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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 15.1971
- Erscheinungsdatum
- 1971
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197100006
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19710000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19710000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 15.1971
-
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Band 15.1971
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^.■iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiifimtnr | UZ-Reihe: = Politische Ökonomie | des Sozialismus Prof. Dr. sc. J. Becher, Sektion Marxismus-Leninismus: Eigentum - ein Verhältnis zwischen Menschen „In allen (revolutionären) Bewe gungen heben (die Kommunisten) die Eigentumsfrage, welche mehr oder minder entwickelte Form sie auch angenommen haben möge, als die Grundfrage der Bewegung her-, vor.“ (K. Marx/Fr. Engels, Manifest der Kommunistischen Partei, MEW, Bd. 4, Berlin 1959, S. 493). Der Eigentumsbegriff in der bürgerlichen Ökonomie Aus dem gleichen Grund, aus dem die bürgerliche Ökonomie je des Produktionsmittel — vom Stein und Stock in der Urgemeinschaft angefangen — als ..Kapital“ bezeich net, nämlich um die kapitalistischen Verhältnisse als naturgegeben und unveränderlich hinzustellen, faßt sie auch' das Eigentum völlig abstra hiert von den gesellschaftlichen Verhältnissen als eine ewig „for maljuristische systemneutrale Kate gorie“ 1 ) auf, die stets und zu jeder Zeit den gleichen Inhalt, hat; bzw. definiert sie das Eigentum als „ein rein, physisches Verhältnis des Men schen zu einem Gegenstand, das von den gesellschaftlichen Beziehun gen zwischen den Menschen unab hängig ist.“ 2 ) So verschieden auch die Defini tionen im einzelnen sein mögen - sie laufen letztlich doch alle auf eines hinaus: Das Eigentum wird Verstanden als die ausschließlich rechtliche Herrschaft einer Person über eine bewegliche oder unbeweg liche Sache, als eine unbeschränkte, absolute Befugnis, diese Sache zu besitzen, sie zu nutzen und über sie u verfügen. 3 ) Mit anderen Worten: Eigentum ist in der bürgerlichen Theorie ein Verhältnis zwischen Mensch bzw. juristischer Person Und Sache, das sich aus der Vertei lung materieller Güter ergibt - Eigentum ist die Herrschaft einer Person über eine Sache. Hiervon ab- geleitet hat die Bourgeoisie die drei Befugnisse des Eigentümers (Besitz-, Nutzung- und Verfügnisbefugnis) begründet. Die wissenschaftliche Widerlegung der bürgerlichen Betrachtung Auf den ersten Blick wird klar, daß so das wirkliche Wesen des Eigentums nicht erklärt werden kann: ea Als Ausgangspunkt wird nicht N die Produktion der materiellen Güter, die die Grundlage des Le bens der Gesellschaft ist, bestimmt. Es wird nicht die Frage nach dem Eigentum an den sachlichen Mitteln ler Produktion gestellt, dem ent scheidenden Eigentum, sondern die bürgerliche Ökonomie und Rechts lehre geht von der Verteilung aus, Obwohl die Verteilungsverhältnisse loch erst durch die Verhältnisse in her Produktion bestimmt werden. Die Aneignung der Arbeitsprodukte hängt ab von der Aneignung der Produktionsmittel und nicht um- ekehrt. ©» Es handelt sich lediglich um 59 den Versuch einer Fixierung les Eigentumsrechts. Ausgehend von § 903 BGB in Verbindung mit § 854 BGB wird das Eigentum nur be schrieben in seinem juristischen Ausdruck als Willensverhältnis, als die — wie gesagt wird — unbe schränkte Befugnis, eine Sache zu besitzen, sie zu nutzen und über sie zu verfügen. Die politische Öko nomie aber betrachtet, wie Marx in seiner Kritik an Proudhons Werk „Was ist Eigentum?“ hervorhebt, das Eigentum gerade nicht als ju- ristische Kategorie, die die ökono mischen Eigentumsverhältnisse le diglich widerspiegelt, sondern sie betrachtet das Ganze der Eigen tumsverhältnisse in ihrer realen Ge stalt, d. h. als Produktionsverhält nisse/') © Schließlich handelt es sich um eine völlig unhistorische und damit unrichtige Betrachtung, die stillschweigend voraussetzt, daß das private (kapitalistische) Eigentum solange besteht, wie die menschli che Gesellschaft existiert, und daß es ewig bestehen wird. Der marxis- mus-Leninismus hat jedoch nach gewiesen, daß Privateigentum im allgemeinen und kapital im beson deren historische kategorien sind und es darüber hinaus Eigentum un abhängig von bestimmten gesell schaftlichen Verhältnissen nicht ge ben kann. Marx schreibt im „Elend der Philosophie“; „Eine Definition des Eigentums als eines unabhängi gen Verhältnisses, einer besonderen Kategorie, einer abstrakten, ewigen Idee geben zu wollen, kann nichts anderes sein, als eine Illusion der Metaphysik oder der Jurisprudenz.“ 5 ) Das Eigentum und die Produktionsverhältnisse Bekanntlich existiert die mensch liche Gesellschaft nur, weil sie pro duziert. Produktion ist Aneignung der Natur durch den Menschen im Prozeß der Arbeit. Die Menschen wirken auf die Natur ein. Aber sie wirken nicht nur auf die Natur ein, sondern in allen Phasen des Repro duktionsprozesses wirken sie auch aufeinander. D. h., die Aneignung der Natur vollzieht sich stets in be stimmten gesellschaftlichen For men, denn als Einzelwesen sind die Menschen nicht in der Lage, den Kampf mit der Natur zu bestehen. Es sind also in der Produktion be stimmte Verhältnisse zwischen den Menschen — gesellschaftliche Ver hältnisse — vorhanden und die Ge samtheit dieser Beziehungen bilden die Produktionsverhältnisse. Nun gibt es verschiedene Arten solcher Produktionsverhältnisse — Verhältnisse der Ausbeutung und Unterdrückung, Verhältnisse der kameradschaftlichen Zusammenar beit und gegenseitigen Unterstüt zung sowie Übergangsverhältnisse. Was in diesem Zusammenhang be sonders interessant ist, ist die Frage: Wodurch ist diese oder jene Art der Produktionsverhältnisse bestimmt ? Es gibt keinen anderen bestimmen den Faktor für die Art der Produk tionsverhältnisse, als das Eigentum an den Produktionsmitteln. Die Art der Produktionsverhältnisse hängt davon ab, in wessen Verfügungsge- ' walt sich die Produktionsmittel be finden. Gehören sie einzelnen Grup pen in der Gesellschaft — während andere Gruppen ihrer beraubt sind —, kann nur produziert wer den, wenn die der Produktionsmittel beraubten Produzenten bei den Eigentümern der Produktionsmit tel arbeiten. Dabei sind sie von die sen abhängig — die Formen der Abhängigkeit sind sehr verschieden - und werden ausgebeutet. Gehören die Produktionsmittel allen Produ zenten gemeinsam, können solche Herrschafts- und Unterordnungs verhältnisse nicht entstehen. Die bestimmenden Beziehungen und Verhältnisse der Menschen Daraus ergibt sich: Die „bestim menden Beziehungen und Verhält nisse“, die die Menschen zueinander eingehen, diese „gesellschaftlichen Beziehungen und Verhältnisse“ in dgr Produktion sind nichts anderes als gesellschaftliche Beziehungen der Menschen in ihrer Stellung zu den Produktionsmitteln und den er zeugten Produkten. „Das bürgerliche Eigentum -definieren", schreibt Marx, „heißt nichts anderes, als die gesellschaftlichen Verhältnisse der bürgerlichen Produktion darstel- len“. 6 ) Und im Buch „Politische Öko nomie des Sozialismus und ihre Anwendung in der DDR“ heißt es: „Das Eigentum ist eine grundle gende, aus der Verfügungsgewalt über die materiellen Güter und Lei stungen resultierende ökonomische Kategorie. Ihr Inhalt sind Prozesse und Beziehungen zwischen den Menschen bei der Aneignung der materiellen Güter und Leistungen im Sinne ihrer produktiven oder in dividuellen Konsumtion.“ 7 ) Die marxistisch-leninistische Definition In der „Deutschen Ideologie“ de finieren Marx und Engels die Eigen tumsverhältnisse als „die Verhält nisse der Individuen zueinander in Beziehung auf das Material, Instru ment und Produkt der Arbeit.“ 8 ) Der Marxismus-Leninismus versteht infolgedessen unter Eigentum ein Verhältnis zwischen den in Klassen organisierten Menschen (kein Ver hältnis zwischen Mensch und Sa che). eine Beziehung zwischen den verschiedenen Klassen in bezug auf die Bedingungen und Ergebnisse der materiellen Produktion. Auch juristisch ist das die einzig richtige Ausgangsposition, der mar xistisch-leninistische Eigentumsbe- griff stimmt mit dem Begriff des Aneignens der Produktionsmittel im — nicht nach dem — Produk tionsprozeß überein. Das Eigentum — untrennbar mit dem Charakter der Arbeit verbunden — ist so nicht nur eine äußere Bedingung, sondern in erster Linie ein inneres Moment des Reproduktionsprozesses und kann nur in seiner Bewegung ver standen werden. Es ist nicht nur „Grundlage des Systems und Pro zesses der gesellschaftlichen Aneig nung“ — wie H. Hofmann schreibt 9 ) — sondern es ist mit der Aneignung identisch. Die Klassiker haben das an vielen Stellen ausdrücklich her vorgehoben. 10 ) Was äußerlich als Beziehungen zwischen Mensch und Sache, z. B. zwischen den Kapitalisten und sei nen Produktionsmitteln erscheint, als die rechtliche Herrschaft einer Person über eine bewegliche oder unbewegliche Sache, als eine Befug nis die Sache zu besitzen und über sie zu verfügen, ist seinem ökonomi schen Wesen nach Beziehung zwi schen Menschen, ist gesellschaftli ches Verhältnis, eben z. B. zwischen Kapitalist und Lohnarbeiter. Beide verhalten sich unterschiedlich in be zug auf die Bedingungen und die Ergebnisse der Produktion. Auf einer ganz anderen Ebene liegt die Tatsache, daß dieses un terschiedliche Verhalten von der je weils herrschenden Klasse juri stisch fixiert und sanktioniert wird. Marx und Engels definierten in folgedessen die Eigentumsverhält nisse als juristischen Ausdruck der Produktionsverhältnisse in ihrer Gesamtheit. Und von dieser Posi tion kommen sie zu der Erkennt nis, daß das (bürgerliche) Recht nie höher sein kann als die kapitalisti schen Produktionsverhältnisse. Da mit ist eindeutig gesagt, daß ledig lich mittels dieser oder jener im Rahmen der bürgerlichen Gesetzge bung ergehenden Reform keine Ver änderung der kapitalistischen Pro duktionsverhältnisse erreicht wer den kann. Systemüberwindende Re formen sind nur auf der Grundlage einer von der marxistisch-leninisti schen Partei geführten revolutio nären Massenbewegung — mit der Arbeiterklasse als Kern — möglich. F. Engels schrieb in der Einleitung zu Marx’ „Klassenkämpfe in Frank reich“ : „Wo es sich um eine voll ständige Umgestaltung der gesell schaftlichen Organisation handelt, da müssen die Massen selbst mit da bei sein, selbst schon begriffen ha ben, worum es sich handelt, für was sie mit Leib und Leben eintreten.“ 11 ) 1) J. Tinbergen, Die Rolle der Planungs- techniken bei einer Annäherung der Strukturen in Ost und West; in Wirt schaftsplanung im Ostblock; Stuttgart, (W)-Berlin, Köln, Mainz 1960, S. 48 2) L. Mises, Sozialismus, London 1951, S. 37 3) Vgl. K. Cosack, Lehrbuch des deut schen bürgerlichen Rechts, Jena 1904, Bd. Nr. 2, S. 100; J. v. Staudinger, Kommen tar zum Bürgerlichen Gesetzbuch, Mün chen 1907, Bd. in, S. 195; Palandt u. a.: H. Kussmann, Lexikon des Privatrechts, Bd. 1, (West)-Berlin, 1964, S. 34 BGB: Beck’sche Kurzkommentare Bd. 7, Mün chen und Berlin 1944, S. 998 4) Vgl. MEW Bd. 16. Berlin 1962, S. 27. Vgl. auch MEW Bd. 4, S. 551/552 u. MEW- Ergänzungsband. 1. Teil. Berlin 1968, S. 552 5) Marx, Das Elend der Philosophie, .MEW Bd. 4, Berlin 1959, S. 165 6) Ebenda, S. 169 7) Autorenkollektiv, Politische Ökonomie des Sozialismus, Berlin 1969, S. 218 8) Marx/angels, Die deutsche Ideologie, in: MEW, Bd. 3, Berlin 1959, S. 22 9) Vgl. H. Hofmann, Sozialistisches Eigen tum und Staatsmacht, Staat und Recht 1969, S. 1225 10) Vgl. vor allem: K. Marx, Zur Kritik der politischen Ökonomie, Berlin 1951, S. 241; K. Marx, Das Kapital, Bd. I, Ber lin 1953, S. 803: K. Marx, Grundrisse der Kritik der Politischen Ökonomie, Berlin 1953, S. 903, 393; F. Engels, Die Entwick lung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft, in Marx/ngels, Ausge wählte Schriften in zwei Bänden, Bd. II, Berlin 1952, S. 129; Marx/Engels, Die hei lige Familie, in: MEW, Bd. 2, Berlin 1962, S. 47; W. I. Lenin, Die proletarische Re volution und der Renegat Kautsky, Werke Bd. 28, Berlin 1959, S. 317/318; W. I. Lenin. Über die Heranziehung der Massen zur Leitung des Staates, Berlin 1963, S. 118 11) MEW, Bd. 22, Berlin 1963, S. 523 Impulse für die friedliche Nutzung der Kernenergie An der 4. Internationalen Konfe renz zur- friedlichen Nutzung der Kernenergie, die im September in Genf stattfand, nahm aus der DDR eine Wissenschaftlerdelegation als Beobachter teil. Der Leiter der De legation, Prof. Dr. Volkmar Schu- richt, gewährte nach der Konferenz ADN folgendes Interview: Frage: Mit welchen Eindrücken von der 4. Internationalen Konferenz zur friedlichen Nutzung der Atom energie kehrte die Beobachterdelega tion, die sie geleitet haben, in die DDR zurück? Antwort: Die 4. Genfer Konferenz war mit rund 4000 Teilnehmern die bisher größte Konferenz auf diesem Gebiet. Sie behandelte die aktuellen Probleme der friedlichen Nutzung der Kernenergie wie die weitere Entwicklung der Kernenergie-Ge winnung, die Probleme des Umwelt schutzes, die Anwendung ionisieren der Strahlung auf den verschiedenen Gebieten sowie internationale Rechtsfragen, insbesondere im Zu sammenhang mit dem Kernwaffen sperrvertrag. Das sind alles Fragen, die für die weitere Entwicklung der DDR von großer Bedeutung sind und die noch einer gründlichen Aus wertung bedürfen. Wir nahmen von Genf gleichzeitig die Gewißheit mit, daß viele Staaten und Einzelpersonen den berechtigten Anspruch der DDR auf gleichberech- tigte Mitarbeit in internationalen Organisationen, insbesondere auch in der Internationalen Atomenergie organisation, in Zukunft noch stär ker unterstützen werden. Auch auf dieser Konferenz bestätigte sich, daß wir durch die UdSSR und die ande ren Staaten der sozialistischen Ge meinschaft in jeder Hinsicht unter stützt werden. Ich möchte diese Ge- wegenheit wahrnehmen, den Vertre tern dieser Staaten dafür den Dank der DDR-Delegation auszusprechen. Frage: Zu den Schwerpunkten der Konferenzdebatten gehörten Pro bleme des Umweltschutzes im Zu sammenhang mit der friedlichen Nutzung der Kernenergie. Zu wel chen Schlußfolgerungen gelangte die Konferenz auf diesem Gebiet? Antwort: Die Vorträge und eine Expertenberatung zu dieser Frage lassen erkennen, daß die friedliche Nutzung der Kernenergie stets un ter größtmöglicher Wahrung der Be lange des Umweltschutzes erfolgt. Es ist zweifellos am günstigsten, den zunehmenden Energiebedarf vorwie gend aus Kernenergie zu decken, da sie die sauberste Energiequelle ist. Die für die Umwelt nachteiligen Auswürfe sind bei Kraftwerken, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, um den Faktor 100 größer als bei Kernkraftwerken. Nach Mei nung der Konferenz muß mehr ge tan werden, um die Öffentlichkeit mit den Vorteilen vertraut zu ma chen, die sich aus der Nutzung der Kernenergie ergeben. Frage: Welcher Nutzen ist für die DDR aus den Ergebnissen der 4. Genfer Konferenz zu erwarten? Antwort: Internationale wissen schaftliche Konferenzen sind ausge zeichnete Gelegenheiten, sich über den Weltstand auf einem bestimm ten Gebiet zu informieren. Ohne einer ins einzelne gehenden Auswer tung vorgreifen zu wollen, kann man doch schon zusammenfassend sagen, daß der in der DDR beschrittene Weg, Kernkraftwerke zur Deckung des ständig wachsenden Energie bedarfes zu bauen, völlig den inter nationalen Tendenzen entspricht. Dieser Weg, den wir gemeinsam mit der UdSSR und den anderen so zialistischen Staaten gehen, ist so wohl technisch als auch ökonomisch richtig. Die Konferenz hat ebenfalls ge zeigt, daß der Isotopen- und Strah lentechnik nach wie vor große Be achtung. insbesondere in der Land- und Nahrungsgüterwirtschaft, in Medizin, Hydrologie und Geologie, geschenkt werden muß. Die Strah- lentechnik wird auch in der DDR durch die Konferenz neue Impulse erhalten. Politischer Unfug durch,Aküfi' Soeben erschien bei Volk und Wissen die „Internationale Biblio graphie zur Geschichte der deutschen Literatur“, Teil II 1. Auf Seite 451 dieses für jeden Literatur-, Kunst-, Musik- und Kulturwissenschaftler unentbehrlichen Bandes liest man folgenden Titel: O. Grotewohl, Ge dankenkraft und Sprachgewalt bei Marx und Engels, in: G., Im Kampf um die einige DDR, Reden und Auf sätze, Bd. 5. 1959. Man fragt sich, welche Notwen digkeit wohl überhaupt je bestand — und nun gar 1959! einen „Kampf um die einige DDR“ zu deklarieren. Die Redaktion der „Internationalen Bibliographie“ hat sich diese Frage anscheinend nicht gestellt. Es liegt auf der Hand, daß der erwähnte Titel unsinnig ist. Wie aber ist er zustandegekommen? Man greift zu Bd. 5 von Grote wohls „Reden und Aufsätzen“. Auf dem Einband steht: IM KAMPF UM DIE EINIGE DEUTSCHE DEMO KRATISCHE REPUBLIK. Hat die „Internationale Bibliographie“ also doch recht? Nein. Ein Blick in das Vorwort des Grotewohl-Bandes klärt den Fall. Dort ist, mitten im Text, der Titel wie folgt wiederge geben' „Im Kampf um die einige deutsche demokratische Republik“. Die beiden entscheidenden Adjektive sind mit kleinem Anfangsbuchsta ben geschrieben, es ist nicht vom Namen unseres Staates die Rede, sondern von dem in Übereinstim mung mit der damaligen historischen Situation formulierten Ziel unseres politischen Kampfes: der Schaffung eines einigen (einheitlichen) demo kratischen friedliebenden fortschritt lichen Deutschlands. Abkürzungen sind oft sinnvoll, ja notwendig; die Abkürzung in dem oben erwähnten Zitat ist politischer Unfug. Doz. Dr. J. Werner, Fachgr. Griech.-lat. Philologie •mM• IMPERIALISMUS - System wider den Menschen BRD- Schulbücher propagieren Kolonialismus Kolonialistisches Gedankengut und Herrenmenschenideologie beherr schen die Schulbücher in der BRD bei der Darstellung der jungen Na tionalstaaten Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. Das geht aus einer Schulbuchanalyse des Frankfurter In stituts für Sozialforschung hervor, das 96 Schulbücher und 43 Lese, hefte zur Geographie, Geschichte und Sozialkunde auf ihre Behand lung der Entwicklungsländer unter sucht hat. „In jedem Buch werden Vorurteile vermittelt", mußten die Verfasser feststellen. Begleitet von einem „vehementen Antikommunismus" wird den jungen Nationen das kapitalistische System angepriesen. „Den Entwicklungs ländern fehlt der dynamische Unter nehmer des liberalen Bürgertums", heißt es in einem Oberschullehrbuch des Diesterweg-Verlages. Immer wie. der wird die „westliche freie Markt wirtschaft" als Entwicklungsideal her vorgehoben. Ständig ist von den „Großtaten der Weißen in den Tro pen" die Rede, aber: „Da gibt es Millionen von Eingeborenen, die so gar zu faul sind, sich eine Waffe anzufertigen, damit sie sich gegen wilde Tiere verteidigen können". Mit rassistischem Hochmut wird vom Die sterweg-Verlag sogar behauptet, „die Eingeborenen können nicht ihren Verstand gebrauchen." Vielfach wird die brutale Kolonial herrschaft des kaiserlichen deutschen Imperialismus in Afrika offen ge priesen. Vor allem in den Vorschul büchern werden die Länder der drit ten Welt „als Schlaraffenland und als Chance" für den europäischen Kolonialisten dargestellt. In den Oberschulbüchern zeigen sich die Entwicklungsländer „aus der Sicht des imperialistischen Unterneh mers, der hier Ergänzungsräume für Rohstoffbedarf, Kapitalexpansion und -akkumulation findet. Entwick lungsideal ist die Vollendung der noch nicht abgeschlossenen kolonia len Beherrschung der Welt", wird in der Untersuchung festgestellt. „Die nationale Befreiungsbewe gung wird in den Lehrbüchern nur erwähnt, um sie als illegitim zu ver urteilen." Geringe Bildungschancen für britische Arbeiterkinder Die Aussichten für britische Ar beiterkinder, eine Universitätsbil dung zu erlangen, sind äußerst ge ring. Zu dieser Feststellung gelang ten die Delegierten der Labourpar tei auf ihrer Jahreskonferenz — Mitte Oktober in Brighton — in der Debatte über das Erziehungs wesen in Großbritannien. Frau Joan Lestor, ehemaliger stellvertretender Erziehungsminister, erklärte, heute gebe es nicht mehr Arbeiterkinder an den Universitäten und Hochschu len des Landes als im Jahre 1926. Die Labourpolitikerin forderte den Aufbau eines einheitlichen staat lichen Bildungssystems. Die Privat schulen seien Stützen der privile gierten Schichten. Die Heath-Regie rung habe alle früheren Bemühun gen der Labourpartei um eine Re form und Reorganisation des briti schen Erziehungswesens zunichte gemacht. Auch der polytechnische Unterricht an den britischen Schu len sei völlig ungenügend. 63 Schüler in einer Klasse Aus einer Untersuchung des sta tistischen Landesamtes in München geht hervor, daß im Schuljahr 1970/71 an den bayrischen Volks schulen, Realschulen und Gymnasien 543 Klassen mit mehr als 51 Schü lern unterrichtet wurden. Die höch ste Schülerzahl einer Jahrgangs klasse betrug 63. Technische Universität München: Rüstungsuniversität Nr. 1 in der BRD Über die Kriegsforschung an der Technischen Universität München und ihre Verfilzung mit dem militä risch-industriellen Komplex schreibt die Münchner bpb-Korrespondentin Ilse Schäfer. Militärisch-industrieller Komplex vornehmlich um Olympiastadt konzentriert Die 2,4 Milliarden DM zusätz liche Steuergelder, um die SPD- Wehrminister Helmut Schmidt sei nen bisherigen 22-Milliarden-Rü- stungsetat 1972 erhöhen läßt, sind längst verplant. Wie weitere sieben stellige Summen werden sie vom mächtigen militärisch-industriellen Komplex der BRD geschluckt, der sich vornehmlich um die Olympia stadt München konzentriert und dort 75 bis 80 Prozent der gesamten bundesdeutschen Waffen- und Rü stungsprogramme entwickelt und produziert. Hauptprojekte des Bun desverteidigungsministeriums und seiner Rüstungslobby in München sind gegenwärtig die Entwicklung des sogenannten „Europäischen Kampfflugzeuges“ „Panavia 200“ (Kosten bis zur Fertigstellung 1977 rund 35 Milliarden DM), der Bun deswehr-Kampfpanzer 70 „Keiler“ (Stückpreis in der Raketenversion 2,5 Millionen DM), der Schützen panzer „Marder“ sowie die Ferti gung von 350 Triebwerken für die in USA gekauften „Phantom“ -Jä- ger und der Triebwerke für den Atombomben träger „Panavia 200“. Für die Erforschung und Entwick lung dieser und anderer Offensiv waffen stellt die Bonner Regierungs koalition der industriellen Rüstungs forschung und der Kriegsforschung an den 120 Universitäten und Hoch- schulinstituten sowie an den 75 hochschulunabhängigen Instituten von 1971 bis 1975 über 7 Milliar den DM zur Verfügung. Rüstungskonzerne stellen Professoren Trotz strengster Geheimhaltungs vorschriften des Bundesverteidi gungsministeriums h'aben der Asta der Technischen Universität (TU) in München und die Projektgruppen Kriegsforschung im Verband Deut scher Studentenschaften (BDS) die Funktion der TU als „Rüstungsuni versität Nr. 1 in der BRD“ aufge deckt. An der renommierten Hoch schule lehren 75 Professoren, die als direkte Vertreter der Rüstungskon zerne betrachtet werden müssen. Siemens allein stellt 30 Honorarpro fessoren und Lehrbeauftragte. Wei tere 200 Personen arbeiten unmittel bar für den Rüstungssektor an der TU. Beschlagnahmt von „Führungs kräften“ der Industrie, die eine „Zweitbeschäftigung“ als Professo ren wahrnehmen, sind vor allem die für die Rüstungsindustrie besonders interessanten Fachbereiche Elektro technik, Mathematik, Physik und insbesondere Maschinenbau. Universitätsinstitut als Konzernfiliale Der 1965/66 auf Betreiben der um München ansässigen Luft- und Raumfahrt-Industrie an der TU ge schaffene „Schwerpunkt Luft- und Raumfahrttechnik“ mit seinen fünf Lehrstühlen befindet sich fast völlig in Händen der Rüstungslobby und kann nur noch als Konzernfiliale betrachtet werden. Ein Blick auf Vorlesungsver zeichnis und Lehrkörper der TU be legt, daß die „Akademiker der Lan desverteidigung“ — so Bundeswehr general Steinhoff — zahlreich am Werke sind und daß die Rüstungs industrie über diese Personalunion nach der Phase der Ausnutzung der Hochschulforschungskapazitäten nun auch zur personellen Kontrolle der TU übergeht. UZ 46/71. Seite 5
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