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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 15.1971
- Erscheinungsdatum
- 1971
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197100006
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- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 15.1971
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Band 15.1971
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Machtausübung führt zur Höherentwicklung der Klasse Zur Gesetzmäßigkeit der wadisenden Führungsrolle der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei in der sozialistischen Gesellschaft Von Prof. Dr. phil. Kurt Schneider, Sektion Philosophie/Wissenschaftlicher Sozialismus Die wachsende Führungsrolle der Arbeiterklasse und ihrer marxi- stisch-leninistischen Partei ist die wichtigste gesellschaftliche Gesetz mäßigkeit unserer Epoche. Sie er gibt sich aus der objektiven Not wendigkeit des Sozialismus/Kommu- nismus und der historischen Mis sion der Arbeiterklasse, diesen ge schichtlichen Umwälzungsprozeß zu Vollziehen. Ausgehend von der Erkenntnis, daß der Sozialismus nur das Ergeb nis des Sieges der Arbeiterklasse über die Bourgeoisie sein kann, lei teten Marx und Engels die Beweis- führung für die Notwendigkeit einer selbständigen politischen Partei des Proletariats für die erfolgreiche Füh rung des Kampfes um die Erobe rung der Macht her. Die von ihnen ausgearbeitete Konzeption über die Polle und Aufgaben der proletari schen Partei wurde von Lenin in der Epoche des Imperialismus zur geschlossenen Lehre von der Partei Deuen Typus weiterentwickelt.’ Indem Lenin das Wesen der Par tei als Verkörperung der Einheit Von revolutionärer Theorie und re volutionärer Praxis, als Partei der sozialistischen Revolution und der Diktatur des Proletariats be stimmte, trug er den objektiven und subjektiven gesellschaftlichen Erfor- dernissen unserer Epoche Rechnung, War seine Lehre von der Partei von Anbeginn die wichtigste ideologische Waffe der Arbeiterklasse in ihrem Kampf für den Sturz der Bourgeoi sie und die Errichtung der Diktatur des Proletariats. Sie war sowohl die Politische Konsequenz als auch die Weiterentwicklung der materialisti- Schen Geschichtsauffassung von Marx und Engels, begründete allsei- >g und umfassend die wissenschaft- she Erkenntnis der geschichtlichen Mission der Arbeiterklasse. 2 .Man kann daher ohne Übertrei- bung sagen: Das Klasseninteresse Ser Arbeiterklasse deckt sich unein- beschränkt mit der Durchsetzung der historischen Gesetzmäßigkeit bis In Sie Errichtung der klassenlosen Ge- Sellschaft hinein. Demzufolge ist die Arbeiterklasse nicht auf Grund sub- lektiver Anmaßung, sondern auf Srund ihrer objektiven Klassenlage Hnd den sich daraus ergebenden Klassenzielen die revolutionärste ge- Lellschaftliche Klasse der Mensch- Qeitsgeschichte. Dergestalt ist die Entwicklung und das Wirken der Bartei untrennbar verschlungen mit fem geschichtlichen Fortschritt der ■Arbeiterklasse, die, wie Marx ein- mal schrieb, „in ihrem Schoß die Wiedergeburt der Menschheit birgt“. 3 Das Anwachsen der Führungs rolle der Arbeiterklasse wird ferner dadurch bedingt, daß sie die Haupt produktivkraft der sozialistischen Gesellschaft ist und bleibt. Die ge waltigen Potenzen des Sozialismus können nur dann voll wirksam wer den, wenn die Rolle der Arbeiter klasse als Hauptträger der materiel len Bedingungen des Sozialismus ständig erhöht wird. Die Gewähr für die Lebensfähigkeit und den Erfolg der ökonomischen Grundlage des Sozialismus besteht darin, wie Lenin hervorhob, daß die Arbeiterklasse einen im Vergleich zum Kapitalismus höheren Typus der gesellschaft lichen Organisation der Arbeit re präsentiert und verwirklicht. Die Lösung aller sich daraus ergebenden Aufgaben — und Lenin sah darin die „Quelle der Kraft und die Bürg schaft für den unausbleiblichen vol len Sieg des Kommunismus“ 4 — stellt ständig wachsende Anforde rungen an das Vermögen der Ar beiterklasse und ihrer Partei, diesen bedeutsamen gesellschaftlichen Ent wicklungsprozeß bewußt, planmäßig und qualifiziert zu leiten. Auf diesen Sachverhalt haben der XXIV. Parteitag der KPdSU, der VIII. Parteitag der SED und andere kommunistische und Arbeiterpar teien sozialistischer Länder mit Nachdruck hingewiesen. Es geht um die konsequente Beachtung des Hin weises Lenins, daß die Politik un ter den Bedingungen des Sozialis mus ökonomisch begründet sein muß, daß das Resultat der Leitung in ihrer Gesamtheit an Hand der rea len wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Erfolge zu messen ist. 5 Da die machtausübende Arbeiter klasse zugleich Produzent und Eigentümer des gesamtgesellschaft lichen Eigentums an Produktions mitteln ist, erhält nach den Worten Lenins „zum erstenmal in der neue sten Geschichte... nicht die Poli tik, sondern die. Ökonomik vorran gige Bedeutung“. 8 Damit verliert die Politik nicht an Bedeutung, son dern sie wird vielmehr zum kon zentrierten Ausdruck der Ökono mik. 7 III. Da die führende Rolle der Arbei terklasse und ihrer Partei die Grundlage des Sozialismus ist, wächst ihre Bedeutung in dem Maße, wie die Gesellschaft reifere Entwicklungsstufen des Sozialismus erreicht. Dabei ist zu beachten, daß der Sozialismus als die niedere Stufe des Kommunismus eine Klassenge sellschaft ist, daß der Sozialismus nur eine Periode der Diktatur des Proletariats sein kann. 8 Daraus re sultiert, daß die politische Führung ter sozialistischen Gesellschaft, die sich auf die marxistisch-leninisti sche Weltanschauung stützt und von den Gesetzmäßigkeiten der gesell schaftlichen Entwicklung ausgeht, der Kern der wissenschaftlichen Leitungstätigkeit im Sozialismus ist. „Ohne Berücksichtigung der politi- schen Wirkungen ist weder die Ge sellschaft im ganzen noch ein Teil gebiet des gesellschaftlichen Lebens zu leiten. ,Ohne politisch richtig an die Sache heranzugehen', so sagt Lenin, .wird die betreffende Klasse ihre Herrschaft nicht behaupten und folglich auch ihre Produktionsauf gaben nicht lösen können'.“ 8 Damit wächst zugleich die Rolle der Partei der Arbeiterklasse als po litisch-ideologisches und politisch wissenschaftliches Führungszen trum, das die weitere Gestaltung des Sozialismus aus der Sicht des histori schen Endziels der Arbeiterklasse plant und leitet, die gesellschaft lichen Kräfte auf die Errichtung die ses Zieles konzentriert. Als der be wußte und fortgeschrittenste Teil der Klasse, als ihre politische, ideo logische und organisatorische Kampfvorhut, als höchste Klassen organisation der Arbeiterklasse ist der Kern ihrer Leitungstätigkeit, die politische Führung der Gesellschaft, ist die ideologische Arbeit der Hauptinhalt ihres Wirkens. 10 IV. Dieser Sachverhalt verdeutlicht, daß sich die gesamtgesellschaftliche Verantwortung der Arbeiterklasse als machtausübende Klasse gesetz mäßig ausweitet. Zugleich vollzieht sie in dem Maße, wie sie ihre ge sellschaftsbildende und -entwik- kelnde Funktion realisiert, ihre eigene Höherentwicklung als Klasse. Sie ist gekennzeichnet durch die Entwicklung einer produktiv tätigen und machtausübenden Klasse, bei der körperliche und geistige Fähig keit zunehmend eine Einheit wer den. „In diesem Reifeprozeß wirkt jeder Fortschritt der Klasse auf den Fortschritt der gesellschaftlichen Verhältnisse, und jeder Fortschritt dieser Verhältnisse wiederum auf den Fortschritt in der Klasse zu rück.“ 11 Die Reproduktion der sozialisti schen Verhältnisse auf immer höhe rer Stufe ist auch die Reproduktion der Anforderungen an die machtaus- übende Klasse und ihrer Partei auf jedesmal neuer Ebene. Sie konfron tiert diese mit neuen Aufgaben, die ständig die Ausbildung neuer Eigen schaften und Fähigkeiten verlangen. Daraus resultiert, daß die Entwick lungsphasen der sozialistischen Ord nung die charakteristischen Züge der Entwicklung der Arbeiterklasse, den jeweils erreichten Grad der Verwirklichung ihrer historischen Mission und führenden Rolle und damit auch ihrer revolutionären Partei widerspiegeln. V. Die wachsende Führungsrolle der Arbeiterklasse ist, wie Leonid I. Breshnew und andere Delegierte des XXIV. Parteitages der KPdSU nachwiesen, zugleich die Frage einer immer fundierteren kommunisti schen Einstellung zur Arbeit. Es geht hierbei um ein grundle gendes Erfordernis der Entwicklung der Arbeiterklasse im Sozialismus unter dem Aspekt der Vollendung des Sozialismus als der ersten Phase des Kommunismus. Es geht um Machtfragen, die von großer theoretischer und praktischer Be deutung für die weitere Gestaltung der entwickelten sozialistischen Ge sellschaft sind, um ein neues Ver hältnis zur Arbeit, dem wichtigsten Kennzeichen der Menschen der so zialistischen Gesellschaft. Dazu ge hört die allmähliche Überwindung der Unterschiede zwischen körper licher und geistiger Arbeit durch das Anwachsen der geistigen Arbeit in der materiellen Produktion, aber vor allem durch das Anwachsen der politisch-ideologischen und gei stig-kulturellen Potenzen der Ar beiterklasse im Prozeß der Macht ausübung. Dadurch erfährt die füh rende Rolle der Arbeiterklasse zu nehmend auf allen Gebieten des ge sellschaftlichen Lebens eine qualita tive Vertiefung. Dieser Prozeß ist dadurch gekenn zeichnet, daß Politik, Ideologie und Moral der Arbeiterklasse nicht mehr nur die Haupttendenzen der Ent wicklung der sozialistischen Gesell schaft widerspiegeln, sondern die Arbeiterklasse auch in geistiger und sittlicher Hinsicht die Kraft ist, die die entscheidenden Maßstäbe setzt und alle Kräfte mobilisiert und or ganisiert, um die neuen Aufgaben zu lösen. VI. Die Gesetzmäßigkeit der wachsen den Führungsrolle der Arbeiter klasse in der sozialistischen Gesell schaft ergibt sich nicht zuletzt auch daraus, daß auf Grund der Vereini gung der politischen und ökonomi schen Macht in den Händen der Arbeiterklasse die bewußte Organi sation der gesellschaftlichen Bezie hungen durch die Arbeiterklasse ständig an Bedeutung gewinnt. In der Partei verfügt die Arbei terklasse über die Kraft, die mittels des Marxismus-Leninismus in der Lage ist, „das ganze Volk zum Sozia lismus zu führen, die neue Ordnung zu leiten und zu organisieren, Leh rer, Leiter, Führer aller Werktäti gen... zu sein bei der Gestaltung ihres gesellschaftlichen Lebens ohne die Bourgeoisie und gegen die Bour geoisie.“ 12 Diese gesamtgesellschaft liche Führungs- und Leitungsauf gabe der Partei der Arbeiterklasse ist verbunden mit den Erfahrungen des Sieges der revolutionären Ar beiter und Bauern Rußlands, die Lenin mit den Worten verallgemei nerte: je tiefer die Umgestal ¬ tung, die wir vollbringen wollen, desto mehr muß man Interesse und bewußte Einstellung zu ihr wek- ken, muß man immer neue Millionen und aber Millionen von dieser Not wendigkeit überzeugen.“ 13 Diese Rolle der Partei schließt in dialektischer Weise den Leninschen Grundsatz ein, die Werktätigen nicht nur zu lehren, sondern auch stän dig von ihnen zu lernen. Nur durch eine ständige Beachtung dieses Grundsatzes können sich die not wendigen vertrauensvollen Bezie hungen zwischen dem organisierten Vortrupp der Klasse und der ganzen Klasse, aber auch das Vertrauens verhältnis zwischen der Arbeiter klasse und den nichtproletarischen Klassen und Schichten der sozialisti schen Gesellschaft entwickeln. In ihrer Rolle als wichtigster Organisa tor der Volkskräfte beim Aufbau des Sozialismus/Kommunismus schließt die Partei die Kräfte des Volkes eng um die Arbeiterklasse zusammen, schafft und festigt sie die politisch-moralische Einheit des sozialistischen Staatsvolkes. Daraus wird ersichtlich, daß die objektiv begründete Führung der so zialistischen Gesellschaft durch die Arbeiterklasse in keiner Art und Weise die Stellung und Leitung der anderen werktätigen Klassen und Schichten mindert. „Im Gegenteil, die Arbeiterklasse bewies und be weist“, erklärte hierzu E. Honecker, „ihre Führungsqualitäten nicht zu letzt dadurch, daß sie mit ihrer Entwicklung allen anderen Werktä tigen hilft und es ihnen ermöglicht, schöpferische Kräfte zu entfalten und einen eigenen bedeutenden Bei trag im Sozialismus zu leisten.“ 14 VII. . Das internationale Wesen des Aufbaus des Sozialismus/Kommu- nismus und des Kampfes gegen den Imperialismus erfordern zunehmend die sozialistische Integration, woraus sich neue Inhalte und Kriterien für die wachsende Führungsrolle der Arbeiterklasse und ihre Partei erge ben. Der Grundwiderspruch zwischen Kapital und Arbeit hat im Wider spruch zwischen Kapitalismus und Sozialismus seine höchste Ausdrucks form erreicht. Die Hauptfront des revolutionären Weltprozesses ist so mit die Auseinandersetzung zwi schen den beiden Weltsystemen. Da her kann sich die weitere Verände rung des Kräfteverhältnisses in der Welt zugunsten der Arbeiterklasse in erster Linie nur auf dem Wege der Stärkung des sozialistischen Weltsystems vollziehen. Das ent scheidende Element für die allsei tige Zusammenarbeit der sozialisti schen Staaten sind die aktiven Ver bindungen zwischen den regieren den kommunistischen Parteien, die durch ihre enge kameradschaftliche Zusammenarbeit ein Vorbild des künftigen Lebens der gesamten Menschheit schaffen. 15 Ausschlag gebend hierfür ist der enge Zusam menschluß der marxistisch-leninisti schen Parteien um die KPdSU, die stärkste und erfahrenste Partei neuen Typus. So wie sich das sozialistische Weltsystem von Anfang an nicht le diglich als eine Summe einzelner Staaten entfaltete, sondern als ein sich um die UdSSR zusammenschlie ßendes und immer enger zusammen wirkendes Staatensystem wird auch heute und stets die Entwick lung des sozialistischen Weltsystems bestimmt durch den immer festeren Zusammenschluß der sozialistischen Staaten um die UdSSR, die mäch tigste Kraft der sozialistischen Staa tengemeinschaft. 18 VIII. Mit vollem Recht konnte der Be richt des ZK an den VIII. Parteitag der SED feststellen, daß die Arbei terklasse als Träger der Macht in der DDR der sozialistischen Gesell schaft ihre menschlichen Züge und kämpferischen Qualitäten verliehen hat. „Die Herrschaft der Arbeiter klasse“, sagte E. Honecker, „das ist der Punkt, auf den sich letzten En des alle Wertschätzung unserer Freunde und alle Feindschaft unse rer Gegner in der Welt konzentrie ren. Gerade deshalb werden wir die Macht der Arbeiterklasse und ihre führende Stellung wie unseren Aug apfel hüten und bei der weiteren Gestaltung der sozialistischen Ge sellschaft immer vollkommener aus prägen.“ 18 1) Vgl. Schmidt, W., Kontinuität und neue Qualität in der Entwicklung der Parteiauflassung von Marx und Engels zu Lenin, in BG, 1969, H. 6, S. 915-927 2) Vgl. Wrona, V., Lenins Lehre von der Partei - grundlegender Bestandteil der marxistisch-leninistischen Philosophie und Bedingung Ihrer Durchsetzung in der Praxis, in: Phllosophen-Kongreß der DDR 1970, Teil in, Berlin 1970, S. 33-39 3) Marx, K./Engels, F., Werke, Bd. 16, S. 323 4) Lenin, W. I. ; Werke, Bd. 29, S. 409 5) Vgl. Fjodorow, F., Politik Im Lichte des Leninschen Erbes, APN-Verlag, Mos* Iran 1970 s 92 6) Lenin,’W.I., sämtl. Werke, Bd. 36, S. 130, russisch 7) Vgl. Lenin, W. Sämtl, Werkei Bd. 32 S. 73 8) Vgl. Lenin, W. I., Werke, Bd. 25, S. 424 9) Honecker, E., Bericht über den Um tausch der Parteidokumente (14. Tagung des ZK der SED), Berlin 1970, S. 10 10) Vgl. Rechenschaftsbericht des ZK der KPdSU an den XXIV. Parteitag, Ab schnitt IV, und Bericht des ZK an den viii. Parteitag der SED, Berlin 1971, s. 82 und S. 91 ft 11) Lamberz, W., Der Leninismus der Marxismus unserer Epoche, In: Theorie und Praxis, 1970, Sonderheft, S. 20 12) Lenin, W, I„ Werke, Bd. 5, S. 416-417 13) Lenin, W. I., Werke, Bd. 31, S. 494-495 14) Bericht des ZK an den Vin. Partei tag der SED, Berlin 1970, S. 60 15) Vgl. Rede des Genossen L. I. Bresh new. In: Internationale Beratung der kommunistischen und Arbeiterparteien (Moskau 1969), Berlin 1969, S. 183 16) Vgl. Hänisch, W„ Diktatur des Pro letariats - national, In: Horizont, 1970, Nr. 49, S. 8-9 17) Marx, K./Engels, F. ( Werke, Bd. 16, S. 322 18) Bericht des ZK an den Vin. Partei tag der SED, Berlin 1971, s. 58 A m 15. Dezember 1970 wurde am N Gebäude des VEB Verlag Breit- „ köpf und Härtel in Leipzig eine Hedenktafel zu Ehren Dr. Iwan Bo- ‘Orows, einer hervorragenden Per- Önlichkeit aus der bulgarischen Kulturgeschichte, anläßlich seines 150, Geburtstages enthüllt. In die- Jahr nun jährt es sich zum 125. Male, daß Bogorow in Leipzig “je erste bulgarische Zeitung, den 'bulgarischen Adler“ herausgab, lessen erste Nummer im genannten ‘erlag gedruckt wurde. ; Während der Feierlichkeiten und Ser wissenschaftlichen Session an- ÄSlich seines 150. Geburtstages in j’gorows Vaterstadt Karlovo im hönen Balkangebirge wurde mit Becht immer wieder der wahrhaft ^?yklopädische Charakter ■ seines Wirkens hervorgehoben. Von Bogo- Low, der seine Jugend in einem phde verlebte, das sich über 400 sAhre unter türkischer Fremdherr- SShaft befand, kann man sagen, daß Rain ganzes Leben ein wahrer Spie- 6 Wichtiger Züge des Kampfes sei- 1628 Volkes um nationale Befreiung 25 Dieser Kampf, der auch ein so- ler Kampf war, da sein Klassen- Rhalt durch die Auseinandersetzung iischen dem entstehenden bulgari- Nhen Kapitalismus und dem histo- tchen überlebten türkischen Feu- Aismus bestimmt war, hatte seine Tnfänge in den sechziger Jahren des “.Jahrhunderts. Zu der Zeit, da wh das Weltbild Bogorows formte, ren die Dinge so weit gediehen, die junge bulgarische Bourgeoi- 66 mit Unterstützung breiter Kreise 66, Bauernschaft und des Klein- Berrgertums, besonders aber der in haen Jahren herangewachsenen ktlonalen Intelligenz, einen harten, üempf um kulturelle Autonomie ? ft fte. Diese Autonomie mußte da- äirsh, daß sie Möglichkeiten für die ‘Mung breiter Kreise der Bevölke- ting bulgarischer Nationalität" schuf, 48 Grundlage für die Erhöhung 1h- i) 5 Nationalbewußtseins und für Ihr c**«ras Verständnis gesellschafts- c l >tischer Vorgänge im türkischen EPerium werden. Die historische "twicklung, die über eine revolu- Q Dr. Iwan Bogorow in Leipzig Vor 125 Jahren wurde von der bekannten bulgarischen Persönlichkeit in Leipzig die erste bulgarische Zeitung herausgegeben tionärdemokratische Befreiungsbe wegung schließlich zur Befreiung Bulgariens durch die russischen Armeen im Jahre 1878 führte, hat dies bestätigt. Die Grundzüge der historischen Prozesse in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf dem Gebiet Bulgariens waren bestimmend für Bogorows Tätigkeit, So war Bogo row der erste Bulgare, der sich mit der Sammlung des reichen Erbes seines Volkes an Volksdichtungen befaßte; und 1942 gab er eine Samm lung bulgarischer Volkslieder und Sprichwörter heraus. Eine große Rolle spielte damals der Streit um die Normen der entstehenden bul garischen Literatursprache. Das ist verständlich, bildet doch die Lite ratursprache eine der wesentlichsten Grundlagen für Bildung, Kultur, Ideologie, Politik und viele andere Bereiche des gesellschaftlichen Le bens. Objektiv gesehen gab es für die Lösung dieser Frage zwei Wege: Einerseits war es möglich, sich bei der Normierung der bulgarischen Sprache auf die traditionsreiche und bereits gefestigte, im Altbulgari schen verwurzelten Kirchenslawi sche Sprache zu stützen. Anderer seits bestand die Möglichkeit, eine neue Norm auf der Grundlage der Sprache des Volkes zu schaffen. Da es, trotz gemeinsamen Ursprungs und naher Verwandtschaft, große Unterschiede in lautlicher und grammatischer Hinsicht zwischen dem Kirchenslawischen und dem bulgarischen Volksdialekten gab, hätte der erste Weg zu einer unde mokratischen Lösung geführt, denn eine solche Literatursprache — und damit alles in ihre Geschriebene, Gedruckte und Gesprochene — wäre angesichts des damaligen erst in den Anfängen steckenden Bildungs wesens für die breite Masse der Be völkerung nicht verständlich gewe sen. Das hätte ihren jahrzehntelangen Ausschluß von jeglicher Bildung mit sich gebracht. In der Haltung zu diesen beiden Entwicklungswegen zeigte sich die klassenmäßige Deter miniertheit des Problems der Natio nalsprache. Die konservativen Kreise der Bourgeoisie, die bereits über gefestigte ökonomische Positio nen verfügten und deshalb auch spä ter in der Etappe des revolutionä ren Kampfes, der durch das Klein bürgertum und die Bauernschaft ge tragen wurde, die Kraft des Volkes spürten und sich auf eine Einigung mit dem Regime in Istanbul und zum Teil auch auf ein Paktieren mit reaktionären Regierungen in den Nachbarstaaten orientierten, setzten sich für die undemokratische Lösung des Literatursprachenproblems ein. Bogorows Verdienst besteht darin, daß er — ausgehend von den In teressen der einfachen Menschen — mit der ersten Grammatik des Bulgarischen auf der Basis der Volksdialekte, die er 1844 veröffent lichte, diesen reaktionären Kräften eine entscheidende Niederlage bei brachte und der demokratischen Lösung endgültig den Weg bahnte. Die nächste große Leistung Bogo rows ist die eingangs erwähnte Be gründung des bulgarischen Zeitungs wesens. Um die Jahreswende 1844/45 war Bogorow nach Leipzig gekom men, um hier zu studieren. Die -Zeit, welche er zur sprachlichen Vorbe reitung benötigte, nutzte er, um einer in der Entwicklung der bul garischen Gesellschaft herangereif ten Notwendigkeit zum Durchbruch zu verhelfen — dem Entstehen einer eigenen Presse als großer stimulie render Kraft für alle gesellschaft lichen Entwicklungsprozesse. Auf Grund der geringen Mittel, die Bogorow zur Verfügung standen (er hatte ja noch keine Abonnenten!), konnte nur insgesamt drei Num mern des „Bulgarischen Adlers“ er scheinen, und alle drei hatten nur einen Autor und Redakteur — Ivan Bogorow. Daß es Bogorow, der Leip zig 1847 aus Geldmangel wieder ver lassen mußte, nicht bei diesen drei Nummern bewenden lassen wollte, ist bewiesen. Er legte nämlich 1848 in Istanbul den Grundstein für die zweite bulgarische Zeitung, „Zari- gradski westnik“, die über 14 Jahre eine große Rolle im bulgarischen Geistesleben gespielt hat. Der Aufenthalt Bogorows in un- serer Stadt und an unserer Univer sität, an der er als Chemie-Student immatrikuliert war, hat jedoch noch weitreichendere Bedeutung für seine Entwicklung. Das ist aus seiner Autobiographie ersichtlich. In den dreißiger Jahren des 19. Jahrhun- derst begann auch in Leipzig eine intensive kapitalistische Industriali sierung, die Messe spiegelte alljähr lich den technischen und wirtschaft lichen Fortschritt in den entwickel ten Ländern, und von Leipzig ging auch die Initiative für den Bau eines umfangreichen Eisenbahnnetzes in Deutschland aus. Außerdem war un sere Stadt damals bereits ein Zen trum des Buchdrucks und des Ver lagswesens, Und wenn Bogorow nach seinem Leipziger Aufenthalt zu einem der profiliertesten Vorkämpfer für den technischen und ökonomischen Fort schritt seiner Heimat wurde, so hat zweifellos das in Leipzig Gesehene wesentlich dazu beigetragen. Auch bei einer Analyse der gesellschafts politischen Anschauungen Bogorows kann man eine Reihe von deren Grundzügen mit seiner Leipziger Zeit in Verbindung bringen. Leipzig war zu Jener Zeit eine Hochburg des Libe ralismus. Auf dieser Entwicklung beruhte auch die Tatsache, daß Leip zig gleichzeitig ein Zentrum der Unterstützung für die nationalen Befreiungsbewegungen in Europa war. Bogorow selbst konnte dies durch die Hilfe für seine Zeitung seitens des sorbischen Gelehrten Jan Peter Jordan, der damals Lektor für sla wische Sprachen und Literaturen an unserer Universität war, unmittel bar spüren. Es besteht auch Anlaß anzunehmen, daß Bogorow in Leip zig erstmalig mit den Schriften der klassischen bürgerlichen politischen Ökonomie und mit Engels’ „Lage der arbeitenden Klasse in England“ (erschienen 1845 in Leipzig) in Be rührung gekommen ist, was seine Auswirkung später in der Tätig keit Bogorows als erster bulgari scher Politökonom und Wirtschafts publizist fand. Und wenn man in Bogorows Anschauungen und in seiner gesamten Tätigkeit starke Züge liberalistischer Prägung fest stellen kann, die mit seinem gren zenlosen Patriotismus und seiner de mokratischen Haltung in Einheit verknüpft sind, so ist das zweifel los auch mit in seiner Leipziger Zeit verwurzelt. Neben seiner wegbereitenden Ar beit auf dem Gebiet der ökonomi schen Wissenschaft und Praxis voll brachte Bogorow nach seinem Weg gang aus Leipzig noch viele Pionier leistungen im Geiste des gesell schaftlichen Fortschritts für sein Volk. Er verfaßte die erste Reise beschreibung und begründete damit ein neues literarisches Genre in der neuen bulgarischen Literatur. Wie vielseitig seine Interessen und seine Kenntnisse waren, zeigt auch der Umstand, daß er später noch, im Alter von 36 Jahren, in Paris ein Medizinstudium aufnahm. Ein Er gebnis dieser Studien war das erste in Bulgarien erschienene „Doktor buch“, das nicht unwesentlich zur medizinischen und hygienischen Auf klärung der bulgarischen Bevölke rung beigetragen hat. Das Interesse an der Sprache hat Bogorow nie ver lassen. So bemühte er sich ständig um die Reinhaltung seiner Mutter sprache und verfaßte mehrere Wör terbücher. Alles das war nur möglich unter größten persönlichen Opfern und durch ständige Auseinandersetzun gen mit der türkischen Administra tion und den reaktionären Kräften Innerhalb der bulgarischen Bourgeoi sie. So war Bogorow einer der gro ßen Geister des bulgarischen Vol kes, die ihr ganzes Leben und ihre ganze Kraft in den Dienst ihres Vol kes stellten, als es darum ging, des sen durch die fast 500jährige Fremdherrschaft entstandenen histo rischen Rückstand in kürzester Zeit aufzuholen. Das bulgarische Volk ehrt ihn, weil er ein Beispiel dafür gab, wie man für das Neue in der gesellschaftlichen Entwicklung kämpfen muß. Bogorow ist für uns eine der ersten hervorragenden bul garischen Persönlichkeiten, die un sere Stadt besonders eng mit Bul garien verbinden. Es folgten ihm viele bekannte Männer aus dem Bal kanland. Und schließlich war es der große Sohn des bulgarischen Volkes, Georgi Dimitroff, der hier in Leip zig dem deutschen Faschismus die erste große Niederlage beibrachte. In seinem Geiste handeln wir, wenn wir die humanistischen und demokratischen Traditionen pflegen, die beide sozialistischen Bruder völker miteinander verbinden. Dr. Hilmar Walter UZ 31/71. Seite 2
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