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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 14.1970
- Erscheinungsdatum
- 1970
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197000004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19700000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19700000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 14.1970
-
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Band 14.1970
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'issenschaft von der Muttersprache hat Leitungsaufgaben die Bildung von Tempus- und Mo dus-, Kasus- und Numerusformen usw. Hierher gehört z. B. auch die Verteilung der Phonemkombinatio nen, wonach etwa die Verbindung It nicht im Anlaut deutscher Wör ter, wohl aber im In- und Auslaut vorkommt (gelten, alt)» andererseits pfi auf den Anlaut beschränkt ist (pflegen). Andere Sprachen sind nach anderen Prinzipien aufgebaut, und ein Vergleich mehrerer Spra chen in dieser Hinsicht geht in sei nen Ergebnissen weit über Konse quenzen für den Fremdsprachunter richt hinaus. Die genannten und viele ähnliche, den Systemcharakter der Sprache mitbestimmende Erscheinungen kön nen mit strukturellen Methoden exakter erfaßt und beschrieben wer den, als das früher geschehen ist. Niemand wird bestreiten wollen, daß dies eine Aufgabe des Sprach wissenschaftlers ist. Arbeiten dieser Art schaffen auch Voraussetzungen für die Lösung anderer Aufgaben. Denn die Sprachwissenschaft - und besonders die Wissenschaft von der Muttersprache — kann sich nicht auf diese „Mikrolinguistik“ des in nersprachlichen Systemaufbaues be schränken. Damit läßt sich das Phä nomen .deutsche Sprache* nicht all ¬ überschätzt werden, schon deshalb nicht, weil die schriftliche Äußerung nur eine Komponente unseres Sprachgebrauches darstellt. Daneben steht die mündliche Rede, nicht nur im Alltagsgespräch, sondern auch als Diskussionsbeitrag, als Stellung nahme, politische Rede, feierliche Ansprache. Für alle Kommunika tionssituationen, bei geschriebener wie gesprochener Form der Äuße rung, ist eine der wichtigsten sprach lichen Voraussetzungen die Fähig keit zu funktionalstilistisch differen ziertem sprachlichem Ausdruck. Da zu gehört auch die Einsicht in sprach pragmatische Gesetzmäßigkeiten und in die Notwendigkeit folgerichtigen Textaufbaues, dessen Voraussetzung wiederum folgerichtiges Denken ist. Hierauf sollte sich die Sprachpflege, sollten sich unsere Bemühungen um die Hebung der Sprachkultur kon zentrieren. Denken und Sprechen hängen bekanntlich untrennbar zu sammen. Wer überzeugen will, muß überzeugt sein und eine angemes sene Sprachverwendung den Weg zum Kommunikationspartner finden. Wer die Sprache als bloße „äußere Form“ betrachtet — in der Meinung, es käme demgegenüber doch vor al lem auf die Gedanken, auf den In halt an —, vertritt einen unmarxi- chen mit Abbildcharakter. Ein Teil davon Ist von unmittelbarer ideolo gischer Relevanz; die übrigen kön nen innerhalb einer sprachlichen Äußerung, in bestimmten Verbin dungen ideologisch relevant werden. Soweit primär Klasseninteressen berührt werden, spiegeln die Klas sen „die Welt... von ihrem Stand punkt wider. In diesem Sinne exi stiert in keiner Klassengesellschaft je ein völlig einheitlicher Sprachge- brauch ...“ Man braucht nur an Benennunge’n zu denken wie kapita listische Ausbeutung einerseits und Sozialpartnerschaft andererseits. Weitere ideologische Aspekte der Sprache hängen mit der geographi schen und soziologischen Differenzie rung zusamme, mit den Schichtun gen von Mundart und Umgangsspra che, Berufsjargon usw. Die Entwick- lung einer gebildeten sozialistischen Nation verlangt von allen ihren An gehörigen die einwandfreie Beherr schung des sprachlichen Standards. Selbstverständlich wäre die Verein fachung unserer Rechtschreibung eine Erleichterung und ein Fort schritt auf dem Wege zu diesem Ziel. Unter diesem Gesichtswinkel hat auch die Rechtschreibreform einen ideologischen Akzent. Doch die Orthographie darf nicht seitig erforschen, und die Germani stik würde vor allem der Aufgabe nicht gerecht, die sie innerhalb der Gesellschaftswissenschaften beim Aufbau der sozialistischen Gesell schaft hat. Wir begreifen die Spra che als „eine menschliche Tätigkeit, die »ich in jedem Fall auf ein be stimmtes Ziel richtet“ (L. Schtscher- ba). Das System ist nicht Selbst zweck, sondern erfüllt sich erst in seiner Funktionsweise, die außer sprachlichen, gesellschaftlichen Cha rakters ist. Die Sprache ermöglicht die menschliche Produktionstätigkeit. Sie dient der Erkenntnis und der Kommunikation, dabei insbesondere der Verhaltenssteuerung und Kennt nisvermittlung, der Bewußtseinsent wicklung. Erziehung und Ausbil dung. Sie ist Mittel der Gefühlsäu ßerung und bringt ästhetische Wir kungen hervor. Bei alledem ist sie nicht einfach nur ein Instrument, das — unabhängig und isoliert vom jeweiligen Zweck — in die Hand ge nommen und wieder weggelegt wer den könnte wie ein Hammer, der in gleicher Weise und in sich unverän dert zum Aufbauen und zum Zer- schlagen benutzt werden kann. Die Art ihrer Verwendung bleibt nicht ohne Einfluß auf sie selbst. Wörter, Benennungen sind sprachliche Zei- "Bische Aspekte der sprachwissenschaftlichen Germanistik 7 Von Prof. Dr. phil. habil. Wolfgang Fleischer, Sektion Kulturwissenschaften und Germanistik Verhältnis von Sprache, I d2Ssenschaft und Ideologie 31vs heutigen Aufgaben der w ässenschaftlichen Germani- en Gegenstand einer Bera- bena lebhafter Aussprache im unich. Germanistische Lingui- ", Niederlandistik an der Iturwissenschaften und Fmitik. In der Auseinanderset- Xi er Problematik des Struk- H in der Sprachwissenschaft Eins chten gewonnen, die es e $ vertiefen gilt. teerabsolutier ung be- •tj Methoden in der Erfor- Viaizprachlicher Strukturtypen, EuFash mit dem Terminus 8 vsismus' zum Ausdruck ge- Sur“ird, ist abzulehnen. Doch hat,. Methoden haben ih- LAnwin der Sprachwissenschaft, ot‘endung hat zu wichtigen BMonis8en über Aufbau und D meren einzelsprachlicher Sy- Smsnüh rt. Es gibt sprachliche De ikeiten, die nicht an be- W Abbildelemente, an eine Hdn lexikalische „Füllung“ Ben und deshalb ideologiein- C» sind: im Deutschen z. B. Satzbaues wie etwa • i‘«ng der Personalform des Äussagehauptsatz, ferner Ver- Til Wch errnNe • P;Hr,nk+ Unsere tatkräftige Solidarität gilt Sen um ihre Freiheit ringenden Völ- Kern in Südostasien, im Vorderen Orient, in Afrika und Lateinamerika. Wir werden noch entschlossener un- S8re Kräfte für die weitere Stärkung GerDDR und für den endgültigen Sieg des, Sozialismus im Weltmaßstab ein- setzen. Wissenschaftliche Mitarbeiter der "niversitätsbibliothek: Wir verurteilen die amerikanische Dvasion in Südostasien und den Terror der entmenschten Soldateska, Seren Verbrechen nur noch mit den Nethoden der faschistischen Mord- "rennet im 2. Weltkrieg vergleich- "ar sind, auf das entschiedenste. Weitere Protestresolutionen er richten uns von den Gewerkschafts- Gewerkschaftsleitung und Srauensleutevollversammlung, Sek- tion Chemie: I 2 I", Fachgruppe Rinderzucht > Ji Von den SG 11 und 12 Agrar- Negogik der Sektion Tierproduk- bn/eterinärmedizin; vom Direkto- für Forschung; von der Stabs- Suppe Neubau; vom Arbeitsbereich At. und Südostasien der Sektion hika- und Nahostwissenschaften 3d der Gewerkschaftsgruppe Deut- heGeschichte, von der SG D1/3. Sek- 0 Mathematik; vom Fachbereich sermanistische Linguistik"; von Renten des 3. und 4.Stdj. sowie c Fachgruppe Chirurgie und der 6DDeren Medizin der Sektion Tier- , tePd/Vetmed.; von den Direktora- Iq für Erziehung und Ausbildung, N Weiterbildung, für Internatio- 9,6 Beziehungen, für Kader und daliflzierung; aus dem Bereich Me- in: ’Abtl. Verwaltung/Wirtschaft/ AShnik, Mikrobiologie, Zentrale RQtheke, Direktorat f. Kader, Bri- 806 Krankenwärter, Institut für EtoPhysik; von der Gewerkschafts- SPPe Kunsterziehung/Kunstge- gishte; von der Gewerkschafts- Äe Rektorat und der SG M/PIII Sektion Mathematik. Unser Haß den Mördern Partei- und Gewerkschaftsgruppe des Wissenschaftsbereiches Betriebs wirtschaft der Sektion Politische Ökonomie/MLO: Die herrschenden Kreise Nord amerikas scheuten nicht zurück, ge meinsam mit den südvietnamesi- schen Marionetten den Krieg ge rade am 1. Mai in ein weiteres bis her neutrales Land der Indochina- Halbinsel zu tragen. Die Arbeiter klasse der Welt, die an ihrem inter- nationalen Feiertag herausgefordert Wurde, wird unter Führung des so zialistischen Lagers alles tun, um den amerikanischen Imperialismus in die Schranken zu weisen. Wir rufen — zum Beweis unserer aktiven Solidarität — zu einer außer- ordentlichen Spendenaktion für die Befreiungsbewegung der kämpfen- den und der bedrohten Länder In dochinas auf. 2, Studienjahr, Bereich Medizin: Gegen die barbarische Neuau- nahme der Bombardierung Nord- Vietnams und die brutale Erweite- rung des imperialistischen Raubkrie- Ges auf Kambodscha protestieren wir ntschieden und fordern die unver- zügliche Einstellung der unverschäm- ten Aggression. Wir verurteilen die Unterstützung der USA-Politik durch die westdeutsche Regierung schärf- stens und sehen diese als Charakte- tistikum des westdeutschen Imperia- ismus an. ie Beziehungen zwischen dem sozialistischen Staat als der wichtigsten und umfassenden „politischen Organisation der Werktä tigen in Stadt und Land, die gemeinsam unter Füh rung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei den Sozialismus verwirklichen“ (Art. 1/1 Verfassung) und den sozialistischen Produktionsverhältnissen mit den Eigentumsverhältnissen als Kern stück verkörpern die neue Qualität der Einheit von politischer und öko nomischer Macht im Sozialismus. Der sozialistische Staat beeinflußt so nicht nur irgendwie „von außen" den Wirtschaftsprozeß, sondern er ist selbst Voraussetzung der Heraus bildung der sozialistischen Produk tionsverhältnisse, Grundlage ihrer Existenz und Weiterentwicklung. Ohne sozialistische Staatsmacht gibt es keine sozialistischen Produktions verhältnisse; ein Angriff auf die so zialistische Staatsmacht ist ein An griff auf die Grundfesten des Sozia lismus überhaupt, auf das sozialisti sche Eigentum an den Produktions mitteln, auf die Einheit von ökono mischer und politischer Macht in den Händen der von der Partei geführ ten Werktätigen. Das Buch „Politische Ökonomie des Sozialismus und ihre Anwen dung in der DDR“ brachte im exak ten Erfassen der sozialistischen Pro- duktiönsverhältnisse die politöko nomische Theorie einen wesentlichen Schritt voran. Es geht davon aus, daß die Produktionsverhältnisse die Bewegungsform, der Produktivkräfte sind, und bestimmt des System der Produktionsverhältnisse als: — die Beziehungen der Menschen ■untereinander hinsichtlich der Pro duktionsmittel, ihr Eigentum an den Produktionsmitteln und der damit verbundene Charakter der Arbeit; — die Klassen und sozialen Gruppen der Gesellschaft und ihre Stellung zueinander,' — die aus der gesellschaftlichen Ar beitsteilung, der Verteilung der Produktionsmittel und der gesell schaftlichen Arbeit auf die ver schiedenen Bereiche der Volks wirtschaft und aus der Organisa tion der Produktion resultieren den Beziehungen; — die in der gesellschaftlichen Pro duktion existierenden Leitungsbe ziehungen, in denen die Einheit des arbeitsteiligen Produktions prozesses verwirklicht wird; — die Formen des Austausches der Arbeit oder der Produkte zwi- schen den Produzenten; — die gesellschaftlichen Formen der Distribution und der materiellen Interessiertheit an der Entwicklung der Produktivkräfte und deren 3S. Nutung!- evis *5 HFolgerichtig charakterisieren die Verfasser des Buches das Eigenfum" an den Produktionsmitteln als „das grundlegende Element der sozialisti schen Produktionsverhältnisse, das zugleich deren Gesamtheit und da mit den Charakter der Produktions weise bestimmt.“ 2 Auf diese Weise wird mit dem Buch „Politische Ökonomie des Sozialismus und ihre Anwendung in der DDR“ der Marx- sehe Eigentumsbegriff zur Grund lage für die Analyse des Systems der Produktionsverhältnisse, seiner Elemente sowie der funktionellen Abhängigkeitsbeziehungen zwischen ihnen gemacht und so ein Beitrag zur Aufdeckung der Gesetzmäßig keiten der Entwicklung der soziali stischen Gesellschaft geleistet. Die mit dem Buch „Politische Öko nomie des Sozialismus und ihre An wendung in der DDR“ vorliegenden Erkenntnisse gehen in vieler Hin sicht über den Rahmen der politi schen Ökonomie hinaus. Zahlreiche Ergebnisse werden maßgeblich die Theorie des wissenschaftlichen So zialismus, aber auch die Staats- und Rechtstheorie beeinflussen. So er fordert die weitere Durchdringung der sozialistischen Eigentumsverhält- Staat, Produktionsverhältnisse nisse als Aneignungsverhältnisse und, davon ausgehend der Aneig nung als Triebkraft der sozialisti schen Produktion, die Untersuchung der Rolle des sozialistischen Staates in der Dialektik von Basis und Überbau. Innerhalb des Überbaus nimmt der sozialistische Staat eine dominie rende Stellung ein. Diese resultiert aus seinem Verhältnis zu anderen Elementen des Überbaus und aus seiner Stellung zur Basis: Der so zialistische Staat als die von der Partei der Arbeiterklasse geführte wichtigste und umfassendste politi- tische Organisation der Werktätigen zur bewußten Durchsetzung der ob jektiven Gesetze des sozialistischen Aufbaus ist als politische Organisa tion gleichzeitig Eigentümer des ge samtgesellschaftlichen Volkseigen tums. Dadurch kann der Staat in hervorragendem Maße Organ der wissenschaflichen Leitung der Pro duktion, Distribution, Zirkulation und Konsumtion sein. In Verwirk lichung seiner wirtschaftlich-organi satorischen Funktion leitet er den gesellschaftlichen Reproduktionspro zeß im umfassenden Sinne, übt er produktive Tätigkeit im Rahmen des gesellschaftlichen Gesamtarbeiters aus. Als Bestandteil des Überbaus un terliegen der sozialistische Staat und das von ihm hervorgebrachte Recht in ihrer Enwicklung zunächst den allgemeinen objektiven Entwick- lungsgesetzen der sozialistischen Ge sellschaft, insbesondere der Basis. Marx weist im Vorwort „Zur Kritik der Politischen Ökonomie“ darauf hin „daß Rechtsverhältnisse wie Staatsformen weder aus sich selbst zu begreifen sind noch aus der so genannten allgemeinen Entwicklung des menschlichen Geistes, sondern vielmehr in den materiellen Lebens verhältnissen wurzeln." 3 Aus der dominierenden Stellung des Staates im Überbau, aus seiner Wirkung auf andere Überbauerscheinungen und auf die Basis ergibt sich auch seine Rolle als spezifische Wirkungsbedin gung der objektiven Gesetze, als Bestandteil der Gesamtheit der Ob jekte, Eigenschaften und Bedingun gen, die die im Gesetz .enthaltenen möglichen Beziehungen verwirkli chen. Diese zunehmende Bedeutung des sozialistischen Staates für die Entwicklung der Wirtschaft hat Le nin eindeutig vorgezeichnet, als er schrieb: „Es ist einem Apparat von der Art des Obersten Volkswirt schaftsrates beschieden..., zu wach sen, sich zu entwickeln, zu erstarken und die gesamte wichtigste Tätig keit der organisierten Gesellschaft zu umfassen." 4 Besonders mittels des sozialisti schen Rechts (hauptsächlich des Wirtschaftsrechts mit dem Planungs-, Kooperations- und Organisations recht) vermag der Staat — in Form subjektiver Zielsetzungen — die ob jektiven Erfordernisse in verbindli che Verhaltensforderungen an die Menschen (als einzelne und als Kol lektive) zu fassen und dadurch über das zielgerichtete menschliche Handeln die Realisierung der ob jektiven Gesetze zu organisieren? Das ist nicht zuletzt Ausdruck des gesetzmäßigen Anwachsens des „per sönlichen Elements“ in den Rechts normen. Aus der Rolle des Staates als Wirkungsbedingung für die öko nomischen Gesetze folgt weiter, daß das System der ökonomischen Ge setze eng mit den spezifischen Gesetzmäßigkeiten der ebenfalls Im Von Prof. Dr. rer. oec. habil. Jürgen Becher, Sektion ML und Eigentum ■ f r • - 2%.. s . ■ Lenin ehren heißt: den Leninismus studieren, weiterentwickeln, anwenden I System wirkenden Elemente des Überbaus verflochten ist. Die spe- zifischen funktionellen Gesetzmäßig keiten der Elemente des Überbaus bestimmen maßgeblich die Art und Weise der Verwirklichung der öko nomischen Gesetze des Sozialismus. Beide Gesetzessysteme durchdringen sich wechselseitig: Die spezifischen Gesetze des Staates (z. B. die zuneh mende Demokratisierung oder die wachsende Rolle der Überzeugung) sind Elemente des Funktionierens der ökonomischen Gesetze, sind funk tionelles Element der Basis. Der Staat ist deshalb nicht nur das wichtigste Element des Über baus. In bestimmter Hinsicht, soweit er mit der sozialistischen Produk tionsweise verbunden ist (als Eigen tümer des gesamtgesellschaftlichen Volkseigentums, als Leiter des ge samtgesellschaftlichen Reproduk tionsprozesses, als Wirksamkeitsvor aussetzung der ökonomistiien Ge setze des Sozialismus) offenbart er bestimmte ökonomische Seiten, ge hört er auch — d. h. ohne seine Stellung im Überbau zu mindern — zu den ökonomischen Verhältnissen,’ wirkt er als Element der Basis. Im Lehrbuch „Politische Ökonomie des Sozialismus und ihre Anwendung in in der DDR“ heißt es hierzu: „Es ge hört zum Wesen des gesellschaftli chen Systems des Sozialismus, daß der Staat als höchste und allumfas sende Form der gesellschaftlichen Organisation und Koordination mit tels seiner ökonomischen Funktio nen immer tiefer in die Sphäre der Basisverhältnisse hineinwächst und die ökonomische Politik des sozia listischen Staates der entscheidende Ausgangspunkt für die bewußte An wendung der ökonomischen Gesetze des Sozialismus ist." 6 Das ist eine folgerichtige Konsequenz aus dem Erfassen der sozialistischen Produk tionsverhältnisse als Eigentumsver hältnisse, Verteilungsverhältnisse. Leitung »Verhältnisse usw. 7 Diese Leitungsverhältnisse können nur staatlichen Charakter tragen. Inso fern sind sie nicht nur Bestandteil des Überbaues, sondern gleichzeitig Element der Basis, denn die Gesamt heit der Produktionsverhältnisse bildet die Basis des Sozialismus. Diese Stellung des Staates in der Basis-Überbau-Dialektik ist bedeut sam für den Prozeß der weiteren Gestaltung des entwickelten gesell schaftlichen Systems mit dem öko nomischen System des Sozialismus als Kernstück. Der sozialistische Staat als wichtigste und umfassende politische Organisation der von der Partei geführten Arbeiterklasse und ihrer Verbündeten leitet den Auf bau der neuen Gesellschaftsordnung, das zielgerichtete Tätigwerden des Staates unter Führung der Partei, insbesondere in wirtschaftlich-orga- nisatorischer und kulturell-erziehe rischer Hinsicht, führt zu einer re volutionären Veränderung aller Sphären des gesellschaftlichen Le bens. Im Prozeß des Lösens dieser historischen Aufgabe erfolgt eine tiefgreifende Umgestaltung der Wirtschaft, des menschlichen Be wußtseins und der Kultur, wird die demokratische Aktivität des Volkes zur gesellschaftsgestaltenden Kraft. Lenin sagte: „Je größer, je verant wortungsvoller die neue geschicht liche Aufgabe ist. desto mehr Men schen werden gebraucht, von denen Millionen zur selbständigen Beteili gung an der Lösung dieser Auf gaben herangezogen werden müs sen." • * Autorenkollektiv, Politische Ökonomie des Sozialismus und ihre Anwendung in der DDK, Berlin 1969, S. 216/217 2 Ebenda. S. 217 3 K. Marx, Vorwort „Zur Kritik der Po litischen Ökonomie“; in: Marx/Engels, Werke. Bd. 13. S. 8 4 Lenin, Werke, Bd. 25, Berlin 1957, S. 483 5 Vgl.: Autorenkollektiv, Politische Öko nomie des Sozialismus und Ihre Anwen dung in der DDR, Berlin. 1969. S. 3661’. « Ebenda. S. 200 ’ Vgl. ebenda. S. 217 8 Lenin. Werke. Bd. 27, Berlin 1960. S. 470. stischen Standpunkt, isoliert in un zulässiger Weise den Gedanken von seiner materiellen Realisation, in der allein er für den Kommunikations partner faßbar wird. Eine der wichtigsten Konsequen- zen der Einsicht in die Zusammen hänge von Sprache und Ideologie ist die, daß die Wissenschaft von der Muttersprache, in unserem Fall also die Germanistik, Elemente einer Leitungswissenschaft gewinnen muß. Es ist nicht getan mit mehr oder weniger amüsanten Glossen über ir gendwelche Modewörter oder son stige Sprachwitzeleien. Die theoreti schen Erkenntnisse der marxistisch- leninistischen Philosophie über das Wesen der Sprache, die Einsichten der Sprachpragmatik und die sou veräne Handhabung der funktional stilistischen Differenzierungen unse rer schriftsprachlichen Norm sind nicht nur in der Ausbildung von Deutschlehrern eng miteinander zu verbinden, sondern beispielsweise auch in die Ausbildung von Kultur funktionären einzubeziehen. Hier liegen heute wesentliche Aufgaben unserer sprachwissenschaftlichen Germanistik, die damit — wie an dere Wissenschaftsdisziplinen auch — ihre Grenzen erweitert und der Zu sammenarbeit mit Nachbar Wissen schaften, der Philosophie, Soziologie, Psychologie, Literaturwissenschalt u. a., zustrebt. UZ 21/70, Seite 5
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