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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 14.1970
- Erscheinungsdatum
- 1970
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197000004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19700000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19700000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 14.1970
-
- Ausgabe Nr. 1, 08.01.1970 1
- Ausgabe Nr. 2, 15.01.1970 1
- Ausgabe Nr. 3, 22.01.1970 1
- Ausgabe Nr. 4/5, 29.01.1970 1
- Ausgabe Nr. 6, 05.02.1970 1
- Ausgabe Nr. 7, 12.02.1970 1
- Ausgabe Nr. 8, 19.02.1970 1
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- Ausgabe Nr.10/11, 05.03.1970 1
- Ausgabe Nr. 12, 12.03.1970 1
- Ausgabe Nr. 13, 19.03.1970 1
- Ausgabe Nr. 14, 26.03.1970 1
- Ausgabe Nr. 15, 02.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 16, 09.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 17, 16.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 18, 23.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 19, 30.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 20, 07.05.1970 1
- Ausgabe Nr. 21, 14.05.1970 1
- Ausgabe Nr. 22, 21.05.1970 1
- Ausgabe Nr. 23, 28.05.1970 1
- Ausgabe Nr. 24, 04.06.1970 1
- Ausgabe Nr. 25, 11.06.1970 1
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- Ausgabe Nr. 27, 25.06.1970 1
- Ausgabe Nr. 28/29, 02.07.1970 1
- Ausgabe Nr. 30, 16.07.1970 1
- Ausgabe Nr. 31, 30.07.1970 1
- Ausgabe Nr. 32, 13.08.1970 1
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- Ausgabe Nr. 44, 12.11.1970 1
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- Ausgabe Nr. 49/50, 17.12.1970 1
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Band 14.1970
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Dabei erwächst der Geist eines solchen wissenschaft lichen Werkes aus seinem Inhalt, be sonders aus seinem Klasseninhalt und ist seine inhaltliche Aneignung Wesentlich vom Erfassen seines Gei ¬ stes abhängig. Der Geist eines wissenschaftlichen Werkes berührt in starkem Maße die Wissenschaftliche Methode des Her angehens an die Fragestellung, an die Entwicklung, Lösung und Dar stellung der Probleme und an die Herausarbeitung der gesellschaft lichen Erfordernisse, Aufgaben und Konsequenzen. Von der Methode des Herangehens, der Erarbeitung und der ganzen Gestaltung einer wissen schaftlichen Disziplin hängt in ho hem Maße ihr wissenschaftliches Niveau ab. Und gerade von dieser grundsätzlichen Erwägung aus gehend kann und muß eingeschätzt werden, daß die Methode des Buches „Politische Ökonomie des Sozialis mus ...“ mit zu den hervorzuheben den beispielgebenden wissenschaft lichen Leistungen seiner Autoren ge hört. Insofern ist die Kenntnis und Beherrschung der Methode des Bu ches für das volle Verständnis der darin aufgeworfenen theoretischen und praktischen Probleme von gro ßer Bedeutung, sowohl für den gei stigen Aneignungsprozeß generell, wie für seine Effektivität. Insgesamt wird die Methode des Buches „Politische Ökonomie des Sozialismus..dadurch charakteri siert, daß sie durchgängig dem Hauptinhalt und Grundanliegen des Buches dient. Dabei bestehen Haupt inhalt und Grundanliegen des Bu ches in der praktischen und theore tischen Herausarbeitung des ent wickelten ökonomischen Systems des Sozialismus als Kernstück des ent wickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus und in der Beherr schung der Wirkungsweise der öko nomischen Gesetze des Sozialismus im unzerreißbaren Systemzusammen hang und auf der Grundlage des all gemeinen Bewegungsgesetzes des Sozialismus in der DDR. Im einzelnen sollen hier nur einige der hauptsächlichsten Aspekte der Methode des Buches „Politische Öko nomie des Sozialismus...“ skizziert werden: 1. Die Methode des Buches „Poli- tische Ökonomie des Sozialismus und Geist und Inhalt uns zu eigen machen Dl Fritz Holzapfel schreibt über die Methode des Werkes UZ beginnt heute eine Serie von Beiträgen, die helfen sollen beim Stu dium des unten abgebildeten Buches, beim Erkennen darin enthaltener Probleme, neuer Fragestellungen und Verallgemeinerungen. UZ hat Wis senschaftler aus sieben verschiedenen Wissenschaftsgebieten um ihre Mitarbeit gebeten. Die Serie wird etwa 12 Beiträge umfassen, die bis Stu dienjahresende veröffentlicht werden sollen. — Die Serie eröffnet heute Dr. Fritz Holzapfel, Mitglied des Sekretariats der SED-Kreisleitung und Vorsitzender der Universitäts-Gewerkschaftsleitung, selbst Dozent der Politischen Ökonomie. ihre Anwendung in der DDR“ wird bereits in diesem Titel deutlich. Im Buch wird in Übereinstimmung mit dem Titel durchgängig die Ein heit von Theorie und Praxis prakti ziert. In besonderem Maße erweist sich dabei als notwendig, zu studie ren und zu beachten, wie die Autoren de? Buches die Einheit von Theorie und Praxis herstellen. Die Einheit von Theorie und Praxis wird von ihnen verwirklicht in der Dialektik von theoretischer Ausgangsposition, praktischem Aufbau des Sozialismus und theoretischer Verallgemeine rung. Das entspricht der Führungs praxis der Partei. Die Partei ver- wirklicht ihre führende Rolle gerade dadurch, daß stets die theoretische Grundlage, die theoretisch begrün dete Strategie der Ausgangspunkt aller praktischen Entscheidungen für die nächste Etappe ist. Die im Pra xisprozeß gesammelten Erfahrungen werden dann im Sinne der Weiter entwicklung der Theorie verall gemeinert. Diese Seite der Methode des Bu ches „Politische Ökonomie des So zialismus ...“ unterstreicht die ent scheidende Rolle des Marxismus- Leninismus als Ausgangspunkt und Leitlinie unseres Handelns beim Auf bau des Sozialismus, bei seiner per spektivischen Weiterentwicklung und bei seiner prognostischen Vor ausschau. 2. Eine weitere Methode des Buches „Politische Ökonomie des Sozialis mus ...“ ist die durchgängige Ver wirklichung der Einheit von Öko nomie und Politik, sowie der Einheit von Ökonomie und Ideologie, Diese Einheit offenbart sich darin: — Die Ökonomie wird bei all ihrer Bedeutung als Kernstück des gesell schaftlichen Systems des Sozialismus nicht als Selbstzweck angesehen. Das ökonomische System ist in das Gesamtsystem eingebettet und hat ihm zu dienen. Ökonomie und poli tisch-ideologischer Überbau werden in ihrer zunehmend enger werden den wechselseitigen Verflechtung behandelt und dargestellt. — Die Entwicklung der Klassen und Schichten der sozialistischen Gesell schaft, ihre Erfahrungen, Qualifika tionen und ihr Bewußtseinsstand werden nicht als irgendwelche dritt rangige Bedingungen, sondern als erstrangige objektive Faktoren für den Wirkungsmechanismus des Sy stems der ökonomischen Gesetze ge wertet, deren Unterschätzung zu weitreichenden Fehlern in Theorie und Praxis führen muß. — Besonders die Sphäre der Ideo logie gewinnt auf Grund der wach senden Anforderungen, die die sozia listische Entwicklung an die allsei tige Persönlichkeitsentwicklung des Menschen stellt und die durch die zunehmende Auseinandersetzung mit der bürgerlichen Ideologie bedingt sind, wesentlich an Bedeutung. In der Erfassung dieser Zusammen hänge setzt das Buch „Politische Ökonomie des Sozialismus...“ völlig neue Maßstäbe. In Anbetracht dieser noch enger werdenden Einheit zwi schen Ökonomie, Politik und Ideo logie ist das Buch nicht nur für die Ökonomen oder wirtschaftsleitenden Kader geschrieben. Es muß praktisch von allen Wissenschaftlern und lei tenden Kadern der Universität stu diert und allen ihren Angehörigen nahegebracht werden. Diese Einheit von Ökonomie, Po litik und Ideologie ist für uns an der Karl-Marx-Universität überhaupt auf die Einheit von Wissenschaft (aller Disziplinen), Politik und Ideo logie. die auf eine höhere Stufe ge bracht werden muß, übertragbar. 3. Im Zusammenhang mit der Ein heit von Ökonomie, Politik und Ideologie spielt im Buch „Politische Ökonomie des Sozialismus...“ die Subjekt-Objekt-Dialektik beim Auf bau des Sozialismus eine große Rolle. Die ökonomischen Gesetze des So zialismus bleiben als objektiver Fak tor gegenüber den subjektiven Fak toren bestimmend. Objekt und Sub jekt sind aber zugleich eine Einheit; das Objektive existiert nicht ohne das Subjektive, und in dieser Hin sicht bestimmen die subjektiven Faktoren den objektiven Faktor. So können die ökonomischen Gesetze des Sozialismus ohne die Arbeiter klasse und ohne bestimmten Bewußt seinsstand der arbeitenden Men schen überhaupt nicht wirken. In vielfältiger Form hängt das System- wirken der ökonomischen Gesetze des Sozialismus von der planenden Tätigkeit des sozialistischen Staates ab. Und erst die Partei der Arbeiter klasse befähigt sowohl die Werk tätigen wie den sozialistischen Staat für die Erfüllung ihrer ökonomischen Aufgaben. Die Partei schafft dar überhinaus bereits heute durch Pro gnose und wissenschaftlichen Vor lauf die Grundlagen für das Wirken der ökonomischen Gesetze in der Zu kunft (ab 1975 und später). Die Methode des Buches '„Poli tische Ökonomie des Sozialismus und ihre Anwendung in der DDR“ läßt vor allem zwei Grundtendenzen sichtbar werden: * Die eine Tendenz läßt sich aus drücken in der wachsenden Füh rungsrolle der Partei und in den da mit wachsenden Anforderungen an die Führungstätigkeit der Partei, das heißt, ein den Anforderungen ent sprechendes wissenschaftliches Ni veau der Führungsarbeit in der Par tei, aber auch in der staatlichen Lei tung und in den Massenorganisatio nen schnell zu erreichen. Die zweite Tendenz kommt im zu nehmenden schöpferischen Charakter des Marxismus-Leninismus zum Aus druck. Die Parteiführung geht bei der Einschätzung des Buches „Poli tische Ökonomie des Sozialismus .. davon aus, daß dieses Werk dem jetzigen Stand der wissenschaft lichen Erkenntnisse entspricht — in sofern muß es uns in Inhalt und Me thode als Vorbild und Beispiel einer echten Spitzenleistung dienen —. daß es aber auf Grund der Dynamik der sozialistischen Ökonomie vervoll kommnet werden muß. Dazu sind alle Wissenschaftler und Bürger der Republik aufgerufen. Unsere wis senschaftlichen Leistungen werden in Zukunft auch daran gemessen, welch schöpferischen Beitrag wir zur Weiterentwicklung des Buches leisten. Das können wir nicht dem Selbstlauf überlassen. Ein solcher Beitrag muß leitungsgemäß gesichert und dazu müssen die entsprechen den Festlegungen und Maßnahmen getroffen werden. Vom „Marxismus nach Marx" oder: Revisionismus in Funktion Von Prof. Dr. Kurt Schnelle Die bürgerlich-kapitalistische Presse hat nie ein Hehl daraus gemacht, daß sie gern ein Geschäft mit dem Antikommunismus macht. Heute indessen handhabt sie bewußt die The sen vom „Pluralismus" in der kommunistischen und Arbeiterbewegung der Welt als ein In strument im ideologischen Klassenkampf. In Aufsätzen, Sammlungen und Büchern, in Funk und Fernsehen sucht sie ihre These durch die Vorstellung von sogenannten „dissidenten" Marxisten zu stützen. Schon die hier waltende Sprachregelung ist bezeichnend und bietet einer marxistischen Sprachwissenschaft ein weites Betätigungsfeld. Hier handelt es sich um Sprachmanipulation im Klassenkampf. Die Methode der Propaganda hat sich verfeinert, und da es sich dazu um Werbung handelt, geht es auch um ein Geschäft: in diesem Fall also um das mit dem Antikommunismus. Eines der Bücher aus dieser Reihe ist das Buch „Der Marxismus nach Marx".' Nicht daß etwa hier von der Fortentwicklung der Lehre des Marxismus und ihrer Anwendung auf un sere Epoche durch Lenin berichtet würde, nein, hier geht es um vier „Dissidenten", und wir vermögen nun noch einen fünften hinzu zufügen: Kostas Axelos, Francois Chatelet, Pierre Fougeyrolles, Henry Lefevre und heute Roger Garaudy. Es kommt uns auf die Vorstellung des SystemCharakters revisionistischer Strömungen an, von denen man nicht annehmen darf, sie würden so spontan vor uns hintreten. Sie unterliegen den Gesetzmäßigkeiten des Klas senkampfes, und insbesondere heute, wo sich der ideologische Kampf zwischen dem Imperia lismus und der Welt des Sozialismus zuspitzt, muß man ihre wichtigsten Kennzeichen ver merken, mit denen sie auftreten. Dazu hat Alfred Kosing in seiner Arbeit „Ernst Fischer — ein moderner Marxist?" bereits gründliche Ausführungen gemacht.- Bei der Behandlung der sogenannten „Dissi denten", die wir Revisionisten oder geistige Partisanen der Konterrevolution nennen wür den, rücken immer wieder folgende Probleme ins Blickfeld: Es geht um die Bereitstellung von „neuen Modellen" des Sozialismus und Kommunismus, wobei folgende Grundpositio nen zu bemerken sind: 3 1. Man stellt den objektiven Charakter der Existenz von Klassen in Frage. Nicht, daß man sie einfach ablehnen würde, vielmehr wird der »ersuch gemacht, dieses Problem im Hegel- sehen Sinn „aufzutun". Man träumt von einer neuen Dialektik über Marx hinaus, das heißt UZ 4-5 70, Seite 8 nicht von der Frage der ökonomischen Ver sklavung oder „Entfremdung des Menschen", sondern von einem allgemeineren Widerspruch, von einem „rein menschlichen" Widerspruch; nämlich dem zwischen Herr und Knecht. Das besagt, man will sich um die politische „Ent fremdung" kümmern, und dazu trägt man wahllos oder besser „ausgewählte" Kapitel aus allen Gesellschaftsordnungen bei, zwingt sie in eine abstrakte und konfuse Fassung des Problems der Entfremdung. 2. Man fragt, ob es denn richtig sei, von zwei antagonistischen Klassenkräften in unse rer Zeit zu sprechen, das heißt vom Proletariat und von der Bourgeoisie? Man schlägt vor, besser von den „Beherrschten" und den „Herr schenden" zu sprechen. Es ist das Thema 1, und unter einem anderen Gesichtspunkt ge sehen wird Marx ebenfalls aus der Geschichte entfernt. 3. Nachdem man sich an der „Aufhebung" der welthistorischen Mission der Arbeiterklasse überhaupt versucht hat, muß man auch daran denken, das Klassenbewußtsein des Proleta riats in Frage zu stellen. Es handelt sich dar um, wie auch von Kosing hervorgehoben wird/* daß „die von Marx und Engels begrün dete Weltanschauung des dialektischen Mate rialismus", die „von der realen gesellschaft lichen Praxis der Arbeiterklasse" ausgeht, „ihre neue theoretische Qualität vor allem aus der philosophischen Analyse des gesellschaftlichen Lebens und speziell der Praxis" gewinnt. Hier nun wollen die „Dissidenten" zeigen: diese Entdeckung habe doch die Bourgeoisie gemacht und sich damit zum Erzieher des Pro letariats gemacht Das ist der Steigbügel für den „ausgewählten Intellektuellen". Im Grunde soll das heißen, nicht das Proletariat lenkt seine Geschicke, es muß gelenkt werden von, wie Lenin auch ironisch bemerkte, „ausgewähl ten Geistern“. 5 Kurz und gut, das Bewußtsein, so meinen die „Dissidenten", ist an die Theorie gebunden, und diese selbst kommt unmittelbar aus der Praxis; sie wird immer wieder aus dieser er funden, und damit überschreitet sie alle Philo sophie oder Weltanschauung. Diese Theorie ist Teil der „einzigen wahren Wahrheit", und sie liegt im „totalen Akt der Befreiung des Men schen". Hier stehen wir in der Tat vor einem Zentralpunkt des Revisionismus, vor dem Ver-, such, dem Proletariat die Waffe seiner Theorie zu nehmen. 4. Man verleugnet überhaupt den Klassen kampf zwischen Proletariat und Bourgeoisie. An seine Stelle wäre im Verlauf der Geschichte der Kampf von „Gruppen" getreten, die die universelle Revolution auf anderen Wegen als auf den von Marx voraussehbaren zum Zuge bringen. Das ist natürlich eine ganz bil lige, aber gefährliche Selbstbestimmung und Rechtfertigung der Revisionisten jeder Rich tung. Alle machen sie Revolution, wozu also noch Marx? 5. Am Schluß steckt man sich noch das Ziel, die klassenlose Gesellschaft in Frage zu stei len. Denn nach der logischen Vorgabe der Revisionisten müßte der Begriff „Gesellschaft" ebenfalls entfallen und der „reine, freie Mensch“ hervortreten. Diese Probleme spiegeln sich auf beson dere Weise auch bei Roger Garaudy wider. Hier sind sie vielschichtig angelegt in den phi losophisch-erkenntnistheoretischen Positionen, in der Haltung zu geschichtlichen Prozessen und zum historischen Materialismus, zu Fra gen der praktischen Parteipolitik und endlich auch zu Fragen der Ästhetik, als einem Neben fach des Professors für Philosophie. Man kann nicht sagen, daß die Partei keine Geduld in der Diskussion mit Roger Garaudy besitzt. Eine der Diskussionen entwickelte sich um die Anschauungen zum Realismus, die er in dem Buch „Realismus ohne Ufer" (1963/64) vorgetragen hat. Damals sprach Garaudy über Picasso, Saint-John Perse und Kafka und meinte. Neues, Entscheidendes zu ihrem „mar xistischen" Verständnis beitragen zu müssen. In Wirklichkeit wurde etwas mehr dusprobiert, wie Walter Ulbricht feststellte: „Mit der Pseudotheorie .Realismus ohne Ufer 1 , mit der Idealisierung des längst verstorbenen Schrift stellers Kafka, nicht um ihn zu ehren, sondern ihn als Rammbock gegen den sozialistischen Realismus zu nutzen, versuchten die rechten Revisionisten, die künstlerische Intelligenz in den sozialistischen Staaten aufzuweichen." 0 Zur Verhinderung dieses Unternehmens trug die zweite Bitterfelder Konferenz vorrangig bei, dazu auch die marxistische Interpretation Kaf kas in der DDR. Wenn die Aufsätze von Ga raudy im einzelnen teilweise auch eine „Er kenntnis" der behandelten Gegenstände zeig ten, ihr Anliegen war auf das Heraufbeschwö ren einer langen; hinhaltenden Diskussion be rechnet und nicht auf die „qualitative Vertie fung des sozialistischen Realismus ohne die geringsten Kompromisse an die feindliche Ideologie".’ Das war und bleibt die Haupt aufgabe, die die Partei und unsere Regierung den Kulturschaffenden und Kunstwissenschaft lern stellt. Garaudy hat sich nun noch einmal zu philo sophisch-ästhetischen Fragen in seinem postumen Gespräch mit dem Maler Fernand Leger gestellt. Seine Tätigkeit liegt im Bereich der politisch-ideologischen Arbeit der FKP. Hier ging es besonders zügig seit 1968 bei ihm voran. Je nach Lage der Dinge, vor oder nach den Maiunruhen der Studenten, frisierte Garaudy seine Aufsätze auf oder um und steigt ein in das Geschäft der Manipulation der öffentlichen Meinung im System des staatsmonopolistischen Kapitalismus. Von die ser Seite erhielt er darum Lob für die „Huma nisierung des Marxismus". 8 Warum bejahten die Theoretiker der Bourgeoisie und des „Plu ralismus" die Arbeit von Garaudy? Seine im Februar 1968 erschienene Schrift „Kann man heute Kommunist sein?" wurde vorgestellt als eine Antwort an Georges Pompidou und den bürgerlich-konservativen Journalisten Servan- Schreiber sowie auf die Frage nach der Her ausforderung, die die technische Entwicklung des 20. Jahrhunderts an die Menschheit stellt. Garaudy will den Sieg der Kommunisten in Frankreich wahrscheinlich machen, und er defi niert dazu ein spezifisches französisches Mo dell des Sozialismus, das die „dynamischste und neueste Antwort auf die Ansprüche der Welt der Kybernetik und der Elektronenrechner" zu geben vermag, indem es sich durch Kyber netik und Computer selbst bestimmt. Hauptanliegen allerdings ist dabei eine Kritik der Modelle des Sozialismus in der UdSSR und in China. In einer späteren Auf lage vergißt Garaudy ein sogenanntes tsche chisches Modell nicht. Allein die Tatsache, daß er die verschiedensten Dinge und Erscheinun gen auf eine Ebene stellt, immer wieder die alten, schor» längst abgelegten Probleme des Stalinismus, Dogmatismus und der Bürokratie wälzt, zeigt, daß Garaduy außer einem Versuch der Integration des Christentums in den Kom munismus nichts prinzipiell Neues zu schaffen wußte. Freilich durchsetzte er seine Schriften mit Kritiken des staatsmonopolistischen Kapitalis mus, aus denen er jedoch keine entschiedenen Konsequenzen für den organisierten Kampf des internationalen Proletariats und der Arbei terparteien unter dem Kennzeichen des prole tarischen Internationalismus zog. Sein Credo ist nicht die Einheitlichkeit der Bewegung, son dern der Pluralismus: „Die marxistische Phi losophie", so schreibt er, „befindet sich in Frankreich in einem Handgemenge mit einer historischen Realität, die von der verschieden ist, die Marx und Engels gekannt hatten, und von der, die Lenin gekannt hatte... Der Mar xismus kann nur leben und sich entwickeln, in dem er all das integriert, was die zeitgenössi sche Philosophie an Lebendigem besitzt". 9 Das ist aber nur die eine Seite, die andere ist die gefährliche Linie seiner Konzeption von der Veränderung der Taktik und Strategie der Partei, und dem Vorschlag - aus dem System des Antikommunismus stammend — auf die führende Rolle der Arbeiterklasse zu verzich ten. 10 Die historische Mission aber der Arbeiterklasse wie das in langen und mühevollen Kämp fen bewiesen wurde, ist die Vollstreckung der historischen Gesetzmäßigkeit des Untergangs der bürgerlichen Gesellschaftsordnung. Das wurde bereits im „Kommunistischen Manifest" festgestellt. Und Lenin sagte darum: „Das Wichtigste in der Marxschen Lehre ist die Klar stellung der weltgeschichtlichen Rolle des Pro letariats als des Schöpfers der sozialistischen Gesellschaft." 11 Der Sozialismus der Intellek tuellen, den neben Garaudy noch andere plu ralistisch praktizieren, wie Marcuse, Silone, Lombard, Moulin, Hersch usw., hat im Bereich des staatsmonopolitischen Kapitalismus nichts Konkretes für die Veränderung der gesell schaftlichen Praxis erbracht. Sein Tummelplatz ist oft das Gebiet der Ethik und damit verknüpft der Ästhetik. Um gang mit alten idealistischen Kategorien ist kennzeichnend für ihn. Der Prüfstein aber für Links oder Rechts ist allemal das Bekenntnis zur Rolle des Proletariats und zum Klassen kampf. Darüber hilft auch keine marxistische Verkleidung hinweg. 1) Louis Soubise, Le marxisme apres Marx, Paris 1967 2) Berlin 1969: Die neue Rolle des Revisionis mus. S. 9 ff. 3) Vgl. Soubise, Le marxisme apres Marx, S. 16 ff. 4) Kosing, a. a. O. S. 48 5) Lenin. Werke, Bd. VII, S. 359 6) W. Ulbricht, Die Entwicklung der sozialisti schen Kultur in der DDR, Einheit, Heft 11/1969, S. 1275 7) Ebenda, S. 1274 / 8) Z. B. in „Les Nouvelles Littraires" vom 6. November 1969 9) Garaudy, Perspectives de l’homme, Paris 1969 10) „Politbüro der FKP weist Linie Garaudys zurück“, ND, 21. 12. 1969, S. 7. 11) Lenin, Die historischen Schicksale der Lehre von Karl Marx. In: Werke, Bd. XVIII, S. 576. Zur Strategie und Taktik der Kulturpolitik im System des staatsmonopolistischen Kapitalismus O
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