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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 16.1972
- Erscheinungsdatum
- 1972
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197200008
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19720000
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19720000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 16.1972
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Band 16.1972
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Prof. Dr. phil. habil. Lothar Rathmann: Entwicklungstendenzen im Nahen Osten Aus einem Referat auf der Funktionärsschulung der SED-Kreisparteiorganisation am 7. 9. 1972 Unaufhörlich steigt in der Welt die Flut der Proteste gegen die neu erlichen Aggressionsakte der israeli schen Militärclique, denen in Liba non und Syrien Hunderte friedli cher Einwohner zum Opfer fielen. Das Veto der USA im Sicherheitsrat gegen die Verurteilung des Aggres sors und die Beifallskundgebungen imperialistischer Kreise der BRD und Großbritanniens enthüllen die Komplicenwirtschaft von Imperialis mus und zionistischer Reaktion im Kampf gegen die nationale Befrei ungsbewegung und die progressiven arabischen Staaten. Die Tragödie von München und das von der baye rischen Polizei provozierte Massaker von Fürstenfeldbruck waren für die israelischen Extremisten kalkulierter Anlaß, ihre neuen Aggressionspläne zu realisieren. Wenige Wochen vor der Eskala tion des israelischen Terrors gegen friedliche arabische Ortschaften brachte ein anderes Ereignis die im perialistischen Kreise zum Jubeln: Der Abzug sowjetischer Militär berater aus Ägypten. Die Nahost- Fest steht: Die Grundtendenz der Entwicklung ist auch im Nahen Osten — trotz Rückschlägen an ein zelnen Kampfabschnitten — durch eine Veränderung des Kräfteverhält nisses zu ungunsten des Imperialis mus und der damit verbündeten ein heimischen Reaktion gekennzeichnet. Drei Hauptmerkmale seien in die sem Zusammenhang hervorgehoben: 1. Der frontale Angriff des Impe rialismus in Gestalt der israelischen Aggression von 1967 und das Schei tern ihrer fortschrittsfeindlichen Ziele stimulierten die Ausweitung der arabischen Befreiungsbewegung sowie die Vertiefung ihres sozialen Gehalts. Der komplexe Einfluß des Weltsozialismus, insbesondere der Sowjetunion und ihrer Hilfeleistun gen schufen nicht nur schlechthin bessere Kampfbedingungen für die arabische Befreiungsbewegung, sie sind vielmehr, wie Genosse Bresh new auf dem XXIV. Parteitag der KPdSU erklärte, „zu, entscheidenden Faktoren geworden, um die impe rialistischen Pläne eines Sturzes der progressiven Regimes in den arabi schen Ländern zum Scheitern zu bringen“. Erstmals entstand außerhalb der Doch zugleich zeigt die gesell schaftliche Praxis, daß der Kampf um nationale und soziale Befreiung der arabischen Völker nicht aus schließlich von günstigen Bedin gungen vorangetrieben wird. Er trifft vielmehr auf den sich verstei fenden Widerstand des USA-Impe rialismus, dessen globale Primär interessen in diesem Raum vor al lem durch zwei Faktorengruppen bestimmt werden: Strategen der NATO sprechen be reits von entscheidenden imperiali stischen Positionsgewinnen in der Klassenauseinandersetzung dieser Region, die in dem globalen Kampf unserer Epoche zwischen Sozialis mus und Imperialismus einen be- deutenden Platz einnimmt und de ren Hauptwiderspruch von dem sich verschärfenden Antagonismus zwi schen den mit dem Weltsozialismus verbündeten Kräften der nationalen und sozialen Befreiung einerseits und dem internationalen Monopolkapital, dem Weltzionismus und seinen in Israel herrschenden Exponenten so wie der arabischen Reaktion ande rerseits bestimmt wird. Diese Kon frontation zwischen den beiden un versöhnlichen gesellschaftspoliti schen Polen währt im Grunde ge nommen trotz wechselnder Erschei nungsformen seit Jahrzehnten. Doch wurde sie zunächst vom Kampf um die Beseitigung bzw. Erhaltung der politischen Herrschaft des Kolonia lismus geprägt, so ist sie heute im Kern Klassenkampf um den auf den Sozialismus orientierten bzw. den kapitalistischen Entwicklungsweg. sierung der inneren Reaktion in den progressiven arabischen Staaten ein zusetzen. Schleichende Konterrevolution — Zunehmendes Gewicht erhält in der USA-Globalstrategie gegen den sozialen Fortschritt im Nahen Osten die politische, ökonomische und ide ologische Unterwanderung der pro gressiven arabischen Staaten, die Organisierung der schleichenden Konterrevolution. Die von den USA verfolgte Aufrechterhaltung des Zu standes „kein Krieg — kein Frie den“ im Nahen Osten ist auf eine Verschärfung der inneren Klassen widersprüche in diesen Ländern berechnet. Dabei nutzt und fördert der USA-Imperialismus den Prozeß der verstärkten Profilierung bürger lich-reaktionärer Strömungen. Im Unterschied zu der in der Vergan genheit verfolgten Politik des fron talen Angriffs ist er gegenwärtig offensichtlich um ein Zusammen spiel insbesondere mit nationalrefor mistischen Kräften bemüht. An knüpfend an deren Klasseninteres sen sowie deren Empfänglichkeit für die bürgerliche Ideologie, ver sucht er diese gegen die revolutio när-demokratischen Kräfte einzuset zen, das antiimperialistische Bünd nis mit der Sowjetunion zu spren gen und die sozialistische Orientie rung zu stoppen. Sowjetunion konsequent für politische Lösung In diesem Zusammenhang sei her vorgehoben: Auch in ihrer Militär politik gegenüber den fortschritt lichen arabischen Staaten verbindet die Sowjetunion revolutionäre Kon sequenz und sozialistischen Inter nationalismus mit hoher Verantwor tung für die Sicherung des Friedens. Während sie einerseits mit Waffen lieferungen und durch die Tätigkeit sowjetischer Militärfachleute diese Länder erstmals in ihrer Geschichte in die Lage versetzte, eigene Streit kräfte aufzustellen, die den moder nen Forderungen der Militärwissen schaft und -technik entsprechen, tritt sie andererseits mit Entschie denheit allen abenteuerlichen Ver suchen entgegen, eine Lösung des Nahostkonflikts mit anderen als politischen Mitteln herbeizuführen. Gegen diese zutiefst internationali stische Haltung der Sowjetunion richtet sich gegenwärtig ein wider wärtiger Verleumdungsfeldzug reak tionärer Kräfte, um das Gift des An tisowjetismus in die arabischen Volksmassen zu träufeln sowie ka pitalistische Restaurationsversuche und die Annäherung an den USA- Imperialismus ideologisch Vorzube reiten. — Seit 1970 intensiviert der Im- Zone nichtkapitalistischen Weges Versteifender Widerstand des USA-Imperialismus sozialistischen Welt in der kurzen Zeitspanne von zehn Jahren eine Zone mit nichtkapitalistischer Ent wicklung, in der heute 65,2 Millionen Menschen, etwa 60 Prozent der ara bischen Bevölkerung leben. 2. Der Einfluß der sozialistischen Staatengemeinschaft im Nahen Osten nahm zu. Insbesondere durch die aktive Politik der Sowjetunion zur Unterstützung des ahtiimperialisti- sehen Kampfes der arabischen Völ ker und durch die Präsenz sowjeti scher Flotteneinheiten im Mittel meer gelang es, den strategischen und politischen Spielraum des Im perialismus im Nahen Osten einzu engen. 3. Die vom Imperialismus mit der Aggression von 1967 und ihren Folgen beabsichtigte Veränderung des Kräfteverhältnisses im Nahen Osten zu seinen Gunsten trat nicht ein. Die insbesondere von den USA und Israel verfolgte Linie, die 1967 überfallenen arabischen Staaten vor wiegend mit Mitteln des direkten militärischen, politischen und öko nomischen Drucks zur Kapitulation und zur Annahme eines imperiali stischen Diktatfriedens zu Zwingen, schlug fehl. lieh das Bestreben ab, die ihnen zur Verfügung stehenden politischen, militärischen und ökonomischen Potenzen durch das verstärkte Ein schalten imperialistischer Organisa tionen, insbesondere von NATO und EWG, zu konzentrieren und zielge richtet gegen das Bündnis des Welt sozialismus mit der arabischen Be freiungsbewegung zum Einsatz zu bringen. Diesen Zielen dienten be sonders in letzter Zeit die Schaffung EMPÖRUNG UBER ISRAELISCHEN LUFTUBERFALL perialismus durch seine Speerspitze Israel mit Hilfe-reaktionärer arabi scher Kräfte seine Bemühungen um die Zerschlagung und endgültige Li quidierung. des. palästinensischen Widerstandes. Behalten wir in dem imperialistischen Propagandalärm um die Ereignisse von München un sere klare Klassenposition: Der pa lästinensische Widerstand ist die Antwort auf die nach dem barbari schen Krieg in Vietnam gegenwärtig extremste Erscheinungsform des Kampfes der internationalen Reak tion gegen die Kräfte der nationalen Befreiung und des sozialen Fort schritts. Der Kampf um die Wieder herstellung des Selbstbestimmungs rechtes des Volkes von Palästina ist gerecht und findet — wie auch un sere Partei- und Staatsfühfung wie derholt bekundete — unter Wahrung des Selbstbestimmungsrechtes aller Völker des Nahen Ostens und auf der Grundlage der Resolution des Sicherheitsrates vom November 1967 die volle Unterstützung der soziali stischen Staatengemeinschaft. Im In teresse der Überwindung der Folgen der imperialistisch-israelischen Ag gression wie auch im Interesse des gesamtarabischen Befreiungskamp fes ist es jedoch unabdingbar, daß die palästinensischen Widerstands organisationen auf der Grundlage eines richtigen Epocheverständnisses und der sorgfältigen Analyse des in ternationalen und regionalen Kräfte verhältnisses sowie einer davon ab geleiteten Strategie und Taktik die Spaltung überwinden und sich noch stärker in den weltumspannenden antiimperialistischen Strom inte grieren. ist, kampflos das sich zu seinen Un gunsten verändernde Kräfteverhält nis im Nahen Osten hinzunehmen, und daß — die von den kleinbürgerlichen Klassenkräften ausgeübte Macht noch keine vollständige Garantie für die Sicherung und Weiterfüh, rung der nichtkapitalistischen Ent wicklung darstellt. Um den antiimperialistischen Kampf auch weiterhin erfolgreich zü bestehen, gibt es jedoch höchst ef fektive Mittel: zum ersten: die Festigung der re volutionär - demokratischen Macht im Innern durch die Schaffung ech ter antiimperialistischer Einheits fronten, auch und gerade unter Ein beziehung der Kommunisten. In Sy rien und Irak wurden in letzter Zeit in dieser Richtung bedeutsame Schritte eingeleitet; zum zweiten: die entschiedene Zurückweisung der antisowjetischen Tendenzen und den Kampf um den weiteren Zusammenschluß aller Ab teilungen der arabischen Befrei ungsbewegung um die Sowjetunion. An dieser Einstellung kann und muß man heute die theoretische, ideolo gische und praktisch-politische Tä tigkeit einer jeden Abteilung des weltrevolutionären Prozesses mes sen. auch der Kräfte der arabischen Befreiungsbewegung. Antiimperialistische Einheitsfronten Heißt diese grobe Bilanz der Lage im Nahen Osten, daß der Imperia lismus noch über die Kraft verfügt, das Rad der Geschichte zurückzu drehen? Keineswegs! Sie besagt nur, daß — die Durchsetzung des Grund gesetzes unserer Epoche, die Hinwen dung zum Sozialismus, nicht auto ¬ matisch erfolgt, sondern ein kon fliktreicher Prozeß ist, der das be wußte Zusammenwirken aller anti imperialistischen Kräfte erfordert; daß — der durch die Erfolge des Welt sozialismus geschwächte und unwi derruflich in die Defensive ge drängte Imperialismus nicht gewillt Zum revolutionären Prozeß in Lateinamerika Von Dr. Jürgen Kübler, Sektion Geschichte Der Platz, den der Befreiungs kampf der Völker Lateinamerikas im revolutionären Weltprozeß ein nimmt, wird bestimmt von den allgemeingültigen Gesetzmäßigkei ten des internationalen Klassen kampfes und der historisch begrün deten Spezifik der Widersprüche, die die Situation auf dem Subkontinent kennzeichnen. Spätestens mit der kubanischen Revolution ist die revo lutionäre Bewegung in Mittel- und Südamerika in eine neue Etappe eingetreten, die mit dem Übergang in die 70er Jahre eine neue Qualität erlangt hat. Diese neue Etappe drückt für Lateinamerika den Über gang des Kapitalismus in die III. Etappe seiner allgemeinen Krise aus, dessen bestimmendes Merkmal die prizipielle Veränderung des interna tionalen Kräfteverhältnisses zugun sten des Weltsozialismus ist. Kenn zeichen der neuen Qualität, die sich in der jüngsten Entwicklung des Klassenkampfes in Lateinamerika herausgebildet hat, sind das erhöhte Gewicht der Arbeiterklasse und der gewachsene Einfluß ihrer marxi stisch-leninistischen Partei. Dafür wären neben Chile auch Uruguay und Venezuela zu nennen. Kennzei chen ist ferner die Ausweitung des antiimperialistischen Bündnisses, das neben Chile auch in Uruguay und Venezuela schon eine beachtliche Basis zu erlangen vermochte und das in anderen Ländern im Zuge des auf dem gesamten Subkontinent sich vollziehenden Polarisierungspro zesses auch Kräfte einschließen kann, die traditionell Stützen der Oligarchie waren, wie Militärs in Peru, Ecuador oder Panama oder kirchliche Kreise in Brasilien. Der sozialistische Revolution zu schaffen, wobei die Grenze zwischen beiden Revolutionsetappen fließend ist. Es handelt sich mit anderen Worten in Lateinamerika um die Inangriff nahme einer antiimperialistischen, antioligarchischen, antifeudalen, agrarischen, demokratischen Revolu tion, die den Weg zum Sozialismus öffnet. So hatten Genosse Rodney Arismendi, 1. Sekretär der KP Uru guays, und mit ihm andere Vertre ter lateinamerikanischer Bruderpar teien den Begriff „kontinentale Re- Solution“ verstanden: als die für ganz Lateinamerika verbindliche objektive Aufgabenstellung der revo lutionären Veränderung der beste henden Verhältnisse. Und es ist auch ganz klär, daß sich bei der den ganzen Subkontinent erfassenden Strukturkrise die revolutionären Prozesse der einzelnen Länder wech selseitig beeinflussen. Auf dieser 1. Die USA und ihre imperialisti schen Verbündeten betrachten den Nahen Osten als Südflanke der NATO, d. h. als strategische Schlüs- selpositon sowohl zur Einkreisung der sozialistischen Staatengemein schaft als auch zur Bekämpfung der antiimperialistischen Befreiungs bewegungen in Afrika und im Vor deren Orient. 2. Der Ölreichtum der arabischen Welt macht sie zu einem imperiali stischen Ausbeutungs- und Inter essengebiet erster Rangordnung. Das arabische Erdöl bestritt 1971 57 Pro zent des Weltexports. Gegenwärtig wird der ölbedarf Westeuropas zu 87 Prozent aus Ölvorkommen dieser Zone gedeckt. Auch die Treibstoff versorgung der imperialistischen Luft- und Seestreitkräfte in Europa, im Indischen Ozean und in Südost asien ist weitgehend auf die Versor gung mit Nahostöl abgestellt. Sieben imperialistische Superkonzerne er zielen gegenwärtig aus dem arabi schen öl Maximalprofite in Höhe von 1,9 Milliarden Dollar jährlich. Ausgehend von diesen weitausgrei fenden imperialistischen Macht- und Profitinteressen und unter dem An passungszwang an das bestehende internationale und regionale Kräfte verhältnis konzentriert sich die mas sive Bekämpfung des sozialen Fort schritts im Nahen Osten durch den USA-Imperialismus auf folgende Hauptelemente: — Aufrechterhaltung der Span nungen im Nahen Osten. Durch die Konservierung der israelischen Ag gression versucht der USA-Imperia lismus, den für einen Übergang zur direkten Veränderung des Kräfte verhältnisses zu seinen Gunsten er- forderlichen Zeitgewinn zu erzielen. — Die imperialistischen Mächte koordinieren in verstärktem Maße sowohl ihre politisch-strategischen als auch taktischen Linien des Vor gehens im Nahen Osten und im Mit telmeerraum. Es zeichnet sich deut ¬ multilateraler Flotteneinheiten der NATO im Mittelmeer, die Stärkung der 6. USA-Flotte, der Ausbau der imperialistischen Militärstützpunkte in Griechenland, der Türkei und auf Zypern, die Erweiterung des spani schen Flottenbauprogramms, die Sicherung der Positionen des Impe rialismus im Persischen Golf und im Arabischen Meer durch die Über nahme ehemals britischer Stütz- ’ punkte durch die USA, die Präfe renzabkommen der EWG mit Israel und arabischen Staaten in Nord afrika und vor allem die verstärkte militärische Aufrüstung Israels. In diesem Zusammenhang ist fer ner darauf zu verweisen, daß neben Israel die BRD in der Nahoststrate gie des USA-Imperialismus eine Art Schlüsselstellung einnimmt. Die BRD leistet in letzter Zeit einen ge steigerten, mit den USA abgestimm ten politischen, ökonomischen und zum Teil auch militärischen Beitrag zur Realisierung der Hauptziele des Imperialismus in diesem Raum. Die Bemühungen der BRD um die Wie derherstellung der diplomatischen Beziehungen zu arabischen Staaten ordnen sich in diesen globalstrate gischen Rahmen ein. Sie ergänzen den von den USA und Israel ausge übten Druck auf die nationale Be freiungsbewegung von außen durch den zielgerichteten Einsatz des So- zialdemokratismus gegen die nicht kapitalistische Entwicklung der pro gressiven arabischen Staaten im In nern. — Bestimmte kapitalistisch orien tierte arabische Staaten mit reak tionären Regimes werden vom Im perialismus in verstärktem Maße politisch, militärisch und ökono misch unterstützt. Damit wird das Ziel verfolgt, einem Herausbrechen weiterer Staaten aus dieser Gruppe vorzubeugen, sie aus ihrer gegen wärtigen Defensivposition im ge samtarabischen Maßstab herauszu führen und sie stärker zur Mobili TÄGLICH KOSTENLOS EINEN HALBEN LITER MILCH erhalten die chilenischen Kinder bis zu 15 Jahren. Ein Teil des Kampfes der Unidad Populär gegen eines der schlimmsten Kapitel der Vergangenheit: den Hunger. Fotos: zb schließliche Erfolg der von patrio tischen Vertretern der Armee ge führten antiimperialistischen Pro zesse in Peru, Ecuador und Panama wird davon abhängen, wie es ge lingt, die notwendige Führungsrolle der Arbeiterklasse durchzusetzen. Der Hauptwiderspruch, der für ganz Lateinamerika nur auf revolu tionärem Wege zu lösen ist, ist der zwischen den lateinamerikanischen Völkern und dem USA-Imperialis mus. Mit ihm ' verwoben sind der Widerspruch zwischen den ausgebeu teten Klassen und Schichten und der einheimischen Oligarchie und der immer stärker sich akzentuierende Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit, Bourgeoisie und Proletariat, Die Spezifik Lateinamerikas be steht — bei Berücksichtigung aller nationalen Unterschiede — eben ge rade darin, daß die sozialökonomi sche Struktur einerseits durch eine deformierte kapitalistische Entwick lung bei mitbestimmendem Weiter bestehen vorkapitalistischer Produk tionsverhältnisse — und damit durch die Herrschaft einer prinzipiell mit dem Imperialismus kollaborieren den Oligarchie (Verschmelzung von Großgrundbesitz und Großbour geoisie) — und andererseits durch gegenüber dem afro-asiatischen Raum wesentlich ausgeprägtere kapitalistische Produktionsverhält nisse charakterisiert ist. Die ent scheidenden ökonomischen Positionen aber beherrscht — direkt oder in direkt — der Imperialismus. Vor der Arbeiterklasse aller Län der Lateinamerikas steht damit die Aufgabe, auf der Grundlage und an der Spitze eines breiten antiimperia listischen Bündnisses auf revolutio närem Wege die Vorherrschaft des Imperialismus zu beseitigen, die Macht der Oligarchie zu brechen und die anachronistische sozialöko nomische Struktur zu überwinden, um die Voraussetzungen für die Grunderkenntnis basiert die enge Zusammenarbeit unserer lateiname rikanischen Bruderparteien, vor allem in strategisch-taktischen Fra gen. denn es geht um den gemein samen Kampf gegen den gemeinsa men Hauptfeind. Daß Linksextremi sten den Begriff „kontinentale Revo lution“ ihrem abenteuerlichen und gescheiterten Konzept eines von der Arbeiterklasse getrennten bewaffne ten Kampfes um jeden Preis und an jedem Ort zugrunde legten, steht dabei auf einem anderen Blatt. Natürlich steht vor jeder Bruder partei die Notwendigkeit, bei der Präzisierung der Strategie und Tak tik die besondere Form der Ausprä gung der allgemeinverbindlichen Widersprüche in ihrem Lande zu be rücksichtigen. Die kapitalistische Ent wicklung hat einen unterschiedlichen Grad erreicht, Stärke und Einfluß des Proletariats und seiner Organisa tionen sind verschieden, die Agrar struktur ist differenziert und die historisch-politischen Voraussetzun gen des Kampfes variieren. Diese Besonderheiten finden ihren Nieder schlag in der Konkretisierung und Akzentuierung der Programme unse rer Bruderparteien, auch in bezug auf di konkreten Formen des einzu schlagenden Weges. Das den gemein samen Kampf der Völker Latein amerikas Bestimmende jedoch ist die revolutionäre Beseitigung der Vorherrschaft des Imperialismus und der Oligarchie. Anm. d. Red.: In dem auf dieser Seite in unserer letzten Ausgabe zur gleichen Thematik veröffentlichten Beitrag ist durch Weglassung eines Wortes in einem durch die Redaktion eingefügten Zwischentitel ein sinn verkehrender Fehler entstanden. Richtig muß es heißen: Nationale Besonderheiten nicht bestimmend. UZ 34/72, Seite 5
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