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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 15.1971
- Erscheinungsdatum
- 1971
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197100006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19710000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19710000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 15.1971
-
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Band 15.1971
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Schwerpunkt Molekularbiologie Als eine der führenden For schungsrichtungen der Gegenwart hat der Präsident der sowjetischen Akademie der Wissenschaften, Prof. Mstislaw Keldysch die Molekular biologie bezeichnet. Die Erforschung des genetischen Kodes, die vollkom mene Klärung der chemischen Struk tur und der räumlichen Konfigura tion einiger Eiweißstoffe sowie die Gensynthese gehören zu den größ ten Errungenschaften der Weltwis senschaft. Diese Errungenschaften würden sich ausschlaggebend auf viele Bereiche der praktischen Tä tigkeit auswirken. Der Präsident teilte mit, daß in den letzten Jahren bedeutende An strengungen zur Intensivierung der Arbeiten auf dem Gebiet der Mole kularbiologie unternommen wurden. In Moskau wurden die Institute für Molekularbiologie und für Chemismus natürlicher Verbin dungen sowie ein Labor' für bio- organische Chemie bei der Moskauer Universität und eine biologische Abteilung im Institut für Atom energie gebildet. Eine große Bedeu tung wird der Entwicklung des bio logischen Forschungszentrums in Puschtschino beigemessen Keldysch verwies ferner darauf, daß die Erfolge der Molekularbio logie in den letzten Jahren zur Schaffung neuer wirksamer Präpa rate — Antibiotika, Hormonpräpa rate, Herz- und Kreislaufmittel — geführt haben. Die Landwirtschaft habe dem Ein satz effektiver Wachstumsstimulato ren und Pflanzenschutzmittel, die von den Forschern der Akademie der Wissenschaft entdeckt und syn thetisiert wurden, zum großen Teil ihre Erfolge zu verdanken. Ernten der Zukunft in automatischer Agrarfabrik Erfolge und Prognosen des Leningrader Instituts für Agrikulturphysik Bereits die zwanzigste Ernte innerhalb nur eines Jahres konn te von einer Hybride, gekreuzt aus Radieschen und Kohl, ein gebracht werden. Von dieser vit aminreichen und wohlschmek- kenden Pflanze — Rakohl ge nannt — ist alles eßbar. Von der Aussaat bis zur Ernte vergehen 17 bis 18 Tage, 200 kg und mehr ist ihr jährlicher Ertrag auf nur einem Quadratmeter. Solche und ähnliche verblüf- denden Ergebnisse werden in den Laboratorien des Leningrader Institutes für Agrikulturphysik erzielt, dessen gesamte Arbeit auf die Erhöhung der Produktivi tät von Nutzpflanzen verschie denster Art gerichtet ist. Das 1932 gegründete Institut verfügt heute über 18 Laboratorien, eine große Informations- und Rechen zentrale, ein Konstruktionsbüro und eine Versuchs-Feldwirt schaft. Eine der Haupt-Arbeits richtungen des Instituts ist die Entwicklung kybernetischer Sy steme. die die optimale Lebens tätigkeit der Pflanzen nach von ihnen selbst gegebenen Signalen steuern. Im Laboratorium für Licht physiologie und Lichtkultur bei spielsweise wachsen verschiedene Nutzpflanzen in fensterlosen Räu men, ausschließlich unter der Einwirkung elektrischen Lichts. In diesem Labor-Trakt gibt es auch keinen Erdboden. Die Pflanzen werden hier im Hydro ponikverfahren angebaut: ihre Wurzeln sind in Sand oder Grob kies versenkt, der mit Nährlö sungen getränkt wird. Professor Boris Moschkow, der die For schungsarbeiten in diesem Be trieb leitet, bestätigte, daß gerade die völlige Isolierung der Pflan zen von den natürlichen Umwelt bedingungen — also die Aus schaltung aller mit der Witte rung, Sonnen- und Windaktivi täten usw. verbundenen Zufällig keit —, ganz erstaunliche Ergeb nisse bei der Produktivitätsstei gerung von Nutzpflanzen gezeigt hat. Bereits gegenwärtig werden von den „Tomatenregalen“ sechs Ernten im Jahr eingebracht. Der jährliche Ertrags-Durchschnitt pro Quadratmeter beträgt dabei 130 kg gegenüber drei bis fünf kg bei Tomaten-Freiland- kulturen. Dazu kommt, daß bei den Tomatenpflanzen vom „Elek- trolicht-Hydroregal“ die Früchte rund 80 Prozent des Pflanzen-Ge- samtgewichts ausmachen, wäh rend bei Freilandkulturen gerade das umgekehrte Verhältnis — also bis 80 Prozent Abfall — an zutreffen ist. Die Leningrader Wissenschaftler zweifeln nicht daran, daß es ihnen in absehba rer Zeit gelingt, mit Hilfe ver vollkommneter Lichtgestaltung, Temperaturregelung und Nähr lösungszufuhr mit der kanadi schen Tomatensorte „Ottawa“ Rekordernten von jährlich 400 kg pro Quadratmeter zu erreichen. Das entspräche umgerechnet 4000 Tonnen pro Hektar und da mit wären die Tomaten aus dem Laboratorium — trotz des hohen Aufwandes an Elektroenergie und Technik — wesentlich billi ger als die von Freilandkulturen. Auch andere, völlig neue, eben so wohlschmeckende wie vita minreiche Nutzpflanzen mit gro ßer Ertragfähigkeit werden im Leningrader Institut gezüchtet. Beispielsweise wurde der ge nannte Rakohl mit chinesischem Rettich gekreuzt. Schon in der ersten Generation wurden davon Pflanzen gezogen, die in nur 17 Tagen das beträchtliche Ge wicht von je 350 bis 400 Gramm erreichten. Es erscheint den so wjetischen Fachleuten als durch aus möglich, bei Beibehaltung dieser Ergiebigkeit den Reifezyk lus noch um zwei Tage zu ver kürzen und so 24 Ernten im Jahr einzubringen. Von jedem Quadratmeter könnte dann jähr lich eine halbe Tonne vitamin reicher Speisemasse gewonnen werden. Diese und andere Erfolge der Agrarforschung berechtigten die sowjetischen Experten zu der Prognose, daß schon in naher Zukunft große vollautomatisierte Agrarfabriken entstehen, in de nen nicht die Launen der Natur, sondern von den Pflanzen selbst gesteuerte Maschinen das „Wet ter“ machen. Die Steuerung in solch einem kyberneti schen Agrar-System — also die Regulierung des Mikroklimas und der Beleuchtung. Berieselung und Zufuhr von Nährstoffen wie auch die Erntearbeiten—wird dann immer vollkommeneren Auto maten übertragen. Die Kopplung in beiden Richtungen wird von. einem Zentrum aus über beliebi ge Entfernungen als Draht- oder Funkverbindung gewährleistet werden. Ein „fotoelektrisches Auge“ z. B. signalisiert Daten, die sich aus bestimmten Farb veränderungen ergeben. Verlieren die Blätter ihr saftiges Grün, so zeugt das von allgemeinem Nähr stoffmangel, entstehen gelbe Ränder an den Blättern, so ist die Kalziumzufuhr zu gering. An den Kontrollpflanzen befe stigte „Hydro-Anzeiger“ signali sieren jeden Wassermangel und jede Veränderung im Wasser haushalt der Pflanze. Alle von den Datengebern übermittelten Informationen werden dann von einem Computer selbständig analysiert. Unter Berücksichti gung der jeweiligen Erforder nisse der Pflanzen gibt darauf hin die EDV-Anlage entspre chende Befehle an verschiedene Mechanismen und Maschinen, die die Pflanzen rechtzeitig mit allem Nötigen versorgen. Eine solche Produktion, die sich dann von der industriellen nicht mehr unterscheidet, wird in jeder geographischen Zone — vom Äquator bis zu den Polen — und unter beliebigen Umwelt- bedingungen möglich sein. mmaanesannannasmmuamumarersensaxmaanabeeanusmanaoexanaasmemaaszsonxssusasssssxxzeusegesnamanesavEwMm5 DAS SOWJciISCHE MONDAUTO Lunochod 1 bleibt nicht nur im Blickpunkt des Weltinteresses - auf der Halbinsel Krim hat man das Fahrzeug sogar im Blick feld. Mit Hilfe eines leistungsfähigen Teleskops bewerkstelligen die Mitarbeiter des Astrophysikalischen Institutes der Akademie der Wissenschaften der UdSSR seine optische Lokation. Foto: ZB Laser für Datenverarbeitung genutzt Japanische Institute entwickelten Hochleistungsspeicher für Daten verarbeitung, die nach dem Prinzip des durch Laser zu erzeugenden Hologramms arbeiten. Mit einem sol chen Hologramm-Verfahren können 10 000 bit Binärdaten in einen Kreis von ein Millimeter Durchmesser auf einer Fotoplatte als Hologramm ein gezeichnet werden. Die damit er reichte Speicherungsdichte liegt um das Tausendfache höher als bei Magnetplatten und -trommeln, um . das Zehntausendfache höher als bei Magnetbändern. Die Zugriffszeit be trägt acht Millisekunden. Die hohe Geschwindigkeit der Datenabrufung wurde durch einen neuartigen Schwingungsmechanismus der La serstrahlen erreicht, der mit einem Tellur-Dioxyd-Kristall arbeitet. Mit dem zweiten Verfahren kön nen Zahlen, Zeichen und Figuren, auch handgeschriebene, als Holo gramme auf Filme aufgezeichnet werden. Die zu speichernden Infor mationen werden mit Hilfe von Ko dezeichen (z. B. Alphabet) kodifi ziert. Speicherung und Abrufung er folgen über Kodezeichen. Gegen wärtig können mit diesem Verfah ren 2000 Schriftzeichen auf neun Quadratzentimeter Film aufgezeich net werden. Bei diesem Verfahren bei dem Laser-Strahlen die Gesamt fläche des Filmstückes gleichzeitg „betrachten“ (räumlicher Vorgang) und nicht, wie bei gebündelten Elektronenstrahlen, die kleinsten Filmflächen nacheinander „ab tasten“ (zeitlicher Vorgang), kann die „Lesezeit“ der Filmfläche durch Laserstrahlen weitgehend verkürzt werden. Computer entdeckt: Plasma im Magnetfeld erhöht Temperatur spontan Im Komitee für Erfindung und Entdeckungen beim Ministerrat der UdSSR wurde eine Entdeckung ein getragen, die mit Hilfe eines Com puters gemacht wurde: Die Maschi ne machte die Wissenschaftler auf die Existenz einer zuvor unbekann ten physikalischen Erscheinung auf merksam. Zwei Wissenschftler vom Institut für theoretische und angewandte Mechanik der sibirischen Abteilung der Akademie der Wissenschaften der UdSSR untersuchten das Ver halten des Plasmas im Magnetfeld. Sie waren der Meinung, daß ein Plasmastrom, wenn er im Magnet feld sich selbst überlassen bleibt, sich allmählich ausdehnen und dem entsprechend abkühlen müßte. Der Computer rechnete jedoch etwas ganz anderes aus. Er zeigte, daß un ter gewissen Bedingungen sich die Temperatur in einer schmalen Plas- maschicht spontan erhöhen und, nachdem sie einen gewissen Stand erreicht hat, unverändert bleiben kann. Diese Entdeckung ist für die Ent wicklung von neuartigen Generato ren, in denen Wärmeenergie unmit telbar in Elektrizität umgewandelt wird, von großer Bedeutung. Der Nutzeffekt solcher Generatoren wird desto größer sein, je höher die elektrische Leitfähigkeit des Plasmas ist. Schneefallgebiete in kürzester Zeit geortet In zwei Sekunden können jetzt Meteorologen Schneefallgebiete in einem Umkreis von mehreren hun dert Kilometern feststellen. Dies geschieht mit Hilfe eines von sowje tischen Physikern entwickelten Ge rätes, das nach dem Schema eines Spektrofotometers (Geräte zur Re gistrierung der Lichtintensität) auf gebaut ist. Die Wissenschaftler gingen bei ihrer Arbeit davon aus, daß die Helligkeit der Himmelskuppel durch die Reflektion des Lichtes von der Erdoberfläche entsteht. Die Strah lung wird, so nehmen die Physiker an; von einer Aerosolschicht a Gas, Staub, Mikroorganismen und Wasser, die sich stets etwa einen Kilometer über der Erdoberfläche befindet, absorbiert. Je nach Jah reszeit wird sie demnach in Ab hängigkeit. von der Sonneneinstrah lung unterschiedlich beleuchtet. Das neue optische Gerät fixiert di« Strahlungskraft dieser erdnahe» Atmosphärenschichten. Der Ver gleich dieser registrierten Werte mil den für Schneefallgebiete charak teristisenen Beleuchtungsstärken er möglicht eine schnelle und exakte Erkennung. Bienen lernen „zeitgekoppelt" Bienen lassen sich auf eine oder mehrere Futterzeiten am Tag dres sieren. Sie können sich sogar die Zeit der besseren Fütterung merken Neue Versuche zeigen, daß vo0 mehreren nacheinander zur Dressu. verwendeten Duftsignalen jeweil das zuerst erlernte bevorzugt wird Ein biologischer Sinn der Bevorz- gung des zeitlich zuerst eingespez cherten Signals leuchtet durchall ein, hier findet nämlich die Blü- tenstetigkeit der Bienen ihre physio logische Erklärung. Eine Bestäubung ohne diese Stetigkeit wäre nich denkbar. Wie berichtet wird, ist der Zeit faktor offensichtlich auch b8 der Speicherung eines einzigen Duft signals wesentlich beteiligt. Biene wurden zehnmal an einem duftlosel und anschließend dreimal an eine» 1 mit einem Duftstoff markierten Fut terplatz belohnt. In regelmäßig 01 Intervallen prüfte man nun. inwie weit jenes kurzfristig gebotene Si gnal noch im Gedächtnis der Bienel haftete Erstaunlicherweise erfolg* der Erinnerungsabfall nicht in der Weise, wie man es von ander«» Lernversuchen bei Menschen und Tieren kennt, sondern in der 24 Stunden-Periodik: nach etw zehn Stunden war das Erinnerungs vermögen am schwächsten und en reichte nach 24 Stunden ein Maz mum. Weitere zehn Stunden späte ist wieder ein Tiefpunkt zu ver zeichnen. während es nach insge samt 48 Stunden noch einmal stei^ Die Informationsspeicherung 5 also bei Bienen streng zeitgekoppell 1000jähriges Tintenfaß Ein fast tausendjähriges Tin-j tenfaß ist gefunden worden. Ar chäologen entdeckten es bei Ausgrabungen in der Nähe von Samarkand in Schichten de» 9.—11. Jahrhunderts u. Z. Das Tintenfaß ist ein gegos senes quadratförmiges Gehäuse, in dem sich ein Behälter aus dunkelgrünem Glas befindet. In der Mitte des Behälters ist eine kegelförmige Bohrung mit einem Durchmesser von 1,5 Zentimeter. Bmoummaausasomanmamanamaanans „MK-2" für lebendes Gewebe Ein wertvolles Hilfsmittel der 50 wjetischen Chirurgen ist der Kleb stoff für lebendes Gewebe „MK-2 der in Kliniken erfolgreich ans wendet wird. Der Vorzug dieser Substanz lieg* darin, daß sie in dem feucht 0 , Körpermilieu ohne äußere Einwi” kung rasch erhärtet. Sofort nad dem Auftrag polymerisiert dS Kleber, ohne negative Reaktion»’ hervorzurufen. Der Klebstoff, d eine feste Gewebeverbindung DS Operationen an Herz, Lunge U00 Verdauungsorganen, aber auch h 0 anderen chirurgischen Eingriffen en möglicht, ruft keine Narbenbilduns hervor. A uch eingeschworene Materia listen icerden nicht glücklich ohne Ideen, behaupten Gilde und Starke in ihrem Ideenfin dungsbüchlein. Das ist zwar ein ver trackter Streich, den uns da die Dialektik spielt, aber als einer von denen, die immer eine Idee zum Beispiel für dieses Feuilleton haben müssen, kann ich ihnen nur nach drücklich beipflichten. Einige Thesen der beiden Her ren (deren Werk gegenwärtig übri gens als preiswerter Vrania-Son- derdruck zu haben ist) reizen rich tig dazu, sie an dieser Stelle, wo es ja im weitesten Sinne um Frei zeit gehen sollte, zu begutachten. Gar nicht in erster Linie die, daß man auch für die Freizeit Ideen haben muß, sondern beispielsweise: „Ideen liegen auf allen Wegen!“ behaupten die Verfasser. Nun ist über die Nützlichkeit des Spazieren gehens für die körperliche Gesund heit schon eine Menge geschrieben worden, aber daß es auch im ein- UZ 6/71, Seite 6 * Vom Glück, Ideen zu haben gangs besagten Sinne zum Glück des Menschen beiträgt, wird für meinen Geschmack noch viel zu wenig hervorgehoben. Wie schön kann dabei in dem oft recht durch einandergebrachten Kopf Ordnung geschaffen werden. Dabei scheint mir weitgehend gleichgültig, ob man sich dazu durchringen kann, ganz „abzuschalten" (was letztlich nur heißt, daß die Gedanken in ganz anderen Gegenden umherschweifen und Entdeckungen machen) oder ob man dasselbe bedenkt, was einen auch am Sitzungstisch be schäftigt, nur ruhiger, ungestört, von nichts getrieben, leichter bereit, die Gedanken auf „Abwege“ zu lassen; genauer: aus manchmal recht tief eingefahrenen Denkgeleisen her. auszulassen, was meistens nur zum Vorteil ist. Ich verpflichte mich jedenfalls freiwillig, der an sich schon recht rührigen Sektion Wandern und Touristik unserer Hochschulsportge meinschaft auf Aufforderung hono rarfrei einen neuen Werbetext zu liefern, etwa dieser Art: An der Saale hellem Strande — liegen Ideen und warten auf dich. Womit natürlich nicht von unorganisierten Wanderungen durch Leipzigs Auen abgelenkt werden soll oder vom Bummeln durch unbelebte Straßen beim Heim- oder Arbeitsweg. Ein unbestritten wesentlicher Teil der Freizeit ist der Schlaf — wenn wir „wesentlich“ nicht in erster Li nie quantitativ definieren, werden mir jedenfalls die meisten zustim men. Werner Gilde und Claus-Die ter Starke haben auch eine Idee für alle, die an Schlaflosigkeit leiden: Alle Ideen, die im Kopfe kreisend Morpheus die Landung verwehren, einfach aufschreiben, in knappester Form, einschließlich absurder, hal ber, lächerlicher oder Ideen-Em- bryos. Ihr Gehirn wird entlastet, Sie schlafen schneller ein, und auf dem Nachttisch häufen sich die Perlen. Ein bemerkenswerter Nach weis der Übereinstimmung von ge sellschaftlichen und persönlichen In teressen. Der Tip mit dem Aufschreiben gilt natürlich nicht nur als Schlaf mittel. Vielleicht haben Sie in un serer letzten Ausgabe weiter oben auf dieser Seite die Meldung ge lesen, wonach das menschliche Ge hirn nur zu 25 Prozent ausgelastet ist. Nun stand nicht dabei, woran das nach Meinung der sowjetischen Urheber dieser Meldung liegt, und sicherlich ist das alles ein bißchen komplizierter, als meine 25 Pro zent sich das ausdenken — aber ich stelle mir das jedenfalls so vor: Im Unterbewußtsein feiern einige Hun derttausend irgendwo aufgelesene, ins Ohr gesetzte, unbemerkt einge drungene, in wilder Ehe von ande ren gezeugte, bei Kollisionen aus einandergeplatzte, zurückgedrängte, verlachte, trotzende oder einfach un terentwickelte Ideen und Ideensplit ter Walpurgisnacht, spielen dabei an sämtlichen Leitungen und blok- kieren sie so für den gesellschaft lich nützlichen Betrieb. Sicher haben Sie auch schon mal gemerkt, wie lange es manchmal dauert, bis Sie bei ernsthaften Konzentrationsver suchen die Hauptstrecke frei von solchen Störenfrieden hatten., Nun kann das getrost ein bißchen anders sein, aber gehen wir wenig stens davon aus, daß jede aufge schriebene Idee Platz für eine neue hergibt, und der Nutzen von Zettel kästen, Notizbüchern und beliebigen Stiften, die immer zur Hand sind, ist unwiderlegbar. Zumal — eben falls laut Gilde/Starke — drei ver rückte Ideen immer noch besser sind als gar keine und außerdem auch schon die scheinbar unlogisch ste Idee die einzig richtige war. Das soweit zu kultivieren, daß alles, was unlogisch ist, allein deshalb schon eine Idee sei, schiene mir al lerdings übertrieben, wir sollten die Logik trotz des Ideenbüchleins vor erst weder als Lehrfach noch als Alltagswerkzeug liquidieren. Zumin dest soll sie uns noch zu folgender Weiterentwicklung der Gilde/Starke- Behauptung dienen, daß viele Ideen und Erfindungen nur zustandege- kommen sind, 'weil sich einer über irgendwas oder irgendwen geärgert hat. Aus dem allgemeinen Ideenbedarf, der bei uns herrscht, lassen sich dar aus nur zwei logische Schlüsse zie hen: Entiveder wir ärgern uns 2 wenig (das erscheint mir nach P 11 sönlichen, rein empirischen Unte suchungen unwahrscheinlich) oda wir ärgern uns falsch. Es gibt ja 5 allerhand recht antiquierte Haust" zepte gegen den Ärger. Etwa: si den Chef in Unterhosen vorzusw len, falls er schuld hat. Besser wäh wir nehmen uns ganz ausdrückli^ vor, aus jedem Ärger eine Idee 2 gebären. Das lenkt erstens "e Sicherheit ab, bringt zweitens sich^' lieh hin und wieder den Nation 11 *' preis und versöhnt drittens den Chef fast immer — oder er ärg^ sich, daß ein anderer die gute l^ el hatte, nun, dann sind wir an de Reihe, uns zu freuen, denn verdient er’s nicht anders. Ideen muß man haben! Kauf 611 Sie also getrost das gleichnamW Büchlein, es liest sich außerdem 35 merkenswert gut, und denken Sh über ein paar der „harten" These der Autoren nach. Oder kaufen S nicht — und denken Sie trotzig nach. Über Ideen und wie man findet — wie, wo, wann, woher, 20 hin. Sie dürfen sich auch weit e ^ Fragen ausdenken. ro”
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