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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 15.1971
- Erscheinungsdatum
- 1971
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197100006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19710000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19710000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 15.1971
-
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Band
Band 15.1971
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Prof. Dr. Jürgen Becher und Prof. Dr. Horst Richter: Wie schaffen wir den gefordertenVorlauf? Neue Aufgaben der politischen Ökonomie im Lichte der Parteitagsbeschlüsse / . Mit den Beschlüssen des VIII. Parteitages der SED, die ein ganzes Programm für die Errichtung der entwickelten sozialistischen Gesell schaft enthalten, wurde zugleich eine Vielzahl neuer Aufgaben für Lehre und Forschung in der politi schen Ökonomie des Sozialismus ge stellt. Insgesamt stellt der Parteitag an die Politökonomen die Forde rung, beträchtlich das theoretische Niveau zu heben, wobei es vor allem auf die Lösung folgender Aufgaben ankommt: 1) - die tiefschürfende Erforschung der ökonomischen Gesetze des So- zialismus und ihrer konkreten Wir- kungsbedingungen - die allseitige Analyse des ökono- mischen Grundgesetzes des Sozialis- mus mit der in ihm eingeschlosse- den Dialektik vor Ziel und Mittel ler Produktion - die Untersuchung des Gesetzes ler planmäßigen proportionalen Entwicklung der Volkswirtschaft • die Erforschung der Bedürfnis- Kategorie im Sozialismus und die Bestimmung ihres Platzes in der Dolitischen Ökonomie des Sozialis- hus • die Klärung der komplizierten Wechselwirkungen von Wirtschafts politik und politischer Ökonomie Im Sozialismus • die Analyse der wachsenden Bolle des moralischen Faktors bei Weiterer Vervollkommnung der ma- eriellen Interessiertheit - die Erforschung der ökonomi- ichen, sozialen und ideologischen Probleme des wissenschaftlich-tech nischen Fortschritts - die weitere Vertiefung der ökono- mischen Integration der RGW-Staa- ten u. a. An die Adresse der Politökono- men gewandt, bemerkte Genosse Ho necker auf dem VIII. Parteitag der SED: „Für die Forschungstätigkeit allein auf dem Gebiet der politi schen Ökonomie des Sozialismus er- Beben sich also viele neue Aufgaben, Sie... nur gelöst werden können, 'Venn die ökonomische Lehre von Marx, Engels und Lenin, wenn die Erfahrungen der KPdSU noch gründlicher erschlossen werden.“ 3) Die vom VIII. Parteitag der SED für die politökonomische Forschung gestellten Aufgaben wurden auf dem 2 Plenum des ZK der SED und der Konferenz über die Aufgaben der Gesellschaftswissenschaften nach dem VIII. Parteitag weiter konkreti siert. So wurde auf dem 2. Plenum betont, daß die politische Ökonomie des Sozialismus die theoretisch-me- lhodologische Einheit der marxistisch- leninistischen Wirtschaftswissen- Schäften zu gewährleisten hat und ihre Gesetze und Kategorien für Ule Disziplinen gelten. 3) Politökonomen brauchen den Qanzen Marxismus-Leninismus Mittels der politischen Ökonomie les Sozialismus muß es gelingen, smehr Vorlauf an wissenschaftlich '«gründeten und zuverlässigen For- hen und Methoden der Ausnutzung der ökonomischen Gesetze zur wei teren effektiven Gestaltung der Öko nomie des Sozialismus“ 4 ) zu schaf fen. Das ist aber nur möglich, wenn die politische Ökonomie in untrenn barer Verbindung mit dem dialek tischen und historischen Materialis mus und dem wissenschaftlichen Kommunismus, also in der Einheit des Marxismus-Leninismus betrie ben wird. Gerade hier zeigen sich aber ernsthafte Rückstände. Die politische Ökonomie des So zialismus kann schwerlich auf den vom VIII. Parteitag der SED gefor derten Stand gebracht werden, wenn weiterhin solche wichtigen Fragen wie die Ausarbeitung der Methode der politischen Ökonomie des So zialismus, überhaupt philosophische Fragen der politischen Ökonomie des Sozialismus (Objekt-Subjekt- Dialektik bei der Ausnutzung öko nomischer Gesetze, Widerspruchs dialektik u. a.) vernachlässigt wer den. Die enge Zusammenarbeit zwi schen Philosophen und Ökonomen ist ein dringendes Erfordernis für die Weiterentwicklung der politi schen Ökonomie des Sozialismus. Politische Ökonomie ist eine internationalistische Lehre Die weitere theoretische Arbeit auf dem Gebiet der politischen Öko nomie des Sozialismus ist aber auch für den Lehrprozeß an der Univer sität außerordentlich bedeutungs voll. So hat es sich z. B. in den letz ten Jahren als nachteilig erwiesen, daß in der Lehre die politische Öko nomie des Sozialismus am Beispiel des ökonomischen Systems des So zialismus der DDR dargestellt wurde. Abgesehen davon, daß die politische Ökonomie des Sozialismus keine „Nationalökonomie“, sondern eine internationalistische Lehre ist, deren Gesetze und Kategorien in al- len Ländern Gültigkeit haben, in denen sozialistische Produktionsver hältnisse herrschen, führte eine der artige Lehrmeinung zu falschen Darstellungen der Verhältnisse von Ökonomie und Politik, zur Unter schätzung und teilweisen Ignorie rung der Erkenntnisse der Sowjet wissenschaft sowie der anderer so zialistischer Länder. Die Überlage rung der politischen Ökonomie des Sozialismus mit wirtschaftlichen De tails führte zur Vernachlässigung der Behandlung von theoretischen Grundlagen der politischen Ökono mie des Sozialismus. Dies schließt andererseits überhaupt nicht aus, daß die politische Ökonomie des So zialismus fortwährend den Zusam menhang von Theorie und Praxis verfolgen und vom Klassenstand punkt, d. h. von der Position der an der Macht befindlichen Arbeiter klasse an die Lösung der herange reiften Fragen herangehen muß. Historischer Platz des Sozialis mus entscheidend für Analyse der Produktionsverhältnisse Außerordentlich große Bedeutung für den gesamten Lehrprozeß in der politischen Ökonomie des Sozialis mus hat die richtige Bestimmung des historischen Platzes des Sozialismus in der einheitlichen kommunisti schen Formation. So besteht z. B. einer der Mängel des Buches „Poli tische Ökonomie des Sozialismus und ihre Anwendung in der DDR“ darin, daß in ihm vom Standpunkt der These des Sozialismus als rela tiv selbstständiger Gesellschafts formation an die politische Ökono mie des Sozialismus und nicht von der marxistisch-leninistischen Ent wicklungstheorie der einheitlichen kommunistischen Formation mit den beiden Phasen Sozialismus und Kommunismus herangegangen wird. Aber gerade für die Analyse der so zialistischen Produktionsverhältnisse, des eigentlichen Gegenstandes der politischen Ökonomie des Sozialis mus, ist die richtige Bestimmung des historischen Platzes des Sozialis mus von größter Bedeutung. Ausge hend von den Auffassungen von Marx und Lenin über den Sozialis mus als niedere Phase des Kommu nismus, vertritt eine Vielzahl sowje tischer Ökonomen den Standpunkt, daß der historische Platz des Sozia lismus durch das Vorhandensein von Produktionsverhältnissen und davon abgeleitet von ökonomischen Gesetzen bestimmt ist, die aus Ver hältnissen bestehen, die a) beiden Phasen gemeinsam sind, wie z. B. das ausbeutungsfreie Eigen tum an den Produktionsmitteln, der schöpferische Charakter der Arbeit, das ökonomische Grundgesetz des So zialismus, die planmäßig proportio nale Entwicklung der Volkswirt schaft u. a. b) nur im Sozialismus existieren z. B. die Verteilung nach der Arbeits leistung, die materielle Interessiert heit, die beiden sozialistischen Eigentumsformen an den Produk tionsmitteln u. a. und c) im Sozialismus der Form nach fortexistieren, aber schon in den vorsozialistischen Produktionswei sen vorhanden sind, wie z. B. die Ware-Geld-Beziehungen. Wie wirken die ökonomischen Gesetze? Für das tiefere Erfassen der dem Sozialismus zugrunde liegenden öko nomischen Gesetze, für die Bestim mungen des historischen Platzes des Sozialismus, für das Ineinandergrei fen beider Phasen der einheitlichen kommunistischen Formation und nicht zuletzt für die Bestimmung des Platzes der Ware-Geld-Bezie hungen im Sozialismus halten wir ein solches Herangehen für inter essant, da es mit der marxistischen Entwicklungstheorie übereinstimmt und uns zu einem tieferen Verständ nis des Wesens des Sozialismus führt. Eine weitere sehr wichtige Frage, die sowohl für die Lehre als auch die Forschung von Bedeutung ist, ist die nach der Wirkungsweise der ökonomischen Gesetze des Sozialis mus. Obwohl schon zahlreiche Ver- öffentlichungen zum Wesen und zur Wirkungsweise der ökonomischen Gesetze erschienen, sind viele Fra gen noch ungelöst. Besonders unklar ist die Frage, was dann eintritt, wenn objektive gesellschaftliche Ge setze nicht voll erkannt oder ausge nutzt werden. Gegenwärtig gibt es dazu zwei Positionen. J. A. Kronrod 5) geht davon aus, daß diese Gesetze dann trotzdem wirken, jedoch elementar. Von dieser Konzeption aus trennt er das bewußte Handeln der Menschen vom Wirkungsmechanismus der ob jektiven Gesetze, wendet er sich ge gen eine Einbeziehung der staat lichen Leitungsverhältnisse der Wirt schaft in den Begriff der Produk tionsverhältnisse, errichtet er mit tels einer klaren Trennung von Ob jektivem und Subjektivem einen Damm gegen jeglichen Subjektivis mus. Nach Kronrod hat das Bewußt sein so lediglich die Funktion, die Tätigkeit der Menschen mit den ob jektiven Gesetzen in Einklang zu bringen. Im Gegensatz dazu ist nach Ebert / Koch / Matho / Mielke 6) ohne Erkenntnis der Gesetze bzw. ihrer Erfordernisse kein Wirken dieser Gesetze möglich. Was wirkt aber dann? Gibt es ökonomische Ge setze — z. B. der Warenproduk tion —, die auch unabhängig von ihrer bewußten Ausnutzung wirken können? Diese Fragen bedürfen im Inter esse der Klärung des Verhältnisses von Ökonomie und Politik, der um fassenden Ausnutzung der ökonomi schen Gesetze des Sozialismus einer Lösung. Im vorliegenden Beitrag sind nur einige Fragen aufgeworfen, die nach unserer Meinung zu diskutieren und über den Meinungsstreit unter Öko nomen, Philosophen und Vertretern des wissenschaftlichen Kommunis mus zur Erfüllung der Beschlüsse des VIII. Parteitages von den Ge sellschaftswissenschaftlern zu lösen sind. ■) Vgl. E. Honecker, Bericht des ZK an den VIII. Parteitag der SED, Berlin 1971, S. 94 f. 3) Ebenda, S. 95 3) K. Hager. Diskussionsrede auf dem 2. Plenum des ZK der SED, in: Proto koll der 2. Tagung des ZK, herausge geben vom Büro des Politbüros, III. s. 30. $ K. Hager, Der Marxismus-Leninismus ist die wissenschaftliche Basis für das bewußte Handeln des werktätigen Vol kes, ND V. 15. 10. 1971. S. 3 5 ) J. A. Kronrod, Die Gesetze der Poli tischen Ökonomie des Sozialismus. Moskau 1965 S. 171; J. A. Kronrod, Der Objektive Charakter der ökonomischen Gesetze und die Wirtschaftstätigkeit der sozialistischen Gesellschaft, Planwirt schaft, Moskau, Nr. 10/1970. S. 61; J. A. Kronrod, Vom objektiven Wirkungs mechanismus der ökonomischen Gesetze des Sozialismus Wirtschaftswissenschaft 1966, Seite 28. 6 ) G. Ebert/G. Koch/F. Matho/H. Mielke, Die SED und die ökonomischen Gesetze des Sozialismus, Wirtschaftswissenschaft 4/1971, S. 486 f.; G. E./G. K./F. M./H. M., Ökonomische Gesetze im gesellschaft lichen System des Sozialismus, Berlin 1969, S. 76, 117, 227. „Die Besonderheiten des modernen Kapitalismus lassen sich in be deutendem Maße damit erklären, daß er sich der neuen Lage in der Welt anpaßt... Die Anpassung an die neuen Bedingungen bedeutet jedoch nicht die Stabilisierung des Kapitalismus als System. D i e allgemeine Krise des Kapitalismus vertieft sich weiter.“ (L. I. Breshnew, Rechenschaftsbericht des ZK an den XXIV. Parteitag der KPdSU) Das Wirtschaftsgefüge der führenden imperialistischen Länder der Welt wird gegenwärtig von einem Krisenzyklus der Finanz- und Währungsbeziehungen er schüttert, wie er in diesem Ausmaß in der Vergangenheit noch nicht zu be obachten war. Äußere Zeichen für die Zuspit zung der Krise des imperialisti schen Finanz- und Währungssystems bis zur faktischen Außerkraft setzung des Dollars als Leitwährung im August 1971 waren: der Anfang des Jahres verstärkt einsetzende Dollar zufluß nach Westeuropa und Japan und die damit verbundene Verschärfung der DM-Aufwertungsspekulation; die „Frei gabe" des DM-Wechselkurses gegen über dem Dollar, was zu einer Quasi- Abwertung des Dollars von zeitweilig 8,5 bis 10 Prozent führte; die verschärf ten währungspolitischen Auseinander ¬ einem Abbau der währungspolitischen Vormachtsstellung der USA geführt hat. Hinzu kommt die militaristische und aggressive Politik der USA als Welt gendarm, insbesondere die Finanzierung des Vietnamkrieges, in deren Folge sich der Inflationsprozeß in den USA schnel ler vollzog als in den anderen kapitali stischen Ländern, bei gleichzeitiger Sta gnation der wirtschaftlichen Entwicklung (sog. Stagflation). Das gegenwärtige akute Stadium der Währungskrise mit dem Sturz des Dol lars als kapitalistischer Leitwährung als vorläufigem Höhepunkt hat somit seinen Ausgangspunkt in der tiefen politischen und ökonomischen Krise der USA, ver bunden mit der Entwicklung und Zu spitzung der kapitalistischen Wider sprüche in den anderen Ländern. Eine, wenn auch nur vorübergehende Beilegung dieser Interessenkonflikte und Währungskrise - Ausdruck der allgemeinen Krise des Kapitalismus Setzungen innerhalb der EWG, verbun den mit der vorläufigen Aufgabe der finanz- und währungspolitischen Inte grationspläne; sowie die in Verbindung mit anderen wirtschaftspolitischen Maß nahmen durch die USA-Regierung ver fügte Aufhebung der Konvertibilität des Dollars in Gold, was einem Sturz des Dollars als kapitalistischer Leitwährung gleichkommt. (Diese Konvertibilität be stand bis dahin allerdings auch nur gegenüber ausländischer Dollargutha ben). Welches sind die Ursachen für die Zuspitzung der Währungskrise im letzten Jahr? Die chronische Währungskrise ist eine Erscheinungsform der allgemeinen Krise des Kapitalismus und existiert deshalb in einem Kausalzusammenhang zu den Wesensmerkmalen des Imperialismus selbst. Unter den Bedingungen der Ver schärfung der Klassenauseinanderset zung zwischen Sozialismus und Impe rialismus befinden sich die kapitalisti schen Währungen in einer ständigen (chronischen) Krise, was sich in inflatio nistischer Geldentwertung und Kauf kraftschwund, Verzerrungen der Wech selkurse und ihrer Relationen unter einander, Disproportionen in den Zahlungsbilanzen, laufenden Verände rungen der Valutaparitäten und ver schiedenartigen Methoden der Devisen zwangswirtschaft äußert. Im Verlaufe dieser permanenten Krise und ihrer gesetzmäßig eingetretenen akuten Stadien (z. B. Auf- und Abwer tungen einzelner kapitalistischer Wäh rungen, Schwächung der Leitwährung, Spaltung des Goldpreises u. a. m.) hat sich immer mehr die Funktionsuntüchtig keit des im Jahre 1944 gebildeten Wäh- rungssytems als Gold-Devisen-Standard mit dem US-Dollar als Leitwährung ge zeigt. Gefördert wurde dieser Prozeß durch die ungleichmäßige wirtschaftliche und politische Entwicklung zwischen den wichtigsten kapitalistischen Ländern und der damit verbundenen Verschärfung der inneren und äußeren Widersprüche in diesen Ländern sowie durch eine Veränderung im währungspolitischen Kräfterverhältnis (Bestand an Gold und anderen Währungsreserven), was zu eine damit verbundene Neugestaltung des kapitalistischen Währungssystems ist nicht abzusehen. So scheiterte auch die Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (kapitalistische Welt währungsvereinigung) im Oktober an der strikten Ablehnung der Abwertung des Dollars und der Aufgabe aller handelspolitischen Beschränkungen durch die USA, um ihre Chance zur Sa nierung des Dollars auf Kosten der an deren kapitalistischen Länder zu erhal ten. Denn mit der Beibehaltung der Parität des Dollars und der weiteren Anerkennung des Dollars als Währungs reserve durch die kapitalistischen Län der bleiben die USA in der für sie günstigen Lage, die Lasten ihrer bin nenwirtschaftlichen Krise und ihres außenpolitischen Aggressionskurses auf die anderen kapitalistischen Länder ab zuwälzen. Die Übertragung der Auswirkungen des krisenschwachen Dollars von den USA in andere kapitalistische Länder mit Hilfe des kapitalistischen Währungs systems führt natürlich auch zu einer „Verteilung der Lasten" der Krise auf die Werktätigen dieser Länder. So hot der Dollarzufluß insbesondere nach Westeuropa und Japan in diesen Län dern zu einer starken Beschleunigung der im Kapitalismus objektiven Geld entwertung (Ausweitung des inländi schen Geldvolumens bewirkt Steigerung der Preise) geführt. Bezeichnend ist, daß aber nicht die Währungskrise und die inländische Konjunkturpolitik als Ur sache für die steigende Geldentwertung in diesen Ländern herausqestellt wird, sondern die durch die hohen Preis steigerungsraten berechtigten Lohnfor derungen der Gewerkschaften dafür ver antwortlich gemacht werden sollen („ Lohn-Preis-Spirale"). Trotz Verschärfung der Widersprüche und zunehmender Demagogie der Mas- senkommunikationsmittel hat sich also an dem Grundsatz, daß Wirtschafts- und Währungskrisen im Kapitalismus ein Mittel zur Verschärfung der Ausbeutung der Werktätigen und zur Erhöhung des Profits sind, nichts geändert. Dr. Peter Garbe, Sektion Politische Ökonomie IMPERIALISMUS- System wider den Menschen überwacht, das Bespitzelungs ¬ system wird immer mehr ausge baut und perfektioniert. Die CDU- Bundestagsabgeordneten Wohlrabe Und Rollmann brachten im Bun destag eine Anfrage ein, in der Ungeniert nach der politischen Einstellung von Bewohnern der Studentenwohnheime gefragt wird. Die Wissenschaftsminister aller BRD-Bundesländer griffen diese Forderung nach einer Bespitzelung der Studenten willfährig auf und Verschickten an die Hochschulen einen Fragepiegel. Die Hochschul verwaltungen sollen angeben, ob Iviieterstreiks sich' nur gegen zu hohe Mieten richten, oder „ob ihnen politische Motive und Ziele Zugrunde“ liegen. Nun ist da s Bespitzelungssystem an den Hochschulen .der BRD nichts Neues. Schon in der Zeit der großen Koalition warb der Bonner „Verfassungsschutz“ an der Gießener Universität Studen ten zur Bespitzelung ihrer Kom militonen. Auch der von der CDU/CSU be herrschte Bund „Freiheit der Wis senschaft“ hat sich ins Spitzel system eingeschaltet. Vorstands mitglied Prof. Repgen versandte an reaktionäre Kollegen vertrau. Uche Rundschreiben, in denen die Anlage schwarzer Bisten über Doktoranden verlangt wird. In dem Rundschreiben heißt es u. a.: „Dabei wäre durch eine entspre chende Kennzeichnung des betref fenden Namens zu charakterisie ren, welche Personen im Sinne dieses Schreibens 1) absolut zu verlässig oder 2) absolut unzuver lässig oder 3) indifferent sind“. Das Ziel solcher Aktionen for muliert die sozialistische Wochen zeitung „UZ“ so: „An den Hoch schulen wie in den Betrieben soll das Verlangen nach wirksamer paritätischer Mitbestimmung blok- kiert werden. An den Hochschulen wie in den Betrieben sollen Rü stungsforschung und Produktion, sollen kapitalistische Superprofite weiterhin unter dicken „Vertrau lich“-Stempeln geheimgehalten werden. Schwarze Listen an Hochschulen der BRD Fortschrittliche Studenten und Aspiranten an BRD-Hochschulen Werden in zunehmendem Maße Pentagon hält Universitäten an der Leine Das Pentagon finanziert die Hälfte aller wissenschaftlichen Forschungs arbeiten auf dem Gebiet von Physik und Technik, die an den Universitä ten und Hochschulen der USA durchgeführt werden. Die amerika nischen Hochschulen, besonders die technischen Lehranstalten, bilden schon seit langem eine umfassende Basis zur Ausbildung von Kadern für die Landstreitkräfte, Luftwaffe und Flotte der USA. Allein in den Jahren 1968/69 wurden in 260 zivi len Lehranstalten der USA 34 000 Studenten als Reserveoffiziere für die Landstreitkräfte ausgebildet. Mehr als 200 amerikanische Hoch schulen bilden die Basis für die Ausbildung von Luftwaffen-Reserve- offizieren, rund 50 Universitäten fül len das Offizierskorps der Kriegs marine auf. Insgesamt haben im Jahre 1969 nicht weniger als 180 000 Studenten an dieser Art militäri scher Ausbildung teilgenommen. Vietnam-Killer werden auf USA-Hochschulen ausgebildet Angaben der Zeitschrift „Army“ zufolge rekrutieren sich nicht we niger als 65 Prozent der Offiziere der in Vietnam marodierenden ame rikanischen Truppen aus Absolven ten der USA-Hochschulen, die dort in mehrjährigen Spezialkursen ihr „Reserve“ -Offizierspatent erworben haben. Die amerikanischen Universitäten haben jedoch nicht nur „Reserve"- Offiziere auszubilden. Sie erfüllen auch in beachtlichem Ausmaß die Aufgabe, Offizieren, die ihre Aus bildung an Militärakademien erhiel ten, eine höhere Qualifikation zu vermitteln oder sie in neuen tech nischen Zweigen auszubilden. Unter Leitung ziviler Dozenten vertiefen hier Zehntausende Offiziere aller Waffengattungen ihre Kenntnisse auf Gebieten wie Kernphysik, Funk elektronik, Kybernetik, Quanten optik u. a. und kehren dann — wis senschaftlich graduiert — wieder in den Truppendienst zurück. Auf diese Weise — nach der getarnten Methode — erhöht das US-Kriegs- ministerium die Zahl und Qualifika tion der Offiziere, ohne zu einer Er weiterung der militärischen Lehr anstalten gezwungen zu sein. Es ist kennzeichnend, daß allein vom Budget der US-Armee jährlich drei Millionen Dollar ausschließ lich für allgemeine Werbung und Propagierung des Militärdienstes unter Jugendlichen und Studieren den ausgegeben werden. Namhafte Institute bereiten Aggressionskriege vor Namhafte amerikanische Univer sitätsinstitute, zivile Forschungs zentren und Laboratorien beteiligen sich aktiv an der Ausarbeitung theo retischer Begründungen und prak tischer Empfehlungen zur politisch- ideologischen Manipulierung der Militärangehörigen und an deren psychologischer Vorbereitung auf die Beteiligung an Aggressions kriegen und anderen völkerrechts widrigen Gewaltakten. Eine beson dere Rolle spielen in diesem Zusam menhang das sogenannte „Institut für Krieg, Frieden und Revolution“ bei der Stanford-Universität, das John-Hopkins-Institut und das Zen trum für strategische Forschungen der Luftstreitkräfte bei der George- town-U niversität. Angebunden an einer 100-Millionen-Dollar-Leine Für die Koordinierung aller wis senschaftlichen Forschungen zu Kriegszwecken — auch an zivilen Einrichtungen - gibt es im Penta gon ein „Amt für Perspektivpla nung“, das über ein außerordentlich hohes Budget und einen perfektio nierten Apparat verfügt. Von hier aus wird die. zunehmende Militari sierung des gesamten amerikani schen Hochschulwesens und For schungspotentials maßgeblich ge leitet. Das technologische Institut von Massachusetts beispielsweise — seit Jahren zu den wichtigsten wissenschaftlichen „Lieferanten“ des Kriegsministeriums gehörend — er hielt in einem Jahr von diesem Amt rund 100 Millionen Dollar. Da für beteiligt sich das Institut füh rend an der Entwicklung von Ra ketenkomplexen und Radarsyste men. Eines seiner Laboratorien, das vorwiegend technische Spionage ausrüstungen entwickelt, erhielt für seine „Bedürfnisse“ allein zehn Millionen Dollar. Arbeiterkinder ohne Chance Einer scharfen Kritik hat der DGB Hamburg das am 1. Oktober in Kraft getretene Bonner Berufs ausbildungsforschungsgesetz unter zogen. Der DGB weist daraufhin, daß mit diesem Gesetz erneut die Bildungschancen von Arbeiterkin dern eingeschränkt werden, weil nicht genügend Stipendienmittel zur Verfügung gestellt werden. Arbeitslose Absolventen von London bis Karatschi Der Kampf um den Arbeitsplatz gehört ähnlich wie seit längerem in den USA auch in zahlreichen ande ren kapitalistischen Staaten zum Tagwerk hochqualifizierter Wis senschaftler und Fachkräfte. Aus wirkungen von Wirtschaftskrisen bedingen auch in Großbritannien, daß für graduierte Hochschul absolventen in diesem Jahr 20 Pro zent weniger freie Stellen in der Industrie zur Verfügung stehen als 1970. Selbst 10 Prozent der vor jährigen Abgänger der Elite universitäten Oxford und Cam bridge haben ernste Sorgen. — Auch 200 000 italienische Grundschul lehrer liegen trotz des katastropha- len Lehrermangels im Bildungs wesen Italiens auf der Straße. Un längst bewarben sich bei einer Aus schreibung um jeden freien Platz 100 der brotlosen Lehrer. Ähnlich geht es zwei Millionen arbeits losen pakistanischen Hoch- und Fachschulabsolventen, deren Heer sich immer mehr vergrößert. UZ 45/71, Seite
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