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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 15.1971
- Erscheinungsdatum
- 1971
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197100006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19710000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19710000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 15.1971
-
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- Ausgabe Nr. 7, 11. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 18. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 25. Februar 1
- Ausgabe Nr. 10, 4. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 11. März 1
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- Ausgabe Nr. 39, 15. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 40, 21. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 28. Oktober 1
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Band 15.1971
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„Die bürgerliche deutsche Nation, die sich im Prozeß des Übergangs vom Feudalismus zum Kapitalismus ent wickelt und die im Rahmen eines einheitlichen Staates von 1871 bis 1945 bestanden hatte, existiert nicht mehr. Die DDR ist der sozialistische deutsche Nationalstaat, in ihr vollzieht sich der Prozeß der Herausbildung einer sozialistischen Nation. Dafür sind bereits unwiderrufliche Tatsachen entstanden. Die BRD ist ein imperialistischer Staat der NATO und verkörpert den verbliebenen Teil der alten bürgerlichen deutschen Nation unter den Be dingungen des staatsmonopolistischen Herrschaftssystems." (Aus „25 Jahre nach der Einigung der Arbeiterklasse". Referat Walter Ulbrichts auf der Sitzung der Kommission zur Vorbereitung des 25. Jahrestages der SED) Das Primat der sozialen Frage... (1) Historischer Materialismus und Nation Von Dr. Georg Harder, Franz-Mehring-Institut Dieser dem Geschichtsverlauf und den gegenwärtigen objektiven Fak toren entsprechenden Einschätzung des Genossen Walter Ulbricht haben die Vertreter des BRD-Imperialis- mus nichts weiter als politische Fik tionen und alte Hüte der bürgerli chen Nationsauffassung entgegen- zusetzen. Die politische Fiktion Nr. 1: es gebe eine Einheit der Nation, dei angeblich über der sozialistischen DDR und der imperialistischen BRD schwebe. Die politische Fiktion Nr. 2: An stelle von Beziehungen auf der Grundlage des Völkerrechts soll es zwischen der sozialistischen DDR Und der imperialistischen BRD „be sondere innerdeutsche Beziehungen" »eben. Damit verfolgt die BRD-Regie- hing das Ziel. .. den Sozialismus Schrittweise zu liquidieren und eine Transformation in Richtung auf die Restauration des Kapitalismus ein- ZUleiten."1) Was Adenauer Erhard und Kiesinger nicht gelang, das soll tun mit der sozialdemokratischen Variante imperialistischer Politik Versucht werden. Um die genannten Politischen Fiktionen „theoretisch“ 2u begründen, werden sehr alte Hüte der bürgerlichen Auffassung Von der Nation unter dem Firmen- Schild „sozialdemokratische Gesell- 8chaftstheorie"2) angeboten. Der alte Hut Nr. 1: ein Volk bilde tine Sprach-, Staats- und Kultur- Dation. Diese Auffassung geht auf das vorige Jahrhundert zurück. Der alte Hut Nr. 2: die Nation sei tine Willens-, Gefühls- und Schick- lalsgemeinschaft. Diese bürgerliche Auffassung von der Nation entwik- Kelte Friedrich Naumann. Er lebte Yon 1860 bis 1919. Naumann grün- 1896 den Nationalsozialen Ver- Sin. In diesem Rahmen versuchte er Sie Arbeiterklasse mit dem imperia- stischen System zu „versöhnen“. Das gemeinsame Merkmal der dar- Felegten bürgerlichen Nationsauf- lassungen ist, daß sie erstens nicht Ton den wirklichen Voraussetzungen B8 gesellschaftlichen Bewegungs- Prozesses ausgehen, daß sie zweitens Ration und Nationalität als etwas Sen Menschen Angeborenes betrach- 2n und daß sie drittens die Spra- Joe, Kultur und Staatlichkeit von S2n objektiven Gesetzen der gesell- chaftlichen Entwicklung lösen und ! n etwas absolut Eigenständiges ver- Endeln. Der Gegensatz zwischen mar- ^tisch-leninistischer Politik und "Perialistischer Politik widerspie- ‘ e 't in dieser wie in anderen Fra- • en den unversöhnlichen Gegensatz fischen dem historischen Materia- WSmus und dem historischen Idealis- Mus, qDer historische Materialismus, der tde der theoretischen Grundlagen dsL Politik unserer Partei bildet, bei der Beurteilung jeder ge sellschaftlichen Erscheinung, ein schließlich der der Nation, von den wirklichen Voraussetzungen des ge sellschaftlichen Lebens aus. Die realen Voraussetzungen erscheinen im Entwicklungsgesetz der mensch lichen Gesellschaft. Das Entwick lungsgesetz der menschlichen Ge sellschaft erfaßt die ». .. einfache Tatsache, daß die Menschen vor al len Dingen zuerst essen, trinken, wohnen und sich kleiden müssen, ehe sie Politik, Wissenschaft, Kunst, Religion usw. treiben können; daß also die Produktion der unmittel baren materiellen Lebensmittel und damit die jedesmalige ökonomische Entwicklungsstufe eines Volkes oder eines Zeitabschnittes die Grundlage bildet, aus der sich die Staatsein richtungen, die Rechtsanschauungen, die Kunst und selbst die religiösen Vorstellungen der betreffenden Menschen entwickelt haben und aus der sie daher auch erklärt werden müssen.. .“ s ) Welche konkret-historischen For men das Entwicklungsgesetz der menschlichen Gesellschaft an nimmt, hängt vom Niveau der Pro duktivkräfte und vom jeweiligen Typ der Produktionsverhältnisse ab. Die Wiederholbarkeit des Ge schichtsprozesses — daß der jeweilige Typ der Produktionsverhältnisse vom Niveau der Produktivkräfte abhängt und daß die ideologischen und politischen Beziehungen auf die Produktionsverhältnisse zurück zuführen sind — erfaßt der histori sche Materialismus in dem Begriff der ökonomischen Gesellschaftsfor mation. Damit ist wissenschaftlich erklärbar, daß die gesellschaftliche Entwicklung den gesetzmäßigen Prozeß der Entstehung, Entfaltung und Ablösung ökonomischer Gesell schaftsformationen darstellt. Weiter hin ist erklärbar, was die Gesell schaft ist, nämlich ein bestimmtes System der Gesamtheit materieller und ideeller Beziehungen zwi schen den Menschen, die einer be stimmten Stufe materieller Produk tivkräfte entsprechen. Die histori sche Stufe materieller Produktiv kräfte'bestimmt den Typ der Pro- duktionsverhältnisse, die die ökono mische Struktur der Gesellschaft bilden. Über die ökonomische Struk tur erhebt sich ein politischer, ju ristischer und ideologischer Überbau, dem bestimmte Formen des gesell schaftlichen Bewußtseins entspre chen. Von diesem Grundgedanken des historischen Materialismus her kön nen wir zwei Fragen beantwor ten: Einmal, was die Nation im Un terschied zu den in der Sklavenhal terordnung und im Feudalismus existierenden Völkerschaften ist, zum anderen, welche sozialen Grundtypen der Nationen existieren. Bekanntlich war die Völkerschaft als eine Entwicklungsform der Skla venhalterordnung und des Feuda lismus eine Gruppe von Menschen, die auf der Gemeinsamkeit des Territoriums, der Sprache und Kul tur beruhte. Die ' ökonomische Grundlage der Völkerschaft war in diesen Perioden Naturalwirtschaft und kleine Warenproduktion. Die Nation hingegen ist eine Entwick lungsform der Gesellschaft, die auf der Großproduktion beruht. Folglich verbindet die Nation im Unter schied zur Völkerschaft relativ große Gruppen von Menschen zur Reproduktion der Produktivkräfte, der Produktionsverhältnisse und an derer - gesellschaftlicher Beziehun gen auf der Grundlage der Wirt schaftseinheit, der Nationalsprache, der Nationalkultur, der Mentalität und des Territoriums. In Abhängigkeit von der ökonomi schen Gesellschaftsformation des Kapitalismus, dann der des Sozialis- mus/Kommunismus durchlaufen die Nationen mehrere historische Stu fen ihrer Entwicklung. Diese Stufen stellen sich als soziale Grundtypen der Nation dar. So entstehen die Na tionen beim Übergang von Feudalis mus zum Kapitalismus als bürger liche Nationen, die einen sozialen Grundtyp der Nation bildet. Die bürgerliche Nation wird in ihrer Entwicklung durch das Bewegungs gesetz des Kapitalismus, das Mehr wertgesetz bestimmt. Demzufolge stellt sich die Wirtschaftseinheit als kapitalistisches Kauf- und Ver kaufsverhältnis dar. Gemäß diesem objektiven Gesetz enthält die bür gerliche Nation den Widerspruch zwischen Bourgeoisie und Arbeiter klasse. Die Einheit der bürgerlichen Nation ist stets der Rahmen, sich feindlich gegenüberstehender Klas sen im Kapitalismus. In diesem Rahmen ist die Bourgeoisie auf den Produzenten des Mehrwertes, die Werktätigen, besonders die Arbei terklasse angewiesen. Deshalb be nutzt sie zur „Verewigung“ der bürgerlichen Nation die National sprache, die Nationalkultur usw. in ihrem Klasseninteresse. Das Kriterium für die Beurtei lung der bürgerlichen Nation ist also nicht die Nation und ihre Merkmale, sondern die kapitalisti sche Gesellschaftsordnung. Solange diese Gesellschaftsord nung als Höherentwicklung gegen über dem Feudalismus fortschritt lich war, entsprach auch die bürger liche Nation den objektiven Geset zen der Gesellschaft. Im Imperialis- mus ist nicht nur das soziale Sy stem, sondern auch die bürgerliche Nation historisch überholt. Die Ar beiterklasse ist weder auf die Bour geoisie, noch auf die kapitalistische Ordnung, noch auf die bürgerliche Nation angewiesen. Im Maße, wie sich die Arbeiterklasse politisch organisiert und mit dem Marxismus- Leninismus vereinigt, grenzt sie sich klassenmäßig bereits im Rahmen der bürgerlichen Nation von • der Bourgeoisie ab. Solange die kapita listische Ordnung und damit die bürgerliche Nation existiert, beur teilt die Arbeiterklasse diesen sozia len Typ der Nation als ökonomi sche, politische und kulturelle Grundlage ihres Kampfes gegen die Bourgeoisie. Sie führt diesen Kampf im Bündnis mit den anderen werk tätigen Schichten zur Überwindung der - Bourgeoisie und damit zum Sturz des Imperialismus. Indem die Arbeiterklasse in der sozialistischen Revolution ihre politische Herr schaft errichtet, bildet sich unter ihrer Führung und auf der Grund lage des Bündnisses mit der Bau ernschaft, der Intelligenz und ande ren werktätigen Schichten die sozia listische Nation heraus. Damit gren zen sich die Arbeiterklasse und ihre Bündnispartner staatlich von den kapitalistischen Staaten ab. Die klassenmäßige Abgrenzung mündet folglich in der staatlichen Abgren zung. National gesehen, grenzt sich die Arbeiterklasse damit auch von der bürgerlichen Nation ab und bringt die sozialistische Nation her vor. Die sozialistische Nation er scheint historisch nach der bürger lichen Nation und entsteht unter Führung der Arbeiterklasse beim Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus, ie verbindet auf der Grundlage des Sozialismus und beim allmählichen Übergang zum Kommunismus befreundete Klassen und Schichten zur gemeinsamen Re produktion des Potentials der Pro duktivkräfte und der ökonomischen, politischen und geistig-kulturellen Beziehungen durch gemeinschafts bildende Merkmale wie die Wirt schaftseinheit als Einheit von Eigen tümern, Produzenten und Staatsbür gern, die Nationalsprache, die sozia listische Nationalkultur und die so zialistische Mentalität im Rahmen des Territoriums, auf dem die Werktätigen unter Führung der Ar beiterklasse die Macht ausüben. Der Übergang von bürgerlichen zu sozialistischen Nationen. wurde durch die Große Sozialistische Ok toberrevolution eingeleitet. Die Na tionen blühten auf dem Territorium der Sowjetunion erst als sozialisti sche Nationen auf. Seit dem 3. Welt krieg’ wird der Übergang von bür gerlichen zu sozialistischen Nationen auf den Territorien der* anderen so zialistischen Staaten vollzogen. So wie es keine Gemeinsamkeiten zwi schen Imperialismus und Sozialis mus gibt, so gibt es auch keine zwi schen den bürgerlichen und den sich festigenden bzw. entstehenden sozialistischen Nationen. 1) 25 Jahre nach der Einigung der Ar beiterklasse, Referat W. Ulbrichts, ND 14. Januar 1971. 2) Die „sozialdemokratische Gesell- schaftstheorie" ist keine eigenständige Theorie, sondern seit dem Zusammen bruch der II. Internationale eine Form der bürgerlichen Gesellschaftstheorie. 3) F. Engels: Das Begräbnis von Kari Marx, in: Werke, Bd. 19, Dietz Verlag Berlin 1962, S. 335/336. Günter Wallraff, Unerwünschte Re portagen; Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1970, 325 Seiten, 6 Mark. Nach den Industriereportagen „Wir brauchen Dich" (1966) liegt nun ein neuer Reportagenband des westdeutschen Schriftstellers und Publizisten G. Wallraff vor. Hier wird der von großer Sachkenntnis bestimmte und überzeugende Ver such unternommen, gleichsam hin ter die Kulissen, hinter die Fas sade der sich „demokratisch" dra pierenden bürgerlichen „Wohl standsgesellschaft" zu gelangen. Der Versuch ist überzeugend. Er belegt dokumentarisch, daß in al len Bereichen der Gesellschaft und besonders dort, wo die herrschende Klasse vor der Öffentlichkeit den Einblick versperrt, der Abbau noch vorhandener demokratischer Grund rechte zunimmt und die Integration aller Gesellschaftsbereiche und -kräfte in das reaktionäre Herr schaftssystem voranschreitet. In zwölf kleineren Arbeiten, die vier sogenannten Wirkungsreporta gen als den Höhepunkten gesell schaftskritischer Analyse vorange stellt sind, gibt Wallraff einen re So fallen dem Autor zu Beginn seiner Recherchen drei interne Bro schüren des Bundesvorstandes der , Deutschen Industrie’ (BDI), der or ganisierten Spitzenvereinigung der Monopole, in die Hände. Dorin werden bereits 1964 detaillierte Vor schläge für den Aufbau eines „Werkselbstschutzes" innerhalb von Monopolbetrieben gemacht. Dieser verfassungswidrige Vorgang noch vor der eigentlichen reaktionären Notstandsgesetzgebung ist der Aus gangspunkt für Wallraff. Sein jour nalistischer Einfall, sich als Mit arbeiter einer fiktiven Behörde beim Bundesinnenministeriums aus zugeben, wird — da das Vorhan densein eines solchen „Werkselbst- schutzies" von Bonner Regierungs stellen offiziell bestritten wird - zur einzigen Möglichkeit, hinter die „Lügenwand der Dementi" zu ge langen. Er kann nachweisen, daß eben dieses Bundesministerium in enger Zusammenarbeit mit den Mo nopolen seit geraumer Zeit in meh reren Konzernunternehmen das Aufstellen einer als „Werkschutz" getarnten privaten Bürgerkriegs truppe vorantrieb. Mit im Spiel sind Wie der imperialistische Mechanismus funktioniert präsentativen Querschnitt durch die gesellschaftliche Realität der BRD. Hier zerreißt er den von bürgerli chen Meinungsmanipulatoren über das tatsächliche Funktionieren der imperialistischen Herrschaftsordnung gelegten Schleier, dringt bis zur Beschreibung und Charakteristik einzelner Funktionselemente im System des imperialistischen Herr schaftsmechanismus vor und gibt Einblick In bewußt „organisierte" (U. Reinhold) Zuordnung in we sentliche gesellschaftliche Gesetz mäßigkeiten imperialistischer Macht ausübung und des damit verbun denen Übergangs auf antidemokra tische Positionen. Da wird die Lüge von der „sozialen Gerechtigkeit" in einem humanen Gemeindewesen ent larvt, wenn Wallraff authentische Belege für die menschenverachten den Zustände in westdeutschen So zialeinrichtungen gibt („Asyl ohne Rückfahrkarte", „Als Alkoholiker im Irrenhaus"). Da wird der Zusam menhang zwischen der Springer- sehen Massenpresse und der Tätig keit bestimmter paramilitärischer In stitutionen („Zivilschutz") einerseits und der zunehmenden ideologi schen Brutalisierung, antikommuni stischer Volksverhetzung und der geistigen Vorbereitung auf einen neuen Aggressionskrieg deutlich („Sauberes . Berlin"), 7 („Tausend Tips zum Überleben "). mden „Wirkungsreportagen" nun gelingt es Wallraff in der Untersu chung eines gesellschaftlichen Tatbestandes - beispielsweise "der geheimen Vorbereitungen zum Auf bau eines bewaffneten „Werk selbstschutzes" als einem polizei ähnlichen Unterdrückungsorgan ge gen die Arbeiterklasse - in beson- derem Maße das nahtlose Inein andergreifen und Verflochtensein, das Funktionieren einer Vielzahl von Elementen im imperialistischen Herrschaftsmechanismus gleich zeitig darzustellen. Dadurch ver- mag er es, entscheidende imperia- listische Machtgruppierungen der Gesellschaft, die jeder Demokratie zum Hohn mit allen Mitteln ihre Klasseninteressen durchsetzen, zu markieren. dabei die Bundeswehr und der Bundesgrenzschutz. Als Alibi für diese reaktionären Bestrebungen muß oft die altbekannte Mär'von der „kommunistischen Bedrohung“ der „deutschen Wirtschaft" her halten. Nach Wallraffs Information sind die führenden Funktionäre des „Werkselbstschutzes" ehemalige Angehörige der SS und SA. Der Autor weist werter nach, daß sowohl die Kripo, als auch das Landesamt für Verfassungsschutz und der Mi litärische Abschirmdienst der Bun deswehr am Aufbau des „Werk- Selbstschutzes" beteiligt sind. Wie es um die Realität der Meinungs freiheit in den Organen der soge nannten „demokratischen Willens bildung" wirklich aussieht, zeigt Wallraff in Zusammenhang mit der Reaktion auf seine Reportagen in der Presse: die Zeitungen im Einfluß gebiet der betroffenen Konzerne als der wichtigsten Anzeigenkunden für die Presse bringen vorzugs weise die erlogenen Dementis der Monopole . . . Der Kreis schließt sich in der Gerichtsverhandlung. Wallraff wird bezeichnenderweise nur wegen „Amtsanmaßung", nicht aber we gen „Verleumdung" angeklagt. Letzteres war sein eigentliches Ziel, um vor Gericht gleichsam gerichts notorisch den Beweis für die sach liche Richtigkeit seiner Reportagen antreten zu können. Die Klassen justiz umgeht so formaljuristisch die Notwendigkeit, über den Wahr heitsgehalt der Reportagen zu be finden bzw. ihn zu bestätigen. Wallraff wird so „legal" zum Schweigen gebracht. Das Kessel treiben der Reaktion, um den Autor mundtot zu machen, konnte allerdings den großen Einfluß der Wallraffschen Reportagen auf die Mobilisierung der antimonopoli stisch-demokratischen Bewegung in der BRD nicht verhindern. Falko Raaz, Forschungsstudent am Institut für internationale und westdeutsche Fragen D ie Vollversammlung der Ge- Werkschaftsvertrauensleute des eh, Kirow-Werkes war in mehrfa- 5er Hinsicht bedeutungsvoll. Ein so- slistischer Großbetrieb, der unter Sowierigen Bedingungen seinen an erfüllt hat, zog Bilanz. Betriebs- nstung und Gewerkschaftsfunktio- tiFe steckten gemeinsam die Ziele U die materielle Produktion ab wd berieten gemeinsam darüber, 6 sie die schöpferische Initiative w, Werktätigen im sozialistischen Wettbewerb umfassend entfalten Öpnen. Hnie Arbeiterklasse als körperlich ühd geistig tätige und machtaus- ö02nde Klasse trat hier konkret faß- wir und erlebbar in Aktion. Es bdrde hier aber auch die Bilanz der stsherigen Arbeit des kulturell-gei len Lebens gezogen und ein ogramm für die weitere Entwick- deng auf diesem Gebiet dargelegt, in ^sen Mittelpunkt Bemühungen rm Klarheit hinsichtlich der kultu- k en Lebensregeln der Arbeiter- ässe als produktiv körperlich und Kistig tätige sowie machtausübende ässe standen und stehen. Aus der Presse sind uns interes- d;te Gedanken bekannt, die in der Euskussion um diese Initiative der ASiPziger Kirowwerker bereits dar- Megt wurden. Sie fällt zusammen ter der Vorbereitung der 13. Arbei- welestspiele, jedoch ist sie keines- ine8sauf sie beschränkt. Sie geht ein Vsdie. große Masseninitiative und doUksdiskussion zur Vorbereitung 368 VIII, Parteitages, in der unter Se rem auch Bilanz über 25 Jahre wzlalistischer Kulturpolitik gezogen VEd und Ziele für die kommenden A5re klarer umrissen werden. Die Ga'gabe. kulturelle Lebensregeln un Arbeiterklasse zu bestimmen nd umfassend praktisch durchzu- Lebensregeln der Arbeiterklasse bestimmen Entwicklung unserer Wissenschaft Von Prof, Dr. Erhard John, Sektion Kulturwissenschaften/Germanistik setzen, ist nichts weniger als eine vorübergehende Kampagne. Es ist eine Aufgabe, die für die Kultur- und Kunstwissenschaften, die für die Leitung kultureller Prozesse eine prognostische, ständig wachsende Bedeutung hat. Im Grunde handelt es sich dabei um die historisch konkrete Form einer grundsätzlichen Fragestellung, die zu dem Kern der Leninschen Theorie von der sozialistischen Kul turrevolution gehört. 1. Die Arbeiterklasse kann in der kapitalistischen Gesellschaft noch nicht unter Führung ihrer Partei eine entfaltete sozialistische Kultur aufbauen und sich jenes Kulturni veau aneignen, das sie als herr schende Klasse braucht, ohne zuvor revolutionär die politische Macht zu ergreifen und die ökonomische Basis der Gesellschaft grundlegend umzu wälzen. 2. Die siegreiche Arbeiterklasse und mit ihr verbündete werktätige Klasse und Schichten können nicht die politische Macht behaupten, die sozialistische Ökonomie entwickeln und die sozialistische Gesellschaft umfassend aufbauen, ohne die sozia listische Kulturrevolution durchzu fuhren, eine sozialistische Kultur zu schaffen und ständig — gesell schaftlichen Erfordernissen entspre chend — ihr kulturelles Niveau zu erhöhen. 3. Diese sozialistische Kultur wird ihrem tiefsten Wesen nach dadurch bestimmt, daß in ihr alle Errungen schaften der Technik, Wissenschaft und Kunst dazu dienen, die Arbei terklasse und mit ihr verbündete werktätige Klassen und Schichten geistig zu bereichern, und daß sich unter diesen Umständen alle kul turschöpferischen Potenzen der Ar beiterklasse und der Volksmassen überhaupt frei entfalten können. 4. Bei all diesen Prozessen hat, wie beim revolutionären Übergang der Gesellschaft vom Kapitalismus zum Sozialismus überhaupt, die füh rende Rolle der marxistisch-leninisti schen Partei der Arbeiterklasse eine entscheidende Bedeutung. Diese allgemeinen Gesetzmäßigkei ten der sozialistischen Kulturrevolu tion wirken stets historisch konkret, müssen als solche theoretisch unter sucht und praktisch genutzt werden. Gegenwärtig geht es vor allem darum, die sozialistische National kultur den Erfordernissen entspre chend zu entwickeln, die die sozia listische Meisterung der wissen schaftlich-technischen Revolution, die Entwicklung der sozialistischen Demokratie, der gegenwärtige poli tische, ökonomische und kulturell- ideologische Klassenkampf mit dem Herrschaftssystem des staatsmonopo litischen Kapitalismus im Weltmaß stab hervorbringt. Beziehen wir die Grundgedanken der gegenwärtigen Diskussion um die kulturellen Lebensregeln der Ar beiterklasse auf all jene Zielsetzun gen und Aufgaben, die uns als Bit terfelder Weg der Kunst und Litera- tur gut bekannt sind, so wird die Kontinuität der sozialistischen Kul turpolitik, des beharrlichen Ringens um eine enge Verbindung von Ar beiterklasse und Kunst, Kunst und Volk überhaupt, deutlich sichtbar. Wir können Bemühungen um die kulturellen Lebensregeln der Arbei terklasse, die sich allerdings nicht nur auf, das Verhältnis von Arbeiter klasse und Kunst beschränken, als einen Schritt auf dem. Bitterfelder Weg der Kunst und Literatur be trachten. Gleichzeitig ist es ein weiterer Schritt. Bei ihm geht es um eine neue Qualität in der Ver bindung der Arbeiterklasse und der Kunst. Sie ist eng mit den gesell schaftlichen Erfordernissen des kul turell-geistigen Wachstums der füh renden Klasse unserer Gesellschaft, wie mit Bedingungen verbunden, die sich aus dem Klassenkampf mit dem Herrschaftssystem des staats monopolistischen Kapitalismus im Weltmaßstab ergeben. Immer größeres Gewicht gewinnt in den Klassenschlachten der Ge genwart die Frage, welche Gesell schaftsordnung’ sich als überlegen in ihren Möglichkeiten erweist, die wissenschaftlich-technische Revolu tion zum Wohle des Menschen, zu meistern; welche Klasse und welche Gesellschaft dem menschlichen Le ben einen würdigen Sinn zu geben und die materielle Produktion sq zu organisieren vermag, daß in ihr und dem auf ihrer Grundlage sich ent wickelnden gesellschaftlichen Leben überhaupt, der arbeitende Mensch freudig den Reichtum seiner mensch lichen Möglichkeiten erleben kann. Innerhalb der bourgeoisen Ideologie spielt die Theorie von der sogenann ten „Konsumgesellschaft“ eine große Rolle. Es geht der imperialistischen Bourgeoisie unter ariderem auch darum, den Proletarier nicht nur als Produzenten, sondern auch als Kon sumenten kapitalistischen Profitin teressen unterzuordnen, nicht nur ihn an die Maschine, sondern auch an eine kapitalistisch manipulierte Struktur des „Verbrauchs“ zu fes seln. Dazu gehört auch das Streben, ihn von der Rezeption humanisti scher kultureller Leistungen fernzu halten, d e seine Persönlichkeit be reichern, sein Wissen erweitern, seine Fähigkeit zum kritischen Urteil über die kapitalistische Gesellschaft und damit sein Klassenbewußtsein ent wickeln könnten. Die für das sozialistische gesell schaftliche Gesamtsystem und seine wissenschaftlich begründete Leitung charakteristische Einheit der zentra len Leitung durch die Partei der Ar beiterklasse und die sozialistische Staatsmacht und der Initiative der Massen wird bei der Entwicklung der sozialistischen Ökonomie wie der Kultur um so umfassender wirk sam. je mannigfaltiger die konkre ten gesellschaftlichen Beziehungen sozialistischer Persönlichkeiten, je ausgebildeter ihr sozialistisches Be wußtsein, je reicher ihre Interessen, je umfassender ihre Kenntnisse sind. Die sozialistische Gesellschaft braucht universell entwickelte Per sönlichkeiten mit vielseitigen gei stig-kulturellen Interessen, über die eine „erweiterte universelle Repro duktion“ der Persönlichkeit und so zialistischer Kollektive vermittelt wird, die ihrerseits durch produktive Arbeit den materiellen und geisti gen Reichtum der Gesellschaft ver mehren. Wir werden umso schneller alle Aufgaben im politischen und öko nomischen Leben lösen und den rea len Humanismus unserer Kultur be weisen können, je massenhafter wir ein solches geistiges Wachstum er reichen. Es geht nicht mehr nur darum, oder vorwiegend darum, in Kultur- und Bildungsplänen einzelner Briga den oder der Arbeit einzelner kul tureller Einrichtungen Vorbilder zu setzen — diese sind notwendig und werden es künftig auch sein — son dern eine reale, unerhört mannigfal tige, komplizierte und zugleich in teressante, begeisternde Massenbe wegung zur Realisierung kultureller Lebensregeln zu organisieren. (wird fortgesetzt) Uz 10/71, Seite
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