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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 17.1973
- Erscheinungsdatum
- 1973
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197300000
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- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 17.1973
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Band 17.1973
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Neue sowjetische Bücher in der UB Vsemirno-istoriceskaja pobeda sovetskogo naroda 1941-1945 g. Red.: A. A. Grecko Moskva: Izd. Nauka 1971, 645 S. m, Abb. (72-14144 Gesch.) Malancuk, V. E. Istoriceskij opyt KPSS po reseniju nacional’nogo voprosa i razvitiju nacional’nych otnosenij v SSSR (Ucebnoe posobie) Moskva: Izd. Vyss. skola 1972, 293 S. (72-14146 Gesch.) Organizacija upravlenija (Redkoll.: N. P. Fedorenko u. a.) Moskva: Izd. Ekonomika 1971, 237 S. (72-49 022 Pol. ök.) Die Ideen des Kommunistischen Manifestes sind lebendiger denn je Prof. Dr. sc. H. Seidel, Direktor der Sektion Philosophie/WK, auf der Festsitzung der Karl- Marx-Universität anläßlich des 125. Jahrestages des Erscheinens des Kommunistischen Manifestes (Teil II) Strenge Wissenschaftlichkeit In Gesellschafts- und Geschichtslehren hat die Überwindung des histori schen Idealismus, die Begründung des historischen Materialismus zu ihrer philosophischen Vorausset zung. Alle sozial-historischen Leh ren vor Marx laufen letztlich — wie die heutigen bürgerlichen Ge schichtsphilosophien — auf den hi storischen Idealismus hinaus. Diese generalisierende These ignoriert kei neswegs die historische Wirksam keit der vormarxistischen Geschichts- Philosophien. Sie übersieht auch keineswegs die gravierenden Unter schiede, die etwa zwischen der so phistischen Naturrechtskonzeption und der platonischen Staatslehre, zwischen der theologischen Sozial lehre des Thomas von Aquino und den Theorien vom Gesellschaftsver trag eines Hobbes, Spinoza, Rous seau, zwischen der Liberalismus- konzeption von Locke und der uto pisch-sozialistischen von Saint-Si- mon, zwischen der aufklärerischen Position eines Kant und der dialek tischen eines Hegel bestehen. Es ist schon ein beachtenswerter Unterschied, ob die Struktur der Ge sellschaft und des Staates aus der Transzendenz, aus Gott oder objek tiven Ideen oder aus der — aller dings abstrakt — ahistorisch ge faßten Natur des Menschen erklärt wird. Trotzdem lief auch bei einer naturalistischen Betrachtung der menschlichen Geschichte die Sache auf die idealistische These hinaus, daß letztlich das Bewußtsein der Menschen ihr gesellschaftliches und historisches Sein bestimmt. In der Marxschen Kritik, der Feuerbachschen Religionskritik, Wird dies besonders deutlich. Feuer bachs große Grundthese war, daß der Mertsch die Religion, die Reli gion nicht den Menschen macht. Die Überwindung der Religion ist des halb vollzogen, wenn dies erkannt wird. So reduziert Feuerbach die Überwindung der Religion auf den Erkenntnisakt. Für Marx aber, der mit der Feuerbach’schen These, daß der Mensch die Religion, die Reli gion nicht den Menschen macht, einverstanden ist, ist der Mensch kein außerhalb der Welt hockendes Wesen. „Der Mensch, das ist die Welt des Menschen, Staat, Societät. Dieser Staat, diese Societät, produ ziert die Religion, ein verkehrtes Weltbewußtsein, weil sie eine ver kehrte Welt sind.“ 1 ) Die Aufhebung der Religion reduziert sich für Marx daher nicht auf das Denken, son dern auf die Umgestaltung der Be dingungen, unter denen Religion not wendig produziert wird. Hier wird die historisch-materialistische Grundthese, von deren Inhalt das Manifest durchdrungen ist, offenbar. „Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern um gekehrt, es ist das gesellschaftliche Sein der Menschen, das ihr Bewußt sein bestimmt.“ 2 ) Das Bewußtsein ist nie etwas anderes als bewußtes Sein. Das Sein der Menschen aber ist ihr realer Lebensprozeß, der seine Grundlage in der Produktion ma teriellen Lebens hat. Diese Produk tion und damit die jedesmalige öko nomische Entwicklungsstufe eines Volkes oder Zeitabschnittes bildet die Grundlage, auf der sich die Staatseinrichtungen, die Rechts- und Moralbegriffe, die Kunst, die reli giösen und ideologischen' Vorstellun gen entwickelt haben. Sie müssen daher auch aus diesen erklärt wer den, nicht — wie bisher im histori schen Idealismus geschehen — um gekehrt. Hauptakzent: Analyse der objektiven Lage des Proletariats in der kapitalistischen Gesellschaft Entsprechend dieser historisch materialistischen Grundeinsicht liegt der Hauptakzent des Manifestes auf der Analyse der objektiven Lage des Proletariats in der kapitalistischen Gesellschaft. Es handelt sich nicht Primär darum, was der einzelne Pro letarier zur gegebenen Zeit denkt, sondern darum, was seine Klasse auf Grund ihrer gesellschaftlichen Si tuation zu denken und zu tun ge zwungen sein wird. Entsprechend dem historischen Materialismus fassen Marx und Engels im Manifest den Kommunis mus nicht als abstraktes Ideal, das der Wirklichkeit vorschreibt, wie sie sich zu entwickeln habe. Die objektive Entwicklung der Gesell schaft selbst, der reale Klassen kampf, hebt den Klassenantagonis mus auf, schafft die kommunistische Gesellschaft. Engels definierte des-) halb den Kommunismus als „Die Lehre von den Bedingungen der Befreiung des Proletariats“. 3 ) Die Klassiker nannten den Kommunis mus die wirkliche Bewegung, die den Kapitalismus aufhebt. Das kom munistische Ideal ist selber nur der ideologische Ausdruck dieser Be wegung, allerdings ein adäquater und bewußter Ausdruck. Das unter scheidet unser kommunistisches Ideal, unsere kommunistischen Ideen von allen anderen. Die bürgerlichen Ideologen haben immer ihre Ideen und ihre Ideale, in denen sie ihre Klasseninteressen aus- drückten, als Natur- und Vernunft gesetze, als allgemein menschliche ausgegeben. Im Manifest haben Marx und Engels den Widerspruch zwischen den bürgerlichen Idealen und der Wirklichkeit aufgedeckt, den ideologischen Schleier zerrissen und das Klassenwesen der bürger lichen Ideen enthüllt. Ihre Analyse solcher Begriffe, wie Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit erwies — in voller Übereinstimmung mit der materialistischen Geschichtsauf fassung —, daß diese weder tran szendente Wesenheiten noch abstrakt anthropoligische Bestimmungen sind, sondern historische Begriffe, die einen konkret sozialen Inhalt be sitzen, letztlich Ausdruck von Klas seninteressen sind. Die Begründung und Entwicklung des historischen Materialismus durch Marx und Engels, die Widerlegung des historischen Idealismus, ist heute, da sich der Kampf zwischen den kommunistischen und imperiali stischen Ideen zuspitzt, aktueller denn je. Immer undurchsichtiger und blendender versuchen die im perialistischen Ideologen den ideolo gischen Schleier zu wirken, den sie über die imperialistische Wirklich keit werfen. Aber der Widersprüch zwischen dem ideologischen Schein und dem realen Wesen des Imperia lismus ist auf die Dauer nicht zu vertuschen. Die USA-Aggression in Vietnam — mit ideologischen Phrasen von Freiheit, Demokratie und Menschen würde garniert — läßt auch in den kapitalistischen Ländern viele er kennen, was Marx und Engels prin zipiell im Manifest nachgewiesen haben. Lehrbuch der materialistischen Dialektik Was die bürgerlichen einschließ lich revisionistischen Ideologen an geht, so ist ihnen allen der gänz liche Mangel an Geschichtsdialektik eigen. Das Manifest der Kommuni stischen Partei dagegen ist ein Lehr buch der materialistischen Dialek tik. Schon der Anfangssatz des Ma nifestes „Alle bisherige schriftlich überlieferte Geschichte ist eine Ge schichte von Klassenkämpfen“, ist voller dialektischer Spannung. Kampf der Gegensätze erscheint hier als Triebkraft der Entwicklung. Die Charakteristik der Bourgeoisie im Manifest, ihre widersprüchliche Rolle, der Antagonismus des Fort schritts in der Klassengesellschaft, der dem heidnischen Götzen gleicht, der den Nektar des Progreß nur aus den Schädeln der Erschlagenen trinkt, die Produktionsverhältnisse als Impuls und als Fessel der Ent wicklung der Produktivkräfte — all das sind Musterbeispiele von Dialek tik. Welche Passage wir auch im Manifest lesen, jede ist von histori scher Dialektik durchdrungen. Be schränken wir uns nur auf eine. Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse „Wir haben gesehen,“ schrieben Marx und Engels, „die Produk tions- und Verkehrsmittel, auf deren Grundlage sich die Bourgeoisie her anbildete, wurden in der feudalen Gesellschaft erzeugt. Auf einer ge wissen Stufe der Entwicklung der Produktions- und Verkehrsmittel entsprachen die Verhältnisse, worin die feudale Gesellschaft produzierte und austauschte, die feudale Organi sation der Agrikultur und Manufak tur, mit einem Wort: die feudalen Eigentumsverhältnisse den schon entwickelten Produktivkräften nicht mehr. Sie hemmten die Produktion statt sie zu fördern. Sie verwandeln sich in ebenso viele Fesseln, sie mußten gesprengt werden, und sie wurden gesprengt. An ihre Stelle trat die freie Konkurrenz mit der ihr angemessenen gesellschaftlichen und politischen Konstitution mit der ökonomischen und politischen Herr schaft der Bourgeoisieklasse. Unter unseren Augen geht eine ähnliche Bewegung vor. Die bürger ¬ lichen Produktions- und Verkehrs verhältnisse, die bürgerlichen Eigen tumsverhältnisse, die moderne bür gerliche Gesellschaft, die so gewal tige Produktions- und Verkehrs mittel hervorgezaubert hat, gleicht dem Hexenmeister, der die unter irdischen Gewalten nicht mehr zu beherrschen vermag, die er herauf beschwor. Seit Dezenien ist die Ge schichte der Industrie und des Han dels nur noch die Geschichte der Empörung der modernen Produktiv kräfte gegen die modernen Produk tionsverhältnisse, gegen die Eigen tumsverhältnisse. welche die Lebens bedingungen der Bourgeoisie und ihrer Herrschaft sind.“ 4 5 ) Und weiten „Wodurch überwin det die Bourgeoisie diese Krisen? Einerseits durch die erzwungene Vernichtung einer Masse von Pro duktivkräften, andererseits durch die Eroberung neuer Märkte und die gründlichere Ausbeutung der alten Märkte. Wodurch also? Dadurch, daß sie allseitigere und gewaltigere Kri sen vorbereitet und die Mittel, den Krisen vorzubeugen, vermindert. Die Waffen, womit die Bourgeoisie den Feudalismus zu Boden geschla gen hat, richten sich jetzt auf die Bourgeoisie selbst. Aber die Bour geoisie hat nicht nur die Waffen ge schmiedet, die den Tod bringen, sie hat auch die Männer gezeugt, die diese Waffen führen werden, die modernen Arbeiter, die Proleta rier.“ 6 ) Genaue Erfassung der Gesetze des realen Geschichtsprozesses Wnn gefragt wird, was Kampf der Gegensätze ist, Übergehen eines Zustandes in sein Gegenteil, Um-' schlag von Quantität in Qualität, hier haben wir eine konkret histori sche Antwort. Dialektik, das ist kein abstraktes, lebloses System ein zelner Kategorien, denen das Attri but dialektisch angehängt wird. Dialektik im Manifest, das ist vor allem die genaue Erfassung der Ge setze des realen Geschichtsprozesses. In der Tat ist die Theorie vom Klassenkampf, die Revolutionstheo rie, der Kern der von Marx ent wickelten Geschichtsdialektik. Rückblickend auf das Manifest schrieb Marx in seinem berühmten Brief an Weydemeier: „Was mich nun anbetrifft, so gebührt mir nicht das Verdienst, weder die Existenz der Klassen in der modernen Gesell schaft noch ihren Kampf unter sich entdeckt zu haben. Bürgerliche Ge schichtsschreiber hatten längst vor mir die historische Entwicklung die ses Kampfes der Klassen und bür gerlicher Ökonomie, der ökonomi schen Anatomie derselben darge stellt. Was ich neu tat, war erstens nachzuweisen, daß die Existenz der Klassen bloß an bestimmte histori sche Entwicklungsphasen der Pro duktion gebunden ist, zweitens, daß der Klassenkampf notwendig zur Diktatur des Proletariats führt, drit tens, daß diese Diktatur selbst nur den Übergang zur Aufhebung aller Klassen und zu einer klassenlosen Gesellschaft bildet.“ 6 ) Das erste Gebot der Dialektik Wenn heute Schüler Adornos die Formel ihres Meisters wiederholen, die Dialektik sei bei uns erstarrrt, so sagen wir: Erstes Gebot der Dialek tik ist historische Konkretheit. Wie aber, steht es mit der Verwirkli chung der dialektischen Theorie des Klassenkampfes? Wie steht es mit der Anerkennung der Diktatur des Proletariats? Dann erweist sich, wo Dialektik lebt und wo sie erstarrt ist. Schon Hegel schrieb: Die Welt geschichte ist die Weltgerichte. In der Tat hat sie ihr Urteil über ganze Heerscharen von Ideologen ausgesprochen, die zur „heiligen Hetzjagd“ gegen den Kommunismus aufbrachen. Es dürfte der heutigen imperialistischen Ideologie nicht anders ergehen. Die Ideen des Ma nifestes aber sind lebendiger denn je. Sie leben in den Taten und in den Kämpfen der internationalen Arbeiterklasse. Als die Kommunisti sche Partei Deutschlands gegründet wurde, sagte Rosa Luxemburg, sich abgrenzend vom Revisionismus und Opportunismus: „Heute,' Genossen, sind wir wieder bei Marx, unter sei nem Banner. Unter diesem Banner werden wir weiter arbeiten und kämpfen, mit Lenin wissend , Der Marxismus ist allmächtig, weil er wahr ist*.“ 1) Karl Marx, Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. In: MEW, Bd. I, S. 378 2) Karl Marx, Zur Kritik der Politischen Ökonomie, Vorwort. In: MEW, Bd. 13, S. 9 3) Friedrich Engels, Grundsätze des Kom munismus. In: MEW, Bd. 4, S. 363 4) Karl Marx/Friedrich Engels, Manifest der Kommunistischen Partei. In: MEW, Bd. 4, S. 467 5) Ebenda, S. 468 6) Karl Marx, Brief an Weydemeyer vom 5. März 1852. In: MEW, Bd. 28., S. 507-508 ''''■■IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllftllHlllllllllllllllllllllllllllllllllllllIIIIIIIIIIIllllIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIfllllllllllllllflllllliiiilllllllllllllllllllltlllllltllllll, Aktionseinheit führte zum Wahlerfolg Am Montagvormittag kam im Zimmer 411 des Instituts für Pharmakologie und Toxikolo gie nicht gleich so die richtige Arbeitsatmo sphäre auf. Dafür kamen aber immer wieder Kollegen von Alain Rougerie, Mitglied der Französischen Kommunistischen Partei, um ihm zum Wahlergebnis seiner Partei zu gra tulieren. Die UZ reihte sich in die Schar der Gratulanten ein und stellte einige Fragen an den 29jährigen Diplombiologen. UZ: Seit wann leben Sie in der DDR? Genosse Rougerie: 1966 nahm ich hier in Leipzig mein Studium auf. Als Oberschüler hatte ich schon mehrmals die DDR besucht. Jetzt bin ich Assistent und arbeite an meiner Dissertation. UZ: Wie schätzen Sie das Wahlergebnis in Ihrer Heimat ein? Genosse Rougerie: Das ist ein großartiger Erfolg der Linksparteien, aber besonders der FKP. Man muß bedenken, daß die FKP ihre Sitze in der Nationalversammlung mehr als verdoppeln konnte, obwohl die räuberischen Wahlgesetze die bürgerlichen Parteien ein deutig begünstigen. Audi hatten sich Reak tionäre aller Schattierungen zu einer beispiel losen Hetzkampagne gegen die Linkskräfte vereint. Ich bin sehr glücklich darüber, daß meine Landsleute mehr Realitätssinn be wiesen als ihnen diese Antikommunisten zu trauten. UZ: Haben Sie selbst wählen können? Genosse Rougerie: Während des ersten Wahlganges war ich in meiner Heimatstadt Lyon. Die Aktionseinheit der Linksparteien beim Kampf für das gemeinsame Regie rungsprogramm hatte unserem Wahlkampf einen ungeheuren Aufschwung gegeben, der sich ja dann auch im Ergebnis niederschlug. s A ) Antwort auf aktuelle Fragen = heute zur Währungskrise | im Kapitalismus, gibt = Dr. Peter Garbe, Sektion | Wirtschaftswissenschaften | Kapitalistische | Widersprüche I kann man I nicht I regulieren FRAGE | Ist die Widersprüchlichkeit des = kapitalistischen Währungssy- = stcms und damit die permanente = Währungskrise regulierbar? ANTWORT = Die Verschärfung der allgemei- = nen Krise des Kapitalismus ist = verbunden mit zunehmender = staatsmonopolistischer Regulie- = rung der Wirtschaft. Das bezieht = sich vor allem auch auf Versuche | zur kredit- und währungspoliti- = sehen Regulierung durch das = staatliche Banksystem und den = kapitalistischen Staatshaushalt. = Es ist heute erwiesen, daß solche = Instrumentarien (Diskontpolitik, = Mindestreservepolitik, Refinanzie- = rung u. a. m.) nur äußerst be- = schränkt wirksam sind und im = wesentlichen zu anderen Auswir- = kungen führen, als sie offiziell = angestrebt oder dargestellt wer- = den. Das trifft in vollem Umfang = auch auf eine erwünschte und = lautstark propagierte Regulierung = der kapitalistischen Währungsbe- = Ziehungen zu. Die Wirkungslosig- = keit von Maßnahmen des Staates = bzw. 'der staatlichen Zentralban- f ken wurde durch dös gegenwär- = tige akute Stadium der Wäh- = rungskrise erneut bewiesen. = So haben kurzfristige Maßnah- = men der Devisenzwangswirt- = schäft in der BRD (u. a. Barde- = potgesetz), die Freigabe des | Wechselkurses in Großbritannien, = der Schweiz. Japan und Italien = sowie der Spaltung des Kurses in = Belgien, Luxemburg und den = Niederlanden weder den Dollar- = Zustrom nach Westeuropa und = Japan merklich beeinflussen noch = das zerrüttete Währungssystem f in irgendeiner Weise verändern = können. Tendenziell verstärkt i wird der Mißerfolg solcher Be- = Strebungen noch dadurch, daß es | sich in den meisten Fällen um = unterschiedliche Maßnahmen ein- = zelner Länder handelt, die in der = Wirkung meistens gegensätzlich = sind, weil der eigene Vorteil der = einzige Ansporn zum Handeln = ist. Damit ist auch von ersten | Ansätzen einer „europäischen = Währungsunion weniger übrig als = zuvor“ (BRD-Presse), was die = Vorstellungen führender west- = europäischer Monopole zur „euro- = päischen Regulierung“ von Wirt- = schäft und Währung empfindlich = getroffen hat. f Ein noch stärkerer Beweis für = das Versagen staatsmonopolisti- = scher Instrumente zur Regulie- = rung der Krise ist allerdings die = Wirkungslosigkeit einer beträcht- | liehen Veränderung des kapitali- = stischen Währungsmechanismus, = nämlich die Erweiterung des = Schwankungsbereiches (Band- S breiten) der Währungskurse | auf insgesamt 4,5 Prozent, was = 1971 erst nach harten Auseinan- | dersetzungen im „Zehnerklub“ = durchgesetzt werden konnte. An = diesem Beispiel wird sichtbar, = daß mit der Entwicklung des kä- = pitalistischen Wirtschaftssystems = eine zunehmende Unwirksamkeit = auch der stärksten dirigistischen = Mittel zur Beeinflussung der per- = manenten Währungskrise ver- = bunden ist. So genügten knapp | 14 Monate, um zu beweisen, daß | auch eine Erweiterung der Band- = breiten der Währungskurse nicht | die Widersprüche innerhalb und | zwischen den kapitalistischen = Ländern „regulieren“ kann. 1 UZ 11/73, Seite 5
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