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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 16.1972
- Erscheinungsdatum
- 1972
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197200008
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19720000
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19720000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 16.1972
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Band 16.1972
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S tets legten und legen die Partei der Arbeiterklasse und der sozia listische Staat ihrer wirtschafts politischen Konzeption und wirt schaftspolitisch-praktischen Tätigkeit die Wirkung der objektiven ökono- mischen Gesetze zugrunde. Dabei wird berücksichtigt, daß sich die Wirkungsbedingungen der ökonomi schen Gesetze verändern, daß sie sich mit fortschreitendem Aufbau der entwickelten sozialistischen Ge sellschaft qualitativ weiterentwik- kein: Ein Grundzug der Wirkungsbe- dingungen ökonomischer Gesetze besteht darin, daß sie nicht vonein ander isoliert, sondern einheitlich, als miteinander verflochtenes Gan zes auf den sozialistischen Repro duktionsprozeß bzw. in ihm wirken. Bei der Bestimmung wirtschaftspoli tischer Ziele und Aufgaben müssen die Erfordernisse der ökonomischen Gesetze insgesamt verwirklicht wer den. Ein einseitiges Herangehen an die Lösung wirtschaftspolitischer Auf Dr. sc. oec. Karl Just und Gerhard Jäger. Sektion Politische Ökonomie/MLO: Das Grundgesetz wirkt in allen Phasen des sozialistischen Produktionsprozesses UZ-Reihe: Politische Ökonomie des Sozialismus gaben, ausgehend von einzelnen öko nomischen Gesetzen, oder die Nicht berücksichtigung einzelner ökono mischer Gesetze, kann die Stabilität und Kontinuität des betrieblichen und volkswirtschaftlichen Reproduk tionsprozesses beeinträchtigen. '„Unsere eigenen Erfahrungen un terstreichen dabei die Tatsache, daß es darauf ankommt, die Gesamtheit der objektiven ökonomischen Ge setze in ihrer gegenseitigen Bezie hung theoretisch zu erfassen, ihre komplexe Wirkungsweise zu studie ren und .in der Wirtschaftspolitik auszunutzen.“ 1 ) Komplexität und Differenziertheit Bei voller Betonung der komple xen Wirkungsweise ökonomischer Gesetze, geht es gleichzeitig um die tiefere Erkenntnis einzelner ökono nomischer Gesetze und ihrer Erfor dernisse, da sonst die einzelnen Sei ten des volkswirtschaftlichen Re produktionsprozesses nicht wir kungsvoll gestaltet werden können. Eine besondere Stellung nimmt in diesem Zusammenhang das ökono mische Grundgesetz des Sozialismus ein. In der Wirtschaftspolitik lassen sich die Partei der Arbeiterklasse und der sozialistische Staat vor al lem vom ökonomischen Grundgesetz des Sozialismus leiten, das „die stän dige Entwicklung und Vervollkomm nung der Produktion auf der Grund lage der fortgeschrittensten Wissen schaft und Technik und der Steige rung der Arbeitsproduktivität mit dem Ziel der immer besseren Be friedigung der materiellen und gei stigen Bedürfnisse der Werktätigen und der allseitigen Entwicklung der Menschen der sozialistischen Ge sellschaft verlangt.“ 2 ) Die besondere Stellung des öko nomischen Grundgesetzes wird da durch bestimmt, daß es am umfas sendsten und direkt das Ziel des so- Ökonomisches Grundgesetz des Sozialismus und Hauptaufgabe des Fünfjahrplans zialistischen Produktions- und Re produktionsprozesses zum Ausdruck bringt und im Zusammenhang da mit das Mittel charakterisiert, um dieses Ziel zu erreichen. Aus den Erfordernissen des öko nomischen Grundgesetzes wird deut lich: Die gesamte Gestaltung des so zialistischen Produktions- und Reproduktionsprozesses ist auf die Bedürfnisbefriedigung der Men schen und ihre allseitige Entwick lung gerichtet. Die Produktion ist nicht Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck. Von der effektiven Gestaltung des Produktions- und Repro ¬ duktionsprozesses der sozialistischen Gesellschaft hängen Umfang und Niveau der Bedürfnisbefriedigung ab. In der sozialistischen Gesell schaft kann nur das der Bedürfnis befriedigung zur Verfügung gestellt werden, wofür in der Produktion hinreichende Voraussetzungen ge schaffen worden sind. Nutzeffektkriterien des soziali stischen volkswirtschaftlichen Reproduktionsprozesses können nur aus der Zweckbestimmung der Pro duktion, also dem Niveau der Be dürfnisbefriedigung abgeleitet wer den. Das Nutzeffektskriterium des sozialistischen Reproduktionsprozes ses muß der Ausdruck des Wach sens des Teils des Nationaleinkom- mens sein, der für die Bedürfnisbe friedigung bereitgestellt wird. Da mit der Zielstellung des ökonomischen Grundgesetzes, der immer besseren Befriedigung der Bedürfnisse und der allseitigen Entwicklung der Menschen, ent scheidende Maßstäbe für die Repro ¬ duktionsbedingungen der Werktäti gen gesetzt werden, müssen die Be dürfnisse der Arbeiterklasse, als entscheidender Klasse beim Aufbau der sozialistischen Gesellschaft, vor rangig befriedigt werden. Das öko nomische Grundgesetz bringt damit sozialökonomische Aspekte zum Ausdruck, die mit der sozialisti schen Gesellschaft als Klassengesell schaft verbunden sind. Punkt 1 der Planung Auf das tiefe Verständnis der vol len Wirksamkeit des ökonomischen Grundgesetzes des Sozialismus wies E. Honecker in seinem Schlußwort auf der 4. Tagung des ZK der SED hin: „Die Bedürfnisse der Menschen sind nicht Punkt 2, 3 oder 4, sondern Punkt 1 der Planung. Sie sind für die Planung entscheidender Aus gangspunkt. Es sei noch einmal un terstrichen: Damit fängt das Ver ständnis der ökonomischen Politik des VIII. Parteitages an.“ 3 ) Daß die Bedürfnisbefriedigung und die dafür zu schaffenden Vor aussetzungen in der Produktion nicht nur von ökonomischen Krite rien im engen Sinne abgeleitet wer den können, wird auch durch fol gende Auffassung unterstützt: „Eine wichtige politische Aufgabe der Planung besteht deshalb darin, die Reihenfolge,^ in der die einzel- nen Bedürfnisse befriedigt werden können, auszuarbeiten. Diese Rei henfolge kann nicht nach rein öko nomischen Kriterien gestaltet wer den. Hier gilt es, ausgehend von den ökonomischen Potenzen des Landes, den sozialökonomischen Rang der einzelnen Bedürfnisse richtig fest ¬ zulegen und die Aufgabe in den Vordergrund zu rücken, insbeson dere die Arbeits- und Lebensbedin gungen der Arbeiterklasse zu ver bessern.“ 4 ) Hier wird auch der enge Zusam menhang des ökonomischen Grund gesetzes des Sozialismus mit ande ren ökonomischen Gesetzen, bei spielsweise dem Gesetz der plan mäßigen, proportionalen Entwick lung, dem Gesetz der Ökonomie der Zeit und dem Gesetz der ständigen Steigerung der Arbeitsproduktivität deutlich gemacht. Fünfjahrplan und Grundgesetz Selbstverständlich wurden auch ihre Erfordernisse bei der Erarbei tung der Hauptaufgabe des Fünf jahrplanes 1971—1975 berücksichtigt. Auf der Grundlage des Wirkens des ökonomischen Grundgesetzes und der mit ihm verbundenen anderen ökonomischen Gesetze des Sozialis mus erarbeitete die SED auf ihrem VIII. Parteitag folgenden Inhalt der Hauptaufgabe des Fünfjahrplanes 1971-1975: „Die Hauptaufgabe des Fünfjahr planes besteht in der weiteren Er höhung des materiellen und kultu rellen Lebensniveaus des Volkes auf der Grundlage eines hohen Ent wicklungstempos der sozialistischen Produktion, der Erhöhung der Ef fektivität des wissenschaftlich-tech nischen Fortschritts und des Wachs tums der Arbeitsproduktivität.“ 5 ) Eindeutig widerspiegelt sich diese Linie der Wirtschaftspolitik der SED in den Plandokumenten zum Fünfjahrplan 1971— 1975.6) Der Fünfjahrplan ist vor allem und zuerst ein Plan der weiteren Verbesserung der Arbeits- und Le bensbedingungen der Arbeiterklasse und aller Werktätigen. Er ist weiter hin ein Plan — der Entfaltung der schöpferischen Kräfte und Fähigkeiten der Arbei terklasse, der Genossenschafts bauern, der Intelligenz und aller an deren Werktätigen; — der Weiterentwicklung und Fe stigung der materiell-technischen Basis des Sozialismus in der DDR; — der Intensivierung der Produk tion und der hohen Steigerung der Arbeitsproduktivität; — der weiteren Durchsetzung des wissenschaftlich-technischen Fort schritts und der schnellen Umset zung wissenschaftlicher Erkennt nisse in der Produktion; — der Stärkung der sozialistischen Staatengemeinschaft und der sozia listischen ökonomischen Integra tion; — der Erhöhung der Verteidigungs kraft und der inneren Sicherheit. Über die Realität dieser Zielstel lungen des Fünfjahrplanes 1971 bis 1975, ausgehend von der Haupt aufgabe zu sprechen, heißt vor al lem zu betonen, daß die Vorausset zungen dafür auch durch den vor angegangenen Fünfjahrplan ge schaffen wurden und daß es im Fünfjahrplan 1971—1975 ein ausge wogenes Verhältnis von Zielstel lung und materiell-technischen Mög lichkeiten unserer Volkswirtschaft gibt. Nur unter Berücksichtigung dieser Bedingungen können solche Ziele gestellt werden, wie jährliches Wachstum des Einkommens der Be völkerung von 4 Prozent und damit übereinstimmend ein um 14—15 Mil liarden höherer Warenfonds, eine um 30 Prozent steigende Konsum güterproduktion und eine um 18 Prozent höhere Produktion von Nahrungsmitteln, der Bau von 500 000 Wohnungen und die Er- höhung der Leistungen aus dem Fonds der gesellschaftlichen Kon sumtion um etwa 30 Prozent. Ein Wesensmerkmal unserer Wirtschaftspolitik Es gehört zu den Merkmalen so zialistischer Wirtschaftspolitik, nicht nur die Zielstellung für einen be stimmten Zeitraum zu erarbeiten, sondern auch die Wege zur Errei chung dieser Ziele zu zeigen. Die Partei der Arbeiterklasse hat mit ihren Beschlüssen allen Werktätigen deutlich gemacht, daß der Hauptweg die sozialistische Rationalisierung ist. Vielfältige Initiativen und die sozialistische Wettbewerbsbewe gung nach dem VIII. Parteitag ha ben gezeigt, daß die Hauptaufgabe mit großer Intensität realisiert wird. Es bewahrheitet sich auch in der gesellschaftlichen Entwicklung der DDR. was L. I. Breshnew auf dem XXIV. Parteitag der KPdSU aus sprach: „Die Partei geht auch davon aus, daß die Erhöhung des Lebens niveaus der Werktätigen zu einem immer dringenderen Erfordernis der wirtschaftlichen Entwicklung selbst, zu einer wichtigen ökonomischen Voraussetzung für die rasche Stei gerung der Produktion wird.“ 7 ) Damit wird das enge Wechselver hältnis zwischen Produktion und Konsumtion deutlicher. Geht es bei der Entfaltung neuer Bedürfnisse und ihrer Realisierung im Sozialis mus doch keineswegs um eine Ko pierung imperialistischer Konsu mentenideologien, sondern um eine strategische Aufgabe der Entwick lung sozialistischer Persönlichkeiten, deren schöpferische Arbeit in der Produktion oder in anderen Berei chen gesellschaftlich nützlicher Ar beit, Lebensbedürfnis und damit ebenfalls Bestandteil der Bedürfnis befriedigung ist. So gesehen ist das ökonomische Grundgesetz des So zialismus nicht etwa nur ein „Ge setz der sozialistischen Konsumtion“, vielmehr ist es ein ökonomisches Gesetz, das in allen Phasen des so zialistischen Reproduktionsprozesses wirkt. Es ist das ökonomische Be wegungsgesetz der sozialistischen Gesellschaft. >) E. Honecker, Fragen von Wissenschaft und Politik in der sozialistischen Gesell schaft der DDR, in: Neues Deutschland vom 16. 1. 1972. S. 3 2 ) Programm der SED, Dietz Verlag Ber lin 1963, S. 71 3) E. Honecker. Schlußwort auf dem 4. Ple num des ZK der SED, in: Neues Deutsch land vom 18. 12. 1971 ä ) G. Ebert/H. Milke, Aktuelle Probleme unserer sozialistischen Planung, Einheit, Heft 12/1971, S. 1353 5) Dökumente des VIII. Parteitages der SED, Dietz Verlag Berlin 1971. S. 48/49 6) Vgl. W. Stoph, Begründung der Ge setze über den Fünfjahrplan für die Entwicklung der Volkswirtschaft 1971/75 und über den Volkswirtschaftsplan 1972, in: Die Wirtschaft, Nr. 51/52, S. 5 7) L. I. Breshnew, Rechenschaftsbericht des ZK der KPdSU an den XXIV. Parteitag der KPdSU, APN Verlag Moskau, Dietz Verlag Berlin 1971, S. 57 „Probleme des wissenschaftlichen Kommunismus" Neuerscheinungen des VEB Deut scher Verlag der Wissenschaften „Probleme des wissenschaft lichen Kommunismus“ ist der Titel einer Sammlung von Stu dienmaterialien, die der Hoch schulausbildung zugrunde gelegt werden sollen. Herausgeber ist ein Autorenkollektiv: G. Großer, H. Beyer, K. Schneider. Die Auto ren bieten zu jedem behandelten Themenkomplex ein gesichertes Grundwissen, wobei sie Beiträge von Marx, Engels und Lenin so wie die Dokumente der inter nationalen Arbeiterbewegung auswerten. Bisher sind erschienen: „Der wissenschaftliche Kommunismus — Bestandteil des Marxismus- Leninismus“ von einem Autoren kollektiv unter Leitung von G. Großer; „Die proletarische Revolution — Bedingungen und Perspektiven“ von einem Auto renkollektiv unter Leitung von H. Beyer. Im dritten Quartal 1972 wird das etwa 130 Seiten umfassende Werk „Antimonopolistische Alter native — sozialistische Perspek tive“ von einem Autorenkollektiv unter Leitung von R. Reißig er scheinen. In diesem Werk unter suchen die Autoren die Bedingun gen des Kampfes der Arbeiter klasse in den Ländern des staats monopolistischen Kapitalismus. Nach einer umfangreichen Unter suchung des Wechselverhältnisses zwischen dem Kampf um Demo kratie und dem Kampf um Sozia lismus arbeiten die Autoren die wesentlichsten Forderungen der antimonopolistischen Kräfte die ser Länder heraus. Wesentlich sind dabei der Kampf der Arbei terklasse unter staatsmonopolisti schen Bedingungen sowie Funk tion, Entwicklung und Bündnis politik der kommunistischen Par teien. Im vierten Quartal 1972 er scheint das von einem Autoren kollektiv unter Leitung von H. Beyer herausgegebene, ebenfalls 130 Seiten umfassende Werk „Der Hauptinhalt unserer Epoche und die Hauptströmungen des welt revolutionären Prozesses“. Aus gehend von der marxistisch- leninistischen Epochebestimmung erarbeiten die Autoren den Grundwiderspruch und die drei revolutionären Hauptströmungen unserer Epoche. Sie behandeln die Gesetzmäßigkeiten der revolutio- * nären Strategie und Taktik der internationalen und kommunisti schen Arbeiterbewegung bei der Leitung dieses Prozesses. (ADN) I n seiner Arbeit „Der streitbare Militarismus und die antimilitari- stiske Taktik der Sozialdemokra tie“ schrieb Lenin, daß der moderne Militarismus ein „Resultat“ und eine „Lebenserscheinung“ des Kapitalis mus ist. 1 ) Das trifft in vollem Um fang auch für das staatsmonopoli stische System der BRD zu. Der im Wesen des ökonomischen Monopols liegende Drang nach Herrschaft und Gewalt läßt Aggressivität zur „Grundeigenschaft des Imperialis mus“ werden 2 ), zu deren Durchset zung er des Militarismus und der Militarisierung des gesellschaft lichen Lebens bedarf. Auch im Rahmen der imperialisti schen Bestrebungen, die Arbeiter klasse und andere nichtmonopoli- stische Bevölkerungsteile der BRD in das staatsmonplolitische System zu „integrieren“, ist die Militarisie rungspolitik ein gewichtiger Faktor. Beide Prozesse bedingen einander in der Art, daß der eine Prozeß Voraussetzung zur erfolgreichen Durchsetzung des anderen ist und umgekehrt. So soll mittels der Mili tarisierung im Sinne des ange strebten Integrationsprozesses eine „Disziplinierung“ der Massen er reicht werden, die den ökonomi schen und politischen Interessen der Bourgeoisie entspricht. Dazu gehört sowohl das gegenwärtig verstärkte Bemühen aller im Bundestag ver einten politischen Kräfte in der BRD, den Militarisierungsprozeß auch vermittels staatlicher oder ge sellschaftlicher Institutionen wie Schulen, Universitäten, militaristi scher Verbände und Organisationen sowie Massenmedien weiter voran zutreiben, als auch die sich deut lich abzeichnenden Militarisie rungstendenzen in den Monopol betrieben auf der Basis autoritärer Abhängigkeits- und Unterordnungs verhältnisse innerhalb — und nach Möglichkeit auch außerhalb — des Produktionsprozesses. So wird be reits im „Jahrbuch des deutschen Unternehmers 1964“ unmißverständ lich und „mit aller Deutlichkeit“ festgestellt, „daß Wirtschaften im mer eine hierarische Ordnung er fordert, also Überordnung und Un terordnung und zuletzt auch eine Art von Befehlsgewalt“. 3 ) Militarisierung und imperialistische „Integration" - einander bedingende Prozesse „Reform"- und „Integrations"politik des Monopolkapitals - Methode des Betrugs, der Versprechungen und der Zu geständnisse im Unwesentlichen, um die Herrschaft des Großkapitals zu erhalten ; ’ p (DKP) Militarisierung des gesellschaftlichen Lebens als Mittel imperialistischer Integrationsbestrebungen in der BRD / Von Dr. phil. Siegfried Zeimer, Institut für internationale Studien (Teil 3) I Ziel: Identifikation mit dem imperialistischen Staat Zum anderen soll mittels der „In tegrationspolitik“ jene vom Kriegs minister Helmut Schmidt geforderte „Identifikation mit Staat und Ge sellschaft“ durch breite Teile der Bevölkerung erreicht werden, die die imperialistische Kriegsdoktrin als eine der wesentlichsten Voraus setzungen zur Führung eines Ag gressionskrieges unter den gegen wärtigen Bedingungen der System auseinandersetzungen betrachtet. Damit aber wird die Integrations politik zum militärpolitischen und militärtheoretischen Bestandteil im perialistischer Aggressionspolitik und Kriegsvorbereitung, dient sie doch dazu, die soziale Basis zur er folgreichen Durchsetzung dieser Po litik zu vergrößern. Kernstück: Bundeswehr Kernstück dieses Gesamtprozes ses ist das Bestreben der herrschen den Kreise der BRD, die Bundes wehr entgegen allen inzwischen laut gewordenen gegenteiligen Be teuerungen als „Schule der Nation“ in den Dienst ihrer Integrations bestrebungen zu stellen. Das aber heißt, daß den Wehrpflichtigen der BRD durch ihren Dienst in der Bun deswehr vor allem auch solche inte grationsfördernde Eigenschaften an erzogen werden, die über ihren Wert in soldatischen Gemeinschaften hinaus nach der Beendigung des „Wehrdienstes“ wirksam bleiben. Dazu gehört unter anderem auch die Anerziehung solcher „Tugen den“, die auch „als Tugenden der .industriellen Arbeit' gelehrt und gelobt werden: .Verantwortung fü Mensch und Werk, Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft (...), Zusammen arbeit, Pflichterfüllung, Exaktheit, Gerechtigkeit gegen Untergebene, Ehrfurcht (!) vor Vorgesetzten, sich etwas sagen lassen usw.“ 4 ) Über die Wirkung einer mit sol cher Zielstellung und mit den spe ziellen und objektiven Wirkungs möglichkeiten der Armee betrie benen Manipulierung im Interesse der Integrationspolitik sollte es keinen Zweifel geben. Triumphie rend schrieb z. B. ein Massenblatt aus dem Springer-Konzern: „Bun deswehr ist die große Erziehungs schule der Nation! Arbeitgeber sind sich einig: Junge Mitarbeiter (!) sind weitaus pflichtbewußter, wenn sie in der Bundeswehr gedient ha ben.“ 6 ) Mit besonderer Genugtuung wird daher vermerkt, daß die kapi talistische Industrie heut wieder darauf bedacht ist, „dem gedienten Mann zwangsläufig die besseren Chancen zu geben als dem un gedienten“. 8 ) In einer Kommandeursbespre chung der Bundeswehr bescheinigte Kriegsminister Schmidt in seiner Rede vom 29. März 1971 den mili tärischen Führungskräften ausdrück lich, daß ihre „Erziehungstätigkeit Früchte trägt“. Das zeige sich, so meinte er, ganz deutlich in der Haltung der Reservisten, also der „bundeswehrgedienten Soldaten“ Damit aber wäre ein wichtiges Ziel der spezifischen Aufgabenstellung für die Bundeswehr im Rahmen der „Interations“ Politik erreicht: Die durch die „Schule der Nation" an erzogenen integrationsfördernden Eigenschaften fungieren vermittels ihrer Übertragung auf die zivilen Bereiche der Gesellschaft der BRD durch die jährlich etwa 200 000 zur Entlassung aus dem aktiven Wehr dienst anstehenden Soldaten als Verstärker für die anderen Integra tionsmechanismen des staatsmono politischen Systems, mit denen zu sammen sie wiederum auch auf das Bewußtsein jener Jugendlichen, ge wissermaßen vorformend, einwir ken, die als Wehrpflichtige zur Bun deswehr kommen und damit wie derum auf die Armee zurückwirken. Darüber hinaus bemüht sich die Bundeswehrführung auch um direk ten Kontakt mit der Bevölkerung, vor allem der Jugend, um eine im imperialistischen Sinne verstandene integrationsfördemde „Wehrbereit schaft“ zu forcieren. So stehen allein für die Informationsarbeit in den Schulen der BRD mehr als 1200 Soldaten zur Verfügung, darunter 45 hauptamtliche und 700 neben amtliche „Jugendoffiziere“ sowie 500 „Jugendunteroffiziere“. Sie standen im Jahre 1969, wie das „Weißbuch 1970“ des Kriegsministeriums der BRD zu berichten weiß, „rund 60 000 angehenden Abiturienten und 100 000 Jugendlichen in Mittelschu len und Jugend verbänden Rede und Antwort“. 8 ) Insgesamt erreichte die Bundeswehr 1969 mit ihren verschie denen Veranstaltungen etwa 2,5 Mil lionen Menschen, 1970 besuchten rund 15 Millionen Besucher aus allen Kreisen der Bevölkerung Ein richtungen der Bundeswehr, nah men 134 000 an Diskusionen Vor trägen und Foren der Bundeswehr teil. Entschiedener Kampf unter Führung der DKP Diesen massiven Bestrebungen zur weitestgehenden Militarisierung des gesellschaftlichen Lebens in der BRD haben die Arbeiterklasse und alle fortschrittlichen Kräfte unter Führung der DKP einen entschie denen Kampf angesagt. Das mußten auch die reaktionären Kräfte in der BRD zur Kenntnis nehmen. „Um das Jahr 1968“ so heißt es in einem Vartrag von Hans-Joachim Weehl zum Thema „Linksradikalismus und Verteidigung in der BRD“ auf der International Conference Interdoc in Nordwijk aan Zee (Holland) am 17. April 1970 „stellen wir mit der Konstituierung einer neuen kommu nistischen Partei (DKP) und einer gleichzeitig entstandenen und schnell aktiv werdenden kommunistischen Jugendorganisation (SDAJ) eine ge wissen bis dahin nicht für möglich gehaltenen Beginn einer Konsolidie rung der kommunistischen Kräfte in der BRD fest“. Die entschlossenen Aktionen dieser „kommunistischen Kräfte“ konnten wie es in dem Vor trag weiter hieß „auf die Schlag kraft der Truppe aber auch auf die Stellung der Bundeswehr innerhalb der NATO, nicht ohne Auswirkung bleiben“. 9 ) $) W. I. Lenin, Der streitbare Militarismus und die antimilitaristische Taktik der Sozialdemokratie, in: Werke, Bd. 15, S. 187 3) Autorenkollektiv, Imperialismus der BRD, Berlin 1971, S. 501 3) Ernst Georg Schneider, Hat der Unter nehmer Zukunft? in: Jahrbuch des deut schen Unternehmers 1964, S. 162 <) Hans-Dieter Bamberg, Militärseelsorge in Westdeutschland (I), in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Köln, Heft 10/1969, S. 1087 ») Zitiert in ebenda, S. 1083 “) Curt Thieme, Der gediente Soldat in der Industrie, in: Information für die Truppe, Heft'10/1965, S. 738 7) Zur Lage der Bundeswehr, Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung, Nr. 55, Bonn, 8. 4. 1971. S. 559 8) Weißbuch 1970, 6. Wahlperiode, Druck sache VI/765, Bonn, 14. 5. 1970, S. 117 ’) Hans-Joachim Woehl, Linksradikalismus und Verteidigung in der Bundesrepublik Deutschland, a. O., o. J., S. 4 UZ 6/72, Seite 5
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