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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 15.1971
- Erscheinungsdatum
- 1971
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197100006
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19710000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19710000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 15.1971
-
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Band 15.1971
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B. A. Schabad, Die politische Phi losophie des gegenwärtigen Impe rialismus. Zur Kritik der anti kommunistischen Grundkonzep tionen. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1970 D as Hauptziel seiner Mono graphie sieht der sowjetische Philosoph Schabad darin, „den reaktionären Klasseninhalt der politisch-philosophischen und politisch-soziologischen Theorie des modernen Imperialismus auf zudecken sowie einige der wich tigsten reaktionären, antikommu nistischen Ideen und Konzeptio nen darzustellen und kritisch zu analysieren, soweit sie für die bürgerliche Gesellschaftswissen schaft und Propaganda belangvoll sind.“ Schabad leistet einen wich tigen Beitrag zum ideologischen Kampf gegen die imperialistische Globalstrategie, weil er politisch philosophische Konzeptionen, die der Strategie des imperialistischen Klassengegners zugrunde liegen, systematisch darstellt und einer in der politischen Ideologie von Ausbeuterklassen und vor allem die Wechselbeziehung von politi scher Ideologie und Philosophie. In der Kritik der einzelnen po- litisch-philosophischen Konzep tionen des Imperialismus geht es Schabad zunächst im 3. Kapitel um den Nachweis, daß hier die Apologie der reaktionären Ge walt nach wie vor den zentralen Platz einnimmt und pseudodemo kratische Tarnungen keineswegs darüber hinwegtäuschen können. In diesem Zusammenhang setzt sich Schabad mit einer Fülle ver schiedener politisch-philosophi scher Varianten der imperialisti schen Ideologie auseinander; so vor allem mit den sogenannten Machtelitetheorien, in denen auf verschiedene Weise die Rolle der Volksmassen und der Per sönlichkeit in der Geschichte verzerrt dargestellt wird. Schabad analysiert im gleichen Zusam menhang die Theorie des soge nannten Etatismus, moderne Bürokratietheorien, die Doktrin Ideologischer Kampf gegen Globalstrategie gelungenen marxistisch-leninisti schen Kritik unterzieht. Überzeu gend beweist Schabad die von ihm getroffene Feststellung, daß die politische Philosophie des Im perialismus unter den gegenwär tigen Bedingungen eine der wich tigsten Stützen der antikommu nistischen Ideologie ist. Bedeut sam sind in diesem Zusammen hang die praktischen Schlußfol gerungen für die marxistisch-le ninistische Kritik des Antikom- munismus, die Schabad im Ergeb nis seiner Analyse am Ende des Buches zieht. Nachdem der Autor sich im 1. Kapitel mit der Ent stehung der politischen Philo sophie des gegenwärtigen Impe rialismus und ihren historischen Voraussetzungen beschäftigt hat, werden im 2. Kapitel deren methodologische Grundla gen einer kritischen Betrach tung unterzogen. Prinzipiell ba siert die politische Philosophie des Imperialismus auf einer idea listischen und metaphysischen Beantwortung der theoretischen Grundfrage „nach dem Wechsel- yerhältnis der verschiedenen Sei len des gesellschaftlichen Lebens, nach dem Überbau der ideologi schen gesellschaftlichen Verhält nisse über den materiellen, die Frage, in deren bestimmter Lö sung gerade die materialistische Doktrin besteht.“ (Lenin) Schabad führt die Kritik der methodologischen Grundlagen der politischen Philosophie des Imperialismus detailliert durch, indem er sowohl die positivi stisch-pragmatischen als auch die irrationalistischen und religiös mystischen Varianten dieser re aktionären Philosophie unter me thodologischen Gesichtspunkten analysiert. Hier bereits wird deut lich, daß es dem Autor keines- Wegs nur um eine Kritik ein zelner politisch-philosophischer Konzeptionen geht. So untersucht Schabad besonders im 6. Kapitel einige allgemein-theoretische, Philosophische Probleme der Po litik wie das Verhältnis von Po litik und Gesetzmäßigkeit, die Spezifik der regressiven Prozesse des „politischen Realismus“ und vor allem den Neokonservatis mus als Ideologie der konterre volutionären Gewalt und der Ko lonialkriege. Angesichts der zunehmenden Bedeutung des Sozialdemokratis- mus in der ideologischen Klassen auseinandersetzung sind jene Untersuchungen von besonderer Bedeutung, die Schabad im 4. Ka pitel vornimmt, wo er sich mit Konzeptionen beschäftigt, die das Wesen der Imperialistischen Poli tik verschleiern. In der Ausein andersetzung geht Schabad oft von Analysen der tatsächlichen gesellschaftlichen Verhältnisse im Imperialismus aus und verdeut licht so den demagogischen Cha rakter Oben genannter Doktrinen. Dieses Herangehen ist auch für das 5. Kapitel, das umfangreich ste Kapitel der Arbeit, charakte ristisch. Hier liegt eine sehr ge lungene marxistisch-leninistische Kritik verschiedener Verfälschun gen des Wesens der Demokratie durch die politische Philosophie des Imperialismus vor. Obwohl von Schabad auch westeuropäische und besonders westdeutsche Ideologen kritisiert werden, wendet er sich in dieser Monographie doch vorwiegend der Analyse politisch-philosophi scher Theorien zu, wie sie in den USA ausgearbeitet wurden. Das ist von der Sache her durchaus gerechtfertigt, weil in den USA als der führenden imperialisti schen Macht tatsächlich gerade politische Theorien ausgearbeitet werden, die von hier aus in die westeuropäischen Länder ein dringen als eine wichtige Seite der „Amerikanisierung“ des dor tigen geistigen Lebens. Es ist abschließend festzustel len, daß mit der deutschen Über setzung der Monographie von Schabad eine Lücke in der philo sophischen Literatur der DDR geschlossen wurde, denn bisher gab es keine so ausführliche mar xistisch-leninistische Untersu chung zur politischen Philosophie des modernen Imperialismus. Dr. Ulrich Geisler Franz Mehring - Wissenschaftler und Revolutionär der Arbeiterbewegung Zur 125. Wiederkehr seines Geburtstages / Von Prof. Dr. Friederici (Franz-Mehring-Institut) Franz Mehring „ist es nicht an der Wiege gesungen worden“, daß er einmal zum bedeutendsten Histori ker und Journalisten der deutschen Arbeiterbewegung nach Marx und Engels, zu einem der Führer der deutschen Linken und zum Mit begründer der KPD werden sollte. Am 27. Februar 1846 — vor 125 Jahren — als Sohn eines ehe maligen preußischen Offiziers und späteren Steuerbeamten in dem pommerschen Städtchen Schlawe ge boren, wuchs Mehring in den Tra ditionen alter preußischer Offiziers- und Beamtenfamilien auf. Er selbst schrieb später über seine Kindheit und Jugend: „Aufgewachsen in dem engen geistigen Bannkreis hinter pommerscher Kleinstädte, mußte ich mich allzu lange von der lauteren Milch preußischer Vaterlandsliebe nähren, und noch in meinem Ab iturientenaufsatz habe ich das fa mose Thema .Preußens Verdienste um Deutschland“ so gläubig behan delt, daß ich die erste Note er hielt.“ Der junge Abiturient, der hier so eifrig für Preußen Partei ergriff, konnte damals nicht ahnen, daß er knapp 30 Jahre später in sei ner „Lessing-Legende“ mit der gan zen Preußen-Herrlichkeit gründlich aufräumen würde. Der Weg Franz Mehrings vom konservativen Preußentum über Li beralismus und Demokratie zur so zialistischen Arbeiterbewegung, von der Mitarbeit an der demokratischen „Frankfurter Zeitung“, der „Staats bürger-Zeitung“ und der liberalen Bremer „Weser-Zeitung“ bis zum Chefredakteur der sozialistischen „Leipziger Volkszeitung“ war lang kompliziert und reich an Konflikten. Aber es war der Weg eines charak- terfesten, wahrheitssuchenden Man nes, eines echten Demokraten, dem es ernst war mit der Demokratie und der deshalb nach manchen Um wegen in der revolutionären Sozial demokratie August Bebels und Wil helm Liebknechts seine politische Heimat fand. Das Studium der Werke von Marx und Engels hatte ihm Antwort gegeben auf viele Fra gen, die ihn bedrängten, hatte dem Historiker und Journalisten Ein blick in die Gesetzmäßigkeiten der geschichtlichen Entwicklung ver schafft. Die Überzeugungskraft des wissenschaftlichen Sozialismus er wies sich auch an Mehring und aus dem Manne, der 1882 von der dama ligen Philosophischen, Fakultät der Leipziger Universität seinen Doktor hut für eine Kampfschrift gegen die revolutionäre Arbeiterbewegung er halten hatte, wurde ein überzeugter Marxist. Im Jahre 1891 trat Mehring der deutschen Sozialdemokratie bei und konnte nun seine glänzende histo rische und publizistische Begabung voll entfalten. Auf der Grundlage des historischen Materialismus ge langen ihm Werke von Weltbedeu tung wie die „Lessing-Legende“ (1892), die „Geschichte der deut schen Sozialdemokratie“ (1898) und die „Marx-Biographie“ (1918). Mei sterhafte Anwendung der materiali stischen Geschichtsauffassung, histo rische Gründlichkeit und vollen dete Beherrschung der Sprache mach ten diese Schriften zu Glanzstücken marxistischer Literatur. Mehring er schloß in seinen Arbeiten eine Fülle bis dahin unbekannten Materials und begründete die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung als wissenschaftliche Spezialdisziplin. Er entwickelte sich zu einem Wissen schaftler, in dem „der Mann des Gedankens und der Mann der Tat unzertrennlich waren“, zu einem Historiker, der die Geschichte nicht als Selbstzweck betrieb, sondern be müht war, aus der Vergangenheit für die Gegenwart und die Zukunft zu lernen. Mehrings Hauptanliegen war es, dem durch und durch verzerrten na tionalistischen Geschichtsbild der preußischen Junker und der deut schen Großbourgeoisie, dem er selbst in seiner Jugend erlegen war, ein nationales, auf die progressiven Kräfte unseres Volkes gestütztes und der historischen Wahrheit ent sprechendes Geschichtsbild entge genzustellen. Immer wieder machte er deutlich, daß die Volksmassen der entscheidende Faktor der geschicht lichen Entwicklung sind, daß sie letzten Endes den Verlauf des Ge schichtsprozesses bestimmen. Er verurteilte die antinationale Politik der herrschenden Klasse, erkannte den engen Zusammenhang von na tionaler und sozialer Frage und kam 1903 in einem Artikel in der „Leip ziger Volkszeitung“ zu der Erkennt nis, „daß die Arbeiterklasse heute von sich sagen kann, was keine an dere Klasse von sich sagen darf, daß ihr Schicksal auch das Schicksal der Nation ist.“ Auch als Lehrer an der zentralen Parteischule der Sozial demokratie in Berlin setzte er all sein Wissen und seine Über zeugungskraft ein, um die preußi schen Geschichtslegenden zu zer stören, die antinationale Rolle der Junker und der Bourgeoisie aufzu decken und der Arbeiterklasse und allen fortschrittlichen Menschen ein wahrheitsgetreues Bild der deut schen Geschichte zu vermitteln. Mehring leistete Pionierarbeit auf dem Gebiet der Geschichte Deutsch lands und der deutschen Arbeiter bewegung. Er war der erste marxi stische Forscher, der eine wissen schaftliche Gesamtdarstellung der deutschen Nationalgeschichte von der Reformation bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert vorlegte, er war auch der erste, der sich gründlich mit der persönlichen Entwicklung und dem Werk von Marx und En gels beschäftigte. Seine Analysen der Frühschriften der Klassiker, seine inhaltsreichen Kommentare und Einleitungen zum literarischen Nachlaß von Marx und Engels sind noch heute von hohem Wert und zeugen von der Liebe und Ver ehrung, die Mehring den Klassikern des wissenschaftlichen Sozialismus entgegenbrachte. Natürlich sind Mehring auch Feh ler und Irrtümer unterlaufen. Vor allem überschätzte er die Person und die historische Rolle Ferdinand Las salles und hielt an dieser Überbe wertung bis an sein Lebensende fest. Mehring sah in Lassalle einen konsequenten Revolutionär, der auf seine Art und Weise versucht habe, die Auffassungen der Klassiker des wissenschaftlichen Sozialismus in der deutschen Arbeiterbewegung durchzusetzen. Mehring irrte sich darin, aber er stellte Lassalle nur deshalb immer wieder gleichberech tigt neben Marx und Engels, weil er glaubte, in ihm einen überzeugten Kämpfer für die Sache des histori schen Fortschritts sehen zu dürfen. Mehring war aber nicht nur Hi storiker und Journalist, er war auch ein Politiker und ein Kämpfer, der von 1891 bis zu seinem Tode auf dem linken Flügel der deutschen Arbeiterbewegung stand. Er be kannte sich 1905 zu den Zielen und Methoden der bürgerlich-demokra tischen Revolution in Rußland, zum politischen Massenstreik und zum festen Bündnis mit den Arbeitern Rußlands und Polens. Sein unerbitt licher Kampf gegen Imperialismus und Militarismus lange vor Beginn des ersten Weltkrieges stellte ihn in eine Reihe mit Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. Seine Erklärung gegen den Mißbrauch, den die rech ten Führer der SPD mit den vor Jahrzehnten von Engels getroffenen Einschätzungen des Zarismus trie ben, war einer der ersten öffent lichen Proteste der deutschen Lin ken gegen den Verrat der Sozial chauvinisten. Im April 1915 gab er gemeinsam mit Rosa Luxemburg die erste Nummer der Zeitschrift „Die Internationale“ heraus und betei ligte sich an der Gründung des Spartakusbundes. Als einer der ersten in Deutsch land erkannte Franz Mehring die historische Bedeutung der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution. An der Jahreswende 1917/1918 und im Mai/Juni 1918 ergriff er in Ar tikeln in der „Leipziger Volks zeitung“ leidenschaftlich für die Bolschewik! und die Sowjetunion Partei. „Revolutionen haben einen langen Atem, wenn es wirkliche Re volutionen sind“, schrieb er, „und wenn erst ein paar Jahre, ein oder ein paar Jahrzehnte die Massen des gewaltigen Reichs ins Glühen ge bracht haben, dann wird ihr heißer Hauch manchen ehernen Felsen schmelzen, der sich heute noch un erschütterlich dünkt.“ Am 13. Juni 1918 druckte die „Prawda“ seinen „Offenen Brief“ an die russischen Revolutionäre, in dem Mehring zum Ausdruck brachte, daß sich der Spartakusbund „durch alle Bande leidenschaftlicher und tiefer Sym pathie“ mit der Partei Lenins ver bunden fühle. Im Dezember 1918 beteiligte sich Mehring noch aktiv an der Vor bereitung der Gründung der Kom munistischen Partei Deutschlands, damit sein Leben und Wirken kon sequent vollendend. Er starb am 29. Januar 1919, kurz nach der Er mordung seiner Freunde und Kampf gefährten Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. Die deutsche Arbeiter bewegung verlor in ihm einen lei denschaftlichen Kämpfer, einen hochbegabten Geschichtsforscher, einen Literaturwissenschaftler von Rang und einen glänzenden Jour nalisten. So sollen zum Abschluß hier die Zeilen stehen, die Rosa Luxemburg zum 70. Geburtstag Mehrings im Jahre 1916 geschrieben hatte: „Sie lehrten unsere Arbeiter durch jede Zeile aus ihrer wunder baren Feder, daß der Sozialismus nicht eine Messer- und Gabelfrage, sondern eine Kulturbewegung, eine große und stolze Weltanschauung sei... Heute, wo uns Intelligenzen bürgerlicher Herkunft rudelweise verraten... können wir ihnen mit verächtlichem Lächeln nachblicken: Geht nur! Wir haben der deutschen Bourgeoisie döch das Letzte und Beste weggenommen, was sie noch an Geist, Talent und Charakter hatte: Franz Mehring.“ ..Westfälische Rundschau“ immer- bis 1971 auf solche Kontakte war- Da hin kn “Fen"die Schüler der"“#5 Untersekunda des Jun- E2 gen-Gymnasiums Altena 5k zu einer Besichtigung des 28 Aufbau- und Verfügungs- %2 Zentrums der Dortmunder 5# Universität nach. Eichz xliaahofen gefehrenkM958M BgwAütksamesnes"Dies war d zugleich ger-erste.Kon- 85 ' fakt der üiiiveisiTiir iwt. 933 ■mund_mit__einer . Schule mußte, schreibt sie vorsichtshalber 6n einem „Abstecher” und in der , “ersehrift: „Mensaessen krönte In- Ormationen". Klage eines Professors uProfessor Rüthers von der Dahiemer sniyersität beklagt sich, daß die ge- sStzlichen Vorsitzenden des Kurato- dums keine Zeit für sie haben. Und Os - so Rüthers - „in einer ent- leidenden Phase des Existenzkamp- es der Universität.“ Wieso wundert d «ich? Es Ist doch viel wichtiger, daß »Regierende“ Schütz und der Prä- ident des Abgeordnetenhauses, Sik- ® r *. gemeinsam mit Bundespräsident Heinemann an einer Repräsentations- wtzung in Westberlin teilnehmen. Oder? äre.es vielleicht doch besser - nicht nur für die Universität — wenn Heine- ann In seinem Lande bliebe? Nur imperialismustreue Politik gefragt Als im Juni vergangenen Jahres der Rektor der Universität Heidel berg, Prof. Rolf Rendtorff, und seine beiden Prorektoren von US-General James H. Polk zu „Cocktails, Tanz> Unterhaltung und kaltem Büfett“ eingeladen wurden, wiesen sie diese Einladung angesichts des US-Ein marsches in Kambodscha zurück. Zwölf Mitglieder der Juristischen Fakultät nannten das in ihrer Dienstaufsichtsbeschwerde pflicht widriger Mißbrauch des Amtes, um es persönlichen politischen Ansichten und Ambitionen dienstbar zu ma chen. Im Januar entgegnete der per sönliche Referent Prof. Rendtorffs, Gerhard Härdle, mit einer Doku mentation über „Das politische Man dat der Universität und ihrer Or gane“. Er schreibt, daß die „Theorie der unpolitischen Universität“ stets eine Ideologie derjenigen Professo ren blieb, „die unter dem Deckman tel des unpolitischen ausgesprochen politische und der herrschenden Strömung entsprechende reaktionäre Positionen einnahmen“. Nach Bewei sen braucht man nicht lange zu su chen. Gerhard Härdle argumentierte u. a. so: 1914 erklärten über 3000 Wissen schaftler, „daß für die deutsche Kul tur Europas das Heil an dem Sieg hängt, den der deutsche Militaris mus erkämpfen wird, die Mannes zucht, die Treue und der Opfermut des einträchtigen deutschen Volkes". 1925 wurde der Privatdozent Dr. Gumbel für die Äußerung, die Sol daten seien 1914/18 „auf dem Schlachtfeld der Unehre gefallen“, von der Philosophischen Fakultät der Universität Heidelberg gewiesen. Nach 1945 war die Universität „eben wieder einmal in ganz be stimmter Weise politisch“, schreibt Gerhard Härdle, und die Geschichte der „Feiern“ zum 17. Juni sei eine Geschichte der politischen Nach kriegsuniversität". Niemand habe damals an eine Dienstaufsichts beschwerde gedacht, wenn Professo ren zur Berlin-Situation oder zur Konterrevolution in Ungarn Stellung genommen haben. Universitäres po litisches Verhalten werde nur ak zeptiert oder „geradezu verlangt", solange es „systemkomform“ sei. Aktuelle Beweise liefern die Uni versitäten der BRD wie Westberlins alle Tage. Weniger Physik als vor 100 Jahren । , 1958 studierten an den Hochschu len der BRD noch 16%, 1969 nur noch 8% der Studienanfänger Inge nieurwissenschaften. Die Hälfte aller Primaner hat weder Physik- noch Che mieunterricht. Der Anteil naturwissen schaftlicher Unterrichtsstunden an den neusprachlichen Gymnasien sank auf 8%. Vor 100 Jahren waren es noch 12%. Es fehlt an qualifizierten Leh rern der Naturwissenschaften. Der pro zentuale Anteil der Studierenden für das Lehramt ist von 1958 bis 1970 le diglich in Physik mit 5.4 % gleichge blieben, in Chemie sank er von 4,5% auf 3,2% und in Biologie von 4,5% auf 3,4 %. „Durchfallquoten" „Fast jeder dritte Kandidat der Wirtschaftswissenschaften fällt durch das Examen", stellt „Handelsblatt" fest. Von den Sprachstudierenden beendeten im letzten Berichtsjahr 24 von hundert Kandidaten ihr Studium ohne Erfolg. Statistiker haben festgestellt, daß die Semesterzahlen stiegen. 1967 wurden nur 15 % aller bestandenen Staats- und Diplomprüfungen nach der vorge schriebenen Semesterzahl abgelegt. Assistenten, die für den jewei ligen Professor nicht die richtige Nase haben, können an west deutschen Hochschulen prompt entlassen werden. Ein Beispiel dafür hat das „Schwarzbuch“ der Bundesassistentenkonferenz parat, ein Beispiel, das beweist, daß Assistenten an westdeutschen Hochschulen nach wie vor der arbeiten. Als die Assistentin nicht wie gewünscht reagierte, machte der Ordinarius von seiner Macht Gebrauch und verfügte eine Suspendierung der Assistentin vop allen Arbeiten innerhalb des Seminars. Der Kanzler der Universität wurde gebeten, die Entlassung zu besiegeln, der aber wollte nun Wer nicht pariert, fliegt 'raus Willkür ihres „Dienstherrn“ auä- geliefert sind. Eine Assistentin, die am be- rufspädagogischen Lehrstuhl der TU Hannover arbeitete, wurde nur 25 Tage nach ihrer Ernen nung zur Beamtin ein Opfer die ser Willkür. Der Lehrstuhlinhaber erklärte ihr, er habe sich ent schlossen, „die Zusammenarbeit mit ihr zu lösen, weil sie nicht in das Seminar passe ...". Wieder r holt forderte er die Assistentiii auf, doch selbst das Feld/ zu räu men, es hätten sich doch Mit arbeiter des Lehrstuhls geweigert, weiterhin mit ihr zusammenzu doch erst einmal Gründe hören. Als der Herr Ordinarius welche lieferte, entschied der Kanzler wunschgemäß. „Wegen Störungen während der Zusammenarbeit" ist die Assistentin, zu entlassen. Daß alle Gründe nachträglich konstruiert wurden und zu dem Zeitpunkt, als der Lehrstuhl inhaber bereits die Entlassung beantragt hatte, noch gar nicht existierten, spielte dabei keine Rolle. Für die Assistenten gibt es die bittere Konsequenz: Wer nicht pariert, fliegt ’raus.
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