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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 16.1972
- Erscheinungsdatum
- 1972
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197200008
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19720000
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19720000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 16.1972
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Band
Band 16.1972
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Die Rose ruft zum Tanz Vor 120 Jahren schrieb ein fast 34jähriger Mann namens Karl Marx: „Proletarische Revolu tionen ... kritisieren beständig sich selbst, unterbrechen sich fortwährend in ihrem eignen Lauf, kommen auf das scheinbar Vollbrachte zurück, um es wie der von neuem anzufangen, ver höhnen grausam-gründlich die Halbheiten, Schwächen und Er bärmlichkeiten ihrer ersten Ver suche, scheinen ihren Gegner nur niederzuwerfen, damit er neue Kräfte aus der Erde sauge und sich riesenhafter ihnen ge genüber wieder aufrichte, schrek- ken stets von neuem zurück vor der unbestimmten Ungeheuer lichkeit ihrer eignen Zwecke, bis die Situation geschaffen ist, die jede Umkehr unmöglich macht, und die Verhältnisse selbst rufen: ,Hic Rhodus, hic salta! Hier ist die Rose, hier tanze!' “ In der Vorrede zur dritten Auflage aus dem Jahre 1SS5 der Schrift „Der achtzehnte Bru- maire des Louis Bonaparte", der diese in einer farbenprächtigen Sprache geschriebenen Sätze ent nommen sind, gestand Friedrich Engels seinem Freund und Kampfgefährten folgendes Ver dienst zu: „Es war gerade Marx, der das große Bewegungsgesetz der Geschichte zuerst entdeckt hatte, das Gesetz, wonach alle geschichtlichen Kämpfe, ob sie auf politischem, religiösem, phi losophischem oder sonst ideolo gischem Gebiet vor sich gehen, in der Tat nur der mehr oder weniger deutliche Ausdruck von Kämpfen gesellschaftlicher Klas sen sind, und daß die Existenz und damit auch die Kollisionen dieser Klassen wieder bedingt sind durch den Entwicklungsgrad ihrer ökonomischen Lage, duitch die Art und Weise ihrer Pro duktion und ihres dadurch be dingten Austausches." 1843144 hatte Karl Marx in „Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung“ die historische Mission des Pro letariats begründet, 1846 wies er gemeinsam mit Friedrich Engels in dem berühmten ersten Kapitel des erst nach dem Tode der Begründer des wissenschaftlichen Kommunismus veröffentlichten Werkes „Die deutsche Ideologie“ die Gesetzmäßigkeit der gesell schaftlichen Entwicklung nach und in dein gleichen Jahr, in dem „Der achtzehnte Bru maire. .erschien, 1852, äußerte er am 5. März in einem Brief an seinen Freund Joseph Weyd- meyer den Gedanken, daß der Staat der Zukunft die Diktatur des Proletariats sein wird. „Der achtzehnte Brumaire U..“ bezeugt, daß Marx den histori schen Materialismus nicht nur theoretisch begründet hatte, son dern daß er die materialistische Geschichtsauffassung selbst mei sterhaft anzuwenden verstand. 1852 stand fest: Die Rose bittet nicht zum Tanz, sie fordert dazu auf. Es ist unmöglich, sich ihrer Forderung zu widersetzen, denn es sind die Verhältnisse selbst, die die proletarische Revolution auf die Tagesordnung setzen. Die Kommunisten waren sich von Anfang an bewußt, daß sie nicht die Heilslehren eines Propheten in die Tat umzusetzen versuchen, sondern daß sie in Übereinstim mung mit der historischen Ent wicklung, die durch die Aufein anderfolge ökonomischer Gesell schaftsformationen gekennzeich net ist, handeln. „Der achtzehnte Brumaire...“ ist jedoch nicht damit gewürdigt, wenn man in ihm nur ein glän zendes Dokument zeitgeschicht licher Forschung sieht. Die Schrift enthält eine Fülle von Gedanken, an die W. I. Lenin zu Beginn des 20. Jahrhunderts anknüpfte und die auch heute nicht an Aktuali tät eingebüßt haben. 1871 rief die Rose das erste Mal das Proletariat zum Tanz, 1917 verließ es als Sieger das Parkett. Als nach 1945 ihre drit te Aufforderung ertönte, folgten ihr Proletarier Europas, ausge rüstet mit den Lehren der Klas siker und den Erfahrungen der UdSSR und der Kommunistischen Internationale, die in einem schweren Ringen mit einem mächtigen Gegner die sozialisti sche Staatengemeinschaft begrün deten. Dr. G. Katzsch Sektion Geschichte Wissenschaftliches Schöpfertum Herausgegeben in deutscher Sprache von Günter Kröber und Marianne Lorf, Akademie-Verlag, Berlin 1972, 372 Seiten. Der vorliegende Sammelband mit 17 Beiträgen sowjetischer Wissen schaftler ist einem wichtigen Be reich menschlicher Tätigkeit, dem Schöpfertum gewidmet. Es hat im sozialistischen Menschenbild seinen bedeutenden Platz. Im Bericht an den VIII. Parteitag der SED wird betont, daß es gilt, „alle schöpferi schen Kräfte und Fähigkeiten zu entwickeln“. 1 ) Wissenschaftliches Schöpfertum UZ-REZENSION Von Prof. Dr. phil. R. Schulz, Sektion Marxistisch-leninistische Philosophie/Wiss. Kommunismus Das wissenschaftlich-technische Schöpfertum war in der Sowjet union Gegenstand eines Allunions symposiums des Instituts für Ge schichte der Naturwissenschaften und Technik der Akademie der Wis senschaften der UdSSR, dessen Re ferate und Diskussionsbeiträge 1969 in der Sowjetunion in drei Bänden veröffentlicht wurden. Darin wird das eigentliche Thema, die Psycho logie des wissenschaftlich-techni schen Schöpfertums, so komplex be handelt, daß auch soziologische, pädagogische, logische und wissen schaftshistorische Aspekte einbezo gen werden. Die Herausgeber des vorliegenden Sammelbandes in deut scher Sprache begründen im Vor wort, daß sie bei der Auswahl den Akzent auf Probleme des Schöpfer tums in der wissenschaftlichen Tä tigkeit legen. Das bedeutet keine Einengung der aktuellen Thematik auf Aspekte, die etwa nur für den Kreis schöpferischer Forscher und Wissenschaftstheoretiker von Inter esse sind. Die mit großer Sachkennt nis vorgenommene Auswahl enthält ein breites Spektrum grundsätz licher Arbeit. Sie verdienen das Interesse und eingehende Studium von Seiten aller in Forschungsein richtungen Tätigen, aber auch der Pädagogen und aller Leiter, die Menschen zu schöpferischer Arbeit befähigen, anregen und unterstützen sollen. Wissenschaftliche Prinzipien nicht nur für die Arbeit des Wissenschaftlers In diesem Zusammenhang erlaubt sich der Rezensent die Frage an die Herausgeber, warum sie in den grundsätzlichen Bemerkungen im Vorwort die Frage umgehen, für wen in unserer gegenwärtigen ge sellschaftlichen Entwicklung der Auftrag zu wissenschaftlicher schöp ferischer Arbeit gilt, wer dazu erzo gen, befähigt, angeregt und einbezo gen werden soll. Die „Spektrum-De batte“ 2 ) im Heft 4 dieses Jahres unter dem Titel „Schöpfertum — eine Klassenfrage“ hat treffend die Be ziehungen zum sozialistischen Men schenbild überhaupt und den brei ten Kreis der mit dem Thema des Sammelbandes Anzusprechenden ge zeigt. Die sozialistische Rationalisie rung als entscheidender Weg zur Er füllung der vom VIII. Parteitag ge stellten Hauptaufgabe des Fünfjahr planes für 1971 bis 1975 erfordert die schöpferische Mitarbeit möglichst vieler Werktätiger als Neuerer, in Forschungs- und Entwicklungskol ¬ lektiven u. ä. Auch Arbeiter und Bauern befolgen als Neuerer in ihrer schöpferischen Arbeit wissenschaft liche Prinzipien; sie müssen mehr als bisher an Bedingungen und Me thoden wissenschaftlichen Schöpfer tums herangeführt werden. Die ausgewählten Beiträge enthal ten eine Fülle von Problemen, Lö sungswegen, Erfahrungen und Vor schlägen. Sie zeugen davon, daß über die Spezifik des Schöpfertums in der Sowjetunion seit Jahren vielfältiger und tiefgründiger als bei uns gear beitet und diskutiert wird. In be achtlichem Umfang wurde selbst bei kurzen Beiträgen des Sammelban des die einschlägige Literatur einbe- zogen und diskutiert. Auch in dieser Hinsicht ist das eingehende Studium ein großer Gewinn. Schwerpunkt: Psychologie des wissenschaftlich-technischen Schöpfertums Schwerpunkt des Allunionssympo siums und damit auch der ausgewähl ten Beiträge war die Psychologie des wissenschaftlich-technischen Schöpfertums. Es ist zu wünschen, daß die sehr differenzierten und de taillierten Analysen schöpferischer Prozesse, insbesondere im Teil III (S. 283 ff) von Psychologen ausführ licher rezensiert und ausgewertet werden, nicht nur in ihrer Fach literatur. Auch die erkenntnistheo retischen und logischen Probleme vor allem in den Beiträgen von Ked row „Zur Theorie der wissenschaft lichen Entdeckung“ (S. 34 bis 116), von Glazmann über „Wissenschaft liches Schöpfertum als Dialog“ (S. 199 ff), von Bruslinskij über „Phantasie und Schöpfertum (Schwierigkeiten bei der Interpreta tion der Phantasie)“ im Teil III des Sammelbandes regen zu eingehen den Überlegungen und Diskussionen an. Was ist Schöpfertum? Ich möchte im Rahmen dieser kurzen Rezension auf einige Aspekte des wissenschaftlichen Schöpfer tums etwas näher eingehen. Wie ak tuell und prinzipiell die Bestimmung des Wesens des Schöpfertums ist, wurde bereits angedeutet. Es gibt dazu bei uns in der Literatur und in der Diskussion unter Werktätigen in Betrieben — u. a. auch bei soziologi schen Forschungen über das Schöp fertum, welche dieses auch quanti tativ belegen wollen — zwei ex treme Auffassungen. Die einen redu zieren das Schöpfertum oder die Kreativität auf wissenschaftliche Entdeckungen, die Neues erstmalig hervorbringen. Damit wird der Kreis wissenschaftlich schöpfe rischer Menschen relativ eng gefaßt. Andere wiederum — und das ist die vorherrschende Auffassung — fas sen das Schöpfertum sehr weit im Sinne von Aktivität und Initiative der Werktätigen bei der Erfüllung der Aufgaben unseres sozialistischen Aufbaus. Bei der notwendigen weiteren Klärung dieser Frage ist der Stand punkt sowjetischer Wissenschaftler eine wichtige Hilfe. Für sie sind schöpferisch „im allgemeinen und in der wissenschaftlichen Tätigkeit im besonderen“ unter den verschie- denen Erkenntnisweisen der Men schen vor allem Prozesse „produk tiven Denkens... Sie ermöglichen die Schaffung neuer Produkte, neuer materieller und geistiger Werte“ (S. 19.). Das produktive Den ken wird grundsätzlich unterschie den vom reproduktiven, „das bereits vorhandenes Wissen reproduziert oder es nach bekannten Mustern ver arbeitet“ (S. 19). Diese Orientierung auf Produktivität, auf Schaffung neuer materieller und geistiger Werte sollte generell bei der Cha rakterisierung des Wesens des Schöpfertums beachtet werden. Je denfalls ist das in allen einschlägi gen sowjetischen Arbeiten der Fall. „Während man in früheren Arbei ten im Schöpfertum eine außerge wöhnliche und exklusive Erschei nung sah (so z. B. wurde das Schöp fertum in Untersuchungen interpre tiert, die der Tätigkeit hervorragen der Gelehrter, Künster usw. gewid met waren), so ist gegenwärtig die Tendenz zu verzeichnen, die schöp ferische Tätigkeit unter dem Ge sichtspunkt von Gesetzmäßigkeiten zu betrachten, die für alle Menschen gleich sind. Mit anderen Worten, in den neuesten Forschungen liegt das Schwergewicht nicht so sehr auf den Ergebnissen des Schöpfertums, die natürlich in keinem Falle gleichge setzt werden können, als vielmehr auf den inneren psychologischen Mechanismen, die allgemeinmensch lichen Charakter haben“ (S. 348). Orientierung für die weitere Entwicklung Das sind eindeutige Orientierun gen für die wissenschaftliche Analyse und die weitere Entwicklung des Schöpfertums. Es geht um Be dingungen, Zusammenhänge, Me chanismen und Gesetzmäßigkeiten, die allgemeinmenschlichen Charak ter haben und für alle Menschen gel ten. Die im vorliegenden Sammel band enthaltenen psychologischen Untersuchungen befassen sich zwar vorrangig mit Prozessen der schöp ferischen Arbeit der Wissenschaft ler, u. a. über die psychologische Modellierung des wissenschaftlichen Schöpfertums (S. 283 ff), über das Wechselverhältnis von heuristischen und algorithmischen Prozessen (S. 334 ff), über die Fragen der Metho dik der experimentellen Erforschung psychologischer Gesetzmäßigkeiten des schöpferischen Denkens (S. 351 ff), oder zum Problem wis senschaftlicher Entdeckungen (S. 173 ff). Produktivität oder Schöpfer tum sollen generell die Arbeit eines Wissenschaftlers kennzeichnen. Dazu sind die Beiträge im Sammelband für jeden Wissenschaftler eine große Hilfe; sie enthalten echte und objektive Prüfungskriterien für die eigene Arbeit. Fähigkeiten werden anerzogen Aber die Mechanismen und Ge setzmäßigkeiten schöpferischen Den kens und Handelns in der Arbeit der Wissenschaftler müssen auch auf die Ausbildung und Erziehung der anderen Werktätigen, insbesondere in unserer gesellschaftlichen Ent wicklung führenden Arbeiter klasse umgesetzt oder angewendet werden. Dazu geben die Ausführun gen über die sozialen Bedingungen des Schöpfertums, über die Fähig keit und Bereitschaft zu schöpferi scher Arbeit sehr gute Hinweise. „Das Problem erschöpft sich ... nicht in möglichst frühzeitigem Erkennen von Talenten. Fähigkeiten werden anerzogen“, sie können „nicht als unveränderlich und von der Lebens- und Arbeitsweise des Menschen völ lig unabhängig angesehen werden. ... Jedoch ist die spezielle Arbeit zur Kultivierung der schöpferischen Eigenschaften und Einstellungen der Ein Produktionsverhältnis und sein Zustand im Kapitalismus Von einer wissenschaftlichen Diskussion zur allgemeinen Krise des Kapitalismus und staatsmonopolistischen Kapitalismus Die Arbeitsgruppe Politische Öko nomie des Kapitalismus der Sektion Wirtschaftswissenschaften veranstal tete eine wissenschaftliche Diskus sion zum Thema „Die wesentlichen Zusammenhänge der allgemeinen Krise des Kapitalismus für die Be stimmung ihres Verhältnisses zum staatsmonopolistischen Kapitalis mus“. An der Veranstaltung nahmen Vertreter der Sektion Marxismus- Leninismus an der Karl-Marx-Uni versität und der Handelshochschule Leipzig teil. Die weitere Klärung des Verhält nisses zwischen der allgemeinen Krise des Kapitalismus und dem staatsmonopolistischen Kapitalismus ist für die marxistisch-leninistischen Politökonomen von großer theoreti scher und praktischer Bedeutung für die offensive wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der gegen wärtigen bürgerlichen Ideologie, sei es in der Forschung, wie in der Lehr- und Propagandatätigkeit. Prof. Dr. sc. oec. Fritz Holzapfel hatte für den Meinungsaustausch Thesen vorbereitet und in diesen die Diskussion der sowjetischen Ökonomen Pregel und Dragilew (siehe „Sowjetwissenschaft“ Nr. 12/ 1971 und Nr .3/1971) berücksichtigt. Auf der Grundlage der Thesen ent faltete sich der wissenschaftliche Meinungsaustausch besonders über die Zusammenhänge zwischen der allgemeinen Krise, dem Charakter unserer Epoche und dem staatsmo nopolistischen Kapitalismus und zu Fragen der Verschärfung der allge meinen Krise des kapitalistischen Systems. Es wurde unterstrichen, daß die allgemeine Krise das Ergeb nis der Entfaltung der inneren Wi dersprüche des kapitalistischen Sy stems ist, der Prozeß ihres Ausbruchs mit der Großen Sozialistischen Ok toberrevolution abschloß und der real existierende Sozialismus seit diesem Zeitpunkt im wachsenden Maße zu ihrer Verschärfung bei trägt. Wichtige Hinweise für die Lehre Mit Recht wurde gefordert, in der Lehre stärker den Prozeß des Unter gangs, des Sterbens des kapitalisti schen Weltsystems aufzuzeigen und die Frage zu beantworten, warum der Imperialismus in einer histo risch längeren Phase existiert. Dis kussionsredner wiesen darauf hin, bei der Darstellung der allgemeinen Krise noch gründlicher das dia lektische Verhältnis zwischen äuße ren und inneren Faktoren zu zeigen; nachzuweisen, daß sich auch die in neren Widersprüche des imperia listischen Systems zunehmend ver schärfen und letztlich nur über die Lösung der inneren Widersprüche, besonders des Grundwiderspruchs der kapitalistischen Produktions weise. das imperialistische System mit seiner allgemeinen Krise besei tigt werden könne. In der Lehre komme es darauf an — wurde in der Aussprache hervorgehoben — stärker die polit-ökonomischen Zü- sammenhänge nachzuweisen, beson ders die qualitativen Veränderungen zu zeigen, die mit dem Übergang des Kapitalismus in sein imperialisti sches Stadium in der Kapitalsbewe gung eingetreten seien. Im Meinungsaustausch nahm die Diskussion des Verhältnisses zwi schen allgemeiner Krise und staats monopolistischem Kapitalismus einen breiten Raum ein. Da es kei nen automatischen Zusammenbruch des Kapitalismus gibt, ist die Frage dann, worin die wirksamste Form der Konzentration der dem Kapita lismus noch verbliebenen Mittel und Möglichkeiten zur Verlängerung sei ner Lebensdauer unter dem Druck der auf ihm lastenden allgemeinen Krise besteht. Diese Form ist der staatsmonopolistische Kapitalismus. Er ist eine Reaktion der Monopol bourgeoisie gegen die Wirkung der allgemeinen Krise des Kapitalis mus im Prozeß ihrer unaufhaltsa men Vertiefung. Wechselseitige, sich bedingende Prozesse Aufbauend auf diese Erkenntnis wird in den Thesen zum Wechsel verhältnis zwischen allgemeiner Krise und staatsmonopolistischem Kapitalismus festgestellt, daß die all gemeine Krise des Kapitalismus den staatsmonopolistischen Kapitalismus hervorgebracht hat und dessen Ent stehung und Entwicklung zu einem Hauptmerkmal der allgemeinen Krise wird. Dabei müsse aber be rücksichtigt werden, daß die Bezie hungen zwischen der allgemeinen Krise .und dem staatsmonopolisti schen Kapitalismus vielfältiger sind. Sie schließen auch ein, daß der staatsmonopolistische Kapitalismus selbst zur Vertiefung der allgemeinen Krise beiträgt. Die allgemeine Krise ist umfassender als der staatsmono polistische Kapitalismus, indem er unmittelbar nur ein Merkmal der allgemeinen Krise (die Vertiefung der Labilität des Kapitalismus) tan giert. Demgegenüber ist der staats monopolistische Kapitalismus umfas sender als die allgemeine Krise, in dem das Staatsmonopol auch als Entwicklungsform der Produktiv kräfte gesehen werden muß. Die notwendige Differenzierung zwischen allgemeiner Krise und staatsmonopolistischem Kapitalis mus hebt ihre Einheit nicht auf, beide sind wechselseitige und sich auch gegenseitig bedingende Pro zesse ein und desselben monopolisti schen Kapitalismus. Das Verhältnis zwischen allgemeiner Krise und staatsmonopolistischem Kapitalismus wurde definiert, indem der staats monopolistische Kapitalismus als Bewegungsform des Kapitalismus in der allgemeinen Krise charakterisiert wurde, als Imperialismus in der all gemeinen Krise des Kapitalismus. Interessante Fragestellungen Ein reger Meinungsaustausch ent spann sich um die Frage nach den Ursachen der Herstellung des staats monopolistischen Kapitalismus. Da bei wurde betont, daß man neben der allgemeinen Krise auch die Ver wertungsbedingungen, die monopol kapitalistische Nutzung der Produk tivkräfte sehen muß. Eine interes sante Fragestellung wurde aufge worfen: Ist der staatsmonopolisti sche Kapitalismus ein Produktions verhältnis. ist die allgemeine Krise ein Produktionsverhältnis? Während die Frage für den staatsmonopolisti schen Kapitalismus bejaht wurde, dieser im Kern (im Staatsmonopol) ein Produktionsverhältnis sei, wäre die allgemeine Krise des Kapitalis mus nur ein Zustand des Produk tionsverhältnisses Monopol. Bei der Diskussion über die Ver schärfung der allgemeinen Krise, wurde die Frage gestellt, wann man vom Übergang zu einer neuen Etappe der allgemeinen Krise sprechen könne. Es herrschte Übereinstim mung darüber, daß das Kriterium dafür in qualitativen Veränderungen der Hauptmerkmale der allgemeinen Krise zu suchen ist. Die Diskussion fand ihren Ab schluß mit der Erörterung der Frage, welche Rolle die Anpassungsstrate gie des Imperialismus bei der allge meinen Krise des Kapitalismus spiele. Dazu wurde die Meinung vertreten, daß in der 3. Etappe der allgemeinen Krise der Zwang zur Anpassung besteht, die jedoch keine passive Anpassung des Imperialis mus an den Sozialismus ist, sondern mit Gegenreaktionen verbunden ist, um die eigenen Ziele durchzuetzen. Dr. V. Weigel A. Burgmann Sektion Wirtschaftswissenschaften Persönlichkeit noch ungenügend. Heute hat die Frage einer problem orientierten Ausbildung große Ak tualität ... Kindheit und Jugend können für die Entwicklung der schöpferischen Persönlichkeit von nicht geringerer Bedeutung sein als die reifen Lebensjahre“ (S. 24/25). Wollen wir also erreichen, daß möglichst viele Menschen schöpfe risch tätig sind, und zwar auch oder primär im Sinne eines wissenschaft lichen Schöpfertums, Aktivität und Initiative auf Neues, auf Gedanken und Taten zur Weiter- und Höher entwicklung unserer Gesellschaft richten. — „Schöpfertum ist dort zu suchen, wo Bewegung vom Niederen zum Höheren ist“ (S. 293) — dann müssen wir die Arbeits- und Lebens bedingungen, die Einstellungen und Erwartungen entsprechend be einflussen. Im sozialistischen Men schenbild und in den Beschlüssen der Partei sind die Akzente in die ser Richtung eindeutig gesetzt. Um das Erreichte zu messen und zu ver gleichen, dazu sind auch klare Be griffsinhalte und die präzise Erfas sung und Bewertung schöpferischer Produkte unerläßlich. Der Sammel band hilft uns hier wesentlich wei ter. Beiträge zum kollektiven Schöpfertum Ein wichtiger Bereich zur Reali sierung des wissenschaftlichen Schöpfertums ist das kollektive Schöpfertum. Das gilt sowohl für die Zusammenarbeit von Wissenschaft lern in Forschungskollektiven als auch für die Einbeziehung anderer Werktätiger in solche Kollektive. Für dieses bedeutende Thema sind zwei — warum nicht mehr? — Bei träge ausgewählt worden. (S. 245 bis 267). Kritisch setzen sich die Ver fasser mit bürgerlichen Auffassun gen auseinander, welche den positi ven Einfluß des Kollektivs auf die produktive Tätigkeit der Persön lichkeit negieren. „Bei uns ent wickeln sich prinzipiell andere Ten denzen des kollektiven Schöpfer tums“ (S. 261 ff). Die gegenseitige Beeinflussung und Anregung brin gen „eine zusätzliche Motivation her vor, die die schöpferische Aktivität des Kollektivs erhöht“ (S. 261). Das ist richtig und wird sicher allgemein anerkannt. Aber die Beziehungen zwischen Kollektiv und Persön lichkeit in der wissenschaftlichen Forschung sind vielfältiger und komplizierter, als es in den beiden kurzen Beiträgen zum Ausdruck kommt. Hier sind gewisse Verein fachungen nicht zu übersehen. Aber die Entwicklung des kollektiven wissenschaftlichen Schöpfertums durch die Einbeziehung von Arbei tern als Neuerer in Forschungs- und Entwicklungskollektiven sowie in die schöpferische Leitung gesellschaft licher Prozesse muß viel stärker, als es im Sammelband und auch bei uns zur Zeit der Fall ist, beachtet und diskutiert werden. Insgesamt ist der Sammelband eine echte Bereiche rung der wissenschaftlichen Arbei ten zu diesem hochaktuellen Thema. Ich teile die Auffassung der Heraus geber, daß die Forschungen und Dis kussionen in der DDR dadurch ent scheidend gefördert werden. Dafür gebührt ihnen unser Dank. Ein wichtiges Hilfsmittel Richtlinien zur einheitlichen deut schen Wiedergabe russischer Eigen namen in der Deutschen Demokra tischen Republik (Transkriptions richtlinien) Deutsche Akademie der Wissen schaften zu Berlin, Zentralinstitut für Sprachwissenschaft Berlin 1972, 36 Seiten, 1,- Mark (als Manuskript vervielfältigt) Die Ministerien für Hoch- und Fachschulwesen, für Volksbildung, für Kultur sowie das Ministerium des Innern, das Presseamt, „Neues Deutschland", das Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED, ADN, Intertext Fremdsprachen- dienst, VEB Bibliographisches Insti tut (Dudenredaktion) und die Ver einigung der Sprachmittler der DDR beim VDJ haben den Transkriptions- richtlinien bereits ihre Zustimmung erteilt. Sie bieten mehr als ihr Titel verrät. Wohl erstmals kommt auch der Sprecher, Ansager, Kommenta tor zu seinem Recht. Auch geht es keineswegs nur um russische Eigen namen, sondern um in kyrillischer Schreibung vorliegende Namen, geographische Bezeichnungen u. ä. der Sowjetunion. Zahlreiche Sonderfälle und „Aus nahmen", traditionelle Schreibun gen, geographische Namen sind be rücksichtigt. Der Anhang ist un- gemein wertvoll. Auch an über setzerischen Hinweisen fehlt es nicht, wie Transkription überhaupt ein Übersetzungsproblem ist. Zur Großschreibung wird etliches aus gesagt. (Die Richtlinien sind beim Zentral institut für Sprachwissenschaft der DAW zu Berlin. 108 Berlin. Otto- Nuschke-Straße 22/23, Zimmer 340, er hältlich oder zu beziehen.) (Aus einer Rezension von P. Lobig in der „Neuen Deutschen Presse“) UZ 30/72, Seite 5
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