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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 15.1971
- Erscheinungsdatum
- 1971
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197100006
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19710000
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19710000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
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- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
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- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 15.1971
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Band 15.1971
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WELT DER Erwartungen in Technik, Medizin, Biologie Dr. Wolfgang Krimse, Carl-Ludwig-Institut für Physiologie, über BIOKYBERNETIK WISSENSCHAFT * 4 Sowjetische Hypothese über Entstehung von Erdöl und Erdgas Die Dichte der Formationen, in denen Erdgas- oder Erdölvorkom men zu erwarten sind, entscheidet darüber, ob in diesen Gesteinsschich ten Gas oder öl gebildet wird. Diese Hypothese vertritt eine Gruppe aser baidshanischer Forscher mit Akade miemitglied Schafajat Mechtijew an der Spitze. Für das Entstehen der Vorräte an gasförmigen und flüssi gen Brennstoffen haben sie das fol gende Schema vorgeschlagen. In einer geologisch fernen Vergan genheit stieg aus dem Erdinnere ein Dampf- und Gasgemisch auf. Es war eine Lösung von Erdöl in Methan, die die Gesteinsschichten füllte. Der Grad, bis zu dem die betreffende Formation ungestört in ihrem ur sprünglichen Zustand erhalten ge blieben war, entschied darüber, ob bei diesem Vorgang ein Gas- oder ein Ölvorkommen entstand. Wiesen die Gesteinsschichten keine Risse und Spalten auf, so blieb das Dampf- und Gasgemisch erhalten und wurde weiter gespeichert. Aus den Schichten mit tektoni schen Veränderungen dagegen ent wich das Gas entweder durch die Risse oder bei vulkanischen Erup tionen. Der Druck in den Schichten sank, und aus dem Dampf-und-Gas- Gemisch kondensierte das Erdöl. Das Entweichen der Gasmassen erfolgte vermutlich nur eimalig und führte N A an spricht heute vielfach V von der Biologie als von 1 1 der Naturwissenschaft der Zukunft. Diese noch bis vor kur zem weitgehend beschreibende, ordnende und Einzelfakten müh sam anhäufende Wissenschaft wird in den nächsten Jahrzehnten eine noch nicht absehbare Wir kung auf viele menschliche Le bensbereiche haben. Welche An sätze in den biologischen Diszi plinen rechtfertigen eine solche Prognose? Es sind vor allem zwei neue Arbeitsgebiete, die sich in den letzten zwanzig Jah ren in Biologie und Medizin rasch und vielversprechend ent wickelt haben: die Molekularbio logie und die Biokybernetik. Das Eindringen in die molekularen i Grundlagen der Entwicklung, Vererbung und Steuerung der : Lebensprozesse wird eine zuneh mende Kenntnis und Beherr schung der substanziellen Organi sation von Lebensvorgängen auf zellulärer Ebene ermöglichen. Die von der biokybernetischen Forschung angestrebte Analyse der funktionellen Organisation von Lebensvorgängen auf der Ebene des ganzen Organismus und von Populationen, ein schließlich der Umweltbeziehun gen, erscheint als geeigneter Weg, komplexe Leistungen und Ver- haltensabläufe bei Organismen und organismischen Systemen einer wissenschaftlichen Bearbei tung zugänglich zu machen. I Inwiefern geht nun die Bio kybernetik auf anderen Wegen und mit anderen Mitteln vor, als es bisher in den biologischen Wissenschaften üblich war? Die Biokybernetik untersucht die Regelung, Steuerung und In formationsverarbeitung bei Pro zessen, die in Lebewesen, zwi schen Lebewesen sowie zwischen diesen und ihrer unbelebten Um welt ablaufen. Sie übernimmt die ausgearbeitete Theorie und die Verfahrensweise aus der Technik, vorwiegend aus den Bereichen der Regelungstechnik und der Informations- und Kom munikationswissenschaften, um sie zur Lösung biologischer Pro bleme einzusetzen. Dieses Vor gehen ist legitim, weil bei der für die Biologie neuen Denkweise al lein das funktionelle Verhalten der betrachteten Systeme, d. h. die mathematischen Gesetzmäßig keiten, denen die Systeme in der Zeit gehorchen, von Bedeutung sind, nicht das Material oder die Energetik ihrer Bauele mente. Technische und biologi sche Systeme können in ihrem funktionellen Verhalten überein stimmen, sie sind dann „iso morph“, und man kann sie nach den gleichen Regeln behandeln, auch wenn die Natur der Bau elemente und die elementaren Vorgänge weit voneinander ab weichen. Durch den Begriff Kybernetik sind weiterhin die Mittel be stimmt, mit denen auch in der Biologie die betrachteten Sy steme analysiert und beschrieben werden. Es sind mathematische Mittel wie Informationstheorie, Graphentheorie, Automatentheo rie, Funktionentheorie, Spieltheo rie u. a., die zusammen mit den traditionellen morphologischen, physiologischen und physiolo- gisch-chemischen Methoden an gewendet werden. Man kann also von den mathematischen Metho den, die sich in der Tech nik bewährt haben, erwar ten, daß sie bei der Analyse der analogen Prozesse, die in Lebe wesen ablaufen, ebenfalls zum Erfolg führen werden. Sie setzen bei konsequenter Anwendung des biokybernetischen Konzepts voraus, daß die Ergebnisse der Analysen nicht nur Analogien und Modelle sind, sondern den funktionellen Zusammenhang im Lebewesen tatsächlich erfassen. Aus der allgemeinen Anwendbar keit des kybernetischen Konzepts ergibt sich ihre fachverbindende Wirkung, indem Wissenschaftler verschiedener Disziplinen eine gemeinsame Sprache finden. So arbeiten in der Biokybernetik so wohl Biologen, Mediziner und Psychologen wie auch Techniker, Mathematiker und Physiker zu sammen. Hierbei ist im Unter schied zum Forschungsgegen stand der Physik und Chemie be merkenswert, daß in der Biologie ebenso wie in der Technik im allgemeinen zweckgerichtete Wir kungsgefüge vorliegen, bei deren Analyse von vornherein nur eine beschränkte Anzahl von Kon struktionsmöglichkeiten in Frage kommen. Die unter der Bezeichnung Bio kybernetik zusammengefaßten, für die Biologie neuen Aspekte betonen also vor allem die Not wendigkeit eines höheren Ab straktionsgrades bei der zukünfti gen Erforschung biologischer Sy steme. In der Biokybernetik spielt die theoretische Konzep tion wie bislang noch nie in der Biologie eine entscheidende Rolle. Vor Beginn der Experimente liegt gewöhnlich eine aus voran gegangenen Beobachtungen ge wonnene Konzeption vor, aus der sich gerichtete „Fragen“ an das Objekt ergeben. Zwischen Kon zeption, experimenteller Frage stellung und experimentellem Er gebnis besteht so lange eine Wechselwirkung, bis der unter suchte Sachverhalt aufgeklärt ist. Durch den Zwang der kyberneti schen Denkmethoden, Versuchs ergebnisse präzise darzustellen und zu ordnen, wird die Wechsel wirkung zwischen Experiment und Hypothese auf eine höhere, systematischere Ebene gehoben. Ferner bietet die Kybernetik auch in der Biologie mit der Überwin dung des Materialaspekts die Möglichkeit, wichtige Seiten des Lebensgeschehens über eine weit gehende mathematische Abstrak tion dem Verständnis und später dem gezielten Eingriff zugänglich zu machen. Wesentliches Mittel der Darstellung und Forschung ist hierbei außer der mathemati schen und physikalischen Durch dringung der Biologie die Model lierung der untersuchten Pro zesse. Die Modellierung kann in Form von Signalflußdiagrammen oder Blockschaltbildern, auf Ana log- oder Digitalrechnern oder als direkte mechanische bzw. elektrisch-elektronische Imitation des untersuchten Vorgangs erfol gen. Stets soll durch die Model lierung ein mit anderen Mitteln schwer oder nicht darstellbarer Zusammenhang übersichtlich und widerspruchsfrei erfaßt werden. Richtige Modellierung ermög licht begriffliche Klärung und kann für weitere Experimente richtungweisend sein. Modelle haben in der biologischen For schung großen heuristischen Wert und ermöglichen Voraussagen über bestimmte Verhaltenswei sen der modellierten Systeme. Weitere wichtige methodische Probleme der Biokybernetik, die nur in Zusammenarbeit mit ma thematisch-physikalischen und technischen Nachbardisziplinen gelöst werden können, sind Fra- fen der Meßwerterfassung und der daran anschließenden Daten verarbeitung, ferner die Analyse großer Systeme wie z. B. des Zu sammenspiels des Zentralnerven systems und des vegetativen Ner vensystems oder das biologische Gleichgewicht in der belebten Natur. Möglicherweise werden neue Bereiche der biologischen Forschung erst durch noch zu entwickelnde formalisierte, pro blemorientierte Zeichensysteme, sog. Metasprachen, erschlossen. Die wesentliche Erwartung, die an die Biokybernetik für die nächsten Jahrzehnte gestellt wer den kann, liegt in der Stimulie rung der biologischen Grundla genforschung. Dabei wird die Bildung theoretischer Abstrak tionen in der experimentellen Auseinandersetzung am konkre ten biologischen Objekt durch enge Zusammenarbeit von Na turwissenschaftlern unterschied licher Disziplinen erfolgen müs sen. Auf diesem Wege zu einer zukünftigen theoretischen Biolo gie sind auch Ergebnisse von weitreichender Bedeutung für eine Anwendung in der Technik und in der Medizin und Biologie zu erwarten. zur Bildung der großen Erdöllager stätten. Ein Erdölvorkommen entsteht, wie die sowjetischen Forscher folgerten, vorwiegend dort, wo es nicht zur Bildung größerer Gasspeicher im Erdinneren kommen kann. Die Rich- tigkeit dieser Vermutung prüften sie in 200 Fundstätten von Erdgas und 700 Erdölrevieren in Aserbaidshan und anderen Teilen der UdSSR. Sie konnten dabei nicht eine einzige Ab weichung von den ermittelten Ge setzmäßigkeiten feststellen. Die Hy pothese der aserbaidshanischen Wis senschaftler ist von größtem prak tischem Wert, da sie die Methodik für eine gezielte Suche nach Gasvor kommen ergänzt. Diese werden sich meistens in Schichten ohne tekto nische Störungen befinden. Schlammvulkane dagegen dienen als zuverlässiges Anzeichen der Erd- ölhöffigkeit sowie als sicheres Sym. ptom dafür, daß keine größeren Erd gasfunde zu erwarten sind. Ein Schlammvulkan ist gleichsam die „Esse“, durch die das Gas aus den Schichten entweicht. Meßwagen Luftreinhaltung Zahlreichen Berliner Kraftfahrern ist mit Sicherheit seit längerer Zeit ein blau-weißer Robur-Wagen aufgefallen, der die Aufschrift „Meßwagen Luft reinhaltung“ trägt. Das deutet bereits seine Aufgabe an. In diesem Meß wagen werden die aus Kraftfahrzeu gen stammenden Komponenten Koh lenmonoxid, Kohlenwasserstoffe, Stick stoffmonoxid, Stickstoffdioxid, Formal dehyd, Blei aus dem Antiklopfmittel der Kraftfahrzeuge, Staub, 3,4-Benzpyren (krebserregende Substanz) sowie Koh lendioxid, Ozon und die vorrangig aus Hausbrand, Industrie und von Trieb fahrzeugen der Reichsbahn stammende Komponente Schwefeldioxid gemessen. Dazu werden meteorologische Einfluß größen wie Windgeschwindigkeit, Wind richtung, Luftfeuchte, Lufttemperatur, Niederschläge, Sichtweite u. a. sowie als Haupteinflußgröße die Verkehrs belegung (nach 8 Fahrzeugarten ge trennt) ermittelt und außerdem die Schallbeeinflussung gemessen. Erste außergalaktische Gammastrahlenquelle Die erste einzelne außergalaktische Gammastrahlenquelle ist von einer Gruppe sowjetischer Physiker ent deckt worden. Es handelt sich um die kompakte Galaxis 3 c 120, die intensiv 100 MEV aussendet. Aufge- funden wurde sie mit Hilfe der Kos mos-Satelliten 251 und 264, die mit Spezialteleskopen für Gammastrah lung — langsam routierend — ein 35 Grad breites Band des Himmels abtasten. Den Moskauer Physikern unter Leitung von S. Wolobnew ge lang die Identifizierung der zunächst nicht exakt lokalisierten Radio quelle mit dem Objekt 3 c 120 we gen ihres ungewöhnlichen Verhal tens. Diese kompakte Galaxis hatte zur Zeit der Aufnahmen extrem starke Ausbrüche von Radiostrah lung in ähnlicher Stärke. Neue Partikel — kleiner als Protonen und Neutronen Noch kleinere Partikel als Proto- nen und Neutronen sind bei Experl' menten mit dem linearen Teilchen beschleuniger in Stanfort (Kalifor nien) entdeckt worden. Die neue® Teilchen wurden Partonen genannt. Über ihre Existenz berichtete zun ersten Male der Leiter des For schungszentrums. Lebende Organismen bei extremen Kältegraden Lebende Organismen passen sich viel leichter an niedrige Tempera" turen an als an hohe. Zu dieser E kenntnis sind Wissenschaftler in La ningrad gelangt, die Versuche mi verschiedenen einfachsten Organ 15 ' men anstellten. Die sowjetische Forscher bringen diese Erscheinu0 mit Veränderungen in den Zelle Weißmolekülen unter Einwirkun hoher Temperaturen in Zusammen, hang, die ihre biochemischen Eigep" schäften zerstören. Die Leningrader Wissenschaftle haben beispielsweise nachgewiese.. daß Schmetterlingsraupen sogar län2 gere Unterkühlung bis zu min U 269 Grad Celsius vertragen. Es h3 sich herausgestellt, daß die Kält®" resistenz durch Wasserverlust Gewebe gefördert wird. Die Fäbis. keit von Organismen, sowohl niedt rige, als auch hohe Temperaturen 3 vertragen, hängt vom physiolosl sehen Zustand der Zellen und vo" deren Salzhaushalt ab. Phonetische Archäologie Phonetische Archäologie nennt sin eine neue Wissenschaft, mit der siC eine Gruppe Leningrader Wisse schaftler aus verschiedenen Fachb reichen seit kurzem befaßt. Ihr Z> ist es, alte russische Vokal-Kult | wie das „Igorlied" oder die Chroq. ken der Kiewer Rus in ihrer U, I sprünglichen Aussprache zum Ell I gen zu bringen. Den Wissenschaftlern stehen hu” dert Meter Tonband mit altrus sehen Liedern zur Verfügung, 05 sungen von T. Kopotew, eins Greis aus dem Udmurtendorf skoje. Nach Ansicht der Fachlez entspricht die Phonetik der von 0 potew vorgetragenen Texte mit S staunlicher Exaktheit den Nora der russischen Aussprache vor et drei Jahrhunderten. Der Alte 2 dem abgelegenen Taigadorf hatte d Lieder in früher Kindheit von S, nen Vorfahren gehört und sie 1a" getreu behalten. Das Wissenschaftlerkollektiv, 0, die alte russische Aussprache reo struiert, wird von Professor L. M nikow, einem bekannten Spezial 15 ’? für Akustik, geleitet. Die Forsc bedienen sich bei ihren Unter 5 , chungen moderner elektronisch^ Rechenmaschinen, Methoden 2 konstruktiven Mathematik und S bernetischen Anlagen zur Anall" der einzelnen Lautbilder. UZ-FEUILLETON ls ich in diesen Tagen sah, las und hörte, daß keine Woche mehr vergeht, bis der diesjäh rige Studentensommer beginnt, ge rieten meine Gedanken in Bewe gung. Kann ich doch von mir behaup ten, daß — wenn jeder Mensch sein Damaskus-Erlebnis hat — das meine wesentlich durch den Leipziger Stu dentensommer geprägt wurde. Inter essieren aber diejenigen, die dieses Jahr zum ersten, zum zweiten oder dritten Mal dabei sein werden, Be trachtungen, die mit den Worten beginnen: Es war einmal...? Ihnen halte ich die Worte von Friedrich Schiller aus der Jender Antrittsvor lesung entgegen: „Es ist keiner unter ihnen allen, dem Geschichte nicht etwas Wichtiges zu sagen hätte ... Das gilt auch für die Geschichte des Leipziger Studentensommers. Leip ziger Studentensommer? Diejenigen, die 1358 im dritten Stock des Hauses Ritterstr. 14 zusammensaßen, und den ersten Studentensommer geistig und praktisch vorbereiteten, hatten sich diese Bezeichnung nicht ausge dacht. Wer darauf gekommen ist, läßt sich heute und ließ sich damals nicht so leicht feststellen. Der Aus druck tauchte plötzlich in der Presse UZ 27/71, Seite 6 13 Paukenschläge historisch oder: Versuch einer Definition auf' und wurde zum Synonym für nicht sogar Lieder und Gedichte wie hervorragende Leistungen in der Produktion, beispielgebende Initiati ven in der politischen Agitation, unvergeßliche Begegnungen und ein fach schöne Tage. Wer glaubt, daß hiermit hinreichend definiert sei, was wir unter dem Leipziger Studenten sommer zu verstehen haben, der irrt sich. Nach 13 fahren, in denen gleich sam in jedem Sommer ein Pauken schlag im großen Universitätskonzert ertönte, bieten sich mehrere Defini tionen an. Die einen meinen, daß der Studentensommer die zweite große Bewährungsprobe nach dem Studienjahr und den Prüfungen sei Stand er nicht stets unter der Losung: „Vollbringt hohe Leistungen für euren Staat, für eure Stadt, für eure Universität?“ Künden nicht die Spuren der Wissenschaftler und Studenten im MTS-Bereich Badrina (1958), im Rhin-Hävel-Luch (1961), im Kraftwerk Lippendorf (1968) oder auf dem Gelände der Autobahn (1970) davon, daß sie dieser Forde rung gerecht geworden sind? Sind die des ehemaligen Philosophiestu denten Volker Braun entstanden, die politische Aktivität und Arbeits- enthusiasmus orginell widerspiegeln? Andere sagen, daß das richtig sei, aber daß damit die Vielfalt des Phänomens nicht erfaßt wurde. Ge hören dazu nicht auch die vormili tärische Ausbildung, die Schulungen der Funktionäre der FDJ, die Lager für die neuimmatrikulierten Studen ten, die Reisen nach Leningrad und Kiew und die Betreuung der Kinder durch die Lehrerstudenten während der Sommerferien? Dem wird entgegengehalten, daß damit noch nichts über den Inhalt ausgesagt sei. Hat der Studenten sommer nicht in erster Linie zur Herausbildung und Festigung von Kollektiven beizutragen? Formen nicht gemeinsame Anstrengungen und gemeinsame Erlebnisse das Kol lektiv? Das sieht wiederum alles so ernst aus. Der Studentensommer ist in erster Linie etwas Lustiges. Steht nicht im Jugendkommunique der Partei, daß die- Jugend ein Recht auf Freude und Frohsinn habe, und hat Günther Jahn nicht auf dem IX. Parlament der FDJ betont, daß Jugend und Humor, zusammenge hören? Ist nicht aus mancher Som merlagerliebe eine Ehe geworden, die sogar länger als bis zum näch sten oder, übernächsten Sommerla ger hielt? Auch das ist richtig. Bie tet der Studentensommer darüber hinaus nicht Gelegenheit, interessan te Menschen kennenzulernen und mit ihnen zu diskutieren? Darüber lassen sich mehrere Ge schichten erzählen. So besuchten z.B. am 10. September 1964 Helene Wei gel, Ekkehard Schall, Barbara Berg, Manfred Wekwerck, Joachim Teu- schert, Helmut Baierl, Manfred Kar ge, Angelika Domröse und weitere Mitarbeiter des Berliner Ensembles das Sommerlager der FDJ in Bad Saarow. Nach einem Programm mit Ausschnitten aus dem „Arturo Ui“ und der „Dreigroschenoper“ sangen — als die Begeisterung ihren Höhe punkt erreichte — Gastgeber und Gäste gemeinsam die „Internatio nale“. Das vergißt keiner, der dabei war. Die LVZ schrieb damals übri gens am 27.9.: „Die Anwesenheit zahlreicher Pressevertreter zur Pre miere von „Coriolan“ nutzte die Leitung des Berliner Ensembles zu einer Zusammenkunft mit den anwesenden Vertretern der Zeitun gen aus der Republik. Ganz begei stert war Frau Flinz von den Leip ziger Studenten, die von ihrem Lager in Bad Saarow aus eine lange Bahn fahrt und einen Fußmarsch von ein einhalb Stunden im Regen nicht scheuten, um eine Aufführung von „Frau Flinz“ im Berliner Ensemble zu sehen. Den Fußmarsch und die Aufführung vergißt auch keiner. 1965 erlebten die Teilnehmer des Lagers Schirgiswalde einen Abend unter dem Thema: „So alt wie Werner Holt — an unserer Universität Pro fessor“, auf dem Wissenschaftler des Jahrgangs von Dieter Noll über ihr geistiges Werden sprachen. 1966 sprach in Groß-Köris Wolf gang Gans Edler Herr zu Putlitz über sein erfolgreiches Buch „Unter wegs nach Deutschland“. Gäste der Karl-Marx-Universität waren u. a. Albert Norden, Mitglied des Polit büros des ZK der SED, Horst Schu mann, 1. Sekretär der SED-Bezirks leitung Leipzig, Minister Georg Ewald, die Schriftsteller Erik Neutsch und Eberhard Panitz, der Chefre dakteur des „Neuen Deutschland“ pd mali?‘ Als der heutige Minister Rudi Singer und die Redaktet Klaus Ulrich und Dr. Harald W^ sSl Hans-Joachim Böhme und dam 11 !!^ Sekretär der Universitätspart^Lt tung das Lager Groß-Köris besuSd und sich nach dem Stand der Ditd erkundigte, wurde ihm berh'fL daß es im Lagerleben nur Hold punkte gäbe. Dem war auch so. F02 man dem Zug der Philosophen t bemüht sich anschließend um 1 o historisch entstandene Definition t ', könnte sie folgendermaßen la ut y „Der Leipziger Studentensonim0[1 eine im Jahre 1958 begründete , tiative, die in Leipzig ihren Al gangspunkt nahm und inzwi^, für alle Universitäten und Hochs c len der DDR charakteristisch 9 elC , den ist, welche von der Patrteio^, nisation angeregt und geführt “> den, durch Jugendverband, G 6 DRK und staatliche Leitung rig geblich getragen, eine vielfö" f Bewährungsprobe für den einzeO Studenten und das Kollektiv C nd stellt, hochwertige geistige Nahrze vermittelt, interessante Aufg a °: stellt, Erlebnisse bereithält H unter anderem der Anbahnung Ehen dient.“ M.
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