Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 16.1972
- Erscheinungsdatum
- 1972
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197200008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19720000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19720000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 16.1972
-
- Ausgabe Nr. 1, 6. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 13. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 20. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 27. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 3. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 10. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7/8, 24. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 2. März 1
- Ausgabe Nr. 10, 9. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 23. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 30. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 6. April 1
- Ausgabe Nr. 14, 13. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 20. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 27. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 4. Mai 1
- Ausgabe Nr. 18, 11. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 18. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 25. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 1. Juni 1
- Ausgabe Nr. 22, 8. Juni 1
- Ausgabe Nr. 23, 15. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 22. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 29. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 6. Juli 1
- Ausgabe Nr. 27, 13. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 20. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 27. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 31. August 1
- Ausgabe Nr. 31, 15. September 1
- Ausgabe Nr. 32/33, 21. September 1
- Ausgabe Nr. 34, 28. September 1
- Ausgabe Nr. 35, 5. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 36, 12. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 37, 19. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 26. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 39, 2. November 1
- Ausgabe Nr. 40, 9. November 1
- Ausgabe Nr. 41, 16. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 23. November 1
- Ausgabe Nr. 43, 30. November 1
- Ausgabe Nr. 44, 7. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 45, 14. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 46, 21. Dezember 1
-
Band
Band 16.1972
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vorhaben zu verwirklichen und werbs w Beyreuther. Mitglied des FDGB 1 W. den der Mit der Entfaltung dieser Aktivitäten entstand eine Bedürf- stellten Formen neuen Atmo- Dr. J. Kärger. Dr. D. Michel. Sektion Physik In diesem Sinne begrüßen wir den Aufruf des Bereiches Medizin, Vergleiche auch zwischen den Sek tionen und Bereichen durchzufüh- ren, und fordern alle auf, sich jetzt nicht über formale Fragen den Kopf zu zerbrechen, sondern mitzu machen, im November mit einer besonderen Aktivität aufzuwarten und auf diese Weise zu versuchen, neue Impulse in die eigene Arbeit hineinzutragen, ohne dabei ihre Kontinuität zu stören. der kulturellen Arbeit wesentliche Potenzen dar. die es galt, für un sere weitere Arbeit zu nutzen. Es ist klar, daß eine solche kom plexe Aufgabenstellung nur ge- Bundesvorstandes, In: „kulturelles Le ben“, 10, 1-3 (1970). über einen längeren vor allem die Studierenden stärker als bisher einzubeziehen. Dazu zählen die Bildung eines Fotozir kels, einer Interessengemeinschaft. Malerei und Grafik, die regelmä ßige Ausgestaltung der Kultur- Wandzeitung, die Organisation der 1. kulturellen Leistungsschau an der Sektion Physik, die Eröffnung eines Studentenklubs, der Aufbau einer Singegruppe neben vielen gemeinsamen Theaterbesuchen auf der Grundlage eines besonderen darf diese Form nicht von außen hineingetragen werden, sondern muß sich von innen heraus ent wickeln und den eigenen Potenzen und Interessen der Kollektivmit- glieder, ihren kulturellen Bedürf nissen und Möglichkeiten, ent sprechen. Große Bedeutung besitzt daher eine zielstrebige, konti nuierliche Arbeit^ meinsam von dem staatlichen Kul turbeauftragten, Vertretern der Partei, der Gewerkschafts- und FDJ-Leitungen (in der neu gegrün deten AG Kultur) realisiert wer den kann. Es war dabei notwendig, auf der Grundlage der Umfrage über die kulturellen Interessen der Mitarbeiter und Studenten eine Reihe vielfältiger neuer zentraler Die Zielstellung unserer Arbeit wird aus den Beschlüssen der Par tei abgeleitet. Eine langjährige gute Tradition besitzt an der Sek tion Physik die Arbeit der Kam mermusikgruppe und der Kontakt zu den Städtischen Theatern. Trotz -der guten Resonanz unter den Mitarbeitern, die diese beiden Formen kultureller Arbeit finden, sind wir damals beim Studieren der Materialien des 14. Plenums des ZK der SED der Ansicht gewe sen, daß es in kontinuierlicher Ar beit noch weitere Aktivitäten zu entwickeln gilt, um das Ziel: „Alle erreichen, jeden gewinnen, keinen zurücklassen“ zu verwirk lichen. Eine solche kontinuierliche Kulturarbeit ist gezeichnet einer seits durch eine umfassende Er mittlung der Bedürfnisse sowie ihrer Formung und Weiterentwick lung und andererseits durch die Schaffung weiterer Möglichkeiten durch bessere Gestaltung der Kul tur- und Bildungspläne in den Wettbewerbsverpflichtungen plan mäßig zu leiten und den Wettbe werb öffentlich zu führen. Auf diese Weise wird in der Sektion ein ständiger Leistungsvergleich zwischen den Kollektiven ange strebt. sphäre, in der günstige Bedingun gen vor allem auch für das geistig kulturelle Leben in den Kollekti ven bestehen. Der sozialistische Wettbewerb wird dabei immer mehr zu einem Instrument ent wickelt. um diese Aktivitäten in alle Gruppen zu tragen und zu Höchstleistungen in dieser Rich tung anzuregen. Der Leistungsver gleich findet auf diese Weise sei nen Ausdruck in dem Bemühen, die geistig-kulturellen Prozesse zur Befriedigung dieser nisse. Selbstverständlich dabei die traditionellen Theateranrechts und neben traditionellen Konzerten Kammermusi kgruppe. Zeitraum geführt und als Prozeß vorangetrieben werden. Natürlich fordert dabei die Viel falt und der Zusammenhang zwi schen den einzelnen Aufgaben auch ein komplexes Leiten des Wettbe werbs. Dazu gehört eine klare Zielstellung und ein in allen Punkten realisierbarer Plan, der dazu beiträgt, „die politisch-welt anschauliche, die fachlich-tech- nische, die moralisch-ethische und die künstlerisch-ästhetische Bil dung der Kollektivmitglieder zu erhöhen.“ 1 Offensichtlich kann und Die Wettbewerbskonzeptionen mit ihren konkreten und ab rechenbaren Verpflichtungen stel len dabei eine gute Grundlage für die Bewertung der erreichten öko nomischen Ergebnisse dar, wäh rend die Kultur- und Bildungs pläne und das Brigadetagebuch eine Grundlage bilden können für die Einschätzung der geistig-kultu rellen Entwicklung. ..Um jeden Formalismus zu vermeiden, sollten nicht schematisch Punkte verge ben. sondern immer eingeschätzt werden, welche Entwicklung sich in den einzelnen Arbeitskollektiven hinsichtlich der Festigung des so zialistischen Bewußtseins, der Per sönlichkeitsentwicklung sowie der Gemeinschaftsbeziehungen vollzo gen hat und welche Initiative und Akivität bei der Lösung der öko nomischen und kulturellen Aufga ben ausgelöst wurden.“ 1 S icherlich haben Sie sich beim Studium des Aufrufes des Be reiches Medizin zum 1. ökono misch-kulturellen Leistungsver gleich nicht erst die Frage ge stellt: Was ist das eigentlich, der „Okulei“ ? Wenn wir unsere Gedan ken dazu trotzdem mit dieser Fragestellung beginnen, so soll da mit gleich unser Anliegen verdeut licht werden: Wir meinen, daß es erneut an der Zeit ist, uns in einer öffentlichen Diskussion um die Klärung der inhaltlichen Seite zu bemühen. „Das Charakteristische eines öko nomisch-kulturellen Leistungsver gleiches besteht vor allem darin, daß er ein Führungsinstrument der gewerkschaftlichen und staatlichen Leitungen ist, um die schöpferische Masseninitiative der Werktätigen für die Lösung der ökonomischen Aufgaben zu entfalten und unsere kulturpolitischen Ziele zu ver wirklichen.“ 1 Die Entwicklung der vielfältigen Initiativen aller Mit arbeiter muß daher im Mittelpunkt der Führung des Leistungsver gleiches stehen. Es geht heute also nicht nur darum, eine Kulturver anstaltung durchzuführen, in der sich die besten Brigaden in den Spielrunden messen. Der Leistungs vergleich muß — als die unserer Entwicklung entsprechende höhere Form des sozialistischen Wettbe- Ökonomisch-kultureller Leistungsvergleich - wie? Volleyball ohne FDJ? In den letzten Jahren organisierte die Fachgruppe Volleyball des In stitutes für Körpererziehung die Universitätsmeisterschaften für die Sektionen und Bereiche der Univer sität. 1972 wurde erstmals versucht, die Organisation in die Eigenver antwortung der FDJ-Grundorganisa tionen zu verlegen. Die FDJ-Kreis- leitung erhielt vom IfK die vorbe reitete Ausschreibung. Die Sportver treter der FDJ-Grundorganisationen an den Sektionen und Bereichen sollten ihre Mannschaften bis zum 27. April an das IfK melden. Der Sportvertreter der Sektion Physik war der einzige, der eine Männermannschaft meldete, wo blieben die anderen? Wir empfehlen der FDJ-Kreisleitung eine Auswer tung mit einer folgenden Stellung nahme, das ist sie unseren Volley ballsportlern, die es in großer An zahl an der Universität gibt, schul dig. Vielleicht klappt es dann 1973 besser. Um die Meisterschaften nicht ganz ins Wasser fallen zu lassen, haben sich einige Sportlehrkräfte des IfK in letzter Minute bemüht, aus ihren Volleyballsportgruppen des obliga torischen Sportunterrichtes Mann schaften für einige Sektionen aufzu stellen und an den Start zu schicken. Hier die Ergebnisse: Damen 1. Platz Sektion TV 2. Platz Sektion Chemie 3. Platz Sektion Phil/WK Herren 1. Platz Sektion Physik 2. Platz Sektion Rechtswissenschaft 3. Platz Sektion Biowissenschaft Fachgruppe Volleyball am IfK Jugendwerke mit jungen Solisten Zwei junge Solisten gaben dem 5. Konzert unseres Akademischen Orchesters am 10. Mai im Festsaale des Alten Rathauses das Gepräge: Peter Schreier, Konzertmeister des Staatlichen Loh-Orchesters Sonders hausen spielte jugendlich-frisch das Violinenkonzert in d-Moll von Felix . Mendelssohn Bartholdy, und Dietrich Schmuhl, Student an der Hochschule für Musik .Hanns Eisler“ Berlin blies mit virtuoser Technik und red lern Ton das Trompetenkonzert von Siegfried Kurz. Mit dem Violinenkonzert d-Moll von Mendelssohn und dem abschlie ßend gespielten Divertimento D-Dur von Mozart lernten die Zuhörer zwei Jugendwerke großer Meister kennen, interessante Zeugnisse frühreifer Genialität des 13jährigen Mendels sohn wie des 16jährigen Mozart. Der unmittelbar packenden Wir kung von Kurz’ Trompetenkonzert, seinen zündenden Rhythmen und den vor allem im letzten Satz deut lich von der Balkan-Folklore inspi rierten Themen konnte sich wohl niemand entziehen. Die eingangs ge spielte Suite in g-Moll ist nur mit dem Familiennamen Baen überlie fert. Neueren Forschungen zufolge ist sie wahrscheinlich dem ältesten Sohn des Thomaskantors, Wilhelm Friedemann Bach, zuzuschreiben. Die Aufführung durch das Akade mische Orchester bewies die Lebens fähigkeit dieser Musik, in der sich in reizvoller Weise kunstvolle Poly- phonie mit. ausdrucksstarker Melodik verbindet. Ein interessanter Konzert abend mit guten künstlerischen Lei stungen, der vom Rundfunk mit geschnitten wurde und im Juni des Jahres gesendet werden soll. Merken! So einfach ist das! H. Jabukowski (Student an der Sektion Journalistik im 3. Studienjahr) nimmt eine recht bürokratische Verfahrensweise unter die Lupe. Dazu die Darstellung des Ablaufes der Erringung einer Sportteilbefreiung (Klimmziehen) auf Grund eines durch mehrere Knochenbrüche lädierten Handgelenkes: Erfüllung Erfüllung Byefe msdcmn mizeadäässe-öa Krankenhaus “ om Heimatort . - {120 knr» entfernt) VarlagpallrlakumentemEMHor2 -Saorlteilbesreiungsnultragsa KMU wünsch . _ • . - .... (Burg Erfüllung Tilbfreiunqswunschnach Hefreiungäwunschmil—m Sportlehrer I Erüllunq QmLicher Heglautigung _ ' Befreibng» wünsch mit Begründung 1 Tttestwunsch Teilbefreiungswunsch Diensiwegwunsch Resläliqungswunsch. Ernst-Beyer-Haus „ausverkauft" Als Mitte Februar von der staat lichen Leitung und der AGL der Wirtschafts- und Sozialeinrichtungen der Aufruf zum zweiten ökonomisch- kulturellen Leistungsvergleich zu Ehren des 25. Jahrestages der Grün dung der Gesellschaft für Deutsch- Sowjetische Freundschaft erging, schauten sich viele Kollegen etwas verdutzt an. Doch es stimmte schon: ein Jahr war bereits fast wieder ver gangen, und laut Arbeitsplan der Ab teilung war diese Veranstaltung im Mai fällig, konkret am 17. Mai sollte es sein. Es galt daher nun, in knapp zwei Monaten, denn ein Monat fiel durch Messevorbereitung und -durch- führung aus, etwas auf die Bühne zu bringen, was gegenüber dem Vorjahr zumindest in qualitativer Hinsicht einen Schritt nach vorn darstellen sollte. Eine ganze Reihe von Kollektiven ging nun mit Elan und Zielstrebigkeit an die Vorbereitung dieses weiteren Höhepunktes im Leben der Abteilung. Das bedeutet jedoch — und diese Tatsache wird von der staatlichen Leitung erkannt und entsprechende Schlußfolgerungen ergeben —, daß diese Bereitschaft nicht in allen Kol lektiven in genügendem Maße zu spüren war bzw. daß in einigen Kol lektiven das im Vorjahr Begonnene nicht kontinuierlich fortgesetzt und. entwickelt wurde. Diese kritische Feststellung konnte jedoch den Er folg unseres Vorhabens insgesamt nicht schmälern. Denn was dann am 17. Mai in den späten Nachmittags stunden im „ausverkauften“ Ernst- Beyer-Haus im wahrsten Sinne des Wortes über die Bühne ging, war nach Meinung aller Beteiligten und Gäste ein Erfolg. (Dazu unsere Fotos.) Und das nicht nur in qualita tiver Hinsicht, sondern auch in quan titativer. Damit ist nicht die Dauer der Veranstaltung gemeint, sondern die Anzahl der aktiv Beteiligten, die 1971 55 Kollegen und in' diesem Jahr bereits 80 Kollegen betrug. Auch der wieder organisierte Vietnambasar löste enorme Aktivitäten aus. so daß am Ende Bastelarbeiten im Werte von insgesamt 1288 M angeboten werden konnten, wovon bereits an diesem Tag fast 500 M realisiert wur den. Darüber hinaus gaben alle An wesenden ihre freudige Zustimmung zu einem Brief an das Zentralkomitee der SED, in dem die Beschlüsse des 5. Plenums begrüßt und das Verspre chen abgegeben wurde, auch'künftig große Anstrengungen zu unterneh men, um die Versorgungsleistungen an der Universität weiter zu verbes sern. Mit Fug und Recht können wir also auch diesmal von einem Erfolg spre chen und werden diesen Weg inner halb unserer Wettbewerbsführung weiter beschreiten. Dabei wünschen wir uns, und nicht zum ersten Male, daß auch andere Abteilungen ähn liche Wege gehen. Denn Vergleiche auf dieser Ebene wären reizvoll und für alle Beteiligten von Nutzen. Volker Patze, Mensa-Leitung Fotos : HFBS (Balzer) Imin Illlllllllllll I Illlllllllllllll Illlllllllllllll HUI Hill I IIIIIIIIIIIIIIIIIII IIIIIIIIIII Illllll Illllllllllll Illi Ulli Heinrich Heine und das Theater Eine Würdigung des Dichters im Heinrich-Heine-Jahr 1972 D er Lyriker und Essayist Heine hat einige Stücke fürs Theater geschrieben, z. B. die Vers- tragödien „Almansor" (1820) und „William Ratcliff" (1822), die Bal lette „Der Doktor Faust“ (1847) (darauf geht Egks „Abraxas“ zu rück) und „Die Göttin Diana“ (1846). Wichtiger ist, was er ü b e r das The ater geschrieben hat: einige größere Werke wie „Über die französische Bühne“ und „Shakespeares Mädchen und Frauen", zahlreiche Kritiken einzelner Stücke und Aufführungen; dazu treten über das gesamte Werk verstreute Einzelbemerkungen. Daß man diese Texte jetzt erstmalig in einem handlichen Band beisammen hat, sachkundig eingeleitet und kom mentiert, ist das Verdienst Christoph Triises, der sich als Herausgeber der „Stücke gegen den Faschismus“ (1970), der „Stücke nach der Antike“ (1969). der ..Deutschen Schauspiel kunst“ von Eduard Devrient (1967) und zweier Heine-Bändchen (Lutetia. 1963; Geständnisse und Memoiren, 1966) einen Namen gemacht hat. Unter den Dramatikern der Welt literatur schätzt Heine vor allem Shakespeare, den er ausgezeichnet kennt — „unlängst las ich den gan- UZ 21/72, Seite 4 zen Shakespeare“, schreibt er 1838 an Gutzkow; über Heines Stellung zu Shakespeare vgl. jetzt G. Chaw- tassi, Weimarer Beiträge 2/1972 — und den Hauptvertreter der Alten Komödie: „Shakespeares große Zeh enthält mehr Poesie als alle grie chischen Poeten mit Ausnahme des Aristophanes“ (Kaufmann 7,423), des „gewaltigsten. phantasiereichsten und witzigsten Dichters der jugend lichen Griechenwelt“ (Trilse 368). dessen „Weitsicht größer als die der griechischen Tragiker“ war (418). Zur griechischen Tragödie hat Heine kein engeres Verhältnis gewonnen, ebensowenig zur klassischen fran zösischen Tragödie: „Ich ehre Cor neille, und ich liebe Racine. Sie ha ben Meisterwerke geliefert . . Aber für das Theater ist ihre Zeit vor über“ (81). Heine berichtet von der Bürgersfrau unter Ludwig XV., die zu ihren Kindern sagt: „Beneidet nicht den Adel..., er muß ja doch als Strafe des Himmels jeden Abend im Thatre francais (der Comedie Francaise) sich zu Tode langweilen“ (476). Auffallend ist, daß Heine, der lange in Paris lebt und die fran zösische Literatur gut kennt, die Theaterschriften des Aufklärers Di derot nicht erwähnt, z. B.. das „Pa radoxe sur le comedien“; zwar fehlte diese Ästhetik der Schauspiel kunst in der Diderot-Gesamtausgabe Naigeons (1798), doch lag sie seit 1830 gedruckt vor. — Überhaupt nichts kennt Heine von Georg Büch ner („Dantons Tod“ wird 1835 in einer verstümmelten Fassung ge druckt), obwohl der Hochverrats prozeß. der wegen des „Hessischen Landboten“ (1834; „Friede den Hüt ten, Krieg den Palästen“) gegen Büchner und seine Freunde ange strengt wurde, großes Aufsehen er regte. Man wünscht sich in Triises Einleitung einen Hinweis darauf, daß die Büchner-Rezeption generell erst sehr spät beginnt: Auch Marx und Engels kennen den Verfasser der revolutionärsten deutschen Flug schrift vor dem „Kommunistischen Manifest“ nicht I An Texten vermißt man in einem Band mit Heines „Schriften zum Theater“ seine Äußerungen über die Seite 11 erwähnten Jugenddramen „Almansor“ und „Ratcliff“, z. B. den Brief an Fouque vom 10. 6. 1823 (Kaufmann 8,86) und die Vorrede zur 3. Auflage des „Ratcliff“ (1851; Kaufmann 2,555 f.), ferner sein Ur teil über den „Tartuffe“ des von ihm hochgeschätzten Moliere (Kauf mann 5,196 f.) und die „Winter märchen“-Strophen über Aristopha nes, insbesondere über eine Berliner Inszenierung der „Frösche“ (Kauf mann 1,505 f.); sie sind für die S. 418 abgedruckte Äußerung über Aristophanes wichtig, aber auch we gen der grundsätzlichen Bemerkung über das Los politischer Dichtung in Preußen. Die Anmerkungen und das Per sonen- und Werkregister (ein Sach register wäre zu begrüßen) geben das zum Verständnis Notwendige. Zu knapp z. B. S. 595 zu Philippe Ega- lite (Beiname nicht erklärt) und 639 zu dem „Zauberflöte“-Librettisten Schikaneder. Unbedingt sollte etwas über Heines Stellung zu Hebbel ge sagt werden, der auf Seite 504 als einer seiner Freunde apostrophiert ist; die Zeugnisse wurden zuletzt kri tisch gesichtet von W. Vontin, Hein rich Heine und Hebbels „Judith“, Hebbel jahrbuch, 1963, 43 ff. — Sekun därliteratur ist sehr in Auswahl gege ben. Unter den S. 567 nicht im ein zelnen genannten „einschlägigen Bi bliographien“ (Galley usw.) ist nicht zuletzt die „Internationale Biblio graphie zur Geschichte der deutschen Literatur“ II 1/2 (1971/72) heranzu ziehen. Das Buch enthält Reproduktionen der Stahlstiche aus der Originalaus gabe von „Shakespeares Mädchen und Frauen“ (1828). Sie sind als Ausgangspunkt für Heines Betrach tungen wichtig. Darüber hinaus er höhen sie den ästhetischen Reiz des Bandes. Leider erreichen sie, nicht auf Kunstdruckpapier wiedergege ben, nicht die Qualität der Repro duktionen in der Insel-Ausgabe 'die ses Heine-Werkes (Leipzig 1964). Hier wurde am falschen Platz ge, spart. Der Band zeigt, daß Heines revo lutionär-demokratische Gesinnung sich auch in seiner Theaterpublizi stik bewährt, daß Heine Poesie, Philosophie, Politik nicht trennt, daß er vielmehr das Ästhetische und das Gesellschaftliche in ständiger Wech selwirkung sieht, daß ihm der Dich ter und nicht zuletzt der Dramati ker ein Prophet und Tribun des besseren Morgen ist. Vieles in Hei nes „Schriften zum Theater“ ist auch für das Theater unserer Zeit bedeutsam: „Das Wichtigste scheint Heines Idee vom Theater zu sein, von einem Theater des Ungewohn ten und Ungewöhnlichen, das durch Handhabung der Ironie verfremdet, einem Zeittheater mit aktuellen Aufgaben, einem politischen Thea ter, das keine Agitation ist, kurz, von einem poetischen und antiillu sionistischen, ja realistischen Thea ter“ (Trilse S. 42). Triises Buch kommt um so größere Bedeutung zu, als sich die Literatur- und die Theaterwissenschaft, bisher wenig mit dem Thema „Heine und das Theater“ befaßt haben: Außer einer veralteten Dissertation von 1914 gibt es nur wenige, meist skizzenhafte Arbeiten zum Gegenstand, z. B. von H. Pfeiffer im „Theater der Zeit“ 11, 1956, H. 3; vgl. jetzt auch die Harvard-Dissertation Michael Manns, des jüngsten Sohnes Tho mas Manns: „Heinrich Heines Mu sikkritiken“, als Buch Hamburg 1971. Fazit: „Heinrich Heine, Über die französische Bühne“ — ein Klassi ker in neuer Lesart — ist ein nütz liches, ein notwendiges Buch. Daß es sich vorzüglich liest wie alle Heinrich-Texte, ist ein zusätzlicher Gewinn für jeden, der sich das Buch zulegt, bevor es vergriffen ist Dozent Dr. J. Werner, Sektion Kulturwissenschaften und Germanistik
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)