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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 15.1971
- Erscheinungsdatum
- 1971
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197100006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19710000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19710000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 15.1971
-
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- Ausgabe Nr. 11, 11. März 1
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- Ausgabe Nr. 48, 9. Dezember 1
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Band
Band 15.1971
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MR Prof. Dr. W. Otto, Direktor des Medizinisch-Poliklinischen Instituts: Hohe Verantwortung für Wissenschaftsentwicklung Der VIII. Parteitag bestimmte wissenschaftlich exakt die gegen wärtige Entwicklungsetappe der so zialistischen Gesellschaft in der DDR und legte die Aufgaben zu ihrer weiteren Gestaltung fest. Dabei wurde besondere Bedeutung allen Maßnahmen zur Hebung der Volks gesundheit beigemessen und auf der Basis einer umfassenden Analyse die vordergründigen Probleme der Gesundheitspolitik konkret angesprochen. Aus dem Studium die ser Dokumente ist klar zu erkennen, welche maßgebliche Bedeutung un sere Partei- und Staatsführung dem medizinischen Sektor beim weiteren Aufbau des Sozialismus beimißt. Um diese großen und ethischen Ziele verwirklichen zu können, muß sich jeder Klinikdirektor über seine Verantwortung als Lehrstuhlinhaber für die Leitung der Wissenschafts entwicklung seines Fachgebietes voll bewußt sein. Es gilt, auf der Grundlage des reichen Ideengutes des VIII. Parteitages den gesamten Leitungsprozeß neu zu durchdenken und eine schöpferische Atmosphäre zu schaffen, die alle Mitarbeiter be flügelt, in breiten Diskussionen zu sammen mit den gesellschaftlichen Organisationen neue Inhalte für die Weiterentwicklung der Lehre, For schung und Versorgung zu bringen. Als wesentliches Leitungsinstrument dient der sozialistische Wettbewerb unter Einbeziehung der Neuerer bewegung, die Prozesse zu rationali sieren und ökonomisieren, um da durch zu höherer Qualität und somit zu größeren Nutzeffekten zu gelan gen. Der diesjährige Tag des Gesund heitswesens sollte traditionsgemäß dazu genutzt werden, Rechenschaft abzulegen über die Planerfüllung des Jahres 1971 und insbesondere darüber, inwieweit wir es verstan den haben, das Ideengut des VIII. Parteitages zu nutzen und in die Planaufgaben zu integrieren. Im folgenden soll an Hand einiger konkreter Beispiele die- Bedeutung dA VIII. Parteitages für die Wissen schaftsentwicklung am Medizinisch- Poliklinischen Institut der Karl- Marx-Universität dargelegt werden. Für den optimalen Leitungspro zeß einer Universitätsklinik hat der VIII. Parteitag im Hinblick auf die Wertigkeit von Lehre, Forschung und Versorgung neue und klare Ak zente gesetzt und dargelegt, daß alle drei Bestandteile eine untrennbare Einheit darstellen, die dem großen Ziel der Hebung der Volksgesund heit zu dienen haben. Als Leiter des Medizinisch-Polikli nischen Institutes galt es, im Hin blick auf die Verbesserung der am bulanten Versorgung unserer Bür ger als Schwerpunkt auf der Basis kollektiver Beratungen neue Inhalte zu erarbeiten und wirksam werden zu lassen. Das Modell eines diagno stischen Zentrums unserer Einrich tung für Bereich und Territo ¬ rium, das vom Kreisarzt am 22. 1. 70 als Arbeitsgrundlage bestätigt wor den war, mußte den steigenden Be dürfnissen der sozialistischen Gesell schaft angepaßt werden. Es beinhal tet diagnostische und therapeutische Standards, Rationalisierung und Standardisierung der Labormetho dik zur Vermeidung unnötiger Dop peluntersuchungen, Aufbau von wis senschaftlich begründeten Dispen- saires für gesundheitsgefährdete Patientengruppen und ein rationel les, fachinternistisches Begut achtungssystem. Durch systemati sche Anleitung der Arbeitsgruppen mit problembezogenen Diskussionen einschließlich der Praxispartner wird eine ständig erhöhte Effektivität der fachinternistischen Versorgung erreicht. Abstimmung und Organi sierung einer schwerpunktmäßigen postgraduellen Fortbildung für die Praxis soll die Effektivität der fachlichen Qualifikation ständig er höhen. Auf dem Gebiete der Forschung liegen die Schwerpunkte in Aufklä rung von Ursachen und Bedeutung von Volkskrankheiten. Durch Kon zentrierung der Kräfte und Einsatz eines Wissenschaftsorganisators wurde die Forschung auf dem Ge biet der Rheumatologie an unserer Einrichtung gestrafft, interdiszipli när verstärkt ausgerichtet und auf Probleme einer wissenschaftlichen Dispensairebetreuung mit Therapie optimierung orientiert. Durch einen Freundschaftsvertrag mit dem In stitut für Rheumaforschung in Mos kau wurden die. reichen Erfahrun gen der Sowjetwissenschaft genutzt und gemeinsame Publikationen für die Praxis vorbereitet. Die Einbe ziehung von Studenten in die For schungsarbeit fördert ein leitendes Prinzip des wissenschaftlich-produk tiven Studiums. Bei der Ausbildung der Studenten ist die Einheit von Wissenschaft und sozialistischer Ideologie, von hoher Bildung und klassenmäßiger Erzie hung zu sichern. Dazu ist es erfor derlich die Ausbildungspläne mit hohem wissenschaftlichen Niveau zu durchdringen und eine Optimierung der Lehrstoffe zu erreichen. Zur Ab stimmung der Inhalte sollten neben den Fachwissenschaftlern die Stu denten mit einbezogen und ihre Er fahrungen mehr als bisher genutzt werden. Dieses Prinzip hat sich bei uns bei der Aufstellung der Lehr pläne als äußerst günstig erwiesen. Die Teilnahme von Studenten am Marxistischen Kolloquium, ihre Mit arbeit in Gewerkschafts- und FDJ- Gruppen der Klinik vertieft das Ver- ständis über die Komplexität der so zialistischen Leitungs- und Führungs prozesse und entwickelt ein hohes Verantwortungsgefühl. Ziel unserer Entwicklung muß es daher sein, einen allseitig sozialistisch gebilde ten Arzt zu entwickeln, der zu höch ster Effektivität im Gesundheits wesen beitragen kann. Diesen Pro zeß zu lenken und mit tiefem Inhalt zu erfüllen, ist eine der schönsten und verantwortungsvollsten Auf gaben eines Hochschullehrers an einer sozialistischen Universität. DAS ZENTRALE AUTOMATENLABORATORIUM der Abteilung Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik ist eine der jüngsten diagnostischen Einrichtungen des Bereiches Medizin. Gegenwärtig verlassen täglich etwa 800 mit Ana lysenautomaten gewonnene Analysenergebnisse, zum überwiegenden Teil über Fernschreiber an die anfordernden Einrichtungen übermittelt, das Laboratorium. Auf unserem Bild erläutert Dr. Heilmann der Laborantin Ute-Gisela Bar thel das Funktionsprinzip eines Fiowstream-Analyshenautomaten für die Eisenbestimmung. Foto: Raschke Prof. Dr. Christa Kohler, Dekan der Fakultät für Medizin: Theoretische Potenzen für die Klinik besser nutzen Auf dieser Seite und auf den Seiten 5 und 6 unten: Hochschullehrer .2 s Uli JI J A11 . in'» zur wissensmnattuicnen Ea%c-.1.1-n a. a j'1X .1* - sni"i"n9 —55 551515 । Über Wissenschaftsentwicklung im Bereiche Medizin nach dem VIII. Parteitag zu sprechen, heißt zuerst klären, ob das noch weitver breitete Vorgehen nach empirischen Maßstäben unter modernen wissen schaftlichen Exaktheitsanforderun gen zu vertreten ist. Die Antwort darauf heißt: Es kann nicht mehr akzeptiert Werden, daß es der Einzel entscheidung des Wissenschaftlers überlassen wird, ober er die die wis senschaftliche und klinische Praxis befruchtende Einbeziehung theoreti scher Institutionen anerkennt oder nicht. Die wissenschaftlichen Poten zen theoretischer Institutionen durch uns klinisch Tätige nicht voll aus zuschöpfen heißt, die außerordent lich kostenaufwendigen Möglich keiten, die durch die weitblickende Wissenschaftspolitik der Partei der Arbeiterklasse geschaffen wurde, zu negieren. Der VIII. Parteitag, wies mehrfach darauf hin, sich an bewähr ten Traditionen der Arbeiterklasse zu orientieren und das. eigene Ver halten daran zu überprüfen. Ich meine, auch eine ungenügende Ge meinschaftsarbeit mit theoretischen Einrichtungen weiterhin zu tolerie ren, heißt den Klassenstandpunkt als Wissenschaftler zu verlassen und den Anforderungen an einen soziali stischen Hochschullehrer durch die Mißachtung des dialektischen Prin zips von Theorie und Praxis nicht mehr zu entsprechen. Folgende Aufgabenstellungen lei ten sich aus dem Gesagten ab: 1. Schwerpunktmäßige Konzentra tion einer effektiven Integration theoretischer Erkenntnisse der im Forschungsvorhaben MOGEVUS vorhandenen Kapazitäten in die Aufgabenstellung der aufzubauen den Forschungsabteilung WK Herz- Kreislauf und des Projektes Psycho- nervale Störungen. 2. Eine breite und beschleunigte Überwindung der Disproportionen zwischen theoretischen und klini schen Einrichtungen kann nur durch Anforderungen mit klaren präzisen Fragestellungen seitens der Kliniker an die Theoretiker aktiviert werden. Die konstruktive Gestaltung der ge genseitigen Beziehungen wird vor wiegend von der Initiative der Kli niker abhängig sein. 3. Zur Gewährleistung des erfor derlichen Vorlaufs für die Wissen schaftsentwicklung auf allen klini schen Gebieten sind die im Bereich Medizin vorhandenen Forschungs kapazitäten im Institut für Bio physik auf system-theoretischem Und kypernetischem Gebiet voll zu nut zen. 4. Die theoretische Fundierung ak tueller und langfristiger gesund heitspolitischer Aufgaben auf dem Gebiet der Rehabilitation, der Pro phylaxe und von praxiswirksamen Therapiemodellen vor allem auf dem ambulanten Sektor erfordert mit Hilfe von Querschnittsdisziplinen und intersektionellen Verbindungen die ihnen innewohnenden Gesetz mäßigkeiten zu erforschen und Ef fektivitätskriterien der Behandlung mit modernen mathematischen Ver fahren zu entwickeln. Mit diesen wissenschaftlich erarbeiteten Kenn ziffern können wir die Patienten betreuung optimieren und auch ex akt das reale Leistungsvermögen unseres sozialistischen Gesundheits wesens national und international ausweisen. Mit dem integrativen Zusammen wirken zwischen theoretisch und klinisch tätigen Wissenschaftlern in sozialistischer Gemeinschaftsarbeit mit unseren ärztlichen Kollegen des staatlichen Gesundheitswesens im Territorium verwirklichen wir am besten das in uns gesetzte Vertrauen der Arbeiterklasse und ihrer Partei. (Aus dem Diskussionsbeitrag auf dem Konzil der Karl-Marx-Universität) A us Anlaß des 25. Jahrestages der Gründung der SED wurde unser Kollektiv mit dem Titel „Vor bildliches Forschungskollektiv des Bereiches Medizin“ ausgezeichnet. Seitdem sind bereits wieder acht Mo nate vergangen. Es ist nach unserer Meinung an der Zeit, kritisch die bis herigen Ergebnisse einzuschätzen. Haben wir im Forschungskollektiv die Beschlüsse des VIII. Parteitags richtig ausgewertet und verwirk licht? Im Rahmen eines zentralen For schungsprojektes des Ministeriums für Gesundheitswesen beschäftigen wir uns mit der Problematik der Behandlung von Verbrennungsver letzungen. Zwei wesentliche Aspekte waren entscheidend dafür, die ge samte unfallchirurgische Forschung der DDR auf das Problem der Ver brennungen zu konzentrieren: 1. Die Entwicklung der in der DDR strukturbestimmenden Chemieindu strie führte auch bei uns trotz um fassender Arbeitsschutzmaßnahmen zu einem Ansteigen der Unfälle mit ausgedehnten Verbrennungsverlet zungen. Größte Bedeutung hat da-, bei das Industrieballungsgebiet Halle—Leipzig. 2. Waren im zweiten Weltkrieg nur 5 Prozent der sanitären Ver luste Verbrennungen, so ist diese Anzahl in den imperialistischen Aggressionen der Gegenwart auf 80 bis 90 Prozent angestiegen. International ist es bisher zwar gelungen, durch eine personell und UZ 49—50/71, Seite 4 OA Dr. Helmtraud Arzinger und Dr. Dieter Sauer, Leiterin und Sekretär eines Forschungskollektivs an der Chirurgischen Klinik: Forschungskollektive - Erfahrungen und neue Probleme materiell sehr aufwendige Inten sivbehandlung die unmittelbaren Unfallschädigungen erfolgreich zu beheben, die Sterblichkeit bei Ver brennungen von über 50 Prozent der Körperoberfläche nähert sich trotz dem der 100-Prozent-Grenze. Ur sache' dafür ist eine meist nicht zu beherrschende Infektion der groß flächigen Wunden. Diese Problema tik ist Inhalt unserer Forschung. Umfangreiche Kooperationsbeziehun gen mit der Industrie und interna tionaler Erfahrungsaustausch mit Verbrennungszentren in der Sowjet union sind wesentliche Vorausset zungen für eine qualitäts- und ter mingerechte Erfüllung unseres Auf trages. Sie sind gleichzeitig Aus druck einer neuen Qualität medizi nischer Forschung. Zu unserem Kollektiv gehören 12 Ärzte, vorwiegend aus der Chirurgischen Universitätsklinik, und 6 FDJ-Studenten des 4. und 5. Studienjahres. Die Hälfte der Mitglieder sind Genossen. Gehen wir aus von der Erkennt nis, daß das sozialistische System politisch, materiell und organisato- risch alle Voraussetzungen für eine optimale Gestaltung der Wissen schaft bietet, so sind auftretende Schwierigkeiten und Hemmnisse vor ¬ wiegend subjektiv bedingt. Um sie zu überwänden, ist eine gezielte politisch-ideologische Festigung un seres Kollektivs Voraussetzung. Ge meinsame Auswertung der Materia lien des XXIV. Parteitages der KPdSU und des VIII. Parteitages der SED gehörten deshalb neben zahlreichen anderen Kollektivveran staltungen genauso zu unserem Pro gramm wie die Diskussion unserer wissenschaftlichen Ergebnisse. Durch die Konzentration der me dizinischen Forschungen können auch auf diesem Gebiet die soziali stischen Gesetzmäßigkeiten voll wirksam werden. Planmäßige For schung, unterstützt durch Wissen schaftsorganisation und langfristige Verflechtungsbeziehungen, führt zu höherer Effektivität bei gleichzeiti ger Ökonomisierung und kurzfristi ger Überführung der Ergebnisse in die Praxis. Bei uns am Bereich Medizin wurde als Grundlage für die Ko ordinierung ein Büro für Forschung gebildet, Funktionalorgan des Stell vertreters des Direktors für For schung. Nach der bis jetzt erfolgten Registrierung der Einzelaktivitäten und Vertragsabschlüsse muß nach unserer Meinung unbedingt eine engere Zusammenarbeit der For schungskollektive folgen, muß der „Erfahrungsaustausch als billigste Investition“ organisiert werden. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir kliniks- und instituts gebundenes Denken beseitigen und alle personellen, materiellen und räumlichen Kapazitäten optimal aus lasten. Nach unseren Erfahrungen ist die Koordinierung der einzelnen For schungsgruppen am Bereich noch ungenügend. So sind z. B. für die meisten von ihnen tierexperimen telle Untersuchungen unbedingt er forderlich. Die am Bereich vorhan dene Tierstallkapazität ist sicher unzureichend, die Schwierigkeiten werden aber durch eine Dezentrali sierung verstärkt. Erhebliche Hemmnisse entstehen durch die Zersplitterung der Forschung. Allein in unserer Klinik bestehen fünf For schungsgruppen. Dagegen profilierte sich das Institut für Mikrobiologie auf die Beteiligung an einer WK. Allerdings ist die Forschungskapazi tät des Instituts gebunden, so daß eine Zusammenarbeit mit weiteren Forschungsgruppen des Bereichs nicht oder nur stark begrenzt mög lich ist. Die ' gegenwärtige Forschungs breite, besonders die Zersplitterung der Gesamtkapazität, hemmt eine weitere Optimierung der Arbeit. Sicherlich ist es zum gegenwärtigen Zeitpunkt schwierig, eine entschei dende Konzentration durchzusetzen — es sollte deshalb unser Ziel sein, weitere Zersplitterung zu verhin dern, Gemeinsamkeiten zu suchen und unsere Erfahrungen gemeinsam auszuwerten. Ein halbes Jahr nach dem Partei tag können wir feststellen: Die Kon zentration der medizinischen For schung hat große Möglichkeiten er öffnet, uns aber auch mit neuen Problemen konfrontiert. Win werden sie aber nicht in Selbstzufriedenheit und mit überholten Vorstellungen lösen. Die Aufgaben unseres Kollek- tivs bis 1975 sind klar abgesteckt. Zwei Promotionen B und sechs Di plomarbeiten dienen der Gesamtziel stellung. Eine beginnende konsila- rische Fähigkeit wird erweitert zu einem methodischen Zentrum und garantiert eine unmittelbare Über führung in die Praxis. Die folge richtige Konsequenz wäre die Er richtung eines Behandlungszen trums mit gleichzeitiger ergänzen der Forschung. Prof. Dr. Siegfried Liebe, Direktor der Kinderklinik: Konzentration gestattete uns das Ziel Weltspitze Die Forschung der Kinderklinik wurde in den vergangenen Jahren in zunehmendem Maße auf 2 For schungsprojekte: „Die Perinatologie“ und „Das defektive Kind“ konzen triert. Die vorhandene Kapazität ist überwiegend im Projekt „Perinatolo gie“ eingesetzt. Die Konzentration auf diese Projekte ermöglicht den optimalen Einsatz zur Bearbeitung aktueller Probleme. In engem Kon takt mit der Universitäts-Frauen klinik konnten in den vergangenen Jahren dafür auch deren Mitarbei ter in steigendem Umfange gewon nen werden. Die auf dem VIII. Parteitag der SED erhobene Forderung nach Bil dung interdisziplinärer Forschungs- gruppen zur Lösung komplexer, um schriebener Forschungsvorhaben mit Zielstellungen, die im Weltmaßstab führend sind, macht eine weitere Konzentrierung erforderlich. Auf Anregung der Bereichsparteileitung wurde nach eingehender Diskussion mit den Mitarbeitern des For schungsprojektes und dem stellver tretenden Direktor für Forschung des Bereiches Medizin ein Initiativ komitee eingesetzt, das inzwischen eine inhaltliche Konzeption für eine weitere Konzentration auf e i n Teil projekt erarbeitet hat. Dieses befaßt sich mit Problemen der chronischen Plazentainsuffizienz, unter besonde rer Berücksichtigung des Kohlen hydratstoffwechsels und der Mikro zirkulation. Diese Konzeption wird nach eingehender Diskussion in nächster Zeit zu einem Programm erweitert. Es ist dann zu hoffen, daß bei einer Diskussion dieses Pro gramms für die Bearbeitung geziel ter Teilfragen noch weitere Kliniken und Institute gewonnen werden können. Auf diese Weise wird eine interdisziplinäre Forschungsabtei lung entstehen können, die sowohl im Bereich Medizin als auch inner halb des Forschungsprojektes „Peri natologie“ weitgehend selbständige Aufgaben erfüllt. Nach dem derzei tigen Stand der im Weltschrifttum bekannten Ergebnisse ist diese For schungskonzeption als richtungwei- send anzusehen. Sie dürfte einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Senkung der Säuglingsfrühsterb lichkeit und -erkrankungshäufigkeit leisten. Im Forschungsprojekt „Das de fektive Kind“ wurde eine Konzentra tion auf 2 neuropädiatrisch aktuelle Themen vorgenommen, die mit mög lichst großer Forschungskapazität auch in Zukunft bearbeitet werden sdllen: die kindliche Epilepsie und Untersuchungen zur Früherkennung zerebraler Bewegungsstörungen. Im Projekt Epilepsie interessiert international, nicht zuletzt im Sinne einer, weiteren Verbesserung der Behandlung, die Klärung der Be deutung exogener und genetischer Ursachen. Hierfür laufen unter Fe derführung unserer Klinik langfri stige Untersuchungen in Zusammen arbeit mit 5 Kinderkliniken von Hochschulen und 3 Kinderkliniken des staatlichen Gesundheitswesens. Eine Forschungsgruppe unserer Kli nik hat zusätzlich die Vorausset zungen für Untersuchungen des Schlafes epileptischer Kinder ge schaffen und mit ihnen begonnen. Da diese Studien bei Kindern be sonders schwierig sind, wurden sie im Gegensatz zum Erwachsenenalter im internationalen Rahmen bisher nicht durchgeführt. Sie sind jedoch nicht nur von theoretischem, son dern auch praktischem Interesse, da die Erkennung und Behandlung der Epilepsie dadurch wesentlich er leichtert werden kann. Die For schungsergebnisse werden im Rah men einer Spezialsprechstunde, in der wir laufend 550 epileptische Kinder betreuen, unmittelbar in die Praxis übergeführt. Da der Leiter unseres Forschungskollektivs sowohl Mitglied des Vorstandes als auch der Prognosegruppe der Forschungs gemeinschaft „Das defektive Kind" ist, haben wir auch in Zukunft un mittelbaren Einfluß auf die Ziel stellung der Forschung. Die Untersuchungen zur Früh erkennung zerebraler Bewegungs störungen werden in Gemeinschafts arbeit mit der Universitäts-Frauen klinik Rostock durchgeführt und durch Zusammenarbeit mit den Kli niken für Kinderneuropsychiatrie in Leipzig und Rostock ergänzt. Derart umfangreiche und fundiert angelegte Längsschnittuntersuchungen wur den bisher im Weltmaßstab noch nicht durchgeführt. Sie werden in ternational Beachtung finden, da nach Früherkennung des Leidens infolge rechtzeitiger Therapie die Behandlungsergebnisse wesentlich verbessert werden können. (Fortsetzung auf Seite 5)
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