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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 14.1970
- Erscheinungsdatum
- 1970
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197000004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19700000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19700000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 14.1970
-
- Ausgabe Nr. 1, 08.01.1970 1
- Ausgabe Nr. 2, 15.01.1970 1
- Ausgabe Nr. 3, 22.01.1970 1
- Ausgabe Nr. 4/5, 29.01.1970 1
- Ausgabe Nr. 6, 05.02.1970 1
- Ausgabe Nr. 7, 12.02.1970 1
- Ausgabe Nr. 8, 19.02.1970 1
- Ausgabe Nr. 9, 26.02.1970 1
- Ausgabe Nr.10/11, 05.03.1970 1
- Ausgabe Nr. 12, 12.03.1970 1
- Ausgabe Nr. 13, 19.03.1970 1
- Ausgabe Nr. 14, 26.03.1970 1
- Ausgabe Nr. 15, 02.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 16, 09.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 17, 16.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 18, 23.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 19, 30.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 20, 07.05.1970 1
- Ausgabe Nr. 21, 14.05.1970 1
- Ausgabe Nr. 22, 21.05.1970 1
- Ausgabe Nr. 23, 28.05.1970 1
- Ausgabe Nr. 24, 04.06.1970 1
- Ausgabe Nr. 25, 11.06.1970 1
- Ausgabe Nr. 26, 18.06.1970 1
- Ausgabe Nr. 27, 25.06.1970 1
- Ausgabe Nr. 28/29, 02.07.1970 1
- Ausgabe Nr. 30, 16.07.1970 1
- Ausgabe Nr. 31, 30.07.1970 1
- Ausgabe Nr. 32, 13.08.1970 1
- Ausgabe Nr. 33, 27.08.1970 1
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- Ausgabe Nr. 37, 24.09.1970 1
- Ausgabe Nr. 38/39, 01.10.1970 1
- Ausgabe Nr. 40, 15.10.1970 1
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- Ausgabe Nr. 42, 29.10.1970 1
- Ausgabe Nr. 43, 05.11.1970 1
- Ausgabe Nr. 44, 12.11.1970 1
- Ausgabe Nr. 45, 19.11.1970 1
- Ausgabe Nr. 46, 26.11.1970 1
- Ausgabe Nr. 47, 03.12.1970 1
- Ausgabe Nr. 48, 10.12.1970 1
- Ausgabe Nr. 49/50, 17.12.1970 1
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Band 14.1970
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ie Klassiker des Marxismus-Le ninismus haben der wirtschaft lichen Rechnungsführung unter den Bedingungen der sozialisti schen Planwirtschaft größte Be deutung beigemessen. So hob Karl Marx die Rolle des ökono- bschen Rechnens im Interesse der Er- «Ung und des rationellsten Verbrauchs 15 gesellschaftlichen Reichtums hervor: Die Buchführung als Kontrolle und ideelle Wommenfassung des Prozesses wird um so Smendiger, je mehr der Prozeß auf gesell- Qoltlicher Stufenleiter vorgeht und den rein “••duellen Charakter verliert; also notwen- I« in der kapitalistischen Produktion als in ' zersplitterten des Handwerks- und Bauern- Bjebs, notwendiger bei gemeinschaftlicher Auktion als bei kapitalistischer."!) Lenin hat diese Gedanken weiterentwik- Er betonte immer wieder, daß mit ® vom Kapitalismus hervorgebrachten, P Profitstreben diktierten Methoden I Wirtschaftsführung die sozialistische Snomie nicht gemeistert werden kann, Wem < aß sie sozialistische- Methoden ordere. Bekannt ist Lenins Formulierung Bjalismus ist Rechnungsführung" .2) Le- 5 tat dabei niemals den Begriff „Rech- 30g8führung" in einem engen Sinn ver- Wen. Für ihn war die Rechnungsfüh- 28 als. wesentlicher Bestandteil und Bdndprinzip der sozialistischen Planwirt- Bft.darauf gerichtet, die Initiative der ^tätigen zu wecken und sie zu verant- Ellichem Wirtschaften im Interesse der B6llschaft anzuhalten. Es ging Lenin St um eine Vielzahl einzelner Regelun- 7 der Buchführung und Statistik, sondern Beine Schule des Wirtschaftens, um die Cicklung der sozialistischen Demokra- ' Immer wieder forderte Lenin, die Ar- Terkontrolle zu entwickeln, um so die । fter als gesellschaftliche Eigentümer । ! Ökonomischem Denken und Handeln, ? Wahrnehmung ihrer gesellschaftlichen Fntwortung durch ihre Beteiligung an Planung und Leitung zu erziehen. 3 4 ) i Wirtschaftliche Rechnungsführung 60t der Ausnutzung der ökonomischen Ustze des Sozialismus durch die soziali- Warenproduzenten, die den Repro- Bljonsprozeß in ihrem Bereich eigenver- Bortlich planen und leiten. Das ge- qht über die planmäßige Gestaltung 2 Ausnutzung der sozialistischen Waren- jungen. Bei der wirtschaftlichen Rech- Zuführung handelt es sich um ein Sy- "ökonomischer Kategorien und Prinzi- Q Die wirtschaftliche Rechnungsführung im wesentlichen durch die System- jungen des sozialistischen Staates auf B Gebiet der Planung, Leitung, und Fi- "Berung gestaltet. Eütsprechend dieser großen Bedeutung Bmt die wirtschaftliche Redmungsfüh- ’ im Kapitel 5 des Buches „Politische Bnomie des Sozialismus und ihre An- Bdung in der DDR“ eine zentrale Stel- 8 ein. Dabei wird besonders heraus- leitet, daß für das richtige Verständ- der wirtschaftlichen Rechnungsführung 1 ihrer Stellung in der politischen Öko- ■•e des Sozialismus die Erkenntnis der VNität des sozialistischen Eigentums an Produktionsmittel vor allem als staat- iNtesellschaftliches Eigentum von großer Itung ist (a. a. O., S. 749). le der umfassenden Anwendung des wl>mi sehen Systems des Sozialismus h die volkseigenen Betriebe und Kom- Re eine höhere Verantwortung für die Rüng und Leitung des Reproduktions- mit höchstem Nutzen für die Ge- Uhaft. Den Betrieben und Kombinaten j Gständig wachsende Fonds zur Nutzung j Pfehrung übertragen. Sie verfügen ent- dhend dem Prinzip der Eigenerwirt- Shung der Mittel für die erweiterte Re- I j^hon über große Teile des erwirt- Reten Reineinkommens, die sie auf der SPdlage des Planes eigenverantwort- 6 mit höchster Effektivität einzusetzen 5 Durch das ökonomische System des ftamus wurde die Eigenverantwortung betriebe wesentlich erhöht. Da ihre " staatliches Eigentum sind, muß nach ^Prinzip des demokratischen Zentralis- Gdie staatliche Kontrollfunktion ver- " Werden. Genosse Dr. Mittag hob des- Neue Qualität der wirtschaftlichen Rechnungsführung im ökonomischen System des Sozialismus Von Prof. 1 Schmidt Sektion Pol. Ök./MLO Lenin ehren heißt: den Leninismus studieren, weiterentwickeln, anwenden halb auf der 13. Tagung des ZK der SED hervor: „Lenins Worte: .Rechnungsführung und Kon trolle - das ist das Wichtigste, was ... zum richtigen Funktionieren der kommunistischen Gesellschaft in ihrer ersten Phase erforderlich ist' sind heute noch genau so aktuell wie in den ersten Jahren der Sowjetmacht, ja, sie gewinnen in dem Maße, wie die ökonomische Kraft und die materiellen Potenzen der sozia listischen Gesellschaft immer bedeutendere Dimensionen annehmen, ein noch weitaus größeres Gewich t.“ ) Die wirtschaftliche Rechnungsführung muß deshalb zu einem aktiven Leitungs instrument der sozialistischen Betriebs wirtschaft werden und fester Bestandteil der sozialistischen Wirtschaftsführung sein. Die wirtschaftliche Rechnungsführung darf keine einseitige Aufgabe von Spezialisten sein, sondern muß Gegenstand der Ver antwortung eines jeden Leiters und aller Werktätigen sein. Das erfordert insbeson dere Erziehung zum ökonomischen Denken und Handeln. Die Kenntnis des Planes und des Standes der Produktion in Quali tät, Kosten und Preisen ausgehend vom Weltstand, die entsprechende Entwicklung der innerbetrieblichen wirtschaftlichen Rechnungsführung und die Arbeit mit dem Haushaltsbuch sind für die Einbeziehung der Werktätigen in die Planung und Lei tung unabdingbare Voraussetzungen. Im Kapitel 5 des Buches „Politische Ökonomie des Sozialismus und ihre An wendung in der DDR“ wird begründet, daß sich aus der wirtschaftlichen Rech nungsführung als objektiver ökonomischer Kategorie folgende Konsequenzen ergeben, die bei der Gestaltung der Systemregelun gen zu beachten sind: — die Eigenverantwortung für die erwei terte Reproduktion der Fonds einschließ lich der Erwirtschaftung der hierfür not wendigen Mittel, — die materielle Interessiertheit, ökonomi sche Verantwortung und materielle Haf tung, — die Kontrolle der Wirtschaftstätigkeit mit ökonomischen Mitteln, — die Einzelleitung und persönliche Ver antwortung bei gleichzeitiger konsequen ter Einbeziehung der Werktätigen in die Planung, Leitung, Durchführung und Kon trolle des betrieblichen Reproduktionspro zesses (a. a. O., S. 751). Das ökonomische System des Sozialis mus in der DDR setzte für die wirtschaft- liche Rechnungsführung neue, höhere Maß stäbe. Sie verlangen eine neue Qualität der wirtschaftlichen Rechnungsführung der Be triebe und Kombinate. Zur Durchsetzung dieser neuen Qualität muß durch entspre chende zentrale und betriebliche System lösungen vor allem gewährleistet werden: 1. Einordnung der wirtschaftlichen Rechnungsführung in das System der sozialistischen Wirtschaft Es sind vor allem zu sichern: — Verbindung zwischen zentraler staat- licher Planung und Leitung mit der Eigenverantwortung der sozialistischen Warenproduzenten und den örtlichen Organen. — Verbindung der volkswirtschaftlichen und betrieblichen Reproduktionsbedingun gen. Das bedeutet einmal die Verbindung der. materiellen Interessen der sozialisti schen Warenproduzenten mit denen der Gesellschaft, damit Sicherung des Repro duktionsbedarfs des Staates wie auch der Betriebe und Kombinate. Zum anderen bedeutet das die Verbindung der persön lichen materiellen Interessiertheit mit den Interessen der Gesellschaft. — Sicherung der Systemwirkung aller Kategorien der wirtschaftlichen Rech nungsführung, insbesondere Einhaltung der durch den Staat vorgegebenen Be grenzungen und Aufgabenstellungen mit Hilfe langfristiger Normative. — Der Reproduktionsprozeß der sozialisti schen Betriebe und Kombinate muß eigen verantwortlich auf der Grundlage des staatlichen Plans vollzogen werden. Das erfordert entsprechende Systemregelungen, insbesondere über genaue Festlegung der Eigenverantwortung der Betriebe und Kombinate, über die Ausstattung der Be triebe mit Fonds, über die Bildung und Verwendung des Betriebsergebnisses u. a. 2. Komplexität des betrieblichen Reproduktionsprozesses — Die wirtschaftliche Rechnungsführung darf sich nicht — wie früher — auf eine statistische Gegenüberstelluhg zwischen Aufwand und Ertrag (Deckung der Aus gaben durch die Einnahmen und Erzie lung eines Gewinns) beschränken. Sie muß sich vielmehr zu einer Kategorie entwik- keln, die der Dynamik des Reproduktions prozesses 1 * unter den Bedingungen der wissenschaftlich-technischen Revolution entspricht (a. a. O., S. 751). — Die wirtschaftliche Rechnungsführung muß alle Phasen des Reproduktionspro zesses erfassen. Es ist also auch die Vor bereitungsphase in die wirtschaftliche Rechnungsführung einzubeziehen, da sie entscheidenden Einfluß auf die künftige Effektivität der Produktion hat. Die Ein beziehung der Forschung und Entwicklung in die wirtschaftliche Rechnungsführung erfolgt auf mehrfache Weise, z. B. durch auftragsgebundene Finanzierung wissen schaftlich-technischer Aufgaben und durch die Bildung und Verwendung des Fonds Wissenschaft und Technik. Für die wert, mäßige Kontrolle der Forschung und Ent wicklung (Erzeugnise und Verfahren) er langt die Gebrauchswert-Kosten-Analyse eine immer größere Bedeutung. — Der betriebliche Reproduktionsprozeß ist in seiner Gesamtheit zu optimieren. Das erfordert vor allem die Anwendung der Operationsforschung und der elektro- nischen Datenverarbeitung. 3. Einheit von Arbeits ¬ und Wertbildungsprozeß Die sozialistische Planwirtschaft schließt die Ausnutzung der Kategorien der Ware- Geld-Wirtschaft als Instrumente der wissenschaftlich begründeten Führungstä tigkeit ein. Sie erfordert deren volle Aus nutzung für die Rechnungsführung und Kontrolle. Alle Aufwendungen und Effekte des betrieblichen Reproduktionsprozesses werden in Geldform gemessen, stimuliert und kontrolliert. Der im Reproduktionsprozeß der Be triebe und Kombinate getätigte Auf wand und die volkswirtschaftliche Aner- kennung der geleisteten Arbeit erschei nen in Wertkategorien. Der Aufwand des Betriebes und Kombinates wird über die Wertformen mit dem gesellschaftlich an erkannten Aufwand verglichen. Die Wertkategorien rücken damit als Plan größen und Stimuli für eine ständige Sen kung des Aufwands bei der Produktion der Erzeugnisse und eine den Bedürfnis sen der Gesellschaft entsprechende Pro duktion in den Vordergrund (a. a. O.. S. 729/730). Die neue Qualität der wirtschaftlichen Rechnungsführung wird in der Defini tion hervorgehoben: „Die wirtschaftliche Rechnungsführung ist eine objektive Kategorie der sozialistischen Produktionsweise; sie verbindet die materiel len Interessen der sozialistischen Waren produzenten mit den Interessen der Gesell schaft; sie ist untrennbar mit der Planung verbunden, eine grundlegende Kategorie der sozialistischen Betriebswirtschaft und bringt die Reproduktionsbedingungen des Betriebes und Kombinats als sozialistischer Waren produzent zum Ausdruck“ (a. a. O., S. 750). Die grundlegenden Kategorien der wirtschaftlichen Rechnungsführung sind Selbstkosten. Umsatz, Gewinn, Preis, Lohn und Prämie, Kredit und Zinsen, Grund- und Umlauffonds, Produktionsfondsabgabe u. a. Eine besondere Stellung und Funk tion nimmt der Gewinn (bzw. seine Ele mente der Bildung und der Verwendung in Form des einheitlichen Betriebsergeb nisses) ein, indem er als Differenz zwi schen Erlösen und Kosten die Tätigkeit der sozialistischen Warenproduzenten auf den volkswirtschaftlichen Effektivi tätszuwachs orientiert. „Die Werktätigen sind im Sozialismus ob jektiv am Gewinn und seiner Erwirtschaftung interessiert, weil er die materiellen Grund lagen für die gesamtgesellschaftliche erwei terte Reproduktion enthält und damit auch wesentliche Grundlage für die systematische Steigerung des Lebensstandards der Werk tätigen ist" (a, a. O., S. 746). Aus dieser Stellung des Gewinns er klärt sich die Anwendung des Prinzips der Eigenerwirtschaftung der Mittel für die erweiterte Reproduktion im entwickelten System der wirtschaftlichen Rechnungs führung der sozialistischen Betriebe und Kombinate. Das Grundprinzip der wirtschaftlichen Rechnungsführung besteht darin, mit möglichst niedrigen Ausgaben möglichst hohe Einnahmen zu erzielen (a. a. O., S. 751). Seine Verwirklichung, die sich in stabiler, hoher Rentabilität niederschla gen muß, setzt die aktive Mitarbeit der Werktätigen bei der Planung und Leitung voraus. • Die höheren Anforderungen der wirt schaftlichen Rechnungsführung der Kom binate und Betriebe erfordern zugleich eine erhöhte Verantwortung des Haupt buchhalters. Der Hauptbuchhalter muß den Schutz und die produktivste Verwen dung des Volkseigentums sowie den spar samsten Umgang mit materiellen und fi nanziellen Mitteln gewährleisten. Es ist mit dem ökonomischen System des Sozia lismus unvereinbar, wenn, wie das in verschiedenen ' Kombinaten und Betrieben geschah, die Funktion und Verantwor tung des Hauptbuchhalters eingeschränkt oder völlig abgeschafft wird. Die 13. Ta gung des ZK der SED orientierte deshalb darauf, daß der Ministerrat allen volks eigenen Betrieben, Kombinaten und WB die Einsetzung eines Hauptbuchhalters als staatlichen Kontrolleurs zur Pflicht macht. Die Kontrolle muß untrennbarer Be standteil einer wissenschaftlich begrün* deten Planungs- und Leitungstätigkeit sein. Die Wirksamkeit des Kontrollsystems im Betrieb ist ständig zu erhöhen und un mittelbar mit der gesellschaftlichen Kon trolle durch die Werktätigen selbst zu verbinden. Das Politbüro des ZK der SED hat deshalb vorgeschlagen, daß der Ministerrat eine verbindliche Ordnung einführt, wonach monatlich in allen Be trieben und Kombinaten der Werkleiter Rechenschaft über den Stand der Plan durchführung und die Ergebnisse des so zialistischen Wettbewerbs ablegt. „Als Foren sozialistischer Demokratie sind in diesen Rechenschaftslegungen Neuerer- und Schrittmacherleistungen auszuwerten und anzuerkennen und die notwendigen Maßnah men zur vollen Erfüllung des Planes zu be raten und zu erläutern. Obligatorisch muß da bei sein, daß der Hauptbuchhalter des Be triebes sowie der Vertreter der Industrie- und Handelsbank eine vom Bericht des Werk leiters unabhängige Einschätzung geben." 5 ) Das System der wirtschaftlichen Rech nungsführung der Kombinate und Be triebe ist in seinen Kategorien und Prinzipien ständig weiterzuentwickeln, um die ökonomischen Gesetze des Sozialis mus immer vollkommener zu beherr schen. Die Entwicklung der wirtschaft lichen Rechnungführung entsprechend den Bedingungen des ökonomischen Sy stems des Sozialismus ist ein überragen des Beispiel dafür, wie die Partei der Ar beiterklasse die Erkenntnisse der Klas siker des Marxismus-Leninismus, insbe sondere die Leninschen Prinzipien der Rechnungsführung und Kontrolle, ent- sprechend den konkreten Entwicklungs bedingungen der DDR anwendet und weiterentwickelt. 1) Marx. K., Das Kapital, Band 2. in: Marx/En- gcls, Werke. Band 24, S. 137 ») Lenin,. W. I., Rede in der Sitzung des Petro grader Sowjets der Arbeiter- und Soldaten- Deputierten zusammen mit den Vertretern der Front, in: Werke, Band 26. S. 209 3) Vgl.: Eichert L— Schneider. G„ Wirtschaft liche Rechnungsführung in unserer sozialisti schen Praxis — Verwirklichung Leninscher Ideen, in: Einheit. Nr. 11/1969. S. 1295 ff. 4) Mittag, G„ Die Durchtührung des Volkswirt schaftsplanes im Jahre 1970. Referat auf der 13. Tagung des ZK der SED. in: ND vom 12. 6. 1970. s. 3 s) Mittag. G.. Die Durchführung des Volkswirt schaftsplanes im Jahre 1970. a. a. O., S. 3 tmnywussssnusrsnspsmssssnssisnnnsnussusmsuunssumnsmnnsunnmimssnsisrsassnanimesnmnssimmiassnirisiumnasnninursmsIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIfIIIIIIriIIIIIIIISaMBaII snansamavnitaMIEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII ^otz Diwald: Die Geschichte hat für die DDR entschieden! Zu einem historischen Rechtfertigungsversuch der Politik des westdeutschen Rechtskartells 8,95. äußerst vielschichtige Wechselverhält- h"ischen bürgerlicher Geschichtsschreibung % imperialistischer Politik ist durch zwei Me"schiedliche Tendenzen gekennzeichnet: Sueits durch die Var ante des zeitweiligen Si Jätionellen Vorausdenkens der Ge- Baltsideologie — natürlich auch anderer W schaftslehren — gegenüber der gerade N “zierten Politik der Monopolbourgeoisie buaOndererseits durch die Variante des An- 5h8ns an bereits vollzogene oder sich voll- B nde Wandlungen imperialistischer Po- sh Die zweite Variante kann so weit ge- ssn, daß zur Rechtfertigung politischer Bjen die Geschichte n kürzester Frist ge- u zurechtgezimmert wird. 38nm sind wenige Wochen nach der be- 39ten Rede des Freiherrn von und zu Senberg, den Walter Ulbricht in seiner 36 Q uf der XIII. Arbeiterkonferenz der Ost- $ Pder, Norwegens und Islands als einen bzührer des Rechtskartells charakterisierte, V? Mai im Bonner Bundestag vergangen, \ s ln Rechtfertigungsversuch aus der Feder V Historikers auf dem westdeutschen Bü- r ta vorliegt: Hellmut Diwald, „Die An- “nung", Bericht zur Klage der Nation ue Verlag. München und Eßlingen 1970). Ah ' "ongener Rede hatte der Großagrarier und 20 Kapitän Guttenberg die strategische 2hüjkti sche Orientierung des Rechtskartells 89 T gegen die völkerrechtliche Anerken- 89 der DDR durch die Bonner Regierung. X? die Anerkennung der Oder-Neiße- "ech, gegen ein Gewaltverzichtsabkommen Bvsn der Sowjetunion und der Bundes- ’h gegen die DDR überhaupt und ge- “lle diejenigen, die — wenn auch schwankend und unsicher - die Anerkennung der Realitäten in Erwägung ziehen, also auch gegen die Regierung Brandt/Scheel. Als Al ternative hatte Guttenberg nichts anderes zu bieten als den offenen Kurs auf die Ände rung der (Gesellschaftsordnung in der DDR, der spätestens, auf den Tag genau, vor neun Jahren scheiterte. Das Buch des Professors für mittlere und neuere Geschichte an der Universität Erlangen ist durch folgende Merkmale charakterisiert: Erstens: Der Vertrag über die Aufnahme gleichberechtigter Beziehungen zwischen der DDR und der BRD steht seit Dezember 1969 zur Diskussion. Es ist Sache der Bundesregie rung, die in Kassel angebotene Denkpause zu nutzen und Konsequenzen zu ziehen. In die sen Konsequenzen sieht das Rechtskartell Ge fahren für die militärisch-industriellen Kom plexe und seine Exponenten, also Gefahren für sich selbst. Gefahren aber auch für den weiteren Bestand des westdeutschen Imperia lismus. Deshalb wird die Politik der Regie rung Brandt heftig attackiert. Der Historiker Diwald verwendet dabei die gleichen Argu mente wie der CSU-Politiker Guttenberg. Zweitens: Die Furcht vor den Folgen einer eventuellen Anerkennung der DDR läßt Diwald bei seiner Polemik gegen die Politik der Bundesregierung auch nüchterne Feststel lungen treffen. So stellt er fest, daß die Bon ner Regierung die DDR bereits verbal, de facto und staatsrechtlich anerkannt habe und die völkerrechtliche Anerkennung wahrschein lich nicht ausbleiben werde. Das aber will er verhindern. Er stellt auch offen fest, daß die Formel Brandts von den „menschlichen Er leichterungen" darauf hinausläuft, die ge sellschaftlichen Verhältnisse in der DDR mit friedlichen Mitteln ändern zu wollen. Das hält er aber für illusionär, da es allzu leicht zu durchschauen sei. Drittens: Für Guttenberg wie für Diwald ist „die Anerkennung . . . seit der Gründung des zweiten Deutschen Reiches durch Bismarck das einschneidendste, das folgenschwerste Ereig nis unserer Geschichte". Um das zu beweisen, entwirft er ein Bild der deutschen /National- geschichte, das selbst bei westdeutschen Re zensenten seines Buches einige Verwunderung auslöste. Viertens: Offenbar hat Diwald es nicht ver wunden, daß die CDU/CSU aus der Bonner Regierung verdrängt worden ist. Schuld seien die westdeutschen Wähler, die zu wenig „na tional" im Sinne der Monopolbourgeoisie dächten. So bedauert er z. B., daß die Er innerung an den konterrevolutionären Putsch vom 17. Juni 1953 im Abflachen begriffen sei und daß sich aus dem feierlich begangenen „Tag der deutschen Einheit“ ein vergnügtes Ausflugsfest des Hochfrühlings entwickelt habe, das noch dazu gesetzlich garantiert sei. Die Bundesbürger sind ihm zu wenig politisch engagiert, und wenn - dann in der von ihm gehaßten Richtung. Er will sie aber negativ aktivieren. Fünftens: Diwald nimmt für sich das Recht in Anspruch, weiter zu denken, als einige Politiker der Bundesrepublik. Während die DDR wisse, was sie wolle, sei es unklar, ob die Regierung Brandt das wolle, was sie wisse. Das heißt, Diwald hat sich Gedanken um die Folgen einer völkerrechtlichen An erkennung der DDR gemacht Anerkennung bedeute nämlich, der DDR das Recht zuzu erkennen, als Repräsentant Deutschlands auf zutreten, die sozialistische Entwicklung in der DDR zu bejahen, dadurch die Beziehungen zu verschärfen und die Spannungen zu er höhen. Daß die DDR diese Ansprüche nie erhoben hat und daß Diwald in der Erfurter Rede von Ministerpräsident Stoph dafür auch keinen Beweis findet, hindert ihn nicht daran, derartige Unterstellungen logisch be gründen zu wollen. Welches Bild der deutschen Geschichte ent wirft Diwald? Worin sind seine geschichts philosophischen Grundlagen zu suchen? Seine zentralen Begriffe sind die Nation und der Nationalstaat. Gerade im Hinblick auf die Reichsgründungsfeierlichkeiten werden diese Begriffe von den westdeutschen Historikern sehr stark strapaziert, wobei folgende Ten denzen an Bedeutung gewinnen: die bürger liche Nationalidee wird als Kernstück der ge schichtlichen Begründung des Bonner Allein vertretungsanspruchs benutzt; aus der Ge schichte wird ein „deutsches Nationalbewußt sein" als Integrationsfaktor für die innere Entwicklung der Bundesrepublik abgeleitet und dieses manipulierte „nationale Ge schichtsbewußtsein" wird als bedeutende „na tionale Klammer" zwischen der Bevölkerung der beiden deutschen Staaten ausgegeben. Das Buch von Diwald läßt sich streckenweise in diese Entwicklungsrichtung einordnen. Ge schichtsphilosophisch feierte dabei die These Treitschkes, daß Männer die Geschichte ma chen, fröhliche Auferstehung. Martin Luther, Bismarck, der Reichswehrgeneral Seeckt und mit einigen Abstrichen Adenauer hätten nach Diwald das deutsche Schicksal entscheidend geformt. Das liest sich dann ungefähr so: „Die religiöse Nord-Süd-Spaltung durch Lu ther ist säkulaf-politisch von Bismarcks Reich überdecktworden. Ihr tritt jetzt die irreparable West-Ost-Spaitung zur Seite. Der deutsche Nationalstaat, so wie er uns von der Ge schichte als Faktum, Präsent und Joch be schert worden ist, war der Nationalstaat Bis marcks. In diesem Staat Deutschland waren Volk, Sprache, Geschichte, Staat, Nation und Kultur eine 1 Einheit eingegangen." Von Luther führt für Diwald eine direkte Linie über Kur fürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg und über Friedrich II. zu Bismarck. Wenn der Professor aus Erlangen auch diesen Weg nicht gutheißt, so bejaht er doch das Bismarckreich als Ergebnis und die nachfolgende deutsche Entwicklung. Als habe Karl Marx nie gelebt, wird das „einheitliche Deutschland" beschwo ren, als Deutschland der Säbelraßier, der So zialdemokraten 1914 und von Rosa Luxem burg. Sie hätten genau so zu Deutschland gehört wie Rathenau und seine Mörder, wie Stresemann, Hindenburg, Brüning, Papen, Hitler und Stauffenberg! Der DDR wird hin gegen jede historische Tradition, jede deutsche Tradition abgesprochen. Gegen ihre Anerkennung wird die Geschichte mobilisiert und zwar in erster Linie die progressiven Traditionen: die Freiheitskämpfer von 1813 und die Widerstandskämpfer um Stauffen berg, überhaupt alles, was die menschliche Geschichte an Fortschrittlichem hervorgebracht hat. Doch Diwald scheint von seinen eigenen Beschwörungen nicht sehr überzeugt zu sein. Er glaubt zu ahnen, daß die Geschichte be reits gegen Guttenberg und gegen ihn ent schieden hat. Er flüchtet in die Resignation. Dr. Günter Katsch UZ 32/70, Seite 5
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