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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 15.1971
- Erscheinungsdatum
- 1971
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197100006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19710000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19710000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 15.1971
-
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- Ausgabe Nr. 11, 11. März 1
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- Ausgabe Nr. 40, 21. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 28. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 43/44, 11. November 1
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Band 15.1971
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n Für die erste Studienwoche: Studienmaterial zur Auswertung des VIII. Parteitages - " , - .. — —■ - — — D er VIII. Parteitag der SED hat in sachlichem Arbeitsstil und mit revolutionärem Geist jene Fragen diskutiert und in richtung weisenden Beschlüssen beantwortet, die das Leben bei der Verwirkli chung des Programms des Sozialis mus und bei der kontinuierlichen Entwicklung der sozialistischen Ge sellschaft in unserer Republik stellt. In allen Sektionen unserer Karl-Marx-Universität werden in der ersten Woche des neuen Stu dienjahres die Referate, Materialien Und Beschlüsse des VIII. Parteitages der SED von Studenten und Wis senschaftlern gründlich durchgear beitet und diskutiert werden. Ein wesentliches konkretes Ziel ist da bei, die ideologisch-politischen Grundpositionen eines jeden weiter zu festigen und zu vertiefen, damit die komplexen Aufgaben in Lehre und Erziehung, Forschung und Wei terbildung erfolgreich angepackt Und gelöst werden können. Zu einem ideologischen Erforder nis ersten Ranges ist die weitere Entwicklung des sozialistischen Staatsbewußtseins der Arbeiter klasse und aller anderen Werktäti gen geworden, worin sich zugleich eine höhere Qualität der internatio nalistischen Gesinnung ausdrücken muß. Der sozialistische Internatio nalismus erhält eine konkret-histo risch wachsende Bedeutung bei der Entwicklung des sozialistischen Be wußtseins. Er gewinnt als mächtige Triebkraft verantwortungsbewußten internationalistischen Handelns und Verhaltens des sozialistischen Staats bürgers zunehmenden Stellenwert. Deshalb ist Klarheit darüber wesent liche ideologisch-theoretische Vor aussetzung für zielstrebige prakti sche Leitung und Planung ideologi scher Prozesse bei der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Ge sellschaft. Auf drei Probleme sei nun näher eingegangen: I. Warum ist die weitere Ausprä gung des sozialistischen Internatio nalismus im Bewußtsein und Ver halten des Bürgers des sozialisti schen Staates eine objektive Ge setzmäßigkeit der Persönlichkeits- Und Bewußtseinsentwicklung? II. In welcher Weise hat sich das Verhältnis von sozialistischen Pa triotismus und Internationalismus konkret-historisch entwickelt? JII. Wie vollzieht sich die Erzie hung zum sozialistischen Internatio nalismus in der neuen Entwick lungsphase konkret? Selbstverständlich ist es im be grenzten Rahmen dieses Artikels nur möglich, in der gebotenen Kürze einige wesentliche Gesichtspunkte hervorzuheben. I. Der grundlegende ideologisch-theo retische Ausgangspunkt, um die gesetzmäßig wachsende Rolle des so- zialistischen Internationalismus in Inhalt und Funktion sozialistischer Grundüberzeugungen und Verhal tensweisen der Arbeiterklasse und aller Werktätigen zu erklären, ist die weltanschaulich-philosophische Grunderkenntnis des historischen Materialismus, daß das gesellschaft liche Sein das gesellschaftliche Be- wußtsein bestimmt. Der materiali stisch-dialektisch begriffene „wirk liche Lebensprozeß“ 1 ) der Menschen der sozialistischen Gesellschaft in der gegenwärtigen Entwicklungs epoche ist in der grundlegenden Erkenntnis wissenschaftlich exakt erfaßt: Die Sowjetunion ist mit ih rem XXIV. Parteitag in eine neue wichtige Etappe auf ihrem Weg tum Kommunismus eingetreten. Die Sowjetunion war, ist und bleibt die Hauptkraft der sozialistischen Staa tengemeinschaft und des Kampfes gegen den Imperialismus, der wich tigste Garant des Friedens, der Si cherheit und des gesellschaftlichen Fortschritts. ..Dadurch, daß die Hauptmacht des Sozialismus und der internationalen revolutionären Bewegung gestärkt wird, erhöht sich das Gewicht der gesamten so zialistischen Staatengemeinschaft, wird das Kräfteverhältnis in der Welt weiter zugunsten des Sozialis mus und des Friedens verändert“ 2 ). Die sozialistischen Bruderländer, die jetzt in die Entwicklungsphase des Aufbaus des entwickelten Sozialis mus eingetreten sind, sehen sich umfangreichen und höchst kompli zierten Aufgaben gegenüber: Sie müssen entscheiden, wie die Vor züge der sozialistischen Ordnung am besten mit den neuesten Errun genschaften der wissenschaftlich- technischen Revolution zu verbin den sind; wie auf dieser Grundlage eine hohe Effektivität und eine planmäßige, proportionale Entwick lung der gesamten Volkswirtschaft, eine bedeutende Hebung des Volks wohlstandes zu sichern sind; in wel chen Formen die sozialistische Be wußtseinsbildung der Menschen wei ter zu entfalten und zu vertiefen ist; SED als Abteilung der kommunisti schen Weltbewegung und unsere Arbeiter-und-Bauern-Macht als Glied der sozialistischen Völker gemeinschaft. Das politisch-morali sche Antlitz unserer Bürger zeigt 1 sich in vielfachen Äußerungen akti ver Unterstützung der von Partei und Staat ständig vertieften „Zu sammenarbeit in der Außenpolitik, der Kooperation und Arbeitsteilung in Wissenschaft und Produktion und der Erhöhung der Verteidi gungsbereitschaft“ 6). An das sozialistische Staatsbe wußtsein und die internationalisti sche Gesinnung werden mit der Verwirklichung der Beschlüsse des VIII. Parteitages neue, höhere An forderungen gestellt. Das ergibt sich vor allem aus der sozialisti schen ökonomischen Integration, die in den Dienst der Lösung aller grundlegenden Probleme gestellt wjetunion und des sozialistischen Internationalismus hervörgehoben, die sich auf allen Ebenen un seres ökonomischen, politischen, sozialen und geistig-kulturellen Le bens zeigen. Und tatsächlich war und ist die offensive politisch-ideo- logische Massenarbeit unserer Partei stets darauf gerichtet, den Marxis mus-Leninismus, die Weltanschau ung der Arbeiterklasse, noch fester im Volk zu verwurzeln mit dem Ziel, allseitig entwickelte sozialisti sche Persönlichkeiten heranzubilden. Die Erziehung zu einem festen so zialistischen Klassenstandpunkt prägte und prägt sich stets in einem mit konkret-historischen Inhalt er füllten sozialistischen Patriotismus und sozialistischen Internationalis mus aus. Die über zwanzigjährige Geschichte der DDR ist selbst der anschauliche, praktische Beweis, wie kontinuierlich internationalisti sche Gesinnung dem sozialistischen zialistische Internationalismus alle Formen bzw. Arten sowie Sphären des gesellschaftlichen Bewußtseins. Es genügt hier, auf die Herausbil dung und Festigung von Denk- und Verhaltensweisen zu verweisen, die dem sozialistischen Eigentum, seiner Mehrung und seinem effektiven Einsatz entsprechen. Und gerade unter dem Gesichtspunkt des „Kom plexprogramms für die weitere Vertiefung und Vervollkommnung der Zusammenarbeit und Entwick lung der sozialistischen ökonomi schen Integration der Mitgliedlän-, der des RGW“ wird deutlich, wel che Dimensionen das Verständnis für die gesamt-gesellschaftlichen Prozesse, Bedingungen und Mög lichkeiten umfaßt und wie die Ver antwortung fürs Ganze weit über die persönlichen Angelegenheiten und die Probleme des eigenen Ar beitsplatzes hinausreicht. Politisches und rechtliches Bewußtsein, Moral Sozialistisches Staatsbewußtsein und internationalistische Gesinnung Von Prof. Dr. phil. habil. Werner Müller, Sektion Marxistisch-leninistische Philosophie/Wiss. Sozialismus welche Wege zur weiteren schöpfe rischen Entwicklung der sozialisti schen Demokratie zu begehen sind; wie die Zuammenarbeit der sozia listischen Bruderländer auf ein hö heres Niveau zu heben ist 3 ). Es entspricht dem internationali stischen Wesen des Sozialismus, daß eine völlige Einheit zwischen dem Vorrang der allgemeingültigen Grundsätze für den sozialistischen Aufbau und der Berücksichtigung der spezifischen Gegebenheiten in jedem Land besteht. Die neue Qua lität der internationalistischen Ge sinnung, wie sie sich im sozialisti schen Internationalismus ausprägt, ist wesentlich durch die Erkenntnis bestimmt, daß der Menschheitsfort schritt objektiv gesetzmäßig von der ökonomischen, militärischen und politischen Stärke der sozialisti schen Staatengemeinschaft gekenn zeichnet und durchgesetzt wird. Genosse L. I. Breshnew umriß auf dem XXIV. Parteitag der KPdSU das große Ziel, daß „das Weltsystem des Sozialismus zu einer einträchti gen Familie von Völkern wird, die gemeinsam eine neue Gesellschaft aufbauen und schützen sowie einan der mit Erfahrungen und Kenntnis sen bereichern — zu einer festgefüg ten Familie, in der die Menschen der Erde das Vorbild einer künfti gen weltweiten Gemeinschaft freier Völker sehen können“ 4 ). Selbstverständlich stellt sich die internationalistische Gesinnung für jeden Bürger eines sozialistischen Landes konkret dar. Der gesell schaftlichen Stellung der Arbeiter klasse und aller anderen Werktäti gen in unserem Staat entspricht eine Geisteshaltung freundschaftlicher Verbundenheit mit dem Sowjetvolk und der ganzen sozialistischen Welt, der kämpferischen Solidarität mit allen um ihre Freiheit ringenden Völkern, aber auch der Wachsam keit gegenüber den ideologischen Ränken der imperialistischen Feinde 5 6 ). Dieser weite Gesichts kreis erfaßt — in aller Konsequenz zunehmender Verantwortung für das Ganze des sozialistischen Fort schritts auf allen Ebenen — unsere wird, von denen der weitere gesell schaftliche Fortschritt des Sozialis mus maßgeblich abhängt. Mit dem auf der XXV. Tagung des RGW beschlossenen Komplexpro gramm liegt die kollektiv ausge arbeitete, einheitliche Grundlinie für die Zusammenarbeit der' Mit- gliedländer in den nächsten zwei Jahrzehnten vor. In erster Linie erfordert die Verwirklichung des Komplexprogrammes, an alle damit verbundenen Fragen vom Klassen standpunkt heranzugehen, ihre Lö sung als Sache der Arbeiterklasse zu begreifen und zum Wohl der Arbei terklasse zu gestalten. Insbesondere wächst mit dem zunehmenden Inte grationsprozeß — der wie gesagt nicht von Wunsch Vorstellungen, son dern von den ökonomischen Realitä ten ausgeht — unsere Verantwor tung für die planmäßige Entwick lung in den sozialistischen Bruder ländern, der wir durch die pünkt liche und vollinhaltliche Erfüllung der Verträge und Vereinbarungen gerecht werden müssen. Es liegt auf der Hand, daß die Grundlage der auf diese Ziele gerichteten schöpferischen Aktivität der Werk tätigen in einer neuen, höheren Entwicklungsstufe des sozialisti schen Bewußtseins besteht. Damit sind zugleich auch neue Anforde rungen an die ideologisch-theoreti sche und politisch-ideologische Ar beit der Partei gestellt. II. Die Erziehung zum proletarischen und sozialistischen Internationalis mus ist ein bewährtes Grundprinzip der ständigen Entwicklung des so zialistischen Bewußtseins, der Denk- und Verhaltensweisen der Arbeiter klasse und aller Werktätigen unse rer Republik. Ausdrücklich hat Ge nosse L. I. Breshnew in seiner Rede auf dem VIII. Parteitag der SED die vielfältigen Äußerungen wahrhaft brüderlicher Freundschaft zur So- Staatsbewußtsein unserer Bürger das entscheidende, den objektiven gesellschaftlichen Anforderungen entsprechende Gepräge gegeben ha ben. Es sei nur daran erinnert, in welch widerspruchsvollem und kom pliziertem Prozeß die Aneignung des , Marxismus-Leninismus und der Sowjetwissenschaft sowie die Aus wertung der historischen Erfahrun gen der Oktoberrevolution und des sozialistischen Aufbaus zur Heraus bildung des Selbstbewußtseins der Bürger unseres sozialistischen Staa tes im Prozeß zweier siegreicher Revolutionen, zum Stolz auf die Deutsche Demokratische Republik geführt hat. Die jetzt erforderliche neue, höhere Stufe der inhaltlichen Ausgestaltung der organischen Ein heit von sozialistischem Internatio nalismus und sozialistischem Patrio tismus ist durch die konkret-histori schen Anforderungen der neuen Entwicklungsphase des sozialisti schen Weltsystems geprägt. Dabei ist der erreichte Entwicklungsstand des sozialistischen Bewußtseins selbst wesentlicher ideologischer Aus gangspunkt, um bei der kontinuier lichen Entwicklung der sozialisti schen Gesellschaft in unserer Repu blik die internationalistische Gesin nung weiter zu festigen und zu ver tiefen. In diesem Zusammenhang sei darauf verwiesen, daß das soziali stische Bewußtsein eine komplexe und komplizierte soziale Erschei nung ist. Inhalt und Funktionen des Klassenbewußtseins der siegreichen, machtausübenden Arbeiterklasse sind vielfältig, beziehen sich insge samt wie speziell auf alle Lebens bereiche und entsprechende ökono mische. politische, soziale und gei stig-kulturelle Tätigkeiten, schöp ferische Aktivitäten. Die auf Wis sen, Fähigkeiten und Überzeugungen von der historischen Mission der Arbeiterklasse beruhende internatio nalistische Denk- und Verhaltens weise ist keineswegs auf spezielle Lebensbereiche und gesellschaftliche Verhältnisse zu beschränken. Gerade in der gegenwärtigen Ent wicklungsphase durchdringt der den weiten Gesichtskreis des sozialisti schen Bewußtseins bestimmende so- und ästhetisches Bewußtsein, Wis senschaft und Philosophie — über haupt das emotional-willensmäßige Massenbewußtsein 7 ) der Menschen unserer sozialistischen Gesellschaft werden zunehmend vom sozialisti schen Internationalismus durch drungen. Zum richtigen Verständnis dieses bewußt zu vollziehenden Pro zesses sei angemerkt: Jeder Versuch, den sozialistischen Internationalis mus als ein spezielles Moment dem sozialistischen Bewußtsein äußerlich neben- oder beizuordnen, verdeut licht nur, daß bei solch einem Her angehen die innere Verknüpfung mit dem wirklichen Lebensprozeß des sozialistischen und kommunisti schen Aufbaus „übersehen“ und nicht vom realen Bedürfnis des ge- sellschaftlichen Menschheitsfort schritts in unserer Epoche des Über gangs vom Kapitalismus zum Sozia lismus ausgegangen wird. III. Die Herausbildung wahrhaft in ternationalistischer Geisteshaltung als integrierenden Bestandteil so zialistischen Bewußtseins und seiner Entwicklung ist kein spontaner Vorgang. Vielmehr beruht sie auf der bewußten Durchsetzung der grundlegenden Gesetzmäßigkeit der Entwicklung des sozialistischen Be wußtseins: der Einheit der bewußt seinsbildenden Funktion des ma teriellen Lebensprozesses, insbeson dere des sozialistischen Produk tionsprozesses, und der zielstrebigen, planmäßig organisierten Arbeit der Partei. In den Grundsätzen soziali stischen Leitens, die Genosse Stoph auf dem VIII. Parteitag herausge arbeitet hat 8 ), sind diese wesentli chen Bedingungen sozialistischer Bewußtseinsbildung komplex und klar dargestellt. Der entscheidende Gesichtspunkt ist dabei die materia listische Grunderkenntnis, daß sich das Bewußtsein der Menschen — darunter auch seine internationa listischen Inhalte und Funktionen — hauptsächlich im Prozeß der Arbeit, bei der Gestaltung ihres Daseins, ihres Lebens entwickelt. Freilich bedarf es weiterer angestrengter theoretisch-ideologischer Arbeit, um tiefer in diese komplexe Problema tik einzudringen und den erforderli chen theoretischen Vorlauf für opti male Lösungen insgesamt und in den einzelnen Lebensbereichen zu schaffen. In der Plandiskussion der letzten Wochen an den Sektionen der Karl- Marx-Universität hat konkret die Frage eine wesentliche Rolle ge spielt, wie das brüderliche Verhält nis zuf Sowjetunion und der sozia listischen Staatengemeinschaft im gesamten Ausbildungs-, Erziehungs- und Forschungsprozeß den erhöhten Anforderungen gemäß noch stärker als bisher zur Geltung zu bringen ist, um wahrhaft sozialistischen In ternationalismus im Absolventenbild wie in der interdisziplinären For schung konkret auszuprägen und den Bewußtseinsbildungsprozeß ge rade in dieser Richtung verstärkt voranzutreiben. Aus der Fülle der konstruktiven Überlegungen sei hier nur auf einige verwiesen, die an der Sektion Marxistisch-leninistische Philosophie/Wissenschaftlicher So zialismus sowie anderen Lehrer für Marxismus-Leninismus ausbilden den Sektionen zu entsprechenden Festlegungen geführt haben: in den Ausbildungsprogrammen, Lehrwer ken und Lehrbüchern die Gesamt position des Marxismus-Leninismus, die Einheit aller seiner Bestandteile stärker zu propagieren und dabei die sowjetischen Erfahrungen all seitig auszuwerten; die Geschichte der KPdSU in speziellen Lehrver anstaltungen verstärkt zu behan deln; auf dem Forschungsgebiet der marxistisch-leninistischen Erkennt nistheorie und im Zusammenhang mit der Erarbeitung von Lehrheften des Wissenschaftlichen Sozialismus die Forschungsarbeit mit sowjeti schen Philosophen und Gesell schaftswissenschaftlern zu koordi nieren, systematisch Ergebnisse aus zutauschen usw.: in allen Lehrver anstaltungen die Sowjetwissenschaft mit hoher erzieherischer Wirksam keit auszuwerten und die Studenten zur selbständigen und ständigen Aneignung der Errungenschaften der Sowjetwissenschaft zu erzie hen ; dazu Erlernen und Beherrschen der Sprech- und Lesefertigkeit der russischen Sprache mit dem gesam ten Ausbildungs- und Erziehungs prozeß organisch zu verbinden; den Studentenaustausch als politische Aufgabe ersten Ranges zur Vertie fung des sozialistischen Internatio nalismus bewußt zu gestalten. Aus alledem ergibt sich: Die ver stärkte Erziehung zum sozialisti schen Internationalismus ist ein ob jektives gesellschaftliches Erforder nis des sozialistischen und kommu nistischen Aufbaus. Sie hat weit reichende Konsequenzen für die in haltliche Gestaltung sozialistischer Leitungstätigkeit zur Entwicklung des sozialistischen Bewußtseins der Werktätigen, ihrer Schöpferkraft und Initiative. ? K. Marx/F: Engels: Die deutsche Ideologie. In: Marx/Engels: Werke Band 3.1 pietz Verlag Berlin 1959, S. 26 2) Bericht des ZK an den VIII. Partei tag der SED. Berichterstatter: Genosse E. Honecker Dietz Verlag Berlin 1971; s.8 3) Siehe L. I. Breshnew: Rede auf dem VIII. Parteitag der SED. Dietz Verlag Berlin 1971, S. 12 • Rechenschaftsbericht des ZK der KPdSU an den. XXIV. Parteitag der KPdSU. Referent: L. I. Breshnew. APN- Verlag Moskau/Dietz Verlag Berlin 1971; s. 20 s) Siehe L. I. Breshnew: Rede auf dem VIII. Parteitag der SED, S. 71 6) Bericht zur Direktive des VIII. Par teitages der SED zum Fünfjahrplan für die Entwicklung der Volkswirtschaft der DDR in den Jahren 1971 bis 1975. Be richterstatter: Genosse W. Stoph. Dietz Verlag Berlin 1971, S. 7 ’) Vgl. A. K. Uledow: Die Struktur des gesellschaftlichen Bewußtseins. Eine so ziologisch-theoretische Untersuchung. Verlag „Mysl" Moskau 1968, S. 161 ff. (russ.) $) Siehe Bericht zur Direktive des VIII. Parteitages der SED zum Fünf jahrplan. S. 61 iIlIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIITIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII Illllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll (Fortsetzung von Seite 12) Hon, die sozialistische Nation,“ (Be richt des ZK an den VIII. Parteitag der SED. Berichterstatter: Genosse E. Honecker, Dietz Verlag 1971, 8. 31). Der Gegensatz von bürgerlicher Und sozialistischer Nation ist folg lich eine Seite des Gegensatzes von Kapitalismus und Sozialismus. Un- ter den gegenwärtigen Bedingungen «t die historisch überholte bürger liche Nation noch ein Rahmen zur Reproduktion der gesellschaftlichen Beziehungen und eine Bedingung tles Klassenkampfes zwischen den Werktätigen und dem Monopolkapi- tal in den imperialistischen Staaten, Einschließlich der BRD. Insofern un- terliegen die bürgerlichen Nationen der Wirkungsweise der objektiven Gesetze des Imperialismus. Die sozialistische Nation hingegen bildet einen Rahmen zur Reproduk tion der gesellschaftlichen Beziehun gen und zur Festigung der politisch moralischen Einheit des Volkes in den sozialistischen Staaten ein schließlich der DDR. Die sozialisti schen Nationen widerspiegeln die Wirkungsweise der objektiven Ge setze des Sozialismus. Der Zusam menhang von objektiven Gesetzen des Sozialismus und sozialisti scher Nation drückt sich besonders in den dialektischen Beziehungen aus, die zwischen den allgemeingül tigen Gesetzmäßigkeiten des sozia listischen Aufbaus und den spezifi schen Bedingungen des jeweiligen sozialistischen Landes bestehen. Wie sowjetische Philosophen und Soziologen nachweisen, zeigte die Periode der Schaffung der Grund lagen des Sozialismus in der So wjetunion, daß die Entstehung der Grundlagen des Sozialismus und der Übergang zur sozialistischen Nation nicht absolut zusam menfallen. Das hat verschiedene objektive Ursachen. Bekanntlich beginnt die sozialistische Revolu tion mit der Errichtung der politi schen Macht der Arbeiter und Bau ern. Mit Hilfe ihrer politischen Macht schaffen die Werktätigen un ter Führung der Arbeiterklasse die sozialistischen Produktionsverhält nisse in Industrie und Landwirt schaft. Gestützt auf diese Grundla gen wird die sozialistische Revolu tion auf dem Gebiet der Ideologie und Kultur weitergeführt. Insofern ist die Errichtung der Arbeiter-und- Bauern-Macht eine Voraussetzung und die wichtigste Bedingung für die Entstehung und Entwicklung der sozialistischen Nation. Erst im wei teren Verlauf der Schaffung des entwickelten Sozialismus begin nen sich die neuen gesellschaft lichen Verhältnisse in der Wirt schaftseinheit, in der Diktion der Nationalsprache, in der National kultur usw. als sozialistische Nation auszuprägen. Hierbei spielt die so zialistische Revolution auf dem Ge biet der Ideologie und Kultur eine entscheidende Rolle. Die Richtigkeit dieser Erkennt nis wurde u. E. auch durch die Schaffung der Grundlagen des So zialismus in anderen Ländern bestä tigt. Damit zeigt sich zugleich, daß die Grundlagen des Sozialismus die Bedingungen für die internationale und nationale Funktion der sozia listischen Nation sind. Die Realisie rung dieser beiden Seiten ist nur möglich bei richtiger Verbindung der allgemeinen Gesetzmäßigkeiten mit den spezifischen Bedingungen des jeweiligen Landes. „Stützt man sich nicht auf die allgemeinen Gesetzmäßigkeiten und berücksichtigt nicht die konkrete historische Spezifik eines jeden Lan des, so ist es unmöglich, den Sozia lismus zu errichten. Ohne Berück sichtigung dieser beiden Faktoren ist es auch unmöglich, die Bezie hungen zwischen den sozialistischen Staaten richtig zu entwickeln.“ (L. I. Breshnew: Rechenschaftsbericht des ZK der KPdSU, APN-Verlag Mos kau, Dietz Verlag Berlin 1971, S. 10) Von diesen Grunderkenntnissen geleitet ist das „Komplexprogramm für die weitere Vertiefung und Vervollkommnung der Zusammenar beit und Entwicklung der sozialisti schen ökonomischen Integration der Mitgliedländer des RGW“. Dabei sind die sozialistische internationale Wirtschaftsintegration, die Zusam menarbeit der sozialistischen Staaten auf politischem und ideologischem Ge biet Grundlagen für die Annäherung dieser Staaten als sozialistische Nationen. Hierih zeigt sich das Pri mat der ökonomischen, politischen und ideologischen Beziehungen ge genüber den nationalen Beziehungen sowohl im Inneren jedes sozialisti schen Landes wie auch in ihren Beziehungen zueinander. UZ 33-35/71, S. 13
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