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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 15.1971
- Erscheinungsdatum
- 1971
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197100006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19710000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19710000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 15.1971
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ünstlerische Darstellungen re- Handlungsgeschehen auf die un- K volutionärer Ereignisse der Ge- ter den Schüssen zusammenbre- schichte gehören seit dem Be- chenden Menschen und erreichte ginn des 19. Jahrhundert zu den somit eine gesteigerte Aussage traditionellen Gestaltungsthemen kraft. Die bewußt gewollte un- in der bildenden Kunst. mittelbare Konfrontation mit der Mit dem 1809 entstandenen Ge- Grausamkeit des Geschehens of- mälde die „Erschießung der Auf- fenbart die Inhumanität der Ge- ständischen von Madrid“ erschloß Seilschaft und zwingt den Be- der spanische Maler und Graphi- trachter zur sofortigen Entschei- ker Francisco J. Goya (1746 bis düng. Alle Arbeiten Manets über 1828) der Kunst, insbesondere der die Pariser Kommune verbindet Malerei, neue, revolutionäre The- der Protest gegen die konterrevo- men. Der nachhaltige ideell-künst- lutionäre Bourgeoisie. lerische Einfluß, den das Werk Als „ein stumm beredtes Zeug- auf spätere Künstlergenerationen nis, welcher Raserei die herr- ausgeübt hat, wurzelt in seinem sehende Klasse fähig ist, sobald humanistischen Grundanliegen — das Proletariat es wagt, für sein dem Freiheitskampf gegen die Ty- Recht einzutreten“, bezeichnete rannei. Der Kampf um die Be- Friedrich Engels 1891 die Mauer freiung des Menschen aus seiner der Föderierten auf dem Friedhof Unterdrückung ist auch die be- P^re Lachaise von Paris, wo sich stimmende Motivation künstle- der letzte Massenmord vollzog, risch-ästhetischer Auseinanderset- Diese Mauer wurde zur Gedenk zungen mit den Geschehnissen in Stätte für die Toten der Kom- den Tagen der Pariser Kommune, mune. Als am 18. März 1871 das Pro- 188S malte der bedeutendste letariat erstmals in der Geschichte russische Realist, Ilja J. Repin der Menschheit seine politische (1844—1930), die „Jahresfeier bei Herrschaft errichtete, schrieb Karl der Mauer der Kommunarden...“. Marx: „Der Kampf der Arbei- Das Bild geht zurück auf ein per- terklasse mit der Kapitalisten- sönliches Erlebnis Repins r das er Pariser Kommune - Vorbote einer neuen Gesellschaft Die erste Diktatur des Proletariats in der Malerei klasse und ihrem Staat ist durch die Pariser Kämpfe in eine neue Phase getreten. Wie die Sache auch unmittelbar verlaufe, ein neuer Ausgangspunkt von welt historischer Wichtigkeit ist gewon nen“. Nur 72 Tage war es den Kom munarden möglich, die erkämpf ten Rechte der Menschlichkeit gegen die ständig wachsende mi litärische Überlegenheit der Kon terrevolution zu verteidigen. Nach heldenhaftem Kampf fielen am 28. Mai 1871 die letzten Barrika den. Zu den wertvollsten künstleri schen Zeugnissen dieser Zeit zäh len zweifellos die Arbeiten Edou- nrd Manets (1832—1883), eines der führenden französischen Impres sionisten. Sie entstanden direkt unter dem Einfluß der Kämpfe der Kommune. Manets Kom mune-Darstellungen haben nicht den Charakter einer neutralen Berichterstattung, sondern sie ^nd in ihrer Ehrlichkeit nnd Nahrhaftigkeit ein aufrichtiges Preiheitsbekenntnis. Obwohl es der Künstler nicht vermochte, die dntagonistischen Klassengegen sätze seiner Zeit bewußt zu er kennen, engagierte er sich mit sei hen V/erken spontan für den Kampf der Pariser Arbeiter und Hationalgardisten. In seinem Gemälde „Erschie- ßung“, das eine künstlerische Weiterentwicklung Goyas Sujet ist, werden Kommunarden mit ^oten Blusen und Schärpen brutal Don Konterrevolutionären zusam- mengeschossen. Im Gegensatz zu dem Aquarell „Die Barrikade“, konzentriert Manet hier das während seines Pariser Aufent haltes (1873—1876) hatte. Es zeigt einen unübersehbaren Strom von Menschen, die gekommen sind, um der Opfer zu gedenken. An der Mauer werden Kränze ange bracht und neben ihnen bildet eine rote Fahne den optischen Mittelpunkt der Bildkomposition. Die emotionale Grundstimmung, die das Werk birgt, ist Ausdruck der demokratischen Weitsicht Repins und seines Bekenntnisses zur Pariser Kommune. Der „ruhmvolle Vorbote einer neuen Gesellschaft“, wie Marx die Kommune nannte, wird ewig gefeiert werden. In der soziali stisch-realistischen Malerei der DDR fand ihre bildkünstlerische Gestaltung eine neue historische Bedeutung. So entstand 1968 das Bild „Rue Ramponaud am 28. Mai 1871“ des Leipziger Künstlers Gerhard-Kurt Müller. Die Ein fachheit der Darstellung in Ver bindung mit Monumentalität der Form führen in diesem Werk den Betrachter zur ideell-ästhetischen Erkenntnis. Eine der letzten Bar rikaden wird gegen die anrücken den konterrevolutionären Trup pen verteidigt. Unter den Kom munarden eine Frau als Aus druck gesellschaftlicher Gleichbe rechtigung. Die künstlerische Ver allgemeinerung, die Müller mit dem Bild erreichte, läßt erkennen, daß der heldenhafte Kampf um die Barrikaden zwar verloren ist, die politische Idee aber unbesieg bar bleibt. Raimund Hoffmann, 4. Studienjahr Sektion Kulturwissenschaften und Germanistik „Friedrich Engels hat ge meinsam mit Marx in zahl- reichen Schriften die zwei völ lig entgegengesetzten Grund linien deutscher Geschichte aufgedeckt. Er untersuchte be sonders das Problem der Her ausbildung der bürgerlichen Nation beim Übergang vom Feudalismus zum Kapitalis mus und stellte fest, daß allein die konsequent-demo kratische Lösung beim Kampf um die einheitliche Nation den Interessen der Volksmas sen entsprach.“ (Kurt Hager) 1 Das Primat der sozialen Frage... (2) Die Einheit in der preußischen Kaserne Von Dr. Georg Harder, Franz-Mehring-Institut an der Sektion Politische Okonomie/MLO Dieser Würdigung des Werkes von Friedrich Engels durch Genossen Kurt Hager hat das offizielle Bonn nichts weiter als leere Abstraktio nen entgegenzusetzen. Die leere Abstraktion Nr. 1: Es gebe eine von den Klassenbeziehun gen unabhängige deutsche Nation. Die leere Abstraktion Nr. 2: Die Einheit der Nation existiere un abhängig von gesellschaftlichen Ord nungen und ideologischen Gegen sätzen. Wie zum. Hohn berufen sich einige der Bonner Herren sogar auf En gels. Für Engels hatten aber Be griffe wie Nationalität, Einheit und Nation einen genauen konkret-histo rischen Inhalt, der erstens von der Epoche, zweitens von der Gesellschaftsordnung und drit tens von den politischen Macht- verhältnissen abhängig ist In seinen Arbeiten „Zur Ur geschichte der Deutschen, Fränkische Zeit“ 3 , „Der Ursprung der Fami lie, des Privateigentums und des Staates“ 3 , „Der deutsche Bauern krieg“ 4 und „Über den Verfall des Feudalismus und das Aufkommen der Bourgeoisie“ 3 wendet Engels meisterhaft die Grundgedanken des historischen Materialismus an. Diese sind in bezug auf unser Thema: Im gesellschaftlichen Bewegungs prozeß gibt es — seit der Entstehung von sozialen Klassen — drei Ebenen der Abgrenzung und Annäherung. Einmal sind die Menschen objektiv in Gestalt von sozialen Ständen, Klassen und Schichten abgegrenzt. In der Regel nähern sich solche Klassen und Schichten an, die in den jeweiligen Epochen den Fortschritt verkörpern. Diese Annäherung ist zugleich Abgrenzung gegenüber den gesellschaftlichen Kräften, die Feinde des Fortschritts sind. Zum anderen grenzen sich die Menschen in Form von Nationalitäten und na tionalen Einheiten ab. Schließlich nähern sich international solche Na tionalitäten, Nationen, und zwar als Staaten, an, die die gleiche Ge sellschaftsordnung haben. Das entscheidende Kriterium für die Beurteilung dieser drei Ebenen ist die klassenmäßige Abgrenzung und Annäherung bzw. die Abgren zung und Annäherung nach Ge sellschaftsordnungen. Diese Momente traten in Keim form schon im frühesten Mittelalter in Erscheinung. Ausdruck dafür ist die Tatsache,- daß aus dem Völker gewirr dieser Zeit Nationalitäten ent stehen®. „Sie sind das Erzeugnis der unterdrückten Klassen.“ 7 „Die Sprachgruppen einmal ab ¬ gegrenzt..., war es natürlich, daß sie der Staatenbildung zur gegebe nen Grundlage dienten, daß die Na tionalitäten anfingen, sich zu Natio nen zu entwickeln.“ 8 Eine wesent liche Rolle spielte in diesem Prozeß die Allianz von Königtum und Bür gertum gegen die Vasallenstaaten. „Alle revolutionären Elemente, die sich unter der feudalen Oberfläche bildeten, waren ebenso auf das Kö nigtum angewiesen, wie das König tum auf sie.“ 9 Der sozial-politische Kern der nationalen Einheiten in die ser Zeit war das Bündnis zwischen Königtum und Bürgertum. Hier tritt das Primat der Klassenbeziehungen hervor. Mit dem späteren Sieg der bürgerlich-demokratischen Revolu tionen erhalten die bürgerlichen Na tionen in den meisten europäischen Staaten ihre staatliche Form: die bürgerlichen Nationalstaaten. Dieser objektive Entwicklungspro zeß setzt sich — wenn auch mit be trächtlicher historischer Verspä tung — in Deutschland durch. Aller dings ‘erhält die bürgerliche deut sche Nation ihre staatliche Form nicht auf revolutionärem, sondern auf reaktionärem Wege. Bekannt lich sammelten Bich lange vor der Revolution von 1848 mit dem Bür gertum, der entstehenden Arbeiter klasse, den Bauern, den Handwer kern u. a. all jene sozialen Kräfte, die die nationale Einheit auf revo lutionärem Wege hätten schaffen müssen. Dafür gab es zwei Gründe: Einmal konnte nur das politische Bündnis dieser Klassenkräfte der bürgerlichen Nation eine gewisse hi storische Stabilität verleihen; zum anderen mußten starke feudale Kräfte besiegt werden. Auch hier tritt deutlich das Primat der Klas senfrage hervor. Die Revolution von 1848/49 hatte die historische Aufgabe, die sozial politische Machtfrage im Interesse der Herausbildung der Einheit der bürgerlichen Nation zu entscheiden. Die staatliche Form wäre die bür gerlich-demokratische Republik ge wesen. Jedoch verhielt sich die bestimmende Fraktion der deutschen Bourgeoisie entgegen ihrer eigenen ob jektiv sozialen und nationalen Funk tion. Große Teile der Bourgeoisie gingen auf die Position der feuda len Reaktion über und verbündeten sich mit ihr gegen das Volk. Weder wurde die vom Volk auf den Barri kaden eroberte Souveränität in der Nationalversammlung öffentlich proklamiert, noeh wurde etwas ge tan, um die „. . . deutsche Verfas sung auf der Grundlage der Volks souveränität auszuarbeiten und aus dem faktisch bestehenden Zustande Deutschlands alles zu entfernen, was dem Prinzip der Volkssouveränität widersprach.“ 10 Damit verspielt die deutsche Bourgeoisie bereits im Ka pitalismus der freien Konkurrenz den Anspruch auf die Führung der bürgerlichen Nation. Führer aller nationalen Kräfte wird objektiv die Arbeiterklasse. Auch hierin zeigt sich das Primat der sozialen Frage. Nach der Revolution von 1848 tre ten die zwei Grundlinien deutscher Geschichte in dem Problem: demo kratische Republik oder preußischer Obrigkeitsstaat zu Tage. Wie bekannt, führen große Teile der deutschen Arbeiterbewegung den Kampf zur Abgrenzung von der Bourgeoisie und deren Stützen in der Arbeiterbewegung, um den Weg zur demokratischen Republik vorbereiten zu können. Diese Poli tik entwickeln Marx und Engels und die Eisenacher. Die deutsche Bourgeoisie grenzt sich von den revolutionären Kräf ten ab, verkauft sich an die feudal junkerlichen Kräfte, um den Weg zur Schaffung eines Staates, der die „Einheit in der preußischen Ka serne“ 11 bedeutet, zu beschreiten. In dem Weg zu dieser reaktionären Einheit und in ihr selbst offen baren sich die drei Ebenen der Ab grenzung und Annäherung. Klassenmäßig grenzt sich die Bour geoisie von den revolutionären Kräf ten ab und verbündet sich mit der Reaktion. Der Weg zur Einheit in der preußischen Kaserne und diese Einheit selbst wird durch das poli tische Bündnis zwischen Bourgeoisie und feudalem Junkertum unter Vor herrschaft des preußischen Milita rismus getragen. Das erscheint zu gleich international. In den Bezie hungen zu anderen Staaten wird das Selbstbestimmungsredlt der Nationen durch das „Recht“ auf die Herrschaft über andere Nationen ersetzt. So sanktionierte die bestimmende Fraktion der deutschen Bourgeoisie in der Nationalversammlung die vollständige Unterdrückung Polens. Italiens und Böhmens durch den preußischen Militarismus. Die deut sche Bourgeoisie berauschte sich an den Siegen der preußischen Armee in den Kriegen gegen Dänemark (1864) und gegen Österreich (1866). Im deutsch-französischen Krieg ge bärdete sie sich als brüllender Löwe des Nationalismus. Der Bismarck staat wird (1871) auf fremdem Terri torium ausgerufen. In Annäherung an die französische Bourgeoisie und im Bündnis mit den preußisch-deut schen Junkern beteiligt sich die deutsche Bourgeoisie an der bluti gen Niederschlagung der Pariser Kommune. Unter Ausnutzung der Einheit der bürgerlichen Nation im Rahmen des Bismarckstaates wird die deutsche Bourgeoisie beim Übergang zum Im perialismus zur Speerspitze des internationalen Monopolkapitals. Der internationalen Einheit des Monopolkapitals setzte die damals noch revolutionäre deutsche Sozial demokratie die Solidarität mit den Arbeitern anderer bürgerlicher Na tionen entgegen. Das zeigt die Stel lung von August Bebel und Wilhelm Liebknecht zur Pariser Kommune. Ein Zeugnis des proletarischen Inter nationalismus ist der offene Brief August Bebels an die deutschen Ar beiter und Arbeiterinnen in Rus- sich-Polen und Litauen vom 9. April 1905. Bebel schrieb: „Kapitalist ist Kapitalist, und Un ternehmer ist Unternehmer, einerlei welcher Religion oder Nationalität er angehört Die Unternehmer ste hen ohne Unterschied der Religion und Nationalität zusammen gegen Euch, so müssen die Arbeiter und Arbeiterinnen ohne Unterschied der Religion und Nationalität zusammen stehen... Die Kapitalisten sind in ternational, und die Arbeiter und Arbeiterinnen müssen es gleichfalls sein.“ 13 Bebel s.tellte also sehr konkret die Aufgabe, daß sich die Arbeiterklasse international und national vom Ka pital abgrenzen und mit den Arbei tern aller Länder verbünden muß. Wie tief sind doch die heutigen SPD-Führer in der Bundesrepublik gesunken. Sie schwören auf den Antikommunismus und auf die Ein heit in der NATO und schwätzen uns was von der einen deutschen Nation und von der Klassenneutrali tät nationaler Einheit vor. 2 Kurt Hager, Das Werk von Friedrich Engels Ist unvergänglich. Dietz Verlag Bertin. 1970, Seite 22 ?) F. Engels. Zur Urgeschichte der Deut schen. Fränkische Zeit. In: Werke Bd. 19, Seite 425—518 9) F. Engels, Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates, Bd. 21 4 ) F. Engels, Der deutsche Bauernkrieg, Werke, Band 7 S) F. Engels, Über den Verfall ..., Bd. 21 6) Vgl. Über den Verfall des Feudalismus und das Aufkommen der Bourgeoisie, Band 21, Seite 395 s ) Ebenda •) Ebenda, S. 396 • Ebenda, S. 397 20) Marx/Engels, Werke, Bd. S, S. 14 «) F. Engels: Werke, Bd. 17, S. 269 82) A. Bebel: Zur Geschichte der deut schen Arbeiterbewegung. Dietz Verlag, Berlin 1966, Bd. 2, S. 346 UZ-REZENSION M ußte sich der soziologisch In teressierte bisher der Mühe un- terziehen, in Fachzeitschriften z5Pöchiedener Disziplinen Artikel St.suchen, die ihm Auskunft über Jalung und Anliegen der Soziolo- 6®im Sozialismus gaben, so hat er S.jetzt leichter: Er kann sich mit Hfe der „Materialien der Tage der iA’xistisch-leninistischen Soziologie „der DDR“, die unter dem Titel 20qziologie im Sozialismus“ vor eini- tn Monaten als Band der Schrif- änreihe Soziologie erschienen, um- "Send darüber informieren. le „Materialien“ enthalten die A8en zum Charakter und den SEHgaben der marxistisch-leninisti- Vhen Soziologie in der DDR, die Mn einem Kollektiv des Lehrstuhls Eörxistisch-leninistische Soziolo- W8 atn Institut für Gesellschafts- esenschaften beim ZK der SED Farbeitet wurden, das Hauptrefe- ThVon Prof. Dr. Erich Hahn zum ödhma „Sozialismus — ökonomi- ü» System — Persönlichkeit“ und Be Fülle von Diskussionsbeiträ- Ah.aus dem Plenum und den acht So[eeitsgruppen. Der Vorzug eines In"chen Protokollbandes erweist sich iKWeierlei Hinsicht: ietPer gegenwärtige Stand der theb- oFtachen Bestimmung des Stand- feU’ der Funktion und der Auf- der marxistisch-leninistischen Getiologie einschließlich der Orien- GuFung aller Soziologen in der DDR khu le grundsätzlichen Forschungs- EehWe rpunkte liegt in einer ge- Seddossenen Darstellung vor und ist Behem. Studierenden und Wissen- 4ehaLtler gesellschaftswissenschaft- GedeF Disziplinen und Leitungska- 8ern. der Wirtschaft und anderer } eiche zugänglich. 4nts. wird eine breite Palette der RisMendungsmöglichkeiten soziolo- wseer Theorie und Methodik in der buhsenschaftlichen Planung und Lei- Hrg er sozialistischen Gesellschaft “estellt, die die Praxisbezogen- Soziologie im Sozialismus Materialien der Tage der marxi heit der marxistisch-leninistischen Soziologie deutlich macht! „Ausgehend von der marxistisch- leninistischen Erkenntnis, daß das Entwicklungstempo und die Dyna mik des Gesamtsystems des Sozia lismus vor allem durch das Tempo und die Dynamik des ökonomischen Systems, durch den Reifegrad des sozialistischen Bewußtseins und des bewußten Handelns der Werktätigen in der materiellen und geistigen Produktion bestimmt werden, sieht die soziologische Forschung in der aktiven Mitwirkung bei der Gestal tung des ökonomischen Systems ihr Hauptbetätigungsfeld“, heißt es in den Thesen. 1 ) In Ergänzung dazu führt Prof. Hahn in seinem Hauptreferat aus, daß „der entscheidende soziologische Aspekt der Stellung des Menschen im ökonomischen System darin be steht, die sich im gesellschaftlichen Reproduktionsprozeß vollziehende Umsetzung objektiver gesellschaftli cher Erfordernisse in bewußtes Han deln der Werktätigen und ihrer Kollektive zu analysieren.“ 3 ) Damit ist das Hauptanliegen und die Dimension soziologischer For schung bereits bestimmt, allerdings nicht mit der wissenschaftstheore tisch unfruchtbaren Absicht, eine Abgrenzung zu anderen Gesell schaftswissenschaften zu erzielen, sondern mit dem Ergebnis, die Zu sammenhänge und Verflechtungen mit anderen gesellschaftswissen schaftlichen Disziplinen deutlich ge macht zu haben. Die Integration in die marxistisch-leninistische Gesell schaftstheorie kommt auch in der Funktion zum Ausdruck, die die Soziologie in der DDR zu erfüllen itisch-leninistischen Soziologie in hat. Sie dient als Instrument der Arbeiterklasse und ihrer Partei zur — wissenschaftlichen Planung und Leitung des sozialistischen Gesell schaftssystems, — zur schöpferischen Weiterent wicklung der marxistisch-leninisti schen Gesellschaftstheorie und — zur konsequenten Auseinander setzung mit der Ideologie und Pra xis des staatsmonopolistischen Herr schaftssystems in Westdeutsch- land. 3 ) Besonders aus der zuerst genann ten Funktion leitet sich die Forde rung an die Soziologen der DDR ab, nicht nur Einflußfaktoren, Trieb kräfte, Gesetzmäßigkeiten und Ent wicklungstendenzen entscheidender gesellschaftlicher Prozesse der Ge genwart und Zukunft aufzudecken, sondern auch anwendungsfähige Schlußfolgerungen für die wissen schaftliche Führungstätigkeit der marxistisch-leninistischen . Partei und des sozialistischen Staates zu erarbeiten und bei der Umsetzung in die gesellschaftliche Praxis mit zuwirken. Es liegt auf der Hand, daß die Soziologen dieser Forderung nur gerecht werden können, wenn die theoretische und empirische Forschung als Kooperation mehrerer gesellschaftswissenschaftlicher Dis ziplinen und in engster Gemein schaftsarbeit mit den Praxispart- nem betrieben wird. Das gesetzmäßige Anwachsen der Rolle des subjektiven Faktors wird als der für die allgemeine Orien tierung der soziologischen For schung bedeutsamste Entwicklungs zug der sozialistischen Gesellschaft bezeichnet. 4 ) Um diesen Prozeß gruppieren sich die spezifisch so- der DDR ziologischen Forschungsaufgaben, die in den Thesen und im Referat von Prof. Hahn begründet und er läutert werden. Hier sei nur ein Forschungsschwerpunkt erwähnt, und zwar die Untersuchung des Systems der subjektiven Trieb kräfte des gemeinsamen Handelns der Arbeiter und der Angehörigen der Intelligenz. Das gemeinsame Handeln der Arbeiter und der An gehörigen der Intelligenz ist in der sozialistischen Gesellschaftsordnung ein objektives Erfordernis. Die So ziologen haben nun zu untersuchen, unter welchen Bedingungen, mit welchen Vermittlungen und Mecha nismen sich sozialistische gesell schaftliche Triebkräfte und Interes sen in individuelle Einstellungen, Zielstellungen, Motivationen, Wert vorstellungen und Verhaltensnor men umsetzen, welche Wechsel beziehungen zwischen den verschie denen subjektiven Triebkräften be stehen, welche Ausprägung ver schiedene Triebkräfte bei den un terschiedlichen sozialen Gruppen — bei Arbeitern und Angehörigen der Intelligenz — haben, in wel cher Richtung und Struktur sich die subjektiven Triebkräfte entwickeln werden u. a. m. Sind zu diese Fra gen gesicherte Kenntnisse und Aus sagen gewonnen worden, müssen sie zu wissenschaftlichen Grundlagen der sozialistischen Führungs- und Leitungstätigkeit — speziell der politisch-ideologischen Arbeit — verallgemeinert werden und schließ lich in eine m&rxistische soziologi sche Theorie des sozialen Handelns eingehen. Mit Teilergebnissen der bisherigen Forschung zu dieser Thematik be ¬ schäftigt sich eine Reihe von Dis kussionsbeiträgen in den Arbeits gruppen, die im zweiten Teil der „Materialien“ abgedruckt sind. So macht z. B. R. Weidig Aussagen zum „Einfluß sozialistischer Kollek tivbeziehungen auf die Persönlich keit des Arbeiters“, O. Eisenblätter über die „Entwicklung sozialisti scher Frauenpersönlichkeiten im industriellen Arbeitsprozeß“, R. Win zer über die „Rolle des ökonomi schen Denkens als Triebkraft für volkswirtschaftlich effektives Han deln, G. Schellenberger über das „Soziale Profil und die Funktion der Intelligenz im sozialistischen In dustriebetrieb“, W. Gerth über „Politisch-ideologische Einstellungen und Verhaltensweisen junger Ar beiter“. M. Weißfinger über „Ent wicklungstendenzen im Freizeit verhalten der Werktätigen“. Die Vielzahl der Aspekte, die bei der soziologischen Erforschung der wachsenden Rolle des subjektiven Faktors berücksichtigt werden müs sen, ergibt sich notwendigerweise aus der Komplexität des Objekts. Es gehört zur Spezifik der marxistisch- leninistischen Soziologie, daß sie die soziale Komplexität in ihrer konkreten Ausdrucksform und Er scheinungsweise in bestimmten Teil systemen und Bereichen der Ge sellschaft und in ihrem Reifegrad erforscht. „Die konzentrierte Er scheinungsform dieser Komplexität ist die Entwicklung und das Verhal ten von sozialen Systemen, Klassen und Gruppen von Individuen“. 8 ) Als Beispiel für die Komplexität soziologischer Forschung sei hervor gehoben, daß den Problemen der marxistisch-leninistischen Kultur soziologie im ideologischen Kampf 'und bei der Planung geistig-kultur eller Prozesse in den „Materialien“ breiter Raum gewidmet wurde. Auch der an methodologischen und methodischen Problemen der soziologischen Forschung Interes sierte erhält aus den Beiträgen der Arbeitsgruppe 8 einen Einblick in die Grundrichtung methodologischer Forschung. Es ist unbestritten, daß Theoriebildung und Entwicklung der Forschungsmethodiken sich wechselseitig bedingende Voraus setzungen für die Erfüllung der Auf gaben der marxistisch-leninistischen Soziologie darstellen. Einige Dis kussionsbeiträge geben Anregungen zur Anwendung der systematischen Heuristik und der Modellierung in der soziologischen Forschung als Wege bei der Weiterentwicklung so ziologischer Forschungsmethodik.®) Bei aller Vielseitigkeit der im vor liegenden Band teils ausgeführten, teils nur angedeuteten soziologi schen Problematik läßt sich jedoch eine Lücke nicht übersehen: Außer im Hauptreferat und in der These 10 wird nur in einem Beitrag im Plenum eine offensive Auseinander setzung mit der bürgerlichen Sozio logie der Gegenwart geführt. 7 ) Das ist unter dem Gesichtspunkt, daß die Auseinandersetzung mit der Ideologie des Klassengegners ein wesentlicher Bestandteil der mar xistisch-leninistischen Soziologie ist, zu wenig. Bei dieser Thematik kom men die soziologisch Interessierten nicht umhin, wieder auf die Fach zeitschriften und Monographien ver schiedener gesellschaftswissenschaft- licher Disziplinen zurückzugreifen. Dr. Alice Kahl 1) Soziologie im Sozialismus. Die mari- stisch-leninistische Soziologie im entwik- kelten gesellschaftlichen System des So zialismus. Materialien der „Tage der marxistisch-leninistischen Soziologie in der DDR", Dietz Verlag Berlin 1970, S. 10 2) Ebenda, S. 78 3) Ebenda, S. 11 4) Ebenda. S 13 5) Ebenda, S. 41 6) Ebenda, S. 450 ft. T) Ebenda, R. Schulz, Zu einigen theo retischen Aspekten gegenwärtiger Aus einandersetzung mit der bürgerlichen So- siologie, S. 152 O.
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