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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 17.1973
- Erscheinungsdatum
- 1973
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197300000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19730000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19730000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 17.1973
-
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- Ausgabe Nr. 6, 8. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 15. Februar 1
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- Ausgabe Nr. 9, 1. März 1
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- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1
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- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1
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- Ausgabe Nr. 38, 18. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 41, 8. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 15. November 1
- Ausgabe Nr. 43, 22. November 1
- Ausgabe Nr. 44, 29. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 6. Dezember 1
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Band
Band 17.1973
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125 Jahre Zentrale Apotheke des Bereiches Medizin Vor 125 Jahren wurde die heutige Zentrale Apotheke des Bereiches Medizin gegründet, nachdem am 14. Juli 1848 ein zweijähriger Streit um die Errichtung einer Hospital- Apotheke im damaligen Jakobshos pital zwischen dem Rat der Stadt einerseits und den Besitzern von vier privilegierten Apotheken anderer seits, die die Krankenanstalt bis dahin mit Arzneien versorgt hatten, durch Entscheid des König lichen Ministeriums des Innern in Dresden beendet worden war. Die ersten urkundlichen Erwähnungen einer Hausapotheke im Jakobs hospital gehen allerdings auf das Jahr 1733 zurück, jedoch bleibt de ren Status bis 1848 unklar. Erst durch den Entscheid der Lan desregierung erhielt der Rat der Stadt Leipzig die offizielle Geneh migung zum Betrieb einer Anstalts apotheke. Zum ersten Spitalapothe- ker im städtischen Sold wurde Phi lipp Härtel ernannt. Am 1. April 1871 zog das Jakobs hospital in das 1864 fertiggestellte Waisenhaus in der damaligen Wai- senhausstraße, der heutigen Liebig- Straße, und die Apotheke erhielt einige Räume zugewiesen. Dr. Conrad Stich (1893—1903) ließ die Apotheke um die Jahrhundert wende völlig umbauen und machte sie zu einer „in jeder Hinsicht vor züglichen“ Einrichtung. In Conrad Stich hatte die Apotheke einen ihrer profiliertesten Leiter, der ihr über Deutschlands Grenzen hinaus einen guten Ruf einbrachte und der selbst in unermüdlicher Arbeit zum Wohle der Patienten und zum Fort schritt der pharmazeutischen Wis senschaft beigetragen hat. Am 4. Dezember 1943 fielen große Teile des Stadtkrankenhauses St. Ja kob und mit ihnen die Apotheke anglo-amerikanischen Terrorangrif fen zum Opfer. Aus den fünf Räumen sind heute fünfundzwanzig geworden, und die Apotheke hat sich, nachdem sie zu sammen mit dem Stadtkrankenhaus 1951 in den Verband der Karl- Marx-Universität eingegliedert worden war, zu einer der größten Hochschulapotheken, der DDR ent wickelt. Dr. E. Fickweiler/S. Petzold MIT MODERNSTEN GERÄTEN und nach neuesten wissenschaftlichen Methoden arbeiten heute die Mitarbeiter der Zentralen Apotheke. Foto: Swietek Feuilleton Die Macht des Konzepts Meine Freundin Natascha gehört zu jenen Leuten, denen es leichtfällt, öffentlich zu sprechen. „So geht das nicht, Natascha“, sagte ihr eines Tages unser Geschichtslehrer. „Wenn man in einer Klasse ein Kurzrefe rat über die allgemeine weltpoliti sche Lage hält, macht man sich we nigstens vorher ein Konzept. Und was machen Sie? Sie reden einfach so, ohne Konzept.“ „So ist es!“ stimmte leise meine Freundin zu. „Ein Referat ohne Konzept ist überhaupt kein Referat. Sie bereiten sich nicht gründlich auf die Seminare vor, Fräulein Pe trowa!“ Natascha versuchte sich zu rechtfer tigen. „Betreiben wir doch keinen Forma lismus“, sagte er, „ein Konzept kann man doch im Kopfe haben. Außerdem spricht man ja ganz an ders, als man schreibt. Also das nächste Mal bitte mit Konzept!“ Natascha nickte ein erschrockenes Ja. Das nächste Mal breitete sie mit Sorgfalt ihr ausführlich ausgearbei tetes Konzept auf dem Rednerpult aus. Dann las sie ihr Referat „Lenin und die ideologische Arbeit in der Gegenwart“ mit Betonung Wort für Wort ab. Der Lehrer nickte anerken nend und spendete herzlichen Bei fall. „Wunderbar!“ rief er aus. „Man merkt doch die exakte Vorbereitung. Sie sehen jetzt selbst, daß Sie solche Vollendung nicht in freier Rede er reichen könnten. Konzept bleibt Konzept.“ Natascha sagte gar nichts. Sie klappte ihre Mappe mit Koch rezepten zu und ging auf ihren Platz. Ljudmilla Artjomowa Fragen. und Antworten Verantwortung für die Jugend In allen Ländern, die die entwik- kelte sozialistische Gesellschaft gestalten, gewinnt die Teilnahme der Jugend an der Lösung der Aufgaben der gesellschaftlichen Entwicklung, insbesondere auch an der staatlichen Leitung, ge setzmäßig an Bedeutung. Dieser Zusammenhang ist darin begrün det. daß bei der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Ge- gesellschaft — die koordinierte, auf ein ein heitliches Ziel ausgerichtete Tä tigkeit der von der Arbeiter klasse und ihrer Partei geführten Werktätigen zunimmt; — die Qualität und Wissenschaft lichkeit der Leitung wachsen; — in allen Bereichen des gesell schaftlichen Lebens sich die füh rende Rolle der marxistisch-leni nistischen Partei erhöht; — die Beteiligung der Werktäti gen an der Ausübung der Staats macht eine höhere Stufe erreicht. In den letzten Jahren haben sich deshalb die marxistisch-leninisti schen Parteien der sozialistischen Länder Europas verstärkt mit Problemen der sozialistischen Er ziehung und Entwicklung der Ju gend beschäftigt. Auf den Partei tagen der Bruderparteien wurden die Rolle der Jugend und der Ju gendverbände beim weiteren Auf bau des Sozialismus und Kommu nismus eingeschätzt und die Hauptaufgaben der jungen Gene ration umrissen. In den Ländern der sozialisti schen Staatengemeinschaft wur den in letzter Zeit wichtige Do kumente ; der marxistisch-lenini stischen Parteien zur sozialisti schen Jugendpolitik, staatliche Beschlüsse und Gesetze, die um fassend die Rolle der Jugend bei der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft be gründen, angenommen. Das ZK der KPdSU faßte 1968 und 1972 Beschlüsse zur Ver antwortung der Kommunisten ge genüber der Jugend und zur Er höhung der Rolle des Komsomol. In der Ungarischen Volksrepublik wurde 1972 ein neues Jugendge setz in Käft gesetzt. Auf der Grundlage der wachsen den Übereinstimmung in den Grundfragen des sozialistischen und kommunistischen Aufbaus ergibt sich auch die zunehmende Übereinstimmung der Länder der sozialistischen Gemeinschaft über die auf jugendpolitischem Gebiet zu lösenden Aufgaben. Ausgangs punkt für die konkrete Ausgestal tung der sozialistischen Jugend politik in den Ländern der sozia listischen Staatengemeinschaft ist das objektive Erfordernis, die Ju gend auf die schöpferische Teil nahme an der Lösung der Aufga ben zur weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Ge sellschaft zu lenken und dabei die konkreten Entwicklungsbe dingungen junger Menschen zu berücksichtigen. „Es gibt keinen Bereich des gesellschaftlichen Le bens in den sozialistischen Bru derländern, wo nicht junge Men schen Verantwortung tragen und gemeinsam mit den älteren Werk tätigen hervorragende Leistungen für die Sache des Sozialismus, für die weitere Erhöhung des mate riellen und kulturellen Lebens niveaus ihrer’ Völker und für die Festigung der sozialistischen Staatengemeinschaft vollbrin gen.“ (G. Naumann, Jugend und Sozialismus, in „horizont“, Nr. 32/73, S. 5). REGELMÄSSIGER SPORT und Morgengymnastik waren in den Ausbildungs lagern eine Selbstverständlichkeit und gute Grundlage für beste Ausbildungs ergebnisse. Abschlußappell vor dem Glockenturm Auszeichnungen für beste Ausbildungsergebnisse A N Drei Wochen intensiver Aus- (UH) bildung. verbunden mit / einer Vielzahl aktuell-politi scher und militärpolitischer Diskussionen und Gespräche, Vor lesungen, Seminaren und Übungen, gesellschaftlichen, kulturellen und sportlichen Aktivitäten, liegen hin ter den Studenten des 2. Studien jahres der Karl-Marx-Universität. Das Leipziger Lager veranstaltete seinen Abschlußappell in der Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald. Vier ehemalige Buchenwaldhäftlinge, die Genossen Haase, Richter, de Greef und Thiemann, nahmen daran teil. Bei diesem Appell konnte einge schätzt werden, daß alle Teilneh mer ihren Beitrag zum erfolgreichen Abschluß des Lagers geleistet hat ten. Die wichtigste Zielstellung; in der Ausbildung die Note „gut“ zu er reichen, ist erfüllt worden. Beson ders gelobt wurde beim Abschluß appell der 2. Zug der 2. Abteilung, 30 Genossen der Sektion Tierpro- duktioni Veterinärmedizin erzielten mit einer Durchschnittsnote von 1,37 das beste Ergebnis des gesam ten Leipziger Lagers. Wichtiger Be standteil der Ausbildung war die politisch-ideologische Arbeit. Ins gesamt wurden 71 Kurzreferate, ge halten, an denen sich mehr als 100 Freunde beteiligten. Zeitungs schauen. aktuell-politische Gesprä che und Foren gehörten zum alltäg lichen Lagerleben. Im Lager fanden ein Solidaritätsmeeting mit chileni schen Genossen und ein Forum zum Jugendgesetzentwurf statt. In den Diskussionen zum Jugendgesetz in nerhalb der-einzelnen Züge wur den insgesamt fünf Änderungs- und Ergänzungsvorschläge eingereicht. Spontan und einmütig haben die Lagerteilnehmer zu einer Solidari tätsaktion mit dem tapferen chile nischen Volk aufgerufen. Durch den Verkauf von Solidaritäts schallplatten für Chile vor dem konsument-Warenhaus wurden — unterstützt durch den Singe klub — 951,20 Mark auf das Soli daritätskonto überwiesen. Insgesamt wurden weit über 6000 Mark Geld spenden erarbeitet und gesammelt. Für alle diese guten Leistungen und Initiativen dankten Lagerleitung und Gäste den Lagerteitnehmern an historischer Stätte beim Abschluß- appell. Die Besten konnten aus gezeichnet werden, und dem Wett bewerbssieger. der 2. Abteilung, wurde das Ehrenbanner des Lagers überreicht. ZUM 24. JAHRESTAG DER DDR unternahmen die Rentner und Veteranen der Hautklinik eine Ausflugsfahrt nach Wermsdorf und besichtigten dabei auch das Schloß Hubertusburg. Seit längerer Zeit ist die soziale und geistig-kulturelle Betreuung der Rentner und Veteranen fester Bestandteil der Arbeit der AGL der Hautklinik. Foto: Harre Notizen^ Resultate für die Praxis (UZ-Korr.) Aul' der vierten Wis senschaftlichen Veranstaltung der Forschungsabteilung Perinatolo gie des Bereiches Medizin der Karl-Marx-Universität, die kürz lich in der Universitäts-Frauen klinik Leipzig stattfand, gab die Diskussion wertvolle Anregungen für die weitere Fortführung der Forschungsarbeiten. Es ließen sich Ansätze zu einer raschen Überführung der Ergebnisse über die gestörte Schwangerschaft und Geburt sowie das gefährdete Neu geborene in die medizinische Praxis erkennen. Als besonders wertvolles Resultat der Ausspra che schätzte die Leitung der For schungsabteilung ein, daß im Ver laufe der interdisziplinären Zu sammenarbeit die bislang sehr unterschiedlich interpretierten Nomenklaturfragen dieses Spe zialgebietes auf ein für Theore tiker und Kliniker gemeinsames, wissenschaftlich exakt begründe tes Niveau gebracht wurden. Tagung von inter nationalem Nutzen (UZ-Korr.) An dem von der Fachgruppe Tierhygiene der Sek tion Tierproduktion/Veterinär- medizin durchgeführten Inter nationalen Symposium zur Wir kung von Ultraviolettstrahlung und Licht auf landwirtschaft liche Nutztiere nahmen Wissen schaftler aus der CSSR und der Volksrepublik Bulgarien sowie 90 Spezialisten aus der DDR teil. In den Diskussionen zeigte sich, daß die frühzeitige Zusammenar beit für die Effektivität des Über führungsprozesses von der Theo rie in die Praxis von größter Be deutung ist. In besonderem Maße trugen die ausländischen Gäste zur Fundierung der wissenschaft lichen Problematik bei und bestä tigten damit erneut die Erhöhung des Tempos des wissenschaft lichen Fortschritts durch die enge Zusammenarbeit im RGW. In einer gemeinsamen Beratung der Partner aus der CSSR und der Volksrepublik Bulgarien konnte während des Symposiums eine Anwendungsempfehlung für den Einsatz der UV-Strahlung in der industriemäßigen Tierproduktion verabschiedet werden. Anerkennung für Vortrag in Kyoto (UZ-Korr.) MR Prof. Dr. sc. med. Otto, Direktor des Medizinisch poliklinischen Institutes der Karl-Marx-Universität nahm als Delegierter der Europäischen und Internationalen Liga zur Be kämpfung des Rheumatismus am 13. Internationalen Rheumatolo- gen-Kongreß vom 30. September bis 6. Oktober in Kyoto (Japan) teil. Er referierte dort über die Bedeutung der wissenschaft lichen Dispensairebetreuung von Patienten mit chronischem Ge lenkrheumatismus. Die beson dere Aufmerksamkeit, galt den neuen Erkenntnissen in der Rheumaforschung, die auf Grund enger Kooperation zwischen dem Institut für Rheumatologie in Moskau und dem Medizinisch-po liklinischen Institut in Leipzig erarbeitet wurden und bereits in allen sozialistischen Ländern er probt werden. MR Prof. Dr. Otto leitete außerdem ein Rundtisch gespräch über die wissenschaft liche Bedeutung der Gelenkflüs sigkeit bei chronischem Gelenk rheumatismus. „SCARDANELLI" mit der Studiobühne des Poetischen Theaters. Rezension Hörspiel: „Scardanelli" - eine gekonnte Inszenierung Zum Studienjahresabschluß brachte das Poetische Theater „Louis Fürn- berg“ der Karl-Marx-Universität eine szenische Lesung des Hölder lin — Hörspiels „Scardanelli“ von Stephan Hermlin. Seit dem 10. Ok tober, mit Beginn der neuen Spiel zeit, steht sie wieder regelmäßig auf dem Programm. Es war ein glücklicher Einfall, dieses Hörspiel auf der Bühne in Szene zu setzen; und die bisherigen Aufführungen unter der Regie von Annegret Hahn zeigten, daß hier mit gutem Finger spitzengefühl und gestalterischem Können zu Werke gegangen war. Stephan Hermlin schrieb dieses Hörspiel anläßlich des Hölderlin- Jahres 1970 für den Funk. Er läßt auf knappstem Raum vor uns den erschütternden, von wachsender in nerer Zerrissenheit geprägten Lei densweg des großen deutschen Dichters Hölderlin entstehen, dessen persönliche Tragik mit dem ge schichtlichen Verhängnis seines Vaterlandes untrennbar verbunden ist.’ Seine letzte Lebensstation, das unweit von Tübingen gelegene Turmasyl, in dem der geistig Zer rüttete die letzte Hälfte seines Le- bens zubrachte, bildet Ausgangs- und Endpunkt der sich chronolo gisch aneinanderreihenden Episoden, in denen entscheidende Knoten punkte der geistigen Entwicklung des Dichters eingefangen werden. Stephan Hermlin reiht in diesem großen Lebensbild Zeitdokumente und Briefzitate Hölderlins und sei ner Freunde, Verse und Auszüge aus „Hyperion“ in meisterhafter Verdichtung aneinander, und die besondere Leistung des Poetischen Theaters besteht gerade darin, den ungeheuer weit geschlagenen Span nungsbogen dieses tragisch schei ternden Entwicklungsweges mit sei nen objektiven und subjektiven Hintergründen Schritt für Schritt aufzubauen und immer erregender nachempfindbar zu machen. Das geradezu sachlich-distanzierende optische Arrangement der Lesenden, die äußerst sparsam eingesetzten mimisch-gestischen Mittel und die übersichtliche Gliederung der szeni schen Abfolge unterstreichen desto wirkungsvoller die Leidenschaftlich keit der Sprache, lenken den Zuhö rer sofort auf das Wesentliche der Auseinandersetzung und fordern seine ganze Aufmerksamkeit. Mit der herausragenden Sprecherlei stungen von Bernhard Scheller, des sen Hölderlin bei aller inneren Zer rüttung und äußeren Demütigung seine revolutionäre Kraft nie ganz verläßt, und von Helga Sylvester, die die Suzette Gontard mit ergrei fender Zartheit, aber auch drän gender Leidenschaft gestaltet und dabei im Einsatz ihrer sprachlichen Möglichkeiten ein feines Stilgefühl zeigt, ist die Inszenierung unter der Regie von Annegret Hahn vor allem ein kollektiver Erfolg. Frauke Schaefer
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