächsten 20 Jahre müssen die „klassischen“ Ge biete immer engeren Kontakt suchen, und neue Disziplinen werden entstehen; es sei hier nur auf Kybernetik, Bionik u. a. hin gewiesen, die sich alle erst in den letzten Jahren gebildet haben. 3 In diesen Andeutungen sind gewaltige ■ Aufgaben enthalten, und es entsteht die Frage, wie können sie von der Wissen schaft gelöst werden. Die Wissenschaft von der Organisation der Wissenschaft (mit Or ganisation ist nicht nur die Aufteilung in Institute und Bereiche, die Festlegung von isolierten Projektierung einzelner Ins' abgeht und erweiterungsfähige Ges heiten plant, die nicht nur durch den । digen Kontakt der bisherigen klassis TVTe xggg82rr8e2g9 - ftli i st sein, n d obj Disziplinen die Herausbildung neuef stalten helfen. Unve iser« und neue ter trotz Automation und trotz alle 1 ' lichen Fortschritte der Mensch weil 1 der Wune lOsop -bak W, nge In < zur hezeiti Niede ern v hmier ' „Di l H, D die nseh es H '■ *1 d. hen ' de • Bec ■ Wegu d 9en < 41 Inve Eine dritte Aufgabe der Wissens® 1 Ntlich Organisation ist die Verbesserung d1 lektive formation. Das Buch als klassischer * ’n, d mationsträger wird zwar weiterhin ’ N Es wichtigen Platz in dieser Richtung e 98 in men, es muß aber durch andere SPSTtspre die für jeden erreichbar sind, ergänz 1 den. Die technischen Möglichkeiten . -■ bereits heute vorhanden; trotzdem Bde noch eine wichtige Frage offen: die ine- - tung der einzelnen Informationen; d si nicht einfach durch Automaten lösbafa und dern muß von den Wissenschaftlern 5 “ukti gelöst werden. n- ill Send Mit dieser letzten Bemerkung chaft gleichzeitig sagen, daß auch 1989 oden senschaftszweige fördern, sondern und die Gemeinsamkeit von Lernenden,. C Lehrern auch die Erziehung effektive hnse als Träger der Wissenschaft und des oiorfen, schritts die entscheidende Rolle S8 e de wird. Hieraus leitet sich die hohe V wortung der Universitäten ab. Und ! den i tist Die Wissenschaften bilden ein System im Sinne der auch in der Volkswirtschaft üblichen Anwendung dieses Begriffes: Sie stellen in ihrer Gesamtheit ein organisches Ganzes dar, dessen Teile aufeinander ab gestimmt sind. Zum Beispiel ist ohne Ma thematik keine theoretische Physik mög lich; die Physik braucht eine ausgeklügelte Meßtechnik, aber auch stoffliche Kennt nisse und Erfahrungen der Chemiker, der wiederum physikalische Methoden bei Stoffumwandlungen anwendet usw. Man kann hieraus nicht beliebig Teilgebiete herauslösen, ohne dem Ganzen zu schaden; man kann aber auch nicht alle Gebiete mit gleicher Intensität betreiben, dazu reichen die Potenzen der meisten Länder nicht aus. Diese Tatsachen zwingen einmal zum Nachdenken, sie betonen aber auch die Notwendigkeit internationaler 1 Zusammen arbeit. Die komplexe Bearbeitung der erwähn ten Probleme wird künftig nur dort effek tiv möglich sein, wo auch von der räum- x zahlreichen Problemen möchte ich nur we nige herausgreifen, die mir wichtig erschei nen. nd d Me