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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 16.1972
- Erscheinungsdatum
- 1972
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197200008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19720000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19720000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 16.1972
-
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Band
Band 16.1972
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STUDENTEN DEMONSTRIEREN GE GEN BILDUNGSGESETZE IN DER BRD. Gemeinsam mit ihren Kommilitonen in snderen Städten verurteilen sie die Bildungsprivilegien der herrschenden Klasse. Ihr Protest richtet sich auch ge- gen die Tatsache, daß der Anteil der Arbeiterkinder an den Studierenden kaum fünf Prozent beträgt, obwohl die Arbeiter die Hälfte der Bevölkerung ausmachen. Foto: ADN/ZB iiiiiiimiiiiiiiiiiiiiiiiiiinmiimiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiini jiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiitiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiit Mehrheit der BRD-Bürger will in Frieden mitden Nachbarn leben Zum Ergebnis der Bundestagswahlen in der BRD / Von Dr. sc. jur. Ekkehard Lieberam, Institut für internationale Studien „Das Wahlergebnis kann“ — so Wird im Kommentar des „Neuen Deutschlands“ vom 22. November die ses Jahres eingeschätzt, „als Votum der Mehrheit der Wähler der Bun desrepublik für die Fortsetzung der Politik sachlicher Beziehungen mit den sozialistischen Ländern ein schließlich der Deutschen Demokra tischen Republik gewertet werden. Die entscheidende Mehrheit der Bür ger der BRD will — das bewies ihr Votum — in Ruhe und Frieden mit ihrem Nachbarn leben. Somit übt das Wahlresultat einen positiven Einfluß auf den Fortgang des Pro zesses der Sicherung des Friedens, auf die Verwirklichung der Politik der friedlichen Koexistenz und der Zusammenarbeit auf unserem euro päischen Kontinent aus.“ Das eigentliche Phänomen des Wahlergebnisses vom 19. November ist die Höhe der Stimmengewinne, die die SPD zum erstenmal in der Geschichte der BRD bei einer Bun destagswahl zur stärksten Partei Werden ließ und die FDP auf 8,4 Prozent der abgegebenen Wähler- Stimmen brachte. SPD und FDP als Repräsentanten einer realistischeren Politik der Monopolbourgeoisie ge genüber der sozialistischen Staaten gemeinschaft konnten zusammen 5,8 Prozent mehr Zweitstimmen auf sich vereinigen als zur Bundestags wahl 1969 (SPD: 1969 - 42,7 Pro zent, 1972 — 45,9 Prozent; FDP: 1969 — 5,8 Prozent. 1972 — 8,4 Pro zent. Mit insgesamt 53,5 Prozent er hielten jene Parteien eine klare Mehrheit, die sich für eine Politik der Respektierung der Realitäten in Europa aussprachen. Bezeichnen derweise machen Analysen westdeut scher Meinungsforschungsinstitute darauf aufmerksam, daß die „Sym pathiekurve“ für die SPD etwa zehn Tage vor der Wahl — also mit der Veröffentlichung und Diskussion des Grundlagenvertrages zwischen der DDR und der BRD — um mehrere Prozent anstieg. Niederlage für die CDU/CSU Die CDU/CSU. Sammelbecken all jener Kreise, die den Entspannungs prozeß in Europa weiter zu stören suchen, verlor 1,3 Prozent gegen über der Bundestagswahl 1969. Die ser Verlust ist* um so gravierender, da die 3,7 Prozent Wähler, die 1969 noch die neofaschistische NPD ge wählt hatten, diesmal zum überwie genden Teil für die CDU/CSU votier ten (1969: 4.3 Prozent 1972: 0.6 Pro zent). Dies unterstreicht. daß eine Partei, die permanent gegen den Status quo in Europa hetzt, sich heute auch in der BRD in einer De fensivposition befindet. Die groß bürgerliche „Frankfurter Allge meine Zeitung“ schätzte am 20. No vember dieses Jahres recht dra stisch — wenn auch sicher überzo gen — ein: „An diesen 19. November wird die CDU/CSU lange denken. Ihre Niederlage hat schon fast den Charakter eines demütigenden De sasters. Nicht einmal den Trost kann sie sich erlauben, nun könne sie ja nicht mehr tiefer fallen. Vor erst hat sie mit der Gefahr zu rech nen, daß sie im öffentlichen Bewußt sein herabsinkt zu einer Partei, die sich am politischen Kampf beteiligt ohne ernsthafte Aussicht, in absehbarer Zeit an die Regierung zu kommen.“ „Nord-Süd-Gefälle" zuungunsten der CDU Von einer gewissen Bedeutung für die zu erwartenden Auseinanderset zungen innerhalb der CDU/CSU ist das im Wahlergebnis sichtbar wer dende- „Nord-Süd-Gefälle“ zuun gunsten der CDU. Während die CSU ihren Stimmenanteil gegenüber der Bundestagswahl 1969 von 54,4 auf 55,1 Prozent erhöhen konnte und die CDU in Baden-Württemberg und Hessen nur geringfügige Stimmen einbußen hinnehmen mußte, verlor sie zum Beispiel in Niedersachsen und Schleswig-Holstein- etwa fünf bzw. vier Prozent. Dies stärkt vor aussehbar die verhängnisvolle Rolle von Strauß als Repräsentanten der aggressivsten Kreise des Monopol kapitals bei der Auseinanderset zung über den weiteren politischen Kurs in den sogenannten Unions parteien. Nach Analysen des Meinungsfor schungsinstituts „Infratest“ waren vor allem drei Faktoren für die Stimmengewinne der SPD entschei dend: Erstens gelang es der SPD, in erhöhtem Maße Stimmen aus den Kreisen der Angestellten und insbe sondere der- Arbeiter zu gewinnen. So erlitt die CDU schwere Einbußen im Ruhrgebiet, während die SPD be sonders in den großen Industrie arbeiterzentren des Ruhrgebietes bis zu sieben Prozent gewann Ur sache dafür ist sowohl der Umstand, daß es der SPD gelang, die überwie gende Mehrheit der- Arbeiter in der BRD für eine Politik der Normali sierung der Beziehungen zur soziali stischen Staatengemeinschaft zu en gagieren, als auch die wirksame Wahltaktik der SPD-Führung, sich den Arbeitern als diejenige Partei anzubieten, die in der Lage sei, im Rahmen der imperialistischen Macht- und Eigentumsverhältnisse eine ..so ziale Demokratie“ und eine neue „Lebensqualität“ zu verwirklichen. Zweitens ist es der SPD gelungen, ihren Anteil bei den Frauen, die insgesamt 54 Prozent der Wahlbe rechtigten stellten, um drei Prozent zu erhöhen. Neben politischen Mo tiven dürfte dafür insbesondere die Popularität von Bundeskanzler Brandt eine maßgebende Rolle ge spielt haben. Drittens schließlich vermochte die SPD die überwiegende Mehrheit (60 Prozent) der Erstwähler im Al ter von 18 bis 24 Jahren für sich zu gewinnen, während die CDU/CSU nur etwa 28 Prozent der abgegebe nen Stimmen aus dieser Alters gruppe erhielt. Der erhebliche Stimmengewinn der FDP dürfte vor allem auf zwei Faktoren zurückzuführen sein. Ein mal waren sehr viele traditionelle SPD-Wähler bereit, diesmal als ..Freundschaftsdienst“ der FDP ihre Zweitstimme zu geben, um zu ver hindern daß die FDP — wie es sich ja als Gefahr bei den kürzlich statt gefundenen Kommunalwahlen in Hessen und Niedersachsen andeu tete — unter die Fünfprozent sperre des Bundestagswahlgesetzes fällt. Wenn dies geschieht, so wurde befürchtet, wäre eine CDU/CSU-Al- leinregierung unvermeidlich. Zum anderen ist es augenscheinlich der FDP auch in bestimmtem Maße ge lungen. echte Stimmengewinne bei den städtischen Mittelschichten, so genannten leitenden Angestellten, und Jugendlichen zu erzielen Der „älteste Trick der Bourgeoisie" Die positiven Aspekte des Ergeb nisses der Bundestagswahl vom 19. November ändern nicht das ge ringste daran, daß auch diesmal der — wie Bertolt Brecht es einmal formulierte — „älteste Trick der Bourgeoisie“ seine Wirkung nicht verfehlte, „den Wählern frei seine Unfreiheit wählen zu lassen“. Kräfteverhältnis zugunsten des Sozialismus auch hier wirksam Die imperialistischen Macht- und Eigentumsverhältnisse werden durch keine der in den Bundestag gelang ten Parteien irgendwie in Frage ge stellt. Der tiefe Gegensatz zwischen unserer sozialistischen DDR und der kapitalistischen BRD ist geblieben. Die zukünftige SPD/FDP-Regierung in der BRD wird ebensowenig wie eine sozialdemokratische Allein regierung oder eine Allparteien regierung in der Lage sein, die Labi lität der kapitalistischen Wirtschaft und die Gebrechen des imperialisti schen Systems zu beseitigen. Die sy stemkonformen Parteien bemühen sich zwar unter dem Druck der innen politischen Krisenerscheinungen und des zugunsten des Sozialismus ver änderten internationalen Kräftever hältnisses darum, auf die Widersprü che im staatsmonopolistischen Herr schaftssystem zu reagieren, jedoch nicht, um sie im Kämpf gegen die Monopolbourgeoisie zu lösen, son dern sie gemeinsam mit den Unter nehmerverbänden und Monopolen zu dämpfen bzw. zu verlagern. Dies ist jedoch, wie die Geschichte zeigt, ein Versuch mit untauglichen Mit teln am untauglichen Objekt. DKP ging gestärkt aus dem Wahlkampf hervor Ebenso wie es 1969 den Kommu nisten gelang, eine breite antifa schistische Massenbewegung auszu lösen, die maßgeblichen Anteil dar an hatte, daß die NPD nicht in den 6. Bundestag kam, so trug der offen siv gegen die Hauptpartei des Mono polkapitals geführte Wahlkampf der Deutschen Kommunistischen Partei diesmal dazu bei, der CDU/CSU eine Wahlniederlage zu bereiten. Daß dabei das reale politische Ge wicht der DKP im Wahlergebnis nicht richtig widergespiegelt wurde, lag einmal an der undemokrati- schen Fünfprozentklausel des westdeutschen Wahlrechts, nach der eine Partei nun einmal etwa 1,9 Millionen Stimmen auf sich vereini gen muß, um überhaupt Abgeord nete in den Bundestag entsenden zu können. Zum anderen lag dies an der komplizierten Situation, in der diese Bundestagswahl stattfand. „Un ter dem Eindruck der scharfen Zu spitzung des Wahlkampfes auf die Frage, ob die CDU/CSU oder die SPD die künftige Regierung führt — so hob das Präsidium der DKP hervor — entschied 'sich ein großer Teil potentieller DKP-Wähler... dafür, diesmal der SPD ihre Stimme zu geben.“ Im Vergleich zu den letz ten Landtagswahlen bzw. Kommu nalwahlen wählten lediglich 10 bis .30 Prozent der bisherigen DKP- Wähler am 19. November die Deut sche Kommunistische Partei (114 000 Stimmen = 0,3 Prozent). Gestärkt wurde die Deutsche Kommunisti sche Partei jedoch im Vorlaufe ihres Wahlkampfes durch die Aufnahme neuer Mitglieder aus den Reihen der Arbeiter und der Jugend, durch die Bildung neuer Gruppen und die Werbung von Lesern ihrer Zeitung. Dies befähigt sie. in den zukünftigen Klassenauseinandersetzungen sowie bei Kommunalwahlen und Land tagswahlen ihren Einfluß weiter zu erhöhen, um so die Voraussetzung zu schaffen, daß das innenpolitische Kräfteverhältnis in der BRD nach haltig zugunsten der Arbeiterklasse verändert werden kann. Vom Sozialismus erzwungene Fortschritte machen den Imperialismus nicht fortschrittlich Das Monopol — „eine radikale 'Änderung der Verhaltensweise der Chefs"? Doz. Dr. Siegfried Sack und Lektor Dr. Maike Hönig, Sektion Marxismus-Leninismus, setzten sich mit imperialistischer Apologetik auseinander Das kapitalistische Monopol ist fortschreitenden Konzentration und die ökonomische Basis des Imperia- Zentralisation des Kapitals und der lismus. Die wissenschaftliche Be- damit immer offensichtlicher und Stimmung des Wesens des Monopols spürbarer werdenden Herrschaft war daher der theoretische Aus- des Finanzkapitals kommen auch gangspunkt Lenins für die umfas- bürgerliche Ideologen der verschie- sende Analyse des Imperialismus, ‘densten Richtungen nicht umhin, dem höchsten und letzten Stadium sich zunehmend mit dem Monopol des Kapitalismus. Angesichts der zu befassen. Neue Richtung bürgerlicher Ideologie auf alter Position Unter den Bedingungen des heute erreichten Grades der Polarisierung der Eigentums- und Machtverhält nisse und der Verflechtungen von Monopolen und imperialistischem Staat wird die bisher in der bürger lichen Ökonomie dominierende Posi tion, die Existenz von Monopolen einfach zu leugnen bzw. auf eine Marktform zu reduzieren, immer unglaubwürdiger. Mit dem Ziel, die Arbeiterklasse und Werktätigen wirk samer ideologisch zu manipulieren, gewinnt eine andere Richtung der im Grunde gleichen Position an Be deutung. Diese Richtung bürger ¬ licher Monopolauffassung besieht in der Subjektivierung des Monopols. Einer ihrer führenden Vertreter ist der „wahre Marxist“ Ernest Mandel, der unter Verwendung marxisti scher Termini bürgerliche Ideologie in die Arbeiterklasse hineinzutragen versucht. Nach Mandel bedeutet das Aufkommen der Monopole den Beginn einer neuen Ära. die durch die radikale Änderung in der Ver haltensweise der Chefs der bedeu tendsten Unternehmen charakteri siert wird, was nicht minder radi kale Veränderungen in der Innen- uncj Außenpolitik nach sich zieht“, 1 ) Schuld hat das imperialistische System Eine solche Auffassung hat mit einer wissenschaftlichen Analalyse de s Monopols nichts gemein. Indem das Monopol auf eine „Verhaltens weise der Chefs“ reduziert wird, er folgt die Subjektivierung seines We sens. d. h. die Leugnung seines ob jektiven Charakters. -Die Absicht eines solchen Vorgehens liegt auf der Hand. Die brutale Ausbeutung der Arbeiterklasse, des gesamten Volkes und fremder Länder sowie imperialistische Aggressionspolitik und alle Äußerungen von Gewalt und Reaktion hätten demnach ihre Ursachen im subjektiven Verhalten der Monopolherren. Folglich könne man mit der Änderung der „Ver haltensweise der Chefs“ den Mono polkapitalismus überwinden. Nicht Kritik des Monopols — wie Mandel vorgibt —, sondern Apologe tik des Imperialismus ist das Wesen dieser Position. Worin besteht nun wirklich das Wesen des Monopols? Gestützt auf die Erkenntnisse von Marx und En gels hat Lenin diese Frage schon 1916 in seinem Werk „Der Imperia lismus als höchstes Stadium des Ka pitalismus“ beantwortet. Er wies nach, daß das Monopol ein poten ziertes kapitalistisches Ausbeutungs- und Machtverhältnis ist, das aus der Konzentration und Zentralisa tion der Produktion und des Kapi tals erwächst. Lenin hebt bei der Charakterisierung des Monopols hervor: „Das Herrschaftsverhältnis und die damit verbundene Gewalt — das ist das Typische für die Jüngste Entwicklung des Kapitalis mus“, das ist es, was aus der Bil dung allmächtiger wirtschaftlichef Monopole unvermeidlich hervorger hen mußte und hervorgegangen ist.“ 2 ) Am Wesen des Imperialismus hat sich nichts geändert Das „Herrschaftsverhältnis und die damit verbundene Gewalt“ sind somi der bestimmende Wesenszug des Monopols, das wir — gestützt auf Lenin — wie folgt definieren: 9 Das Monopol ist das bestimmende, qualitativ neue aber historisch über lebte kapitalistische Produktions verhältnis im Imperialismus, dessen wichtigstes Ziel in der Realisierung von Monopolprofit besteht. Es ver körpert die typische Form des ka pitalistischen Privateigentums an den Produktionsmitteln unter den Bedingungen des im Imperialismus erreichten und weiter zunehmenden Vergesellschaftungsgrades der Pro duktion. • Indem das Monopol als Vereini gung von Großkapitalisten bzw. von kapitalistischen Unternehmen einen beträchtlichen zuweilen den Haupt teil von Produktion und Absatz eines oder mehrerer Wirtschafts zweige beherrscht, ist es in der Lage, Monopolpreise zu diktieren und riesige Monopolprofite zu erzie len. • Das Monopol ist ein Herrschafts verhältnis. das auf der ökonomi schen und politischen Macht des Finanzkapitals beruht, die Ausbeu tung der Arbeiterklasse und der an deren Werktätigen aufs äußerste ver schärft, alle Bereiche der Gesell schaft durchdringt und fremde Völ ker unterjocht. Sein reaktionäres Klassenwesen realisiert und poten ziert sich mit der Verschmelzung von Monopolen und imperialisti schem Staat. Das richtige Verständnis dos We sens des Monopols und der marxi stisch-leninistischen Theoria des Imperialismus in ihrer Gesamtheit gewinnt in der gegenwärtigen Etappe des internationalen Klassen kampfes weiter an Bedeutung. Nicht zuletzt deshalb, weil bekanntlich Ideologen und Politiker des Mono polkapitals versuchen, aus den vom Sozialismus erzwungenen Fortschrit ten in Richtung friedlicher Koexi stenz politisches Kapital zu schlagen, indem sie das Bild eines „fried lichen“ und „fortschrittsorientierten“ Kapitalismus suggerieren möchten. In Wirklichkeit hat sich jedoch am reaktionären und aggressiven We sen des Imperialismus nichts geän dert und kann sich nichts ändern, solange er existiert. •) Ernest Mandel. Marxistische Wirt schaftstheorie, Frankfurt (Main) 1968, S. 446 3) W. I. Lenin, Werke, Bd. 22. S. 211 Rezension Wichtiger Beitrag für Lehre, Propaganda, Forschung Der wissenschaftliche Kommunis- mus — Bestandteil des Marxismus- Leninismus Einführung in den Gegenstand und die Geschichte des wissenschaft lichen Kommunismus. Von einem Autorenkollektiv unter Leitung von Günther Großer VEB Deutscher Verlag der Wissen schaften, Berlin 1972. 129 Seiten. Als viel beachteter Beitrag von Wissenschaftlern der Karl-Marx- Universität zur gesellschaftswissen schaftlichen Forschung und Lehre in der DDR erschien Anfang dieses Jahres das erste Heft einer mehr teiligen Serie zu Problemen des wissenschaftlichen Kommunismus, die von den Professoren Hans Beyer (Franz-Mehring-Institut), Günther Großer und Kurt Schneider (Sektion Marxistisch-Leninistische Philoso phie und wissenschaftlicher Kom munismus) herausgegeben wird. Die Arbeit (verfaßt von G. Großer, H. Görschier und D. Uhlig) geht da von aus, daß der wissenschaftliche Kommunismus neben der mar xistisch-leninistischen Philosophie und der politischen Ökonomie un trennbar zu den drei Grund bestandteilen des Marxismus-Leni nismus gehört, der als Ganzes ge lehrt, studiert und verwirklicht wer den muß. Auf dieser Grundlage werden im ersten Abschnitt Gegen stand, Hauptinhalt, Funktionen, Ge setzmäßigkeiten, Kategorien und Methode des wissenschaftlichen Kommunismus als Teil der einheit lichen Theorie und Welt anschauung der Arbeiterklasse be gründet und sein Verhältnis zu an deren Gesellschaftswissenschaften erläutert. Im zweiten Abschnitt werden Wesenszüge des wissen schaftlichen Kommunismus gekenn zeichnet, wie sein proletarischer, materialistischer, schöpferischer und internationaler Charakter, seine be sondere Bedeutung für die poli tische Strategie und Taktik des Klassenkampfes und des sozialisti schen und kommunistischen Auf baus und erfolgt eine argumentierte Abgrenzung von allen nicht marxistischen Sozialismusdoktrinen der Gegenwart. Ein abschließender relativ selbständiger Abschnitt be handelt die Entstehung und wich tigsten Etappen der Entwicklung des wissenschaftlichen Kommunis mus und zeigt, wie er durch die kollektive Tätigkeit der kommu nistischen Weltbewegung ständig schöpferisch weiterentwickelt wird. Die Autoren konnten ihr Ziel, „durch die Darstellung von wissen schaftstheoretischen und histori schen Grundfragen eines Bestand teils“ einen Beitrag zu leisten, „in Lehre, Propaganda und Forschung die Theorie und Weltanschauung der Arbeiterklasse in ihrem ganzen der vorliegenden Arbeit tiefer in die Probleme des wissenschaftlichen Kommunismus einzudringen. Unter Lehrkräften und Studenten Das sowjetische Buch Neuerscheinungen und Nachauflagen 1973 in der UdSSR Der Vorankündigungsdienst NOWYE KNIGI empfiehlt: Glesermann, G. E. Historischer Materialismus und Entwicklung der sozialistischen Ge sellschaft Verlag „ Politisdat". 2. vervollstän digte Auflage, 320 Seiten Methodologische Probleme des wis senschaftlichen Kommunismus Artikelsammlung Redaktion: A. K. Belych Verlag der Leningrader Universität, 192 Seiten Trifonow, D. K. Kategorien und Gesetze der politi schen Ökonomie Verlag der Leningrader Universität. 288 Seiten Reichtum und in ihrer Vollständig keit zu erschließen und als geistige Grundlage, als Instrument der planmäßigen Gestaltung der ent wickelten sozialistischen Gesell schaft voll wirksam werden zu las sen“ (S. 12) wirksam realisieren, weil sie alle betreffenden grund sätzlichen Aussagen der Klassiker des Marxismus-Leninismus und der Dokumente der kommunistischen und Arbeiterparteien herangezogen und zugleich die fortgeschrittene Diskussion der sowjetischen Gesell schaftswissenschaftler zum Thema gründlich erschlossen und aus werteten. Umfangreiche Quellenan gaben und Literaturhinweise sind allen Interessierten solide Hilfe, von sowie unter Propagandisten, an die sich die Autoren hauptsächlich wen den, hat die Arbeit bereits viele produktive Diskussionen ausgelöst, deren Ergebnisse gewiß ihren Nie derschlag im Lehrbuch „Grund lagen des wissenschaftlichen Kom munismus“ finden, für das die vor liegende Broschüre eine wesentliche Vorarbeit darstellt. Sie sollte aber auch Anregung sein, die Ge meinschaftsarbeit der Gesellschafts wissenschaftler an unserer Univer sität weiter zu vertiefen, um die marxistisch-leninistische Welt anschauung künftig noch stärker in der Einheit ihrer Bestandteile zu entwickeln und zu propagieren. Prof. Dr. G. Wolter
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