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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 15.1971
- Erscheinungsdatum
- 1971
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197100006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19710000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19710000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 15.1971
-
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Band 15.1971
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WELT W issenschaftler stellten fest, daß in einem einzigen Körnchen je des beliebigen Alkalihalogenid- Kristalles - dazu gehört auch das Kochsalz - von zehnmillionstel cm 3 Größe rund 1000 Informationsein heiten (bit) gespeichert werden kön nen. Ungewöhnlich bei dieser Art von Speichern ist auch die große Auf zeichnungsgeschwindigkeit für die In formationen. Sie beträgt lediglich eine zehnmillionstel Sekunde. Kochsalz in Computern? Die bemerkenswerten Versuchs- ergebnisse beruhen auf folgender Erscheinung: Richtet man einen Elektronenstrahl auf einen derartigen Kristall, so entstehen an den getroffe nen Stellen im Kristall bestimmte Strukturdefekte. Diese auch in ihrer räumlichen Anordnung genau fest gelegten Defekte stellen' eine ein geschriebene Information dar. Durch sie ändern sich gleichzeitig an den entsprechenden Steilen im Kristall die energetischen Verhältnisse, das heißt, an jenen Stellen sammelt sich Ener gie an. Unter bestimmten Vorausset zungen (Lichteinwirkung) kann diese Energie wieder freigegeben werden. Das entspricht dann dem Lesevor gang. Diese Forschungsergebnisse sind nach Ansicht der lirrhe- Wissen schaftler schon für die nahe Zukunft von großer Bedeutung. Diese Art von Kristallspeichern wird deshalb mit großer Wahrscheinlichkeit in den nächsten Generationen von Elektro nenrechnern eingesetzt werden. Zweites Stadium der Laserforschung turen Die emotionale Wirkung dieses Zukunft kosmischer Wissenschaft Das menschliche Gehirn, das aus annähernd 15 Milliarden Neurone® Quantengesetzen, brachte erst der wahre Revolution Arbeitsweise, dafür beträgt elektronische der gleichen ten, wie das Zur Zeit noch sind Lasergeräte reichlich teuer. Sie werden noch Noch verlockender sind Laser verbindungen mit dem fernen Kos mos. Schon heute gilt als sicher, daß die Entsendung von Raum flugkörpern zu äußeren Planeten des Sonnensystems wie Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun eine Sache der nächsten Jahrzehnte ist. Um Funkverbindungen mit einem von der Erde derart weit entfern ten Raumschiff halten zu können, müßten auf ihm riesige Antennen Alexander Prochorow, Akade miemitglied und Nobelpreisträger, der zusammen mit Nikolai Bassow zu den Begründern der durch das Laserprinzip ausgelösten Revolu tion in der Optik zählt, erklärte: „Die Laser erleben zur Zeit ihr zweites Entwicklungsstadium, den Beginn ihres praktischen Einsat zes. Sie haben das Stadium der rein wissenschaftlichen Forschung hinter sich, das dritte Stadium allerdings noch nicht erreicht — das der Massenfertigung verhält nismäßig billiger und qualitativ hochwertiger Geräte. Die Prognose besagt, daß Laser im Jahre 2000 zum wichtigsten Gebiet der Tech nik werden.“ nur einige Watt. Ein® Apparatur, die mit Anzahl von Eiemen- Gehirn Neuronen be Die „Tragfähigkeit“ von Lasern für verschiedenste Informationen ist so gewaltig, daß es wohl kein Hindernis geben wird, welches den Menschen von der Lasernutzung Und dennoch Laserstrahl die in der Optik. Lichtes auf die Menschen war ge waltig, gab doch schon die Legende von Archimedes, der die römi sche Flotte beim Angriff auf Syra kus durch einen Lichtstrahl aus löschen wollte, einem alten Traum des Menschen von einem „Zauber strahl“ Ausdruck. Sehr schnell fanden Laserstrahl und Laserprin zip Eingang in die verschiedensten Laboratorien und beschäftigten Experten der Physik, Chemie, Bio logie und Medizin. der von Gegenständen der Popow gemachten Erfindungen gleich. Jahrhundertelang schon nutzte der Mensch das Licht und optische Erscheinungen. Doch be reits zur Mitte unseres Jahrhun derts hatten sich bestimmte An wendungsarten so weit „eingebür gert“, daß es zu keiner Weiterent wicklung mehr kam. Erst der La serstrahl führte die Optik aus der Sackgasse. Mit ihm erlangte das Licht Tausende neue Anwendungs bereiche. Dabei schien es, als ob das Quantengerät für die Optik nichts Neues bedeute. Die gesamte Optik ist faktisch Quantenoptik: Jedes Streichholz, jede beliebige Kerze gibt Licht auf der Basis von Die Entdeckung des Lasers kommt ihrer Bedeutung nach den von Heinrich Hertz und Alexan- Perspektivreich für Laserein- satz ist auch die Holographie, eine Methode, mit der man räumliche Bilder gewinnt, indem die Struk- Enorme Möglichkeiten des menschlichen Gehirns Neue Untersuchungen der sowjeti schen Hirnforschung ergaben, daß die menschliche Gehirnkapazität erst zu annähernd 25 Prozent ge nutzt wird. Professor D. Jefremow meint, „daß bei 50prozentiger Aus lastung der Gehirnkapazität der Mensch 40 Sprachen beherrschen, sich die hunderttausend Sprich wörter der großen Sowjetenzyklo pädie einprägen und noch vieles andere lernen kann“. HYDRAULISCHE EXPERIMENTE am Modell des Wasserkraftwerkes Sajan- Schuschenskoje. In der wissenschaft lichen Forschungsabteilung eines Mos kauer Institutes werden am Modell des Staudammes für das Wasserkraftwerk Sajan-Schuschenskoje am Jenissei hy draulische Experimente durchgeführt. Die projektierte Kapazität des Kraft werkes beträgt 6,9 Millionen Kilowatt. Der Energie-Riese wird nach seiner Fertigstellung jährlich 23,5 Milliarden kWh Strom an das Verbundnetz lie ¬ sitzt, aufgebaut werden sollte, wür de einen Raum von annähernd 10 000 Kubikmetern einnehmen und bedürfte einer Energie von 1 Mil- hon Kilowatt. Der Erfolg von „Lunochod 1“ läßt in Zukunft nicht nur auf automati sche Stationen auf dem Mond, son dern auch auf bemannte Observa torien im Weltraum hoffen, schreibt der namhafte sowjetische Spezialist auf dem Gebiet der Physik der Atmosphäre, Kirill Kondratjew. Der Mond habe große Vorzüge für lang dauernde und hochpräzise Mes sungen der Strahlungen verschiede ner Himmelkörper bei Fehlen der Atmosphäre. Äußerst wichtige Be deutung hat nach Meinung des Wis senschaftlers die kontinuierliche Kontrolle der Stärke der Sonnen strahlung. Vorübergehende Beobach tungen solcher Art wurden bereits vor längerer Zeit durch entsprechen de Geräte in Satelliten begonnen und sind von großem wissenschaft- lichem Interesse. Bisher ist jedoch die Größe der Sonnenkonstante, das heißt die Gesamtmenge der Strah lenenergie, die die Erde von der Sonne erhält, und ihre möglichen Varianten unbekannt. Der Wissenschaftler berichtet, daß kürzlich vorgenommene aerostati- sche Höhenmessungen auf die Mög lichkeit von Veränderungen der Sonnenkonstante hinweisen, die 2 bis 2,5 Prozent betragen. Sollte sich die Realität solcher Variationen be stätigen, kann dies für das Klima der Erde äußerst wichtig sein. Berechnungen zeigen, daß eine Veränderung der Sonnenkonstante um ein Prozent eine Veränderung der mittleren Atmosphärentempera ¬ tur um ein Grad zur Folge haben müßte. Dagegen betrug die Erwär mung des Klimas, die sich in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts am deutlichsten in den hohen Brei ten der nördlichen Halbkugel zeig te, lediglich 0,6 Grad. Die Abküh lung des Klimas, die in den 50er Jahren begann, wird durch einen Abfall der Lufttemperatur von ungefähr 0,3 Grad charakteri siert. Der Mond stellt eine ideale Basis für die Untersuchung der variablen Sonnenstrahlung dar, stellt Kirill Kondratjew fest. Da von einem Punkt der Mondoberfläche aus das Sonnenlicht nur 13,5 Erdtage sicht bar ist, wären für seine ununter brochene Beobachtung drei Statio nen erforderlich. Große Möglichkeiten ergeben sich nach Meinung des Wissenschaftlers durch die Benutzung des Mondes als Basis für Beobachtungen und Un tersuchungen der Erde. Gegenwärtig werde unter der Schirmherrschaft der internationalen Meteorologi schen Organisation und bei aktiver Beteiligung der Sowjetunion die Verwirklichung eines auf viele Jahre berechneten internationalen Projekts des Welt Wetterdienstes be gonnen. Dieses Projekt sieht die Schaffung eines globalen Systems von meteorologischen Beobachtun gen auf der Erde und durch Satelit- ten vor, die durch ein meteorologi sches Observatorium auf dem Mond ergänzt werden könnten. nicht überall dort angewandt, wo sie auch einsetzbar sind, sondern vorerst nur da, wo mit anderen Methoden, Geräten und Instru menten nichts erreicht wird. Damit alle Möglichkeiten der Laser ge nutzt werden, sind erst noch spe zielle programmgesteuerte Maschi nensysteme zu entwickeln und Lasermethoden der Metallbear beitung mit anderen Methoden zu koppeln. In der Technologie der Werkstoffbearbeitung, wo Laser zuerst angewendet wurden, beste hen die Hauptvorzüge der Laser wirkung darin, daß der Bereich der Wärmeausbreitung sehr klein ist, keine elektrischen Ladungen übertragen werden, kein mechani scher Kontakt besteht und im Va kuum und in aggressiven Gasen operiert werden kann. Besonders effektiv ist es, superharte Werk stoffe zu bearbeiten. Beim Einsatz eines Rubinlasers zum Beispiel sinkt der Arbeitszeitaufwand zur Herstellung von Diamantdüsen von 24 Stunden auf einige Minuten. Auch das Abgleichen von Transi storen, die Produktion integrierter Schaltungen und das Auswuchten schnell rotierender Körper sind gute Anwendungsmöglichkeiten. Wie die Wissenschaftler vermuteq wird sich die Ostsee mit der Ze erneut in einen geschlossenen Süh wassersee verwandeln. Im Norde wird das Meer immer seichter, d Küste dringt immer mehr ins Me vor. Der Finnische und der Riga Meerbusen würden dann gro® Einzelseen bilden. Ultraschall für Diagnose An der zweiten Universitätsfrauel klinik in Wien wurde ein UW? schallzentrum für Diagnostik erö net. Dort ist die Ultraschalldarste lung von Beckentumoren, die d genaue Lage- und Größenbestin mung erlaubt, gelungen. Das ist Va großer praktischer Bedeutung bei d, Strahlentherapie. Sie wird abwe., selnd von verschiedenen Seiten 80 gewendet, wobei sich die einzelda Strahlengänge im Tumor treffen, ® dadurch eine weit höhere Strahl®, dosis als das nur von einer Seite “ strahlte gesunde Gewebe erhält. Nach den gleichen Methoden tä sich innerhalb der schwangeren^ bärmutter z. B. die Lage der ” installiert werden. Zweifelsohne stünde in dem Falle eine Laser verbindung, zu der keine derarti- gen Kolosse benötigt würden, außer jeder Konkurrenz. reflektierten Lichtwellen rekon struiert werden. Hier geht es vor allem um holographische Speicher systeme. Dank großem Speicher vermögen und hoher Aufzeich- nungs- und Lesegeschwindigkeit wird das holographische „Laser gedächtnis“ schon in den nächsten Jahren die Rechentechnik revolu tionieren Der Lasercomputer kommt bestimmt. Holographische Speichergeräte werden an die Stelle von Lochstreifen, Magnet trommeln und anderen peripheren Speichereinrichtungen treten. Der Lasercomputer wird Dokumente lesen, bildliche Darstellungen er kennen und mit Zeichnungen und räumlichen Farbbildern arbeiten können. Ostsee ein Gletschersee Die Ostsee soll einst ein Süßwag sersee gewesen sein. Nach Ansic2‘ der Geologen sind der westlicbe und der südliche Teil der Baltisch® 11 Senke vor 320 Millionen Jahren ent' standen. In ihren jetzigen Umriss® 11 habe sich die Ostsee erst viel sp8 ter — vor etwa 13 000 Jahren ' herausgebildet. Als der Ursprung liehe Süßwasser-Gletschersee de. Spiegel der Weltmeere erreicht ha*' te, drang Salzwasser aus dem Atla0 tik und dem Weißen Meer ein. Z u den wichtigsten Elementen technischen Fortschritts im letz ten Drittel unseres Jahrhun derts zählt der industrielle Einsatz von Lasern. Noch für dieses Jahr zehnt kündigen sowjetische Ex perten die breite Anwendung des gebändigten Lichtstrahls in der Metallverarbeitung, Kernphysik und Weltraumforschung sowie in der Informationsspeicherung und Datenverarbeitung an. Die Sowjet union intensiviert im jetzt be ginnenden Perspektivplanzeitraum ihre Forschungs- und Entwick lungsarbeiten auf dem Gebiet der Laser. (Nervenzellen) besteht, verfügt übet eine unübertreffliche „ökonomische' Der Energiebedarf auf diesem Gebiet abhalten Aus einem Interview mit könnte. Schon jetzt kann eine Nobelpreisträger städtische Laser-Telefonverbindung P _ - MA:1.1 mit der herkömmlichen Kabelver- Alexander Prochorow, Mitglied bindung konkurrieren. Und daß der Akademie der keine atmosphärischen Storungen Wissenschaften der UdSSR mehr vorhanden sind, versteht sich wohl von selbst. Man muß damit rechnen, daß in naher Zukunft Laser-Nachrichtensputniks auf billigere und zuverlässigere Weise als heute die Relais-Bodenstatio- nen Fernsehprogramme über rie sige Entfernungen zu buchstäb lich jedem Fleckchen der Erde übertragen werden. MN 7808/388888'7SSSNS8WGS88888MBBBBBNONNS8 WISSENSCHAFT EVEE% fern. Foto: zb zenta bestimmen. UZ-FEUILLETON O ma sagte immer: „Kind, im Win ter gibt es sieben Winter Richte dich darauf ein.“ Und das teilte sie mir schon zu „Siebenschläfer“ mit. Woher sie diese Weisheit hatte, blieb mir bis heute rätselhaft. Ob das nun tatsächlich sieben sind, kann ich nicht ergründen, denn Buch geführt habe ich nicht. Aber bestimmt ist das so, weil besagte Zahl eine nicht unerhebliche Rolle im Arsenal der Sprichwörter spielt. Gleichviel, wurde es nach einer Kälteperiode etwas wärmer, hatte ich eine Besorgungsliste, die meine Oma, schon damals auf den Erfah rungen der Winter basierend, gut prognostiziert hatte. — In die ent legensten Winkel der Stadt trabte ich und fahndete nach Kohlen anzündern und sonstigem, was in den Geschäften unserer Nachbar schaft Rarität war — mit Erfolg. Oma hatte eben eine Nase für den Winter, wie viele föhnanfällig sind (sei es gelobt, den gibt es unter Leip zigs Breitengrad seltener). Abends erstattete ich Rapport.— Wo Straßen Alle Jahre wieder...! Ist Ihnen nicht wohler ums Herz, wenn sie im Winter den geliebten Trampelpfad beschreiten, der quer gestreut waren, wo es Schlitterbah nen gab, welche Straßenbahn zu empfehlen wäre — wollte sie wissen, denn Oma hatte es nicht vor, es dem Igel in ihrem winterlichen Garten gleichzutun. So manches Gute hatte Omas Win terallergie auch für mich. Ich kannte die Ecken in der Stadt mit garantiert noch weißem Schnee, die Rodel plätze in den Anlagen und was viel wichtiger war, ich kannte ein Rezept, mich vor Frakturen zu schützen. Allerdings ist das nicht zum Weiter sagen, denn nur Kleinstkinder uAd Nichtberufstätige könnten sich das in Dosen verabreichen, wenn sie nicht vor einer abendlichen Schuh putzstunde und vor dem zeitweilig eintönigen Einblick in die Speise kammer zurückschrecken. Man neh me alle vorhandenen Einkaufsuten silien erst dann in die Hand, wenn in den sechs Kältepausen die Außen temperaturen dem Schnee ein zeit weiliges Tauen ermöglichen. Winter ist in der Großstadt so eine Sache. Gibt es ihn, oder ist er nur ein Rudiment? hörte ich neulich einige debattieren. Wer will den Streit schlichten? Nur mal versuchen, davon friert man ja noch nicht. Also fest steht, daß der Sommer uns nie so überrascht wie der Win ter, obwohl das ja auch nur bei den normalen Sommern seine Gültig keit hat. Allgemein genommen ist der Winter ein rauher Geselle. Und wer das denkt, möge sich von der Philosophie schlagen lassen, denn wer auf den ersten Eindruck baut, der kann sich selbst betrügen. Die Verbundenheit dieser Jahreszeit mit unserem Gemüt ist nicht so glas klar, aber es gibt sie; wer das ab streiten will, lege die Hand aufs Herz oder betrachte seine Nase im Lügenspiegel. über die Anlage läuft? Sie halten es eben mit Galilei, als kürzester Weg ist eben nun mal der krumme dem geraden vorzuziehen, wer will da noch 'schief und vorwurfsvoll schauen. Der Schnee bedeckt ja alles. Die kleine unbegraste Spur läßt vielleicht im Frühjahr erst den Pfad der Erkenntnis beschreiten. Apropos winterliche Ausreden: gelesen und schon zehn parat!? Viel zuwenig, im Winter ist das Sport für die „Nur-noch-fünf-Minu- ten“-Schläfer nach dem Wecker klingeln. Ihr Alibi ist hieb- und winterfest. Übrigens — kennen Sie Fahrgast . Müller von der Straßenbahnlinie 21? Im Winter wird er beneidet, im Sommer wäre er Zielscheibe insge- heimer Betitulierungen. Max Müller stellt sich zur Frostperiode nämlich immer von Brause auf die Minifla schen der Mitropa mit garantiert nicht alkoholfreiem Getränk um. Die einen genießen den Winter so, die anderen die langen Leseabende oder die Ballsaison. Wieder Hand aufs Herz, wird der Frühsport auch bei kalter Winterluft am Feuer eisern durchgehalten? Marschieren Sie immer noch zünftig bekleidet zur Schwimmhalle oder gar zu einem unserer Gewässer, mit denen Leip zigs Umgebung ja nicht gerade ge segnet ist? Nun, manche wollen auch bei Frostgraden die Badefreuden nicht missen. Allerdings fehlt ihnen der Mumm, das am Wintertag zu tun. Keineswegs sind wir nur auf die „Eisbader" aus anderen Ländern angewiesen. So einige Schwimm löcher habe ich schon entdeckt, nur vermute ich, daß sie nur wenn es dunkel wird benutzt werden. Den Überängstlichen bringt der Winter auch so seine Eisspezialitäten mit sich. Wie entscheidet sich der Wanderer? Über ihm bizarre Eis gebilde in Zapfenform, unter ihm die spiegelnde Straße und vor ihm der Umgehungspfeil, da Eiszapfen sturzgebiete abgegrenzt werden müssen. Auf der Straße, gehen — UZ 5/71, Seit« ebenso gefährlich. Die Dialektik'., Zufall und Notwendigkeit wird z Strohhalm, der über die Bedenth hilft. So schlimm, wie das aussi" wird es nie und warum auch? Nun soll der Winter die Beq^ 1 j lichkeit quantifizieren. Das Was erstarrt zwar, aber Blut und Wasa weisen doch gewisse Unter seh'j auf. Entgegen der Erkenntnis der Gegenbeweis in ständig,, Kampf zwischen Kohlenhoier, O2 anzünder und Ofenreiniger der D milie geführt. Und hätte man d. schon im Sommer das Holz 9 hackt ... Die zehn Finger reichen ja X nicht aus, um die Existenzbere^ gung des Großstadtwinters zu 1 weisen. Ihn gibt es doch — ganz so weiß, um einige Grad Ne mer, voller Gefahren und Freto Und sollte er einmal ohne 0‘ ankündigung ausfallen, ich bin , nicht so sicher, was dann bleil die Überraschung. J
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