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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 15.1971
- Erscheinungsdatum
- 1971
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197100006
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19710000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19710000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 15.1971
-
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- Ausgabe Nr. 39, 15. Oktober 1
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Band 15.1971
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D sehenden fe Geschichte des Fremd sprachenunterrichts be zeugt eine enge und viel seitige Verflechtung der Bildungspraxis mit der in einer bestimmten Gesell schaftsformation herr- Ideologie sowie mit den gesellschaftspolitischen Zielsetzun gen eines Staates oder staatlicher Institutionen. In Abhängigkeit von den politischen Interessen und Be strebungen der machtausübenden Klassen bzw. des Bildungsträgers Wurden und werden die Ziele und Grundlagen dieses für die Einstel lung und den Kontakt zu anderen Völkern so wesentlichen Bildungs gegenstandes durch die Ideen des Fortschritts und Humanismus oder durch reaktionäre, der Ausbeuter- moral entsprechende theoretische Positionen und Praktiken bestimmt. Der Fremdsprachenunterricht im früheren Deutschland in der Zeit Von der Jahrhundertwende bis 1945 ist ein sehr deutliches Beispiel dafür, Wie Anlage, Inhalt und Funktion des Fremdsprachenunterrichts um fassend durch die imperialistische Ideologie, durch die expansionisti schen Ziele der monopolkapitalisti schen und nazistischen Machthaber geprägt wurden. Die nach der Zer schlagung des Faschismus notwen dige grundlegende gesellschaftspoli tisch-ideologische Umorientierung des gesamten Fremdsprachenunter- tichts erfolgte jedoch in sehr unter schiedlicher Weise. Dort, wo die Ar beiterklasse unter Führung der SED die Macht auszuüben begann — in der heutigen DDR — wurde der Fremdsprachenunterricht, unter Brechung des Bildungsmonopols, in den Dienst des Fortschritts, des so zialistischen Humanismus gestellt. Seit 1946 orientierten die höchsten Gremien der Partei und der Regie- tung mehrfach auf die Grundauf gaben des Fremdsprachenunter- Nichts, gaben sie die Hauptrichtungen der Entwicklung dieses Bildungs- faches an und setzten sich dafür ein, daß zur Realisierung dieser vorhaben auch die entsprechenden Mittel zur Verfügung gestellt wur den. Der Fremdsprachenunterricht Wurde immer mehr zu einem we sentlichen Faktor bei der allseitigen Bildung unserer Menschen, der Er ziehung zur Achtung anderer Natio- den, zur Völkerfreundschaft. Im Unterschied dazu erfolgte in den früheren Westzonen, der heuti gen BRD, lediglich eine oberfläch liche, unverbindliche, im Grunde täuschende Formulierung von neuen Zielstellungen, die am Wesen der bürgerlich-reaktionären Klassen- grundlagen des Fremdsprachenun terrichts nichts änderten und Raum für alle Spielarten revanchistischer Und reaktionärer Ideologieund.de- en Einwirkung auf die Jugend lichen wie Erwachsenen gaben. Ge ¬ genwärtig zeigt sich in wichtigen Fragen eine durch das staatsmonopo listische System gesteuerte einheit liche Grundlinie der geistigen Mani pulierung, deren Äußerungsformen im Fremdsprachenunterricht viel fältig sind. Auffällig dabei ist der Organische Zusammenhang zwi- Schen der inneren Entwicklung des Fremdsprachenunterrichts als Teil des Bildungswesens in der BRD und der außenpolitischen Taktik gegen über der DDR. Hier zeichnen sich in letzter Zeit Veränderungen ab. Noch vor wenigen Jahren ließen das monopolkapitalistische Regime Und seine bildungspolitischen Insti tutionen den Fremdsprachenunter ficht in der BRD — methodisch am klassischen Lateinunterricht, ideolo gisch an der bürgerlich-idealisti- Sehen Philosophie orientiert — da hindämmern; sie engten ihn bei mo dernen Fremdsprachen auf ein schu lisch betriebenes Gouvernanten-Eng- ■ ? ■■ i ■ Unser Sieg Ist Betet» | Dr. K. Buttke, Dr. G. Graustein, Sektion Theoretische und angewandte Sprachwissenschaft: Ideologie und Fremdsprachenunterricht Sowjetunion- Prof. Dr. W. Müller schrieb in der UZ 41/71: „Unsere eigenen Erfah rungen als Hochschulleh rer, die wir vor 20 Jah ren als junge Assistenten das marxistisch-leninisti sche Grundlagenstudium mit durchsetzen und ent wickeln halfen, bestäti gen, daß wir keine unse rer damaligen Aufgaben hätten lösen können, wenn wir uns nicht in der Vermittlung des dialek tischen und historischen Materialismus (wie auch der anderen Bestandteile des Marxismus-Leninis mus) auf die sowjetischen Lehrbücher gestützt hät ten, die erst in den fol genden Jahren in Über setzung vorgelegt werden konnten." Mehr denn je gilt: Tempo, Qualität und Umfang des gesellschaft lichen Fortschritts werden maßgeblich davon mit bestimmt, mit welcher Qualität und in welchem Umfang die Ausbildung erfolgt. Ideologieexport ist übrigens auch die Vermittlung der deutschen Sprache durch westdeutsche Lehrkräfte im Ausland, vor allem des Goethe-In stituts, unterstellt. Die Dominanz der genannten politischen Zielfakto ren in der Anlage des Fremdspra chenunterrichts in der BRD hat zur Auswirkung, daß die absolute Vor rangstellung des Englischen, gefolgt vom Französischen, unangetastet bleibt und dem Russischen nur das strategisch notwendige Minimum zu gestanden wird. So begrüßenswert es erscheinen mag, daß die schuli sche Pflege des Russischen in der BRD sich erweitert (gegenwärtig wird an etwa 600 Oberschulen Rus sischunterricht erteilt), so wird bei genauerer Betrachtung ersichtlich, daß etwa nur 3—4 Prozent der Ober schüler Russisch lernen und das oft nur in nebenunterrichtlichen Inter essengruppen oder höchstens als 2. Fremdsprache. Selbst ein von der Unzufriedenheit mit der bisherigen Situation des Sprachunterrichts in der BRD geprägter Reformvorschlag zur Sprachlehrerausbildung sieht als Verkehrssprachen neben Englisch und Französisch Latein Vor (!) und ordnet Russisch unter „weitere indo germanische Kultursprachen“, zu sammen mit Griechisch, Schwedisch usw. ein (LuD 3, 1970, S. 242). Äuße rungen einflußreicher Experten, wo- lisch und -Französisch ein und drosselten die längst notwendige breitere Einführung des Russisch unterrichts unter verschiedenen Vor wänden, besonders mit dem Hin weis auf die „Gefahr“, daß mit ihm kommunistisches Ideengut eindrin gen könnte. Gleichzeitig versuchten sie wiederholt, sich mit unverhohle ner Feindseligkeit in die Gestaltung des Fremdsprachenunterrichts in der DDR einzumischen und beson ders eine allgemeine Frontstellung gegen das Studium der russischen Sprache zu organisieren oder zu mindest zu propagieren. Unser Fremdsprachenunterricht dient dem Fortschritt ~ -- , - ,1 i ...... codo. Diese durch . reaktionäre Kräfte unternommenen Versuche haben sich durch die gesellschaftspoliti sche Entwicklung als plumpe Dema gogie entlarvt: Die wachsende Fe stigkeit und Stärke der sozialisti schen Staatengemeinschaft, die welt weit anerkannten bildungspoliti schen Erfolge der DDR sowie die immer breitere Zuwendung zum Studium der russischen Sprache in aller Welt ließen die völlige Aus sichtslosigkeit dieser Art von primi tiv-reaktionärer Einmischung her vortreten. Die ausgebaute Pflege des Englischen, Französischen und ande rer Fremdsprachen in der DDR ge mäß den gesellschaftlichen Bedürf nissen unseres Staates, den Prinzi pien der Völkerfreundschaft und des proletarischen Internationalismus wirkt in gleicher Richtung. Schließlich mußten jene Kreise auch die international beachteten Erfolge unseres Sprachunterrichts bei der Steigerung der Effektivität der Vermittlungsverfahren anerken ¬ nen,, womit gleichzeitig auch in die sem Bildungsbereich die vergleichs weise Rückständigkeit des westdeut schen Bildungssystems deutlich wurde. Aber auch innenpolitisch wa ren in der BRD Veränderungen nicht zu umgehen, die sich auf die Auswahl der zu unterrichtenden Fremdsprachen, auf die damit ver wendeten Methoden bezogen. Tendenzen bildungspolitischer Taktik in der BRD Damit ergaben sich bestimmte Tendenzen in der bildungspoliti schen Taktik der BRD, die im Ge samtzusammenhang mit dem Wesen des staatsmonopolitischen Kapitalis mus zu betrachten sind und folgende Züge aufweisen: 02 s Erstens sehen sich auf Grund des wachsenden Einflusses der Kräfte des Sozialismus in der Welt und der zunehmenden Ausstrahlungskraft der ökonomischen, wissenschaft lichen, technischen und kulturellen Leistungen der Sowjetunion auch westdeutsche Schulbehörden genö tigt, die Proportionen der schulisch institutionellen Vermittlung der Freundsprachen zu verändern und der russischen Sprache einen größe ren Platz einzuräumen. Diese quan titative Umgruppierung, durch For derungen realistisch urteilender Kräfte miterwirkt, erfolgt jedoch schleppend und wird von den maß geblichen staatlichen Stellen unter dem Kalkül der staatsmonopolisti schen Zielsetzungen, insbesondere der Bindung an das aggressive Pakt- System der NATO und den Bestre bungen nach Expansion spätbürger licher, staatsmonopolistischer Gesell schaftsideologie gehemmt. Dem nach bei der Bestimmung des quan titativen Ausmaßes der Russisch vermittlung zu berücksichtigen sei, in welcher Proportion in der Sowjet union Deutschunterricht durch geführt wird, weisen sowohl auf die auch in anderen Bereichen ver suchte politische Geschäftemacherei hin wie auf die Tatsache, daß man die Lehren der Geschichte bewußt ignoriert. ' - . ; h. . / . . • ( ,e ’. Zweitens gingen mit den Ansätzen zu einer Veränderung der quantita tiven Relationen inhaltliche Verän derungen in der Zielstellung des Freumdsprachenunterrichts in der BRD einher. Dabei gilt für alle Fremdsprachen in ähnlicher Weise als Kernstück die Erziehung der Ju gendlichen und Erwachsenen gemäß einem angeblich „abendländischen", d. h. bürgerlich-kapitalistisch und stark nationalistisch geprägten Welt bild. Taktische Varianten irrt Interesse des Monopolkapitals Das Bestreben wird darauf gerich tet, die bereits im imperialistischen Deutschland vor 1945 in unheilvoller Weise praktizierte Konfrontation der Gesellschaftsstruktur und Le bensweise anderer Völker mit der eigenen Haltung a) zur Konsolidie rung der Verhältnisse im eigenen Land, b) zur Entwicklung von Wert urteilen auf politischer und nationa listischer Ideengrundlage (vom Typ „Deutsche im Ausland“ und — be sonders für den Russischunterricht — das Bild des „idealen Sowjetmen- sehen“ in bürgerlicher Interpreta tion) und c) zur Fortsetzung der Al leinvertretungsanmaßung der BRD („Deutschland“ und „Deutsche“ ohne jede Differenzierung gebraucht) ge ¬ zielt weiterzuentwickeln und anzu wenden. Deklamationen von der Vermittlung eines „objektiven Bil des“ eines Volkes oder Staates sowie von allgemein-humanistischen Zie len sind lediglich taktische Varian ten dieser „Neuorientierung“. Mit einer gewissen Zurücknahme plum per antisowjetischer Tendenzen in den Lehrmaterialien geht eine Ver lagerung und Intensivierung der an tikommunistischen Erziehung im Unterrichtsprozeß einher. „Sprachlabore” gegen selbständiges Denken Drittens: Sichtbarster Ausdruck der Veränderungen und auch entspre chend popularisiert sind demgegen über neue technologische und metho dische Formen. Sie lehnen sich eng an die in den USA und verschiede nen anderen kapitalistischen Län dern (England, Frankreich) entwik- kelten und verwendeten Verfahren an, werden aber zur Durchsetzung der genannten Inhalte benutzt. In erster Linie ist hier der massive Einsatz von Ton- und Bildträgern (bis zum industriellen Fernsehen) zu nennen, der meist unter dem Sam melbegriff „Sprachlabor“ eine Tech nisierung des Fremdsprachenunter richts bedeutet, die gegenwärtig be reits mehr Schulen in der BRD er faßt, als die genannten 600 Schulen mit Russischunterricht. Diese Tech nisierung täuscht eine Entideologisie rung des Sprachunterrichts vor, während sie in Wirklichkeit sehr stark ideologisch wirksam wird. Eng zusammen damit hängt die methodische Grundlage vieler Va rianten des Fremdsprachenunter richts in der BRD. Diese orientieren sich an dem Behaviorismus ameri kanischer Prägung, der den gesam ten Bildungs- und Erziehungsprozeß auf das Reiz-Reaktion-Prinzip redu ziert und damit das gedankenlose, fast papageienhafte Nachsprechen vorgegebener Sätze in den Vorder grund stellt. Die mit dieser Methode zu erreichenden Anfangserfolge ge hen eindeutig zu Lasten der Entwick lung des selbständigen Denkens (vgl. English for Today, von H. Weber, Dortmund 1965 ff.) und sind damit wichtiges Mittel zur Durchsetzung der Doktrinen der herrschenden Klasse. Verbunden mit dieser Technisie rung und dem Prinzip der Nach ahmung ist auch die Entwicklung kompletter Unterrichtsprogramme, bei denen der Lernprozeß auf weit gehend unabhängig voneinander verlaufende individuelle Lernvor gänge reduziert wird. Selbst eine stärkere linguistische Ausrichtung des Sprachunterrichts, wie sie in dem angeführten Reform vorschlag gefordert wird, würde kaum etwas an dieser einseitigen Technisierung ändern und ebenso wenig das dialektische Wechselver- hältnis von Sprache und Gesell schaft erfassen, auf dem die Bil dungs- und Erziehungsarbeit im Sprachunterricht der DDR beruht. Viertens versucht die mit dieser Bildungspolitik der BRD einherge hende Taktik gegenüber der DDR, diese neuen Inhalte und vor allem Formen des Unterrichts für Zwecke der ideologischen Diversion zu nut zen, Eine der wesentlichsten Me thoden besteht dabei darin, mittels Vergleich des Fremdsprachenunter richts bestimmte „Gemeinsamkeiten“ herauszustellen, die angeblich auf gleichartige Auswirkungen des wis- senschaftlich-technischen Fortschritts in Form von Technisierung, Pro grammierung und dergleichen zu rückführbar sind. Damit wird eine ideologiefreie internationale Tendenz Sri 'der Entwicklung des Fremäspra? chenunterrichts vorgetäuscht. Für den Sprachunterricht in der DDR gibt es keine einseitige Über-» betonung der Technisierung, Pro grammierung und Individualisie rung. weil er auf der Einheit von Er kenntnisgewinnung, Fähigkeitsent wicklung und sozialistischer Erzie hung der einzelnen im Kollektiv im Rahmen eines schöpferischen Pro zesses beruht. So ist der grund legende Unterschied dieser Erschei nungen im Rahmen des Bildungs wesens der DDR und der BRD und gleichzeitig die große positive Wir kung der sinnvollen Ausnutzung der Technik, wie sie z. B. durch den Fernsehkurs „English for you“ in der DDR erzielt wurde, zu verste hen. Auf Grund solcher nicht zu über sehender Fortschritte und Erfolge des Fremdsprachenunterrichts in der DDR, an dem alle Oberschüler mit einer und etwa die Hälfte mit einer zweiten Fremdsprache betei ligt sind, sieht man sich in der BRD zu gewissen Zugeständnissen oder anerkennenden Äußerungen genö tigt, z. B., daß unser Sprachunter richt „realistisch“ orientiert sei und vorbildliche Ergebnisse in der metho disch-sprachwissenschaftlichen Fun dierung aufweise. Ausdruck sol cher Taktiken sind u. a. die sich häufenden, oft ausführlichen Hin weise auf DDR-Publikationen in Fachzeitschriften der BRD. Auch hierbei wird geflissentlich verschwie- gen, daß die gesellschaftlichen Grundlagen und Faktoren der Ent faltung des wissenschaftlich-techni schen Fortschritts und deren Ein fluß auf die Entwicklung des Sprachunterrichts in den Gesell schaftssystemen des Sozialismus und des Monopolkapitalismus grundsätz lich verschieden sind. In der DDR: Einheit von Fremdsprachenausbildung und sozialistischer Erziehung Ignoriert oder entstellt wird außer dem die ideologisch-erzieherische Komponente des DDR-Sprachunter richts, die fest und unverrückbar auf dem sozialistischen Humanis mus und dem proletarischen Inter nationalismus beruht und in allen Fremdsprachendisziplinen die For mung des heranwachsenden Staats bürgers nach einem progressiven, auf Völkerverständigung ausgerich teten Menschenbild einschließt. Unbeirrt und erfolgreich schreiten die Fremdsprachenlehrer und Leh rerbildner in der DDR auf dem von der Arbeiterklasse und ihrer Partei gewiesenen Weg; sie lassen sich in ihrer Arbeit bei der sozialistischen Erziehung nicht durch solche Takti ken beeinflussen, sondern entlarven sie als Versuche am untauglichen Objekt und ringen darum, gleichzei tig die führende Rolle des DDR- Fremdsprachenunterrichts im Ver gleich zur BRD weiter auszubauen, um so die Überlegenheit und grund sätzliche Andersartigkeit unseres Bildungswesens zu unterstreichen. Auch für den Fremdsprachenunter richt gilt, was Minister Margot Ho necker in ihrem grundlegenden Re ferat auf dem VII. Pädagogischen Kongreß sagte: „Es bestanden und bestellen keine Gemeinsamkeiten zwischen ' marxi stisch-leninistischen Auffassungen und imperialistischen Theorien in bildungsökonomischen, bildungs soziologischen und pädagogischen Fragen.“ (VII. Pädagogischer Kongreß der DDR 1970, Protokoll, S. 79) Z umeist kommunistet er dort in der HUtte, die gleich hinterm • Bahndamm versteckt liegt. Da übt er sich heimlich in Philosophie, Analyse sowie Dialektik. Müd kommt er nach Hause, er küßt seine Prau, und er spielt mit den Kin- Hern Verstecken. Die ’ Kinder sind Juch durch und durch infiltriert, Henn sie kennen im Haus alle ficken! Dann hört er sich die Platte hit der h-moll-Messe an, weil er licht einmal privat mehr völlig un verstellt sein kann. Dann zieht der Kommunist die Unterwanderstiefel aus, und dann tuht er sich von seinem schweren Untertagewerk aus. Huhu, huhu.., Hu is hu?“ (Dieter Süverkrüp, Erschröckliche Moritat vom Kryptokommunisten) 1 Am 10. Oktober dieses Jahres fan- den in Bremen, einem selbständl- Ben Bundesland, die Bürgerschafts- Wahlen statt. (Die Bürgerschaft ent spricht einem Landtag). Zwar ge lang es der DKP noch nicht, die 5-Prozent-Klausel zu überspringen, aber sie erreichte 3,1 Prozent und Erzielte damit ein weitaus besseres Ergebnis als bei den Landtagswah len 1970 in Bayern und in Hessen, Wenn sich der von der SPD — die >n Bremen die absolute Mehrheit errang — geschlagene CDU-Politiker Cassens damit brüstete, daß seine Partei trotz der Niederlage gegen über der SPD verhindert habe, daß die DKP in die Bürgerschaft ein- Bezogen sei, so deutete er damit nur an, welches antikommunistische fiegefeuer von den Satrapen des Herrn Barzel in Vorbereitung auf Die DKP vor dem Düsseldorfer Parteitag (IV und Schluß) Bremen: Bringt roten Pfeffer ’rein! die Bürgerschaftswahlen in Bre men entfacht worden war. Die DKP, die sich das erste Mal an Wahlen in Bremen beteiligte, mußte sich nicht nur gegen die antikommunistischen Angriffe weh ren, sondern darüber hinaus der Wahlpropaganda von SPD, CDU, FDP und NDP standhalten. Nach Presseberichten glich die Stadt Bre men vor dem 10. Oktober 1971 einem Wald von Plakatwänden und Litfaßsäulen. So warb die CDU mit „Hallo Freunde!“ und „Zielbewußt und besser“, bei der SPD hieß es „Unser bester Mann: Hans Kosch nick, SPD, Bremen bleibt in guten Händen“; die FDP stellte sich als Reformpartei der Mitte vor und die Neonazis krakeelten „Ordnung schaffen!“ Ihre Wahlplakate waren jedoch oft mit den zwei Worten „wie 1933“ von Antifaschisten über malt worden. Die NDP erreichte 2,8 Prozent gegenüber 8,8 Prozent im Jahre 1964 und ist damit in der Bürgerschaft nicht mehr vertreten. Gegen diese politisch unverbind lichen Losungen stellte die DKP ihre eindeutigen Wahlforderungen auf: „Für alle, die arbeiten. Kontra Großkapital“ oder „Herunter mit der Rüstung. Baut Wohnungen und Schulen“. Die DKP, die sich in erster Linie gegen die CDU und die NDP wandte, erreichte bzw. hat einen hohen Anteil daran, daß die CDU weniger Stimmen als zu den Bun destagswahlen erhielt und daß die NPD eine absolute Niederlage er hielt. Mit Unterstützung der Genos sen vor allem aus Nordrhein-West falen hat die DKP in Bremen sehr viel Ideenreichtum im Wahlkampf bewiesen. Ihre Funktionäre und Mitglieder opferten Zeit, Kraft und Geld, um mit Informationsständen, durch Flugblattaktionen und Auto korsos sowie sogenannte Politfeten die Mauer des Antikommunismus zum Bröckeln zu bringen. Sie wur den dabei vorbildlich von den Mit gliedern der Sozialistischen Deut schen Arbeiterjugend (SDAJ) und dem Marxistischen Studentenbund „Spartakus“ unterstützt. Beide Orga nisationen haben in der letzten Zeit ihre Mitgliederzahl beträchtlich er höht und an Einfluß unter der Ju gend gewonnen. Das mußte zähne fletschend sogar der Korrespondent der FAZ zugeben, der in seinem Bericht über den von der SDAJ veranstalteten Solidaritäts-Kongreß in Bremen schrieb: „Es schien viel mehr in der Pädagogischen Hoch schule des Bundeslandes Bremen um die sichtbare Anerkennung des marxistischen Studentenbundes .Spartakus' zu gehen, der nach sei ner Gründung im Mai einen be- Berufsberater SDAJ SOZIALISTISCHE DEUTSCME .HBntCHUÜGENB achtlichen Aufschwung nahm und jetzt gegen 40 höchst aktive Hoch schulgruppen zählt.“ Selbst die Bon ner Regierung scheint, es mit der Angst bekommen zu haben. So teilte die Zeitschrift „konkret“ un ter der Überschrift „Spartakus-Ver bot“ unlängst mit: „Hauptangriffs punkt für Kommentatoren der ver einigten Rechtspresse wird immer mehr der an den Hochschulen er folgreiche Marxistische Studenten bund „Spartakus'. Die Bundes regierung hält es für verfrüht, schon jetzt ein abschließendes Urteil über diese Vereinigung zu treffen ... Die Staatsekretärin Hildegard Hamm- Brücher ist über eine künftige Ent scheidung der Bundesregierung be reits informiert: ,Das Verbot ist fäl lig'. Auch Staatssekretär von Doh nanyi ist der Meinung, ,daß dasein Krebsschaden werden kann'“. Ebenso wie die DKP bei den Bundes- und Landtagswahlen hat auch Spartakus bei den Asta-Wah- len an dan Universitäten und Hoch schulen einen schweren Stand. Zu nächst bewirbt sich eine Vielzahl von Vereinigungen, Gruppierungen, Gruppen und Grüppchen um die Sitze. So stellten zu den letzten Asta-Wahlen an der Ruhruniversi tät in Bochum Kandidaten auf: BSU (Bochumer Studentenunion), SHB (Sozialdemokratischer Hochschul bund), RCDS (Ring christlich-de mokratischer Studenten), Spartakus, Junge Garde, Anarcho-Syndikali sten, Aktion Urmel, RKJ (Revolu tionäre Kommunistische Jugend), REL (Rote Einheitsliste = KPD-ML u. a.), SAG (Sozialistische Arbeits gruppe), UFG (Unabhängige Fach schaften — Gemeinschaft) und Un abhängige. Hinter den revolutionär klingenden Namen verbergen sich maoistische und trotzkistische Grup pierungen, die sich vor allem gegen Spartakus richten, aber sich auch untereinander heftig befehden. In der Wahlpropaganda stehen die stu dentischen Vereinigungen den eta blierten Parteien nicht nach. Der SHB warb z. B. mit einem Bild unbekleideter Gestalten beiderlei Geschlechts und der Losung: „Wir geben das letzte für duch!“. Eine andere Losung lautete: „Warum denn gleich in die Luft gehen? Greife lieber zum SHB, dann geht alles wie von selbst! SHB wählen heißt frohen Herzens politisieren.“ Übrigens errang Spartakus in Bo chum 400 von 4514 Stimmen und damit drei Sitze. Für die Arbeit des Spartakus ist das Hochschulprogramm der DKP Leitfaden und Richtschnur. Im Kampf für eine demokratische Hochschulreform hat die Partei drei Aufgaben gestellt: die demokrati schen Rechte der Studentenschaft zu verteidigen und zu erweitern, die Arbeit der Organisationen der Arbeiterbewegung gemeinsam mit Sozialisten und Demokraten an den Hochschulen zu verstärken sowie die Mitbestimmung an den Hoch schulen zu erkämpfen und zu er weitern, den Einfluß der anti monopolistischen Kräfte auf die ge samte Wissenschaftspolitik geltend zu machen und dem herrschenden Großkapital in allen Bereichen ent gegenzutreten. Günter Katsch UZ 42/71, Seite 5
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