Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 14.1970
- Erscheinungsdatum
- 1970
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197000004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19700000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19700000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Bemerkung
- Seite 3-4 fehlen in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 14.1970
-
- Ausgabe Nr. 1, 08.01.1970 1
- Ausgabe Nr. 2, 15.01.1970 1
- Ausgabe Nr. 3, 22.01.1970 1
- Ausgabe Nr. 4/5, 29.01.1970 1
- Ausgabe Nr. 6, 05.02.1970 1
- Ausgabe Nr. 7, 12.02.1970 1
- Ausgabe Nr. 8, 19.02.1970 1
- Ausgabe Nr. 9, 26.02.1970 1
- Ausgabe Nr.10/11, 05.03.1970 1
- Ausgabe Nr. 12, 12.03.1970 1
- Ausgabe Nr. 13, 19.03.1970 1
- Ausgabe Nr. 14, 26.03.1970 1
- Ausgabe Nr. 15, 02.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 16, 09.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 17, 16.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 18, 23.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 19, 30.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 20, 07.05.1970 1
- Ausgabe Nr. 21, 14.05.1970 1
- Ausgabe Nr. 22, 21.05.1970 1
- Ausgabe Nr. 23, 28.05.1970 1
- Ausgabe Nr. 24, 04.06.1970 1
- Ausgabe Nr. 25, 11.06.1970 1
- Ausgabe Nr. 26, 18.06.1970 1
- Ausgabe Nr. 27, 25.06.1970 1
- Ausgabe Nr. 28/29, 02.07.1970 1
- Ausgabe Nr. 30, 16.07.1970 1
- Ausgabe Nr. 31, 30.07.1970 1
- Ausgabe Nr. 32, 13.08.1970 1
- Ausgabe Nr. 33, 27.08.1970 1
- Ausgabe Nr. 34/36, 17.09.1970 1
- Ausgabe Nr. 37, 24.09.1970 1
- Ausgabe Nr. 38/39, 01.10.1970 1
- Ausgabe Nr. 40, 15.10.1970 1
- Ausgabe Nr. 41, 22.10.1970 1
- Ausgabe Nr. 42, 29.10.1970 1
- Ausgabe Nr. 43, 05.11.1970 1
- Ausgabe Nr. 44, 12.11.1970 1
- Ausgabe Nr. 45, 19.11.1970 1
- Ausgabe Nr. 46, 26.11.1970 1
- Ausgabe Nr. 47, 03.12.1970 1
- Ausgabe Nr. 48, 10.12.1970 1
- Ausgabe Nr. 49/50, 17.12.1970 1
-
Band
Band 14.1970
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sojus 9 - Chronik 1. Juni 1970 20.09 - Start der Trägerrakete mit dem Raumschiff „Sojus 9". An Bord Kommandant Andrijan Nikolajew (40) und Bordingenieur Witali Sewastjanow (35). 2. Juni 1970 Bei der fünften Erdumkreisung schalteten die Kosmonauten da Antriebssystem des Raumschiffes ein. Danach wurde das Kor rekturtriebwerk angeschaltet. Sojus 9 ver größerte die Geschwindigkeit und veränderte seine Bahn, deren Parameter bei der 14. Erdumkreisung lauteten: Maximale Erdferne: 267 km, minimale Erdferne: 231 km, Umlauf zeit: 89.05 min. Nikolajew beobachtet und fotografiert geo logisch-geographische Objekte auf der Erde. Sewastjanow analysiert die durch die Triebwerke verursachte Verschmutzung der Sichtfenster und bestimmt die Größe von Teilchen und verschiedenen Gegenständen in der Nähe der Fenster. Außerdem be obachtet er von den Triebwerken herrührende Lichteffekte. Am Ende des 2. Flugtages beobachten die Kosmonauten Gewitter und die Lage der Eisfelder in der Arktis und Antarktis. Sie fo tografieren den Erdhorizont bei Nachtan bruch. 3. Juni 1970 Bei der 29. Erdumkreisung: Es werden zwei medizinische Experimente ausgeführt. Ver und nach körperlicher Belastung werden der Blutdruck registriert. Parallel werden Puls und Atmungsfrequenz gemessen. Außerdem Überprüfung der Sehschärfe bei der Arbeit mit den Geräten. Sewastjanow nimmt beim überfliegen des Äquators versuchsweise Funkverbindungen im Kurzwellenbereich mit einigen Bodenmeß stationen auf. Kosmonauten beobachten die Himmelskör per und das Relief einzelner Gebiete der Erdoberfläche. Sie führen Experimente zur Astronavigation durch. Sie erforschen die Empfindlichkeit des Vestibularapparates unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit. 4. Juni 1970 Sewastjanow bestimmt die Höhe des Sterns Wega über dem Horizont mit Hilfe des Sex tanten. Kosmonauten kontrollieren mehrmals ihren Gesundheitszustand. Sie führen regelmäßig spezielle Übungen aus und prüfen dabei die Sehschärfe, die Richtigkeit der Wahrnehmung und beurteilen subjektive Empfindungen. 48. und 49. Erdumkreisung. Nikolajew rich tet die Querachse des Raumschiffes auf die Sonne aus, um die Genauigkeit der gleich achsigen Orientierung des Schiffes unter Be rücksichtigung von Gravitations- und aero dynamischen Störungen zu überprüfen. 50. Erdumkreisung: Pressekonferenz zwi schen beiden Kosmonauten und Journalisten. 5. Juni 1970 Überprüfung der Funktionstüchtigkeit neuer funktechnischer Systeme. Kosmonauten prüfen die Genauigkeit der gleichachsigen Orientierung des Raumschif fes beim passiven Drehen. 6. Juni 1970 Kosmonauten fotografieren in der Nacht einen tropischen Sturm vor der Küste Indiens. 7. Juni 1970 Kosmonauten fotografieren den Dämme- rungs- und Lichtbogen der Erde und nehmen spektrometrische Messungen vor. Psychisch-physiologische Teste, um Gesund heitszustand der Kosmonauten und den Stand ihrer Arbeitsfähigkeit festzustellen. 8. Juni 1970 „Sojus 9" umrundete die Erde hundertmal. Medizinische Untersuchungen des Empfin- dungs- und Bewegungssystems des mensch lichen Organismus. 9. Juni 1970 Erprobung eines neuen Sternsuchgerätes. 12. Juni: Mit Hilfe von Spezialfilmen (Schwarzweiß-, Spektrozonal- und Farbfilme) werden Gebiete der Erdoberfläche fotografiert, um die typi schen Eigenarten des Gesteins, der Pflan zenwelt oder des Bodens zu ermitteln. 13. Juni: Komplexes meteorologisches Experiment gemeinsam mit dem Wettersatelliten „Meteor“ und dem Forschungsschiff „Akademiker Schir- schow“, um Material für langfristige Wetter vorhersagen zu sammeln. Mit Hilfe einer kybernetischen Anlage wird an Bord die Exaktheit handgesteuerter und automatischer Steuerungsmanöver miteinander verglichen. Er neute Überprüfung der Sehschärfe der Augen. Beide Kosmonauten führen Versuche mit an Bord befindlichen Insekten, Chlorellen, Blu menpflanzen und Bakterienkulturen durch. 14. Juni: 8,3 Millionen Flugkilometer sind bereits zu rückgelegt. Weitere spektrometrische und fotografische Untersuchungen der Erdatmo sphäre und der Erdoberfläche. 15. Juni: „Sojus 9“ übertrifft um 14.45 Uhr MEZ den bisherigen Rekord für bemannte kosmische Dauerflüge. Telemetrische Messungen erge ben u. a., daß sich die Strahlungseinwirkung auf den menschlichen Organismus nach 14tä- gigem Flug durchaus in vertretbaren Gren zen hält. 16. Juni: Gemeinsam mit Flugzeugen des geologi schen Suchdienstes der Sowjetunion werden geologische und geographische Objekte auf dem Territorium der UdSSR fotografiert. Wei tere medizinische Experimente folgen, insbe sondere wird die Muskelkraft der Arme so wie die Empfindlichkeit der Muskeln und Gelenke gemessen. 17. Juni: Meteorologische Beobachtungen von Bord, Beide Kosmonauten messen die Muskelkraft der Arme sowie die Empfihdlichkeit von Mus keln und Gelenken nach 16tägiger Flug dauer. 19. Juni: Weiche Landung um 12.59 Uhr MEZ nach einer Flugdauer von 424 Stunden und 59 Mi nuten. MEDIZINISCHE UNTERSUCHUNGEN im All gehören seit dem 1. Juni 1970 - dem Starttag von „Sojus 9“ - zum kosmischen Alltag. Täglich überprüften die beiden Kosmonauten Nikola jew (rechts) und Sewastjanow ihren Gesundheitszustand. Die regelmäßigen Selbstuntersuchun gen liefern wertvolles Material für die Raummedizin. Foto: TASS Serienmäßig produziert nach Baukastenprinzip Sojus 9 gehört zu dem in der UdSSR serienmäßig produzierten Raumschifftyp, der von der Fachwelt als der gegenwärtig modernste anerkannt ist, Er vereinigt in sich die besten Eigenschaften der beiden vorangegangenen Generationen sowjeti scher Raumschiffe, der „Woschod“ und „Wostok“. Er ist außerordentlich manö vrierfähig, geräumig, mit allem Komfort für die Besatzung ausgestattet und kann im Gegensatz zu den amerikanischen Raum kapseln dank eines perfekten Lande ¬ geräte sowie Arbeits- und Schlafgelegen heiten für die drei Kosmonauten sind " der Orbitalsektion untergebracht. . Im Antriebsteil sind verschiedene Bor Systeme und Meßinstrumente, zwei B ketenmotoren für Bahnänderungen so» kleinere Steuerraketen installiert. An der Spitze des Antriebsteils ist eine Köpf' lungsvorrichtung mit einem Kopplung stutzen angebracht. Auch die Solarzelli mit einer Nutzfläche von 14 qm und d. Antennen sind an dieser dritten Haup" Irdische Luft im Raumschiff Die von den sowjetischen Experten gewählte Regenerationsform der Atmosphäre in „Sojus" habe ihre Vorzüge wiederholt unter Beweis gestellt. Alle Parameter kämen den Normen der Erdatmosphäre sehr nahe. Um den Kosmonauten höchsten Komfort und alle Annehmlichkeiten zu schaffen, sei bewußt auf die technischen Vorteile verzichtet worden, die eine Eingasatmosphäre mit Helium, Sauerstoff oder anderen Gasen ver spricht. Für die 50 Liter Sauerstoff, die zwei Kosmonauten pro Stunde verbrauchen, werden 26,4 Gramm Wasser benötigt. Die Kosmonauten scheiden in dieser Zeit bis zu 100 Gramm aus, so daß ein Teil davon zur Erhaltung der normalen Luftfeuchtigkeit verbleibt. Rest wasser muß von speziellen Absorptionsgeräten aufgefangen werden. Zur Luftreinigung sind Spezialfilter eingesetzt. Die Luftzirkulation wird ständig automatisch überwacht. Systems weich auf dem Festland nieder gehen. Somit besteht die Möglichkeit, So- jus-Raumschiffe wieder zu verwenden. Da sie nach dem Baukastenprinzip aus verhältnismäßig wenigen Grundelementen konstruiert ist, läuft die Sojus-Generation bereits seit Jahren in riesigen Werken buchstäblich vom Fließband. Sowjetische Fachleute gaben den Sojus-Raumschiffen die Bezeichnung „Kosmoljot" und cha rakterisieren sie als kosmische Wirtschafts flugkörper, denen die Zukunft gehört. Die Sojus-Raumschiffe setzen sich aus drei selbständigen Sektionen zusammen: der Kommando-Kabine, der Orbitalsektion und dem Antriebteil. In der Kommando- Kabine, wo sich die Kosmonauten bei Start und Landung aufhalten, befinden sich die Steuerungs- und Navigationseinrichtungen sowie alle zur Landung erforderlichen Ge räte wie Fallschirm und Bremsraketen. Wissenschaftliche Apparaturen und Meß ¬ abteilung befestigt, die ebenso wie d Orbitalsektion bei der Landung von d6 Kommandokabine abgetrennt wird. Alle Kosmonauten, die bisher mit Soj% Raumschiffen unterwegs waren, lobten w allem die vorzüglichen Lebens- u0 Arbeitsbedingungen an Bord. Die Inne temperatur kann nach Wunsch von Besatzung selbst geregelt werden U0 hält sich normalerweise automatisch * rund 20 Grad C. Auch bei der Landung bieten sich d Besatzung wesentlich günstigere Bedi gungen als in früheren Raumschiffen. So beträgt die Überbelastung nur nok etwa ein Drittel der in den Wostok-Rau® 1 ' schiffen. Sojus wird durch vier v schiedene Triebwerke gesteuert. Das A näherungs- und Korrekturtriebwerk, 0S auch bei der Landung zum Abbremsk dient, kann durch einfachen Knopfdru° betätigt werden. Orbitalstationen - Stützpunkte der Forschung Die Kosmonautik steht heute an der Schwelle einer Zeit, in der nicht die Raum flüge selbst die Menschheit in Erstaunen versetzen, sondern vielmehr der Nutzen, den die Kapitäne des Weltraums bei der Erkenntnis der uns umgebenden Natur den Erdbewohnern bringen werden. Bei allen bisherigen sowjetischen Raum- fahrtunternehmen konnte ein umfassender Komplex der Forschungen durchgeführt werden, als dessen Ergebnis qualitativ neue Erkenntnisse gewonnen und ein be deutsamer Schritt in der- Entwicklung der Raumfahrttechnik getan werden konnte. Die sowjetische Wissenschaft steht dicht vor der Schaffung von Orbitalstationen, die ein entscheidendes Mittel zur Er schließung des Weltraumes sind. Gegenwärtig sind „Himmelsstädte“, die auf einer Flugbahn um die Erde kreisen, keine Phantasie mehr, sondern Wirklich keit der nahen Zukunft. Experten schät- zen ein, daß die Weltraumwis senschaft durch richtige Organisation und rationelle Nutzung dessen, was bis her in der Kosmonautik erreicht wurde, künftig einer der gewinnbringendsten Zweige der Volkswirtschaft werden wird. Auf der Festversammlung zum Tag der Kosmonauten erklärte Professor Keldysch: „Heute wird es klar, daß die Schaffung ständig funktionierender Orbitalstationen eine bedeutende Etappe in der Entwicklung der Kosmonautik darstellt. Jede Orbital station wird Hunderte automatischer künstlicher Satelliten für meteorologische Forschungen, für geologische Erkundun- gen, für Nachrichtenübermittlungen, für astronomische Forschungen sowie für geo physikalische Experimente ersetzen kön nen. Als Stützpunkte besonderer Art zur Erforschung der Naturreichtümer der Erde werden diese Stationen der Volkswirt schaft einen großen Nutzen bringen.“ Bemannte Orbitalstationen sind Insti tute im Weltraum. So halten es zum Bei spiel Fachleute für vorteilhaft, eine be mannte Orbitalstation mit einer Besatzung von 24 Personen für die Dauer von fünf Jahren einzurichten. In diesem Falle würde jedes Quartal ein Viertel der Besatzung ausgetauscht werden. Ein wesentlicher Faktor beim Einsatz von bemannten Orbitalstationen ist nach) wie vor die Schwerelosigkeit. Die bisheri gen Ergebnisse der Experimente, die von der Weltraumbiologie gewonnen wurden, bieten keinerlei Garantie für eine „ein wandfreie“ Lebensweise des menschlichen Organismus über einen längeren Zeitraum. Auf diesem Gebiet werden sich Orbital stationen mit speziellen Sektionen, in de nen die Schwerkraft künstlich geschaffen ist, als zweckmäßig erweisen. Ein weiteres Problem besteht darin, auf der Orbitalstation ein ständig wirkendes System zur Sicherheit der Lebensfunktio nen zu schaffen. Zu diesem Zweck wurde bereits ein medizinisch-technisches Expe riment erfolgreich abgeschlossen: drei For scher lebten ein Jahr lang in einem iso lierten Raum. Dabei wurden das Wasser und die Luft teilweise aus den Abfall stoffen und den Ausscheidungen des. Orga nismus regeneriert. Die drei sowjetischen •Forscher verbrachten unter diesen künst lichen Bedingungen 366 Tage und erledig ten dabei einen umfassenden Komplex wis senschaftlicher Untersuchungen. Dieses Experiment stellte eine Probe für das mögliche Leben in einer bemannten Orbitalstation dar. Bemannte Orbitalstationen werden mit helfen. die vor der Geologie stehenden Aufgaben zu lösen, mineralische Boden schätze effektiver zu erkunden und damit die Rohstoffbasis für Industrie und Land wirtschaft zu vergrößern. Ein Geologe, der zur Besatzung einer Orbitalexpedition gehört, wird in der Lage sein, qualitativ neue Angaben über viele Prozesse des Aufbaus und über die Zusammensetzungen des Erdinnere zu erhalten. Auch für die Geodäsie und Kartographie werden die Orbitalstationen künftig von außerordentlichem Nutzen sein. Schon bei seinem Weltraumflug mit „Sojus 3“ foto grafierte der Kosmonaut Georgi Bere gowoi im Auftrage der Geodäten einen Ele- reich der Erdoberfläche von mehr als 50 Quadratkilometern. Experten haben eingeschätzt, daß diese Fotos Angaben vermitteln, für deren Zusammentragen mehrere Expeditionen von Geodäten viele Monate unterwegs gewesen wären. Medizin Von besonderem Interesse sind für mich die medizinisch-biologischen Versuche. Geht es doch hierbei insbesondere um die Untersuchungen der Wirkung der lang anhaltenden Schwerelosigkeit auf die Funktionstüchtigkeit des menschlichen Organismus mit dem Ziel, solche Bedin gungen zu schaffen, daß der Mensch im Kosmos zielstrebig arbeiten kann. Unter den Bedingungen eines Raum fluges entfällt fast völlig die Wirkung der Erdanziehungskraft auf den menschlichen Organismus. Dadurch entstehen große Be lastungen für lebenswichtige Steuer- und Regelmechanismen, die z. B. die Funktions tüchtigkeit des gesamten Bewegungsappa rates wie auch wichtige physiologische Funktionen (z. B. Herz-Kreislauftätigkeit u. a.) und biochemische Prozesse im menschlichen Organismus aufrecht er halten. So ist z. B. der Tonus der Körper muskulatur, der Gleichgewichtssinn, das Gefühl für oben und unten, das Empfin den der Bewegungen des Kopfes nach links und rechts, vorn und hinten abhängig von der . Funktionstüchtigkeit des Vestibular apparates (des Gleichgewichtsorganes), die wiederum bedingt ist durch die Ein wirkung der Erdanziehungskraft. Durch operative Eingriffe, Ausschaltung des Vestibularapparates (Labyrintektomfe) im Tierversuch konnte nachgewiesen wer den, daß nach diesen Ausschaltungen der Tonus der Muskulatur sinkt und die Ko ordinierung der Bewegungen der Glied maßen stark gestört ist, infolge der Kom pensationsfähigkeit des Zentralnerven systems, der Anpassungsfähigkeit, werden jedoch insbesondere bei höheren Lebe wesen diese Störungen relativ schnell ausgeglichen. Analoge Störungserscheinün- gen können auch beim Menschen unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit auftre ten. Unter diesem Aspekt, dem Aspekt der Anpassungsfähigkeit des menschlichen Organismus an den andauernden Zustand der Schwerelosigkeit, sind die zielstrebigen Untersuchungen der sowjetischen Raum fahrtwissenschaft äußerst wertvoll. Sie werden weitere Aufschlüsse über die Me chanismen der Kompensation- und An passungsfähigkeit des menschlichen Zen tralnervensystems geben. Der Gesundheitszustand der Kosmonau ten Nikolajew und Sewastjanow und ihre hohe Leistungsfähigkeit sprechen für die gute Vorbereitung der Raumfahrer auf die Lösung der zahlreichen und komplizierten Probleme. Dr. Karl-Heinz Leben trau, Berlin Meteorologie Die Meteorologie ist eine jener wissen schaftlichen Disziplinen, die bisher aus der Weltraumfahrt am meisten Nutzen ge zogen hat. Durch die Ergebnisse der Welt raumforschung und durch die stürmische Entwicklung auf dem Gebiet der elektro nischen Rechentechnik sind heute im Prin zip die Voraussetzungen gegeben, um die Lösung vieler Probleme, die mit einer langfristigen Wettervorhersage (2—3 Wo chen) mit ausreichender Zuverlässigkeit im Zusammenhang stehen, in Angriff nehmen zu können. Eine wichtige Rolle bei der Gewinnung der erforderlichen meteorologischen Infor mationen aus der gesamten Erdatmosphäre (zur Zeit stehen nur Angaben aus etwa 25 Prozent der Atmosphäre zur Verfügung) spielen Satelliten. Es wurde bereits eine Reihe von Geräten entwickelt und erprobt, die die erforderlichen Werte vom Satelliten aus messen können. „Bemannte Erdsatelliten, wie Sojus 9, bieten ideale Möglichkeiten, um neue Ge räte erproben zu können, die nach be standener Prüfung auf unbemannte Satel liten zum ,Routineeinsatz 1 gelangen kön nen. Bemannte Satelliten bieten aber auch die Möglichkeit, wichtige atmosphärische Erscheinungen direkt studieren zu können. So ist es beispielsweise möglich, die räum liche Ausdehnung von großen Wolken gebilden in den Tropen, die maßgeblich am Energieumsatz in der Atmosphäre be teiligt sind, mittels stereometrischer Me thoden festzustellen. Aber auch die Erfas sung der Schneeverhältnisse auf dem Fest land und der Eisverhältnisse auf dem Meer ist für zahlreiche wasserwirtschaftliche, landwirtschaftliche und ozeanographische Zwecke von größter Bedeutung. Darüber hinaus ist die Kenntnis der Verteilung von Schnee und Eis für die langfristige Wetter vorhersage wichtig. Durch die enge Zusammenarbeit mit der UdSSR gelangt auch der Meteorologische Dienst der DDR in den Genuß der Erkennt nisse, die durch die sowjetische Weltraum forschung gewonnen werden“. Dr. W. Böhme, Chefmeteorologe, Potsdam Sonnenforschung Die Leningrader 13. Cospar-Tagung, ein internationales Treffen bekannter Wissen schaftler, wurde mit einem Symposium zum Thema der Sonne-Erde-Physik ein geleitet. Neue, auf der Erde installierte Apparaturen und in noch viel größerem Maße Geräte, die in Sputniks und inter planetaren Stationen eingebaut waren, ver halfen zu der Erkenntnis, daß die Erde ständig von Gamma-, Röntgen- und Ultra violettstrahlen umspült wird, die von der Sonne stammen. Ununterbrochen sendet die Sonne in den interplanetaren Raum Radiowellen, Plasmaströme und Mag®® felder. Diese beeinflussen, wie jetzt fe gestellt werden konnte, nicht nur den % nahen Raum und die Prozesse in ? Atmosphäre, sondern nicht zuletzt auchd Gesundheit der Menschen. Daher wui^ alle diese Erscheinungsformen der Sond2 aktivität unter strenge wissenschaftli® L Kontrolle genommen. 1 Das besondere Interesse der For C LI gilt dabei den mächtigen Sonnen-E.I tionen, da gerade sie intensive Strahl“' 1 ^I ströme hervorbringen, darunter kosmjs® I Strahlen hoher Energien. Diese Ausbrüche werden Protonen-® 1 ^ tionen genannt. Sie bedeuten nicht 0 eine erhöhte Strahlungsgefahr für Kos® nauten, sondern sind auch die Ursache’ ler Erscheinungen, wie entwickeln sie sP und lassen sie sich voraussagen? Die Teilnehmer des Symposiums erkl ten einmütig an, daß diese Fragen zur W am erfolgreichsten von den sowjetiscb Wissenschaftlern beantwortet werden. A) UZ 27/70, Seiv‘ Geologie Die Schachpartie Aus der historischen Schachpart’ Kosmos-Erde ergeben sich interessan, Angaben für die Psychologie der gesadte ten Weltraumfahrt. Deshalb war Ga Partie Nikolajew, Sewastjanow 1 Raumschiff und dem Kosmonaut® lehrer Kamanin sowie Kosmonaut Go batko nicht nur Zeitvertreib oder E0 Spannung nach arbeitsreichen Stund Das Spiel diente dazu, den geistig Zustand der Kosmonauten nach der 5s füllung eines umfangreichen Pensu an technischen und wissenschaftlic Arbeiten zu überprüfen. Während die täglichen kosmiscler Experimente eine programmierte 8 stige Tätigkeit erfordern, die duas jahrelanges irdisches Training Lj schon motorisch bedingt ist, zwingtro Schachspiel die Kosmonauten, auf Po bleme einzugehen, die ihnen vor d Flug nicht bekannt waren. J „Alle Beobachtungen, die aus gro0 Höhe gemacht werden, bringen uns imP neue und bessere Kenntnisse über 0 Struktur der gesamten Erde und ihren Be Von geringerer Höhe aus, z. B. aus Fll zeugen, ist immer nur ein Teilaussch" der Erde zu sehen, so daß wesentliche . sammenhänge verloren gehen, Beobachts gen aus größerer Höhe ermöglichen eiD ganz anderen Überblick. Darüber hina bereichern sie nicht nur die Kennto% über das Festland, sondern auch übet L Struktur des Meeresbodens, besonders Flachwasserbereich. Die gezielten % gaben der Piloten von Sojus 9 werden her von großer praktischer Bedeut“, sein für die Erkundung von Lagerstätc insbesondere auch von Erdöl und Er® Prof. Dr. Hohl, [ Leiter des Fachbereiches Geologl der Martin-Luther-Universität B
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)