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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 14.1970
- Erscheinungsdatum
- 1970
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197000004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19700000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19700000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 14.1970
-
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- Ausgabe Nr. 6, 05.02.1970 1
- Ausgabe Nr. 7, 12.02.1970 1
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- Ausgabe Nr. 9, 26.02.1970 1
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- Ausgabe Nr. 22, 21.05.1970 1
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- Ausgabe Nr. 30, 16.07.1970 1
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Band 14.1970
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Die Bedeutung des Kommunismus durch das Beispiel zeigen linige Gedanken zu Lenins bedeutender Schrift „Die große Initiative" Von Claus Muschalle •Die große Initiative“ gehört «Ute wie vor 50 Jahren zu den 3 '.rundwerken des Marxismus-Len- 2 4smus. Sie ist Bestandteil des 2 heoretischen Fundamentes der ehre vom Aufbau des Sozialismus/ ommunismus. Lenin vermittelte in Ir erste Erfahrungen, die beim ginnenden Aufbau der neuen so- alistischen Gesellschaftsordnung esammelt wurden. Er knüpfte dar- h weitreichende theoretische Über- gungen, die ihre Wahrheit auch tute immer wieder beweisen. Zu Fei Hauptproblemen sollen an die- r Stelle einige Gedanken darge- 8t werden. Pie führende Rolle ler Arbeiterklasse beim tik Aufbau des Sozialismus ise nd Mit der Begründung der histori- an. Ölen Mission der Arbeiterklasse im te- Manifest der Kommunistischen de artei" schufen Marx und Engels he Jne wichtige Grundlage bei der ierausbildung des wissenschaftli- er) hen Sozialismus. Lenin schrieb 1913: Das Wichtigste in der Marxschen ehre ist die Klarstellung der welt- eschichtlichen Rolle des Proleta- ats als des Schöpfers der sozialisti- Chen Gesellschaft.“ 2 2 e iil z1 or zi- 271 ef Was aber noch wenig bekannt 'ar, das waren die Aufgaben, der pnkrete Weg, den die Arbeiter lasse nach der Erlangung der poli- sehen Macht gehen muß, um ihre 4 istorische Mission erfüllen zu kön- r. en. Zu den Arbeiten, in denen Le- er In seine Auffassungen über Fra- en en des Aufbaus des Sozialismus on Wissenschaftlich begründete, zählt üt uch piß große Initiative“, 1919 er- ule fhienen. ef I Lenin weist nach, daß das Prole- iat folgende Hauptaufgaben lösen ef cf: ”• • • die ganze Masse der Werk- ri- äzen und Ausgebeuteten sowie 'as den weinbürgerlichen Schichten auf af dien Weg eines neuen wirtschaftli- •cf doe Aufbaus führen, auf den Weg lel dien b affung einer gesellschaftli- On dis Bindung, einer neuen Arbeits- -nispiin, einer neuen Arbeitsorga- i7-wsation, die das letzte Wort der enyzssenschaft und der kapitalisti- inen Technik vereinigt mit dem Hasssenzusammenschluß bewußt ar- el'leitender Menschen, die die sozia- mg-stsche Großproduktion _ ins Leben st' nifen“.’ An anderer Stelle arbeitet zeänin eindeutig heraus, daß nur ,e Arbeiterklasse bei der Lösung n-eser Aufgaben die führende Rolle ie onehaben kann: „Diktatur des Pro- er fenariats bedeutet. wenn man die- ni- en • ■ • Ausdruck in eine einfachere Sprache übersetzt: Nur eine be stimmte Klasse, nämlich die städti schen Arbeiter und überhaupt die Fabrikarbeiter, die Industriearbei ter, ist imstande, die ganze Masse der Werktätigen und Ausgebeuteten zu führen im Kampf für den Sturz der Macht des Kapitals, im Prozeß des Sturzes dieser Macht, im Kampf um die Sicherung und die Festi gung des Sieges, bei der Schaffung der neuen, der sozialistischen Ge sellschaftsordnung, in dem ganzen Kampf für die völlige Aufhebung der Klassen.“ 1 Der Führungsanspruch der Arbei terklasse sowohl bei der Durchfüh rung der sozialistischen Revolution als auch beim nachfolgenden Auf bau der neuen sozialistischen Ge sellschaftsordnung muß immer wieder betont werden. Das ist des halb so außerordentlich wichtig, weil seit der Entstehung des Mar xismus-Leninismus all seine Gegner gegen die wissenschaftlichen Ent deckungen von Marx. Engels und Lenin einen wütenden Kampf füh ren. Sowohl die bürgerlichen Ideologen als auch die Opportunisten und Re visionisten ziehen besonders gegen die führende Rolle der Arbeiter klasse und ihrer marxistisch-lenini stischen Partei bei der Gestaltung der sozialistischen Gesellschaftsord nung zu Felde. Sie versuchen, die Schöpferrolle der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Par tei zu negieren bzw, zu verfälschen. Der Gegner unternimmt alles, um die' Position der Arbeiterklasse zu schwächen bzw. ganz zu zerschlagen. Ein Hauptargument der Gegner des Marxismus-Leninismus ist, daß im Zeitalter der wissenschaftlich-techni schen Revolution die Intelligenz die führende Rolle übernehmen müsse. Schon die Verwendung des Begriffs Zeitalter der wissenschaftlich-techni schen Revolution zeigt, auf welchen Positionen diese Leute stehen. Die ser Ausdruck ist klassenindifferent und kann nicht unbesehen hinge nommen werden. Wir leben in der Epoche des Überganges vom Kapita lismus zum Sozialismus, und in die ser Epoche vollzieht sich die wissen schaftlich-technische Revolution in beiden Gesellschaftsformationen, aber mit umgekehrten Vorzeichen. Nur im Sozialismus kann sie im Sinne der gesamten Menschheit ge löst werden. Lenin begründete eindeutig, warum nur die Arbeiterklasse beim Aufbau des Sozialismus die Führung haben kann. Entscheidend dafür ist der objektive „Platz in einem ge schichtlich bestimmten System der gesellschaftlichen Produktion“ 3 , ent scheidend ist, daß die Arbeiterklasse „die stärkste und fortgeschrittenste Klasse der zivilisierten Gesellschaft ist“. 6 Daß die? Arbeiterklasse fähig ist, sich das notwendige Wissen anzu eignen, um die führende Rolle bei den herangereiften gesellschaftlichen Umwälzungen spielen zu können, hat sie längst bewiesen und damit die Behauptung bürgerlicher Ideolo gen, daß sie prinzipiell unfähig sei, die führende Rolle in der Gesell schaft zu übernehmen, ad absurdum geführt. Lenin „war zutiefst von der gewaltigen organisierenden Kraft der neuen, der Arbeiter-und-Bauern- Macht und von den unversiegbaren schöpferischen Möglichkeiten der revolutionären Massen überzeugt“. 7 Ebenso ist natürlich bei der Klas seneinstufung des einzelnen nicht das Wissen entscheidend, sondern andere objektive Kriterien. Auf der 10. Tagung unseres Zen tralkomitees hat Genosse Prof. Kurt Hager eindeutig erklärt: „Im Pro-- zeß des sozialistischen Aufbaus nimmt die Zahl der wissenschaftlich und technisch gebildeten Angehöri gen der Arbeiterklasse ständig zu. Die sozialistische Intelligenz setzt sich in immer stärkerem Maße aus Arbeitern mit Hoch- und Fach schulausbildung .zusammen, die naturgemäß durch den Erwerb des Diploms keineswegs die Zugehörig keit zur Arbeiterklasse verlieren.“ 8 „Die Arbeiterklasse ist und bleibt als die am engsten mit den moder nen Produktivkräften verbundene Klasse auch die entscheidende ge sellschaftliche Kraft bei der Schaf fung des gesellschaftlichen Systems des Sozialismus.“ 9 Die Bedeutung der Arbeits produktivität für den Sieg der sozialistischen Gesellschafts ordnung Für den Aufbau der sozialisti schen und kommunistischen Gesell schaftsordnung haben Lenins Bemer kungen über die Arbeitsproduktivi tät besonders große Bedeutung. Le nin entwickelte die marxistische Lehre vom Sozialismus auch in die ser Hinsicht entsprechend den kon kret historischen Bedingungen wei ter Dabei geht er von der marxisti schen Erkenntnis über die bestim mende Rolle der gesellschaftlichen Produktion aus. Von dieser bestimmenden Rolle der gesellschaftlichen Produktion leitet er her, daß die ständige Stei ¬ gerung der Arbeitsproduktivität für den Sieg des Sozialismus unerläßlich ist. „Die Arbeitsproduktivität ist in letzter Instanz das Allerwichtigste, das Ausschlaggebende für den Sieg der neuen Gesellschaftsordnung. Der Kapitalismus hat eine Arbeits produktivität geschaffen, wie sie un ter dem Feudalismus unbekannt war. Der Kapitalismus kann endgül tig besiegt werden und wird dadurch endgültig besiegt werden, daß der Sozialismus eine neue und weit höhere Arbeitsproduktivität schafft.“ 10 Wie ist aber diese höhere Arbeits produktivität zu erreichen? Eine grundlegende Voraussetzung sieht Lenin darin, daß sich jeder einzelne für das Ganze verantwortlich fühlt, daß die schöpferische Initiative aller entwickelt wird. Lenin schrieb da mals: „Der Kommunismus beginnt dort, wo einfache Arbeiter in selbst loser Weise harte Arbeit bewältigen, sich Sorgen machen um die Er höhung der Arbeitsproduktivität, um den Schutz eines jeden Puds Ge treide, Kohle, Elsen und anderer Produkte, die nicht den Arbeitenden persönlich und nicht den ihnen .Nahestehenden 1 zugute kommen, sondern .Fernstehenden 1 , d. h. der ganzen Gesellschaft in ihrer Ge samtheit, ...“" Auch auf die Be deutung der Wissenschaft in diesem Zusammenhang weist Lenin hin: Wissenschaft und Technik plus Mas- senzusammenschluß bewußt arbei tender Menschen sind für den Sieg des Sozialismus unbedingt nötig. Genösse Walter Ulbricht macht« auf der 12. Tagung des Zentral komitees unserer Partei unter ande rem zu dieser Problematik grund legende Ausführungen. Er wies auf die Wichtigkeit der Entwicklung des Verantwortungsbewußtseins des ein zelnen Bürgers für das Ganze hin. Das Verantwortungsbewußtsein der Bürger für das Ganze, das Bewußt sein, als Mitglied unserer sozialisti sche Gesellschaft mit verantwortlich zu sein für die gesamtgesellschaft liche Entwicklung, entwickelte und entwickelt sich in der großen Initia tive des werktätigen Volkes in der DDR. Dieser Prozeß vollzieht sich aber nicht spontan, sondern wir alle müssen täglich bewußt in diesem Sinne wirken. Ganz besonders weist Genosse Walter Ulbricht auf die Be deutung der Wissenschaft hin: „In unserer Epoche werden das Wachs tum der Produktivkräfte und öko nomische Stärke eines Staates maß geblich durch das Entwicklungs niveau und das Entwicklungstempo von Wissenschaft und Technik be stimmt.“’ 3 Die 12. Tagung unseres Zentral komitees stellte heraus, daß es dar auf ankommt, Lenin effektiv zu stu dieren. Effektiv ist das Studium der Werke Lenins aber erst dann, wenn es uns gelingt, über theoretische Er kenntnisse hinaus zur bewußten Tat für die allseitige Stärkung der DDR zu schreiten. 1) W. I. Lenin Werke Bd. 31, S. 452 2) W. I. Lenin Werke Bd. 18, s. 576 3) W. I. Lenin Werke Bd. 29, S. 412 4) Ebenda, S. 409 5) Ebenda, S. 410 6) Ebenda, S. 411 7) Zum 100. Geburtstag W. I. Lenins. Thesen des ZK der KPdSU, ND 27. 12. 1969 3) K. Hager, Grundfragen des geistigen Lebens im Sozialismus (10. Tagung des ZK), S. 27 9) Ebenda, S. 25 10) W. I. Lenin, Werke Bd. 29, S. 416 11) Ebenda, S. 417 12) W. Ulbricht, Grundlegende Aufgaben im Jahre 1970 (12. Tagung des ZK), ND 14. 12. 1969. Die Diskussion über das Verhandlungsangebot der DDR « ist nicht beendet „Menschlichkeit“ und die Lehren der Geschichte Kräfteverhältnis, optimale Variante und die Chance zur Tat Es geht um eine deutsche Friedenspolitik! Dieser Satz Walter Ulbrichts auf der internationalen Pressekonferenz kennzeichnet die Politik der DDR in den letzten 20 Jahren in ihrer Gesamtheit wie auch den Grund gedanken und die Absicht des Vertragsentwurfes, den die DDR an die Bundesrepublik sandte und der eben Teil die ser kontinuierlichen Politik der DDR ist Und der Satz steht gleichermaßen als Überschrift über den Ausführungen Walter Ulbrichts am Montag. Die Sache, um die es uns mit dem Vertragsentwurf, dem Verhandlungs angebot zu tun ist, ist zu ernst, für die Sicherheit des deut schen Volkes» und ganz Europas zu bedeutungsvoll, als daß die Widersprüche einer Bundeskanzler-Rede, aus der jeder Sich herauslesen kann — und offenbar soll—, was er möchte, uns von der Fortsetzung unserer Bemühungen darum ab- zuhälten vermögen. Die Antwort auf unsere Initiative steht noch aus. Die Diskussion darum bei Freund und Feind ist mit der Bundestagsrede Brandts nicht beendet. Nicht bei uns, nicht in der internationalen Öffentlichkeit und auch nicht unter den demokratischen Kräften Westdeutschlands. Der Zeitpunkt ist günstig für die neue Regierung in Bonn, Lehren zu ziehen aus der deutschen Geschichte. Dazu hat sie den Auftrag von 16 Millionen Wählern. Wir haben die Lehren aus der deutschen Geschichte gründlich gezogen. Walter Ulbricht hat dazu schon auf dem 12. Plenum und am Montag erneut gesprochen. Und wir beherzigen täglich all die Erfahrungen der deutschen Ar beiterklasse und ihrer internationalen Klassenbrüder. Zum Beispiel, daß man auf der Hut sein muß vor Versuchen der Imperialisten im Detail — im Streikkampf eines Betriebes etwa - wie in der großen Politik, mit kleinen Zugeständnis sen, kleinen Schritten, „menschlichen" Überlegungen von den entscheidenden Fragen abzulenken und womöglich noch für sich Kapital herauszuschlagen. In den Beziehungen zwischen der DDR und der Bundes- i republik sind diese entscheidenden Fragen heute die Be- ' seitigung des Revanchismus, die Aufgabe der Alleinvertre- 1 tungsanmaßung in welcher Form auch immer, die Minde rung der Spannungen durch völkerrechtliche Anerkennung, weil hur das dem deutschen Volk und den Völkern Europas Garantien für eine sichere Zukunft bietet — es geht um eine deutsche Friedenspolitik! Verhandlungsangebote über Tele fonleitungen lenken davon ab; Verhandlungsangebote über Kontakte von Jugendorganisationen der DDR und Westdeutschlands ohne Anerkennung, dafür m i t Revan chismus, m i t Alleinvertretungsanmaßung bergen die Ge fahr, daß sie für die bekannte Aufweichpolitik gegenüber der DDR mißbraucht werden; sind allenfalls gegeignet, die Gegensätze der beiden Gesellschaftsordnungen auf deut schem Boden zugunsten des Imperialismus zu vertuschen, nicht die Spannungen zu beseitigen. Das aber tut not, nichts anderes. Das ist menschlich, nichts anderes. Denn nur das schafft Sicherheit. Wir haben nie ein Hehl aus unserer Auffassung ge macht; daß die Regierung Brandt nicht die wahre Macht in der Bundesrepublik ausübt, daß der Regierungswechsel kein Machtwechsel war. Brandts Widersprüchlichkeiten in der vergangenen Woche haben bestätigt, wie anfällig diese Regierung gegen den Druck der reaktionärsten Kräfte Westdeutschlands ist. Wer in den ersten beiden Wochen dieses Jahres unsere Tagespresse aufmerksam ver folgt hat, konnte die Sammlung dieser Kräfte, den verstärk ten Druck, den sie auf die Regierungspartei ausüben, recht genau konstatieren. Doch ist das nicht der einzige Druck, dem Kanzler und Minister ausgesetzt sind. Die Regierung Brandt, die im Gegensatz zu ihren erzreaktionären Vorgängern immerhin gelernt hat, einige Realitäten zu erkennen, hat die Chance, unter dem Druck der Realitäten — dem internationalen Kräfteverhältnis wie dem Willen ihrer eigenen Wähler - auch zu lernen, aus diesen Realitäten die notwendigen Konsequenzen zu ziehen. Denn - so Walter Ulbricht; Die Anerkennung des Status quo ist auch für die Bundesrepu blik die optimale Variante, die einzige Möglichkeit, Europa und damit auch Westdeutschland den Frieden zu sichern. Sie hat die Chance — sie sollte den Mut haben, sie zu nutzen. Wir sagten von Anfang an, daß wir die neue Re gierung an Ihren Taten messen werden; im Falle Vertrags entwurf steht die Tat — die Antwort - noch aus. Rolf Möbius das wurde ein geflügelter nommen staatsmonopolistischen Kapitalismus Q Ausdruck für das, was an’ den französi schen Universitäten zur Zeit der Mai unruhen vor sich ging. Aber damit war man schon wieder aus dem Bereich der Theorie in die Aktion getreten, ohne sich tiur Strategie und Taktik der Kulturpolitik im System des tei eines theoretischen Vorlaufs bedienen zu können. „Die Aktion ist in sich ein Mittel zur Mobilisierung und ein Antrieb zu wei teren Aktionen“, verkündete Daniel Cohn- Bendit. Hier wirkten die Erbschaft von Bakunin und Trotzki. Das „Epos der Re volte“ — „oder wahre Roman eines Jahr hunderts Anarchie“ —, so nannte der Ver lag Denoel seine der Anarchie gewidme ten Retrospektive 1963, die hier eine Art von Erbe ausbreitete. Cohn-Bendit ließ sich indessen im „Le Nouvel Observateur“ ver nehmen. „Die Stärke unserer Bewegung liegt in ihrer .unkontrollierbaren 1 Spon tanität; dies gibt ihr Elan, der nicht ein geengt wird und gibt keiner Gruppe die Möglichkeit, für sich .abzusahnen 1 . Die .Theorie der Führeravantgarde 1 ist über holt; sie muß ersetzt Werden durch die ein fachere und angemessenere .Theorie der agierenden Minderheit 1 , die als permanen- und ideologischen Fragen. Aber die Wider sprüche waren bereits offen zutage getre ten. „In der Literatur der kapitalistisch verbliebenen Welt setzte sich ein neues Weltverhältnis durch, wenn schon in den Grenzen der bloßen Negation und ohne die positive Perspektive einer neuen Gesell schaftsordnung“ . 3 ) Was für eine schöne Literatur zutrifft, zeigt sich nicht weniger in den Bestrebun gen der Intelligenz, sich spontan in die reine Wissenschaftlichkeit zu flüchten. Da mit gehorchten sie dem Gesetz der Ware und des Wertes im System des staatsmono polistischen Kapitalismus. Dieser Gesetze sucht man Herr u. a. zu werden mit der Hervorkehrung der „reinen“ Wissenschaft lichkeit besonders in der Linguistik und Ethnologie. Und hier bewährte sich der Strukturalismus als eine Art Therapie zur Stunde, da sich in der industriellen Gesell ¬ schaft das innere Gleichgewicht der Be wußtseinsinhalte veränderte. 4 ) Daher die Verwirrung besonders dort, wo man glaubte, mit dem Wort die neue Sache selbst in die Hand zu nehmen. „Man hat das Wort wie die Bastille ge ¬ kündeten Wahrheiten nach dem Grad der Annäherung für die nachfolgenden Gene rationen gültig bleiben. Der Verlauf der Wissenschaften ist eine Addition des Wis sens. Hingegen ist der künstlerischen Be tätigung der Fortschrittsbegriff wesens fremd, weil sie keine Akkumulation kennt“. 2 ) Das ist eine doppelte Dummheit. Denn einmal müßte Aron wissen, daß der Fort- Schrittsgedanke gerade in Frankreich und zwar im 17. Jahrhundert während des li ¬ terarischen Streites um das Erbe der An tike oder die Möglichkeiten eines Fort schrittes danach in die Welt gesetzt wurde, ein Gedanke, der den Fortschritt an den Fortlauf der Geschichte überhaupt und nicht ausschließlich an gerade bestehende sozialökonomische Formationen band. Zweitens wird bei Aron klar, daß sich das vollzogen hatte, was alle progressiven Künstler, Ästhetiker und Philosophen un bewußt oder auch bewußt empfunden hat ten, daß nämlich in dieser Welt der indu striellen Gesellschaft alles nach Wert begriffen berechnet wurde, die dem Waren fetischismus dieser Gesellschaft eigen wa ren. Das aber bedeutete weiterhin nicht weniger, als daß sich nunmehr eigentlich der glorreiche Schimmer einer „neuen Ge sellschaft“ verdunkelte, die auf der wissen schaftlich-technischen Revolution auf bauen und einen beispiellosen sozialen und kulturellen Fortschritt auf der Basis einer neuen Organisation der Produktion hatte herbeiführen wollen, mit den ihr inne wohnenden Gesetzmäßigkeiten dem schwächsten Kettenglied im eigenen Sy stem, oder besser empfindlichsten — der Kultur und Kunst nämlich — erlag. Nun allerdings ergab sich die Aufgabe, auf „wissenschaftliche“ Weise diesen Ballast eines kulturellen Kriteriums überhaupt loszuwerden, oder zumindest diesen zu scheiden von den bewegenden politischen em Verlaufe des Kampfes gegen den Fa- sorsnismus in Spanien und dann gegen den ztesutschen Faschismus im zweiten Welt- 288 hatte sich eine starke Kulturfront ieE Verteidigung der Freiheit und des iß, rtschritts gebildet, deren positive In- rer te auch ausstrahlten auf die bürger- 5re hen Kulturschaffenden und sie zu einem in' gagement führten. Indessen stellte sich It-Id heraus, daß die spätkapitalistische ni twicklungsphase, mit den neuen Pro- len emen der zweiten wissenschaftlich-tech- h- n11 If reon der Negation der proletarischen Revolution ier. e1 tenProf. Dr. Schnelle 5D ie „Neue Linke" oder „Also sprach Marcuse khen Revolution verbunden, die ehemali- iii’ n westlichen „Verbündeten“ der Sowjet- on in abenteuerliche Vorherrschafts- ne riß, in denen der Kultur und Litera- • nur noch der Charakter eines Ge- uchswertes blieb und manchmal auch । nicht mehr. William Faulkner erkannte jt517: »Der Künstler hat in der heutigen rl srikanischen Kultur ebensowenig einen (bEemessenen Platz wie in der heutigen zislerikanischen Wirtschaft,' und über- nfut keinen Platz in der Struktur ..., dem saik des amerikanischen Traumes". 1 ) ins6er, französisthe Soziologe Raymond s pnhat in seinem Buch „Die industrielle - aft" (Frankfurt 1964) dazu eine Se-lroie geliefert, die gerade gebraucht er iri: „Das Charakteristische des Fort- n-iSF8 liegt offensichtlich in der wissen- iP -uht chen Aktivität. Ihrem Wesen nach 1 Wissenschaft darauf, daß die ver- ter Sauerteig zur Aktion drängt, ohne diri gieren zu wollen“. 5 ) In einer mehr als grotesken Verwirrung wird aber immerhin von der Illusion eines Fortschritts im System des staatsmonopo listischen Kapitalismus Abschied genom men, denn es ist kein Ziel mehr erkennbar. Das ist auch in die neue Schrift Raymond Arons: „Die Enttäuschungen des Fort schritts“ (Paris 1969) eingegangen, wo es Aron unter anderem darauf ankommt, zu beweisen, daß die soziale Geschichte nicht tendenziellen Gesetzmäßigkeiten unter worfen ist, daß man keine Voraussagen mehr treffen kann, weil das Historische „sich wie ein Drama in unvorhergesehenen Wiederbelebungen“ verkettet.“ (S. 305) Am Ende kommt dabei heraus, was sich die Regierung Kennedy für den kalten Krieg im Bereich der Kultur als Programm hat entwerfen lassen und was der Außen minister Rusk vor dem Außenpolitischen Senatsausschuß im Mai 1961 verkündete: „Der Welt des Zwangs stellen wir- die Welt der Wahl gegenüber“. Und Kennedy, der eine Analyse der Konzeptionen von Geschichte und Zukunft gegen den Kom munismus verlangt, wollte sie in der Rich tung aufgebaut wissen, „die Vorstellung von der Unvermeidlichkeit des Kommunis mus zu zerstören. Aber das wesentliche ist, eine positive Beschreibung der von uns erstrebten Welt zu geben und zu be gründen, warum wir an den Sieg dieser pluralistischen Welt glauben“. 6 ) Wir verhören uns nicht und wir begrei fen den Widerspruch der Sache in sich selbst, die sich da im System des staats- monopolistischen Kapitalismus vollenden sollte, wenn es dabei ankommt auf die Be hauptung, daß „freie Menschen Teilwahr heiten finden, aber niemand je die abso lute Wahrheit vollkommen erfassen kann“. (Fortsetzung auf Seite 6) UZ 3/70, Seit« 5
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