M IT T E LUN G E N DER HOCHSCHULE FÜR MASCHINENBAU KAR L- MARX - STADT 2. Jahr Februar/März 1959 Nr. 2 Betrachtungen zum Vorpraktikum 1958/59 Nachdem das Vorpraktikum für alle im Studienjahr 1958/59 immatrikulierten Studenten beendet ist, er scheint ein kurzer Rückblick zweckmäßig. Es war uns erstmals möglich, alle 256 neuimmatriku lierten Studenten in 22 verschiedene Betriebe am Hoch schulort einzuweisen. Bis auf geringe Ausnahmen blieben alle Studenten 5 Monate lang in ein und dem selben Betrieb. 5 Monate sind keine lange Zeit, sie reicht jedoch aus, um ein Urteil über den Erfolg der Ausbildung, die Arbeitsmoral der Studenten und das Verhältnis zu den Kollegen im Betrieb fällen zu können. In unseren volkseigenen Betrieben ist das Praktikum der Studen ten bereits zu einem festen Bestandteil des gesamten Betriebsgeschehens geworden. Die große Mehrheit der Arbeiter sowie aller Kollegen nimmt in immer größe rem Maße Anteil an der Ausbildung und der Erziehung der studentischen Jugend. Es ist ein offenes Geheimnis, daß die Kollegen oft sehr kritisch sind, besonders wenn es sich um die berufenen Vertreter unserer künf tigen neuen Intelligenz handelt. Dies kann unseren Studenten nicht zum Schaden sein. Erfreulich ist jedoch die Tatsache, daß gerade während des letzten Vor praktikums vielen Studenten eine Anerkennung gezollt wurde. Der kollektive Einsatz in den Industriebetrieben am Hochschulort hat gerade den Vorteil, daß eine recht enge Verbindung zur Hochschule möglich und man sehr gut über alle Belange unterrichtet ist. Des weiteren bestand der Vorteil darin, daß bereits ein gutes Ver hältnis zwischen der Hochschule und den Betrieben besteht, daß die Belange der Hochschule bei der Ausbildung unserer Studenten nicht mehr neu sind, und daß die verantwortlichen Kollegen sich dieser oft nicht leichten Aufgabe schon mehrere Jahre erfolgreich widmen. Die für alle Beteiligten gemeinsamen Ziele bei der Ablegung des Praktikums können in vielen Fällen als gelungen betrachtet werden. Es sei hier nur ein Beispiel herausgegriffen: Das im VEB Spinnereimaschinenbau eingewiesene Kollektiv von 19 Studenten hat sich nach anfänglich aufgetretenen kleineren Unzulänglichkeiten bei einzel nen Studenten sehr bald das Vertrauen im Betrieb erworben. Eine erfolgreiche Ausbildung in den einzelnen Abteilungen wurde besonders dadurch begünstigt, daß die Studenten einer körperlichen Arbeit nicht aus dem Wege gingen, sondern vielmehr aufgetretene. Engpässe in der Produktion mit jugendlichen Elan überwinden halfen. Das damit geschaffene Vertrauensverhältnis war eine gute Grundlage, um bei den Arbeitern und Mei stern in allen Fragen größte Aufgeschlossenheit zu finden. Die Studenten fanden im Kollegen Kühn, dem Verantwortlichen für alle Angelegenheiten des Prakti kums, einen guten Freund, der sich außer in der Aus bildung viel Mühe bei der kollektiven Erziehung gab. Als sich die Zeit des Praktikums dem Ende näherte, war es das Bedürfnis der Studenten, nicht ohne eine kleine Abschlußfeier auseinander zu gehen. Dazu hatten sie den Kollegen Kühn sowie den BGL- Vorsitzenden eingeladen. Am gleichen Tag wurde ich davon verständigt und darum gebeten, ebenfalls daran teilzunehmen. Das Wertvolle an diesem Abschlußabend war, daß man den auffallend guten gegenseitigen Kon takt fühlen konnte. Im Auftrage der Werkleitung wurde den Studenten durch den Kollegen Kühn der Dank für die gute Arbeitsdisziplin und Arbeitsfreudigkeit aus gesprochen und ein entsprechender Betrag für das gesamte Kollektiv überreicht. Das freundschaftliche Verhältnis, das sowohl unter den Studenten als auch zwischen ihnen und den Kollegen des Betriebs bestand, erfolgreich fortzusetzen, soll und muß Aufgabe des gesamten Kollektivs sein. Es bleibt nur zu wünschen, daß die durchaus erfolgreich begonnene Arbeit in der Seminargruppe fortgesetzt wird und beispielgebend auf andere Studentengruppen wirkt. Schmidt, Referent für Berufspraktikum