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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 15.1971
- Erscheinungsdatum
- 1971
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197100006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19710000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19710000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 15.1971
-
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- Ausgabe Nr. 3, 14. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 21. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 28. Januar 1
- Ausgabe Nr. 6, 4. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 11. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 18. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 25. Februar 1
- Ausgabe Nr. 10, 4. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 11. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 18. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 25. März 1
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- Ausgabe Nr. 15, 15. April 1
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- Ausgabe Nr. 21, 20. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 27. Mai 1
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- Ausgabe Nr. 24, 10. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 17. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 24. Juni 1
- Ausgabe Nr. 27, 1. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 8. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 15. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 31, 5. August 1
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- Ausgabe Nr. 33/35, 16. September 1
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- Ausgabe Nr. 37, 30. September 1
- Ausgabe Nr. 38, 8. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 39, 15. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 40, 21. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 28. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 4. November 1
- Ausgabe Nr. 43/44, 11. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 18. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 25. November 1
- Ausgabe Nr. 47, 2. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 48, 9. Dezember 1
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Band
Band 15.1971
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enn die perspektivische Aufgabenstellung für alle mit Kultur und Kunst — also Kulturtheorie, Ästhe tik, Literatur, Musik, Bil dende Kunst usw. — be faßten Wissenschaften darin besteht, sie zu wirksamen Or ganen des kulturellen Teilsystems der sozialistischen Gesellschaft zu formieren, so kann kein Zweifel dar über bestehen, daß dies nur als ein kollektives Unternehmen aller Be teiligten systematisch und mit einer verbindlichen Orientierung erfolg reich ins Werk gesetzt werden kann. Grundlage sowie methodologisches Leitprinzip dieses Prozesses ist der Marxismus-Leninismus in der Ge samtheit aller seiner Teile. Sowenig wie der Marxismus-Leninismus je nach Bedarf teilbar ist (in allem Revisionismus steckt dieses Mo ment der manipulierenden Teilung), sowenig sind die verschiedenen Wis senschaften von der Kultur, die ihre Gemeinsamkeit in einer funktio nalen Bestimmung für das Ganze der Gesellschaft haben, in eine ver einzelte Beziehung zum Marxismus- Leninismus zu setzen. Aus dem Prinzip der Vereinze lung der Wissenschaften irr der bür- gerlich-kapitalistischen Gesellschaft, in heuchlerischer Euphorie als „Frei- heit" der Wissenschaft bezeichnet, resultiert ihre Manipulierbarkeit im Sinne der kapitalistisch-imperialisti- ichen Machtverhältnisse; diese „Frei heit* wird solange gestattet, bis die staatsmonopolistische Herrschaft sich nur noch mit der brutalen Gleich schaltung aller geistigen Aktivi täten behaupten kann. Der Grad der Entfaltung der Demokratie von unten bestimmt den Grad der Mög lichkeit, nicht nur die Wissenschaft Von der Kultur, sondern das ge samte geistig-kulturelle Leben selbst dem Reglement der Monopole und ihrer Regierungshelfer zu unterwer fen. Dieser Kampf um Demokratie and Humanität ist in der BRD be kanntermaßen in vollem Gange und noch unentschieden. Den Kulturwis senschaften in der DDR erwächst unter diesem Aspekt die zweifache Aufgabe, mit ihrem planvollen Bei- trag zur Gestaltung des entwickel ten sozialistischen Gesellschafts systems und der Entfaltung der so- zjalistischen Menschengemeinschaft sowohl — durch Vorbildwirkung und konzeptionelle Hilfe — die de mokratischen Kräfte zu bestärken als gleichzeitig die konsequente Ab- Brenzung gegenüber der imperialisti schen „Massen“- und Unkultur samt ihren dauernd vorgetriebenen {»ästhetisch“-praktischen wie ideo- Jogisch-., theoretischen“) Einflüssen kontinuierlich zu vollziehen. Faßt man die Gemeinsamkeit und Verantwortung der Kulturwissen schaften in ihrer funktionalen Be stimmung im Entwicklungsprozeß der sozialistischen Gesellschaft, so entfällt nicht allein der mögliche Anspruch auf eine abstrakte Eigen ständigkeit einer beliebigen Diszi plin, sondern es wird die Meisterung der Dialektik von Integration und Spezialisierung zur objektiven Not- Wendigkeit. Da indessen diese Dia lektik sich weder in einem Vakuum noch als ein beliebiges Ineinander Spielen kann, bedarf sie der gemein- Samen konzeptionellen Grundlage. Dies ist der Marxismus-Leninismus Als das wissenschaftliche Funda ment zugleich der Partei und des sozialistischen Staates. Unser Auf- rag heißt also letztlich Entwick- ung der Kulturwissenschaften zu Leitungs- und Steuerungswissen schaften. Aus allem ergibt sich, daß es sich dabei um nichts weniger als eine Pur phasenbedingte Aktion handelt. Ss geht um einen weitausgreifen- Pen, komplizierten Prozeß, der, radi- kaler (d. h. die Wurzeln erfassen- der) Natur, die Erreichung einer neuen Qualität wissenschaftlicher Tätigkeit zum Ziel hat. Es ist ein genereller wissenschaftspolitischer, erzieherischer und wissenschafts- theoretischer Auftrag, dessen Cha- Kulturwissenschaften schatten selbst, in welcher Spe zifizierung immer sie zur Debatte steht, zu einem wesentlichen Sinn feld der ideologischen Auseinander setzung und klassenmäßigen Erzie hung. rakter und Dauer mit den Auf gaben und der Entwicklung unserer Gesellschaft selbst zusammenfällt und dessen Kern die sozialistische Persönlichkeitsbildung mit den spe zifischen Mitteln der betroffenen Wissenschaften darstellt. Damit beginnt das Problem. Es ist eines, des umfassenden Charakters, der den Auftrag ausmacht, sich stets bewußt zu sein und seinen aktiven Zusammenhang mit der Ge samtbewegung der Gesellschaft nie aus den Augen zu verlieren; es ist ein anderes, ihn in seiner jeweiligen Unmittelbarkeit und Spezifik zu be greifen sowie ihn aktuell und kon kret zu verwirklichen. Das sind nur zwei Seiten ein und derselben Sa che. Unabhängig voneinander an gegangen, endet das eine bei lee rem Theoretisieren, das andere in horizontlosem Praktizismus; beides bedeutet gleichermaßen Lebens fremdheit. (Der Schein allein von und Komplexität zu führen, um gleichzeitig alle beteiligten Diszi plinen auf ein einheitliches (den steigenden Anforderungen entspre chendes) marxistisch-leninistisches Niveau zu heben. Zwei Faktoren sind es, die die sen Prozeß gleichsam als Führungs größen bestimmen, die Einheitlich keit seines Verlaufs steuern sollten: Die Nutzung aller Potenzen der Theorie und Praxis des Marxismus- Leninismus zur klassenmäßigen Er ziehung — und die allseitige Ver mittlung der Marx-Leninschen Me thode, der materialistischen Dialek tik, d. h. der Gesetzmäßigkeiten der wirklichen Bewegung, ihrer Analyse und ihrer schöpferischen Anwendung auf die Gestaltung der sozialistischen Gesellschaftswirklich keit. | Beides zusammengenommen setzt jedoch schon beim Wissenschaftler gen, wie in den Klassenkämpfen der Geschichte und Gegenwart die einen — Schriftsteller, Künstler, Ideologen —, orientiert auf die In teressen und Bedürfnisse der Volks massen oder direkt mit ihnen ver bunden, jenes Resultat in oft wider spruchsvollem Ringen handelnd mit herbeigeführt haben, und die an deren, liiert mit den herrschenden Mächten oder in zögernder Unent schlossenheit und scheinbarer „Frei heit“ verharrend, diesen Verlauf zu verhindern suchten, hemmten, trans zendierten usw. Geschieht dies, so liegen — weil damit die Kultur bzw. die Kunstproduktion als eine aktive Seite der Geschichte selber auftritt und nicht als deren bloß passive Abbildung erscheint — die Schlüsse für die Gegenwart und Zukunft auf der Hand: Es wird in jeder Phase der Ausbildung und Erziehung keine fremde oder abgelebte, sondern un sere Sache verhandelt. Ohne marxistisch-leninistisch be triebene Forschung aber keine marxistisch-leninistische Ausbildung und Erziehung. Sie liefert entschei dende sachliche und methodolo gische Voraussetzungen dafür, so fern sie, dank theorieintensiven Charakters, verallgemeinerungswür dige Ergebnisse für die Analyse und methodisch, effektive Darlegung der kulturell-künstlerischen Entwick lungsprobleme bzw. des einzelnen Kunstwerks bereitstellt. Solche Er gebnisse wurden an der Sektion Kulturwissenschaften und Germa nistik bisher dort gewonnen, wo festgefügte Kollektive über einen kürzeren oder längeren Zeitraum an konkreten Projekten („Einfüh rung in die Theorie des sozialisti schen Realismus“, „Geschichte der deutschen Literatur“, „Geschichte der russisch-sowjetischen Literatur“, Konferenzen) gearbeitet und in ge meinsamer Diskussion die Resultate Schritt um Schritt auf die Probe ge und Von Prof. Dr. sc. phil. CLAUS TRÄGER Direktor der Sektion Kulturwissenschaften und Germanistik Konkretheit gewährleistet noch nicht die Verbindung zum wirklichen Le ben der Menschen, wie umgekehrt der bloße Anschein von Abstrakt heit noch kein zureichender Grund für die Befürchtung wäre, daß da mit die Wirklichkeit verfehlt statt möglicherweise tiefer und umfassen der widergespiegelt würde.) Eine Wissenschaft wirkt niemals allgemein, sozusagen „als solche“ auf das Leben der Gesellschaft, son dern stets konkret, auf höchst diffe renzierte Weise und durch vielfäl tige Vermittlungen: Für die Kultur wissenschaften stehen im Vorder grund die sozialistische Schule, der sie Fachlehrer zur Verfügung stel len, staatliche und gesellschaftliche Einrichtungen, für die sie Kultur funktionäre. Leiter und Fachleute ausbilden, oder auch die Bereit stellung von Spezialisten und Pro pagandisten für das Ausland. Diese selbst, weil er zugleich Erzieher ist, einiges voraus. Im Erziehungsprozeß existiert der jeweilige Gegenstand der Ausbildung nur scheinbar objek tiv; seine Logik und Gesetzmäßig keiten sind zwar objektiv gegeben, werden aber erst lebendig durch ihre Darstellung. Glaubhaft wird, stimmig erscheint, was im Lehrer, in seiner ganzen Persönlichkeit schon zur Stimmigkeit gebracht ist. Erst so teilt sich die Sache selber mit. Darum reicht eine bloß intel lektuelle marxistische Bildung des Erziehers nicht aus, um dasjenige hervorzubringen, ohne welches Er ziehung nicht denkbar ist: emotio nale Wirkung, die weder vom Ge genstand allein ausgeht noch durch eine bestimmte Darstellungsart her vorzurufen ist. Es muß sowohl die Persönlichkeit des Wissenschaftlers von der Sache der Arbeiterklasse ganz durchdrungen sein, wie ebenso So enthebt sich auch die am Ende fruchtlose Bemühung, den Marxis mus-Leninismus lediglich zur Um interpretation vorhandener Fakten oder bürgerlicher Lehrmeinungen bzw. zu platter Polemik gegen be stimmte Auffassungen des Klassen feinds zu bemühen. Bleiben wir da bei stehen, so setzen wir den Marxis mus-Leninismus in seiner k o n - struktiven, schöpferischen Be deutung herab und laufen Ge fahr, ihn vor den Zuhörern auf seine kritische Rolle (die er allerdings gleichfalls besitzt) zu reduzieren, also im Grunde zu deformieren. Die entscheidende Aufgabe besteht nicht lediglich in der Rektifizierung von einzelnen Faktenbezügen, sondern im Aufbau eines gänzlich neuen Bildes von der Wirklichkeit, eines marxistisch-leninistischen Welt- und Geschichtsbilds als Ensemblelei stung aller jeweils am Ausbildungs Marxismus-Leninismus Kader werden in dem Maße auf ihre Aufgaben vorbereitet sein, in welchem sie den Marxismus-Leni nismus erstens selbst beherrschen und ihn zweitens auf ihr Fach und durch es hindurch zur Formung so zialistischer Persönlichkeiten, auf die Gestaltung der sozialistischen Menschengemeinschaft sowie zur Stärkung des sozialistischen Staates anzuwenden verstehen. Die Kom plexität dieser Aufgabenstellung schließt jeden Gedanken an eine bloße Summierung fachspezifischer md marxistisch-leninistischer Kennt nisse ebenso aus wie die Möglichkeit, das Fachwissen nur durch gelegent liche „Zutaten“ aus der Schatzkam mer Marxscher und Leninscher Er kenntnisse zu „bereichern“ oder le diglich mit Zitaten aus Parteidoku menten zu „aktualisieren“. Das zu betonen scheint nach aller Erfah rung notwendig, nicht zuletzt des halb, weil es im Angesicht des un terschiedlichen theoretisch-ideolo gischen Entwicklungsstandes der einzelnen Kulturwissenschaften dar auf ankommt, den Prozeß der Durch dringung des gesamten Erziehungs- Ausbildungsprozesses mit der so zialistischen Ideologie als wirk lich grundlegend aufzufassen sowie ihn in seiner ganzen Breite der gesamte Gegenstand von der Theorie des Marxismus-Leninismus. Dies zu erreichen, genügt — in An wendung der dritten Feuerbach- These von Marx — kein Privat sprung und keine abstrakt-theore tische Identifizierung mit dem Mar xismus-Leninismus: Es ist ein lan ger, widerspruchsvoller, nur im Kol lektiv zu meisternder revolutionä rer Prozeß — am Ende das Pro blem einer ganzen Lebenspraxis. Bisweilen begegnet noch der wohlmeinende Irrtum, als ob es darum ginge, mit einem beliebigen Fachproblem oder Gegenstand die Richtigkeit des Marxismus-Leninis mus zu beweisen. Die ist bewiesen, und kein Gedicht, keine Sinfonie und keine Skulptur vermag der Macht der Geschichte, wenn immer sie auch von den Künsten wider gespiegelt wird, noch einen schlag kräftigen Beweis für ihre Recht mäßigkeit aufzusetzen. Die Theorie des Marxismus-Leninismus und die Praxis der sozialistischen Bewegung sowie der sozialistischen Gesell schaft sind eine Konsequenz des Gesamtverlaufs der Geschichte, aber nicht als das Resultat eines von den tätigen Menschen unabhängigen Selbstlaufs. Die Methode ist darin vielmehr umzudrehen und zu zei prozeß beteiligten Kulturwissen- schaften mit den ihnen zu Gebote stehenden spezifischen Mitteln und Möglichkeiten. Der umgekehrte Fehler bestünde darin, in oberflächlichem Eifer welt anschaulich-philosophische, ökono misch-politische oder soziologische Erkenntnisse des Marxismus in ge schichtliche Tatbestände oder sach fremde Gegenstände hineinzuinter pretieren: eine Gefahr, der zu ver fallen die vielfach vorgeschlagenen „Problemkataloge“ gelegentlich — bei all ihrem möglichen Nutzen — geradezu nahelegen. Ihr ist nur zu begegnen, indem erstens die Sache nicht als nacktes Resultat, sondern in ihrer Entwicklung dargelegt wird (ein Leninscher Rat) und zweitens die eigentliche Ausführung der vor geschlagenen „Probleme“ nicht der jeweils „zufällig“ betroffenen Diszi plin oder Lehrveranstaltung über lassen bleibt. In diesem Zusammen hang wird sowohl in Hinsicht auf den Entwicklungsgedanken, der eine Grundposition des Marxismus-Leni nismus wie dessen lebendiger Ver mittlung darstellt, als auch im Hin blick auf die dauernd zu vollzie hende Abgrenzung gegenüber klas senfeindlichen Anschauungen die Geschichte der Wissen stellt haben. Die Erfahrung zeigt, daß der Weg projektgebundener so zialistischer Gemeinschaftsarbeit der verläßlichste ist zur Erhöhung des marxistisch-leninistischen Niveaus der gesamten Wissenschafstätigkeit. Die Ergebnisse solcher Forschungs arbeiten aber müssen ohne Verzug sukzessiv in die Ausbildung einflie ßen und für die Erziehung frucht bar werden. Die günstigsten Bedin gungen bieten in diesem Zusammen hang Forschungsverträge (mit der Verpflichtung zur Abrechnung von Teilergebnissen), durch welche — wie im Falle des Auftrags einer kulturellen Leitungsmodellierung für das Kombinat Böhlen — sowohl die praktische Teilnahme der Stu denten als der künftigen kulturellen Leiter wie auch die ständige Rück kopplung von der Praxis zur Theo rie unmittelbar gegeben ist. Solche Probleme aber werfen so fort Fragen der Wissenschaftsorga nisation und der Leitungsstruktur auf, ohne deren Lösung die ideolo gische Wirksamkeit unserer Erzie hung und Ausbildung beschränkt bliebe. Der ganze Prozeß muß zen tral mit Vorgaben und Führungs größen inhaltlich geleitet und mit geringstem Reibungsverlust durch gesetzt werden. Dies beginnt damit, daß die Leitungslinien und die Bin nenstruktur dem Generalanliegen angepaßt bzw. dienstbar zu machen sind; die befristeten Projekte bil den dabei orientierende Stufen der Verwirklichung. Die Schwierigkeit besteht darin, die Arbeit der Fach bereiche (oder -gebiete), der Lehr kollektive und Forschungskollektive zu koordinieren. Sieht man von einer Detaillierung ab, so entfällt — immer im Hinblick auf die Erhö hung der ideologischen Wirksam keit von Erziehung und Ausbildung als einer Grundaufgabe — auf die Fachbereiche die konzeptio nelle Entwicklung der Wissen schaftsdisziplinen, sozusagen die vertikale Komponente (einschl. der Beratung der Lehrkonzeptionen u. a.), auf die Forschungskol lektive die Sicherung des wissen schaftlichen Vorlaufs sowie der In tegration der Wissenschaften und auf die Lehrkollektive die ak tuelle erzieherische Realisierung in einem einheitlichen und gemein schaftlichen Prozeß aller beteilig ten Disziplinen, wobei der engen Zusammenarbeit mit den Vertretern des marxistisch-leninisti schen Grundlagensystems entscheidende Bedeutung zukommt. Es tritt noch hinzu, daß der Ein satz der Wissenschaft des Marxis mus-Leninismus zur klassenmäßigen Erziehung sich stets zugleich inner halb bestimmter Fachk ombina- t i o n en vollzieht und demzufolge auch hier eine Abstimmung erfolgen muß, damit ein Ganzes entsteht und es nicht bei zufälligen Einzelleistun gen (mit Doppelungen, Wiederho lungen, Überschneidungen usw.) be lassen bleibt. Dies alles läuft auf die Notwendigkeit hinaus, nach und nach eine Art variablen Netzwerks aufzubauen, um alle erzieherischen Aktivitäten und Elemente — seien sie theoretischen, ideologischen, pro pagandistischen, wehrpolitischen oder agitatorischen Charakters — zu kanalisieren und auf das eine Ziel, die sözialistische Persönlich keitsbildung, zu richten. So endlich wird sich auch das einstellen, was oftmals erst in Ansätzen wahr genommen werden kann: Respekt vor der Weite, Größe und Vielfalt der Theorie und Praxis des Marxis mus-Leninismus als der welt geschichtlichen Kraft dieses Jahr hunderts. Doch eben das hat zur Vorausset zung, daß die Kulturwissenschaften als Ganzes — nicht nur in ihrer Ausbildungs- und Erziehungsfunk tion — sich zu einem philoso phischen und sozialen Selbstverständnis empor ar beiten, zunehmend Klarheit gewin nen über ihre Stellung zueinander und im System der Wissenschaften sowie ihre aktive Rolle in der ge sellschaftlichen Wirklichkeit. Ohne die radikale Beantwortung der Frage nach der Funktion einer Wissen schaftsdisziplin in der Gesellschaft, ohne die Selbstbestimmung ihres Anteils im Ensemble aller ande ren — ökonomischen, politischen, geistigen usw. — Aktivitäten in» Sinne der gesellschaftlichen Be wegung und Entwicklung, kann sie ihren sozialen Auftrag nicht erfül len. Das bedeutet aber nichts an deres, als die Kulturwissenschaften zu marxistisch-leninistischen Wis senschaften zu gestalten, d. h. zu Führungsinstrumenten der Partei zu formieren. Wir haben erst einen kleinen Teil dieses Prozesses gemeistert. Die bür gerliche Wissenschaft hat ein hal bes Jahrtausend gebraucht, um sich auszubilden — zuerst, um die Welt zu entschleiern, und dann, um sie wieder im eigenen Klassenauftrag zu mystifizieren. Sie muß in weni gen Jahrzehnten vollends geschla gen werden. Gerade das kann nicht in der Vereinzelung geschehen. Dazu ist die einheitliche Front aller Disziplinen zwingendes Gebot. Es gilt nicht nur, die historisch entstan denen Niveauunterschiede in den einzelnen Kulturwissenschaften im Vorwärtsschreiten aufzuheben, son dern zugleich die theoretische Höhe und unmittelbar praktische Wirkung anzustreben, wie sie uns in jenem Wissenschaftstypus vorbild haft entgegentritt, den die Klassiker des Marxismus-Leninismus selbst mit der politischen Ökonomie oder dem dialektischen und historischen Materialismus geschaffen haben. Die Gestaltung der Kulturwissen schaften zu marxistisch-leninisti schen Wissenschaften ist eine kon krete,'nicht allgemein, sondern für jede Wissenschaftsdisziplin spezi fisch, aber im Ensemble aller zu lö sende Frage. Es bedeutet entschie den mehr als nur etwa die Anwen dung des historischen Materialismus als methodologisches Instrumenta rium zur Erklärung historischer Tatbestände. Es impliziert die Ent faltung aller Potenzen und Elemente einer Wissenschaft, die sie zu einem Führungsinstrument bei der Gestaltung des entwickelten so zialistischen Gesellschaftssystems und der Abgrenzung gegen die im perialistische Ideologie und Strate gie machen. Es handelt sich um eine neue Qualität der Auffassung von der Wissenschaft überhaupt. Das sollte im strategischen Sinne als unser Auftrag verstanden wer den. Aus dieser Strategie ergeben sich für uns die taktischen Schritte. IllIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 1961 1962 1963 z Nationaleinkommen der DDR 1966 1967 1968 1969 1970 1970 vorläufige Zahlenongabe E □ 2 6 2 Zuwachs 1961 bis 1965 13 Milliarden Mark 88 Zuwadis 1966 bis 1970 über 24 Milliarden Mark Grundlagen für die großen Aufgaben des Fünfjahrplans 1971 bis 1975: Unsere Erfolge in den Jahren 1966 bis 1970 Die Zentralbild-Grafik zum Ansteigen der Studentenzahlen (rechts) berücksichtigt noch nicht die hohe Immatrikulations- zahl von 1970 (175 Prozent zu 1967), die zu einer Gesamtzahl von nahezu 180 Stu dierenden an Hoch- und Fachschulen je 10 000 der Bevölkerung führte. Volkswirtschaftsergebnsse 1966-70 3970 Zghienangabe Studierende im Hoch-und Fachschulstudium je 10 ODO der Bevölkerung 1950 1955. J965 1969
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