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Der Kunstgegenstand — ebenso jedes andere Produkt — schafft ein kunstsinniges und schönheitsgenußfähiges Publi kum. Die Produktion produziert daher nicht nur einen Gegen stand für das Subjekt, sondern auch ein Subjekt für den Ge genstand. Karl Marx in der Einleitung „Zur Kritik der Politischen Okonomie" Bereits im Programm des Sozialismus ist die Entwicklung der sozialistischen National kultur als Aufgabe gestellt. Das heißt, es geht um die weitere Herausbildung der dem Sozia lismus eigenen Kultur und kul turvollen Lebensweise des gan zen Volkes. Daraus ergibt sich, daß es im Zeitabschnitt des entwickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus gilt, auf sozialistischer Grundlage Literatur und Kunst als un abdingbaren Bestandteil des sozialistischen Gesellschafts systems zu entwickeln. Walter Ulbricht auf der 15. Ta gung des ZK der SED Von der sozialistischen Kultur und Kunst erwarten wir einen bedeutenden schöpferischen Beitrag zur weiteren Entwick lung des gesellschaftlichen Systems des Sozialismus. Sie soll wesentlich dazu beitragen, die schöpferischen Anlagen des Menschen im Sozialismus zu entfalten und alle seine Bezie hungen zu humanisieren. Walter Ulbricht auf der 9. Ta- #Me gung des ZK der SED 2 Die Schönheit des sozialistischen Lebens entdecken Gedanken von Dr. Günter Mahn, Franz-Mehring-Institut Als Beitrag zum II. Volkskünstleri schen Wettbewerb der Karl-Marx-Uni versität reichte Dr. Günter Mahn un ter anderem eine Dia-Ton-Gestaltung „Gedanken in Bildern zu einer Orche- stersuite" ein. Seine Erläuterungen und Gedanken in nachstehendem Begleit schreiben bestätigen, was Anliegen un seres volkskünstlerischen Wettbewerbes ist. Im Januar 1971 erlebte ich als ehemaliger Dresdner mein erstes zeitgenössisches Konzert im neuen Dresdner Kulturpalast, und zwar die III. Suite für Orchester von Fidelio F. Finke. Dank einer sehr guten vor ausgeschickten Einführung erschloß sich mir der Ideengehalt dieses Wer kes. Ich erlebte die Wahrheit des Brecht-Wortes: „Wenn man zum Kunstgenuß kommen will, genügt es ja nie, le diglich das Resultat einer künstleri schen Produktion bequem und billig konsumieren zu wollen, es ist nötig, sich an der Produktion selbst zu beteiligen, selbst in gewissem Um fang produktiv zu sein, einen ge wissen Aufwand an Phantasie zu treiben, seine eigene Erfahrung der des Künstlers zuzugesellen oder ent gegenzuhalten.“ Meine eigenen Erfahrungen — vor allem in bezug auf mein Erleben des Untergangs und des Aufstiegs meiner Heimatstadt Dresden — ge sellten sich in Gestalt mannigfaltiger durch die Musik ausgelöster Gedan ken der Erfahrung des Komponisten Fidelio F. Finke hinzu. Da ein gro ßer Teil dieser Gedanken in Gestalt meiner Fotoamateur-Diasammlung und in Gestalt meiner Sammlung hi storischer und künstlerischer Repro duktionen vergegenständlicht vorlag, kam mir nach dem Konzert die Idee, meine Gedankenfolge als eine Diafolge zusammenzustellen. So entstand eine — synchron zum Konzert vorzuführende — Folge von 72 Dias. Alle Originalfotos wurden im Zeitraum von 1957 bis 1970 von mir aufgenommen. Für mich bedeutet diese Art und Weise der Verarbeitung meines Kon zerterlebnisses — im Sinne des Auf rufs zum II. Volkskünstlerischen Wettbewerb — ein Stück tieferer Welterkenntnis, sie veranlaßte mich zum intensiveren Nachdenken über mein Leben vor und in der soziali stischen Gesellschaft und ich ent deckte neue Seiten des Wesens und der Schönheit unseres sozialistischen Lebens. Nach dem Grundsatz: „Was ich in eigenschöpferischer, produktiver Tä tigkeit erarbeitet habe, ist für die anderen interessant und von Wert“, führte ich meine „Gedanken in Bil dern zu einer Orchestersuite“ einer Gruppe von Lehrgangsteilnehmern des Franz-Mehring-Instituts und den Kollegen meiner Fachgruppe vor. Zuerst gab ich jeweils eine Einfüh rung in das Konzert, anschließend wurde die Orchestersuite mittels Plattenspieler vollständig vorgeführt und dann die Dias gezeigt. Abschlie ßend fand ein lebhafter Disput zum Konzert und den Bild-Assoziationen statt. liiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiitiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiitiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii!iiiiiiiiiiiiiii!iiiiiiiiiiiiiiiiiiinm „Lenin heute" von Koll. Jähnel, Mitglied des Mal- und Zeichen ¬ zirkels der Kärl-Marx-Universität lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllliiliiiinilK Sonja Schüler-Schubert, Studen tin an der Sektion Kulturwissen schaften und Germanistik und Sekretär des Zirkels schreiben der Universitätsangehöriger Weimar - Buchenwald Die Spur Goethes ist nicht mehr findbar auf den Krähenwegen. Durch die Gedanken mühe ich mich, über die grauen Steine, lehne die Stirn an den harten Februarwind. Mich bücken, drängt es, die Steine abtgsten, den Geruch von Blut und Schweiß spüren, der getilgt ist. Schwer und eisig liegt wie ein toter Blaufuchs der Horizont. Aber ein Lied haben sie noch gesungen, die das Grauen niedertraten auf dem Marsch, in unser Gedächtnis gebrannt. Das ist nicht zu begraben. Wir gehen die Krähenwege. Wir, die Bibliotheken heimfinden und gelben Sand auf die Wege streuen. In unser Gedächtnis, das ist nicht zu begraben, kehren Gesichter, die habe ich vorher nicht gekannt. CHILE TANZT Text und Musik: Hartmut König, Student der Journalistik ne: Marfmuf Köni) Chile tQHZt Musik: Harhttui lAtis stasrrtuduminch D KCTkAJN _ __ 3 pa A 2 D Gi-le tagt g W-it tüfttt, W-ie tomt, A-kn-dezgenide Arbeiter-stuben, 4 !tn-de hU in De Kum-pnl UBlo-ia haun Jetti— Oer Mksivnt die Hh-ie und niddei ner tus-beuier -Laut, ibm IntsOriit dkr KuHt-pe tus „Die zweite Ent scheidung" Aus dem Libretto von Dr. Ingo Zimmermann, Bereich Theologie, zur gleichnamigen Oper Frau Gärtner: Als meine Arbeit bei Ihnen vor zwei Jahrzehnten begann — Sie wissen, es war oft schwer ... Auch Sie verstanden oft nicht die Kommunistin. Jahre im Kampf Jahre voll Leiden sie hatten mich nicht zum bequemen Menschen gemacht ... Doch was uns vereinte war groß, Hausmann: Zuversicht war es auf eine menschliche Welt. Frau Gärtner: Eine veränderte Welt Professor. Eine veränderte Welt! Hausmann: Was möglich war nach unsrer Kraft — haben wir’s denn nicht getan? Aber der Globus hat sich mit Sprengkraft gefüllt mit Sprengstoffen vielerlei Art... Die Forschung ist Element der Geschichte geworden für das wir verantwortlich sind — wenn es auch unsre Kraft übersteigt. Sie haben Clausnitzers Leichtfertigkeit heute gesehen. • • • Frau Gärtner: Clausnitzer war Ihr Schüler. Sie lehrten ihn doch den Umgang mit Formeln — lehrten Sie ihn denn nicht mehr? - Hausmann: Ich habe den Weg unsrer Forschung nicht immer deutlich gesehn. Die Einsicht die mit der Zeit kam hat Zweifel in mir geweckt... Ich konnte darüber ’ mit meinem Schüler nicht sprechen — Ich habe es nicht vermocht... Frau Gärtner: Heute kommt es darauf an, daß jeder von uns seine Verantwortung kennt! Hausmann (ausweichend): In meinem Leben hab ich oft das Gute für selbstverständlich gehalten.:; (Nach längerem Nachdenken:) Hätten Sie recht...? Ich ließ ihn zu lange im Glauben an den Erfolg. Erfolge allein genügen heute nicht mehr. Frau Gärtner: Sowenig wie das Gewissen, ein einzelnes, heut noch genügt! Hausmann (noch fragend): Den Mißbrauch der Forschung verhindert ein einzelner nicht? Der andere Hausmann (er ist un sichtbar nur seine Stimme ist deut lich zu hören): Du wirst kein einzelner sein, im Kampf für das Leben. Sprechchor I, II, III: Du wirst kein einzelner sein im Kampf für das Leben. Hausmann: Wo bist du? Kammerchor: BLICKE DICH UM: EIN LAND WO DER MENSCH ZUR GEMEINSAMKEIT FAND. BLICKE DICH UM: OHNMACHT DER MENSCHHEIT SIE SCHWAND. BLICKE DICH HIER UM: HIER IST DEIN LAND. Schnitzarbeit von Max Große, Pförtner am Bereich Medizin Seht doch I Dr. Jürgen Laux, Oberassistent an der Forschungsaußenstelle der Neurochirurgischen Klinik, gestaltete einen Dia-Vortrag (Text in Versen mit 32 Dias) zum Thema „25 Jahre seit der Befreiung vom Faschismus". 1930 Seht doch den Zug der Menschen auf der Straße! Sie alle tragen Arbeitertracht. im frischen Maiwind wehen rote Fahnen — Symbol der starken Proletariermacht! 1936 Seht doch den Zug der Menschen auf der Straße! Ein stilles Lächeln manchem im Gesicht. Die KPD lebt, sie lebt, wenn auch verborgen, Geht sie mit Nazimördern unerbittlich ins Gericht. 1946 Seht doch den Zug der Menschen auf der Straße! Von beiden Seiten strömen sie herbei Und reichen brüderlich die Hände. Aus zweien wird nun eine einzige Partei! 1952 Seht doch den Zug der Menschen auf der Straße! Zum Werktor ziehn sie Tag und Nacht Zu überwinden, was der Krieg uns hinterlassen Mit hohen Leistungen im Stahlwerk und im Schacht. 1955 Seht doch den Zug der Menschen auf der Straße! Der Dresdner Zwinger ist das Ziel. Was Freundestat vor dem Verderben klug bewahrte Sich anzuschaun, erzeugt'ein Dankbarkeitsgefühl. 1969 Seht doch den Zug der Menschen auf der Straße! Im Sonntagsstaat — laut klingt Musik Und wieder wehen leuchtendrote Fahnen. Geburtstag feiert heut’ die Republik. 1970 Seht doch den Zug der Menschen auf der Straße! In Ehrfurcht vor dem Mausoleum stehn. Wer, als Besucher, kann die Kraft der Worte Lenins Nicht auch im eignen Staate wirken sehn? UZ 16-17/71, Seite 10