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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 16.1972
- Erscheinungsdatum
- 1972
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197200008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19720000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19720000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 16.1972
-
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- Ausgabe Nr. 42, 23. November 1
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Band 16.1972
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umbo tauften ihn die Mitarbeiter der Abteilung für Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik der Karl-Marx-Universi tät. Jumbo, weil er mit seinen 173 cm Breite, 90 cm Tiefe und 143 cm Höhe plump wie ein Elefant aussieht, weil er mehr leisten kann als ein Mensch, aber, wie ein Arbeitselefant auch, der menschlichen Wartung und Klugheit bedarf, um sinnvolle Ar beit exakt zu verrichten — der Voll automat DSA 560 für klinisch-che mische Analysen im Automatenla boratorium in der Liebigstraße 16. Er ist einer der fünf Automaten, die hier arbeiten. Am 1. Juni vergangenen Jahres nahm dieses Laboratorium offiziell den Betrieb auf — in aller Stille. Die Auswirkungen aber spürten die Mitarbeiter der mit ihm kooperie renden klinisch-chemischen Labora torien des Bereiches Medizin und des staatlichen Gesundheitswesens recht bald. Rund 8 Millionen Laboruntersu chungen wies die Statistik 1968 im Bezirk Leipzig aus. Allein- 5 Millio nen entfielen auf die klinisch-che mischen Untersuchungsmethoden. International wird mit einer Ver doppelung aller vier bis fünf Jahre gerechnet, wobei der Anteil der quantitativen Untersuchungen be sonders schnell ansteigt. Ein Trend, der etwa bis 1980 anhalten soll. Klinische Chemie und Laborato riumsdiagnostik wurden im System der Diagnostik zu einem Nadelöhr. In den dreißiger Jahren wollte der Mediziner vor allem wissen, ob sich etwas — beispielsweise der Ei weißgehalt im Harn — verändert hat. Er ließ, bis auf wenige Aufnah men, qualitative Analysen anferti gen. Heute braucht er zunehmende Angaben über die Höhe des Eiweiß anteils. Er benötigt also eine quan titative Analyse. Diese verlangt je doch einen größeren Zeitaufwand. 32,2 Prozent betrug 1968 im Be zirk Leipzig der Anteil der quanti tativen an den klinisch-chemischen Analysen. Die medizinisch-techni schen Assistentinnen wandten dafür mehr Zeit auf, als für die qualitati ven Untersuchungen. Es gab aber auch Unterschiede zwischen Stadt und Land. Im Bereich Medizin der Karl-Marx-Universität wurden 41, in der Stadt Leipzig annähernd 30 und in den anderen Orten nur zwischen 10 und 30 Prozent des Un tersuchungsmaterials quantitativ analysiert. Neben den Routineanalysen wur den und werden immer komplizier tere, speziellere Analysen gebraucht. Die klinisch-chemischen Laborato rien hatten aber wie überall in der Welt auch bei uns die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit erreicht. Fol gende Gegenüberstellung beweist, daß der Bedarf größer war als die Möglichkeiten. 1968 führten die Laboratorien un seres Bereiches Medizin 30 731, der Stadt Leipzig 28 374 und des Land kreises Leipzig 5485 Glutamat-Pyru- vat-Transaminase-Analysen (GPT)) durch. Das Automatenlaboratorium analysierte allein von Juni bis De zember vergangenen Jahres 32 783 derartige Serumproben. Hinzu kom men noch 16 447 GPT-Bestimmun- gen, die mit einem manuellen Mikro verfahren in der Abteilung für Kli nische Chemie und Laboratoriums diagnostik als Hepatitis-Siebtest 2 ) durchgeführt wurden. Dabei nah men (und nehmen) nur die Medizi nische Klinik, die Blutspendeabtei lung und im geringeren Umfang einige kleinere Einrichtungen des Bereiches Medizin, die Sektion Tier- produktion/Vetmed., das Bezirksin stitut für Blutspendewesen, das Stadtkrankenhaus in der Friesen straße, das Elisabethkrankenhaus, sportmedizinische und einige andere kleinere Einrichtungen des staatlichen Gesundheitswesens das Automatenlaboratorium dafür in Anspruch. ufopferungsvoll wurde auch in den Laboratorien unseres Bezirkes gearbei tet. Aber klinische und ambulante Einrichtungen konnten dennoch Labor analysen oft nur verzö ¬ gert und unvollständig erhalten. In kleineren und mittleren Labo ratorien ist das Untersuchungsspek trum trotz beschränkter Kapazität noch zu breit. In der Regel kann ein solches Laboratorium exakt nur 20 bis 30 Methoden beherrschen. Die Ärzte mußten manchmal auf spe zielle Untersuchungen verzichten. Viele quantiative Bestimmungen machte 1968 für den Bezirk Leipzig noch das Sächsische Serumwerk in Dresden. Dazu gehört z. B. die Be stimmung des eiweißgebundenen Jodes im Serum — wichtig für die Erkennung von Schilddrüsenerkran kungen. Wartezeit: mindestens 14 Tage, oft länger. Kostbare Zeit ging verloren. Am Ende der Behandlung wiederholte sich das. Nur das Labo ratorium unserer Medizinischen Kli nik konnten diese Analysen — 1968 waren es 1342 — aber auch nur für den eigenen Bedarf, selbst durch führen. Als das Serumwerk plötzlich keine eiweißgebundenen Jodbestim mungen mehr durchführen konnte, mußte schnell das neugegründete Bezirkslaboratorium einspringen 1971 fertigte es bereits 5400 Analy sen an. Davon waren sogar 15 Pro zent für Einrichtungen des Gesund heitswesens in anderen Bezirken. T Das Ministerium für Gesundheits wesen 'erkannte die Probleme, un- UZ 1,1/72, Seite 6 A tersuchte die Situation und stellte unter anderem fest: „Die Laborato riumsdiagnostik der DDR ist stark zersplittert.“ In unserem Bezirk und in unse rem Bereich Medizin war es wie an derswo auch: Die meisten Labora torien pflegten untereinander kaum Kontakte. Nicht wenige führten in unmittelbarer Nachbarschaft die gleichen Untersuchungen, oft in un ökonomisch kleiner Zahl, durch. Das Chemische Laboratorium der Medi zinischen Klinik und die Mitarbei ter der Diabetesambulanz führten z. B. 60 000, benachbarte Laborato rien 20 Blutzuckeranalysen im Jahr aus. Im Mai 1967 übergab der Minister für Gesundheitswesen den Bezirken der DDR das Material „Aufgaben zur Entwicklung der klinischen Chemie und Laboratoriumsdiagno stik“ zur Verwirklichung. Das Ministerium legte vier Labor typen und für jeden Typ ein spe zielles Minimalprogramm fest. Das war für den Aufbau einer Labor pyramide von großer Bedeutung. Alle Laboratorien der DDR arbei ten heute nach den vom Ministerium festgelegten verbindlichen Stan dards, die von Jahr zu Jahr ergänzt werden. Nach Standards arbeiten bedeutet, bei bestimmten Untersu chungen in allen Laboratorien die gleiche Methode anwenden. Früher verfuhr man unterschiedlich. Ent sprechend unterschiedlich fielen die Normalwerte aus. Das verlangte z. B. bei Überweisungen oft eine nochmalige Analyse und führte da mit zu einer vermehrten Belastung des Patienten und natürlich auch des Laborpersonals. Jetzt kann sich auch die Industrie auf das berei nigte Sortiment an Reagenzien ein stellen, und dem Arzt ist die Mög lichkeit des besseren Vergleichs der Analysen gegeben. Die Entwicklung eines Fachgebie tes für Klinische Chemie und Labo ratoriumsdiagnostik an unserer Uni versität wirkte sich auch günstig auf das bezirkliche Gesundheitswe sen aus. Eine selbständige Abtei lung wurde 1970 geschaffen. Ihr Leiter, Medizinalrat Prof. Dr. Wolf gang Rötzsch, ist auch im Bezirk Leitender Arzt auf diesem Fachge biet. Außerordentlich gut entwik- kelte sich die Zusammenarbeit zwi- sehen unserer Abteilung und den entsprechenden bezirklichen Ein richtungen — sehr zum Nutzen der medizinischen Betreuung unserer Bürger. Auf dem VIII. Parteitag der SED wurde gefordert: „Um den Bürgern die Errungenschaften der modernen Medizin in größerem Umfang zugäng- lich zu machen, sind die materiell- technischen Voraussetzungen für Dia gnostik und Therapie planmäßig zu verbessern. Durch eine effekti vere Arbeitsorganisation sind in den ambulanten und stationären Ge sundheitseinrichtungen die Diagno stik- und Wartezeiten für die Bür ger wesentlich zu verkürzen.“ it Elan und Optimismus ging das Kollektiv von Prof. Rötzsch an die Ar beit. Oberstes Prinzip: Nichts darf sich nachteilig auf den Patienten auswir ken. Und: Was dem einen Laboratorium nutzt, darf dem ande ren nicht schaden. Sie verbündeten sich mit den Kreisärzten, analysier ten, prognostizierten und planten, rechneten und optimierten. Mit Hilfe der Parteiorganisation mußte manche ideologische Barriere, manche „Herr-im-Hause-Ideologie“ überwunden werden. Vor allem dreierlei mußte vorbe reitet und in Angriff genommen werden. Erstens sinnvoll abge stimmte Kooperationsbeziehungen; zweitens eine Teilmechanisierung und -automatisierung bestimmter Arbeitsgänge — beispielsweise die Einführung automatischer Pipet ten — um die Arbeit der medizi nisch-technischen Assistentin zu er leichtern; drittens die Einrichtung eines Automatenlaboratoriums. Je weils drei bis vier Kreise schlossen sich inzwischen zu Kooperationsbe reichen zusammen. Noch arbeiten nicht alle gleich gut, vorbildlich der Kooperationsbereich West in Leip zig. Der Bereich Medizin der Karl- Marx-Universität bildete ebenfalls Kooperationsbereiche, die jedoch noch sehr spontan arbeiten. 13 Untersuchungsmethoden wur den bisher gemeinsam mit dem Be zirkslaboratorium, dem Stadtkran kenhaus in der Friesenstraße und der Medizinischen Klinik zentrali siert, d. h„ die Untersuchungen wer den an einer Stelle für diese Ein richtungen durchgeführt. Das Automatenlabor wurde auf gebaut. A m Vormittag des 19. Ja nuar steckte Kollegin Lie big, die gerade Dienst am „Jumbo“ hatte, 146 Proberöhrchen für die Transaminasenbestim- mung in den Probentel ¬ ler des Automaten (Foto unten). Be reits nach 70 Minuten las sie die Analysenergebnisse von der Papier rolle der Teletype-Schreibmaschine ab. Mit Vor- und Nachbereitung be trug der Arbeitszeitaufwand zwei Stunden. Eine medizinisch-tech nische Assistentin in einem her kömmlichen Labor hätte dazu einen vollen Arbeitstag benötigt. Zischend und fauchend — da die mechani schen Funktionen des DSA 560 durch Druckluft über pneumatische Elemente gesteuert werden — machte der Automat nach dem Ro botsystem zwar die gleichen Ar beitsschritte, die bei einer manuel len Durchführung der Methode er- ihren künftigen Partnern zu über winden. Eine ihrer Maximen: „Wir wollen nicht administrieren, sondern vertrauensvoll zusammenarbeiten." So war es auch bei der Übe»« nähme von Glukose-Analysen von der Medizinischen Klinik. Die Blutzuckerwerte werden dort drei mal täglich benötigt. Das mußte ge währleistet werden. Die Arbeit im Automatenlabor beginnt 7.15 Uhr. Die meisten Mitarbeiterinnen sind Halbtagskräfte und haben Kinder. Der Automat müßte aber 6.00 Uhr eingeschaltet werden, um recht zeitig „fit“ zu sein. Das besorgt jetzt eine automatische Uhr. Bei dreima liger Blutentnahme an einem Tag kann sogar die Entnahme von je weils 0,05 Milliliter schwierig wer den. Der Automat brauchte 0,1 pro Analyse. Außerdem war eine andere Vorsatzlösung erforderlich. Auf Sta tion werden auch am Sonnabend und Sonntag Blutzuckerwerte be nötigt. Das Automatenlaboratorium arbeitet z. Z. aber nur von Montag bis Freitag. Am Wochenende wer den die Analysen als manuelle durchgeführt. die Normalwerte müssen jedoch übereinstimmen. Einige Zeit liefen deshalb probe weise Paralleluntersuchungen, Laborautomaten sind teuer. Aber einer allein wäre unzureichend, weil bei einem Ausfall die anfallende Arbeit manuell nicht mehr be Automaten, die helfen, den Menschen zu helfen Zur Entwicklung der klinisch-chemischen Laboratoriumsdiagnostik Die vom VEB Kombinat Medizin- und Labortechnik, Kombinatsbetrieb Prüf gerätewerk Medingen, Sitz Freital, pro duzierte „Baugruppe zur automatischen Analyse" ist für die Bestimmung einer Vielzahl klinisch-chemischer Parameter einsetzbar. Die Baugruppe arbeitet nach dem Fließsystem. Die Serumprobe fließt, von Pumpen bewegt, über Plastik- Schläuche und Glasröhren durch ver schiedene Bauelemente, die jeweils ver schiedene Funktionen ausüben: Auf nahme der Meßprobe oder Eichlösung, Dosierung und Mischung mit Reagen zien, Filtration oder Dialyse, Erwärmung bzw. Inkubation sowie messen und auf zeichnen der Werte. Foto oben: Dipl.- Chemiker Rainer Schädel und MIA Gabriele Hein vom Automatenlabor der Karl-Marx-Universität bei der Beurtei lung von Analyseergebnissen. Nach dem Robotsystem arbeitet der un ten abgebildete Automat. Fotos: Manfred Raschke wältigt werden könnte. Der Einsatz mehrerer Automaten setzt aber vor aus, daß genügend Proben zur Ana lyse anfallen. Doch wie die Befunde mit der notwendigen Schnelligkeit übermitteln? Unser Automaten laboratorium bekam eine Fern schreibstation (Foto Mitte). Bezirks arzt Obermedizinalrat Dr. Schön lebe sorgte kurzfristig dafür, daß fünf weitere in kooperierenden La boratorien installiert wurden. Ins gesamt kann das Automatenlabora torium auf diesem Wege bereits an 39 medizinische Einrichtungen Ana- lysenergebnisse übermitteln. Etwa 30 Betriebe haben die Befundüber mittlung an benachbarte ambulante Einrichtungen und Kliniken über ihre Fernschreibstationen ermög licht. iele Probleme wurden ge löst. Noch viel ist zu tun. Vor allem im Bereich Medizin unserer Univer sität gilt es jetzt alle Re serven zu nutzen. In vie len Dingen bewiesen die Kolleginnen und Kollegen der Ab ¬ teilung für Klinische Chemie ihren Gedankenreichtum, ihre Initiative. Sie stellten Aufgaben für die Neu erertätigkeit. Gegenwärtig wird ge meinsam mit Dr. Mönicke von der Sektion TV am Umbau einer Wasch maschine zur Reinigung der Ein weg-Analysenbehälter für den DSA 560 geknobelt. Ihre Einfuhr aus dem imperialistischen Ausland kostet Devisen, deshalb waren sich alle einig, diese Behälter nicht wie üblich nur einmal zu benutzen. Zur Zeit werden sie täglich von einer Kollegin desinfiziert und gewaschen. Es wurden bereits wichtige Voraus setzungen geschaffen, damit die Analysenbehälter in unserer Repu blik hergestellt werden können. Nicht zuletzt wirkte sich auch der persönliche Einsatz des Leiters der Abteilung Materialwirtschaft unse rer Universität und seiner Mit arbeiter bei diesen und bei anderen Problemen wie auf den schnellen Aufbau und die Arbeitsfähigkeit des Automatenlaboratoriums insgesamt aus. Die achtspurigen Lochstreifen des DSA 560 konnten bisher nicht für die fünfspurige Direktübertragung über Fernschreiber benutzt werden. Deshalb bauten in sozialistischer Gemeinschaftsarbeit Kollege Bör ner (Rechenzentrum). Ingenieur Me- bert (Medizinische Klinik). Kollege Hartmann (Zentrale Werkstätten der Sektion Physik) und Dr. Heilmann (Abt. Klinische Chemie) ein Um satzgerät. das den achtspurigen in den fünfspurigen Code transfor miert. Nun können nahezu drei Viertel aller Analysenergebnisse vom Lochstreifen des Automaten ohne manuelle Schreibarbeit per Fernschreiber übermittelt werden. / Auch für die Zukunft gibt es reale Pläne. So soll das Methoden spektrum im Automatenlaborato rium erweitert werden. Das und die forderlich sind, jedoch schneller und genauer. Am gleichen Tag. brachte ein Bote der Medizinischen Klinik 11 Uhr Blutproben zur Glukosebestimmung. Schon 12.25 Uhr wurden die Analy senwerte per Fernschreiber über mittelt. Einer der vier anderen Auto maten ermöglichte diese schnelle Bearbeitung. Diese arbeiten nach einem anderen, dem Röhrendurch laufprinzip, aber ebenfalls mit enor mer Leistung und Genauigkeit. Sie wurden auf die Bestimmung von Blutzucker, von Kreatinin (ein Ab bauprodukt des Muskelstoffwechsel) und auf die Eisenbestimmung (im Serum) eingestellt. Die Glukosebe stimmung im Blut ist u. a. wichtig für das Erkennen und die Behand lung. von Diabetes mellitus, Kreati nin ist ein. wichtiger Parameter für die Überprüfung der Nierenfunk tion, und der Eisengehalt im Serum dient z. B. zur Unterscheidung ver schiedener Anämieformen. Der Probenteller des Gerätes kann jeweils 120 Probenröhrchen aufneh men und 40 in einer Stunde analy sieren. Damit leistet er zwei- bis dreimal so viel wie eine medizi nisch-technische Assistentin. Je weils nach 10 Analysen wird eine Testprobe zur Überprüfung der Ge nauigkeit des Automaten eingescho ben. Weichen die vorgegebenen Werte ab, erfolgt eine Regulation und die letzten Analysen werden wiederholt. Insgesamt gesehen ist jedoch die Fehlerbreite bei einer automatischen Analyse bedeutend geringer als bei der manuellen. D r- ■ ■ er vom VIII. Parteitag der SED gestellten Haupt aufgabe des Fünfjahrpla nes gerecht werden, be-' deutet für unsere kli nisch-chemischen Labo ratorien, die Arbeit auf der Grundlage einer Rekonstruk tion, und Rationalisierung zu inten sivieren. Das verlangt sinnvolles Ko operieren und Zentralisieren. Die Automatisierung ist dabei eine äußerst wichtige, aber nicht allei nige Maßnahme und kann nur im Zusammenhang mit allen anderen verwirklicht werden. Automatenlaboratorien sollen den medizinisch-technischen Assisten tinnen den ungeheuren Ballast an Routineuntersuchungen abnehmen, sie von dem psychischen Druck be freien, in der zur Verfügung ste henden Zeit nicht fertig zu werden oder wegen Absinken der Lei stungskurve nicht mehr zuverlässig sein zu können. Sie sollen die Mit arbeiter in den Laboratorien phy sisch entlasten, für die qualitative und quantitative Verbesserung der Diagnostik und für bislang zu kurz gekommene Untersuchungen Zeit schaffen, eine schöpferische Arbeit ermöglichen. Das bedeutet in der Endkonsequenz u. a. Verkürzung der Krankheitsdauer, der Arbeits unfähigkeit und der Verweildauer in stationären Einrichtungen. Bevor das Automatenlaboratorium der Karl-Marx-Universität in Be trieb, ja bevor der Aufbau über haupt in Angriff genommen werden konnte, mußten viele Voraussetzun gen geschaffen werden: ideologische, materiell-technische, finanzielle, organisatorische und medizinische. Mancher Klinik kostete es Über windung, Untersuchungen aus der Hand zu geben (und einige scheinen sich das recht lange etwas kosten zu lassen). Zu einem Teil wär es falsche Ideologie, kurzsichtiges Den ken, zum anderen echte Sorge um die medizinische Betreuung, das verstanden die Ärzte der Abteilung für Klinische Chemie und Labora toriumdiagnostik, Sie . bemühten sich, Hindernisse gemeinsam mit ständig steigende Anzahl der Ana lysen wirft neue Probleme auf. über deren Lösung sich die Mitarbeiter der Abteilung für Klinische Che mie und Laboratoriumsdiagnostik schon heute Gedanken machen. Dazu gehört die Vorbereitung auf einen späteren Einsatz einer EDV- Anlage. Etwa zwei Drittel der klinisch chemischen Analysen können auto matisiert werden. 1968 wurden im Bereich Medizin und in den Labo ratorien der Stadt Leipzig 900 000 quantitative klinisch-chemische Analysen durchgeführt. Im Novem ber vergangenen Jahres machte das Automatenlaboratorium allein 15 000 Analysen. Auf ein Jahr um gerechnet wären das 180 000 - ein erheblicher Anteil, den das Automa- tenlaboratorium in der Liebig straße 16 an den klinisch-chemi schen Untersuchungen geleistet hat. Ina Ulbricht ' GPT ist ein Enzym (Ferment), das bei entzündlichen Leberkrankheiten vermehrt im Blutserum auftritt. 2 Hepatitis infectiosa - ansteckende Gelbsucht. Der Hepatitis-Siebtest dient der Untersuchung von Kontaktpersonen an Gelbsucht erkrankter Menschen zur Erkennung anekterisch (nicht gelb) ver laufender Krankheitsfälle. Die für den Mikrosiebtest benötigte geringe Menge an Kapillarblut würde für eine Bestimmung am Automaten nicht ausreichen.
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