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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 16.1972
- Erscheinungsdatum
- 1972
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197200008
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19720000
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19720000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 16.1972
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Band 16.1972
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Schüler korrespondieren mit Professoren Kürzlich wurde auf einer Ta gung des Rates junger Wissen schaftler beim ZK des Leninschen Komsomol die Arbeit der jungen Wissenschaftler und Fachleute des Landes unter den Schülern erör tert. Nicht alles, was bisher getan wurde, hat schon Gestalt ange nommen und exakte, erprobte For men hervorgebracht. Auf den er sten Blick möchte man meinen, daß die Schule die „erwachsene Wissenschaft“ kopiert. Vielerorts entstehen wissenschaftlich-techni sche Schülergesellschaften, kleine Akademien der Wissenschaften, Schulen für Abendstudium sowie Sommerschulen; auch die Zahl der Wettbewerbe, Ausstellungen und Olympiaden nimmt zu. Dies ge schieht nicht ohne Hilfe „von außen“, „Die fakultative Schule für Na turwissenschaften am I.-W.-Kur- tschatow-Institut für Kernenergie wurde vor einigen Jahren ins Le ben gerufen“, berichtete der wis senschaftliche Mitarbeiter des In stituts, W Borowoi, auf der Rats tagung. Abends verwandeln sich die jungen Wissenschaftler des In stituts in Lehrer. Der Älteste von ihnen ist 33 Jahre alt. Die meisten sind Kandidaten der Wissenschaf ten oder Leiter von Laboratorien. Zusammenfassende Vorlesungen werden von führenden Wissen schaftlern des Instituts gehalten: von den Akademiemitgliedern L. Arzimowitsch und B. Kadom zew sowie von dem Korrespondie renden Mitglied der Akademie der Wissenschaften I. Gurewitsch. Der Aufgabenkreis der Wissen schaftler vergrößert sich ständig. An der Schule für physikalisch mathematisches Fernstudium bei der Staatlichen Lomonossow-Uni ¬ versität Moskau lernen über 12 000 Schüler. Tausende Schüler in Sibi rien, Mittelasien sowie im Fernen Osten stehen im Blickfeld der sibi rischen Wissenschaftler während mannigfaltiger Olympiaden. Die Zahl der wissenschaftlichen Insti tutionen, die sich ernsthaft mit der Schuljugend beschäftigen, wird größer und größer. Was veranlaßt nun die Wissenschaftler dazu? Ist es die Sorge für den Nachwuchs? Die Suche nach Begabung? „Wir stellen uns nicht die engge- faßte Aufgabe, Talente herauszu finden. Eine starre Auswahl gibt es bei uns nicht“, erzählt W. Boro woi; „Wir wählen nicht einfach nach dem vorhandenen Wissen aus, sondern lassen auch Aufnah mefähigkeit und Wissensdurst nicht außer acht.“ „In Leningrad gab es einmal ein Haus der unterhaltsamen Wissen schaft und Technik“, berichtete der Maler A. Tschernobrowzew, Träger des Preises des Leninschen Komsomol. „Alles darin war unge wöhnlich. In der Imbißstube wurde Tee angeboten, doch statt Zucker bekam man einen kleinen Löffel, der schmolz, wenn man den Tee damit umrührte. Modelle wa ren in Betrieb und bewegten sich. Und alles durfte angefaßt und in die Hand genommen werden. Wir wollen jetzt in Nowosibirsk ein ähnliches Haus einrichten.“ Es ist schwierig, in unserem Jahrhundert über alle Erkennt nisse der Wissenschaft auf dem laufenden zu sein. Wissen ist heut zutage ein außerordentlich dyna misches Produkt. Doch schließlich soll der Lehrer sich nicht nur Wis sen aneignen, sondern es auch ver arbeiten und in einer für die Schü ler faßlichen Form an diese wei tergeben. Der von den Wissen schaftlern vorgeschlagene Ausweg bedeutet die Lösung eben dieses Problems. Man muß am eigent lichen wissenschaftlichen Prozeß beteiligt sein. Schöpfertum in Wis senschaft und Technik ist kein Pri vileg, sondern das Recht und die Pflicht jedes Schülers. Die direkte Verbindung der Schüler zu führenden Wissen schaftlern ist sehr wirksam. Natür lich liegt nicht jedem dieser un mittelbare Kontakt. Die Wissen schaftler des Instituts für Kern energie versuchen, hier durch eine Korrespondenz auszugleichen. . 40 Schüler korrespondieren mit 15 Wissenschaftlern des Instituts. Zu weilen . fungiert ein begeisterter Lehrer als. „Zwischenstation“. Der Kontakt mit einer ausge prägten Persönlichkeit hinterläßt einen unauslöschlichen Eindruck. Er kann für den Schüler aus schlaggebend für das ganze wei tere Leben werden. Auch um gekehrt vollzieht sich eine Be reicherung. Deshalb erachten be deutende Wissenschaftler die Arbeit mit den Schülern als für sich selbst wichtig und notwendig. Das Selbstbildnis des dreizehn jährigen Albrecht Dürer brachte die Kunstschaffenden in Weimar auf die Idee, unter dem Motto „Mein Gesicht“ eine Ausstel lung von Zeichnungen junger Menschen zu veranstalten. Inter essant ist, daß die deutschen Schü ler außer ihrem „Gesicht“ auf den Zeichnungen auch ihre Träume vom künftigen Beruf darstellen, obwohl dies nicht zur Aufgaben stellung gehörte. Das Leben hatte einfach in den Ausscheid eingegrif fen. Die Träume der Jugendlichen Von W. Iwanow, Kandidat der technischen Wissenschaften, Mitglied des Rates junger Wissenschaftler beim ZK des Komsomol von der Zukunft und vom Beruf sind nicht von ihrem Charakter zu trennen. „Die Schüler an die schöpferi sche wissenschaftliche Arbeit her anzuführen,. heißt nicht, . sie auf den Beruf des Wissenschaftlers einzustimmen“, sagte W. Orlow, Mitglied des Rates. „Die Wissen schaft unserer Zeit .verfügt über eine eigene Industrie und braucht hochqualifizierte Arbeitskräfte. Diese gilt es auszubilden.“ Die Gesellschaft braucht heute nötiger denn je gebildete und wis sensdurstige Menschen. Die stei gende Zahl der Berufe und ihr veränderter Inhalt machen einen großen Gesichtskreis und eine ak tive Allgemeinbildung erforder lich. Daher sind die Erhöhung des Wissenstandes der Schüler und die Herausbildung von Fertigkeiten in der schöpferischen' Arbeit, der die jungen Wissenschaftler des Landes einen Teil ihrer Zeit, widmen, eine wirkliche Hilfe für die Schule. Aus „Komsomolskaja prawda" 2 Billionen Tonnen Pflanzen Eine' Schätzung der Vorräte und der quantitativen Verteilung der Vegetation für alle geographischen Zonen der Erde haben Spezialisten aus dem- botanischen Institut der Akademie der Wissenschaften der UdSSR unternommen. Die gesamte Pflanzenmasse aller Kontinente be trägt nach ihrem Gutachten 2 Bil lionen 625 Milliarden Tonnen. Dazu gehört das Gewicht der über dem Erdboden befindlichen Pflanzenteile sowie der dazugehörigen Wurzel gebilde. Durch die Berechnung, der Pflan zenvorräte läßt sich klären, .welche Rolle . die Vegetation bei der Auf rechterhaltung des biologischen Gleichgewichts auf der Erde spielt und welchen Einfluß sie ■ in ihrer Gesamtheit auf das Klima und auf den Menschen ausübt. Der Höchst wert mit 66 000 Tonnen Pflanzen je Quadratkilometer kommt in der Äquatorzone vor. Kleine Flechten auf den Uferfelsen von Antarktika sind demgegenüber der spärlichste Pflanzenwuchs auf der Erde. Die Pflanzenmasse der nördlichen Erd kugel ist fast doppelt so groß wie die der Südhalbkugel. N och nirgends konnte dos gleiche günstige Verhältnis von Zugriffs zeit zum Speicher zur Speichermenge erreicht werden wie im menschlichen Hirn. Der Mensch vermag in 180 Millisekunden den gesamten Spei cher — sein Hirn mit 100 Billionen bit - abzutasten. Die Speicherfähig- Der Mensch als Datenspeicher Zentrales Nervensystem übertrifft größte Computer keit des Hauptspeichers einer mo dernen Großrechenanlage dagegen beträgt nur etwa eine Million bit. Der Mensch ist in der Lage, auf seine Rezeptoren eine Informations. menge von etwa einer Milliarde bit in der Sekunde .einwirken zu lassen. Aus der gesamten angebotenen In- formationsmenge, die ein Rechen automat in allen Details verarbeiten würde, wählt das zentrale Nerven system des Menschen nur den zehn millionsten Teil aus. Von den 100 bit je Sekunde, die verarbeitet werden, können zehn bit kurzfristig und ein bit langfristig gespeichert werden. Für die kurz- und mittelfristige Speicherung sind neurophysiologi- sehe Kreisprozesse verantwortlich. Das Langzeitgedächtnis dagegen, das etwa ein bit in der Sekunde aufnehmen kann und am Ende von 70 Lebensjahren 100 Billionen bit gespeicherter Informationen aufweist, ist chemischer Natur. (ADN) Supraleitende Kabel Versuche für das Energiewesen der Zukunft Im Moskauer Institut für Energie wirtschaft der sowjetischen Akade mie der Wissenschaften werden ge genwärtig Vorbereitungen für die Schaffung einer Übertragungsstrecke von hohen Energien getroffen. Diese Strecke soll 1975 industriell erprobt werden. " " 1 Zu diesem Zweck arbeitet im In stitut ein zwölf Meter langes Ver suchsmodell eines supraleitenden Kabels. Es ist der Prototyp eines künftigen Dreiphasenkabels von großer Länge. Das Modell ist für die Energieübertragung bis zu 10 000 Ampere Stromstärke bei einer Spannung von 35 000 Volt gedacht. Das Kabel besteht aus einem dicken Metallrohr (vgl. Foto), in dessen In nerem ein hohes Vakuum geschaf-, fen wurde Durch dieses Rohr füh ren in der Längsachse dünnere Röh ren, in denen flüssiges Helium zir kuliert. Diese Röhren sind die eigentlichen Leiter dieses tief gekühlten Kabels. Der Effekt der Supraleitfähigkeit ist jene Eigenschaft einiger Leiter materialien, den elektrischen Wider stand bei Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt völlig zu ver lieren. Das flüssige Helium inner halb der Leiterstränge des Kabels bewirkt diese Abkühlung. Das Va kuum dient als sehr zuverlässige Wärmeisolierung. Es geht darum, zu zeigen, daß der Nutzen infolge der Senkung des elektrischen Widerstandes und der dadurch reduzierten Leistungsver ¬ luste höher liegt als der Aufwand für die Kühlung der Leiter. Die Wissenschaftler sind der Meinung, daß Supraleitkabel für die Strom übertragung im Leistungsbereich von mehr als 1000 Megawatt billi ger als gewöhnliche Kabel sind. Die Mitarbeiter des Instituts, das den Namen Gleb Krshishanowski, eines hervorragenden - Energiewis senschaftlers und nahen Kampf genossen Lenins, trägt, stellen sich das sowjetische Energiesystem etwa um 1990 folgendermaßen vor: einige große Kraftwerke sind mit mächti gen Supraleitkabelstrecken verbun den, Diese Kabel übertragen die Energie in die großen Städte und Industriekomplexe. In das System sind riesige supraleitende Spulen mit einem Durchmesser von 100 bis 200 Metern einbezogen, durch die hohe Ströme zirkulieren, ohne infolge von elektrischem Wider stand abzuklingen. Eine solche Spule kann die Energie, die tagsüber von einem Kraftwerk mit einer Lei stungsfähigkeit von mehr als zwei Millionen Kilowatt erzeugt wird, akkumulieren. Diese Spulen werden die Energie in „ruhigen Stunden“ speichern und sie in den Spitzen belastungszeiten abgeben. Sie er möglichen es, einen gleichmäßigen Arbeitsablauf der Kraftwerke zu gewährleisten. Unser Foto: Ingenieure bei der Arbeit am Heliumkühlaggregat für das Kabel. Foto: ZB (TASS) „Diplomumweltschützer" Zu „Diplomumweltschützern“ werden jetzt junge Wissenschaftler in Italien ausgebildet. Der erste Kurs begann am 1. Februar mit 40 Teilnehmern. An der neugeschaffe nen Bildungsstätte haben zunächst 15 Universitätsprofessoren und -do- zenten die Lehrtätigkeit aufgenom men. Die Studenten — Ingenieure. Chemiker, Physiker, Biologen und andere Fachleute mit abgeschlosse nem Studium — werden hier wäh rend eines halben Jahres in allge meiner Ökologie, Wetter- und Was serkunde, Mikrobiologie und ande ren einschlägigen Fächern unter richtet. In den ersten drei Monaten werden vorwiegend theoretische Kenntnisse vermittelt, während der zweiten Lehrgangshälfte arbeiten die Studierenden in interdisziplinä ren Gruppen an der Lösung kom plexer Umweltschutz-Probleme, bei spielsweise zu den Themen „Nebel in der Po-Ebene“ und „Verseuchung der Adriaküste“. Neue Blutgruppe entdeckt ' Australische Wissenschaftler ha ben eine bisher unbekannte mensch liche Blutgruppe entdeckt. Der neue Bluttyp wurde bei einem Patienten aus dem Staat Queensland zuerst festgestellt. Es soll sich bei dieser Blutgruppe um ein Mitglied des so genannten Duffy-Systems handeln, Verkehrszeichen warnt vor Fröschen In der Schweiz wurde ein neues Verkehrszeichen einge führt, das in dem gebräuch lichen roten Warndreieck statt des Symbols eines springenden Rehbocks oder einer Kuh das Bild eines Frosches enthält. Es gibt in der Schweiz einige Ge biete, in denen zeitweise Scha. ren von Fröschen die Stroße überqueren, so z. B. in der Nähe von Zürich am Katzensee. Frösche auf der Straße sind für den Ver kehr insofern gefährlich, als sie nach dem Überfahrenwerden einen schlüpfrigen und schmie rigen Straßenbelag hinterlassen, durch den Fahrzeuge leicht ins Schleudern geraten. Außerdem soll das Leben der Frösche durch die Warnschilder geschützt wer den. das 1950 in London entdeckt wor den war. Die. Existenz einer solchen Gruppe wurde seit Jahren vermutet, sie sei jedoch sehr selten. Die Entdeckung kann- von großer Bedeutung sein, ein besseres Ver ständnis. des. Blutgruppensystems im allgemeinen ermöglichen und zu weiteren Erfolgen auf dem Gebiet der Bluttransfusion und der Krank- heitslehre führen. Medikament gegen Stottern Über erfolgreiche Versuche mit einem neuen Präparat, das sich für Stotterer als heilsam erweisen könnte, berichteten kürzlich zwei britische Ärzte in der britischen Fachzeitschrift für Psychiatrie. Bei zehn Testpersonen, die seit ihrer Geburt stottern und bei denen die herkömmliche Sprachtherapie ver sagt hatte, wurde nach Einnahme des Medikamentes .Haloperidol* eine Besserung festgestellt. Innerhalb von vier Wochen war eine merkliche Besserung zu verzeichnen. Nach acht Wochen hatte sich bei vier Pa tienten das Stottern so weit gemin dert, daß sie aus dem Versuch aus scheiden konnten. UMWELT UND MENSCH ESS3EJ I n unserem Jahrhundert, in dem der Mensch in den Kosmos vor gedrungen ist, in dem der Mond, die Atmosphäre und die Struktur von Mars und Venus erforscht wer den. scheint uns die Erdatmosphäre als etwas Bekanntes und bis ins kleinste Detail Erforschtes. Ist es aber tatsächlich so? Auf diese und andere Fragen zum Problem „Um welt und Mensch antwortet Akade miemitglied F. F. Dawiaja im nach folgenden „Prawda“-Interview. Es ist paradox, doch eine Tat sache. daß die Erdatmosphäre bis jetzt wenig erforscht ist, obwohl ihrer Untersuchung eine große Zahl von Arbeiten gewidmet ist. Wäh rend sich zu Beginn des 19. Jahr hunderts nur eine Wissenschaft, die Meteorologie, mit der Erforschung atmosphärischer Erscheinungen be schäftigte, trat Ende des Jahrhun derts noch eine andere Wissen schaft hinzu, die Klimatologie. Im 20. Jahrhundert entstanden und ent wickelten sich mehr als 30 differen zierte Wissenschaften, einschließlich der buchstäblich vor unseren Augen entstandenen kosmischen Meteorolo- UZ 12/72, Seite 6 Der Natur zurückgeben, was wir ihr nahmen Stoff in Zukunft um 10 Prozent er höht, tritt die kritische Konzentra tion von Sauerstoff und Kohlen dioxid noch viel früher ein. Verfügt denn aber die Mensch heit über solche Brennstoffvorräte, die so viel Sauerstoff „schlucken“ gie und Klimatologie. Davon er forscht jedoch nicht eine die At mosphäre in ihrer Gesamtheit als ein Teil der Natur, ihre Entstehung, die zeitlichen Veränderungen und ihre Zukunft. , Woraus erklärt sich diese Tat sache und warum ist dieses Problem heute so aktuell? Es handelt sich darum, daß sich die Zusammensetzung der Atmo sphäre bis in jüngste Zeit nicht veränderte. Man war der Ansicht, daß die vertikale Schichtung der Luftmassen und ihr prozentualer Gehalt an verschiedenen Gasen den einmal festgelegten physikalischen Gesetzen unterliegen und relativ beständig ' seien. Genaugenommen war es so auch. In. der Natur herrscht ein dynamisches Gleich gewicht: Es wurde soviel Sauerstoff gebildet wie auch verbraucht wurde. Das war bis zu jener Zeit der Fall, als Prometheus das Feuer raubte und es den Menschen gab. Im Un terschied zur Natur, die den von ihr verbrauchten Sauerstoff voll er setzt, kompensiert der Mensch nicht, was er zu Produktionszwecken der Atmosphäre entzogen hat. Im Laufe der Jahrtausende nahm das Tempo des Verbrauchs der Vorräte an freiem Sauerstoff und der Anreiche rung von Kohlendioxid immer mehr zu und hat in unserer Zeit mit der Erschließung von Brennstoffen wie Kohle, Gas und Erdöl gewaltige Ausmaße angenommen. Nach unseren Berechnungen ver ringert sich die Sauerstoffmenge der Atmosphäre jährlich um mehr als 10 Milliarden Tonnen. Bei Beibehal tung' dieses Werts werden in etwas mehr als hunderttausend-. Jahren zwei Drittel des gesamten freien. Sauerstoffs der Atmosphäre und der Hydrosphäre verbraucht sein. Wenn sich der Bedarf an freiem Sauer können? Wir haben errechnet: Wenn man alle heute erkundeten Brennstoffe — Kohle, Erdöl und Erdgas — ver brennen würde, würde der Sauer- stoffgehalt der Atmosphäre ins- 1 gesamt nur um ' 0,5 Prozent absin ken. Die Vorräte an erkundeten Rohstoffen nehmen aber von Jähr zu Jähr zu. Nach theoretischen Be rechnungen ist für das Verbrennen allein des organischen Kohlenstoffs, der im Erdinneren lagert, zehnmal soviel Sauerstoff nötig, wie es in der Erdatmosphäre gibt. Bedeutet denn das, daß die Menschheit von einem wahren „Sauerstoffhunger“ ' bedroht werden wird? Natürlich nicht. Der Mensch wird kraft -seines -Verstandes eine spürbare Veränderung des Gas gehalfs der Atmosphäre nicht zu- Tassen. Obwohl das akute Absinken der Sauerstoffvorräte erst Ende des 21. Jahrhunderts zu- einem Problem werden kann,; ist. es ganz und gar nicht verfrüht, nach Wegen zu su chen, die ein stabiles Gleichgewicht des Gasgehalts der Atmosphäre ge währleisten. Damit ist. auf gar' kei nen Fall eine Verzögerung der- Ent wicklung der Produktivkräfte oder eine Beschränkung der schöpferi schen Tätigkeit des Menschen ge meint. Um aber die Gaszusammen setzung der Atmosphäre stabil zu halten.* muß man nach neuen Ener giequellen suchen, die keinen Sauer stoff erfordern. Und nun eine andere Seite ■ des selben Problems. Bei einem inten siven Wachstum der jetzt gebräuch lichen Energiearten wird die in die Atmosphäre und in die Hydrosphäre abgegebene Wärmemenge in ' weni ger als 100 Jähren genauso groß sein wie die Wärmemenge, die un ser Planet von der • Sonne ’ erhält. Das wird die Erde wesentlich „über hitzen“ und kann unerwünschte Fol gen haben. Welches sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Methoden zur Rein haltung der Luft? Hierfür, gibt es völlig reale Wege. Der erste ist der Kampf, gegen eine Reduzierung der Pflanzendecke der Erde sowie der planmäßige und ver stärkte Anbau von speziell aus gewählten Pflanzen, die die Luft von schädlichen Stoffen reinigen. Zweitens haben auch die Bewässe rung von Wüsten und der Anbau von Bodenkulturen in diesen Gebie ten sowie das Anlegen von aus gedehnten Waldschutzstreifen eine große Bedeutung. Große Anstren gungen sind noch nötig, um die Ab gabe von Rauch und anderen Ver brennungsprodukten in die Atmo sphäre zu verringern bzw. ganz zu beseitigen. Immer dringlicher wird die Suche nach einer Technologie für Industriebetriebe „ohne Schorn steine“. die nach einem geschlos senen technologischem Schema, d. h. unter Ausnutzung aller Produktions abfälle. arbeiten. Bis jetzt haben wir hauptsächlich darüber nachgedacht, wie wir der Natur noch mehr abgewinnen kön nen. Und das Streben wird in die ser Richtung fortgesetzt werden. Es ist aber an der Zeit, daß wir genauso zielstrebig an dem Problem arbeiten, wie wir der Natur das. was wir von ihr erhalten, zurück geben können Ohne Zweifel wird der Genius des Menschen auch diese große Aufgabe lösen können.
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