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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 17.1973
- Erscheinungsdatum
- 1973
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197300000
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19730000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19730000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 17.1973
-
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Band 17.1973
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20 Jahre Karl-Marx-Universität ° ~ Wie der Marxismus-Leninismus unsere Universität eroberte Von Prof. Dr. Gottfried Handel, Direktor des Franz-Mehring-Instituts Es war ein unvergeßlicher Augen blick, als am Vormittag des 5. Mai 1953 auf dem Festakt in der Kon greßhalle unserer Universität der Name „Karl Marx“ verliehen wurde. In Anwesenheit zahlreicher Ehren gäste, an ihrer Spitze einer Delega tion des Zentralkomitees mit dem damaligen Leiter der Abteilung Wis senschaft und Hochschulen des ZK, Prof. Kurt Hager, begründete Mi nister Paul Wandel, weshalb die Partei- und Staatsführung dem Wunsch und der Bitte des Rektors, des Akademischen Senats und der FDJ-Studenten der bis dahin na menlosen Leipziger Universität ent sprochen haben. Begleitet von einem Jubel der Begeisterung überreichte Paul Wandel dem Rektor, Prof. Dr. Georg Mayer, die Namensurkunde, unterzeichnet von Ministerpräsident Otto Grotewohl und von dem Staats sekretär für Hochschulwesen, Ger hard Harig. In dieser Urkunde werden zwei Gründe hervorgehoben, warum der ältesten wie zugleich einer der größ ten und bedeutendsten unter den Universitäten der DDR der sie ehrende und verpflichtende Name Karl Marx gegeben worden ist. Das waren Leistungen, durch die die Leipziger Universität in den voraus gegangenen acht Jahren anti- faschistisch-demokratischer und begonnener sozialistischer Um gestaltung Beachtliches erreicht hatte: Bei der Brechung des bürger ¬ lichen Bildungsprivilegs durch die Einführung und Förderung des Arbeiter- und Bauernstudiums und wichtige Erfolge bei „der Durch setzung der Wissenschaft des Mar xismus-Leninismus“. Worin bestanden diese in harten Klassenkämpfen unter Führung der Partei der Arbeiterklasse errunge nen Erfolge auf dem Gebiet des Marxismus-Leninismus ? Für keine Wissenschaft war der Neubeginn zum Zeitpunkt der Er öffnung der Universität am 5. Fe bruar 1946 so schwer wie für den Marxismus-Leninismus. Er ist nicht nur- die totale Negation einer „Gei steswissenschaft“ faschistischer Prä gung: bereits vor der 'Nazizeit gab es für Hochschullehrer ■ des Marxis mus-Leninismus kein Bürgerrecht an deutschen Universitäten. Mehr, noch: die fanatischsten Gegner der von Marx und Engels begründeten Wissenschaft, ihre Fälscher wie Ver leumder, stellte die bürgerliche Uni versität. Hier liegt ein kardinaler Unterschied gegenüber solchen Dis ziplinen wie der Mathematik, den Naturwissenschaften, angewandten Naturwissenschaften, der Medizin und Veterinärmedizin, auch der Sprachwissenschaften. Sie alle hat ten sich nach 1945 von faschisti schem Unrat zu befreien und konn ten dabei an echte wissenschaftliche Substanz anknüpfen, die die bürger liche Universität hervorgebracht hatte. Georg Mayer, Ernst. Engelberg, Her mann Budzislawski, Wieland Herz felde und Hans Thalmann, oder die nebenamtlich an der Gewifa tätigen Professoren Walter Markov und Werner Krauss. Die beiden am stärksten besetzten Institute dieser Fakultät waren das im Juni 1948 gegründete Planökono mische Institut (Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. Behrens, Ko- direkter Prorektor Georg Mayer, ab 1950 Rektor der Universität), das vor allem die Politische Ökonomie des Kapitalismus und des Sozialismus vertrat’ und das im September/Ok- toben 1948 ’ gegründete Franz-Meh- ring-Institut (geschäftsführender Di rektor: Prof. Dr. Harig, Kodirekto- ren ab April 1948 — nach ihrer Rück kehr aus der Emigration; die. Pro fessoren Dr. Engelberg und Wieland Herzfelde). Das Franz-Mehring-In stitut war die erste Leipziger Uni versitätseinrichtung, an der der dia lektische und historische Materialis mus und die Geschichte der deut schen Arbeiterbewegung systematisch in Hauptvorlesungen, Übungen und Seminaren gelehrt wurden. Der Ein fluß der Hochschullehrer und der Studenten dieser Fakultät strahlte auf die gesamte Universität, ins besondere die Parteiorganisation, den Studentenrat und mehr und mehr auch auf Studenten und Wis senschaftler anderer Fakultäten aus, darüber hinaus auf das politische und geistige Leben der Stadt Leipzig. Die Mitarbeiter der Gewifa er warben sich zahlreiche wissen schaftliche Verdienste um neu her angereifte theoretische Probleme des Marxismus-Leninismus. An der Ge wifa habilitierte sich als erster der um die Leipziger Universität hoch verdiente Genosse Dr. Hermann Ley mit einer Arbeit zu Fragen der mar xistisch-leninistischen Erkenntnis theorie (23. Oktober 1948), promo vierte als erster Alfred Lemnitz mit einer polit-ökonomischen Arbeit (14. Juli 1948). Bahnbrechende Rolle der Leipziger Universität Die Gewifa, das erste Zentrum des beträchtlichen Teil heute im mar- Marxismus-Leninismus an der Leip- xistisch-leninistischen Grundlagen ziger Universität, hatte ihre histori- Studium des Hoch- und Fachschul- sehe Aufgabe 1950/51 erfüllt; durch die Veränderung des' politischen Hartnäckiger Widerstand reaktionärer Kreise Kräfteverhältnisses — in der Repu blik, im Hochschulwesen, und auch an der Leipziger Universität — war es gelungen, Bedingungen für wei tere selbständige Lehr- und For Eine zweite Schwierigkeit für den Einzug des Marxismus-Leninismus in die Universität, speziell die Leip ziger, bestand 1945—1947 in dem hartnäckigen Widerstand reaktio närer Kreise. Einflußreiche bürger lich-konservative Kräfte in leiten den Stellungen an der Universität (angefangen beim damaligen Rektor Gadamer, seinerzeit Direktor des Philosophischen Instituts, einem Schüler Heideggers und Vertreter des philosophischen Existentialis mus) lieferten eine wahre Schlacht, um Hochschullehrer des Marxismus von der Universität fernzuhalten. Sekundanten dieses Rektors, so der spätere Hofphilosoph Adenauers in Bonn, Litt, scheuten nicht davor zu rück, die anfangs wenigen Professo ren, die den Marxismus vertraten, bzw. sich zu ihm bekannten, z. T. auf unflätige Weise zu verleumden und zu diskreditieren. Die Marxisten wurden durch eine zunächst kleine, dann rasch anwachsende Gruppe von ehrlichen, aufrechten Anti faschisten und Demokraten unter stützt, damit ein historisch , längst fälliger Schritt getan werden konnte: dem Marxismus an deut schen Universitäten endgültig den Platz zu sichern, der ihm gebührt; hatte er doch wie keine andere Wis senschaft seine weltverändernde Kraft und Wahrheit bewiesen. Mit alledem hing ein weiteres, überaus schwieriges Problem zu sammen. Woher sollten die ersten künftigen Hochschullehrer des Mar xismus kommen, wenn nicht aus der Illegalität, den Konzentrations lagern, Zuchthäusern und der Emi gration? Keinem von ihnen war es vergönnt, eine reguläre akademische Ausbildung im Marxismus-Leninis mus an einer deutschen Universität Partei der Arbeiterklasse nicht min der notwendig für Funktionen im po litischen Kampf - und beim wirt schaftlichen Aufbau. Gebieterisch, unübersehbar standen die politische Auseinandersetzung und das Ringen um das tägliche Brot wie überhaupt den Lebensunterhalt auf der Tages- schungsstätten des Marxismus-Le ninismus und der marxistisch-leni nistischen Gesellschaftswissenschaf ten zu schaffen. Nachdem reaktionäre Elemente be sonders an der Philosophischen und Juristenfakultät überwunden wor den waren, stand den Bemühungen marxistischer und anderer fort schrittlicher Kräfte dieser Fakultä- * > • -1 2 ANFANG 1946 warben der Demokratische Block und der FDGB für kurzfristige Lehrgänge befähigter Arbeiter- und Bauernkinder an den Vorstudienanstalten. Das drückte sich auch innerhalb von Demonstrationen aus. wesens der Republik tätig sind. 1951 führte das neugegründete Staatssekretariat für Hochschul wesen einen Dozentenlehrgang in Eberswalde durch. Fast die Hälfte der etwa 50 Teilnehmer dieses Lehr- ganges kam von der Leipziger Ge wifa. Aus diesem Eberswalder Lehr gang gingen die meisten Pioniere des gesellschaftswissenschaftlichen Grundstudiums der Universitäten und Hochschulen der Republik hervor. Für das gesellschaftswissenschaft liche Grundstudium war an der Leipziger Universität von 1951 bis 1955 das Franz-Mehring-Institut ver antwortlich, wobei es eng mit der; Abteilung Grundlagen der Politi schen Ökonomie am Institut für Politische Ökonomie der Wirtschafts wissenschaftlichen Fakultät zusam menzuarbeiten hatte. Wenn es in den ersten Jahren des Grundstudiums gelang, beachtliche erste Fortschritte zu erreichen, dann resultierte das gerade auch' an der Leipziger Uiversität daraus, daß die Universitätsparteiorganisation dieses Studium und die Hilfe und Anlei tung der Lehrkräfte zu ihrer eige nen Sache machte und wirksame Unterstützung gab. Seit seiner Ein führung wurde das Grundlagenstu dium des Marxismus-Leninismus als das Zentrum der marxistisch-leni nistischen Bildung und Erziehung betrachtet, als das wichtigste Instru ment der Partei bei der klassen mäßigen Erziehung der Studenten. Der sozialistische Jugendverband orientierte nachdrücklich darauf, die Verpflichtungen des Grundstu diums gewissenhaft wahrzunehmen. Ein Ergebnis umfangreicher und aufopferungsvoller Bemühungen um das Grundlagenstudium bestand darin, daß in dem Statut, das mit dem Tage der Namensverleihung in Kraft trat — erstmalig in einem Universitätsstatut — verankert wurde, daß jeweils zwei Lehrkräfte, die an einer Fakultät die Grundla gen des Marxismus-Leninismus un terrichteten, dem Fakultätsrat mit Sitz und Stimme angehörten. erhalten zu haben. In der Regel waren für sie die Universitäten, an de nen sie den Marxismus studiert und sich angeeignet hatten, . die Kämpfe der revolutionären Arbei terbewegung und der antifaschisti sche Widerstandskampf. Aber ge rade jene kampferprobten Kom munisten und Sozialisten, die theo retisch gebildet waren, brauchte die Die entscheidende Bresche, die an der Leipziger Universität geschlagen wurde, um den Marxismus-Leninis mus zu verankern, war die Grün dung der Gesellschaftswissenschaft lichen Fakultät (Gewifa) am 15. Fe bruar 1947 und ihr systematischer Auf- und Ausbau. Es war dies die erste Fakultät ihrer Art an einer deutschen Universität. Unter den drei Gesellschaftswissenschaftlichon Fakultäten (im Herbst 1947 wui > solche Fakultäten auch an der R • Stocker und Jenenser Universität er öffnet), die gemäß Befehl 333 des Obersten Chefs der Sowjetischen Militär-Administration in Deutsch land vom 2. Dezember 1946 ins Le ben gerufen wurden, war die Leip- Ordnung. Es zeugt von der Weit sicht der Partei der Arbeiterklasse, ihren Vertretern im Waffenrock der Sowjetarmee und den deutschen Aktivisten der ersten Stunde, auch für die Leipziger Universität einen Weg gefunden zu haben, damit der Marxismus-Leninismus Fuß fassen konnte. ziger die am stärksten besetzte und ohne Zweifel folgenreichste Einrich tung. An dieser Fakultät, mit der 1949 die damalige Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät ver einigt wurde, lehrte eine Phalanx be deutender Hochschullehrer, die nach haltigen Einfluß auf den politisch weltanschaulichen und wissenschaft lichen Werdegang der Studenten nahmen. Nicht wenige dieser Wis senschaftler erhielten später Natio nalpreise, Berufungen als Akademie mitglieder und höchste staatliche Auszeichnungen, so die Professoren Fritz Behrens (Vorsitzender des Gründungsausschusses der Gewifa, ihr erster Dekan), Gerhard Harig, Albert H. Schreiner, Karl Polak, ten nichts mehr im Wege, marxistisch- leninistische Wissenschaftler zu ge winnen. Aus der Gewifa gingen weiter her vor: die Wirtschaftswissenschaft liche Fakultät, (zeitweise im Rah men der Philosophischen Fakul tät) das Franz-Mehring-Institut und das Institut für Publizistik, ab 20. September 1954 Fakultät für Journalistik. Sie alle setzten selbständig und auf höherer Stufe das Erbe der Gewifa fort. Den Lehrkräften und Studenten der Gewifa gebührt das Verdienst, den Grundstein für das Studium der Grundlagen des Marxismus-Le ninismus durch die Studenten der Leipziger Universität und Hochschu lten der Stadt gelegt zu haben. Im Republikmaßstab trug die Leipziger Universität durch mehrere Beiträge bahnbrechend zur Einfüh rung und Durchsetzung des Grund lagenstudiums des Marxismus-Leni nismus als einer der entscheidenden Maßnahmen der 2. Hochschulreform bei. Dafür zwei Beispiele: Bereits 1950 nahm unter der Leitung von Prof. Dr. Harig eine neue Fachrich tung zur Ausbildung von Diplom- lehrern für Marxismus-Leninismus am Franz-Mehring-Institut ihre Ar beit auf. Aus ihr gingen in der Folgezeit etwa 600 Absolventen des Direktstudiums und über 1000 des Fernstudiums hervor, die zu einem Entscheidender Schritt: Gründung der Gewifa wameamannaesznanmsnusuussscnssamnanansnssusanssezaananesnmzensnmesammo Eigenes Institut gegründet Angesichts der beträchtlich an wachsenden Aufgaben des Grund lagenstudiums wurde schließlich ab September 1955 ein eigenes Institut für Gesellschaftswissenschaften ge bildet. Der erste Direktor bis 1961 war (damals noch als Dozent) Prof. Dr. Hans Beyer. Aus diesem Institut gingen später das Institut für Mar xismus-Leninismus und dann die heutige Sektion Marxismus-Leninis mus hervor. Dieser Schritt trug dazu bei, die politische Wirksamkeit der Lehren den unter den Studenten zu erhö hen. Trotz der außerordentlich hohen Belastung gelang es den Lehrkräften, allmählich in der For schung voranzukommen. Dies hieß in jenen Jahren in erster Linie, die Dissertation zu schreiben. Gegen Ende der 50er Jahre konnte nicht zuletzt durch die Anstrengun gen der auf dem Gebiet des Marxis mus-Leninismus tätigen Lehrkräfte, der herangewachsenen Generation sozialistischer Hochschullehrer und wissenschaftlicher Mitarbeiter und der Aktivitäten der FDJ-Studenten auch an der Karl-Marx-Universität die Vorherrschaft der sozialistischen Ideologie erreicht werden. uamsmuzmzmnnmasaä,mmini, “gäueui »««« e.emsae.sss sta • 1 aunamamaanonuuumaanamuanmi ■ w aamsmsmamassmi aasc guan aatasa m B •em NPT PROF. DR. ERNST WERNER, Leiter des Lehrstuhls Allgemeine Ge schichte des Feudalismus bis 1500 und Mitglied des Gesellschaftlichen Rates der KMU, ist seit 1946 eng mit unserer Universität verbunden. Foto: Swietek Absolvent unserer Universität: NPT Prof. Dr. Ernst Werner Diskussionen heißer als das Mensaessen Er erzählt über den italieni schen Chianti-Wein („der heute leider in großen Mengen chemisch hergestellt wird“) mit der glei chen Begeisterung und Sach kenntnis wie über die Geschichte des Byzantinischen Reiches oder Ketzerhistorien aus dem mittel- alterlichen Deutsehland, ic . g * Er lacht. egetm,rherzhaft.nmhid laut, zumal wenn es um Erinne rungen an die „Alte Studenten zeit“ geht. Und die war nicht immer lustig. Im Nachkriegsjahr 1946 gab es auch in den Leip ziger Universitätsgebäuden viele Bäuche, die fast lauter knurrten, ■ als der Dozent reden konnte. Doch schlug in manch einer „Studentenbrust“ trotz alledem das Herz im richtigen Rhythmus — für die Sache der Arbeiter klasse. Einer jener hieß Ernst Werner, Neulehrer aus Possen dorff (Kreis Freital), delegiert zum Pädagogikstudium, Schwe rer wogen der feste Wille und der Klassenstandpunkt als das Abitur des Kriegsjahres 1941. Im Gründungsjahr unserer Republik packte der nun frisch gebackene Pädagoge bereits das zweite Studium am Schopf: Phi losophie. Marx’ „Kapital“, ’ die „Deutsche Ideologie“ und Lenins Imperialismusanalyse verhalfen als marxistisch-leninistische „Starliteratur“ dem damaligen Studenten zu einer Grundposi tion. Fachliteratur, die auch an die Fragen des Mittelalters mar xistisch heranging, war geschrie ben in kyrillischen Buchstaben. Was half’s, da mußte Russisch gelernt werden. Der junge Ge nosse Werner war keiner von de nen, die es zu spät begriffen. Der Drude der Werke Lenins in deutscher Sprache drängte in den schweren Anfangsjahren mehr' als der von Abhandlungen mit telalterlicher Historien. Vieles Unklare und Falsche vernebelte die Köpfe mancher Lernender und Lehrender. Gestritten wer den mußte, um es wegzuwischen, sachlich und unnachgiebig. Die Diskussionen waren oft heißer als das Mensaessen und eine warme Decke in der kellerkalten Bibliothek fast ebenso begehrt wie ein Lehrbuch. Gern erinnert, sich noch heute manch .einer der damaligen Studenten an die M/L- Vorlesungen Professor Harigs und an die Kolloquien des so- I wjetischen Majors Patent zu phi- i losophischen Fragen des Marxis mus, an die einzigen marxisti schen „Anhaltspunkte und Stüt zen“ unter all den Vorlesungen. Schwer war es für die jungen Ge nossen, sich einen festen Klas senstandpunkt zu erarbeiten. Nach dem Philosophie-Examen 1951 blieb Genosse Ernst Wer ner an der Universität: „Für das Mittelalter wurde jemand ge braucht, ein Marxist“. Die ge sellschaftlichen Grundlagen der Klosterreformen im Mittelalter erforschend, promovierte er 1952 auf diesem Gebiet. Drei Jahre später folgte die Habilitation,' nun bereits an der Karl-Marx- Universität. 1956 in die Universi tätsparteileitung gewählt, der er ein langjähriges Mitglied war, steuerte Genosse Werner auch hier verantwortungsbewußt und umsichtig ein „gerütteltes Maß“ an Wissen und Erfahrung bei; • Später wechselte er Arbeitszim mer und Schreibtisch und stand ' als Prorektor ‘ für wissenschaft lichen Nachwuchs seinen Mann. Staatliche Anerkennung für seine verdienstvolle Arbeit fand Ge nosse Werner, als er 1966 den Nationalpreis erhielt. Eine wei tere wichtige Entwicklungsetappe seiner Persönlichkeit folgte von 1967 bis 1969, in der er als Rektor das Profil der Leipziger Alma mater prägen half. „Unterdessen“ hatte sich bei den Geschichtswissenschaftlern eine neue Forschungsrichtung herausgebildet: osteuropäische und türkische Geschichte. „Zu- rückgekehrt" an seinen „Arbeits platz“ schrieb Genosse Prof. Dr. Werner ein, wie er sagte „etwas dickes Buch", „über, die Ge schichte der Osmanen.“ Seit 1971 widmet sich der Wissenschaftler der byzantinischen Geschicht. besonders der „Ketzerei“ mit be sonderer Liebe. Heute international anerkannt und versiert, erinnert sich Prof. Dr. Werner schmunzelnd an sei nen ersten internationalen „Auf tritt“ 1956 in Italien. Damals des Italienischen noch nicht mächtig, auf der Konferenz als Marxist allein auf weiter Flur, erzielte er trotz Schwierigkeiten seinen internationalen Durchbruch: „Ita lienisch konnte ich mein Referat nicht halfen, aber ich war ja marxistisch' gut geschult bei Pro fessor Harig...“ Genosse Werner beherrscht heute' drei Sprachen aktiv („Französisch müßte noch dabei sein ...“) und eine passiv, hilft vielen Studenten über manche Klippe hinweg und kann eine Reihe anerkannter Professoren und. Doktoren aufzählen, die bei ihm,, zur Schule“ gingen. Groß ist die Verantwortung, nie leicht gewesen deren Last, doch dabei sein' heißt für ihn, mit aller Kraft 'dabeisein, selbst immer wieder lerneh und* das eigene Wissen nicht verschließen vor Lernenden. Mitglied der SED-Kreisleitung . und des Gesellschaftlichen Rates der Karl-Marx-Universität, der Sächsischen Akademie der Wis senschaften und Korrespondie rendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR — lang ist die Reihe der Funktio nen, groß und vielfältig der Auf gabenbereich. Da bleibt kaum Zeit für die Hobbys Garten und Jagd. Genosse Werner tröstet sich selbst: Die Zahl der Jäger ist soundso bald größer als die des Wildes.“ Heidi Schabacker
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