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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 15.1971
- Erscheinungsdatum
- 1971
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197100006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19710000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19710000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 15.1971
-
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- Ausgabe Nr. 8, 18. Februar 1
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- Ausgabe Nr. 11, 11. März 1
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Band 15.1971
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Im Geiste von Franz Mehring Von Prof. Dr. G. Handel, Direktor des FMI Einheit von revolutionärer Politik und marxistischer Wissenschaft wurde zum Leitmotiv für das Franz-Mehring-Institut Der 125. Geburtstag von Franz Mehring war den Mitarbeitern des Franz-Mehring-Instituts Anlaß, in einer Feierstunde am 23. 2. 1971 des bedeutenden deutschen Revolutio närs und marxistischen Wissen schaftlers zu gedenken. Gleichzeitig Prüften wir, wie das Institut, das seit nahezu 23 Jahren als einzige wissenschaftliche Einrichtung der DDR den ehrenden wie verpflich tenden Namen Franz Mehring trägt, >n seinem Geist in Vergangenheit und Gegenwart die von Partei und Regierung gestellten Aufgaben löste bzw. verwirklicht. Wir berieten, wie die Arbeit mit dem Blick auf den 25. Gründungstag der Partei und den VIII. Parteitag zu gestalten ist. Wenn in Vorbereitung der Univer- sitätskonferenz die inneren Bezie hungen von marxistisch-leninisti scher Partei und Wissenschaft näher untersucht werden, dann liefern auich Tatsachen aus der Geschichte des Franz-Mehring-Instituts und sei- Der Rolle an der Karl-Marx-Univer- Sität ein lebendiges Beispiel dafür. Zu dem Erbe und Vermächtnis [ranz Mehrings, dem das nach ihm “«nannte Institut gerecht zu wer- den bestrebt war und ist, gehören ‘or allem: die von Mehring seit 1891 bis zu seinem Tode beispielhaft Yorgelebte Einheit von revolutionä- ter Politik und marxistischer Wis- s6nschaft, die Innere Einheit von standhafter Überzeugung und kon- quenter Tat für die Sache der srbeiterklasse, von fundiertem Wis- ’n und unerschütterlichem Klas- lonstandpunkt, von Prinzipienfestig- Kelt, echtem Schöpfertum und streit- ’ärer Auseinandersetzung mit den fenen und versteckten Klassen- tinden. Oie heute vorliegenden 15 Bände Gesammelter Schriften" Mehrings p ’Un beredtes Zeugnis ab, wie der F8te Biograph von Karl Marx die eschlossenheit der drei Bestand teile des Marxismus und der Ge- pnichte der Arbeiterbewegung er- NBte und verteidigte. Auch wenn Mehring als Wissenschaftler vor- dehmlich Historiker der Geschichte * r deutschen Arbeiterbewegung dd des deutschen Volkes war, so eferte er zugleich selbständige Bei- täge zur marxistischen Philosophie ' besonders des historischen Ma terialismus —, der Philosophie- seschichte und Ästhetik, -zum wis- senschaftlichen Sozialismus sowie Querer Wissenschaftsdisziplinen, 1111 denen die marxistische Litera turwissenschaft, Kulturtheorie und Journalistik hervorgehoben seien. Solche Eigenschaften und Leistun gen „dieses großen Führers der deutschen Arbeiterklasse“ - wie Clara Zetkin ihren Freund und Mit kämpfer bezeichnete — waren für die Wissenschaftler, Studenten, Ar beiter und Angestellten des Franz- Mehring-Instituts seit seiner Grün dung Vorbild und Beispiel. Für diese Feststellung sei in gebotener Kürze der Beweis angetreten. An unserem traditionsreichen In stitut, das neben dem Planökonomi schen Institut als eines der ersten an der am 15. Februar 1947 auf Be fehl der SMAD gegründeten Gesell schaftswissenschaftlichen Fakultät entstand, lehrten von Anbeginn marxistisch-leninistische Wissen schaftler, studierten vor allem Stu denten, die aus der Arbeiterklasse kamen. In den ersten Jahren seines Bestehens war das Franz-Mehring- Institut die einzige Leipziger Uni versitätseinrichtung, an der die marxistisch-leninistische Philoso phie, der Wissenschaftliche Sozialis mus und die Geschichte der deut schen Arbeiterbewegung gelehrt wurden. Reaktionäre und konserva tive Kräfte hinderten prominente, aus dem KZ bzw. der Emigration kommende marxistisch-leninistische Wissenschaftler des FMI, wie seine ersten Kodirektoren, die Professoren Gerhard Harig, Ernst Engelberg und Wieland Herzfelde, daran, den ihnen zustehenden Platz in den Fakultäten einzunehmen. Die universitätsoffe- nen Vorlesungen des Franz-Meh ring-Instituts trugen dazu bei, die antifaschistisch-demokratischen Kräfte zu stärken und zu mobilisie ren und geistig-politische Voraus setzungen für die sozialistischen Umgestaltungen auch an der Uni versität zu schaffen. Von Anbeginn waren die Wissenschaftler des FMI zugleich führend politisch an der Universität tätig, so der erste ge schäftsführende Direktor, Genosse Prof. Dr. Harig, als Studentendekan. Wissenschaftler und Studenten der Gewifa und des FMI verstanden ihr wissenschaftliches und politisches Wirken als Parteiarbeit, kämpften unter Führung der Parteiorganisa tion der Universität, der Fakultät bzw. des Instituts. Die zweite Etappe der Instituts geschichte begann im Ergebnis des III. Partitages der SED 1950: Die Fachrichtung „Lehrer für Gesell Schaftswissenschaften“ an der Ge wifa wurde gebildet. Damit entstand die erste und für Jahre einzige Hochschuleinrichtung, die Kader für das gesellschaftswissenschaftliche Grundstudium auszubilden hatte. Als dann mit der 2. Hochschulre form 1951 dieses Grundstudium ein geführt wurde, nahm gemeinsam mit dem Institut für politische Öko nomie das FMI die Leitung des Grundlagenstudiums an der gesam ten Universität bis 1955 wahr. Wis senschaftler des FMI gehörten als Lesende zu den Pionieren der er sten Jahre, viele Studenten des In stituts wirkten als die ersten Hilfs assistenten des Grundlagenstudiums, das seit seiner Einführung wichtiges Instrument der Partei und Zentrum sozialistischer Klassenerziehung war. In dieser Zeit gingen beispiels weise im Karl-Marx-Jahr 1953 ent scheidende Impulse für die Universi tät vom Franz-Mehring-Institut aus. Aus dem Institut ging der erste Staatssekretär für Hochschulwesen, der unvergessene Genosse Prof. Dr. Gerhard Harig, hervor. Sein Nach folger als Institutsdirektor, Genosse Prof. Dr. Robert Schulz, wurde zum ersten Prorektor für Gesellschafts wissenschaften an der Universität berufen. Auch die nachfolgenden Prorektoren waren Direktoren des Instituts, die Genossen Professoren Dr. Josef Schleifstein und Dr. Lo thar Mosler. Absolventen des Franz- Mehring-Instituts waren der Direktor des Instituts für Gesellschaftswis senschaften an der Karl-Marx-Uni versität, Genosse Prof. Dr. H. Beyer — wie übrigens auch dessen Nach folger als Studenten oder Wissen schaftler aus dem Franz-Mehring- Institut hervorgingen — bis hin zum heutigen Direktor der Sektion Mar xismus-Leninismus, Genossen Do zent Dr. Heinz Niemann. Vom Franz-Mehring-Institut ka men auch mit die ersten marxi stisch-leninistischen Hochschullehrer und Assistenten in die heutige Sek tion marxistisch-leninistische Philo- sophie/Wissenschaftlicher Sozialis mus. so die Genossen Professor Dr. Rugard-Otto Gropp und Prof. Dr. Robert Schulz. Mit dem endgültigen Übergang des Direktstudiums von Lehrern für Marxismus-Leninismus auf dem Gebiet des Wissenschaftli chen Sozialismus an dieser Sektion im Jahre 1968 führten zahlreiche ehemalige Studenten und Wissen schaftler des Franz-Mehring-Insti tuts in dieser Sektion ihre Arbeit fort — an ihrer Spitze Genosse Prof. Dr. Günter Großer. 1957 nahm das Franz-Mehring- Institut zusätzlich zum Direktstu dium das Fernstudium auf — lang jährig geleitet vom heutigen stell vertretenden Institutsdirektor, Do zent Dr. Johannes Hentschel.. Von den am Franz-Mehring-Institut im matrikulierten Fernstudenten erhiel ten bis 1970 in neun Matrikeln über 1000 Absolventen das Diplom als Lehrer für Marxismus-Leninismus. In dieser zweiten Phase der In- stitutsgeschichte standen die Wis senschaftler und Studenten mit in vorderster Front der marxistisch- leninistischen Bildung und Erzie hung der Studenten. Als beispiels weise 1953 und 1956 der Klassen gegner scharfe Angriffe gegen das gesellschaftswissenschaftliche Grundstudium führte, zählten die Genossen des Franz-Mehring-Insti tuts mit zu jenen Kräften, auf die sich die Universitätsparteiorganisa tion fest stützen konnte. Es war kein Zufall, daß der ehemalige Staats sekretär, Genosse Harig, in seiner Gedenkvorlesung für Franz Mehring anläßlich der Enthüllung der Franz- Mehring-Büste im FMI am 11. Ok tober 1956 — also einer kampferfüll ten Zeit — mit feindlichen Attacken auf das gesellschaftswissenschaft liche Grundlagenstudium abrechnete und ausführlich sprach „zu der Wis senschaft des Marxismus-Leninis mus, die vorzüglich im Franz-Meh ring-Institut betrieben wird, und zum Gesellschaftswissenschaftlichen Grundstudium, dessen Lehrer hier ausgebildet werden“ (WZ der Karl- Marx-Universität, 6. Jg./1956/7, Heft 1, S. 1). Die Enthüllung der Franz-Meh- ring-Büste nahm seinerzeit einer der persönlichen Freunde und hervor ragendsten Mitkämpfer Franz Meh rings vor, der sein Erbe in glänzen der Weise bis in unsere Zeit weiter führte, der Genosse Prof. Dr. Her mann Duncker. Schon auf der Wis senschaftlichen Konferenz zum Thema: „Der Kampf von Marx und Engels für die Herausbildung und Festigung der selbständigen revolu tionären Massenpartei der deut schen Arbeiterklasse in den Jahren 1859 bis 1871“ am 29./30. Januar 1955 hatte Hermann Duncker einen über aus ■wichtigen Beitrag geleistet. Die dritte Etappe des Instituts be gann 1961. Nachdem in den 50er Jahren durch marxistisch-leninisti- sehe Wissenschaftler die gesell schaftswissenschaftlichen Fach institute stabilisiert worden waren, konnte die Direktstudentenausbil dung in zunehmendem Maße von diesen übernommen werden. Das FMI konzentrierte sich neben dem Fernstudium (bis 1968) auf lang- und kurzfristige Lehrgänge zur Wei terbildung von Kadern des mar xistisch-leninistischen Grundlagen studiums. Im Vordergrund stand da bei der Abschluß von Promotions schriften. In dieser wichtigen Etappe wurden unter Leitung von Genossen Prof. Dr. Hans Beyer die Voraus setzungen dafür geschaffen, daß das Institut in seiner 4. Etappe, d. h. mit Beginn der praktischen Verwirk lichung der 3. Hochschulreform, in wachsendem Maße die ihm von Par tei und Regierung neu übertragene Funktion als Zentralinstitut des Hoch- und Fachschulwesen für die Weiterbildung auf dem Gebiet der marxistisch-leninistischen Theorie und Politik übernehmen konnte und kann. In diese Etappe fällt auch die Gründung der großen Außenstelle des Instituts in Berlin auf Beschluß des Ministerrates der DDR vom 28. August 1969. Mit Wirkung vom 1. November 1969 nahm die Außen stelle unter Leitung von Gen. Prof. Dr. Erwin Sallmon, stellvertreten der Direktor des Franz-Mehring-In stituts, ihre verantwortungsvolle Tä tigkeit auf, Gasthörern aus der BRD und anderen kapitalistischen Ländern Westeuropas die Möglich keit zum Studium der marxistisch- leninistischen Theorie und Politik durch Jahreslehrgänge und Kurz lehrgänge zu geben. Abschließend seien noch zwei Ge danken geäußert, die zeigen, daß und wie ernsthaft und erfolgreich das Franz-Mehring-Institut bestrebt war und ist, im Sinne des konse quenten Revolutionärs und kämpfe rischen marxistischen Theoretikers Franz Mehring zu arbeiten. Etwa 2000 Absolventen, von denen viele heute verantwortungsvolle Aufga ben in Sektionen und Fachbereichen für Marxismus-Leninismus, anderen wissenschaftlichen Einrichtungen, nicht zuletzt in Partei- und Staats funktionen wahrnehmen, zeugen da von, daß sich dieses Institut der Verpflichtung bewußt war und ist, die ihm mit dem Ehrennamen Franz Mehring auferlegt wurde. Aus dem einen Professor und einzigen Assistenten zur Zeit der Gründung ist heute eine stattliche Anzahl von Mitarbeitern geworden: Am Institut — also einschl. seiner Außenstelle - sind heute etwa 100 Mitarbeiter tä tig, darunter vor allem Hochschul lehrer, wissenschaftliche Mitarbeiter und Arbeiter und Angestellte. Ein letzter Gedanke: Das Institut trägt den Namen Franz Mehrings auch deshalb in Ehren, weil sich seine einstigen Mitarbeiter beson ders um die marxistische Mehring forschung der DDR verdient ge macht haben. Unter Anleitung des früheren Institutsdirektors und Di rektors der Abteilung für Geschichte der sozialen Bewegung, dem heuti gen Direktor des Zentralinstituts für Geschichte der DAW, Genossen NPT Prof. Dr. Dr. Ernst Engelberg, arbeiteten zwei der drei prominen testen Mehringforscher der DDR: der frühere wissenschaftliche Assi stent am Franz-Mehring-Institut und heutige Genosse Prof. Dr. Tho mas Höhle, und Genosse Prof. Dr. Josef Schleifstein. Die Genossen Höhle und Schleifstein sind ja auch neben dem Genossen Prof. Dr. Hans Koch die Herausgeber der vollständigsten bisherigen Gesamt ausgabe der Schriften Mehrings. Die Herausgabe des 4. Bandes dieser Ausgabe „Aufsätze zur Geschichte der Arbeiterbewegung“ besorgte ein Kollektiv von Studenten und Wis senschaftlern des Franz-Mehring- Instituts unter Leitung von Hans- Jürgen Friederici, der auch das Vor wort schrieb. Und werfen wir einen Blick in das im Jahre 1970 er schienene Biographische Lexikon zur Geschichte der deutschen Ar beiterbewegung, dann finden wir wiederum als Autor der Kurzbio graphie Mehrings den langjährigen leitenden Mitarbeiter des Instituts, den heutigen stellvertretenden In stitutsdirektor, Genossen Prof. Dr. Friederici. Die hier geäußerten Gedanken splitter zu einer noch zu erforschen den und zu schreibenden Instituts geschichte verdeutlichen, wie das Franz-Mehring-Institut untrennbar mit dem Kampf der geeinten Par tei der Arbeiterklasse wuchs, von der Partei zielstrebig gefördert wurde und zugleich bestrebt war, der Partei mit ihrer Waffe, der marxistisch-leninistischen Wis senschaft und Weltanschauung, ak tiv zu dienen. Diese am Institut ge sammelte Erfahrung gilt es zu be wahren und auch künftig auf stets höherer Ebene — gemäß den Be schlüssen des Zentralkomitees der SED in die Wirklichkeit umzusetzen. R reite und Vielfalt eines kulturell- D geistigen Lebens, das umittelbar ; in den Alltag jedes Arbeiters "aneinreicht und über das kulturell- Beistige Leben der herrschenden Blasse der Gesellschaft deren ge- .'totes kulturelles Leben bestimmt, J't bereits heute auch wegen eini- 8 Besonderheiten des kulturell- '♦»logischen Klassenkampfes eine sderhörte, in Zukunft noch wach- ♦Me Bedeutung. Kulturelle Mas- änkommunikationsmittel — vor Slem Rundfunk und Fernsehen er- Wichen heute, sozialistische Ideo- 294ie, auch sozialistische Kunst und Bteratur wirklich global zu ver- siten. Sie geben jedoch auch der "TAPerialistischen Bourgeoisie Mög- hkeit zu einer globalen ideologi- hen. Diversion. Wir werden in diesem Kampf um ü schärfere Waffen besitzen, je ^Erzeugender wir nachweisen kön- daß die politische Herrschaft 38 Arbeiterklasse und die sozialisti- Rhe Basis Voraussetzung für eine Bltur darstellen, in der die besten Nmanistischen Traditionen der Renschheitskultur dialektisch auf- khoben sind und in der sich die Apturschöpferischen Potenzen der VDeiterklasse und der werktätigen °‘ksmassen überhaupt reicher ent- 'Hen. , Die wachsende politische und öko- unnische Stärke des Sozialismus had des sozialistischen Lagers über- geUpt führt zu Gewichtsverlagerun- 560 zwischen einzelnen „Front- doschnitten" dieses Kampfes, bei ignen die Bedeutung des kulturell- dasologischen Bereiches generell und 88 kulturell künstlerischen Be- wirhes speziell erheblich wachsen Notwendig muß uns dies veranlas- 650, nach Konsequenzen zu fragen, k sich aus der Diskussion um die tuturellen Lebensregeln der Arbei- th. lasse und entsprechenden kul- ^Politischen Erfordernissen für die Aultur- und Kunstwissenschaften Stgeben. Die Breite der Kulturbewegung A die es geht, wie die Höhe der Forderungen, die in ihr gestellt "erden müssen, lassen mehr denn 6 alle Tendenzen antiquiert er- “(leinen, die Aufgabe Leitungs- N'Ssenschaft zu werden, nur einer Hisziplin — etwa der Kulturtheo- 516 - oder einigen — etwa der Kul- surtheorie und der Ästhetik — zu- ^schreiben. Lebensregeln der Arbeiterklasse bestimmen Entwicklung unserer Wissenschaft Von Prof. Dr. Erhard John, Sektion Kulturwissenschaften/Germanistik Es geht vielmehr darum, daß alle Kultur- und Kunstwissenschaften, daß sowohl die logisch-theoretische Erforschung der Kunstgesetze, wie das historisch konkrete Studium des Kunstprozesses und theoretische Klärungen, die die Methoden der künstlerisch-ästhetischen Erziehung, wie der Leitung kulturell-künstleri scher Prozesse überhaupt betreffen, sich grundsätzlich darauf orientie ren, wissenschaftliche Grundlagen für die Leitung und Organisation entsprechender kultureller Prozesse zu schaffen und in diesem Sinne Leitungswissenschaften zu werden. Leitungsrelevante wissenschaft liche Ergebnisse haben, halten wir dieses Prinzip ein, alle drei kom plexen Forschungskollektive der Sek tion Kulturwissenschaften und Ger manistik zu erbringen, ob sie die Planung und Leitung des kulturell- geistigen Lebens im sozialistischen Großbetrieb, die sozialistisch-rea listische Schaffensmethode oder be stimmte Tendenzen der kulturellen Entwicklung im Herrschaftssystem des staatsmonopolistischen Kapita lismus erforschen. Sicher wird es in diesem Zusam menhang notwendig sein, alle Reste einei’ nur formalen Komplexität die ser Kollektive durch eine reale Komplexität zu ersetzen. Denn es ist unmöglich, das kulturell-geistige Leben in einem sozialistischen Groß betrieb nur kulturtheoretisch-ästhe tisch fundiert zu leiten, ohne die Spezifika der wichtigsten Künste zu beachten, die in diesem Leben eine wesentliche Rolle spielen müssen. Eine Realismusforschung würde ihr Ziel verfehlen, die nur psycho logische Gesetzmäßigkeiten des Schaffensprozesses untersucht, aber nicht die Komplexität der künstlerischen Kultur und die man nigfaltigen Beziehungen zu anderen Bereichen des kulturell-geistigen und des gesellschaftlichen Lebens überhaupt beachten würde. Eine historische Erforschung der Kunstprozesse hat nur insofern Ge wicht, als sie immer danach fragt, ob und wie konkrete Leistungen der Kunst und Literatur in der Vergan genheit als kulturelles Erbe dialek tisch in einem sozialistischen Kul turleben aufgehoben — und als In strumentarien für eine sozialistische Persönlichkeits- und Bewußtseins bildung genutzt werden können. Methodische Grundlagen der künstlerisch-ästhetischen Erziehung werden nicht nur Gesetzmäßigkeiten einer sozialistischen Erziehung in den sogenannten musischen Fächern der Schule, sondern auch Gesetz mäßigkeiten einer sozialistischen Persönlichkeits- und Bewußtseins bildung durch Kunst in der kultu rellen Massenarbeit wie in der kul turvollen Freizeitgestaltung der Werktätigen zu lösen haben. Hier gibt es einen großen, im Augenblick auch nicht annähernd abgedeckten Nachholebedarf. Betrachten wir die gegenwärtigen Diskussionen um die kulturellen Lebensregeln der Arbeiterklasse und Überlegungen, die zumindest mittel bar mit ihnen verknüpft sind, so zeigen sich bei der praktischen Or ganisation des kulturellen Lebens folgende „Knotenpunkte“. 1. Ihre kulturellen Lebensregeln zu verwirklichen heißt für die Ar beiterklasse als Auftraggeber für ein sozialistisch-realistisches künstleri sches Schaffen aufzutreten, das in seinen Werken meisterhaft und über zeugend das Bild des Revolutionärs von heute gestaltet. Es bedeutet Formen der kollektiven Diskussion von Schaffensproblemen während des Schaffensprozesses und an Hand seiner Resultate zu entwickeln und eine breite Kunstdiskussion zu kon kreten Anlässen. Dies verlangt von den Kultur- und Kunstwissenschaften, ihr Wissen von den Gesetzmäßigkeiten des Schaf fensprozesses wie den Kriterien zur Bewertung von Kunstwerken zu vertiefen, die nicht nur aus dem Schaffensprozeß allein, sondern auch aus der Potenz der Kunstwerke ab zuleiten ist, im gesellschaftlichen Leben zu wirken. Entsprechende Er kenntnisse sind schnell zu verbrei ten und in breiter Front enge Ver bindungen mit den Organisationen der Arbeiterklasse und den Künst lerverbänden im Bezirk herzustel len. Es geht nicht um ein soziali stisch-realistisches Schaffen an sich, sondern ein konkretes gegenwärti ges. Und wer sollte sich um dieses konkrete gegenwärtige Schaffen und die konkreten Verbindungen zwi schen Arbeiterklasse und Künstler im Bezirk Leipzig kümmern — wenn nicht die Kunst- und Kulturwissen schaftler dieses Bezirkes? Erkenntnisse und Aktivitäten in diesem Bereich werden eng ver bunden sein mit einem zweiten Kno tenpunkt der Verbindung von Arbei terklasse und Kultur - — dem eigenen künstlerischen Schaffen der Werk tätigen. Prinzipiell unterscheiden sich viele Aufgaben nicht von de nen, die eben genannt wurden. Auch gegenüber dem volkskünstlerischen Schaffen tritt die Arbeiterklasse als gesellschaftlicher Auftraggeber mit allen Konsequenzen auf. Doch kön nen wir uns nicht mit dieser ein fachen Feststellung begnügen. Sind die konkreten Beziehungen der Sek tion Kulturwissenschaften und Ger manistik, so anerkennenswert ein zelne Initiativen auch sein mögen, zu den Künstlerverbänden im Be zirk noch nicht den neuen Erforder nissen entsprechend, so ist die Lage hinsichtlich des volkskünstlerischen Schaffens noch ungünstiger. Aber es geht nicht nur um die künstlerische Qualität seiner Werke, sondern auch um den spezifischen Beitrag, den ein eigenes künstleri sches Schaffen der Arbeiterklasse — sei es in festen Zirkeln, sei es in „offenen Formen“ zur sozialistischen Persönlichkeits- und Bewußtseins bildung der Werktätigen — zu leisten vermag. Dies trifft übrigens nicht nur für Erwachsene zu, sondern auch für die heranwachsende Gene ration. Ein dritter „Knotenpunkt“ ist die Kunstrezeption oder der Kunstgenuß in der kulturvollen Freizeitgestal tung der Arbeiterklasse. Sie dürfte sogar die „massenhafteste Form“ bei der Verwirklichung kultureller Le bensregeln sein. Ihr spezifisches Ge wicht ist nicht zuletzt dadurch be dingt, daß die Aufnahme von Wer ken der Kunst und Literatur eine Form menschlicher Lebenstätigkeit darstellt, die für die harmonische Entwicklung der sozialistischen Per sönlichkeit und Menschengemein schaft so wichtige Einheit von Per sönlichkeitsbildung und kulturvoller Unterhaltung und Entspannung re präsentiert. Eben deshalb wurde dieser Frage in der Initiative der Kirowwerker ein so großes Gewicht beigemessen. Doch die allgemeine Bereitschaft zur Kunstrezeption ist eines. Die Organi sation kultureller Massenprozesse, in der die Bereitschaft zur Kunstrezep tion als Pflicht, die Rezeption selbst jedoch als Kunstgenuß und in wach sendem Maße als eine Freude besei tende Tätigkeit empfunden wird, ist ein zweites. Hier erstreckt sich ein weites Feld konkreter Aufgaben vor den Kunst- und Kulturwissenschaften. Es geht darum, konkret die Gesetzmäßigkei ten zu erforschen, die der Heraus bildung sozialistischer Kunstbedürf nisse, eines sozialistischen Kunst verständnisses und der Persönlich keits- und Bewußtseinsbildung durch Kunst zugrunde liegen. Dies zu lei sten, heißt wissenschaftliche Vor aussetzungen für entsprechende lei tungspolitische Maßnahmen zu schaffen, selbst durch kunsterziehe rische und kunstpropagandistische Tätigkeit wirksam zu werden und Kader herauszubilden, die entspre chend kunsterzieherisch und kultur politisch organisatorisch wirksam werden können. Wir müssen dabei beachten, daß sich Kunstbedürfnisse und Kunst verständnis dynamisch entwickeln, nicht einmal ausgebildet unverän dert existieren, im ideologischen Klassenkampf behauptet und einem reichen sozialistischen Kulturleben weiter gebildet werden müssen. An dererseits ist nicht zu übersehen, daß auch Kunstbedürfnisse und Kunstverständnis der Schuljugend nicht nur in der Schule, sondern in der Gesamtheit unseres geistig-kul turellen Lebens gebildet werden. Dies begründet die komplexe Ver antwortlichkeit der Kader unserer Sektion und der von uns ausgebilde ten Lehrer und Leiter kulturell- erzieherischer Massenprozesse für die sozialistische Persönlichkeits- und Bewußtseinsbildung. Dies be dingt, daß von Kultur- und Kunst wissenschaftlern viel erhofft wird. Im gewissen Sinne werden ihnen Forschungsergebnisse „aus den Hän den gerissen werden“. Unvereinbar mit gesellschaft lichen Erfordernissen ist in einer solchen Situation eine Haltung, die im Bestreben, aktuellen Erfordernis sen zu entsprechen, längst Bekann tes „leitungswissenschaftlich“ auf putzt, ohne gründlich den Wert der vorliegenden theoretischen Kennt nisse zu überprüfen und weitere Untersuchungen praktischen Erfor dernissen entsprechend zu organi sieren. Ebenso unhaltbar ist jedoch auch eine Haltung, die sich in das Ge wand strenger Wissenschaftlichkeit hüllt, in einigen Jahren exakte Mo delle verspricht, staatliche und ge sellschaftliche Funktionäre jedoch im schwierigen Alltag der prakti schen Arbeit sich selbst überläßt. Wir müssen es lernen in einer engen Verbindung mit der Praxis größtes Gewicht auf die möglichst umfas sende Verbreitung vorliegender Kenntnisse zu legen und die Mit verantwortung beim praktischen Handeln nicht scheuen. Gleichzeitig jedoch sollten wir uns stets gewissen haft der Grenzen unseres Wissens bewußt bleiben, uns klar Rechen schaft darüber ablegen, welche Lei stungen wir aufzubringen haben, um durch die weitere Entwicklung un serer Wissenschaft einen wirksamen Beitrag zur führenden Rolle der Par tei im Bereich des geistig-kulturel len Lebens, zur Entwicklung der kulturschöpferischen Potenzen der Arbeiterklasse als führender Klasse und zur Realisierung ihrer kulturel len Lebensregeln zu leisten. Die Be reitschaft zu einer solchen Haltung, die in konkretes Handeln umschlägt, sollte unsere Antwort auf die In itiative der Kirowwerker sein. UZ 11/71, Seite 5
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